Hallo Verzweifelt,
erstmal "Hallo" hier im Forum.
Du bist hier, um deinem Partner zu helfen? So in etwa habe ich das verstanden. Wenn du hier, wie du schreibst, schon ein wenig "geschmökert" hast, hast du vielleicht auch schon gelesen, dass du ihm nicht helfen kannst. Ein Abhängiger muss von selbst den Gedanken, den dringenden Wunsch haben, aufzuhören. Er muss sich selbst Hilfe suchen. Von Fachleuten. Vom Arzt, z.B., der als erstes eine Entgiftung einleiten wird.
Wenn du hier im Forum gelandet bist, kannst du aber durchaus für dich Hilfe bekommen. Denn auch Angehörige brauchen das ja. Merkst du ja selbst, wie hilflos du der Situation zum Teil gegenüber stehst. Das ging mir ja mal auch nicht anders.
Zitataber welche Erfahrungen habt ihr zu dem Thema wie man reagiert, was macht man wenn XY es wieder mal nicht lassen kann? Sauer reagieren? Drohen? Oder an Vernunft appellieren?
Ich kann dir sagen, wie das bei mir war...
Ich habe gebettelt "hör doch mal auf, trink nicht so viel, denk auch an mich, die Kinder..."
Später habe ich geheult, gefleht, mit den gleichen Worten in etwa.
Noch später habe ich geheult, gebettelt und geschrien, gebrüllt, voller Hass und Hysterie und Hilflosigkeit...
Noch später ihn angeschrien, gebrüllt, geheult, geschüttelt, geboxt oder Alkohol über ihm ausgeschüttet...
Noch später hatte ich die Gedanken, ich könnte ihn abmurksen, da war nur noch Abscheu, Hass, Wut...
Ich habe gedroht. Na klar, auch gedroht. "Ich werde dich verlassen! Ich werde nix mehr für dich machen! Ich werde es allen erzählen!"
Bei den Drohungen blieb es erstmal, er hat mich später nur noch ausgelacht, weil er ja wusste, es passiert eh nix...
Ja, ich habe auch an seine Vernunft appelliert, na klar. Er hat mir dann in diesen Momenten versprochen, was zu machen. Aufzuhören, all sowas. Manchmal hielt das auch ein paar Tage an, einmal sogar einige Wochen. Bis ich dann beim Nachhausekommen sah, er sitzt wieder besoffen auf dem Sofa...
Da kam dann wieder das Betteln, Drohen, Flehen, Heulen...
Ein ewiger Kreislauf, der immer mehr in Richtung abwärts ging. Er hat abgestritten, ein Problem zu haben. Er hat mich ausgelacht, bestritten, betrunken zu sein. Er hat mich blöd genannt, bescheuert und dass ich spinnen würde. Ich hatte ja das Problem. Mein ganzes Denken drehte sich nur noch um ihn und darum, was er wo wieviel und wann wieder getrunken haben könnte. Wie er beim Nachhausekommen sein würde. Ich hatte kein Eigenleben mehr, nur noch ihn und seinen Suff. Keine Freude mehr, nicht wirklich. Nur noch Angst und Frust.
Irgendwann wusste ich, entweder ich trenne mich und lebe, oder ich bleibe und krepiere mit ihm zusammen...
Das ist einfach so. Beziehungen mit jemandem, der abhängig ist, sind keine lebenswerten Beziehungen. Der Strudel der Sucht wird dich mitreißen und immer weiter abwärts drehen.
Daher ist es gut, dass du hier her gekommen bist. Um Hilfe zu suchen. Die du hier bekommen kannst, für dich. Hier kannst du dich sortieren, überlegen und dir klar werden.
Viele Grüße
Aurora