Hallo,
ich bin neu hier - das heißt, seit 3 Monaten les ich hier hauptsächlich, und heute hab ich es geschafft: zu 99% hab ich die Zusage für die Wohnung!!
Ich freu mich so, aber nur halb, die andere Hälfte hat Angst, dass die Trennung jetzt endgültig ist, dass er es nicht alleine schafft, ich hab Angst davor, allein zu sein, möchte die Katze mitnehmen und hab Angst, dass er dann gar keine Aufgabe und Verantwortung mehr hat.. ihr kennt das ja!
Ich neige dazu, mir nur die schönen Seiten unserer achtjährigen Beziehung in Erinnerung zu rufen, deshalb möcht ich meine Geschichte hier aufschreiben, mir von der Seele schreiben, und ich bin mir sicher, ihr werdet mir helfen, rational zu bleiben, und nicht wieder in die Co-Rolle zu fallen.
Ach ja, vor drei Monaten hat er mich "rausgeschmissen" (so blöd getan, dass ich gehen musste), zufällig war das genau da, wo mir die Schuppen von den Augen fielen und ich gesehen hab, dass der Alkohol wirklich ein Riesenproblem ist. seitdem bin ich in "Warteposition" gewesen, hab ich mich versucht emotional zu lösen, hat er sich wieder gemeldet, hab ich Hoffnung geschöpft, war er abweisend, hab ich eine Entscheidung wollen, kam nichts, seine Bitte, dass ich wieder zurückkomme, die ist nie gekommen. Tja. Auch nicht ohne Alkohol, da wurde er fast noch unnahbarer. Seit 3 Wochen ist er trocken (?); machte zumindest eine Entgiftung, Therapie ? braucht er nicht, AA? hat er nicht das Bedürfnis sie zu brauchen. Weil das Problem, Beziehung, ist ja gelöst, Schuld an seinem Trinken war ich (aber nein, Schuld war er schon selbst, aber ich mit meinem Genörgel hab ihn psychisch fertig gemacht).
Mein Selbstwertgefühl ist so tief gesunken, dass ich ihm die Geschichte fast schon wieder glaube und mein Gewisssen durchforste.
Ich möcht meine Geschichte aufschreiben, aber ich fürchte, das wir eine zu langer Roman..
Vor 8 Jahren haben wir uns kennen gelernt, ein lustiger Typ, ich hab mich fast sofort verliebt, meine große Liebe. Er ist geschieden und hat einen mittlerweile erwachsenen Sohn, stammt aus einer Alkoholikerfamilie - aber ER doch nicht!
Wir haben beide gern getrunken, ich mag gern einen Wein, ein Bierchen, gesellige Runde usw. Trank ich ein kleines Bier, trank er ein großes, war seins noch nicht leer, hat er schon ein neues bestellt - aber nicht, dass es aufgefallen wäre.
Unsere Probleme haben begonnen, als bei ihm unklare Symptome auftraten, Bandscheiben - Halswirbel. Von Arzt zu Arzt gepilgert, nichts hat geholfen, und unterschwellig immer die Aussage, jeder Arzt frage nur nach Beziehungsproblemen. Das hat mich total verunsichert, mein Selbstwertgefühl geschwächt, und dazu kam noch die Aussage, er habe bei seiner Ex auch extreme Gesundheitsprobleme gehabt, aber kaum war sie weg, waren auch seine Probleme weg. Jahrelang hat das in mir geknabbert.
Aber ich war ansonsten tolerant, hab das Bier mitgetrunken, das ihm seine böse Ex nicht vergönnt hat. Da musste er heimlich - mit dem Kind (!) - in den Wald flüchten, ein Bierchen trinken. Böse Frau.
Überall ums Haus waren leere Bierflaschen - ja das ist halt noch vom Umbau, sind alle eingestaubt, da hab ich mir nichts gedacht. Was mich schon gestört hat, dass das Haus vollgestopft mit Krempel war, da haben zwei Familien (seine Eltern sind verstorben gewesen) alles einfach liegen gelassen. Aber ich bin ja eine Macherin: hab den Dachboden entrümpelt, den Keller aufgeräum, Dachboden isoliert, aufgeräumt, geputzt, aber trotzdem wars bei uns nie ordentlich. Er hat aufgehört, im Haus einen Finger krumm zu machen, hat sich über meine Unordnung aufgeregt und selbst nix nix nix getan!
Dazu der Garten, meine Leidenschaft. Ich hab so viel Arbeit, Energie, auch Geld in sein Haus gesteckt. Ich arbeite Teilzeit, das hat für mich auch gepasst, dann blieb noch Zeit für Haus und Garten, ich arbeite ja gern, mach auch gern "Männerarbeiten", aber irgendwann war ich einfach überfordert, vor allem, weil von ihm keine Hilfe kam, sondern nur Vorwürfe, Streit, unerklärliche Stimmungsschwankungen - aber da gabs immer seine gesundheitlichen Probleme als plausible Erklärung. Ich weiß bis heute nicht, ob er durch den Alkohol so wurde, oder ob er wegen seiner Schmerzen getrunken hat.
So, jetzt muss ich Arbeiten, schreib später weiter.. vom bösen Ende.