Es ist lange genug gewesen... Tagebuch von Girasole

  • Liebe Girasole,

    eine Scheidung nimmt wohl jedeN mit der nicht ein totaler Torfklotz ist, egal was vorher war. Nimm Dir die Zeit zu trauern und ruh Dich schön aus, Du hattest wahrlich einen harten Tag.

    Schlaf schön – Deine erste Nacht in Ungebundenheit! :D

    Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Hallo Forum

    was für ein Tag gestern!
    Zum ersten Mal seit langem habe ich wieder diese tiefe Erschöpfung gespürt, die in den letzten Jahren mit xy Dauerzustand war.
    nicht mal mehr essen konnte ich. Und das gibt es bei mir fast nie.... essen geht normal immer ;)
    mein Körper hat sich noch immer nicht ganz erholt.
    mir ist etwas übel und schwindelig. Leichte Kopfschmerzen hab ich schon seit gestern.
    Erschöpfung ist auch noch da, aber nur leicht.
    heute Nacht hab ich fast 12 Stunden geschlafen- fühlte mich richtig ausgesaugt :shock:

    wenn ich bedenke, dass diese Befindlichkeit früher Dauerzustand war und ich mich in ärztliche Behandlung begeben habe!! Begeben musste!? Es war damals auf jeden Fall der richtige Weg.
    Aber mittlerweile glaube ich, dass meine Depression "hausgemacht" war.
    seit der Trennung und dem wenigen kontakt geht es mir ja besser und besser.

    Bin gespannt, ob ich irgendwann die Medikamente absetzen kann!
    Natürlich gehört auch dazu, dass ich gelernt habe, insgesamt für mich zu sorgen. Auch unabhängig von xy
    ich achte meine Grenzen/ mache pausen/ passe mich meiner Befindlichkeit an, bin gnädig und liebevoll mit mir, habe den perfektionismus abgelegt, kann grübelschleifen stoppen, kann meine Gefühle wahrnehmen und ausleben, kann Grenzen setzen und für mich eintreten, lebe zunehmend in der gegenwart statt im gestern oder morgen, kann div entspannungstechniken, habe mir einen Freundeskreis aufgebaut usw.

    alles unabdingbar notwendig. Als Prävention für Depression.

    und natürlich auch um aus der co- Abhängigkeit auszusteigen und nie mehr einzusteigen. Denn mein credo ist ja, dass es- wie beim alkoholiker- nicht ausreicht, nur das suchtmittel wegzulassen.
    Nur trennen reicht nicht.

    Lg
    girasole

  • Hallo liebe Girasole,

    ich möchte mich auch den Gratulanten anschließen und dich

    beglückwünschen, auch wenn der Schmerz bei einer Trennung natürlich

    trotzdem auch immer dabei ist. Ich freue mich wirklich für diesen großen

    Schritt den du gemacht hast und kann dir gut nachfühlen das der Rückfall

    nach dem Gericht einfach nur anstrengend und kräftesaugend war.

    Hochachtungsvoll, Teresa :)

    "Früher war ich unentschlossen - heute bin ich mir da nicht mehr so sicher" :P

  • Hallo Girasole,

    Willkommen in Club.

    Meine Scheidung ist 25 Jahre her,
    sie wurde in Abwesenheit des gnädigen Herrn ausgesprochen,
    da er mittlerweile ( ausgewiesen ) im Ausland weilte.

    Doch sogar nach der Scheidung war es immer noch nicht vorbei :roll: .

    Ich reiste ihm sogar noch hinterher, warum kann ich gar nicht mehr genau sagen.

    Er wirkte auf mich auch wie ein Energiefresser, daher kann ich es total gut nachvollziehen, was du erzählst.

    Auch in meinem jetzigen Leben habe ich so eine Person im Freundeskreis und so gerne ich sie mag, ich kann sie manchmal kaum ertragen.

    Doch heute gehe ich anders damit um.

    Gratulation zur Scheidung und Daumen drück für eine neue Liebe irgendwannwennesdennseinsollunddannallesrichtiggutpasst :lol:

    Slowly

  • Vielen vielen Dank für eure lieben Worte, teresa und slowly!
    Ich freue mich sehr darüber :)

    Ich knabber immer noch etwas an seinen still verdrückten Tränen gestern :roll: er tut mir leid :(
    Co- Anflug und ich weiß mir nicht zu helfen.... grmpf.
    werde mal in einem meiner Bücher zum Thema lesen, vielleicht hilft das.

    lg
    girasole

  • Hallo Girasole,

    wahrscheinlich werden dir deine schlauen Bücher ;) da auch keine Antwort geben können.

    So sehr das Wissen über die Mechanismen uns Co-Abhängigen helfen kann mit unserer Sucht zu leben, bleibt doch ein Restrisiko bei Kontakt, uns wieder ein klein wenig zurück zu werfen, das wohl nicht weg zu lesen ist.

    Ist vielleicht wie das bewusste Essen von Schokolade trotz der vielen Kalorien und des Wissens, dass wir sie uns danach auf die Hüften tackern können oder wie bei so vielen anderen Dingen, die nicht unbedingt vernünftig sind, die wir aber trotzdem machen.

    Ich lasse die Freundschaft zu diesem Freund, bei dem ich co-abhängig fühle auch nicht sein, ich nehme es eben in Kauf mich manchmal wieder da zurück zu finden, wo ich normalerweise nicht mehr bin.

    Er ist es mir einfach wert.

    Da er wenig bis keinen
    Einfuss auf mein tägliches Leben hat, kann ich das verantworten.

    Und vielleicht ist dein Mitleid anhand seiner Tränen, doch auch einfach so etwas wie Liebe, Freundschaft und Menschlichkeit gezollt.

    Das darf dir doch bleiben...oder ? :)

    LG

    Slowly

  • Hallo Ihr beiden!

    Zitat von Slowly


    Und vielleicht ist dein Mitleid anhand seiner Tränen, doch auch einfach so etwas wie Liebe, Freundschaft und Menschlichkeit gezollt.

    Genau so dachte ich das beim Lesen eben auch. Deine Emotionen kommen und gehen, wichtig ist, wie Du Dich verhälst. Co-abhängig wäre es, wenn Du ihn nun anrufen und trösten würdest.

    In so Trennungssituationen hat mir dann immer geholfen mir zu sagen, dass ich dem anderen damit gar keinen Gefallen täte. Denn wie soll man sich lösen, wenn der andere einen dauernd nett betüddelt?

    Alles Liebe an Dich, Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Liebe Girasole,

    diese Tränen drücken doch vielleicht einfach deine Gefühle aus. Gefühle für etwas, was vorbei ist und einmal sehr schön und voller Hoffnung begonnen hat. Es ist ja schon ein Abschluss eines Lebenszustandes, mal so gesagt. Eine Scheidung.

    Mir ging es damals ähnlich. Obwohl ich die Scheidung selbst eingeleitet hatte, war ich sehr traurig, als verschiedene Briefe des Anwaltes kamen, zum Beispiel. Wo dann alles so schwarz auf weiß stand. Und auch der Tag der Scheidung, das war hoch emotional. Mein Ex war allerdings zu der Zeit auch nüchtern unterwegs. Zuhause wartete auf mich der Beste alle Männer, trotzdem war ich auch traurig über das, was nun beendet war.

    Das wird vergehen. Ganz sicher. Aber gestehe dir doch einfach diese Trauer auch zu. Sie gehört ja auch zu dir.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • liebe Girasole,

    mir fällt es immer schwer zu Scheidungen zu gratulieren.
    Ich denke diese Traurigkeit hat ihre Berechtigung. Es ist doch etwas auseinander gegangen, was du dir sicher ganz anders vorgstellt hast, da geht auch gerade dein geplanter Lebensentwurf kaputt. Der darf betrauert werden.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo und vielen Dank für eure Beiträge!

    Slowly, ja meine Emotionen dürfen sein.
    doch ich neige dazu, die Emotionen des anderen viel wichtiger zu nehmen als meine eigenen.
    Schon als kind war es für mich immer schlimmer wenn meine Schwester geweint hat als meine eigenen Gefühle.
    Ich leide dann richtig mit wie auch letztens bei xy. Alle Traurigkeit ist dann live in mir.
    meine schlauen Bücher helfen mir dann oft, co- fallen wieder- zu entdecken.

    Aiko, ich hatte tatsächlich das Bedürfnis, ihn anzurufen und zu trösten :roll:
    aber ich habe mir dann genau damit beholfen, was du geschrieben hast. Das wird ihn nur in der Ablösung behindern.

    Morgenrot und aurora, ja ihr habt recht, die Trauer gehört dazu
    mich hat sie nur so total unerwartet getroffen.
    Ich hab echt gemeint, ich sei völlig im reinen mit der Scheidung.
    Und alle trauer und emotionen überhaupt seien schon abgearbeitet und vorbei.

    Naja und es hat mir gezeigt, dass ich mit emotionen von xy nicht umgehen kann. Rückblickend geht es mir seit dem Moment körperlich und seelisch gut, seit er in lzt und relativ gefestigt war :shock:
    da sind noch co- knöpfe, aber hallo.
    und die wurden bei der Scheidung sowas von bedient.

    war heute beim arzt und bin nun krankgeschrieben.
    es hat mich direkt in ein rezidiv katapultiert, eine mittelgradige Episode.
    Der doc war über die Reaktion auf die Scheidung übrigens gar nicht verwundert...

    so nun habe ich Therapie, gott sei dank.

    lg girasole

  • Hallo Girasole,

    bitte entschuldige meinen flapsigen Kommentar mit den Büchern,
    das war nicht böse gemeint.

    Das was du gerade erlebst gibt mir echt zu denken, vor allem wie schnell unser Unterbewusstsein uns "Streiche" spielen kann.

    Ich freue mich jedoch, dass du einen Weg gefunden hast (mit deinen Büchern, deiner Therapie und mit dem "gut sorgen" für dich ) damit umzugehen.

    Ich persönlich finde ihn auch schwer, diesen Spagat zwischen guten Gefühlen
    im Umgang mit meiner "Co-Falle" und den schlechten. :(

    Bei mir ist es allerdings eher Wut oder Abneigung, statt Mitleid.

    Aber schöner ist das auch nicht.

    Hoffentlich steigst du bald wieder raus aus deinem Löchlein !

    LG

    Slowly

  • Danke renate :)

    Kein Problem slowly. Als böse hab ich es nicht aufgefasst.
    Ja hier war das unterbewusste schwer aktiv. So hat mir der thera das auch erklärt. Alte Gefühle und Ängste wurden aktiviert :shock: schon etwas unheimlich. ...

    ja zum Glück hab ich Wege und hilfen! Und weiß auch noch weitere, falls es so mal nicht klappen sollte.

    lg girasole

  • Hallo liebe Girasole,

    auch wenn ich spät dran bin: herzlichen Glückwunsch zur Scheidung - klingt zwar doof aber es soll dich ja befreien also ist es ein riesiger Schritt nach vorn! Ne Möglichkeit einen Haken mehr an die Sache ranzumachen. Dein Gefühlschaos ist total normal, aber es ist schön wenn du jetzt auf dich achtest und versucht dein Leben zu genießen. Verwöhnprogramm an (:
    Und wenn die Trauer kommt, musst du sie vielleicht auch einfach mal zulassen, spüren und dann ist es vorbei und du fühlst dich hoffentlich etwas befreiter ...
    Falls du das nicht möchtest, Nugatschokolade soll Wunder bei Trauer wirken wie ich hörte ;)

    Ich drück dich auch mal ganz doll und wünsche dir viel Kraft für die nächsten Tage und Wochen! Schaffst du!

    Ganz liebe Grüße, Chloe

  • Hallo chloe,

    Vielen dank für deine Worte.
    Bloß hilft schoki bei einer Depression leider nicht ;)

    Da ich seit einigen Jahren damit zu tun habe, kenne ich mich halt aus - siehe das Thema bei dir. Auch hier für diese akute Episode gab es übrigens nicht "den" Auslöser. Es waren verschiedene, die zusammen kamen. (Nicht über alles habe ich hier geschrieben)
    Ich kann hier nun entscheiden, was ich tue, welche hilfe ich hole. Aber kontrolle über die Episoden, wann sie kommen und in welcher form- nöö.
    Nur so als beispiel :)

    Lg girasole

  • Hallo alle,

    aiko, lieb, dass du nachfragst.

    die kombi aus Medikamenten, Therapie, Entspannung (inkl. krankschreibung und pmr, autogenes Training u.a.) und geeigneten - keine anstrengenden- Aktivitäten wirkt wie immer. Es geht halt langsam, aber das ist ok.
    da ich diese kombi ja immer fahre, auch ohne akute Episode, wirkt sie auch abmildernd, wenn dann mal eine kommt. Wie eine art Fallschirm/ rettungsschirm oder netz ;)
    Daher bin ich relativ gut geschützt vor einem brutalen Absturz in eine schwere Episode, wo man ins Krankenhaus muss, weil gar nix mehr geht.

    Insgesamt übe ich mich gerade darin, meine -vermeintlichen ?- Schwächen anzunehmen :)

    Lg girasole

  • Gut so, girasole. Es freut mich zu hören, dass Du da gut für Dich sorgen kannst und auch Deinen Notfallplan / rettungsschirm immer griffbereit hast. :)

    Betrachte die Schwächen mal von der anderen Seite – meist sind sie auch Stärken.

    Alles Liebe für Dich, Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Hallo kaleu,

    Ich antworte dir mal hier, davon ausgehend, dass du mitliest ;)
    Kurz und knapp; yep, sehe ich auch so und geht mir ähnlich :)


    Hallo aiko,

    Meine vermeintlichen Schwächen als Stärken betrachten, hmm, da hast du mir ja was interessantes dagelassen.
    Da hat die frau girasole erstmal sooo :shock: geguckt.
    und dann überlegt. .. nicht so leicht für mich...
    bis jetzt ist mir dazu eingefallen:

    Sensibel statt schwach.

    Meine Episoden führen dazu, dass ich direkt reflektiere, was passiert ist und das dann auch zeitnah bearbeite. So laufe ich nicht so Gefahr, zu verdrängen, dass es mich eines Tages unvermutet gesammelt einholt.

    Meine Sensibilität und zerbrechlichkeit führt mich auch immer wieder zurück zu Gott. Führte dazu, dass ich mich immer mehr in seiner Nähe aufhalte.
    was insgesamt das schönste überhaupt ist.

    Danke für diesen Anstoß.
    Mal sehen, ob mir noch mehr einfällt.

    Lg girasole

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