• schwarzer Fleck auf der Seele ...

    Eigentlich ist es kein Fleck. Es ist ein schwarzer, bedrohlicher Schatten. Geworfen von jemand, der
    zwischen Dir und dem Licht steht.
    Verändere Deinen Standort und der schwarze Fleck, der schwarze Schatten wird verschwinden.
    Aber Du musst Dich dazu bewegen, weg zu gehen.
    .. auch wenn im ersten Moment das Gefühl der Einsamkeit zunimmt.

  • Hallo Nys
    Ich hatte einen langen Beitrag geschrieben und dann war er weg....heul

    Jetzt die kurzform.
    Mir geht es ähnlich mit meiner Mutter ,ich habe nach Jahrzehnten,in denen ich alles versucht hatte mit ihr ins Gespräch zu kommen um verstehen(verzeihen) zu können, den Kontakt vor 7 Jahren abgebrochen aus Selbstschutz.
    Ich brauche von ihr keine Existensberechtigung mehr um die ich solange gebuhlt und gebettelt habe.
    Wir können keinen anderen Menschen ändern,nicht SO EINE mutter ,keinen nassen Alki ,gar keinen ANDEREN.
    Wir können aber unsere Sicht/ unser Verhalten ändern und versuchen zufrieden(schmerzfrei) zu Leben!!!
    Wenn ich sie heute manchmal zufällig treffe ,tut sie mir einfach nur noch leid,so ein armer Mensch .
    Mein Enkelkind (5) hat sie neulich das erste mal gesehen als sie an meinem Garten vorbeiging
    Was sie alles verpasst hat......................
    und heute hat sie Angst das jemand erfahren könnte (im Gartenverein) das sie 2 Töchter hat(meine Schwester /aktuell in der Nervenklinik!!)
    Ohne Worte...............
    Nys schau auf dich,geh nach vorne ,lass sie hinter dir ,aus ihr wird nie der Mensch den du dir so wünschst.
    Diese ,,Mütter,,können inzwischen garnichtmehr anders ,jahrzehnte hatten sie IHRE WAHRHEIT wenn sie das heute zugeben sollten..................never ,sie würden es nicht ertragen,es würde sie brechen,war IHR LEBEN doch eine LÜGE !!!
    Das deine Mutter noch mit Kirche daherkommt zeigt doch ihre Hilflosigkeit,sie schiebt dich dorthin...........dann ist SIE die Verantwortung los.

    LG R..

  • So, nochmal danke Matthias!

    ich laß jetzt mal wieder los und fühl mich im Stande auf die Füße zu kommen. Allein zu stehen und zu laufen.

    Kaleu
    ich wollte weder testen noch ändern. Ich bin einfach nur zum 10000000 Mal reingefallen, auf meinen Optimismus was den Umgang mit ihr betrifft. Ich weiß, daß sie nicht lieben kann und frage deshalb auch nicht danach.
    Ich habe ein ganz anderes Bild von Mutterliebe, als ich jemals von ihr bekommen könnte. Ich habe dieses Bild in mir!
    Ich war nur unvorsichtig genug, mal wieder etwas zu sehr zugänglich zu sein. Was einfach meine Art ist. Vor allem dann, wenn ich jemanden liebe.
    Und auch dann, wenn ich gerade etwas einsam bin, was ich zugegebener Maßen nach der Rückkehr aus der Klinik auch war.
    Ich liebe meine Mutter, so wie sie ist, - und hatte die blödsinnige Idee, sie könnte mir nicht mehr weh tun, weil ich mich inzwischen selbst genug liebe. Sie kann mir aber weh tun, mit ihrer Art, die sie selbst für die ultimative Liebe hält. Sie tut mir deshalb weh, weil sie instinktiv den passenden Moment abwartet, an dem sie eine etwas angeschlagene Nys vor sich hat. Die in keinster Weise mit einem Angriff rechnet. Es tut mir auch weh, daß jede Freude vor ihr verborgen werden muß, denn auch im freudigen Überschwang, kann es passieren, daß ich ihr zu offen begegne.

    Daß mir nach dem Kontaktabbruch was weh tut, liegt daran, daß ich gerne mit ihr in Kontakt geblieben wäre und daran, daß ich selbst leide, wenn ich einen anderen Menschen verletze, den ich liebe. Mein Kontaktabbruch verletzt sie natürlich.

    Aber ich überlebe ihre Art Liebe nicht. Ich kann nicht oberflächlich mit einem Menschen umgehen, den ich liebe. Das gehört vllt. noch zu Dingen die ich lernen muß oder auch nicht. Angeblich hat es was mit Hingabefähigkeit zu tun, sich jederzeit hingeben und auch zurückziehen zu können. Ich kann das aber nicht im 12 Stunden Takt. Hin und zurück.

    Ich empfinde die letzten 42 Jahre mit ihr eben als eine gewisse Verbindung, die schon ein entsprechendes Loch hinterläßt. Wie immer war nicht alles nur schlecht.


    Slowly
    Danke für Dein Interesse und auch für den Buchvorschlag!
    Ich denke den Grundgedanken des Buches habe ich auch in meiner Therapie verstanden, daß man eben nicht aus dem Kontakt gehen soll - sondern in dem Bleiben (im Kontakt) Beziehung entsteht.
    Nur leider sollte man sich für dieses Motto keine beziehungsunfähigen Menschen aussuchen, die einen immer wieder wie ein Depp dastehen lassen. Das gilt für Mütter wie Ehemänner. Auch da habe ich aufgehört halbe Sachen zu machen. Ich muß es nicht akzeptieren, daß andere in meinen Gemüsebeeten Rugby spielen und dann noch um Entschuldigung bitten, wenn ich da eine Zaun drum rum mache.


    schnuffig
    Ach schnuffig, es ist krass, wie gut Du es verstanden hast. Das mit dem Gefühl, - darf ich überhaupt so traurig sein? Mein Therapeut hat mich gebeten, mich nicht mehr in ihre Fänge zu begeben und nur noch SmallTalk mit ihr zu halten. Ich war mir sicher, daß ich das schaffe. Ich war übermütig genug, zu glauben, daß ich auch etwas mehr kann, als SmallTalk - weil so ein bißchen Vertrautheit ja auch ganz schön sein kann.
    Ich habe mich als Versager gefühlt, weil ich nicht lässig genug war, weil ich dieser Frau mal wieder Vertrauen geschenkt habe, obwohl ich doch längst weiß, daß man heiße Herdplatten besser nicht anfassen soll.
    Auch meine Mutter betet jetzt sicher bis zu ihrem Zusammenbruch und die Verwandtschaft hat ein hartes Jahr vor sich. Aber ich habe wenigstens meinen Glauben wieder für mich allein und darf mit meinem Gott so umgehen, wie ich es liebevoll finde. So richtig frei fühle ich mich wohl noch lange nicht. Es wäre einfacher gewesen, wenn ich sie in den respektvollen Abständen mit in mein neues Leben hätt nehmen können.
    Dann wäre Vogelfrei möglich gewesen. Ohne Traurigkeit.

    Carl57
    Danke für die Ermutigung

    Renato
    ja, ich habe von Dir und Deiner Mutter das noch gut im Kopf. Bei mir ist es so,daß ich darum kämpfen muß, daß nicht irgendwann das Mitleid mit meiner Mutter über meinen Selbstschutz siegt.
    Vielleicht ist ein Kontakt wieder möglich, wenn ich noch etwas unabhängiger geworden bin. So unabhängig, daß es mir egal ist, ob sie zufrieden ist oder nicht.

    Um ehrlich zu sein, bin ich wahrscheinlich noch zu abhängig von ihrer Meinung über mich, um mit ihr leben zu können. Aber wie kann man jemand lieben und gleichzeitig sagen: Was Du denkst und willst ist mir egal? Ich will sie nicht ändern. Ich hatte nur geglaubt, sie läßt mich endlichsein wie ich bin. Das war ein Irrtum - und mir fehlt jede Vorstellung, damit umzugehen. Der souveränere Schritt wäre gewesen, den Kontakt nicht abbrechen zu müssen. Aber soweit bin ich noch nicht..


    Danke Euch allen, die ihr mitgelesen und mitgedacht habt!

    Liebe Grüße
    Nys

  • Liebe Nys,

    für mich war ein Schlüssel zur Ablösung die Trennung der Verletzung durch die eigentliche Person von der Verletzung durch die Tatsache, dass es eine Diskrepanz zwischen m/einer idealen Vorstellung von Familie, Liebe und Zusammengehörigkeit und der Realität gibt/gab.
    Hilfreich war - für mich, die ich viele Dinge vom Kopf her angehe - außerdem die Erkenntnis, dass dieses Ideal geschichtlich, kulturell ... etc. bedingt und wandlungsfähig,also auf jeden Fall kein Naturgesetz ist.
    Unser derzeitiges Konzept von der glücklichen Kleinfamilie ist noch gar nicht so alt und selbstverständlich, wie man meinen könnte. Und - es ist zuallererst einmal eine Idee. Menschen entsprechen leider selten Ideen. Das macht sie manchmal anstrengend, oft aber auch spannend.

    Letztendlich darf ich entscheiden, wer in meinem Leben wichtig sein soll. Und ich darf eine solche Entscheidung auch widerrufen oder abwandeln. Und da habe ich (wieder) gelernt, mich auf mein Gefühl zu verlassen. Ohne schlechtes Gewissen.

    Lieber Gruß
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Liebe Nys,

    Sei nicht so streng mit Dir...
    Du hast ev. einen "Fehler" gemacht und nicht auf den Therapeut "gehört", nochmal auf die Herdplatte gefasst- naja... Wir sind alle nur Menschen...!!

    Kennst Du die inneren Kritiker? Die Stimmen, die so hart mit einem ins Gericht gehen, für alles und jeden Pups (ich kenne diese Stimmen...)
    Sie können einem das Leben verdammt schwer machen.
    Ich setze mich daher jeden Abend kurz hin und reflektiere, ob und wo sie da waren. Wo und wann die inneren Kritiker mich wieder hart verurteilt, regelrecht niedergemacht haben.
    Allein das tägliche Reflektieren und Erkennen hilft sehr.
    (Kannst Du auch googeln, innere Kritiker)

    Dann werfen einen solche Ereignisse, vermeintliche Fehler nicht mehr so um. Dann kann man liebevoll auf sich selbst schauen, egal was man gemacht hat.
    Das macht wirklich den größten Unterschied in meiner Lebensqualität seit langem.

    LG
    Girasole

  • Hallo nys,

    ich bin die ganze Zeit schon am erinnern und nachdenken.

    Über die Beziehung zu meiner Mutter und auch über das was du schreibst

    Ich fragte mich wo mir die Liebe zu ihr verloren ging.
    Bzw. ob es sie überhaupt je gab ?
    Was das für mich bedeutet hat.
    Und vor allem, wie ich dann doch noch zu wahrer Liebe fand.

    Ich war damals quasi ein Ersatzkind, musste zwei andere Kinder gegensätzlichen Geschlechts ersetzen.

    Diese Lücke die damals entstand, konnte ich gar nicht auffüllen.
    Egal, was ich auch immer getan hätte.

    Diese Sätze hat mir meine Psychologin hingeschmissen......dazu darüber zu reden, kamen wir nicht mehr.

    Ich weiß wirklich nicht ob ich meine Eltern jemals geliebt habe, ich befürchte nein.
    Aber ich hatte ein anderes Familienmitglied das ich ( und es mich ) sehr liebte.
    Wahrscheinlich hat mich das gerettet.

    Oft hatte ich bis in´s weit fortgeschrittene Erwachsenenalter ( ich hatte längst schon selbst Kinder ) ein wahres Übelkeitsgefühl, wenn ich an meine Mutter dachte.

    Es war gut für mich, mich weit weit weg von ihr niederzulassen.

    Wenn ich sie besuchte, gab es anfangs auch noch intime Gespräche, die jedoch immer mit Alkohol verbunden waren.
    Auf beiden Seiten.

    Nur so kamen wir in Kontakt.

    Ansonsten ließ meine Mutter mich von Kindheit an wissen, dass ich so wie ich bin, eben nicht ok bin.

    Mit offenen aber auch ganz versteckten Gemeinheiten, lernte sie mir das und suggerierte mir gleichzeitig wie überlegen und unersetzlich sie doch für mich und andere Menschen ist.


    Doch dann lernte ich jemanden kennen dem es ähnlich ging wie mir und ich spürte, dass ich nicht nur an einem seelischen Mangel litt, sondern auch an einem körperlichen.

    Und über die Monate und Jahre, entwickelte sich diese Freundschaft zu meiner (zweiten) Rettung.
    Ich wurde von diesem Mensch angenommen und geliebt, so wie ich war.
    Es war als ob wir beide jeweils im anderen, wieder zurück in die Gebährmutter gekommen wären...... :)

    Bonding.

    Endlich wieder eins sein mit allem.......
    ( Dieses Gefühl entstand dann mit der Zeit daraus ).
    Und eben mit diesem Mensch.

    Das führte dazu, dass ich den Alkohol endgültig nicht mehr brauchte.
    Und auch viel mehr Nähe zu anderen Menschen bekam, indem ich meine Angst vor ihnen verlor.

    So wie es ja in diesem Buch, das ich dir nannte, auch geschrieben wird.

    Ich nahm mir den Alkohol und ersetze ihn mit Liebe.

    Das bedeutete für die Beziehung zu meiner Mutter eine Umwandlung.

    Was der Alkohol vorher zusammen geführt hatte und wenn es auch nur scheinbar war, das trennte er nun.

    Weil meine Mutter ( im Gegensatz zu vielen anderen Leuten ) nicht Willens war und immer noch nicht ist, in meiner Gegenwart nichts zu trinken und auch weil das Bindemittel, der Schmierstoff, (auf meiner Seite) ja nun weg ist.

    Damals spürte ich es glaube ich endgültig, dass es mit ihrer Liebe zu mir ( die sie ja behauptet zu haben, die ich aber nie fühlte ! ) nicht so weit her sein kann.

    Und ich brach den inneren Kontakt dann wirklich ab und schaffte es auch langsam immer besser, mir kein schlechtes Gewissen mehr zu machen.

    Das vor allem darum, weil ich es durch die weite Entfernung prima steuern konnte, so wie es dein Therapeut ja auch empfohlen hat, eben nur oberflächlich zu kommunizieren.

    Telefonieren mochte und mag ich gar nicht gerne mit ihr und darum nahm/nehme ich mir ab und zu Zeit und schreibe ihr einen Brief mit Alltäglichem.
    Sie rebelliert zwar manchmal dagegen aber ich bleibe dabei. :)

    Das gibt mir das gute Gefühl, ihr nicht allzu sehr weh tun zu müssen.

    Da mir ihre Vergangenheit bekannt ist kann ich es gut verstehen, warum sie so geworden ist wie sie eben ist.

    Ich möchte meine Mutter nicht verletzen, ebenso wie ich keinen anderen Menschen jemals verletzen will.

    Dieses Gefühl liegt auch mir fern.

    Nun sind wir auf diesem Level der Verbindung ( mit seltenen, kurzen, unangenehmen Besuchen wegen der Kinder dazwischen ) schon fast zwei Jahre und es geht mir wirklich gut damit.

    Vielleicht wäre diese Art von Kontakt ja auch etwas für dich ?

    Und käme ein Brief von ihr mit "klassischem" Inhalt, wäre er doch schnell nach Überfliegen in "die Schublade" gesteckt.

    ( Ich habe ein bißchen weit ausgeholt, merke ich gerade :shock: )


    Liebe Grüße

    Slowly

  • Hallo Lea
    (wir haben uns gestern glaub überschnitten)
    Hallo Girasole
    Hallo Slowly

    Hallo Forum

    Lea
    schlechtes Gewissen: Nein
    Ich habe gestern einfach nur getrauert. Nachdem ich ihr gegenüber sehr hart und beinahe eiskalt war
    ist mir klar geworden, daß es dieses Mal ziemlich endgültig ist, was da in mir zugefallen ist. Eine Tür, die sich ihr nicht mehr öffnen möchte. Das war trotz allem ein Verlust Schmerz. Man hat eben nur eine Mutter und das Idealbild kenne ich ohnehin nicht. Sie war mir trotz allem als Mensch wichtig.

    girasole
    Danke für die inneren Kritiker. Ja die hatte ich.
    Vor allem, weil ich mir vorwarf, nicht die nötige Lässigkeit
    aufzubringen, um ein derart manipulatives Verhalten an mir abperlen zu lassen und einfach drüber lachen zu können. Jetzt sage ich mir: Ich darf so sein wie ich bin.
    Eben noch nicht in der Lage, sie ungerührt ihre Muster abspulen zu lassen. Ich brauch mich nicht dafür entschuldigen, daß ich das nicht aushalte. Ich muß nur eines: Dafür sorgen, daß es mir gut geht.
    Früher habe ich oft das Gefühl gehabt, daß ich nur dann für mich selbst sorgen darf, wenn ich damit niemand anderen verletze. Jetzt bin ich immerhin schon so weit, daß ich mir das Recht einräume, für mich selbst zu kämpfen, auch dann wenn es dabei mal nicht ohne Verletzungen abgeht. Ich brauche diese Freiheit, um mich weiterzuentwickeln. Und wenn meine Mutter sie mir nicht geben will, daß muß ich sie mir halt nehmen. Alt genug bin ich, glaube ich ;)

    Slowly
    Du hast wirklich viel geschrieben. Das mit den Briefen könnte irgendwann mal seinen Platz haben.
    Schön für Dich, daß Du in Deinem Partner so einen "Retter" sehen kannst.
    Ich für meinen Teil, empfinde mich eigentlich schon geheilt und gerettet genug, um nicht noch einmal durch so eine Symbiose wie die Gebärmutter gehen zu wollen.
    Nein im ernst! Es ist genau mein Thema gewesen, daß ich in der Symbiose mit einem anderen Menschen mich selbst verliere und das auch immer wieder angestrebt hab.... weil das dieser von Dir genannte Schmerz war. Inzwischen ist da kein Schmerz mehr Gott sei dank!
    Dafür hat es gereicht, daß ich in der Klinik meine Erfahrungen mit der Gegenwart gemacht habe. Daß ich nämlich heute schwach sein kann, ohne daß mir etwas passiert.... weil ich erwachsen bin und jederzeit für mich kämpfen kann und nichtmehr hilflos ausgeliefert bin. Auch nicht meinen Gefühlen. Der Schmerz den ich gestern hatte, hatte ja auch seinen Platz. Ein Verlust und die dazu gehörende Trauer. Ist menschlich würde ich sagen.


    @Forum
    der Schatten ist da (Mutter bleibt Mutter) aber sieht heute schon nicht mehr so bedrohlich aus.
    Ich bin heute morgen aufgewacht und hatte Leonard Cohen's
    "Bird on the wire" im Ohr.
    Ein Teil des Textes paßt gut:
    Wenn ich Dich verletzt hab tut es mir leid
    Wie ein Fisch am Haken und ein treuer Ritter aus alter Zeit, werde ich
    immer an Dir hängen
    Aber ich habe für meinen Teil, einfach nur versucht frei zu sein.


    Und das werde ich jetzt tun: Den Freiraum nutzen. Neu füllen, mit Dingen die mich nicht ersticken, bedrängen und versuchen zu lenken.
    Nach den vielen Tränen von gestern, heute das innere Bild:
    Offenes Meer, - ein paar Seemeilen zurückgelegt und der Blick nach oben ist tatsächlich ein blauer Himmel MIT Sonne.

    Liebe Grüße
    Nys


    LG Nys

  • Hallo Nys!

    Das mit dem Mitleid/ Mitgefühl/ Empathie ist so ne Sache.

    Ich stehe auf der Seite der Opfer und der Kinder und nicht auf der Seite der TäterInnen.

    Was jemand davon hält ist mir total egal.

    Wenn ich jetzt so lese, dass du deine Mutter liebst, sie nicht ändern willst und es dir nicht egal ist, was sie für eine Meinung von dir hat, dann stehst du immer noch schützend vor ihr.
    Ob und was du mit ihr redest oder ob du sie siehst oder nicht, das ändert dann nichts, dass du die guten Seiten bei jemandem sucht, der darauf lauert dich in schwachen Momenten zu verletzen, damit es ihr selbst besser geht.

    So stehst du weiter auf der Seite der TäterInnen und der Erwachsenen.
    Die brauchen dich aber nicht, die gebrauchen und benutzen.

    Das treue Fischlein wird am Ende in der Pfanne landen.
    Aus dem einfachen Grund weil es gut sein wollte.
    Weil es beweisen wollte, dass es lieben kann.

    Das ist nicht frei.


    Liebe Grüße

  • Hi schnuffig

    Du hast mich voll erwischt! Genau so ist es.

    Und ich weiß nicht so ganz, wie ich das ändern soll.

    Klar sind da auch total eiskalte Gedanken in mir:

    Sie hat das Recht verloren, sich Mutter zu nennen. Und das gefühlte 1000 Mal und schon von dem Zeitpunkt an, seitdem ich mich an "uns" als Mutter und Tochter erinnern kann.

    Ich habe sie auch angeschrien:
    "Was willst DUU eigentlich von mir???" Du hast nichts mehr zu wollen. Nicht umsonst hat Dich Papa immer den Feldwebel genannt. Du bestimmtst schon mein ganzes Leben lang darüber was ich tun oder sein soll.

    Und dann ist es wieder so wie in dem Lied
    mit dem Fischlein am Haken. Ich habe das reingeschrieben, weil ich mir was vormachen würde, wenn ich behaupten würde, daß es nicht so ist.

    Ich muß nicht beweisen, daß ich lieben kann... ich bin mir sogar nichtmal ganz sicher, ob das immer Liebe ist, was ich fühle.

    Das ist ja in jeder meiner Beziehungen ein bißchen anders. Das was man dann Liebe nennt.

    Aber bei ihr ist es tatsächlich so, daß ich völlig hin und hergerissen bin zwischen drei Dingen:

    Ich habe begriffen, daß sie es nie verstehen kann und nie verstehen wird, was sie für ein Verbrechen begeht.
    Sie ist Täterin und ich habe auch noch Mitleid, daß sie es selbst nicht begreift und die daraus resultierenden Konsequenzen nicht begreifen wird NIE!

    Ich weiß nicht, warum ihr Schmerz mich erreicht, wenn sie doch meinen noch nie spüren konnte.

    Ich weiß nicht, wie ich das abstellen soll, daß sie für mich ein Mensch ist, der eine Bedeutung hat - der mich anrührt in seiner ganzen Schwäche und
    dann wieder der beinahe Hass, den ich spüre, wenn sie ihre hässliche Seite zeigt. Unvorhersehbar wie ein Monster.

    Gleichgültigkeit fühlt sich bei mir an, als ob ich etwas amputieren müßte.

    Bei XY war es (ist es zT heute noch) das selbe.
    Ich schaffe es nicht gleichgültig zu sein.
    In Ansätzen ja. Aber immer wieder ist so etwas wie ein riesiges Verzeihen, Verstehen und Erbarmen in mir.
    Ich bin darauf nicht stolz oder so. Versteh mich nicht falsch. Es ist ja wie Du sagst, somit vorprogrammiert, daß ich mich immer wieder den Gefräßigen ausliefere.

    Vielleicht ist es ein Überbleibsel meiner Überlebens-Strategie, die ich zuhause entwickeln mußte.

    Das Schlimme waren ja nicht die Schläge. Sondern, die Einforderung, daß ich ihr teuerstes ihr heiß geliebtes Kind sein mußte und das obwohl sie mich am Abdend zuvor grün und blau geschlagen hatte.

    Wahrscheinlich habe ich dann irgendwann gelernt schnell zu verzeihen, damit ich dieses perfide Spiel annähernd glaubhaft mitspielen konnte. Bei Wiedersetzen/Versagen gabs ja wieder Strafe.

    Daß ich sie irgendwie auch brauch(t)e spielt sicher auch noch mit rein. Es ist ja nicht alles nur selbstlos, was man Liebe nennt. Ich suche doch immer noch so ein bißchen Halt. So einen Halt für alle Fälle. So einen Platz wo man hin kann, wenn alles den Bach runter geht. Sie war zumindest so was wie eine Krücke, die ich für mich in der Hinterhand behalten wollte. Von daher ist es gut, daß ich sie jetzt amputiert hab. Ich kann eigentlich ganz gut ohne Krücke gehen. Gestern war aber das Stimmchen im Hinterkopf schon sehr deutlich: Arme Sau, hast keine Familie, keinen Rückzugsort, außer Dich selbst ganz allein.

    Du siehst, es ist vielschichtig.

    Wie liebesfähig ich und wie beziehungsfähig ich bin, das würde ich auf einer Skala von 0 - 10 eher bei 3 einstufen.

    Ich kann jemand lassen wie er ist.
    Ich kann jemand lieb haben, unabhängig davon, ob er für mich da ist oder nicht
    Ich kann mitfühlen und muß nicht immer was davon haben, daß ich für jemand da bin
    Ich kann verzeihen und mich selbst lieben
    Ich kann mich auch dann lieben, wenn es keiner sonst tut. Aber wenn es ein andere auch tut, fällt es mir leichter. Ist aber wohl auch menschlich oder?

    Was ich nicht mit Liebe bezeichnen würde, ist die Tatsache, daß ich an jemand hängen kann. Das ist Abhängigkeit. Das ist Selbsterniedrigung. Das will ich nicht mehr. Und doch ist ein gewisses Quäntchen davon immer da, wenn ich mich auf jemanden einlasse.
    Auf meine Mutter habe ich mich eingelassen, zwangsläufig. Wie abhängig ich von ihr bin, ist mir ja jetzt klar geworden und es hat mich erschreckt. Und erniedrigt.

    Ich find es klasse, daß Du Deine Position so klar gefunden hast. Würde ich auch gern. Aber so, daß es nicht bedeutet mich selbst dabei zu verbiegen. Ich denke, es könnten kleine Schritte sein. Und ein Reinwachsen in die Unabhängigkeit. Gleichgültigkeit. Immer wieder denke ich darüber nach. Ich denke es bräuchte Gleichgültigkeit. Aber genau das bin ich nicht.. das kenne ich nicht... geht das, ohne innerlich ein Stück weit abzusterben?

    Hass will ich nicht. Kostet Kraft und Energie. Sie ist Täter.
    Sie ist krank. Ganz einfach. Aber wo hin mit ihr? Auf die Anklagebank? Wem hilft es? Ich habe von Müll geträumt.
    Entsorgen, was krank macht, was faul ist.... aber ich nehme sie wahr als Menschen. Mehr als die anderen Täter. Wir sollten auf Seiten der Kinder stehen - unabhängig ob der Täter die eigene Mutter ist oder eine fremde. Da hast Du recht.

    Liebe Grüße zurück

  • Noch was:

    Das Mitleid mit dem Täter!

    Genau das war auch immer der furchtbarste Part in den unzähligen Kinderträumen mit dem Krokodil.

    Handlungsort war immer das Schwimmbad. Ein Ort an dem ich mich immer sehr lebendig gefühlt habe.
    Aber dann kam im Traum das Krokodil. Riesig groß und schnell. Unglaublich schnell.
    Ich wurde eingeklemmt in der Ecke am Beckenrand. Unter Wasser gedrückt und die Krallen griffen nach mir.
    Es stand aufrecht und drückt mich mit seinem weißen Bauch an die Wand unter Wasser. Auf Augenhöhe hatte ich seine Kehle und ich dachte nur an Flucht. Ich floh. Floh in die Kabinen. Es war immer blitzschnell hinterher.
    Kabinen und Becken immer war es da und bedrohte mein Leben. Agressiv und erdrückend.
    Ich hatte dieses kleine Taschenmesser, das ich immer erst am Schluß des Traumes benutzte. Ich stach mit der kleinen kurzen Klinge in diesen weißen Panzer. Unde
    nichts änderte sich. Das Tier schien nichts zu spüren. Aber mir war jede Verletzung die ich ihm bei brachte eine unglaublich große Überwindung. Mein Arm war wie gelähmt. Ich kämpfte immer erst dann, wenn nichts mehr ging. Und ich mußte so oft zustechen, bis das Tier überhaupt etwas merkte. Da wurde es zorniger wütender und ich bin fast gestorben vor Angst. Zum Schluß hatte ich das Krokodil immer so weit aufgeschlitzt, daß es tot war. Aber ich habe immer geheult, weil ich zu einer Handlung gezwungen war, die ich beinahe nicht über mich bringen konnte.

    Die Freude über den Sieg hab ich dabei nie gespürt. Immer nur das grauenhafte Gefühl, getötet zu haben.
    Und das mit blutiger grässlicher Abstecherei.

    Es war damals schon da. Das Mitleid mit dem Täter und wenn ich jetzt das so schreibe, dann denke ich: Ich war mir wohl selber nicht sehr viel wert, wenn ich mich nicht über das Überleben gefreut hab und nur das tote Krokodil vor mir sah.

  • Huhu Nys!

    Das Ziel ist nicht Gleichgültigkeit, das Ziel ist Frieden.

    Es darf nur kein falscher Friede sein, also keiner, der Konflikte scheut und sich damit zufrieden gibt, dass das Krokodil sich nen schicken Schafspelz gekauft hat.

    Frieden, in dem Bewusstsein, dass es immer wieder Probleme, Konflikte gibt, an denen du aber wachsen kannst.

    Du kannst dann der Platz sein, für jene die nicht wissen wohin.

    Wenn du dich nicht mehr fürchtest von was auch immer.

    Wer fürchtet sich vor den schwarzen Schatten?
    Niemand.
    Und wenn sie aber kommen?
    Dann kommen sie eben.

    Nachdem wir eben nicht alleine sind, dreht bestimmt wer das Licht auf. Und wenns ich selber bin.

    Ich geb dir ne 9 auf deiner Skala.

    :)

  • Hallo Nys,

    bei Dir ist ja grad viel im Umbruch, Innen und Aussen!
    Kein Wunder, dass Du da manchmal das Gefuehl hast, ins Bodenlose zu fallen, dringend Halt suchst, etwas verlaessliches.

    Manche Schritte muss man allein gehen, andere gehen sich besser in Gesellschaft.

    Wie gut, dass Du dafuer ein so deutliches Gespuer hast, was was ist. Und Dich nicht gescheut hast, hier wieder anzuknuepfen, als Du es gebraucht hast!

    Manche Dinge verstehen eben Diejenigen am Besten, die aehnliches erlebt haben. auch mit wenigen Worten.... alles klar, kenn ich. In dem Falle also Schnuffig :P .

    Kopf hoch, wer braucht mit 40+ noch eine Mutti 8) !

    Lindi

  • Hallo Nys,

    was dein Idealbild ist und ob du überhaupt eins hast von (Mutter-)Liebe, das kannst natürlich nur du selbst beantworten.
    Ich habe nur von meiner Erfahrung geschrieben, denn für mich hat sich in der Beschäftigung damit viel geklärt.

    Lieber Gruß
    Lea

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • P.S.: Vielleicht ist es aber auch nicht ganz deutlich geworden, was ich genau meinte:
    Ich meinte, dass Mütter oder Väter nicht allein deshalb bessere, liebesfähigere ... etc. Menschen sind als andere, nur weil sie eben Mütter und Väter sind. Sie sind Menschen, die ich wie alle übrigen Menschen nach ihrem Handeln und nicht nach ihrer Funktion oder Position beurteilen möchte. Dann fällt es mir auch leichter, für mich schädliches Verhalten zu erkennen und mich abzugrenzen.

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Wenn mir eins auffällt, an Deinem Thread und im Besonderen auf den letzten Seiten, ist Dein krampfhafter versuch Autonomie zu gewinnen und diese zu beweisen.

    Nur - Autonomie hast Du schon. Permanent. Jederzeit. Du müsstest diese nur anerkennen. Du selbst. Nicht Andere. Nicht Deine Mum oder sonst irgendwer.

    Um Autonomie zu erhalten, zurückzufordern, einzufordern oder durchzusetzen, musst Du die Autonomie die Du bereits hast, jederzeit hast, erstmal abgeben.

    Und das ist das was Du tust.

    Natürlich kannst Du das gerne fortsetzen und Dein Leben lang versuchen die Autonomie die Du selbst abgibst zurück zu fordern. Das kann durchaus ein Lebensinhalt sein. Denn man hat was worauf man hinarbeiten kann. Sein Leben lang. Auch wenn es unerreichbar ist. Aber so bleibt auch das Ziel immer da und man muss nicht überlegen was man mit der Autonomie die man hat, nun eigentlich anfangen soll.

    Was tun, wenn man plötzlich anerkennen müsste, daß man bereits gewonnen hat? Daß man längst am Ziel ist?

    Dann ist ja nichts mehr da was man noch gewinnen kann. Wie langweilig :D

  • Zitat von Kaleu

    Wenn mir eins auffällt, an Deinem Thread und im Besonderen auf den letzten Seiten, ist Dein krampfhafter versuch Autonomie zu gewinnen und diese zu beweisen.

    Im Titel selbst stehts ja schon geschrieben....
    Nys Unabhängig- und mit Fragezeichen....

    Liebe Nys,
    ich stimme da mit Schnuffig überein: Das Ziel ist Frieden, und zwar kein "scheinheiliger", sondern echter.
    Das ständige "Erbarmen" mit anderen kenne ich gut...ich finde, das hat was mit Grenzen setzen zu tun.
    Damit hatte ich lange riesige Schwierigkeiten.
    Bis mein THerapeut mir mal einen Satz zum Thema Grenzen setzen gesagt hat, der mir sehr geholfen hat:
    Grenzen setzten hat immer etwas Aggressives, weil ich u.U. den anderen daran hinderen muss, etwas zu tun, was er gern möchte (sinngemäß).
    Umgang mit Wut und Aggressionen schließt sich damit als Thema an.
    Welcher meist gerade bei Cos sehr negativ behaftet ist, v.a. aus der Kindheit. Und genau das schreibst Du ja.
    Riesenwut nach Schlägen nicht zeigen dürfen, sondern das Lieblingskind sein!
    Hallo!
    Kein Wunder, dass Du keine Wut und Aggressionen empfinden kannst/darfst (!), wenn sie Dir regelrecht rausgeschlagen wurden.
    Mir wurde es ohne Schläge ebenfalls "ausgetrieben".
    Und ich lerne mühsamst, mit meinen fast 4 Jahrzehnten, diese wieder zu spüren und dann damit sinnvoll umzugehen.

    Ach ja: Die inneren Kritiker sind nicht nur ab und zu mal da.
    Sie sind in jedem Menschen, der "gesunde" hat allerdings die Kontrolle über sie. WEnn man die KOntrolle nicht hat, können sie einen niederreißen, so wie Dich letztens.
    Es lohnt sich, öfter mal aktiv hinzuspüren, wie ausgeprägt sie gerade sind.
    In Streßzeiten zb laufen sie bei mir zu Hochform auf.
    Und man ist so gewöhnt an die Stimmen, die man ja schon sein ganzes Leben hat, dass man sie nicht bemerkt!
    Nur, wenn man wirklich bewusst daran arbeitet.
    Es lohnt sich echt!

    LG
    Girasole

  • Nun doch noch vor dem Zubett-Gehen eine Antwort an Euch.

    Wow so viele Post's! Da bin ich dann hoffentlich müde, wenn ich die alle beantwortet habe :)

    schnuffig
    das mit dem Frieden fühlt sich stimmig an. Vllt. war ich auch deshalb so von der Rolle, weil ich bereits auf Frieden eingestellt war, sogar auf evtl. Konflikte aber nicht auf unverhohlene Übergriffigkeit. Sie hat sich heute auf dem AB entschuldigt. Aber bevor ich nicht für mich eine gewisse Festigkeit meiner Schritte aufgebaut habe. Bevor ich mich nicht der dubiosen Angst vor den Schatten-Tagen oft genug allein gestellt hab (sie kommen mir gerade sehr weit weg vor)..........vorher mag ich meine Mutter nicht "auf dem Schirm" haben. Ich fühle mich rundrum besser, wenn sie weit weg ist.
    Die Angst und sie, das hängt zusammen ... ist aber mit Logik nicht in Griff zu kriegen, - nur mit der Umschreibung von Erinnerungen. Gehirn-Lern-Phase steht auf "on" und solange dieser Vorgang nicht abgeschlossen ist, funkt sie besser nicht zwischen rein. Das bin ich mir wert. Danach kann ich es dann mit den Konflikten noch mal probieren.
    Wahrscheinlich schreib ich ihr morgen einen kurzen Brief zu ihrer Entschuldigung und daß sie trotzdem warten muß, bis ich begriffen hab, daß ich erwachsen bin.

    Die 9? das ist nicht Dein ernst :shock: - NA GUT ICH SACK SIE MAL EIN
    ein positiv denkender Mensch beschwert sich nicht über ein zu gutes Zeugnis ;)

    Lindi
    weißt Du was, Dein Post war einfach klasse! Tat rundrum gut.
    Ja - und wer braucht Mutti mit 40+ ? Jeder! aber nicht so.
    Wir brauchen einander als Menschen und es kann einfach schön sein, wenn das mal "sein darf" ohne daß man gleich seine Freiheit verteidigen muß. Es ist das Bedürfnis eines jeden von uns, auch mal schwach sein zu können und dabei liebevoll behandelt zu werden. Wer das nicht zugeben kann, ist sich selbst fremd.

    Lea (inbetween)
    das Idealbild gibts echt nicht. Es gibt ein Gefühl, das ich kenne und das ich auf der Schlaf-Couch bei den Verwandten hatte, wenn ich dort auf Besuch war. Es war ein Gefühl vor dem Einschlafen, daß ich morgen wieder fröhlich sein kann und auch heute fröhlich war, ohne daß es aus heiterem Himmel Schläge gegeben hat. Das ist alles, was ich brauche um leben und atmen zu können und dieses Gefühl ist spontan wie absorbiert, sobald ich mit meiner Mutter zusammentreffe.
    Ich kann mich nur wiederholen: Ich erwarte nichts von ihr. Ich habe lediglich ein emotionales Problem mit ihr. Dafür kann sie bedingt was und ich versuche dieses Problem abzustellen. Leider leider leider muß ich dazu eine Zeitlang von ihr Abstand gewinnen, weil ich in bestimmten Momenten einfach nicht damit rechne, daß mich jemand angreift und dann sowas wie eine Re-Traumatisierung erlebe. Auch wenn es heute keine Schläge mehr gibt. Es fühlt sich immernoch extrem unangenehm an, wenn sie nach allen Regeln der Kunst ihre "Register" zieht,um mich nach ihrem Willen einzunorden.

    Kaleu
    ich hab erstmal richtig grinsen müssen, bei der Vorstellung, daß ich wie Sisyphus erscheine, der den Ball immer wieder den Berg hochrollt.
    Und das weil er sonst nix mit seiner Freizeit anfangen kann.
    Ist es so, oder denk ich nur, daß Du alles negativ bewertest, was ich schreibe.
    Ich bin der Meinung, daß ich mich auf einem guten Weg befinde.
    Es ist mein Weg mein Vorankommen. Klar gibt es Menschen wie Dich, die etwas nur kapieren müssen und dann klappt der Rest wie von selbst.
    Ich muß etwas fühlen. Aber Du hast ja schon geschrieben daß Du ein Kopfmensch bist. Ergo wirst Du es immer schwer haben, mich zu verstehen. Daß ich Dich ein bißchen verstehen kann, empfinde ich beim Lesen in Deinem Thread. Seite 1... vgl. mein Gedicht das Separee.
    Hat halt jeder so seinen Kampf. Der eine mit der Autonomie der andere mit dem Vertrauen.
    Zuerst habe ich über die Vorstellung eines Sisyphus gelacht, der die Kugel nur den Berg hoch rollt, um zu gewinnen. Dann dachte ich mir: Das kann ja wohl nicht Dein ernst sein, daß Du glaubst, ich spiel da aus Langeweile die Schwache. Vielleicht willst Du mich provozieren - aber dann solltest Du etwas treffsicherer werden. Ich habe Autonomie in meinem Leben oft bewiesen und kann sie auch leben. Ich spüre sie nur und vor allem im Umgang mit meiner Mutter OfT nicht. Manchmal schon. Aber Manchmal ist zu wenig. Was dagegen, wenn ich übe?

    Ich kann Deine Motivation nicht ganz einschätzen, warum Du mir schreibst. Irgendwie habe ich immer ein ungutes Gefühl, was Deine Wertschätzung mir gegenüber angeht. Vielleicht kannst Du mich bei Gelegenheit darüber aufklären. Wärs besser, ich schreibe, ich sei am Ziel und hab es noch nicht verinnerlicht? So wird es wohl sein. Aber
    das Problem bleibt so lange bis es im Gehirn gelöscht ist. Dazu muß ich üben, neue Erfahrungen sammeln und offen sein fürs Leben. Das bin ich - und das müßte selbst ein Kopfmensch wie Du aus meinem Thread rauslesen können.

    girasole
    Wut! Ist gott sei dank seit der Therapie da. Und was für eine Wut! Nicht umsonst habe ich meine Mutter angeschrien. Aber nach der Wut kommt oft auch die Trauer. Verlorene Beziehungen lassen uns trauern. Ich hab dieses Mal einen ganzen Tag am Stück geweint. Vielleicht war es jetzt das letzte Mal, daß ich über die notwendige Abgrenzung weinen mußte. Vielleicht ist es
    bei einem Wieder-Aufeinander-Treffen automatisch da: Das verinnerlichte: Bis hier her und nicht weiter. Irgendwann lässig ausgesprochen, lächelnd und ohne Irritation meinerseits, wenn sie übergriffig wird. Vielleicht gebe ich auch noch irritierende Infos von meiner Seite aus. Deshalb jetzt einfach eine Zeit ohne Kontakt - und wenn ich das Gefühl hab, für so viel Schwierigkeiten in meinem Leben Platz zu haben, probieren wir es nochmal mit den vorhersehbaren Konflikten. --- und der Lösung in Frieden... wie schnuffig schrieb.

    Es grüßt Euch Nys,
    die leider immer noch nicht müde ist und es jetzt mal mit einem afrikanischen Roman als Bettlektüre probiert.

  • Liebe Nys,

    ich kam drauf, weil du das hier geschrieben hast

    Zitat von Nys


    Ich habe ein ganz anderes Bild von Mutterliebe, als ich jemals von ihr bekommen könnte. Ich habe dieses Bild in mir!

    Aber jetzt, wo du es noch einmal als Gefühl beschrieben hast (unbeschwert aufwachen dürfen ...), kann ich es besser nachvollziehen.

    Liebe Grüße
    Lea

    P.S.: Ich finde, der Kopf ist auch wichtig :wink:

    If you know where you stand
    then you know where to land ...

  • Liebe Nys,

    jetzt muss ich so lachen. Wo hab ich jemals geschrieben ich sei ein Kopfmensch? Ich bin der Gefühlsdusel vor dem Herrn. ich hab Jahre gebraucht um Gefühl und Kopf als eins zu sehen und überein zu bekommen weil mein Gefühl immer vorneweg marschiert ist. Du bist der erste Mensch der mich Kopfmensch nennt. :D

    Ich wollte Dich weder provozieren noch bewerten, verzeih falls es so aussah. Ich werfe Gedanken oftmals nur sehr direkt in den Raum. Wenn nichts weiter dran ist, ist's genauso okay. :)

  • Oh, und bevor ich's vergesse, ich bin nicht negativ Dir gegenüber eingestellt. Falls es Dich allerdings beschäftigt wo Dein Gefühl herkommt, ich bleibe absichtlich distanziert in Deinem Faden. Weil da etwas sehr altes (für mich altes) drin liegt wo ich heute nicht mehr hin will wovor ich mich aber noch recht instabil abgrenzen kann. Vielleicht hätte ich gar nicht schreiben sollen.

    Ich wollt's halt, weil vieles was Dich beschäftigt mal meine großen Themen waren.

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