Erkenntnis der Manipulation

  • Hallo Forum!

    Ein Thema das hier mM nach wenig behandelt wird.:arrow:

    Es soll jetzt aber nicht um das Verständnis von nassem Verhalten gehen.
    Mir ist daran gelegen aufzuzeigen, daß Manipulation ein Dreh- und Angelpunkt in der Verstrickung mit dem Suchtkranken darstellt. Und vllt. hilft es aufzuzeigen, daß bei Manipulations-Erfolg immer gnadenloser manipuliert wird. Sich auf dieses Spiel einzulassen und "in die Speichen des Rades" fassen zu wollen, ist glaube ich, uns allen passiert.

    Was mich sehr erschreckt hat, ist die Erkenntnis, daß gerade bei Menschen die dem Suchtkranken aufgrund der familiären Gegebenheiten nicht entkommen können - eine nahezu herzlose Manipulation einsetzt, - während bei Menschen im äußeren Umfeld mit Samthandschuhen gearbeitet wird. Wohl wissend, daß sich diese schnell entziehen und eine Negativ-Beurteilung abgeben könnten. Da wird sich Mühe gegeben. Außer es hat sich schon jemand als nicht manipulierbar herausgestellt. So entsteht oft nach Außen der Eindruck: Was für ein sympathischer Mensch.
    Keiner ahnt, was zuhause abgeht.

    Es geht mir auch nicht um die Verurteilung. Manipulation gehört zu dieser Krankheit und damit zum Krankheitsbild. Auch zur CoAbhängigkeit gehört der Versuch, den Süchtigen zu manipulieren. Je besser man sich kennt, umso größer ist die Versuchung Mittel der Manipulation einzusetzen, um den gewünschten Erfolg zu erzielen.

    Mit der Erkenntnis wie viel manipuliert wurde, habe ich den gesunden Abstand zu XY geschafft, der es mir heute ermöglicht sachlich über unsere Beziehung nachzudenken. Jetzt würden mich Eure Gedanken dazu interessieren. Es soll nicht um XY gehen und auch nicht darum, wie ungerecht und egoistisch das gewesen sein kann:

    :arrow:
    Es geht mir um die Frage: Wie hängt bei Euch die Erkenntnis der Manipulation mit dem Ausweg aus der CoAbhängigkeit zusammen.:?:

  • Hallo Nys,
    ich habe mich nicht von meiner Frau manipuliert gefühlt. Eher betrogen und mit allen Aufgaben, Sorgen und mit meinen Gefühlen alleingelassen. Ich habe mir das letztlich einige Monate angesehen und ihr Fristen gesetzt: Für eine psychiatrischen Behandlung und für eine Entgiftung. Als ich gemerkt habe, dass sie nicht wirklich mitmacht und mir die Therapeutenbesuche nur noch vorgespielt hat, das Taxigeld für die Fahrten zum Psychiater für Sekt ausgegeben hat, habe ich mich verabschiedet. Für mich war die Erkenntnis entscheidend, dass ich in diesem Spiel nicht wirklich zähle, gegen "Lady Whisky" keine Chance habe. Ich hätte so gern wieder eine intakte Familie gehabt. Als klar wurde dass das nicht geht, bin ich mit den Kindern gegangen. Vielleicht bin ich nicht typisch Co-Abhängig und alle Fälle sind ja auch irgendwie anders. Jedenfalls: Wenn plötzlich beim Lotto bekannt würde, dass es absolut nichts mehr zu gewinnen gibt, dann würde auch niemand mehr spielen. So ist es wohl beim Manipulieren auch. Wenn es nur eine winzige Chance gibt, versucht man es immer wieder. Mir war schnell klar, Appelle und Reden nutzt nichts, dann habe ich nicht mehr versucht sie zur Vernunft zu bewegen. Deshalb mein Tipp, Augen auf und Eindeutigkeit herstellen. Natürlich hab ich auch geglaubt es bessert sich, wenn mal die Küche aufgeräumt oder die Wäsche aufgehängt war...
    Hiob

  • Hallo Hiob

    Deine Worte sind klare Ansage und Hut ab vor Deiner Konsequenz! Mit dem Lotterie-Spiel hast Du sogar
    die Brücke zum Suchtfaktor bei der Manipulation geschlagen. Man erwartet bei kleinen Gewinnsummen (wie ein Spieler) den nächsten Erfolg. Bei Mißerfolg erhöht man den Einsatz. Notwendige Einsicht, daß es nichts zu gewinnen gibt! So sehe ich das auch

    Danke für Deinen Beitrag!
    Liebe Grüße Nys

  • Hallo Nys!

    Zitat

    Keiner ahnt, was zuhause abgeht.

    Oh ja da könnte ich Bücher darüber schreiben, ich habe mich immer über die zwei Seiten meines Ex gewundert und wie schnell er umschwenken konnte.

    Ich wurde häufig von anderen Leuten beneidet weil er ja ach so fleissig ist und ich ein so schönes Leben im Luxus habe.

    Dass ich manipuliert wurde habe ich erst gar nicht gemerkt da ich meiner eigenen Wahrnehmung nicht traute. Obwohl andere Menschen mich durchaus positiv wahrnahmen konnte ich das nie annehmen.

    Als ich erkannte dass er mich manipuliert war ich so wütend auf mich und auf ihn und ich dachte was will ich bei jemandem der kein gutes Haar an mir lässt.

    Das hat mir sehr geholfen denn so etwas hatte ich mir nicht verdient das hatte ich überhaupt nicht nötig. Ich fing an mich wieder postiv wahrzunehmen
    und mich immer mehr abzugrenzen.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Zusammen,

    Ich bin zwar nicht durch die Erkänntniss einer Manipulation aus dem Teufelskreis ausgestiegen, bei mir war es mein Körper, der mir durch die Panickattaken sagte, das ich nicht so weiter machen kann. Doch finde ich dieses Thema sehr wichtig, vorallem für die neuen User, damit sie schneller erkennen das sie manipuliert werden oder selber manipulieren. Eine Beziehung hat keinen Sinn wenn manipuliert werden muss um irgendetwas zu erreichen, egal was das ist.

    Das ich manipuliert wurde und manipuliert habe, erkannte ich erst als ich die Beziehung aus der Ferne nochmal hab revue passieren lassen.

    Da sich Suchtbeziehungen meistens sehr ähneln würde ich mich auch über eure Erfahrungen, wie ihr manipuliert wurdet oder manipuliert habt freuen, als kleine Vorwarnung für die, die noch in dem Teufelskreis festsitzen.

    Gruß Duza

  • Hallo zusammen!

    Ich kann Euch da alle nur so recht geben. Ich versuche gerade die Co-Abhängigkeit etwas besser kennenzulernen und "stöbere" hier etwas herum. Ich bin jetzt seit acht Monaten "trocken". Ich weiß dass ich noch viel an mir zu arbeiten habe.

    Meine Freundin hat mich die letzten vier Jahre meiner Sucht begleitet. Sie hat mich nass kennengelernt und "wurde" sehr schnell Co-Abhängig. Ich habe wahnsinnigen respekt vor allen die es geschafft haben sich aus diesen Fesseln zu lösen, wirklich!

    Es beschämt mich sehr wenn ich an die letzen Jahre zurückdenke. Was ich alles erfunden, gelogen habe um weitersaufen zu können. Wenn es um den Alkohol ging hat sie mich wirklich einen feuchten Dreck geschert. Ich habe vor mir selber Angst wenn ich nur daran denke. Ich hätte mich ohne jegliche Gefühlsregung sofort von Ihr getrennt wenn sie nicht alle gemacht hätte was ich Ihr sage.

    In so einer Beziehung passieren Dinge, die "normale" Menschen gar nicht verstehen und glauben könnten. Dinge die eine normale Beziehung gar nicht aushalten würde. Ich glaube nicht mal fünf. Es fällt mir deshalb schwer mir ein Zukunft mit meiner Freundin vorzustellen. Sie hält immer noch zu mir, natürlich. Ich kann ihr immer noch nicht in die Augen sehen und ich denke manchmal ich sollte sie so schnell wie möglich gehen lassen dass sie endlich jemand vernünftiges kennenlernt, aber ich bringe es nicht übers Herz.

    Ich habe das Gefühl etwas reparieren zu wollen, fühle aber irgendwie zugleich, dass es wahrscheinlich zu spät ist.

    Verlierer wäre wieder einmal sie :(


    lg Maik

  • Guten Morgen,

    ich habe Manipuliert und wurde Manipuliert. Im Grunde habe ich ihm und mir fristen gesetzt.
    Am Ende habe ich bereits auf Fehltritte gewartet. Wie bei Hiob fand dann eine Art Pseudoentgiftung statt - während dieser hat er bereits schon wieder die Kneipe aufgesucht. Für mich war es am Ende die Bestätigung das er versagt hat aber eben auch ich versagt habe - und mit meiner Manipulation nichts erreichen konnte.

    Ich bin mir jedoch auch darüber im klaren das Manipulation nicht nur bei Suchtkranken eingesetzt wird. Jedoch ist es mir bei meinen Ex und mir extrem aufgefallen.
    Glücklicherweise konnte ich den Kreislauf durchbrechen.

    Lieben Gruß

    Sarawen

  • Ich habe auch Fristen gesetzt, Druck ausgeübt, dann wieder versucht Verständnis zu zeigen, nüchterne Tage mit schönen Unternehmungen zu "belohnen". Schlimm.
    Mein Ex-Partner hat Streit angefangen, um ungestört trinken zu können und mir öfter das gesagt, was ich gerne hören wollte.

    Ja, contemplation, es wird viel Porzellan zerschlagen in dieser Zeit. Was mich an deinem Post etwas nachdenklich macht: warum meinst du, deine Freundin wäre der "Verlierer", wenn die Beziehung auseinandergeht? Wenn du nichts mehr zu verlieren bzw. bei ihr nichts mehr "verloren" hast nach deinem Gefühl, dann trenne dich - das klingt zwar härter als "gehen lassen", aber mir persönlich wäre das lieber, als man hält die Beziehung aufrecht, damit der andere kein "Verlierer" ist.

    Mit vielen Grüßen
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Hallo zusammen,

    ich bin Alkoholikerin und lese regelmäßig im CO-Bereich, um nachzuvollziehen, was ich bei meinem Mann angerichtet habe und um auch seine Abhängigkeit heute besser verstehen zu können. Ich hoffe, es ist OK, hier zu schreiben.

    Meine Manipulation sah so aus, dass ich mich so dermaßen passiv verhalten habe, damit er alle Entscheidung treffen und aussprechen muss. Damit konnte ich mich "besser darstellen" und so tun, als hätte ich mit der Sache gar nichts zu tun.

    Vielleicht machen einige Beispiele deutlicher, was ich meine: wenn mein Mann etwas mit mir unternehmen wollte, hatte ich natürlich nie Lust dazu. Ihm dies einfach zu sagen, hätte mich als "Spielverderber" hingestellt. Also saß ich die Zeit bis kurz vor dem Termin einfach nur ab und wartete. Entweder hatte er selbst keine Lust mehr auf den Termin - dann war ich fein raus - oder er fragte, wann es denn losgehen könnte: in diesem Fall machte ich meistens ein mauliges Gesicht oder unterstellte ihn, er habe doch sicher keine Lust. In beiden Fällen hat er die Entscheidung ausgesprochen, sodass ich sagen konnte, "jaaa, du wolltest ja nicht".

    Was auch häufig vorkam, waren "Beschaffungssituationen". Ich habe nicht gesagt, ich brauche Alkohol, sondern habe immer passiv gewartet, bis er sowieso einkaufen fährt und er von sich aus fragen musste, was wir benötigen. Also konnte ich wieder fein sagen, du hast ja gefragt - ich habe dich nicht gebeten.

    Dieses bewusste Rumeiern um aktive Entscheidungen, um besser dazustehen war wohl meine schlimmste Form der Manipulation. Schrecklich, zu was ich fähig war.

    LG Nina

  • Hallo Nina

    es ist sogar sehr ok, daß Du hier schreibst! Ich finde dieses Thema macht erst durch den Austausch mit Euch Trockenen so richtig Sinn! An dieser Stelle auch nochmal an Maik vielen Dank für die ehrlichen Worte!

    Bei uns co ist es ja so, daß wir oft am Überlegen sind, was nun bewußt geschehen ist und was einfach Unfähigkeit oder Suff war. Gerade diese passive Manipulation ist für mich ganz schwer zu durchschauen gewesen. Ich habe mich so lange noch gefragt, ob ich ihn dafür nicht sogar bemitleiden müsse :shock: Irgendwie stand er immer wie der Gebeutelte da, der ja nichts dafür konnte.

    Es gehört halt zum nassen Verhalten - raubt uns Co aber fast den Verstand. Ich hatte das Glück, nie als die Böse da zu stehen. Alle Entscheidungen in unserer Drei-Ecks-Beziehung (ich war die Geliebte) hat mein XY geschickt seiner Frau zugeschustert. Ihre Eifersucht war ihm dann ein willkommenes Instrument, sie und mich noch besser manipulieren und Frust-Saufen zu können. Entscheidungen treffen mußten wir Frauen dann unter uns.

    Und auch ich habe in der Zeit davor mich ertappt: Bei Manipulationsgedanken: Wie verhalte ich mich so, daß er endlich eine Entscheidung trifft und daß ich nachher nicht schuld bin wenn er abstürzt.
    Wie beinflusse ich ihn, daß er mal zum Arzt geht? Wie verhalte ich mich richtig, damit er nicht eingeschnappt ist und abtaucht. So habe ich ihn immer wie ein rohes Ei behandelt. Immer aus Angst, daß der Schuß in irgendeine Richtung nach hinten los geht. Ich fühlte mich verantwortlich für seine Zukunft :roll:

    LG Nys

  • Hallo Nala!

    Schön dass du hier schreibst. Was du schreibst erinnert mich sehr an meinen Ex.

    Er überliess Entscheidungen auch oft mir aber nur um danach über meine Entscheidung zu meckern. Was ich aber nie gemacht habe ich habe ihm in all den Jahren keinen Alkohol gekauft.

    Er machte alle Entscheidungen die ich getroffen habe schlecht sei es ein gebuchter Urlaub, ein Einrichtungsgegenstand oder sonstiges. So nach dem Motto "bist du nicht in der Lage mal etwas vernünftig zu machen?" Ihn in die Pflicht zu nehmen war schier unmöglich denn entweder zog er sich raus, hatte keine Zeit oder trank was bei mir ein schlechtes Gewissen hervorgerufen hat.

    Ich habe mich dann noch mehr angestrengt um es ihm ja recht zu machen denn alkoholisiert wurde er dann ausfällig und beleidigte mich. Manchmal hatte ich das Gefühl nicht mehr atmen zu können ohne dass es ihn stört.

    Wehrte ich mich war ich streitsüchtig oder hatte ein schlechtes Gewissen ("du wehrst dich doch nur weil ich recht habe und du es nicht zugeben willst"), sagte ich nichts war das wiederum für ihn ein Anlass mich als desinteressiert, hochnäsig oder doof hinzustellen und "bei so einer Frau muss man ja trinken".

    Was ich besonders schäbig fand dass er mir Dinge vorgehalten hat für die ich nichts konnte und das zum Anlass nahm mich zu verletzen.

    Warum ich das so viele Jahre mitgemacht habe kann ich erst im Nachhinein verstehen.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Bevor es hier ins Ungleichgewicht

    (der manipulierende Trinker, der leidende Co)

    gerät. Will ich noch mal drauf aufmerksam machen, daß wie Co auf genauso kranke Art meinen, manipulieren zu müssen. Kleine Erfolge beflügeln unsere Bemühungen und wir drehen uns um den Alkoholiker ohne Selbstreflektion. Dabei wird vermeintlich seine Trockenheit und alles wird gut angestrebt. In Wirklichkeit befinden wir uns in unserer eigenen Sucht. Können nicht "von außen" betrachten sondern sind getrieben von dem Spiel aus dem wir nicht aussteigen können. Weil wir Verantwortung übernehmen für alles - nur nicht für uns selbst.

    Nur noch mal so als Anstoß.

  • Hallo Nys!

    Von meiner Seite sollte es keineswegs so rüberkommen als ob ich der arme leidende Co und er der "Täter" ist der mir das angetan hat, ich habe es schliesslich zugelassen.

    Natürlich habe ich auch versucht ihn zu manpulieren damit er aufhört zu trinken. Ich habe ihm versucht ein schlechtes Gewissen einzureden, mal war eisiges Schweigen angesagt, mal massive Vorwürfe.

    Ich habe ihm gedroht dies und jenes zu machen wenn er weitertrinkt, war dann aber inkonsequent und setzte nichts in die Tat um.

    Ich war so tief in der Spirale drin dass alles nur darauf ausgerichtet war ihn trocken zu bekommen.

    Mir hat geholfen zu erkennen dass ich machtlos bin was seine Sucht angeht, ich hatte ja alles versucht und ich an mir etwas ändern muss.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo,

    ich denke auch das es immer von beiden Seiten kommt. In meiner Beziehung war ich eindeutig Manipulativ und wurde auch manipuliert.

    Im Grunde habe ich Handlungen / Taten in Aussicht gestellt (wenn du Entgiftest ziehen wir zusammen etc.) die ich eigentlich nicht realisieren wollte. Was mein Gegenüber für eine Lebensplanung hatte war mir nahezu egal.
    Alles im allen wenig Ehrenhaft.

    Gruß

    Sarawen

  • Bei den beiden "XY"-lons in meinem Leben handelte es sich grundsaetzlich um "starke" Maenner. Entscheider. Macher. Typische spanische Machos, halt :wink:
    Ich war eher Diejenige, die Entscheidungen abgegeben hat - um hinterher ueber das Ergebnis meckern zu koennen, falls es nicht sooo dolle war, oder wenns gut war, innerlich zu denken, ja, so haette ich das auch gemacht/gekonnt.
    Dazu kommt der Spezialfall, dass ich bei Vielem auch wirklich nicht wusste, wie das geht, was ueblich ist, wie die Rechtslage ist, wen ich ansprechen muss. Vor allem bezueglich Behoerdenkram usw.... und dann kommt es schon gelegen, wenn Einer da ist, der das uebernimmt, macht, "Macht" auch .......
    Und dann im Gegensatz dazu, die Machtlosigkeit zu erleben, meine Machtlosigkeit...die auch in gewisser Weise "Lustvoll" ist, eine s****-Komponente hatte.
    Mit Trinken und Nicht-Trinken hat das in erster Linie jetzt nicht sooo viel zu tun.
    Das kam halt dazu .... und die Macht, die ich vorher (freiwillig) abgegeben hatte, wurde DANN benutzt/ausgenutzt. Was ich dann ja auch nicht wollte, mich gewehrt habe. Und natuerlich in Folge dachte, "Wenn er bloss nicht trinken wuerde, dann waere ja alles Paletti".
    Dass das Uebel nicht im Trinken lag, sondern schon vorher, im unausgewogenen Machtgefaelle....das sind dann halt so die unangenehmen Selbsterkenntnisse.

    Aber, es gehoeren zwei dazu. Insofern hat es dann schon "gepasst", fuer Beide Seiten.
    Ein in sich gefestigter Partner haette sich schon weit vorher dagegen gewehrt, "meine" Anteile mit zu uebernehmen....

    Insofern auch hier ....das Opfer ist immer auch Taeter und umgekehrt.
    Mit der Beschreibung von *Nala* koennte ich mich sofort identifizieren....und ich bin kein Alkoholiker.

    Es geht wohl eher um grundleghende Charakter-Zuege. Und meine "passen" eher zum Alkoholiker, als zum "Co". Warum ich nicht trinke, ist mir, je mehr ich hier lese, umsomehr ein Raetsel....aber gut, besser so rum, als anders rum.
    Lindi

  • Zitat

    Was ich besonders schäbig fand dass er mir Dinge vorgehalten hat für die ich nichts konnte und das zum Anlass nahm mich zu verletzen.

    Das habe ich auch gemacht und zwar ganz bewusst. :cry: Damit konnte ich meinen Mann "auf eine Augenhöhe" zu mir bringen. Ich ertrank ja in Selbstmitleid und schämte mich alleine für mein Dasein, wenn ich ihn dann mit banalen, unsachlichen Verletzungen konfrontierte, konnte ich mich besser fühlen. Gleichzeitig wusste ich aber genau, was ich da anrichte und es tat mir genauso weh, wie es mir "guttat".

    LG Nala

  • So sehr ich XY (beinahe abgöttisch) liebte, so war er doch in der Lage meine aller boshaftesten Seiten zu tage zu fördern.

    Die Beziehung war zu kurz, als daß diese Seiten ans Tageslicht gekommen wären. Mir ist aber wieder eingefallen wie ich ihm gegenüber verständnisvoll und liebevoll reagierte - während mir innerlich gar nicht danach war.

    Manchmal habe ich stundenlang stille Zwiegespräche geführt. Sehr gehässige. Am Telefon hatte ich noch zu ihm gesagt: "Gar kein Problem. Verstehe- daß es Dir heute nicht gut geht / Verstehe daß Du jetzt trinken mußtest" usw.


    Danach war ich allein und hab vor mich hingeredet: Gehässig, böse und unter der Gürtel-Linie, daß mir manchmal selber vor mir graußte. Ich war so gehässig, weil ich ihm neidete, daß es immer nur um ihn und seine Befindlichkeiten ging. Weil ich keine Möglichkeit sah, ihm das zu sagen (ich dachte ja ihm geht es so schlecht, daß er seinen Egoismus garnicht bemerkt) hat sich so was Fieses angesammelt. Wären wir länger zusammengewesen, wäre ich mir seiner sicher gewesen - ich hätte es irgendwann rausgelassen. Es ist erschreckend was so ein Abhängigkeitsverhältnis aus einem macht. Vllt. kommt daher irgendwann der Wunsch, der übrigens ein typisches Merkmal der CoAbhängigkeit ist:
    Da lautet die Frage: "Wünschen Sie sich manchmal den Tod Ihres Partners?"

    So weit war ich noch nicht. Aber ich spürte, er könnte mich eines Tages soweit bringen.

    Aber sobald ich ihn sah -spätestens wenn er mich wieder völlig sentimental in den Armen hielt. War es weg wie ein Spuk. So habe ich es immer wieder vergessen, verdrängt und weitergemacht.

  • Hey nala!

    Zitat

    Das habe ich auch gemacht und zwar ganz bewusst.

    Nicht traurig sein du wurdest von deiner Sucht gelenkt und bist krank.
    Ich lese ab und zu bei dir, du machst das toll!

    Ich habe meine Co-Abhängigkeit bearbeitet und es tut mir auch nicht mehr weh über die Vergangenheit zu reden, die Zeit heilt viele Wunden und es ist nie zu spät etwas zu ändern.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Ihr Lieben

    Manipulation
    Die erste Begegnung mit dem Wort brachte eine erleichterung fuer mich.
    Dieses Wahnsinn was mein Exmann veranstaltet hat hatte eine Bezeichnung.
    Ich konnte endlich wieder meiner Wahrnehmung glauben, und dass alles was er gemacht hat konnte ich unter "Manipulation" abhacken.
    Er bekam damit was boeses und niederes ab. Er war der Boese...passt

    Die zweite Begegnung war wesentlich schmerzhafter, ich habe angefangen mich kennen zu lernen. Ich ich musste ehrlichwerweise mir zugestehen, ich habe manipuliert. Und das ganz gewaltig.

    Ploetzlich gab es Taeter und Opfer nicht mehr, ploetzlich waren wir ebenbuertige Partner, die sich gegenseitig aufs uebelste manipuliert haben um diesen wahnsinnigen Kampf zu gewinnen.

    Auch heute versuche ich es ab und zu. Unterschied zu damals ist, heute merke ist es, heute kann ich entscheiden ob ich es will oder nicht.

    LG

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • Zitat von Grazia

    Hallo Ihr Lieben

    Ploetzlich gab es Taeter und Opfer nicht mehr, ploetzlich waren wir ebenbuertige Partner, die sich gegenseitig aufs uebelste manipuliert haben um diesen wahnsinnigen Kampf zu gewinnen.

    Ich weiß nicht wie ich später darüber denke, ich bin ja erst ganz am Anfang meiner Genesung.
    Doch ich sehe es im Moment irgendwie anders. Ebenbürtige Partner??? Ich habe maniepuliert JA, aber erstns war das unbewusst und zweitens wollte ich doch nur das beste. Ich wollte keinen mit meinem Benehmen verletzen, im gegenteil ich wollte doch nur, das mein Mann wieder gesund wird, das die Kinder einen Vater haben, das wir wieder als Familie leben können, das wir glücklich sind.
    Was hat er gemacht? Er hat mir Auszeiten verordnet, in dem er Streit provoziert hat und dann kam er noch und sagte "Überleg dir genau warum das alles hier schief läuft" mehr hat er nie zu sagen gehabt. Er wusste das ich das tun würde und das tat ich auch. Er hat mich absichtlich verletzt um seine Ruhe zu haben.
    Das schlimmste was ich von ihm mal gehört habe war: "Ich weiß garnicht ob die Kinder überhaupt von mir sind". Er wusste das er mit damit richtig einen reinwürgt, den er weiß genau das das so ist.
    Deshalb würde ich nicht sagen das wir ebenbürtige Partner bei der Manipulation waren.

    Lg Duza

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