Augen geöffnet Co-Abhängig....

  • Erst einmal, danke an die Moderatoren für das Freischalten.

    Schreibe erstmal meine Leidensgeschichte,
    meine jetzige Frau ist Alkoholikerin. Vor 5 Jahren begann alles bei ihr mit einer Depression. Vor 1,5 Jahren kam dann der Alkohol dazu. Ich habe versucht, sie in der Zeit zu unterstüten. Vor einem halben Jahr dann der letzte Ausweg für mich, ich sagte "Ich ziehe aus" . Einen Tag später ging sie in eine Klinik. Letzten Donnerstag ,nach einer Langzeittherapie kam sie zurück, eröffnete mir, das Sie auszieht, hat jemanden kenngelernt. Nu ist sie auch weg.....
    Ich habe festgstellt, das ich mich in der Zeit des Alkohol, komplett aufgeopfert habe.Ich hatte in der Zeit 2 Zusammenbrüche (vegetative Nervenstörung), weil mich alles so belastet hat.Erkannte aber in der Zeit nicht, das ich Co-Abhängig bin. Erst jetzt, wo alles vorbei ist, fehlt sie. Ich kann mein Helfersyndrom nicht mehr ausüben.
    Das war der lezte Schritt zu erkennen, ja, ich bin Co-Abhängig.
    Meine ersten Schritte: Ein Besuch bei einer Selbsthilfegruppe für Alkoholiker und Angehörige,da war ich amDienstag.
    Freitag habe ich einen Termin bei meinem Hausarzt. Ich Überlege, mich hier in eine Tagesklinik einweisen zu lassen, war immer sehr Pflichtbewußt gegenüber allen Menschen in meiner Nähe, Job, Familie, Freunde. Nu stelle ich fest, ich muss das nicht, ich bin selbst ein Mensch mit Gefühlen und Bedürfnissen. Ich muss mich ändern, dafür brauche ich professionelle Hilfe, damit ich das nicht noch einmal mache, mich aufopfern für jemand anderen.
    So, jetzt kennt ihr meine Geschichte.
    Danke fürs Lesen und eure Hilfe.
    Martin

    Erste Erkenntniss : Ich bin Co-Abhängig, aber ich will mich ändern.

  • Hallo Martin,

    erstmal herzlich willkommen hier im Forum. Das was du beschreibst kennen hier einige. Nicht selten sind es nicht die Suchtkranken die sterben sondern die Co - Abhängigen. Daher kannst du im ersten Moment froh sein das du die Chance hast nun selbst zu heilen.
    Es gibt viele Bücher die man auch im Buchhandel zum Thema Co - Abhängigkeit finden kann. Wenn du magst schau doch einfach in das eine oder andere mal rein. Mir hat im ersten Moment "Ich lasse DEINES bei Dir - Co-Abhängigkeit erkennen und lösen" von Susanne Hühn sehr geholfen. Dies ist jedoch auch sehr Spirituell und manch einer findet da nicht so recht den Zugang.
    Ich wünsche dir für die kommende Zeit alles Gute und das du es schaffst die vergangene Zeit für dich aufzuarbeiten.

    LG

    Sarawen

  • Heute war ich beim Arzt. Er hat mich gebeten zu überlegen, worauf ich mich Stütze, warum ich meine Co-Abhängign zu sein. Eine Überweisung zu einem Tharapeuten hat er mir noch nicht gegeben. Er hat mich aber zu denken angeregt, nu läuft der Kopf wieder heiss.
    Berichte, was daraus wird....

    Erste Erkenntniss : Ich bin Co-Abhängig, aber ich will mich ändern.

  • Lieber Martin,

    auch von mir herzlich willkommen! schreibe hier alles was Dich bedrückt, Du bist hier in guter Gesellschaft.

    Nutze Die Zeit wo nun Dein Suchtmittel Dir entzogen ist, versuche ohne es bzw. sie zu leben ohne Ersatzabhängigkeiten aufzubauen.

    Das Du beim Arzt warst ist ein großer Schritt.

    Ja, etwas für sich selber tun. Fühl Dich wieder selber, laß es Dir gut gehen, laß Dir eine Massage geben, gehe in die Therme, tu etwas für DICH

    Rhein

  • Danke schon einmal für eure Anregungen, man muss sein Leben neu gestalten. Aller Anfang ist eben schwer....

    Erste Erkenntniss : Ich bin Co-Abhängig, aber ich will mich ändern.

  • Hallo Martin,

    ich bekomme es seit 23 Jahren bei meinen Eltern mit, wie eine Beziehund zwischen Alkoholikerin und Co-Abhängigem läuft.
    Auch kann ich mir vorstellen, dass es sehr schwierig ist, sich aus dieser Verwobenheit zu lösen.
    Ich kann dir aus dieser Erfahrung sagen, dass es nichts ist, womit Mann oder Frau glücklich werden wird.
    Laut neuster Statistik sterben Alkoholiker deutlich früher. Die Frauen mit Mitte 60. Meine Mutter wird es so lange nicht mehr schaffen, sie ist nun Mitte 50 und es sieht schon sehr schlecht aus.
    Seit 23 Jahren hat sich das Familienleben zum bloßen Horror entwickelt. Meinem Vater geht es da wohl wie dir. Letztendlich wird er mit Mitte 60 Witwer sein und sitzt dann vorm Scherbenhaufen.
    Dies hat dir deine Frau abgenommen. Sie wird sich nicht ändern und der neue Partner nicht mit ihr glücklich; ebenso, wie du es nicht geworden wärest. Für deine Frau ist es eh gleich, mit wem sie zusammen ist.. So lange der Alk bleibt.

    Nun hast du aber die Chance, nochmal von vorn anzufangen und dann, egal, ob in naher oder ferner Zukunft, eine wirkliche Chance auf eine gute Zukunft im Alter zu haben.

    Vielleicht hilft es dir, für die kommenden Tage einen Aktivitätenplan aufzustellen oder zu sammeln, was du alles nun machen möchtest?

    Alles Liebe,
    Natalie

  • Heute kommt sie mal vorbei, wir wollen über einiges reden. Habe ja auch viel in den letzten Tagen über alles nachgedacht. Sie ist nun trocken, man erkennt immer mehr, was man gemacht hat, um ihr zu helfen.
    Wichtig : Man sollte sich viel informieren, nicht nur über Co-Abhängigkeit, sondern auch das "Warum Alkoholiker"trinken. Diese Infos bekomme ich nur in der Selbsthilfegruppe. Denke, dan versteht man vieles, was man gemacht hat.

    Erste Erkenntniss : Ich bin Co-Abhängig, aber ich will mich ändern.

  • Hallo Martin,

    ja, nicht nur über Co Abhängigkeit, sondern auch "Warum Alkoholiker trinken".

    Das hängt ja alles zusammen und man will ja auch die Sachen versuchen zu verstehen. Aber auch wenn ich einiges verstanden habe zu Alkoholismus so habe ich immer noch kein Verständnis für bestimmte Verhaltensweisen meines ex xy.

    Was ich sagen will: sei vorsichtig, wenn Du jetzt in Deiner noch frischen Trennungszeit Alkoholismuß "verstehst", das könnte dazu führen, daß Du viel Verständnis für Deine alkoholkranken Partnerin aufbringst, Verständnis für iihr Verhalten Dir gegenüber und dadurch evtl. mit ihr wieder zusammenkommst, bevor Du von Dein Co Abhängikeit genesen bist und Deine Partnerin "zuverlässig" trocken ist.

    Berichte mal wie das Treffen verlaufen ist.

    Rhein

  • Das dachte ich auch. Hier im Forum wird immer davor gewarnt, jemanden schon nach ein paar Wochen als "trocken" zu bezeichnen.
    Das ist wohl auch der Grund, wieso man in einem bestimmten Bereich erst nach 1 Jahr schreiben darf.

    Ist sie immer noch mit dem anderen Typen zusammen?
    Ich würde dies als sehr kritisch sehen. Sicher, dass du sie jetzt schon sehen willst?

  • Hallo Martin,

    ersetze mal in deinem letzten Beitrag das Wörtchen "man" durch das Wörtchen "ich". Dann hört es sich gleich nochmal anders an, und es kann dir helfen, über dich selbst klar zu werden. Denn es geht nicht um "man", es geht um "ich", um dich. Vielleicht kommt dir das blöd vor oder überflüssig, aber einen Versuch ist es wert :wink: .

    Warum müssen Alkoholiker trinken? Es ist doch im Prinzip einfach, warum Alkoholiker trinken. In ihrem Hirn ist ein Schalter umgesprungen, sie sind abhängig von dem Stoff. Ihr Körper braucht den Stoff. Sonst kommt es zum Entzug, was übelste Dinge hervorrufen kann. Einfach gesagt. Das schreib ich mal aus meiner Sicht, ich bin ja nicht alkoholabhängig (gewesen).

    Im Prinzip ruft die Trennung vom abhängigen Partner oft die gleichen Symptome hervor, wie der Alkoholentzug beim Abhängigen. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen.

    Für dich sollte jetzt aber erstmal die Priorität bei dir liegen, bei deiner Coabhängigkeit. Denn das ist ja dein Anteil und das ist auch das, was du bearbeiten und verändern kannst. Deine Frau muss selbst sehen, was sie nun macht aus ihrer Nüchternheit.

    Ich hoffe, das Gespräch lief gut...

    Viele Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Stand der DInge nach dem Gespräch :
    Sie wird dort bleiben, bei ihrem neuen Freund.
    War ein gutes Gespräch, ohne "Streit".
    Sie denkt auch, das es besser ist, auch mit meiner Co-Abhängigkeit.
    Ich werde nun meine Leben selbst in die Hand nehmen, mein eigenes Leben aufbauen, ihre Entscheidung zu gehen, hat mir meine Entscheidung abgenommen.
    Ja, bin eben nicht der , der alles immer sofort hinschmeißt.
    In Zukunft bin ich aber erstmal nur für mich da.

    Erste Erkenntniss : Ich bin Co-Abhängig, aber ich will mich ändern.

  • Hallo Martin,
    ich finde es ist eine gute Entscheidung erst einmal für dich zu bleiben.Nicht gleich wieder jemanden suchen, dem man seine Coabhängigkeit aufdrückt.
    Wenn sie gewollt hätte, würdes du wieder mit ihr zusammen gehen?

    LG und schönen Sonntag

  • Hallo Martin, ich bin auch mal wieder auf den Seiten, weil mich meine co-Abhängigkeit trotz Therapie in manchen Punkten immer wieder einholt, obwohl ich inzwischen einen neuen, nicht trinkenden Partner habe. Ich kann dir nur sehr empfehlen, alles an Unterstützung mitzunehmen, was Du kriegen kannst: Gruppe, Gesprächstherapie usw. Ich habe gute Erfahrungen gemacht mit einer reinen Angehörigengruppe, die es in unserer Großstadt gibt. Ich wünsche Dir alles, alles Gute und viele wunderbare Erfahrungen, wenn Du Dich wichtig nimmst und Deine Gefühle ernst nimmst und Dir etwas Gutes tust.
    Thea

    Es gibt 1000 Gründe, alles so zu lassen, wie es ist - und nur einen, etwas zu verändern: Du hältst es einfach nicht mehr aus.

  • Hallo Martin,
    für mich hört sich Dein Thread sehr danch an, dass Du sehr enttäuscht bist. Du schriebst, dass Du sehr viel für sie getan hast in der Zeit, als sie alkoholabhängig war. Nun hat sie einen anderen. Das klingt erstmal gemein und ungerecht.
    Besonders für uns Coabhängige. Denn ein bestandteil unserer Krankheit ist es, dass wir eine Gegenleistung, Anerkennung erwarten, dafür dass wir uns aufgeopfert haben. wir wollen uns quasi mit unseren Bemühungen die Gunst, die Liebe unseres Partners 'erkaufen', mal ganz krass ausgedrückt. Und das alles ohne es selber zu bemerken, denn solange wir das tun haben wir unsere Krankheit noch nicht erkannt.
    Liebe ist aber ein Geschenk. Wenn ich einen menschen liebe und für ihn etwas tue, dann sollte ich das ganz freiwillig tun und ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten. Es wird oft gesagt Liebe ist ein Nehmen und ein Geben. Diese Vorstellung ist aber vollkommen falsch. Eine Beziehung, eine Ehe, eine Partnerschaft sollte ein Geben und ein Nehmen sein. Sonst wäre es nur ein einseitiges Ausnutzen. Und genau das kann in einer Partnerschaft passieren, wenn der Partner alkoholabhängig ist und nichts mehr zum Alltagsleben beisteuert. Dann sollte man gehen oder zumindest konsequent sein. Genau das hast Du ja auch getan. Dass sie nun einen anderen kennen gelernt hat ist sicher schmerzhaft für Dich. Aber sie soll ja sicher nicht aus dankbarkeit mit Dir zusammen sein, sondern weil sie bestimmte gefühle für Dich hat. Diese gefühle, die man Liebe nennt sind aber leider vollkommen irrational, ja sogar magisch würde ich sagen. Wenn jeder seinen Partner nach vernünftigen Gründen aussuchen würde, würde die Welt sicher ganz anders aussehen. Vielleicht braucht Deine Freundin im Moment eine gewisse Gemeinsamkeit, ein Verständnis für ihre Situation, die nur jemand anders ihr geben kann, der ähnliches erlebt hat.
    Sicher macht Dich das jetzt alles sehr traurig.
    Aber Du mußt auch wissen, dass eine Alkoholabhängigkeit ein Leben lang bestehen bleibt, viele wieder rückfällig werden. Das wäre unter Umständen eine große Belastung für Dich gewesen. Nach alledem was ich erlebt habe würde ich heute nie mehr eine Beziehung zu einem Alkoholiker eingehen, wenn ich davon wüßte.

  • Ja da bin ich wieder.
    In letzter Zeit habe ich viel über mich und meine Bedürfnisse erfahren bzw. nachgedacht.
    Ja, man hat getan und gemacht, warum ?
    Liebe, Alltag, Belohnung, oder nur weil wir ein Paar waren und ich der Ehemann ?
    Heute weiß ich erstmal, das ich vieles aus Liebe gemacht habe.
    Das ich das nicht verdient habe, ja, das weiß ich auch.
    Mein Leben geht weiter, gehe weiterhin zur Gruppe für Alkoholiker und Angehörige.
    Ja, Paddy, ich glaube, die Liebe könnte noch so groß sein, aber ich würde mich in solch eine Beziehung nicht mehr stürzen. Zuviel habe ich von mir aufgegeben, das sollte nicht mehr passieren. Wir sind wer, wir haben ein Leben und das sollte niemand anderer bestimmen !

    Erste Erkenntniss : Ich bin Co-Abhängig, aber ich will mich ändern.

  • Hallo Martin,

    das liesst sich gut,dieses Erkennen das man sich selbst aufgegeben hatte.Bei mir dauerte es sehr lange und als ich es begriff, dauerte es nochmal so lange bis ich für mich etwas getan habe.
    Du hattest Glück,brauchtest dir keine neue Wohnung suchen,so wie ich es lese ist sie ja gegangen.Schön das du dir dein Leben zurück eroberst.
    LG Seekrank

  • So, mein leben ändert sich so langsam.
    Finde zu meinen alten Hobbys zurück, auf die ich keine Lust mehr hatte.
    Unternehme viel für mich, muss nicht mehr absagen, nur weil "SIE keine Lust hatte". Freundschaften werden wieder enger und alles wird besser.
    Gehe positiver durch das Leben.

    Erste Erkenntniss : Ich bin Co-Abhängig, aber ich will mich ändern.

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