hätt ich nie gedacht....

  • Hallo zusammen,

    ja, ich gehöre wohl auch mit zum weiten Feld der Co Abhängigen, hätt ichs gedacht?

    Bis vor zwei Monaten war ich zwei Jahre in einer Partnerschaft mit einem anderen, gleichaltrigen, ein paar KM entfernt wohnenden Mann. Dann habe ich mich aus reinem Überlebenstrieb aus der Partnerschaft gelöst. Der letzte Tropfen, der das mit vielen anderen Tropfen bereits gefüllte Faß zum Überlaufen brachte, war der Werktagsabend, an dem ich spontan (da gerade in der Nähe) jedoch mit telefonischer Ankündigung beim ihm auftauchte. Er war betrunken, ein Gespräch war nicht möglich obwohl er sich bemüht zeigte, das Gespräch mit mir zu führen.

    Ich wollte ihm nämlich erzählen, daß ich vorher einen Freund getrofffen hatte, da ich nicht mehr ein und aus mit meinen negativen Gedanken zu meinem Leben, der Partnerschaft usw. wußte. Der Freund sagte einen Schlüsselsatz, nämlich daß er nicht glaube, daß ich depressiv sei (was ich nicht mehr ausschließen konnte) sondern daß ich vielleicht sehr unzufrieden sei. Ja, da konnte ich zustimmen, ich war sehr unzufrieden da ich in den vielen Tropfen Unzufriedenheit, die der Partnerschaft mit meinem Partner entsprangen, zu ertrinken drohte. Leider war mein (Ex?) Partner an Abend zu betrunken, ob das zu verstehen. Am nächsten Morgen sagte ich ihm, daß es nicht normal ist, Werktags betrunken zu sein und wiederholte, was ich schon einige Male zuvor gesagte hatte: ich will keinen Partner mit Alkoholproblem.

    Mit der Möglichkeit, daß ich vielleicht "nur" total unzufrieden war kam die Erkenntnis, daß ich dann doch etwas ändern können muß um die Unzufriedenheit hinter mir zu lassen. Ich ging am übernachsten Tag zur offen Beratungsstelle der Caritas, um mich dort als Co Abhängiger vorzustellen und um Rat zu bitten. Am wichtigsten war mir: ich beschrieb der dortigen Psychologin, welches Trink und Sozialverhalten ich bei meinem Partner beobachtet hatte und bat um eine Einschätzung, ob man daraus schließen könne, daß mein Partner ein Alkoholproblem habe. Die Antwort war eindeutig positiv. Das war für mich eine große, große Erleichterung, mit einer Fachkraft zu sprechen, offen, anonym, auch weinen zu dürfen, und Gewißheit zu erhalten, die mir sonst keiner geben konnte. Am selben Tag habe ich per SMS eine 8-tägige Kontaktsperre zum Freund ausgerufen, dich ich danach noch um 14 Tage verlängert habe und die bis heute anhält..... Eine gute Entscheidung. Endlich kam ich wieder etwas zu mir und konnte mich etwas befreiter einer wichtigen, mich betreffenden Berufsentscheidung widmen, die einen Ortswechsel bedeuten wird und in den mein Partner beidseitig irgendwie ....mit eingeplant war (wenn die Einplanung seinerseits aus meiner Sicht mit Flucht aus seinem derzeitigen Lebensumständen zu tun hatte).

    Ich bin noch zwei weitere Male zur Caritas gegangen, das war für mich sehr sehr wichtig, Himmel sei Dank für diese Einrichtung und diese tolle Psychologin. Meinen Partner habe ich seitdem zwei Mal gesehen, technische Treffen, wir sind jetzt wohl getrennt. Er hat sein Alkoholproblem zugegeben, wenn zwischenzeitlich auch mal widerrufen ("die Blutwerte sind doch ok"). Er kann nicht über seine Gefühle sprechen, sehr konfliktscheu, inaktiv, noch verkopfter als ich, Schneckenhaus. Er will aber keinen kalten Entzug, hat sich bei der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung beraten lassen, Termin bei der Diakonie...aber das interessiert mich im Moment nicht wirklich.

    Mir gehts um mich: wie konnte das passieren? Warum habe ich wiederholt einen Partner mit einem Alkoholproblem gehabt? (nebem dem einen manisch depressiven....)? Warum merke ich nicht rechtzeitig, wenn mir eine Beziehung nicht gut tut? Warum rede ich sie und meine Gefühle schön? warum setze ich meine eigenen Interessen zurück und warte oft auf die Zustimmung des Partners (der in diesem Fall selber kein "Macher" ist) und warte und warte und warte und werde darüberhinaus ganz passiv, gehe nicht mehr meinen früheren Freizeitaktivitäten nach, weil doch mit ihm zusammen alles viel schöner wäre - nur leider kam es so selten dazu. Ich wurde versetzt (weil er betrunken war), am WE mußte er immer irre lange schlafen wo ich früh etwas mit ihm unternehmen wollte. Jahrestage und Geburtstage und daß man da mit besonderer Aufmerksamkeit dem Partner gegenüber ist, das gabs für ihn nicht, obwohl ich es ihm gegenüber war. seine abendlichen Anrufe, bei denen er manches mal beschwippst war, er sich ständig wiederholte, er Sachverhalte nicht mehr begriff, sich daher bei ihm Mißverständnisse bildeten, über die er aber nicht sprach und er mir diese Wochen später vorhielt; wenn wir uns in meiner Stadt trafen ging es immer gleich in die Kneipe, schnell 3-4 Glas Wein; ich kann mich an keinen gemeinsamen Tag erinnern, an dem er nicht trank, schrecklich; bei Straßenfesten usw.; irgendwann schmeckte mir selber der Alkohol nicht mehr. Mittlerweile verstehe ich auch, warum er mich mal beschimpfte, er und seine Freunde würde mich als ---Fremdkörper--- empfinden - klar, weil ich den Alk zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr so toll fand.

    Aber was hat das mit mir zu tun? Um das besser zu verstehen bin ich jetzt hier und begebe mich auf die Reise der Erkenntnis. Habe vorhin wo angerufen, wo therapeutisches Tanzen angeboten wird (8 Abende), ich glaube das wäre jetzt genau das richtige für mich, um wieder besser meine Mitte zu finden. Eine Psychotherapie erwäge ich nicht wirklich, kenne mich damit auch nicht aus. Mir gehts erstmal darum, mich zu stabilisieren (da bin ich auf dem besten Weg, auch nachdem ich mir mehrere schöne Tage in der Therme mit Massage gegönnt hatte um wieder ein besseres Körpergefühl herzustellen) und zu erkennen, warum ich Co Abhängigkeitsstrukturen habe.....ich hätts nie gedacht...

    liebe Grüße
    Rhein

  • Hallo Rhein,

    willkommen im Forum!

    Du hast ja schon viele Schritte inzwischen unternommen. Du hast dich getrennt, weil die Situation mit deinem Partner nicht mehr erträglich für dich war. Das ist ein wichtiger Schritt, das ist toll, dass du den geschafft hast. Auch wenn es weh tut, irgendwie.

    Ich finde es auch gut, dass du dir Hilfe geholt hast, dich hast beraten lassen. Und dass du hier bist. Denn hier sind sozusagen auch "Experten", damit meine ich, hier sind Menschen, die das nachvollziehen können, was dich so umtreibt. Denn wir waren oder sind ja in ähnlichen Lebenssituationen gewesen, der eine länger, der andere kürzer.

    Ich wünsche dir einen guten Austausch
    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Rhein,

    whow, das ist ja toll was Du alles in der kurzen Zeit hingekriegt hast. :D Super

    Zitat

    Warum merke ich nicht rechtzeitig, wenn mir eine Beziehung nicht gut tut? Warum rede ich sie und meine Gefühle schön? warum setze ich meine eigenen Interessen zurück


    Das selbe treibt mich auch um.
    Wiederholte ungesunde Partnerschaften...
    Als Single bin ich wahnsinnig agil, aktiv und ausgeglichen. In Partnerschaften ist das alles schon des Öfteren nach und nach eingeschlafen. Entweder weil mein Partner so viele Probleme hatte die uns ständig beschäftigt hatten oder weil mein Partner bewußt Kontakte und Aktivitäten mied und mit allen Mitteln unterbunten hat.
    Jeder hat mal einen Durchhänger und es wäre doch so schön wenn sich beide abwechselnd motivieren. Das wäre dann ein Geben und Nehmen:

    Zitat

    warte oft auf die Zustimmung des Partners (der in diesem Fall selber kein "Macher" ist) und warte und warte und warte und werde darüberhinaus ganz passiv


    ich habe auch immer gewartet daß ich mal was liebes zurück bekomme.

    Es ist möglich das Muster zu durchbrechen. Du mußt Dich fragen woher das Muster bei Dir kommt.

    Ich habe immer einen Mann gesucht der nicht oberflächlich ist. Also bin ich dann bei Männern mit vielen Problemen gelandet. Ich dachte jemand mit vergangenen Problemen müßte wissen was das Leben wert ist.
    Diese MÄnner haben ihre Probleme aber auch mit aller Hilfe bis heute nicht gelöst.

    Diese Woche hat jemand im Forum geschrieben: stelle Deinen Neuen sehr bald deinen Freunden vor.

    Liebe Grüße
    Martina

  • Hallo Rhein,

    willkommen im Forum :)

    Ich würde dir empfehlen das Buch "Wenn Frauen zu sehr lieben" zu lesen... Das war mein erstes und hat mir sehr sehr sehr viel klar gemacht... eben warum ich handle, wie ich handle, und immer und immer wieder auf die gleichen Männer hereinfalle.

    Alles Gute
    Verena

    Ab heute ist Schluß mit der Selbstaufgabe!!

  • Hallo Rhein!

    Zitat von BinIchMachtlos

    Diese Woche hat jemand im Forum geschrieben: stelle Deinen Neuen sehr bald deinen Freunden vor.

    Das war ich, und der Gedanken, den Martina hatte, kam mir auch gleich beim Lesen Deines Threads.

    Das ist ein wie ich finde sehr wirksames Mittel, um sich vor Partnern, die nicht guttun, zu schützen.
    Allerdings ersetzt es nicht die Ursachenforschung.
    Da bin ich auch noch mitten drin, aber Martinas Ansatz "Ich habe immer einen Mann gesucht der nicht oberflächlich ist." passt auch sehr gut auf mich.
    Ich stand immer auf die Jungs, die sensibel waren, und mit denen man die ganze Nacht reden konnte.
    Gespräche mit "Tiefgang".

    Heute habe ich einen Partner, auf den das ganz und gar nicht zutrifft. Sensibel ist er vielleicht, aber wir diskutieren nicht nächtelang unsere Probleme, sondern - sofern es sie gibt - packen sie an und lösen sie.
    Mein neuer Partner entspricht ganz und gar nicht meinem alten Muster, und das beruhigt mich, auch wenn ich zugeben muss, dass ich immer noch manchmal Angst habe, dass er sich am ende als "Reinfall" entpuppt.

    Ich wünsche Dir viel Erfolg auf Deiner Suche nach dem Warum und einen tollen Austausch hier!

  • Hallo ihr Lieben,

    vielen, herzlichen Dank für eure Rückmeldungen, das hat mir gut getan. Denn Zweifel sind mal mehr, mal weniger vorhanden. Zweifel an mir; warum es soweit kam; was an mir ist, daß es soweit kam; war es richtig mich zu trennen; habe ich genug gekämpft?

    @ Aurora: ja, ich habe schon große Schritte unternommen und die Vornahme der Schritte war ein großes inneres Bedürfnis und somit richtig.

    War sein Alkoholproblem nur mein Vorwand mich von ihm zu trennen? Nein! Mir war klar, nachdem ich das Alkoholproblem zu erkennen begann, daß ich einen Partner mit Alkoholproblem nicht möchte. Und mir war aus Fachliteratur bekannt, daß man als Angehöriger kaum helfen kann, wenn der Partner ein Suchtproblem hat - zumal wenn man selber schon so unzufrieden war wie ich es war.

    Zu mangelnder Abgrenzung - vielleicht ein Muster bei Co Abhängigen: ich war immer am schwanken, wo die gesunde Kompromißlinie einer normalen Partnerschaft ist und wo diese durch mich zu meinen Lasten und zu gunsten seiner durch Alkoholkonsum stärker ausgeprägten, mich störenden Verhaltensweisen schon längst überschritten war und warum ich nicht erkannt und reagiert habe, wenn die normale Partnerschaftskompromißlinie überschritten war.

    Ja, ich freue mich auf den Austausch mit den anderen Leidensgenossen. Auch wenn ich denke, daß nicht wenige drastischere Sache im Rahmen ihrer Co Abhängigkeit erlebt haben als ich, aber das Co Abhängigkeitsmuster habe ich dennoch, und hier Gemeinsamkeiten und Erklärungen zu finden verbindet. Die Psychologin bei der Caritas meinte, daß sie in meinem Fall nicht empfehlen würde, mich einer Al Anon Co Abhängigkeitsgruppe anzuschließen, weil die Co Abhängigen in diesen Gruppen schwerwiegendere Schicksale durchgemacht hätten. Das wird so sein. Ich bin ja dankbar, daß mein Leidensdruck schon so früh so groß war, daß ich mich für mich entschieden habe.

    BinIchMachtlos :
    interessant, was Du schreibst! Mein Partner gab mir öfter zu verstehen, daß er mich als den Starken in der Beziehung sähe, mein Leben würde in guten Bahnen verlaufen und ich müßte mich ja um nichts sorgen, während er aus seinen Arbeits, Finanziellen, Vermeidungs, Alkoholproblem nicht rauskäme; aus diesem seinen Verständnis war es dann auch nur folgerichtet, daß "meine persönlichen Themen" nicht in dem Umfang besprochen wurde wie seine. Ich gab aber immer wieder zu verstehen, daß ich nicht so stark bin wie ich vielleicht zu sein scheine. Ob er das verinnerlicht hat bezeifle ich.

    Zum Geben und Nehmen im gleichen Verhältnis: hier werfe ich ein, daß man manchmal vielleicht nicht richtig erkennen kann, was der andere gibt, weil mit unterschiedlichen Maßtstäben gemessen wird. Man denkt sich dann, wie schön es wäre, wenn der Partner genauso wäre wie man selber, aber das ist er nie. Wir müssen dann aushalten, daß das so ist, nur wir müssen eine Grenze finden, bis zu der wir das Ungleichgewicht noch gesund ertragen können.

    Woher das Muster kommt? heute dachte ich: in der Kindheit hieß es oft: " der klügere gibt nach" "paß Dich an, was sollen die Leute denken" "wir sind Familie soundso, wir haben einen Namen, uns kann keiner was, also siehe drüber hinweg, wenn jemand meint dir ans Bein pinkeln zu wollen - ignoriere und schweige". Der Versuch einer Teilerklärung.

    Wenn Du schreibst, daß du dir oft Partner gesucht hast, die nicht oberflächlich sind: damit kann ich viel anfangen! hatte ich so aber noch nicht formuliert gesehen, danke dafür! Ja, anstatt oberflächlich einen Partner mit Geheimnissen und dem gewissen etwas. Vielleicht bin ich noch hängengeblieben vor 20 Jahren als wie in Öködiscos auf dem Land Party machten, alle auf der Suche nach Spaß, Selbsterkenntnis, Verneinung von Anpassung usw.

    @ Atimnuvielle: danke für den Buchhinweis, dem werde ich mal nachgehen, auch wenn ich ein Mann bin :) . In der Phase meine großen Unzufriedenheit über die Beziehung kaufte ich mir das Buch "liebe Dich selber und es ist egal wen du heiratest". Das Buch hatte leider die fatale Wirkung, daß ich den Fehler bei mir suchte und durch das Buch davon ausgehen mußte, daß mein Partner grundsätzlich OK ist, egal mit welchem Problem. Und das ist er für mich mit Alkoholproblem eben nicht. Durch das Buch aber suchte ich die Schuld für meine Unzufriedenheit in der Beziehung vor allem bei mir.

    @ desperateS: wie hast Du das denn geschafft, aus dem Muster auszubrechen und mit einem Partner zusammen zu kommen, der gar nicht den vorherigen Mustern entsprochen hat? Irgendwie hat man dann doch ständig das Gefühl (und Du hast es ja immer noch manchmal :) ), daß es vielleicht doch nicht "paßt"? Das ist ja wie handeln gegen die eigenen Gefühle, und gerade dann, wenn man authentisch bleiben will. Hast Du einen eigenen Thread hier irgendwo, ich würde gerne mehr über die Erkenntnisse Deiner Analyse erfahren.


    So, zu mir: für das therapeutische Tanzen habe ich noch einen Platz bekommen, nächste 'Woche gehts los, sechs Abende in sechs Wochen, da freue ich mich schon drauf!

    Schön, daß ich hier schreiben kann und ich will vielleicht auch bei anderen im Thread schreiben, denn ich merke wie gut es tut, selber Reaktionen zu bekommen.

    Liebe Grüße
    Rhein

  • Hallo Rhein,

    hier mein Thread:

    https://beispiel.rocks/beispiel.rocks…topic23284.html

    Zu Deiner Frage:
    Ich bin wohl aus dem Muster ausgebrochen, weil ich irgendwie gelernt habe, mich selbst zu schätzen.
    Genau weiß ich es selber noch nicht.

    Fakt ist, dass ich mich in dieser "gesunden" Beziehung auch erst zurechtfinden muss.
    Manchmal spüre ich etwas Ähnliches wie Langeweile, weil eben die Probleme und die Angst fehlen. Aber daran gewöhne ich mich von Tag zu Tag mehr.
    Es ist eben alles viel einfacher und ich habe viel Zeit für mich selbst. Daran muss ich mich noch gewöhnen.
    Außerdem habe ich einen sehr verständnisvollen Partner, der mich immer wieder auf den Teppich holt, wenn mich die Situation verunsichert.

    Fertig "austherapiert" bin ich allerdings noch lange nicht.

  • einige Tage sind vergangen, war fast besessen von Sehnsucht nach ihm, seinem Gesicht, seiner körperlichen Wärme, bin jedoch "abstinent" geblieben, was - so finde ich - nicht die schlechteste Möglichkeit war.

    Was ist mir in den letzten Tagen durch den Kopf gegangen in Sachen Co Abhängigkeit? Teils Punkte, die ich von Freunden gehört habe, hier im Forum gelesen, auf Vorträgen gehört usw.:

    - kann ich visualisieren, mit meinem Partner und seinen Eigenschaften und seinem Alkohoproblem auch in zehn Jahren zusammen zu sein? ODER ist diese Vorstellung eine Projektion meiner Wunschvorstellung von Liebe und Zugehörigkeit auf ihn (ohne das er es erfüllen kann, aber er ist nunmal gerade derjenige, der mir zur Projektion zur Verfügung steht)?

    - nein, ich bin nicht schuld, wenn unsere Beziehung zuende ist. Geht es um Schuld? und wenn: wenn, dann habe nicht nur ICH Schuld, dann habe nicht nur ich nicht genug geschaut, gefragt, geprüft, war nicht nur ich nicht achtsam genug;

    - es gibt Burnout nicht nur im beruflichen Zusammenhang sondern auch im privaten Kontext, z.B. in Beziehungen; ein Modell zu Burnout ist die Burnout Spirale. D.h.: es gibt ein Ereignis, daß verantwortlich ist für das Auslösen der Burnout Spirale, z.B. ein Moment des totalen Unverständnisses oder der Erniedrigung; man versucht dann diesen Moment zu klären damit er nicht wieder geschieht, dies Bemühen ist jedoch ohne Erfolg, man versucht sich zu beruhigen und wieder kommt der Moment in ähnlicher Ausformung, wieder versucht man dagegen etwas zu tun, seine Position klar zu machen, daß es nicht wieder passiert, wieder ohne Erfolg, wieder zieht man sich zurück und beruhigt sich und wieder kommt ein solcher Moment usw., diese Spirale setzt sich fort, bei dem einen mit "dünnerem Fell" kommt eher der Zusammenbruch, beim anderen später. Ich fühlte mich zu einem bestimmten Moment in der Beziehung in sonder Art Burnout (was ich zuerst als Depression verstand) weil in der Beziehung mit meinem alkoholabhängigen Ex Partner ich immer wieder auf Verhalten stieß, welches mich verunsicherte und die Spirale begann. Eine Depression wäre das Burnout geworden, hätte ich mir nicht Hilfe geholt, was ich getan habe; ich denke wir Co Abhängigen leben mit unseren Partner alle in solchen Spiralen und das halte ich für typisch und daran gehen wir zugrunde. Wir müssen den Moment erkennen, an dem wir bei unserem Partner immer wieder in diese Spirale reingeschleudert werden bzw. uns reinschleudern lassen;

    - Angst zu haben (z.B. vor dem Ende einer Beziehung (mit einem Alkoholabhängigen)) ist gesund und normal, kann als Chance gesehen werden und dient auch zum Überleben denn durch die Angst fangen wir erst an uns überlegen, wo wir Schutz finden können den wir brauchen, den wir aber eben auch nicht mehr beim alkoholkranken Partner finden;

    - wenn die Beziehung zum Alkoholkranken uns als Co-Abhängige anfängt krank zu machen lohnt sich zu überlegen, ob die Beziehungsprobleme "normale", alltägliche , B
    beziehungsübliche Probleme sind oder ob die Probleme nicht in Alltagsproblemen begründet sind sondern in tieferliegenden strukturellen Problemen, die wiederum im jeweils Einzelnen liegen. Und da ist das Alkoholproblem (+ Vermeidungsverhalten + nicht über Gefühle sprechen können usw.) strukturelles Problem, da es in der Charakter/Verhaltensstruktur des Partners vorhanden ist. Dann lohnt sich zu überlegen, ob man als Partner meint, diese Strukturen des Partners wirklich ändern zu können und zu wollen. Elementare, strukturelle Probleme beim Partner - so behaupte ich - kann ich nicht ändern (mein Partner sagte auch, er wolle sich darin nicht ändern, also bitte...), aber die strukturellen Probleme waren mit verantwortlich für mein Burnout in der Beziehung und seine strukturellen Probleme wurden mit durch den Alkohol verstärkt, so meine ich;

    - wir brauchen viel Zeit, um von den Beziehungen zu gesunden wie auch von unserer Co Abhängigkeit;

    ...und trotzdem, manchmal die Momente, in denen ich zerfließe vor Sehnsucht und bei dauert sowas länger als drei Monate. so sei es.

    draußen plätschert der Regen an die Scheibe und ich habs schön gemütlich zu hause.

    Gruß vom Rhein

  • War heute auf dem ersten von sechs Abenden eines therapeutischen Tanzseminars. Das kann ich nur empfehlen um als Co Abhängiger die eigene Mitte wieder zu finden, ich finde das sehr unterstützend.

    Und was ich auch sagen will: als ich als Co Abhängiger mein Beziehungs BurnOut hatte und zur Caritas zur Beratung für Alkoholsüchtige und deren Partner ging sagte ich schon zur Psychologin - also vor 2,5 Monaten - daß ich gerne was mit Tanzen machen würde. Und nun mache ich es. D.h. ich glaube daran, daß auch wir Co Abhängige zu Punkten kommen, an denen wir genau spüren, was genau wir für uns brauchen, damit es uns besser geht. Das müssen wir wahrnehmen, dem Raum geben und zulassen. Wir müssen in uns reinhorchen und uns selber vertrauen.

  • Hallo Rhein,

    du schreibst

    Zitat

    D.h. ich glaube daran, daß auch wir Co Abhängige zu Punkten kommen, an denen wir genau spüren, was genau wir für uns brauchen, damit es uns besser geht. Das müssen wir wahrnehmen, dem Raum geben und zulassen. Wir müssen in uns reinhorchen und uns selber vertrauen.


    Das stimmt. Irgendwann konnte ich was spüren, was ich brauchte. Zuerst war das so etwas wie Überlebenswille, da konnte ich mich trennen. Dann begannen die Gefühle immer freier zu werden.

    Aber es war schwierig, diesen Gefühlen Raum zu geben. Denn das hatte ich jahrzehntelang nicht wirklich gemacht. Das hat gedauert. Und das Selbstvertrauen hat noch bissi länger gedauert. Das ist echt schwierig. Manchmal war ich völlig überfordert mit meinen Gefühlen. Wollte alles auf einmal und konnte mich nicht entscheiden, wo ich anfangen sollte.

    Ja, das ist ein wichtiger Punkt, das mit dem Reinhorchen und Vertrauen, dem Spüren. Und dann dem wichtig Nehmen dieser Dinge, mich selbst wichtig nehmen und dafür einstehen, Grenzen zu setzen. Anderen gegenüber.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • hallo rhein,

    das selbstvertrauen ist eine ganz langewierige angelegenheit bei mir. ich bin immernoch dabei mir das aufzubauen, mir zu vertrauen. mein früheres leben lang habe ich gelernt es nicht zu tun und anderen zu entsprechen, wei ich co war. da auf mich zu hören, in mich rein, bauchgefühl zu entwicken, dingelaufen zu lassen und auf mich zu achten ist ein tag tägliches neues erleben momentan. es wird mit der zeit immer leichter merk ich und spüren kann ich immer besser was gut für mich ist und was nicht. das ich dennoch situationen erlebe die unangenehm sind hat alledings was mit normalem leben zu tun und ich versuche da eben mir selbst zu vertrauen auch in schwierigen momenten bei mir zu bleiben, auch wenn ich ab und an auch mal wo anderst bin, wieder zu mir zurück zu kommen. das dauert eben, braucht zeit.

    lieben gruß melanie

  • Hallo Rhein, irgendwie haben mich deine Zeilen sehr angesprochen. Wahrscheinlich weil ich mir die selben Fragen stellte bzw. immer mal wieder stelle. Coabhängigkeit ist schon eine merkwürdige Sache.
    Ich glaube uns Co´s fehlt grundsätzlich die Eigenschaft für uns Selbst einzustehen. Also uns selbst an erste Stelle zu stellen unser eigenes Bedürfniss und Gefühl zuerst zu sehen und am wichtigsten zu nehmen. Also so eine Art gesunder fundamentaler Egoismus.
    Irgendwie scheinen Wir andere oder das Umfeld wichtiger zu nehmen und diesem auch mehr zu glauben...

    Du schreibst u.a.

    Zitat

    Wir müssen den Moment erkennen, an dem wir bei unserem Partner immer wieder in diese Spirale reingeschleudert werden bzw. uns reinschleudern lassen

    Ich glaube nicht das das schlußendlich so wichtig ist. Ich sehe die Spirale auch so, das Wir irgendwie am Nullpunkt angekommen sind, genauso wie der Alkoholiker, und ab diesem Punkt heißt es dann etwas ändern. Wenn Wir einen Willen haben werden wir anfangen uns am eigenen Schopf herraus zu ziehen...und von dort aus dann schwungvoll wieder nach oben kreisen.
    Am Ende sind die Dinge wie sie sind. Vieles wiederholt sich in einer Alkbeziehung immer und immer wieder... ich denke nicht das es Sinn macht dies bis ins kleinste zu analysieren. Wozu auch. Denn es gibt ja keine Lösung in diesem Moment, weil ja meistens nur einer Nüchtern ist. Weißt Du wie ich meine. Da geht es ja um 2 Leute und deren Wechselspiel. Deswegen sehe ich auch nur die Lösung: Abstand!

    Thema Schuld, Du schriebst

    Zitat


    nein, ich bin nicht schuld, wenn unsere Beziehung zuende ist. Geht es um Schuld? und wenn: wenn, dann habe nicht nur ICH Schuld, dann habe nicht nur ich nicht genug geschaut, gefragt, geprüft, war nicht nur ich nicht achtsam genug;

    Du hast recht wie ich finde. Es geht nicht um Schuld. Also brauchst Du auch keine Schuld bei deinem Partner suchen!!! Ich weiß das passiert schnell und Automatisch, das is so, kenne ich auch. So lange er unter Alkoholeinfluß steht ist er krank und nicht zurechnungsfähig. Und auch sonst so: es geht nicht um Schuld!!!
    Da wird auch hier wieder so was grundsätzliches deutlich in deinen Zeilen zu diesem Buch: "Es ist egal wen Du heiratest..."

    Zitat

    Das Buch hatte leider die fatale Wirkung, daß ich den Fehler bei mir suchte und durch das Buch davon ausgehen mußte, daß mein Partner grundsätzlich OK ist, egal mit welchem Problem. Und das ist er für mich mit Alkoholproblem eben nicht. Durch das Buch aber suchte ich die Schuld für meine Unzufriedenheit in der Beziehung vor allem bei mir.

    Ich finde dein Gedanke dabei ist vollkommen richtig gewesen: DEIN PARTNER IST GRUNDSÄTZLICH OK! GENAU SO, GANZ GENAU SO wie DU auch! Jeder geht seinen eigenen Weg.
    Jeder trifft seine eigenen Entscheidungen. Auch für das Opfer sein entscheidet man sich!

    Ich wünsch Dir alles alles Gute. Tanzen ist genial zum mitte finden... und auch singen und noch vieles andere... was körperliches tut gut um mit sich in berührung zu kommen. Weiter so!

    Viele Grüße
    Karotte

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Ich nochmal: Es bringt nichts im Nachhinein zu sagen der andere wäre falsch oder nicht in Ordnung oder schuld oder oder oder, nur weil wir selber es nicht auf die Reihe bekommen haben uns um uns zu kümmern und für uns selbst einzustehn... :wink:

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Aber das macht auch nichts, weil Du hast ja jeden Tag die Chance etwas zu ändern und besser mit Dir umzugehen. :D

    Das Leben ist Widerspruch: Das eine ist und das andere auch.

  • Hallo Rhein

    Beim mir war es schon sehr schwierig diese Stimme wieder zu finden, die mir sagte was mir gut tut.
    Ich habe sie schon als kleines Kind abstellen müssen, um zu überleben, jetzt bin ich mitte 40 also eine lange Zeit...
    Natürlich das Gefühl dass da war nicht stimmt in meinem Leben war schon immer da. Ich wollte es aber nicht wahrnehmen.

    Als ich anfing an mir zu arbeiten, habe ich bemerkt: ich weiss nicht was ich will, ich weiss nicht was ich fühle, ich weiss nicht was mir gut tut.
    Das war erschreckend für mich. Ich konnte mich nicht finden.
    Was ich damit sagen will, wir müssen uns bewusst entscheiden, dieser Stimme zu hören und ihr vertrauen. Die Co's haben oft aufgehört sich selber zu vertrauen, wir werden ver-rückt.
    Ich wusste nicht was ich brauche um sich besser zu fühlen. Ich wusste nur, so geht es nicht mehr und wenn sich nichts ändert, dann werde ich sterben.
    Wenn Du diese Stimme in Dir hörst, bewahre sie und hör auf sie. Es ist ein grosses Geschenk.

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • wie gings bei mir die letzten Wochen weiter?

    Treffen bei ihm vor so um sechs Wochen, gucken wie es dem anderen so geht, wie man so fühlt, ohne jeweilige Absichten mit dem anderen abzurechnen usw. .

    Ich fühlte mich wohl in seiner Wohnung, er sah äußerlich gesund aus, also nichts besonderes.

    Durch dieses Forum und Beschäftigung mit dem Thema Alks und Co Abs war ich auf das dann folgende Gespräch vorbereitet.

    Es folgte eine Vorhaltung seinerseits, daß ich ihm vor Wochen durch eine bestimmte Bemerkung zu seinem Alk Problem und meiner Co Ab seinen Kurzurlaub versaut hätte.
    Dazu habe ich mich hervorragend abgegrenzt, daß es mir mit der fraglichen Bemerkung nicht um ihn gegangen wäre sondern ausschließlich um mich weil es mir darum geht, daß es mir gut geht und die fragliche Bemerkung als Mittel zu diesem Zweck genau richtig war. Daß ich mich so gut abgrenzen konnte und mir nicht für etwas die Schuld habe zuschieben lassen war eine supi Erfahrung.

    Danach erzählte er, wie unzufrieden er sei usw.; darauf sprang ich dann leider an und schlüpfte automatisch irgendwie in die Rolle eines Therapeuten (zumindest so wie ich mir das vorstelle). Ich erkannte dies dann in dem Moment auch, brauchte aber ca. drei Minuten um aus dieser Rolle wieder auszusteigen. Positiv sehe ich daran, daß ich erkannt habe, daß ich in diese Rolle reinschlüpfte und die Rolle mit etwas Verzögerung auch wieder verlassen konnte.

    Dann kamen von ihm aus eigenem Antrieb Gründe die er äußerte, die im Wege stünden, daß er einen Alkoholentzug machen könnte (Info wäre dann auf Versichertenkarte, evtl. später Probleme mit dem Arbeitsamt). Dank des Forums konnte ich erkennen, daß es sich hier um reine Vorwände handelte, mit denen er sich etwas vormacht um nicht vom Alkohol lassen zu müssen. Es geht ihm eben noch nicht schlecht genug.

    Schließlich sagte ich, daß zum Schluß unserer Zeit ich angefangen hätte seinen Alkoholkonsum zu beobachten und daß ich merkte, daß dies ein Co Ab Zeichen war und für mich das Anfang vom Ende der Beziehung darstellte - wobei wir ja bis heute noch nicht "offiziell" getrennt sind. Darauf reagierte er ungewohnt heftig und sagte er ließe sich in einer Beziehung nicht beobachten, wenn ich ihn beobachten würde sei die BZ beendet. Das nahm er ein paar Min später zurück und ich ging.

    Bei dem oben beschrieben kam ich noch zu dem Schluß: er hatte sich an zwei Punkten (verdorbener kurzurlaub sowie nicht beobachten lassen zwar jedes Mal aufgeregt ist aber nie zu dem eigentlichen Punkt, nämlich Alkohol durchgedrungen. Und ich war nunmehr aufgeklärt genug ihn nicht extra darauf hinweisen zu müssen, daß das eigentlich Problem bei beiden Punkten sein Alkoholproblem ist).

    Eine Woche danach schrieb ich ihm eine SMS, da wir verabredet hatten mal was an frischer Luft zu machen. Seine Antwort war unsachlich mit unverbindlicher Verabschiedung. Danach habe ich mit ihm keinen Kontakt mehr aufgenommen, was manchmal schwerfiel aber richtig war (konsequent sein). Gestern kam eine SMS von ihm, spät am Abend, unsachliches Zeug, etwas zynisch und leicht abwertend. Meiner Meinung nach war er bei Absendung der SMS betrunken. Das einzige was ich aus der SMS mitnehme ist, daß er mit mir Kontakt aufgenommen hat, daß der Inhalt mich aber nicht betrifft und ich somit auf die SMS nicht reagieren werde. In der Vergangenheit hatte er im Nachgang an solche SMS am nächsten Tag eine 'EntschuldigungsSMS geschickt. Pffffh, das waren dann nur noch leere Entschuldigungen ohne jegliche Erklärungen. Wenn er jetzt eine Entschuldigungs SMS hinterherschickt, erst dann würde ich reagieren, und zwar"Eine Entschuldigung interessiert mich nicht, wenn Du magst kannst Du Dein Verhalten aber mal erklären". Ich spürte wie gut es war, daß ich auf seine unsachlicheh SMS von vor Wochen bis zu nunmehrigen SMS nicht reagiert hatte. Heute kam eine SMS ob wir uns am WE treffen könnten.


    Ich weiß, als CO AB soll man ja nicht so über den Partner schreiben sondern über sich, aber ich möchte schildern, wie ich mittlerweile auf sein Verhalten reagiere und daß ich in meinem Verhalten erkenne, daß ich dabei bin - so meine ich -aus meinem Co Ab Verhalten ihm gegenüber auszusteigen.

    Ich lasse ihn sein Leben leben, er muß gucken was ihm gut tut, es interessiert mich nicht wirklich, ich habe noch Gefühle für ihn, gucke mir diese an, freue mich, daß es mir jetzt vier Monate nach meinem Tiefpunkt viel besser geht und ich dies nicht mehr aufs Spiel zu setzen beabsichtige, für irgendeine Illusion, daß es mit ihm wieder gutginge, solange er keinen Entzug und keine Therapie gemacht hat.

    Und ich bin happy, daß ich sein Verhalten und seine Muster dank des Forums und eurer eigenen ErfahrungsBerichte besser erkennen und einschätzen kann.

    Ich habe jetzt zwar viel über ihn geschrieben, aber das ist eigentlich nur das, was die letzten sechs oder so Wochen passiert ist zwischen ihm und mir, und das ist ja nicht viel aber dennoch für mich wichtig hier zu schreiben.

    Mir gehts derzeit so gut wie seit dem Punkt nicht mehr, an dem es mit mir in der Beziehung bergab ging. Der Integrative Tanztherapiekurs ist vorbei, hat mir supi gut getan und werde ich fortsetzen wenn er wieder angeboten wird. Auch war ich kürzlich auf einem Meditationswochenende, war auch supi, da konnte ich auch üben mich abzugrenzen von vom was andere in mich reinprojezieren sowie konnte ich einem anderen Teilnehmer klar sagen, daß mich sein Verhalten in einem Punkt störte. Er hat sich hinterher bedankt, daß ich ihm das so klar gesagt hätte, daß er sich auch wünschen würde sich so klar positionieren zu können.

    Rhein

  • lieber rhein,

    bleibt nur die frage warum du immernoch den kontakt suchst obwohl du weisst was auf dich zu kommt. wills du dir eine bestätigung holen im erleben das du dich distancieren kannst? beschäftigen tust du dich ja dennoch mit ihm auch hier im schreiben.

    ein für mich ganz wichtiger satze den ich mir immer wieder vor augen halte: muss ich mir das antun? muss ich beggegnungen zulassen, die mich bewegen und dazu führen könnten das ich wieder ins co rutsche? in denen ich mich beweisen muss, das ichs mich distancienen ja auch kann, als selbstbestätigung?

    da kannst ja mal hinschauen ob sichs überhaupt in zukunft noch lohnt ihn zu besuchen. zumahl du dich ja in dem fall auch wieder im bereich abhängigkeit begeben könntest, wenn du ihn brauchst um dich selbst zu bestätigen!

    ein gedankenanstoss für dich.
    ich erlebe schlussenlich rein zufällig solche begegnungen und weiss darum das ichs mich von ihnen distancieren kann. dafür muss ich mich nicht auf diese menschen noch zubewegen.

    gruß melanie

  • Liebe Melanie,
    vielen Dank für Deine Wörter. Du siehst das genau richtig, genau an dem Punkt stehe ich zur Zeit: warum kann ich trotz meiner Erkenntnisse um sein Alk Prob, mein Co Ab, daß es mir nach vier Monaten des Abstand um einiges besser geht als vorher nicht den Kontakt komplett kappen? Bin ich so süchtig nach ihm?

    Ich glaube: ich bin sauer auf ihn und auch auf mich, ich fühle mich betrogen um eine gute Zeit und Partnerschaft die ich hätte haben können, hätte er kein Alk Prob bzw. hätte ich um mein Co Ab vorher gewußt ich diese Partnerschaft vielleicht nieht eingegangen wäre. Ich weiß, wir müssen Fehler machen im Leben um daraus zu lernen. Trotzdem bin ich sauer, weil mich das ganze zu einem Tiefpunkt gebracht hat, den ich vorher noch nie erlebt hatte, noch immer arbeite ich daran meine Batterie aufzufüllen, zu verstehen usw..

    Ich bin manchmal immer noch ungläubig, daß das alles passiert ist und bin immer noch auf dem Weg der Erkenntnis. Und

  • ....ups...jetzt ging der Beitrag schon ab...also, Fortsetzung:
    ...und daher gibt es da noch Kontakt, wenn auch selten. Ich will das, was ich mittlerweile über Alk Probls und Co Abs weiß an meinem konkreten (Ex)Partner abgleichen, überprüfen. Ich gebe zu, letztlich checke ich damit auch, ob es noch irgendwo eine kleine Chance auf Fortsetzung der Partnerschaft gibt. Ich entferne mich immer mehr von ihm, ich weiß daß eine 'Fortsetzung der Partnerschaft nicht in Frage kommt, aber ich kann noch immer nicht zugeben, daß die gemeinsamen Träume hinweg, also zerplatzt sind und illusorisch waren und somit eine Trennung aussprechen.

    Und ja, ich will bei diesen Begegnungen mich auch beobachten, ob, wann, wie mein co Ab anspringt, wie mich sein Verhalten triggert, wie schnell ich mich abgrenzen kann. Das ist für mich auch eine emotionale Aufarbeitung, ein Teil der Entwöhnung von ihm, es müssen noch die letzten Illusions Luftballons oder Projektions Ballons zum platzen gebracht werden, und das geschieht dann, wenn ich sein Alk Verhalten mittlerweile klar erkenne - was ich damals eben nicht erkannt hatte. Wenn ich sein Alk Verhalten erkenne, dann untermauert daß meinen Weg dahin mich komplett von ihm zu trennen, ich scheue mich davor daß konsequent zu tun. Andererseits, wenn ich mir vorstelle, wenn ich mich jetzt und heute von ihm trennen würde und das auch klar sagen würde, dann würde das Stärke und Entschiedenheit bedeuten. Leider bin ich manchmal entscheidungsschwach. So ist das.

    Vielleicht will ich ihm ja mit den Treffen auch immer noch den Spiegel vorhalten, das würde weiterhin von meinem Co Ab zeugen.

    Letzten Samstag hatten wir uns auf sein Bitten getroffen, Spaziergang. Ums kurz zu machen: sein Verhalten könnte aus einem "Alk Probls Erkennungs Lehrbuch" stammen. Die Fakten liegen auf der Hand. Ich hatte das Treffen auch dazu genutzt zu versuchen Verletzungen aus der Vergangenheit aufzuarbeiten. Obwohl er bei dem Treffen zeigte, daß er nicht bereit ist aufzuhören zu trinken, er nur trinken würde wegen eines Problems auf der Arbeit (seit 2,5 Jahren...) und wenn das Problem nicht wäre würde er aufhören zu trinken, das 'Therapieangebot der Suchtberatung würde ihn nicht ansprechen, er würde kontrolliert trinken usw. usf, bla bla bla durchblicke ich ja. Und in diesen Momenten bleibe ich zwar ungläubig, weil ich das schlichtweg fast nicht glauben kann, wie man sich sowas vormachen kann, und wenn ich dann so ungläubig staune und seine Selbstbetrügereien begreife, dann entfernt er sich immer weiter mir oder ich von ihm und die Entscheidung sich zu trennen (was wir ja eigentlich faktisch schon sind da wir uns in den letzten 4,5 Monaten nur drei Mal gesehen haben), das auszusprechen, rückt immer näher.

    Muß das überhaupt ausgesprochen werden? Man kann sich auch trennen ohne es auszusprechen. #

    ja, ich brauche diese Treffen um mich selber zu bestätigen, das hast du auf den Punkt genau erkannt. Ich glaube, das wird nachlassen.
    Welchen teil meines Co Abs spricht das jetzt alles noch an? denn das letzte 'Treffen mit ihm beeinträchtigt meine Gefühlswelt noch immer. Ich will die Kontrolle zurückgewinnen, ich will ihm zeigen, daß ich mich von ihm distanzieren kann. Und ja, das ist vielleicht noch immer co ab.

    deshalb bin ich ja auch hier.

    vielen Dank nochmal für Dein Posting.
    Rhein

  • lieber rhein,

    Zitat

    Ich will die Kontrolle zurückgewinnen, ich will ihm zeigen, daß ich mich von ihm distanzieren kann. Und ja, das ist vielleicht noch immer co ab.

    du bist keinem menschen dieser welt rechenschaft schuldig für das was du tust. dir selbst solltest du so viel wert sein das du nimanden etwas beweisen musst nur dir selbst. in diesem moment, wo du das erkannt hast und leben kannst bist du frei. dann wird es dir nicht mehr wichtig sein ihm noch zu begegnen. solange deine gedanken immer noch bei ihm sind und sei es nur der ihm etwas beweisen zu müssen, das es auch ohne ihn geht machst du es wieder abhängig von ihm!

    es sind manchmal auch die unausgesprochenen dinge die einem die entgültigkeit eben nicht möglich macht. ich finde inzwischen KLARE worte auf den punkt gebracht angenehmer als dieses rumgeeier.

    du hast vor einigen wochen bei mir gelesen das ich diese auch fordere, ich WISSEN will was los ist um ENTSCHEIDUNGSFÄHIG zu sein. es ist für mich besser zu wissen woran ich bin um abschliessen zu können. dann bin ich auch fähig klar und deutlich zu sagen wie ich weiter mache. da werd ich dann sehr direkt und unmissverständlich wenn es darum geht einen abschluss zu finden.das ist ein lernprozess. doch irgendwann musste ich ja auch damit anfangen es zu tun und ich bin froh darüber das ich inzwischen sehr viel gelernt habe. ich hänge heute keinem mehr nach, selbst wenn es weh getan hat kann ich heute sehr schnell wieder zu mir finden und weiter auf mich acht geben.es tut weh, auf jeden fall ist eine trennung immer mit schmerzen verbunden. doch nach der trauer kommt wieder die phase im leben wo es lebendig wird. ein vor sich herschieben aus angst vor entgültigkeit ist ein hinheben und das ist auf dauer sehr hinderlich nach vorne zu gehen.die meissten schieben gern mal was vor sich her aus angst dafor das es zu sehr weh tut.

    einen liebeskummer zu verarbeiten ist dennoch meiner erfahrung nach wesendlich einfacher und leichter als sich jahrelang mit vor sich herschiebenden sich eben im kreis sich drehenden co abhängigenverältnis zu verbleiben. daraus befreit sich keiner, wenn er nicht den mut hat den abschluss, ein ende zu finden. nur dann ist auch kein ende der coabhängigkeit in sicht und auch keine freiheit, kein selbstbestimmtes leben. es liegt an dir ob du den mut hast dieses entgültige auszusprechen und damit einen punkt setzt unter deine abhängigkeit oder nicht.kein andere kann das für dich tun. werde da aktiv und orientiere dich nach ende deiner beziehung dann in eine andere richtung indem du dann das machst was für dich angenehm ist und begegne menschen die dir gut tun.

    gruß melanie

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