Gedanken zur Co-Abhängigkeit

  • Hallo zusammen!

    In letzter Zeit habe ich mir häufig Gedanken darüber gemacht wo fängt Cö-Abhängigkeit überhaupt an?

    Gehen wir einfach mal davon aus ich lerne einen Mann kennen und lieben. Von Alkoholproblemen weit und breit keine Spur zumindest aus meiner Sicht. Oder müsste ich schon stutzig werden wenn der Mann in Gesellschaft oder bei Feier sich betrinkt das machen schliesslich viele Menschen.

    Einen Schritt weiter wir lieben und verstehen uns so gut dass wir heiraten. Der Mann trinkt weiterhin bei Feiern sehr viel aber nur dann. Ich meinerseits bin schon leicht angenervt da ich nicht leiden kann wenn er so viel trinkt aber beruhige mich wieder. Bin ich da schon cö-abhängig?

    Ich beobachte auch nicht sein Trinkverhalten oder rechne ihm vor wieviel Bier er getrunken hat, spielt auch keine Rolle ob er von 5 oder 20 Bier betrunken ist.

    Irgendwann stelle ich aber fest dass er nicht nur bei Feiern trinkt sondern auch zuhause und fange an mir Gedanken zu machen. Ich liebe meinen Partner und bin in vielen Dingen auf einer Wellenlänge mit ihm aber weil ich ihn liebe mache ich mir diese Gedanken.

    Ich spreche ihn auf seinen Konsum an und er bagatellisiert, naja denke ich vielleicht sehe ich das zu eng - er geht arbeiten und ist auch sonst sehr zuverlässig.

    Irgendwann fange ich an unter seinem Konsum zu leiden und sage ihm das auch. Zuviel Alkohol macht auf Dauer krank, ich möchte nicht dass mein Partner krank wird, denn ich liebe ihn.

    Ich merke Wesensveränderungen an ihm und sage ihm klipp und klar dass er ein Suchtproblem hat. Naja, die Fortsetzung der Geschichte kennen die meisten hier im Forum ja, es beginnt ein oft jahrelanger Kampf um seine Abstinenz.

    Lange stehe ich ihm zur Seite denn ich weiss er ist krank. Das heisst aber nicht dass ich sein Verhalten einfach hinnehme sondern durchaus eigene Interessen entwickle weil mit ihm zusammen manche Dinge mir keinen Spass mehr machen.

    Aber Distanz in den eigenen 4 Wänden ist fast unmöglich einzuhalten, ich leide immer mehr und habe das Gefühl er vermiest mir alles - es kommt Wut, Trauer sogar Hass in mir hoch, ich verliere jeglichen Respekt vor ihm.

    Was mir so schwierig erscheint den richtigen Zeitpunkt um auszusteigen zu erkennen. Das liegt auch daran dass dieser Mensch krank ist und ich habe ihn viele Jahre meines Lebens mit all seinen Schwächen und Fehlern geliebt.

    Schliesslich muss ich einsehen dass all meine Bemühungen umsonst waren. Ich lese sogar durch mein Verhalten hätte ich seine Sucht ein Stück weit mitgetragen.

    Die Frage ist die - ist es bis zu einem gewissen Punkt nicht normal dass man so handelt. Es heisst ja in "guten und in schlechten Tagen" soll ich ihn direkt fallenlassen wenn Probleme auftauchen? Ich denke ich gehe dann wenn ich keine Liebe mehr für ihn empfinde.

    Das waren jetzt mal so Gedanken zur Co-Abhängigkeit die ich mir gemacht habe. Ich selber halte mich schon für co-abhängig, aber bei weitem nicht in allen Punkten. Zum Beispiel habe ich mir bis heute meine finanzielle Unabhängigkeit bewahrt und immer eigene Interessen gepflegt.

    Ich war auch noch nie der Mensch der sich aufopfert oder sich selber vergisst oder sogar im Mittelpunkt stehen möchte.

    Was meint ihr zu diesem Thema, wann ist es Fürsorge für den Partner und ab wann ist jemand cö-abhängig?

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Speranza,

    meine Gedanken dazu:

    ein Alkoholiker fixiert sich auf den Alkohol. Legt er ne Trinkpause ein, kann er erstmal nichts mit sich selbst anfangen. (wiedersprecht mir, wenn ich mich irre)

    ein workaholic fixiert sich auf seinen Job. Legt er ne Pause ein, kann er nichts mit sich anfangen.

    Ein Coabhängiger hat doch das gleiche Problem. Wenn er sich dann sich selbst zuwendet, fühlt er sich leer und weiß nicht, was er mit sich anstellen soll? Ja, der Übergang von Fürsorge zu Co-Abhängigkeit ist fließend und das machts so schwierig. Ich würde die Grenze (in Form von allerhöchste Eisenbahn) da sehen, wo ich mich nicht mehr mit mir selbst befassen WILL, weil ich damit überfordert wäre. Dann würden bei mir die Alarmglocken schrillen...Gesund wäre allerdings, die Grenze früher zu ziehen, aber Extremsituationen sind eben nicht gesund.

    Gruß Gela

  • Hallo Speranza,

    nach meinem heutigen Gefühl würde ich die Co-Abhängigkeit schon dann ansetzen, wenn wir ausgehen, er trinkt und ich mich dadurch gestört, angewidert, oder sonstiges fühle. Denn in dem Moment wo ich es nicht gerade heraus anspreche, daß es mich stört, und es dann eben auch aus diesem Grund nichts mit uns wird, verleugne ich meine Gefühle vor mir selbst.

    Aktuell geht es mir so, daß ich kaum noch eine Serie oder einen Film angucken kann...sogar bei Liedern höre ich in den Texten die Co-Abhängigkeit zu mir sprechen. Ich hoffe, daß ich richtig erkannt habe, was mich zurück in die Sucht wirft und was mich weiter nach vorne bringt, auch wenn ich dadurch vielleicht extrem wirke.

    Verena

    Ab heute ist Schluß mit der Selbstaufgabe!!

  • glück auf speranza

    Zitat von Speranza

    Gehen wir einfach mal davon aus ich lerne einen Mann kennen und lieben. Von Alkoholproblemen weit und breit keine Spur zumindest aus meiner Sicht. Oder müsste ich schon stutzig werden wenn der Mann in Gesellschaft oder bei Feier sich betrinkt das machen schliesslich viele Menschen.

    da bist du schon co, wenn s anders wär, würde dich n betrunkener abstoßen/anekeln (gesellschaft oder feier oder zu hause).

    Zitat von Speranza

    Was mir so schwierig erscheint den richtigen Zeitpunkt um auszusteigen zu erkennen.

    n richtigen zeitpunkt gibts nich. der richtige zeitpunkt is sofort.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Speranza

    Tja, schwer zu beantworten, Deine Frage.
    Aus meiner Sicht fängt Co-Abhängigkeit also Suchtverhalten mit dem Moment an, wo Alk in den Gedanken die Oberrolle übernimmt.
    Ich muss gestehen, bei mir war es schon am Anfang der Ehe, obwohl damals mein Mann nicht so viel getrunken hat.

    In guten und in schlechten Tagen.........hmmmm da denke ich mir so: wenn mein Mann sich die Arme gebrochen hätte, und sich geweigert hätte zum Arzt zu gehen, und ich dann bis ans lebenende alles für ihn machen müsste.....hmmmm, nö, ich hätte es nicht mitgemacht.
    Wenn Dein Mann Spielsüchtig wäre, und Du und Deine Kinder kein Geld hätten und Flaschen sammeln mussten um was zu essen zu haben, was dann. Wären das auch "schlechte Zeiten"? Hättest Du zu ihm gehalten?
    Vielleicht sind die Beispiele zu krass, aber ich habe mir sehr wohl, viele Gedanken darüber gemacht, von wegen Ehe, Familie....
    Und....wenn Du das Eheversprechen ansiehst, was davon hält Dein Mann noch?

    Meiner hat nämlich nicht eingehalten, weder: Dich zu lieben, noch: Dich zu ehren, und schon gar nicht:
    für Dich zu sorgen.

    LG Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Hallöchen!

    Erstmal danke für eure Antworten es waren sehr interessante Aspekte dabei.

    Hallo Gela10!

    Zitat

    Ich würde die Grenze (in Form von allerhöchste Eisenbahn) da sehen, wo ich mich nicht mehr mit mir selbst befassen WILL, weil ich damit überfordert wäre.

    Mit mir selber war ich noch nie überfordert aber wohl mit der Situation in der ich mich befand, ich hatte ein starkes Gefühl von Ausgeliefertsein und Hoffnungslosigkeit. Ich habe immer mehr Kräfte aufbringen müssen um mich abzugrenzen und etwas für mich zu tun- Zum Nachdenken kam ich leider erst dann als ich kaum noch in der Lage war meinem Beruf nachzugehen.

    Hallo Atimnuvielle!

    Zitat

    nach meinem heutigen Gefühl würde ich die Co-Abhängigkeit schon dann ansetzen, wenn wir ausgehen, er trinkt und ich mich dadurch gestört, angewidert, oder sonstiges fühle.

    So empfinde ich das mittlerweilen auch, es nervt mich regelrecht, ich glaube wenn wir ausgehen und er in meiner Gegenwart auf ex ein Glas Bier reinschütten würde wäre das für mich ein Grund um zu gehen. Ich bin da mittlerweilen sehr sensibilisiert.


    Hallo Silberkralle!

    Zitat

    da bist du schon co, wenn s anders wär, würde dich n betrunkener abstoßen/anekeln (gesellschaft oder feier oder zu hause).

    Es kommt für mich immer darauf an was der Betrunkene macht oder inwiefern er mir zu nahe kommt. Wenn es irgendjemand ist lässt es mich eher kalt, denn ich muss ja nicht Tisch und Bett mit ihm teilen.

    Ich bin in dieser Hinsicht eher tolerant auch wenn gefeiert und getrunken wird erlebe ich auch im Bekanntenkreis dass zuviel getrunken wird. Wenn der Abend zu Ende ist geht jeder seines Weges und gut isses.

    Wenn es aber mein Partner ist der mich zulabert oder sich zum Affen macht stört es mich enorm. Früher habe ich mich für ihn geschämt und wurde richtig sauer, aber jetzt überlasse ich ihm inwieweit er trinkt oder nicht denn es sind keine Emotionen mehr im Spiel.

    Zitat

    n richtigen zeitpunkt gibts nich. der richtige zeitpunkt is sofort

    Oh ja in Zukunft ganz bestimmt das passiert mir nicht nochmal :wink:

    Hallo Grazia!

    Ich gebe dir ganz recht wenn er alles versoffen hätte und die Kinder und ich in finanzielle Nöte geraten wären wäre ich schon früher gegangen denn diesen Druck hält man nicht lange aus.

    Zitat

    Und....wenn Du das Eheversprechen ansiehst, was davon hält Dein Mann noch?

    Hmm..... das bringt mich echt zum Grübeln. Er sagt im nüchternen Zustand ganz klar dass es nicht meine Schuld wäre dass es so weit gekommen ist. Finanziell hat er immer für mich und die Kinder gesorgt das heisst er ist immer arbeiten gegangen. Vermutlich wäre er das auch wenn ich nicht gewesen wäre denn seine Arbeit nimmt einen hohen Stellenwert bei ihm ein.

    Ob er mich geliebt und geehrt hat? Bestimmt auf seine Weise aber die Sucht war ihm noch wichtiger die Kinder und ich spielten die zweite Geige.


    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Separanza,

    das Co Abh. sein kann für mich bei jedem der von Dir angeführten Schritte anfangen, soweit in dem Moment vom Co Ab das Gefühl in dem Moment entsteht, daß etwas mit ihm, dem Co Ab, beim Realisieren des Alk Konsums des Partner, etwas nicht stimmt, das es irgendwo hakt auch wenn der Co Ab noch gar nicht weiß, daß es sich dabei um das (vom Co Ab zu dem Zeitpunkt vielleicht noch gar nicht erkannten) Alkoholprob des Partners handelt.
    D.h. ich glaube das Co Ab sein fängt in diesem Moment des Unwohlseins an, das noch nicht in Worte gefaßt und begriffen werden kann, daß es eben was mit dem Alk Konsum des Partners zusammenhängt.

    So gings mir. Und als ich realisierte, daß ich konkret anfing meinen Partner auf seinen Alkoholkonsum hin zu beobachten merkte ich: ich bin Co Ab und weiß noch wie ich dachte: nein, den Partner zu kontrollieren ist einer Beziehung nicht angemessen, aber der Suff ist nicht normal, ich muß das beobachten um mir sicher zu sein, daß meine Einschätzung stimmt, daß ich nicht nur in einem schlechten Traum war. Und ich spürte auch, daß ich bei diesem Partner mit seinem Alk Probl aus dem Beobachten hinsichtlich seines Alkoholkonsums nie wieder von weg kommen würde.

  • glück auf antigone

    sehr interessante gedanken und fragen. es interessiert mich welche antworten (auch ansatzweise) du für dich gefunden hast.

    Zitat von antigone

    Liebe folgt keiner Logik und Vernunft.
    Liebe kommt und geht.
    Und so ist es mit der Droge Alkohol auch.

    das is soweit richtig, doch ich bin gefordert was dafür bzw. dagegen zu tun. tu ich nischt, geht die liebe ganz schnell. und tu ich nischt, geht der alk nie.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo,

    vielleicht helfen die Grundbausteinen für Co-Abhängigkeit die Frage zu klären, wo die Grenzen zur Co-Abhängigkeit sind.

    Die Co-Abhängigkeit kann auch ohne einen alkoholkranken Partner vorliegen. Man kann co gegenüber seinen Kindern, seinem Arbeitgeber, seinen Eltern, seinem Verein usw. usw. sein.

    Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde!

    Ich habe die Grundbausteine gelesen und sogar ausgedruckt. Dieses Thema habe ich eröffnet um das abzulegen was mich so viele Jahre begleitet hat - nämlich meine Co-Abhängigkeit.

    Ich mache mir deswegen soviele Gedanken darüber weil heute selber nicht mehr verstehen kann wie ich überhaupt da reinrutschen konnte.

    Vieles ist mir hier beim Lesen klargeworden - ich möchte auch für die Zukunft daraus lernen. Was geschehen ist kann ich nicht mehr ändern aber was noch passieren wird liegt in meiner Hand.

    Ich muss lernen mich abzugrenzen wenn tiefere Emotionen ins Spiel kommen das ist mein Hauptproblem. Das habe ich für mich herausgefunden und da setze ich jetzt auch an.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • glück auf speranza

    hab ich was falsch verstanden?

    Zitat von Speranza

    Ich muss lernen mich abzugrenzen wenn tiefere Emotionen ins Spiel kommen

    wenns liebe is darfst du dich voll einbringen? (nur - was is liebe?)

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Matthias!

    Zitat

    wenns liebe is darfst du dich voll einbringen? (nur - was is liebe?)

    Das WAR mein Hauptproblem in meiner gescheiterten Beziehung. Nun sind auch da die Grenzen fliessend, ich bin von Natur aus sehr geduldig und es dauert oft lange bis es mir entgültig reicht. Aber das was ich mir habe gefallen lassen ging entschieden zu weit und hat mich krank gemacht.

    Liebe heisst ja nicht sich alles gefallen zu lassen das mache ich auch nicht. Aber warum ich mir solange die Sucht meines Partners gefallen liess verstehe ich heute selbst nicht mehr und ich beschäftige mich intensiv damit.

    Vielleicht lag es auch daran dass es eine Krankheit ist und "einen Kranken verlässt man nicht"? Das wäre dann aber keine Liebe sondern Mitleid oder falsche Hilfsbereitschaft.

    Natürlich würde ich mich mehr einbringen wenn ich jemanden liebe bei Hintz und Kuntz habe ich wenig Probleme mich rechtzeitig abzugrenzen. Aber zwischen Einbringen und sich alles gefallen lassen gibt es einen gewaltigen Unterschied. Einbringen ja aber nur soweit dass ich mich auch wöhl fühle.

    Für die Zukunft muss ich mich starkmachen damit mir so etwas nicht wieder passiert.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Zitat von Speranza

    Einbringen ja aber nur soweit dass ich mich auch wöhl fühle.

    so wars gemeint.

    Zitat von Speranza

    Für die Zukunft muss ich mich starkmachen damit mir so etwas nicht wieder passiert.

    das darfst du. viel erfolg dabei - kraftpäckl und geduldsfadenverstärker.

    glück auf

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • halo speranza,

    meine coabhängigkeit habe ich ja noch jahrelang nach der trennung vom alk partner ausgelebt. bei meinen eltern zb. auch die alkoholiker. aber auch bei anderen menschen um mich herrum.

    da war damals die situation das ich schwer krank war und die leute im dorf alles so schlecht über mich redeten,ich sein ne schlechte mutter, weil mein söhnchen damals sehr auffällig wurde. ich hatte das gefühl ein schlechter mensch zu sein, wenn alle um mich rum das behaupteten. sie wussten nicht das ich krebs habe. dennoch hatte ich mich von aussagen von anderen so abhängig gemacht das ich selbst glaubte, das ich ne rabenmutter bin. ich weiss heute ich bin es nicht und war es nie. ich habe mich leiten lassen mich selbst schlechter zu machen wie ich bin.ich habe mich abhängig von den aussagen der anderen gemacht anstadt meiner eigenen wahrnehmung zu trauen also mir zu vertrauen. das thema war ganz anderst, ich war krank und das schwer krank und denoch ohne hilfe von anderen lief für die kidds der alltag hier weiter, sie hatten alles was sie brauchten aber eben nur so viel ich leistung bringen konnte. da die angst mein söhnchen um mein leben so gross war verhierlt er sich verständlicherweise so auffällig. das lag aber nicht an mir und meinen qualtäten als mutter viel mehr an der situation in der wir alle leben mussten.

    das musste ich erst einmal ausseinanderdröseln um mich selbst wieder zu sehen.drum so wichtig da beis sich zu bleiben, sich wahrzunehmen und die situation so darzustellen wie sie ist und nicht zu interprtieren oder gar aussagen von anderen wichtiger zu nehmen als die dich ich selbst in mir habe. abhängigkeiten suchen im aussen ist einfach das was mich als co auszeichnete, woran ich arbeiten kann, mir selbst vertrauen.

    das thema gefühle ist ein ganz wichtiges thema gewesen. ich spürte mich ja zu der zeit nur im schmerz. auch in angst. anderes war nicht da. ich hätte die angst damals . auch als co hab ich fleissig die verdrängung gewählt, blos nichts fühlen, es tut so weh. klar war für mich in der ausseinandersetzung mit meiner krankheit krebs auch, das sich die ganze angestaute gefühlswelt der jahre in der ich funktionierte (und das über meinen kräften hinaus) sich eben zu diesen tumor angewachsen war. wer sich einwenig auch mit dieser thematik ausseinandersetzt ist das eben nicht nur äusserlich bedingte umweltskrankheit krebs, sondern eine körperlich bedingte selbst´zersörung die da stadtfindet. der körper beginnt innerlich den kamf sich selbst kaputt zu machen und da passte diese krankheit eben auch perfekt auf mich und dem was ich vorab die jahrzentelang lebte.

    ich spürte plötzlich den schmerz, wie ein stich mit dem messer in meinem bauch. da allarmierte mein körper mich mädel pass endlich mal auf DICH auf, was du machst wie du lebst wie du dich von aussen abhängig machst das macht dich kaputt. ja, zum glück war der selbsterhaltungstrieb in mir stärker wie der krebs und ich konnte noch frühzeitig reagieren, ein jahr lebenszeit wäre mir noch geblieben wenn ich nicht diesen schmerz gehabt hätte der nichts mit dem tumor ansich zu tun hatte.

    körper geist und seele bilden eine einheit. leidet die seele jahrzentelang reagiert der körper mit krankheiten. jeh mehr ich mir bewusst werde wie wichtig ich bin und mich um mein wohlergehen sowohl körperlich als auch seelisch sorgen kann (also die geistige fägigkeit besitze das zu kapieren) um so eher gelingt es mir mich immer mehr von dieser abhängigkeit von aussen zu lösen und mich selbt als zentralen mittelpunkt meines daseins und lebens zu sehen. dann können gefühle auch gelebt werden, die allesammt einen platz und einen raum in mir haben dürfen und auch ausgelebt und wahrgenommen werden.

    das lebe ich duch die akzeptanz dessen wie ich bin und auch die akzeptanz dahingehend das das leben eben diese gefühle mit sich bringen. auch die bewertung mit gut oder schlecht lass ich dabei inzwischen draussen. der schmerz von damals der mir das leben rettete kann nicht schlecht gewesen sein auch wenn jeder mensch sagt das schmerzen was negatives sind, war dies das positivste was ich jeh habe erleben dürfen. also bewertung hat hier nichts mehr zu suchen,gefühle sind gefühle nicht mehr und nicht weniger.

    lieben gruß melanie

  • glück auf antigone

    Zitat von antigone

    Und wer will´s verdenken, wenn meine Kraft erst mal nur für Schritt 1 - 4 langt ?

    zum kraftsammeln für 5 - 7 hast de ja zeit, solang de trocken bleibst :wink:

    Zitat von antigone

    Wesensveränderung durch Trockenheit ?

    eindeutiges ja


    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Melanie!

    Zitat

    da war damals die situation das ich schwer krank war und die leute im dorf alles so schlecht über mich redeten,ich sein ne schlechte mutter, weil mein söhnchen damals sehr auffällig wurde. ich hatte das gefühl ein schlechter mensch zu sein, wenn alle um mich rum das behaupteten.

    Gut dass du dich von solchen Gefühlen gelöst hast und dich zum Mittelpunkt machst. Denn wenns dir schlecht geht wird zwar geredet aber um dir zu helfen kommt auch niemand.

    Mittlerweilen halte ich mich an das Lied der Ärzte und fahre sehr gut damit :D.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • guten morgen speranza,

    was denkst du wie oft dieses lied bei mir damals gelaufen ist? heute sieht es anderst aus. heute ist es mir egal was die leute reden. meine damals beste freundin war ein rädchen die diese mühlen vorantrieb. redlesführerin. seit ich sie nicht mehr als freundin habe ist ruhe. ich hätte das nie von ihr gedacht das sie das braucht um sich toll darzustellen.ich war 20 jahre mit ihr befreundet gewesen. heute sehe ich sie ab und zu und erzähle ihr schönes übers wetter mehr nicht. :wink:

    als ich erkannte ich muss mich für nichts schämen und rechtfertigen von den anderen konnt ich wieder mit erhobenen kopf durch die strasse gehen. das wirkte zudem, die ganze ausstrahlung heute ist eine andere wie früher. es sind so viele dinge die eben dazu beitragen ob der mensch nach aussen hin stabil erscheint oder angreiffbar.

    heute redet keiner mehr und wenn, dann verliert das den reiz weils ins nirvana verpufft, mir eben am rücken runter geht. ich weiss wer ich bin, was ich mache, was ich leiste und das ich als mutter meine kinder all das gebe was sie brauchen. ich liebe diese kinder über alles das wissen sie, weil sie es spüren, es hören und erleben im umgang mit ihnen. ich glaube an sie und vertraue ihnen das ist das was ich ihnen geben kann und ich denke das wichtigste für ein kind um wachsen zu können.materiell gesehen gehts halt nicht wie bei anderen und ich versteh das heute noch besser wie früher, das ich meine kinder nicht kaufen muss um sie zu lieben. das war ja generell in meiner familie so, liebe wurde gekauft.

    sie leben zufrieden hier mit mir und der jüngste sohn, der heute noch diese angst um mutter hat wird vom sozialarbeiter betreut und entwickelt sich prima.sie wissen und lernen das für das was sie hier materiell bekommen viel energie reingesteckt wird, sie schätzen kleinigkiten sehr und erwarten nie zu viel von mir. ich habe nunmal für mich die tollsten drei kidds auf dieser welt.

    hilfe hol ich mir inzwischen wo ich kann. es gibt genug hilfsangebote. für kinder, für alleinerziehende, für angehörige von alkoholikern, für arme, sozialhilfe, und noch so viel mehr. da heissts einfach über den schatten springen, sich hilfe holen und vorallem sich dabei nicht schlecht fühlen das man hilfe braucht. das ist für mich damals falscher stolz gewesen. richtig wäre es gewesen mir damals schon hilfe zu holen. das nächste mal weiss ich das ich handeln werde und mich darum kümmern werde.

    gruß melanie

  • Hallo Melanie!

    Zitat

    heute sieht es anderst aus. heute ist es mir egal was die leute reden.

    Das ist ein sehr wichtiger Schritt - wenn ich daran denke als mein Mann mit tatütata ins Krankenhaus gebracht wurde. Die Nachbarschaft bekam alles mit und natürlich wurde geredet.

    Mir war zum ersten Mal egal was die Leute denken und ich habe ganz offen gesagt was los ist. Keiner fragte wie es MIR dabei geht eine Nachbarin meinte sogar ich hätte besser auf meinen Mann aufpassen müssen. Hallo??? Ich habe ihm den Alkohol weder gekauft noch eingeflösst!!

    Jetzt bin ich noch einen Schritt weiter es ist mir piepegal was die Verwandtschaft, die Bekannten oder sonstwer sagt wenn ich ausziehe. Keiner kommt wenns mir schlechtgeht also muss ich alleine dafür sorgen dass es mir wieder gut geht.

    Wem das nicht passt der kann mich ja links liegenlassen da ist auch nicht schade drum.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo zusammen!

    Heute schwirren mir wieder mehrere Gedanken durch den Kopf. Ich habe jetzt öfters hier gelesen wenn man seinen Partner liebt solle man ihn loslassen alles andere wäre nur eine Verlängerung seiner Suchtkrankeit.
    Ich für meinen Teil lasse ihn los weil ich ihn und seine Sucht nicht mehr ertragen kann und nicht weil ich ihn noch liebe.

    Müsste da nicht stehen "verlasse ihn wenn DU es nicht mehr aushältst " Punkt!

    Es hängt ja nicht von mir ab ob er weitertrinkt oder nicht, wie die Erfahrung zeigt trinken die meisten Alkoholiker trotzdem weiter ob sie verlassen werden oder nicht.

    Dieser Satz könnte jetzt bei einigen wieder Schuldgefühle oder ein schlechtes Gewissen auslösen weil sie denken sie hätten das Falsche getan. Gibt es überhaupt ein "falsch" oder ein "richtig"?

    In meinen Augen ist richtig dass solche Beziehung früher oder später auf eine Trennung hinauslaufen selbst wenn "nur" der Alkohol im Spiel ist was meines Erachtens vollkommen ausreicht.

    Ich denke jede Beziehung in denen ein Partner länger trinkt geht kaputt obwohl sonst die Beziehung in vielen Teilen gut war.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Speranza,

    wenn man seinen alkoholkranken Partner verläßt oder ihm androht ihn zu verlassen, "damit er trocken wird", dann ist das Co-Verhalten.

    Das Verlassenwerden kann eventuell beim Alkoholiker zum Tiefpunkt führen und er tut dann endlich etwas für sich. Kann sein, muß aber nicht.

    Die eigene Motivation zu Gehen sollte aber nicht sein, beim nassen Partner etwas bewirken zu wollen, sondern etwas für SICH zu tun. Da kommt der Co-Tiefpunkt ins Spiel. Wenn ICH es nicht mehr aushalte, wenn meine Grenzen erreicht sind, dann nicht länger hoffen, daß ER sich ändert, sondern Eigeninitiative entwickeln und mich auf den Weg machen.

    Unabhängig werden in den eigenen Entscheidungen, für sich etwas tun, da geht der Weg heraus aus dem Co-Verhalten.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!