Ich habe mich getrennt.....

  • hi sally
    kannst du dir nicht neue soziale kontakte suchen?
    ich meine nicht partnersuche sondern vielleicht einen kurs an der volkshochschule. einfach ein paar nette neue leute kennen lernen. dann veränderst sich auch die eigene perspektive.
    vorallen finde ich es für mich wichtig auch einfach mal zeit außerhalb dieses Co- weltraums zu verbringen nicht ständig über alles nachzugrübeln. einfach mal dasein. das rückt bei mir oft die wahrnehmung gerade. es gibt frauen und familienzentren, die bieten kreative kurse an. vielleicht wäre das etwas für dich. vielleicht lernst du so neue seiten an dir kennen. mich macht z.B. malen und zeichnen glücklich und ich sehe auch die welt etwas anders.
    liebe grüße und viel kraft
    topas

  • Liebe Sally,

    du schreibst

    Zitat

    .,ich fühl mich einfach so allein ...eine unbeschreibliche Leere ...klingt zwar blöd,.....


    Das klingt jetzt garnicht blöd. Auch das ist ja Co-Anteil. Da ist nun niemand und nichts mehr, was deinen Alltag bestimmt, worauf du dich fokussieren kannst. Der ganze Trubel, das Kümmern und Sorgen und das Theater, das ist jetzt weg und du bist mit dir alleine...

    Und das ist erstmal massig schwer. Nun ist da noch dein Sohn zum Kümmern, das ist auch völlig richtig. Und dann bist ja du da noch...Und was nun? Was fängst du nun an mit dir? Die Person Sally, was findet die denn so alles schön, oder wollte sie schon immer mal machen? So, wie Topas das beschreibt, sich einfach um sich selbst kümmern und entdecken, was dir gut tut und wo deine Interessen sind. Lernen, dich selbst ernst zu nehmen, deine Gefühle zu spüren. Wenn deine Gefühle momentan sind, dich zurück zu ziehen und zur Ruhe zu kommen, ist das auch erstmal ok.

    Ich habe das am Anfang auch gebraucht. Und fand das ganz schön schwierig, aber dann auch richtig toll. Vorher war immer Trubel um mich, Jahre lang. Immer Theater mit dem Ex und seiner Sucht. Immer für alle präsent sein und es allen Recht machen... außer mir. Als ich dann alleine war, war da erstmal nix :roll: , und es war so komisch und leer und ich wusste nicht, was ich mit meiner Zeit anfangen sollte. Und andersrum war da so viel, was mir auf einmal einfiel, dass ich mich garnicht entscheiden konnte. Und ich ließ mich dann einfach auch mal treiben, in meiner Freizeit, hab nichts getan außer Musik hören, z.B. Oder ich bin rumgelaufen und habe Fotos mit meiner kleinen Kamera gemacht.

    Und manchmal hatte ich ein schlechtes Gewissen, weil ich dachte, da fehlt was oder ich hab was versäumt oder so. Dabei habe ich dann immer irgendwann danach gemerkt, wie wohl es mir ging und wie ich immer entspannter werden konnte. Und mich spüren, wahrnehmen konnte, meine eigenen Bedürfnisse sehen konnte. Denn auf einmal hatte ich wieder welche...

    So, Ende des Romanes :lol: .

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Aurora,

    ich finde du hast diesen Roman supertoll und wahr formuliert.

    Hast du einen Teil meines Lebens dokumentiert. ;)

    Liebe Grüße

    MaryLou

  • Liebe Topas,liebe Aurora,
    danke für eure Worte! Ich hab selbst schon bemerkt, dass es so nicht weiter gehen kann. Nur was gibt es wirklich für mich, was wollte ich schon immer gern mal tun???? Die Frage ist schwierig...ehrlich gesagt ich hab echt keine Ahnung was mir gefallen könnte bzw. was mir Freude und mein Leben wieder heller gestalten könnte....bin ich vielleicht ein hoffnungsloser Fall?
    Eine Volkshochschule oder Kurse die am Abend stattfinden, kann ich schon mal vergessen, da ja mein Sohn nicht allein bleiben kann und auch nicht will....2 x pro Woche arbeite ich schon ganztags und den Rest der Wo. möchte ich auch für ihn da sein. Da bleibt nicht viel Freizeit, außer er ist bei seinem Vater und das ist auch so ungenau.
    ok, daran sollte es nicht scheitern, ein Tag würde sich schon finden :lol:
    aber was würde mir Spass machen....ich werd mal darüber nachdenken!
    Also fürs malen bin ich nicht zu gebrauchen, stricken und sowas kann ich absolut nicht :oops: ....was ich mittlerweile gerne mache, sind Möbel zusammenbauen, aber meine Einrichtung ist schon fast komplett ....(jetzt muss ich schon selbst über mich lachen)....irgendwas wird mir schon einfallen, das kann es wohl nicht sein...anscheinend war mein Leben komplett nach den Bedürfnissen meines Ex-Partner ausgerichtet...schon
    schlimm und nun weiss ich nicht mal mehr was mir gefallen könnte!
    Reisen wäre natürlích der Hit, nur dazu fehlt mir zur Zeit das nötige Kleingeld -leider!

    Ich werd mal darüber schlafen, vielleicht fällt mir ja doch noch was ein!

    Liebe Grüße
    Sally

  • Hallo Sally,

    wie geht es dir heute?
    Ich hoffe, es geht dir etwas besser.
    Mir geht es nicht so gut. Ich bin umgekippt. Sprich - habe engeren Kontakt mit meinem Ex. Wir haben uns getroffen und viel geredet. Ich war sehr glücklich (Co). Endlich ging es mir etwas besser - ich konnte wieder lachen. Leider war diese Zeit recht kurz. Nach einigen Tagen wurde mir klar was ich getan hatte. Ich konnte es mir nicht erklären. Ich hatte doch so lange durchgehalten. Was soll ich jetzt tun? Wir waren uns auf jeden Fall darüber im klaren, dass wir die nächsten Jahre getrennt wohnen wollen bzw. müssen. Jetzt merke ich aber wie er sich zu sehr in mein neues Leben drängt. Am Anfang fand ich das noch schön - aber jetzt nervt es mich schon. Er will mich so haben wie früher - auch bei getrennten Wohnungen. Ich bereue es sehr. Ich hätte durchhalten müssen. Jetzt habe ich den Salat. Jedenfalls habe ich meine eigene Wohnung und werde ihm wohl bald die Wahrheit sagen müssen. Es war ein Fehler. Wie konnte ich nur so viel Liebe empfinden? Und nun? Jetzt ist diese ach so große Liebe schon wieder weg? Was ist nur mit mir los?

    Liebe Sally, ich fange jetzt wieder von vorne an und stehe wieder auf.
    Ich habe ja schon viel erreicht und diesen Rückschlag werde ich auch noch verkraften. Ich habe keine Ahnung wie ich es meinem Ex sagen soll.
    Melde dich mal - brauche deinen Rat.

    Deine verwirrte Klarheit

  • Hallo Sally, hallo Klarheit,

    auch wenn meine Trennung nun schon drei Jahre her ist, kann ich die Gefühle und Zweifel noch nachvollziehen.

    Hier mal ein Gedanke zum Nachgrübeln:

    Ein trockener Alkoholiker muss sich von seinem Suchtmittel Alkohol fern halten. Abstand zum Suchtmittel hilft beim Trockenbleiben.

    Übertrag das mal auf den Co-Abhängigen! Sollte der sich nicht auch von seinem Suchtmittel, sprich seinem Alkoholiker, fernhalten?

    Mir hat Abstand immer geholfen.

    Wünsch Euch viel Kraft!

    Papi

  • Hallo liebe Klarheit,
    verstehe ganz genau was du meinst, auch ich habe mich wieder mehr mit meinem Ex eingelassen und habe nun ein ziemlich ungutes Gefühl in der Magengegend! Wir sind gemeinsam in den Urlaub gefahren! Anfangs dachte ich, es wäre eine gute Gelegenheit um mit ihm mal ausführlich über alles sprechen zu können,...damit ich ein für alle mal (für mich) alles abschließen kann....
    dachte diese Chance gebe ich ihm bzw. uns! Unser Sohn war natürlich auch noch der ausschlaggebende Punkt, er hatte sich so wahnsinnig gefreut und ich wollte es ihm zu liebe tun...
    Naja, die Tage mit ihm waren wunderschön....wir haben viel gelacht, Spass gehabt und ich hab mich so wohl gefühlt wie schon lange nicht mehr!
    Gestern sind wir zurückgekommen und nun sitz ich hier und weiss gar nichts mehr...der Schuss ist wohl doch nach hinten los gegangen! War wohl nichts mit Abschlussgespräch und endgültiger Trennung....
    Ich liebe ihn einfach noch ....was soll man da tun!!
    Er hat im Urlaub nichts getrunken, aber ich weiss das es im Alltag nicht so bleiben wird....daher rühren meine gemischten Gefühle im Magen!! Wie solls weitergehen ?
    Ich habe immer noch meine eigene Wohnung und noch keine gröberen Fehler begangen...meine beste Freundin meint sowieso, dass ich mir viel zu viele Gedanken mache und einfach mal abwarten soll, wie alles kommt und was passiert!
    Liebe Klarheit, ohne lang zu fragen....ich weiss, dass du genauso hin- und hergerissen bist wie ich!

    Lieber Papi: An dem was du schreibst ist sicher was wahres dran, nur wie soll man Abstand gewinnen, wenn man gemeinsame Kinder hat ?
    Zwangsweise wird man immer mit der "Sucht" konfrontiert.....Abstand wäre hierfür sicher die beste Medizin, aber leider nicht machbar!
    Obwohl ich weiss nicht.....ich liebe ja diesen Menschen und bin eigentlich nicht süchtig .....

    In meinem Kopf dreht sich alles, ich muss mal diesen Urlaub verdauen um wieder klar denken zu können!

    Liebe Klarheit ich hoffe es geht dir mittlerweile wieder besser, zieh dich zurück in deine eigenen 4 Wände, wenn es dir alles zuviel wird! Du musst nicht wieder von vorn anfangen, deine Ausgangsposition ist ja schon mal nicht schlecht....
    wir werden es schon schaffen, Kopf hoch!

    Liebe Grüße Sally

  • hallo,
    ich habe nach fast genau einem Jahr des Abstands von meinem Ex seit zwei Wochen wieder engeren Kontakt mit meinem Ex. Dies, seitdem er bei seiner Ärztin war und sich zur Alkoholkrankheit bekannt hat, jetzt im Entzug ist und dann wohl eine ambulante Therapie macht: sprich: er sich um seine Krankheit kümmert.

    Ich bin unentschlossen, ob das gut für mich ist, was ich wirklich von ihm wollen will, ob ich vielleicht nur reagiere und nicht agiere. da ich selber im Umbruch bin (Umzug weit weg) kann ich andererseits selber Stabilisierung gebrauchen, jemanden der mich umarmt.

    Ich weiß nicht wie es jetzt weitergeht so mit mir und ihm, aber das ich da jetzt wieder tiefer reinrutsche sehe ich im Moment nicht, da ja auch wegziehe.

    Rhein

  • nachtrag: mein beitrag von heute vormittag bezieht sich auf die Beiträge vorher, quasi als weiterer Erfahrungswert zu oben diskutiertem Thema.

  • Guten Morgen Sally,

    nein einfach ist der Abstand nicht zu gestalten. Wir haben auch ein gemeinsames Kind, dass bei mir wohnt.
    Die anfänglichen Umangsregelungen haben sich auch für mich sehr schwer gestaltet. Ich war immer völlig aufgeregt und hinterher völlig geschafft.

    Ich habe aber zwischen den Kindkontakten zur Mutter versucht, absolute Funkstille zu wahren. Somit konnte ich mich in dieser Zeit wieder stabilisieren. Außerdem habe ich versucht, die Gespräche ausschließlich ums Kind zu führen und alles andere abzublocken. Da kam dann schonmal von ihr die Bemerkung "man kommt ja gar nicht mehr an Dich ran".

    Stur dabeibleiben. Es wird von Monat zu Monat einfacher.

    Viel Kraft.

    Papi

  • Hallo Papi,
    danke für deinen Eintrag....ich weiss, dass es machbar wäre völlig auf Abstand zu gehen und den Kontakt so zu reduzieren, dass man ausschließlich Gespräche führt, die das Kindeswohl betreffen. Allerdings sollten dann keine Gefühle mehr für den "Partner" vorhanden sein, ansonsten scheitert man schon beim ersten Telefonat....
    Mein Auszug liegt nun schon fast 5 Monate zurück und in den ersten 2 Monaten bin ich komplett auf Distanz gegangen...Ich habe nur das nötigste mit ihm gesprochen und ihn kaum zu Gesicht bekommen! Irgendwann wurden die Gespräche wieder mehr und ich bekam nicht mal mehr seinen Alk.-Konsum mit...wir hatten aber auch nicht täglich Kontakt! Irgendwie rückte sein "Problem" für mich in weiter Ferne. Mittlerweile kann ich mich schon fast nicht mehr an die schlimme Zeit erinnern. Ich bin ein Mensch mit sehr großem Verdrängungspotenzial...
    Eins möchte ich gern noch erwähnen - und zwar: Auch wenn dieser Mensch "Krank" ist, er war immer für mich da! Wenn wir schon als Paar scheiterten, dann kann ich zumindest noch auf einen guten Freund und guten Vater für meinen Sohn zurückgreifen! Meine eigene Familie war nämlich nie so der Rückhalt für mich und deshalb fällt es mir doppelt so schwer die Beziehung zu diesem Mann aufzugeben...
    Ich möchte hier nicht weiter in die Tiefe gehen und auch keine Details aufzählen, aber ich weiss, egal was passieren würde, ich könnte zu 100 % auf ihn zählen...und ich glaube zumindest, dass dies schon mal eine Basis für mich ist mit der ich leben kann!
    Vielleicht täusche ich mich auch, aber das wird dann die Zukunft zeigen!


    Wünsch euch eine gute Nacht..._Sally

  • Liebe Sally,

    ja, mit dem Abstand bekommst Du natürlich sein Trinkverhalten nicht mehr mit. Und das ist auch gut so. Denn sein Trinkverhalten ist nicht Dein Problem. Du hast Deine eigenen Probleme und brauchst seine nicht auch noch.

    Deine Gedankengänge zeigen aber noch immer co-abhängige Züge. Das musst Du Dir immer wieder bewusst machen. Er tut dem Co-abhängigen in Dir gut. In Wahrheit tut er Dir aber eben nicht gut. Er ist Dein Suchtmittel. Von dem gilt es, sich fern zu halten.

    Zitat

    aber ich weiss, egal was passieren würde, ich könnte zu 100 % auf ihn zählen...

    Kein Mensch kann sich zu 100% auf einen nassen Alkoholiker verlassen. An der Stelle machst Du Dir etwas vor.

    Zitat

    Mittlerweile kann ich mich schon fast nicht mehr an die schlimme Zeit erinnern. Ich bin ein Mensch mit sehr großem Verdrängungspotenzial...

    Das ist ein Schutzmechanismus und es ist gut, dass es ihn gibt. Führe Dir aber bitte immer vor Augen, dass das Problem da ist, auch wenn Du es nicht siehst.

    Mir geht das nach drei Jahren Trennung manchmal heute noch so. Sie erscheint dreimal hintereinander zu den vereinbarten Umgangsterminen und schon habe ich Zweifel, ob sie ihre Sucht nicht vielleicht doch in den Griff bekommt. Bekommt sie derzeit aber nicht.

    Zitat

    Wenn wir schon als Paar scheiterten, dann kann ich zumindest noch auf einen guten Freund und guten Vater für meinen Sohn zurückgreifen!

    Er ist suchtkrank und Du coabhängig. Wenn Du Dich jetzt aus diesem Sumpf befreist, hat das überhaupt nichts mit scheitern zu zun. Und ein guter Freund und Vater kann er erst sein, wenn er trocken ist.

    Ich weiß, dass es schwer ist, immer die Übersicht zu behalten in diesem ganzen Chaos. Unterscheide bitte immer genau zwischen Beobachtung und Wunschvorstellung.

    Viel Kraft! Bleib bei Dir!

    Papi

  • Hallo Sally

    Wie auch Papi geschrieben hat, auf einen nassen Alk kann und sollte man sich nicht verlassen.
    Du schreibst, Du hattest kein Rückhalt in der Familie, da glaubt man gern dass Jemand für einen da ist. Weiss Du überhaupt wie es ist sich 100% auf Jemand zu verlassen?. Das fängt schon damit an, dass man Jemanden zum reden hat und zwar dann wenn man es braucht und nicht wenn derjeniger gerade mal nüchtern ist.
    Oder wenn was passiert - Blinddarm, Schnittwunde...kansst Du dann auf ihn zählen?
    Ich konnte das nicht.

    Ich habe da einen Satz den ich gerne schreibe - es geht ja nur um die Sichtweise.

    Wir sagen gerne ER IST ALKOHOLIKER ABER ER IST DOCH SO EIN TOLLER GUTER MENSCH.
    Diese Sichtweise bindet uns an ihn und lasst uns nicht gehen.

    Erst wenn wir es so sehen: ER IST EIN TOLLER GUTER MENSCH ABER ALKOHOLIKER
    Erst dann konnen wir uns befreien.

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Hallo.

    Solch einen mutigen Schritt zu machen, wie du es getan hast Sally, manchmal waere ich froh, ich haette laengst, solch eine "Kurzschlussreaktion", wie du sie nennst, gehabt.

    Denn oftmals mache ich mir fast Vorwuerfe, dass ich schon laengst die Notbremse haette ziehen muessen, fuer mich und auch fuer ihn.

    Denn der nasse Alkoholiker wird es nur in den seltensten Faellen schaffen, eine Entscheidung diesbezueglich aus dem Blauen heraus zu treffen.
    So glaube ich.

    Ich finde es verdammt toll, was du geschafft hast, verdammt tapfer und vorbildhaft.

    Deine Frage, die du an die Maennerwelt stellst, wie es dem Mann egal sein kann, dass die Familie weg ist.

    Meiner Meinung kann man dieses "Egal" sein auf die Krankheit Alkoholismus zurueckfuehren, die es dem Menschen nicht mehr unbedingt ermoeglicht (sowie auch dem Co-Abhaengigen) Gefuehle klar zu empfinden und ueberhaupt zu wissen, was man fuehlt.

    Du hast DEINEN Schritt fuer DICH (und auch fuer euren Sohn) getan. Darauf kannst du stolz sein. Das, was du FUER dich aendern kannst, hast du begonnen zu aendern. Und alles andere liegt nicht in deiner Macht.

    Ich glaube, das ist ganz wichtig, zu wissen und hilft mir persoenlich immer wieder, weiterzumachen, an dem einen oder anderen Punkt und vor allem hilft es ein wenig zur Ruhe zu finden, wenn man sich dessen bewusst macht, dass einfach nur das EIGENE in deiner Hand liegt, und nicht das des ANDEREN.

    Grazia

    Er ist ein guter Mensch, ABER Alkoholiker.

    Ja, das ist wohl der Anfang der Erkenntnis.
    Bleibt da aber nicht dennoch ein ABER, das man noch hinter den Satz haengen muesste (vielleicht auch nur auf Grund der Co-Abhaengigkeit dazugedacht)

    Er ist ein guter Mensch, ABER Alkoholiker (ABER das ist eine Krankheit, an der er nicht selbst Schuld ist)

    Korrigiere mich gerne! :)

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Er ist ein guter Mensch, aber Alkoholiker.

    Ich sehe diese Schuldsache zwiegespalten. Natürlich hat jeder seine eigene Sucht zu verantworten. Wer denn sonst? Irgendwann gab es eine Kette von Entscheidungen, die zu der Situation geführt haben- und die hat der Süchtige getroffen.
    Es kann passieren, dass man in diesen Strudel gerät. Aber irgendwann kommt die Erkenntnis, dass was nicht stimmt- und wenn ich mich dann weigere, mein Leben wieder in die rechten Bahnen zu lenken, ist es meine Schuld.
    Und jeder, der süchtig ist, hat die Wahl, weiterzutrinken oder eben aufzuhören. Ein Weg ist bequem, der andere anstrengend. Meist wird sich für den bequemen Weg entschieden und weitergetrunken. Ich weiß, dass meine Mutter um ihren Zustand bescheid weiß, sie hat einen Wasserbauch, beklagt sich über Schmerzen und war auch beim Arzt zum Check. Sie weiß, dass sie Alkoholikerin ist- und das schon länger. Aber sie tut dennoch nichts. Und das ist der Knackpunkt. Es ist ihre Schuld, dass sie nicht gesund wird, weil sie nichts dagegen unternimmt, obwohl sie es besser weiß. Sie schiebt immer zig fadenscheinige Ausreden vor, warum es nicht geht. Sie will nicht und entscheidet sich gegen einen Entzug und dafür, dass wir weiterleiden werden. Natürlich soll ich sie trotz ihrer Sucht weiterhin besuchen und mit ihr sprechen. Wie es mir dabei geht, ist ihr egal. Ich soll helfen.

    Naja, jetzt ist es eh egal, laut Aussage meines Arztes lohnt es sich nicht mehr. Sterben wird sie nun eh daran. Aber sie hatte 20 Jahre lang die Möglichkeit, zu handeln. Das wollte sie nicht. Grob über den Daumen gepeilt waren das 7300 Chancen, die sie ausgeschlagen hat. Dafür möchte ich keine Verantwortung übernehmen- und ja, ich denke, es ist ihre Schuld.

    Ist jetzt die Frage, aus deiner Perspektive geschrieben:
    Er ist krank und kann nichts dafür und nun eben abhängig. Daher fehlt ihm dann die Einsicht und auch der Wille, doch noch ein trockenes Leben zu führen.
    Ist es also legitim, aus deiner Sicht,TIAH, dafür dein Leben wegzuschmeißen und, im Laufe der Jahre, auch daran zu Grunde zu gehen, weil er ja nichts dafür kann?

  • Deine Antwort ist sehr ehrlich und ja, sie gibt mir sehr zu denken.

    Ja, er ist daran Schuld, dass er nichts aendert.

    Und nein, ich moechte nicht daran zu Grunde gehen, und immer mit der Aussage "Ja aber er kann ja nichts dafuer"

    Genug Anstoesse habe ich ihm versucht zu geben, genug Gespraeche im wirklich Guten haben wir gefuehrt, in dem ich auch meine Hilfe immer wieder angeboten habe, mit ihm gemeinsam irgendwo hinzugehen, wenn er das moechte.

    Im Grunde, weiss er, dass er den 1. Schritt gehen kann, wenn er bereit dazu ist.

    Und wenn nicht, dann ist das so.

    Ich muss meine Schritte gehen.

    Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine von dem anderen zu unterscheiden.

  • Hallo Sally,

    wie sich unsere Geschichten doch ähnlich sind.
    Auch ich war mit meinem Mann einige Tage im Urlaub. Es war sehr schön aber auch etwas seltsam. Einfach so zusammen Urlaub machen - als wäre nichts geschehen - ist schon seltsam. Jedenfalls war ich bei meiner Rückkehr froh in meiner eigenen Wohnung anzulanden und nicht in das "alte" Leben/Haus zurück zu müssen. Meine Gefühle zu meinem Mann schwanken zwischen Liebe?, Freundschaft, Gewohnheit, Geborgenheit, Mitleid usw.. Alle negativen Gefühle kann ich nicht mehr so recht in Worte fassen. Davon hatte ich aber sehr viele. Es ist da nur so ein Gefühl von (sich in Acht nehmen). Er versucht mich in sein altes Leben zu locken. Ja locken ist das richtige Wort. Und viele Dinge sind auch sehr verlockend. Ich sehe ihn ja jetzt auch nicht mehr betrunken und da verblassen alle Erinnerungen schnell. Ich kann mich sooo auch nicht richtig entfalten, keine eigenen Interessen entwickeln, nicht lernen allein zu leben usw. Er will immer alles von mir wissen und macht mir oft ein schlechtes Gewissen wenn ich nicht so vieeeel Zeit mit ihm verbringen möchte. Dann kommt dieses Gefühl: GIB ACHT.
    Liebe Sally, spürst du das auch manchmal?
    Unsere Geschichten sind sich so sehr ähnlich. Ich konnte es kaum fassen als du von deinem Urlaub schriebst. Was wirst du jetzt tun? Hör auf deine Freundin und warte ab was passiert. So mache ich es auch. Habe im Moment auch keine bessere Idee. Zurück geht nicht (das Risiko ist zu hoch) und so ist es ja auch kein Zustand.
    Bitte melde dich mal.

    Deine Seelenverwandte Klardumheit

  • Hallo Sally,

    wie geht es Dir? Liest Du hier noch?

    Mir geht es immer besser. Ich genieße meine Freiheiten. Gehe regelmäßig
    in eine SHG (CoDa) etc..
    Ich habe noch immer sehr engen Kontakt mit meinem Mann. AAAber mein
    altes Leben ist vorbei. Ich habe mich verändert und will nie mehr zurück. Ich habe mich selbst und brauche keinen anderen Menschen um glücklich zu sein.
    Also richtig glücklich bin ich noch nicht aber auch nicht unglücklich. Ich mag mein Leben jetzt.

    Wenn du willst erzähle ich dir gern mehr.

    Melde dich bitte

    Klarheit

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