Hallo,
meine Erkenntnisse sind noch sehr frisch und verglichen mit den Schicksalen anderer Betroffener ist vielleicht bei mir alles nicht so schlimm?
Meine Geschichte: ich bin 43 Jahre alt, stehe kurz vor dem 21. Hochzeitstag und bin seit einer Woche hier am Lesen und Grübeln. Ich bin nicht mal selbst auf mein Problem gekommen, sondern wurde auf Grund eines sehr ernsten Gesprächs mit meiner Tochter (20) zu der Erkenntnis geführt, das ich co-abhängig bin.
Mein Mann trinkt seit ca. 8 Jahren - begonnen hat es mit einem Kasten Bier und einer Flasche Kräuterlikör für die Woche und das WE - normal, ist halt ein Mann. Dann wurde es suggsessive mehr - inzwischen ist er bei 2 Kästen Bier und 4 Flaschen Kräuterlikör (nur zu Hause, nicht auf Arbeit), aber er hat kein Problem mit Alkohol. XY: "Ich gehe doch jeden Tag zur Arbeit, kümmere mich um Haus und Hof - mein Leben ist nur Schlafen, Essen, Arbeiten - aber ich bin glücklich." Er ist auch nicht gewalttätig - er sitzt halt nur mit diesem stierigen Blick abends vorm Fernseher oder schläft auf der Couch ein. Er kontrolliert wo ich wann bin, aber nur weil er sich Sorgen macht - und ich versteh das immer nicht. Er hat auch nachts keine Attacken, nur kann er halt nicht durchsschlafen und liegt viel wach. Er uriniert nicht irgendwo hin und weiß dann nichts mehr davon - in seinen Augen ist er ganz normal.
Sicher gibt es viel Streit, weil ich unzufrieden mit der Situation bin. Bis vor ein paar Wochen war es auch nur dieser Knoten im Bauch, den ich früher nicht hatte, der mir intuitiv sagte, dass was nicht stimmt. Nach dem Gespräch mit meiner Tochter habe ich dann mit meinem Mann das erste Mal seit langer Zeit wieder über Alkohol gesprochen und er sagt, dass er kein Problem hat. Ich wäre doch diejenige, die hier ein Problem hat, er macht alles wie immer und was ich bloß will, er rackert sich ab (ich gehe auch vollzeit arbeiten) und ich bin immer nur unzufrieden, ob mir das, was wir haben nicht mehr reicht. Zack hatte ich den schwarzen Peter in der Hand und das Spiel war beendet.
Ich dreh mich dann um und denk vielleicht hat er ja recht - ich übertreibe nur und bin selbst das Problem, denn es geht uns finanziell gut, die Tochter geht ihren Weg und vielleicht ist alles nicht so schlimm, wie ich mir das immer einbilde. Er würde ja für mich, aber nur für mich mit dem Trinken aufhören sagt er, aber ein Kasten Bier in der Woche ist wohl noch erlaubt (seine Worte)? Er ist ja schließlich kein Alkoholiker. Er sagt mir auch ständig, dass er mich liebt und mir jeden Wunsch erfüllen würde (was sicher auch so ist), aber ich habe nur einen Wunsch. Ich hab so wenig Argumente - bei den Diskussionen. Mein Gefühl ist- seine Welt ist rund und ich bin die Ecke (was figurtechnisch gar nicht geht ) die piekt darin.
Wie gesagt - ich beschäftige mich erst seit so kurzer Zeit mit dem Thema, aber was ich hier und woanders über diese Sucht und die Co-Abhängigkeit gelesen habe, bleibt für mich nur noch der Schluss, dass wir mitten im Schlamassel stecken. So wie es jetzt aussieht fehlt ihm aber jede Einsicht in seine Krankheit und mir geht es gar nicht gut dabei - ich bin innerlich völlig zerrissen. Wie oft muss ich mit ihm reden - was soll ich tun???? Ich fühl mich als Versagerin und Störenfried, Zicke wie auch immer obwohl mein Verstand mir nach allem was ich hier erfahren habe sagt, dass das nicht so ist - es sind halt meine Gefühle. Meine Tochter hält zu mir, denn es sind auch schlimme Dinge von ihm zu ihr gesagt worden, wenn ich früher nicht da war, aber sie hat sich nie beschwert. Das war immer er, wenn sie nicht so funktioniert hat wie er wollte.
Jetzt habe ich doch sehr viel geschrieben, es tat mir gut und ich hoffe es hat jemand Zeit, mal mein Luxusproblem? zu lesen und vielleicht bilde ich mir alles nur ein und es ist ...... alles nicht so schlimm
Danke und LG
lütte69