• Moin, ich bin der „Rattenschwanz“und stell mich hier mal kurz vor.

    „Rattenschwanz“ deshalb, weil ich den Alk seit ca. 40 Jahren hinter mir her ziehe oder der Alk mich? Hm, ich weiß es nicht genau. Vielleicht ist einer von uns der Rattenschwanz des anderen.

    So 1999/2000 kam der „richtige“ Absturz: Frau weg, arbeitslos, Fahrerlaubnis weg, eigene Wohnung (allein). Das war ja ideal. Auf Arbeit musste ich ni, keiner hat mich beaufsichtigt, fahren durfte ich ni mehr. Internet gab‘s schon, also Kopfhörer auf, Flasche auf, Internet an und im Selbstmitleid ertrinken, herrlich. Freunde und Bekannte werden schon was mitbe-kommen haben, gesagt hat kein Mensch was – zu mir jedenfalls ni. Und so hab ich mir tat-sächlich fast ein Jahr lang fast jeden Tag bis zu drei Flaschen Weinbrand reingezogen. Zwischendurch immer mal wieder kalten Entzug (Immer so paar Tage vor irgendeinem Ter-min, der besser nüchtern wahrgenommen werden sollte.). Das ging so bis 2001, da kam ir-gendein Montag im Mai an dem ich gegen 2.30 Uhr – nach reichlich Weinbrand –beschloss mit dem Saufen aufzuhören. Ich bin unter die Dusche, hab alles ausgesoffen was noch an Alk da war, hab meine Tasche gepackt, hab die Wohnung abgeschlossen und bin ins Kran-kenhaus in die Psychiatrie (ca. 10 min Fußmarsch) gegangen um mich einzuweisen (Das betont – glaube ich – jeder Alki gern: Ich hab mich selbst eingewiesen, ich bin ein Held.). Danach kam dann die erste Langzeit – 16 Wochen „Soteria“ in Leipzig (12/01 bis 02/02). Dort hab ich allen was vorgespielt. So nüchtern wollte ich gar ni mehr aufhören mit dem Saufen, mir ging‘s ja wieder gut, ich wollte meine Ruhe und die hatte ich dort. Dementsprechend „lange“ war ich hinterher trocken. Dann die zweite Langzeit von 11/03 bis 01/04. Seit dem hat sich Einiges geändert. Umgezogen bin ich vor 9 Jahren, Arbeit hab ich wieder (seit 8Jahren), verheiratet bin ich wieder (seit 5 Jahren). Die Fahrerlaubnis bekomm ich 2015 hoffentlich zurück (MPU mach ich aus Prinzip ni.).

    Zwischendurch bin ich immer mal wieder im Alk versunken (wenn ich Urlaub hatte zum Bei-spiel), hab aber immer gerade so den kalten Entzug geschafft wenn ich wieder arbeiten musste. Bis vor ca. anderthalb Jahren der kalte Entzug schief ging, ich bekam Halus. Das war furchtbar und das will ich nie wieder erleben. Es hat noch so weit gereicht, dass ich mei-ner Frau sagen konnte, dass sie den Notarzt anrufen soll. Seit dem trocken.

    Zufrieden? Hm, weiß ich ni. Mir fehlen irgendwie die Momente/Zeiten, in denen ich total ab-schalten konnte. Zeiten ohne irgendwelche Probleme oder großartiges Nachdenken. Die waren –das ist meine Meinung – manchmal gar ni so schlecht.

    So das soll‘s für heute erst mal gewesen sein über Reaktionen von euch freue ich mich. Nen schönen Abend noch.

  • Hallo Rattenschwanz und willkommen hier.

    Irgendwie habe ich nicht verstanden, wie lange du jetzt nichts mehr trinkst.
    Dieses Phasen der Abstinenz und des dann wieder Trinkens stelle ich mir sehr anstrengend vor.

    Aber erstmal: Gut, dass du hergefunden hast.


    MfG

  • glück auf rattenschwanz

    Zitat von Rattenschwanz

    Seit dem trocken.

    ja - wann war das?
    du hast ja immer wieder gematscht - was machst du jetzt anders?

    bin gespannt, mehr von dir zu lesen.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Moin

    Seit anderthalb Jahren trink ich keinen Alk mehr. Der letzte kalte Entzug mit den Halluzinationen, der war so was wie ein Wink mit dem Zaunpfahl. Mir graut jetzt noch davor wenn ich dran denke, sobald das Licht aus war kam das Viehzeug – in dem Zimmer hab ich nie wieder geschlafen, werde ich wahrscheinlich auch nicht wieder. Ja anstrengend war‘s schon irgendwie. Wobei ich jetzt ni sagen kann, welche Phase anstrengender war und warum oder warum ni, ich werd drüber nachdenken.

    Für meine Frau war’s wahrscheinlich anstrengender als für mich. In der nassen Phase war der erste Schluck den ich zugeben musste beschis.sen. So das Zugeben – vor mir und meiner Frau – dass ich‘s wieder mal ni geschafft habe. Wenn ich‘s dann eh ni mehr verbergen brauchte war’s mir egal, da war – glaube ich - nichts anstrengend.

    Aber ich werd noch mal drüber nachdenken.

    Ja, was mach ich jetzt anders? Wie geschrieben, bis vor anderthalb Jahren – also März 2012 – hab ich das mit dem kalten Entzug immer wieder gepackt und das war für mich so was wie ne Hintertür. So wie: Wenn‘s sein muss hörste auf, du kannst das ja. Da konnte ich zwei Tage lang ni aufstehen, hab im Bett vor mich hingezittert und so weiter und dann war‘s wieder gut. Dann kamen die Halluzinationen – die ich nie wieder erleben möchte wenn‘s geht. In der Freizeit z. B. hab ich Einiges umgestellt, ich treibe wieder Sport (oder der mich) und auf Arbeit mach ich’s „Maul“ auf wenn mir was ni passt und sag auch mal nein. Das hab ich früher ni gemacht, sondern eher alles in mich reingefressen. Mir hilft’s und ich fühl mich gut dabei. Da fällt mir sicher noch mehr ein, was ich – wahrscheinlich auch unbewusst – anders mache.

  • Das muss ich mal schnell loswerden:

    Ich hab mich grad biss‘l durch die Beträge im Forum gelesen und mir fällt auf, dass irgendwie ne negative Grundstimmung herrscht – das ist jedenfalls mein Empfinden. Wenn zum Beispiel jemand schreibt, dass er sich gut und stark fühlt, dann kommt: das ist ni gut …, ganz gefährlich …, pass auf dich auf …, such dir Hilfe … Da schreibt kaum jemand sehr gut, dass es dir gut geht, lass es dir weiterhin gut gehen.

    Das ist auch der Grund, warum ich nicht zu einer Selbsthilfegruppe gehe. Drei oder vier Mal hab ich mir das angehört und jedes Mal diese negative Grundstimmung in der Richtung wie schwer es der Mensch doch als Alkoholiker hat und nie wieder mit Nichtalkoholikern feiern und immer lauert irgendwo das Unglück und nur mit trockenen Alkoholikern ist das Leben noch schön. Wenn ich dann zum Beispiel gesagt hab, dass ich das genial fand, dass ich mit zur letzten Weihnachtsfeier oder zum Grillen war und durchgehalten hab, dann gab‘s entsetzte Gesichter und sofort den erhobenen Zeigefinger.

    Ja ja, werden jetzt viele denken, kein Wunder, dass der immer mal wieder rückfällig geworden ist. Dass ich rückfällig wurde, hat aber nichts damit zu tun, dass ich wei-terhin zu Feiern gehe oder ums Schnapsregal im Supermarkt keinen Bogen mache. Das hat mit meiner bisherigen Einstellung zu mir als Alkoholiker zu tun. Früher war ich Problemtrinker wenn‘s „eng“ mit irgendwas wurde hab ich gesoffen bis ich von den Problemen nichts mehr gemerkt habe u. s. w. Nach der zweiten Langzeittherapie hat sich das verschoben. Ich hatte keine Probleme mehr. Mit meiner Ex war alles geklärt, ne – für mich - geniale Umschulung hatte ich bekommen, die Zensuren waren sehr gut, die gesellschaftlichen Kontakte auch. Ich wurde von meinem Umfeld – trotzdem (oder vielleicht auch deshalb) ich mit meiner Alkoholkrankheit nicht „hinterm Berg“ gehalten habe und damit eher in die Offensive gegangen bin – akzeptiert und geachtet. So und jetzt kam was Neues, in meiner damaligen Überheblichkeit hab ich mir jedes Mal gedacht, dass ich über den Dingen stehe und auch das kontrollierte Saufen beherrsche – das beherrsche ich aber ni wie ich inzwischen bemerkt habe. Es hat lange gedauert aber mit dieser Erkenntnis komm ich nun seit anderthalb gut zurecht.

    Und da muss ich mir ni – um wieder zum Anfang zu kommen - einreden lassen, was ich doch als Alkoholiker für ein bedauernswertes Leben führen muss und ständig in „Habachtstellung“ durch die Welt ziehen. Was noch dazu kommt ist, dass mir die trockene Zeit – jedenfalls am Anfang – viel zu anstrengend war und inzwischen jeder Tag viel zu wertvoll geworden, ist um den wegzuschmeißen. Und mir hilft immer wieder dieser alte „Quark“ von wegen: Ich muss ni trocken bleiben, ich will. So geh ich doch relativ zufrieden durch mein Leben.

  • Hallo Rattenschwanz,

    wir kennen uns ja schon aus dem Vorstellungsbereich.

    Ich halte Deine Einstellung für äußerst gefährlich und geradezu fahrlässig! Ich wünsche Dir von Herzen auf Deinem Weg alles Gute. Aber dieser deckt sich in keinster Weise mit den meisten Erfahrungswerten um ein glückliches trockenes Leben zu führen.
    Daher vielleicht auch Dein Name "Rattenschwanz"???

    Ich möchte Dich aber bitten, gerade die frisch abstinenten Teilnehmer mit Aussagen wie:

    Zitat

    da muss ich mir ni – um wieder zum Anfang zu kommen - einreden lassen, was ich doch als Alkoholiker für ein bedauernswertes Leben führen muss und ständig in „Habachtstellung“ durch die Welt ziehen.


    zu verunsichern. Es geht hier bei fast allen ums nackte Überleben. Von daher finde ich solche Aussagen als völligen Blödsinn.

    Grüße
    Andi

  • Hallo Rattenschwanz,

    ein kurzer Nachtrag noch. Ich bin grad sehr in Eile, deshalb konnte ich auch nur kurz schreiben:
    Ein bedauernswertes leben habe ich geführt als ich soff. Das Leben, dass ich nun führe ist in keinster Weise mehr bedauernswert!

    Gruß
    Andi

  • Hallo rattenschwanz

    Zitat

    Ja ja, werden jetzt viele denken, kein Wunder, dass der immer mal wieder rückfällig geworden ist. Dass ich rückfällig wurde, hat aber nichts damit zu tun, dass ich wei-terhin zu Feiern gehe oder ums Schnapsregal im Supermarkt keinen Bogen mache.

    Was andere denken ist doch wurscht, ich bin für mich Trocken .
    Aber woher weißt du das deine Rückfälle nicht davon kommen , wenn du es noch nie anders gemacht hast ? Einstellung dazu ist wichtig, jedoch zeigen die Mehrzahl der Rückfälligen immer das selbe Verhalten auf . Der Kopf alleine genügt nicht , wenn sonst nichts verändert wird.

    Wenn du dabei trocken bleibst ist es schön.

    Zudem erkenne ich keine negative Grundstimmung hier . Kann es sein das es dir nur so vorkommt, weil du einen anderen Weg gehst?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Rattenschwanz

    Zitat

    Ja ja, werden jetzt viele denken, kein Wunder, dass der immer mal wieder rückfällig geworden ist. Dass ich rückfällig wurde, hat aber nichts damit zu tun, dass ich weiterhin zu Feiern gehe oder ums Schnapsregal im Supermarkt keinen Bogen mache. Das hat mit meiner bisherigen Einstellung zu mir als Alkoholiker zu tun.

    Weisst Du, was ich denke?
    Kein Wunder, das Du immer wieder rückfällig wurdest :P
    Warum wir von gewissem Verhalten abraten, hat seine Gründe.
    Wenn man sich nicht dran halten will, steigt halt die Rückfallgefahr. Siehe eben auch in Deiner Geschichte...
    Aber is Deine Sache... ich werden zumindest weiterhin Risikominimierung betreiben, bin da bisher gut mit gefahren.

    Zitat


    Und da muss ich mir ni – um wieder zum Anfang zu kommen - einreden lassen, was ich doch als Alkoholiker für ein bedauernswertes Leben führen muss und ständig in „Habachtstellung“ durch die Welt ziehen.

    Niemand muss sich irgendwas einreden lassen.
    Ich spreche mal für mich:
    Ich bin trockene Alkoholikerin.
    Seit 11 Jahren, ohne Rückfall.
    Ich besuche keine Veranstaltungen, wo gesoffen wird.
    Ich vermeide gefährliches Verhalten.
    Ich betreibe seit Anfang an Risikominimierung und werde das auch weiterhin so tun, weil es mir damit sehr gut geht.

    Weiterhin Saufveranstaltungen besuchen zu wollen und anderweitig gefährliches Verhalten hat oft den Hintergrund, nicht den Mut oder die Kraft oder den Willen zu haben, was zu ändern.
    Dann wird es halt mit allem lari-fari gerechtfertigt, warum man es doch "kann", für mich isses irgendwo auch einfach nur die eigene Bequemlichkeit oder Angst, mal den Mund aufzumachen, sorry.
    Bloss nich auffallen in der alkgetränkten Gesellschaft...

    Ich muss mir nix einreden lassen, was für ein "leidgeprüftes Leben" ich habe als trockene Alkoholikerin.
    Das stimmt einfach nicht.
    Gelitten habe ich, als ich noch gesoffen habe!
    Trocken fühle ich mich frei und ich kann tun und lassen, was ich will.
    Das konnte ich viele viele Jahre nicht mehr durch meine Alkoholkrankheit.
    Ich bin trocken ein humorvoller Mensch, der unheimlich viel Spaß am Leben hat.
    Außerdem habe ich ein tolles Hobby, was ich mit viel Spaß ausübe, ich treffe mich unheimlich gern mit anderen Menschen, dazu brauch ich mich aber nicht in ein alkgetränktes Umfeld begeben.
    Ich habe mittlerweile viele Freunde, die gar nix mit Alk am Hut haben, das sind aber keine trockenen Alkoholiker.
    Sie haben einfach nix mit Alk am Hut und gut is.
    Ich habe eine liebe Familie, wo auch niemand trinken muss.
    Und schon gar nicht in meiner Gegenwart.
    Der Grund dafür ist einfach, weil meine Familie mich liebt und mir sowas nicht antun will.

    Von einem leidvoll geprüften Menschen in einem "bedauernswerten Leben" bin ich also meilenweit entfernt.
    Ganz im Gegenteil, mir ging es nie so gut wie heute.

    LG Sunshine

  • ...Leute ihr verwechselt da was ganz generelles:

    Rückfälle und Saufpausen.
    Eine unterbrochene Saufpause ist nicht als klassischer Rückfall zu werten ;)

    Es gibt viele Gründe für Saufpausen... Hallus gehören ganz klar dazu.

    Das "nicht trinken" ist nur ein Bestandteil der Trockenheit. Im Kopf muss der Mensch auch trocken werden. Dazu gehört einiges.

    Schmerz ist ein lohnender/ einprägsamer Auslöser aber nicht der Weg.

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Guten Morgen Rattenschwanz,

    die Grundstimmung, die Du erwähnt hast, würde ich nicht als negativ bezeichnen, sondern eher unter Achtsamkeit verbuchen.
    Es ist eine alte Jacke, dass viele Menschen nach einem Entzug - von welcher Droge auch immer - von einer Euphorie gepackt werden. Sie vibrieren quasi vor lauter Energie, sind total glücklich, dass sie sich körperlich endlich besser fühlen und glauben dann, sie hätten genügend Kraft um die Welt aus den Angeln zu heben und all ihre Probleme im Vorbeigehen zu erledigen.
    So stiefeln sie los mit ihrer to-do-Liste und nehmen nebenbei noch alles in Angriff, was sie schon immer mal gern tun wollten oder beim Trinken vernachlässigt haben.
    Die Konsequenz ist in vielen Fällen Überforderung und ein Gefühl des Versagens, weil die Ziele kurzfristig zu hoch gesteckt wurden und sie plumpsen erneut auf den Mors.

    Wenn ich diesen Mechanismus kenne, werde ich natürlich frisch Abstinente darauf aufmerksam machen, ich glaube aber nicht, dass ich hier schon gelesen habe, dass länger Trockenen geraten wurde, den Rest des Lebens im selbstgebauten Bunker zu fristen oder bemängelt wurde, dass es ihnen zu gut geht :D .

    Es freut mich für Dich, dass Du jetzt 1,5 Jahre trocken bist und auch, dass Du viele Dinge bereits verändert hast und Dich heute z.B. äußern kannst, wenn Dir etwas nicht gefällt.
    Das ist in meinen Augen ein sehr wichtiger Schritt.
    So wirklich zufrieden bist Du aber noch nicht und wünschst Dir Zeiten ohne Probleme, in denen Du abschalten kannst.
    Eine Zeit ohne Probleme wird es vermutlich aber nicht geben und so würde ich, wenn ich in Deinen Schuhen laufen müsste, jetzt versuchen, eine Möglichkeit zu finden, auch ohne Alkohol abzuschalten. Wenn Sport Dir zwar gut tut, Du aber dabei oder danach nicht abschalten kannst, findest Du eventuell einen anderen Weg. Vielleicht ist es bei Dir ein Spaziergang durch den Wald ohne Begleitung oder Meditation oder irgendwelche Basteleien, das wirst Du herausfinden können. Ich kenne Dich natürlich nicht, habe aber den Eindruck, Du brauchst Ruhepausen nur für Dich und die könntest Du dir einrichten.

    Du schreibst, dass Du Halluzinationen nie wieder erleben willst, „wenn´s geht“ und da hakt es bei mir sofort. Es klingt für mich, als ob Du Entzüge auch weiterhin als Hintertürchen offen lässt – hat ja immer so schön geklappt, aber bitte bitte nicht mehr mit dieser äußerst unangenehmen Begleiterscheinung.
    Dazu kann ich Dir sagen, dass ich vor ca. 100 Jahren mal einen halben Trip geschmissen habe aus reiner dusseliger Neugier. Ich bekam auch Halluzinationen und ein Kribbeln unter der Haut, so dass ich die ganze Nacht senkrecht gestanden habe. Es hat mir eine Höllenangst eingejagt und ich habe das Zeug nie wieder angerührt und kann absolut sicher sagen, dass ich es auch nie wieder probieren würde.
    Vielleicht kannst Du Dich mit dem Gedanken befassen, dass Halluzinationen bei einem kalten Entzug durchaus noch nicht das Ende der Fahnenstange bedeuten müssen und er sehr wohl zum Tod führen kann. Garantien gibt es für nichts in diesem Leben und so ist es absolut möglich, dass Du beim nächsten Mal nicht so fluffig durch den Entzug rutschst wie in der Vergangenheit bis auf die eine Ausnahme.

    Ich gehe auch weiterhin zu Weihnachtsfeiern und –märkten, im Gegensatz zu früher aber mit Freunden oder Arbeitskollegen, die von meiner Alkoholkrankheit wissen und auch nur, wenn ich ausgeglichen bin und die Ruhe im Bauch habe, die ich benötige.
    Feiern, die darauf ausgelegt sind, dass sich jeder schnellstmöglich ins Koma säuft, meide ich, genauso wie ich alle anderen Unternehmungen mit Freunden meide, bei denen ich nur zusehen könnte. Ich muss nichts mehr aushalten, ertragen oder beweisen in meinem Privatleben, das ist mir einfach zu doof geworden :-).

    Ich muss mich nicht ununterbrochen analysieren und beobachten und einen Heidentanz veranstalten deswegen, aber ich entscheide doch auch täglich, was ich gern essen möchte, wie ich meine Freizeit gestalte, wozu ich Lust habe, wen ich sehen möchte, auf welche Arbeit ich mich noch stürze etc. und das hängt mit meinem seelischen und körperlichen Befinden zusammen. Da ist es für mich ein Aufwaschen auch gleich noch zu prüfen, ob ich mich mit den Menschen jetzt in dieser Situation wohlfühlen würde, wenn sie mich z.B. auf dem Weihnachtsmarkt treffen möchten. Wenn´s nicht passt, sag ich ab. Das habe ich gelernt und meine Freunde haben gelernt, es zu akzeptieren, denn verstehen müssen sie es nicht zwingend.

    Gruß
    Katha

  • hallo rattenschwanz,

    ich würde gerne mal als neuling meinen senf dazu geben.

    ich sags mal salopp: ich möchte ein "vollwertiges mitglied dieser truppe werden".
    ich könnte mir weiß gott eine lustigere vorstellen und hätte mir vor ein paar wochen nicht träumen lassen, dass ich hier landen würde :)
    aber leider hat der ernst der lage mich regelrecht dazu gezwungen, wie so sehr viele andere leider auch.

    ebenso wirst du deine gründe dafür gehabt haben, dich hier anzumelden.

    und wenn du und ich es wirklich ernst meinen, mit unserem entschluss, es endgültig schaffen zu wollen, dann müssen wir uns auch wohl oder übel dinge von den "alten" anhören, die bis dato von uns als überflüssig bis blödsinnig angesehen wurden.
    denn "nur" die "lange trockenen alten" können wissen, wie es geht, ob es uns nun schmeckt oder nicht.

    in einem gebe ich dir wohl recht, dass bei diesem sehr ernsten thema auch ruhig mal ab und an ein wenig mehr humor durchscheinen könnte.
    aber, wenn du genau hinschaust, dann kommt dieser bei dem ein oder anderen user durchaus manchmal tatsächlich durch :D

    also tu mir den gefallen und geh da jetzt durch.

    lg heike

  • Moin

    @ Andi089

    Ich werde versuchen, mich daran zu halten und Niemanden verunsichern. Ansonsten hab ich nicht geschrieben, dass dein Leben jetzt bedauernswert ist. Ich habe geschrieben, dass mir in den Selbsthilfegruppen in denen ich war vermittelt wurde, dass das allgemein bei Alkoholikern so wäre, was ich natürlich nicht bestätigen kann.

    @ Hartmut

    Selbstverständlich ist die Einstellung wichtig. Meine Einstellung ist eben ni vor den Gefahren weg zu rennen. Das geht – meiner Meinung nach - eh ni ewig, irgendwann stehst du vor der Gefahr und dann? Dann hast du ni gelernt damit umzugehen oder zumindest nur theoretisch, ni umsonst gibt’s überall auch praktische Prüfungen.

    @ Sunshine

    Du kannst ja dein Leben einrichten wie du willst. Wenn das für dich so in Ordnung ist, ist das doch das Beste was passieren kann. Ich verstecke mich schon lange ni mehr hinter irgendwelchen Ausreden – auch ni bei irgendwelchen Veranstaltungen – weil ich gemerkt habe, dass ich besser „damit fahre“, wenn ich offen zum Alkoholiker stehe. Ich treffe mich auch unheimlich gern mit anderen Menschen, würde von den anderen aber nie verlangen wegen mir auf Alk zu verzichten, einige machen es einige ni. Ich muss ni hingehen, wenn ich damit ein Problem habe und ni umgedreht – meine Meinung. Und nochmal, das mit dem „bedauernswerten Alkoholiker“ ist nicht auf meinem Mist gewachsen, ich seh das ni so.

    @ Katharsis

    Das ist mir schon klar, dass es immer irgendwelche Probleme gibt. Ich kann auch schlecht erklären, worin meine Unzufriedenheit besteht (Bei Gelegenheit versuch ich‘s noch mal.) Natürlich schalte ich während dem Sport ab und auch am Strand oder im Wald während den Spaziergängen mit Frau und Hund oder beim Schnitzen und Drechseln oder bei … Alles Sachen, die ich mehr oder weniger auch besoffen gemacht habe aber unregelmäßiger und teilweise - oder oft - mit weniger Lust. Ich meine irgendwie ein anderes Abschalten, es wird mir schon noch einfallen. Auch zu jeder Feier renn ich ni hin. Oder wie letzte Woche, da waren wir zum Punschen, das ging mir irgendwie auf den Geist (abfüllen pur) und da war ich nach ner Stunde wieder weg. Die Hintertür ist seit den Hallus zu - denk ich jedenfalls – und ich weiß auch, dass das ni das Ende der Fahnenstange ist (genügend Beispiele hab ich u. a. bei den 2 Langzeittherapien vor 10 Jahren in Leipzig gesehen) aber dieses „Nie wieder“, das geht mir ganz schwer von den Lippen. Das ist doch was, was ich ni unbedingt beeinflussen kann – denk ich mal. Wenn der Mensch - oder ich eben – das beeinflussen könnte, dann gäbe es keine Rückfälle und wenn, dann nur in jeder Hinsicht beeinflussbare. Oder sind vielleicht doch alle Rückfälle durch den Rückfälligen immer und in jeder Situation beeinflussbar/gewesen? Hm.

    @ geht doch

    Vielleicht empfinde ich das alles auch nur bissl humorlos, kann sein

  • Zitat von Hartmut


    Zudem erkenne ich keine negative Grundstimmung hier . Kann es sein das es dir nur so vorkommt, weil du einen anderen Weg gehst?

    Gruß Hartmut

    Kommt mir bestimmt nur so vor. Wobei ich negativ (hab ich aber geschrieben, ja) gar ni meine sondern eher irgendwie traurig oder in die Richtung, so ernst eben unlustig --> lachen im Keller. Wobei ich denke, dass das Saufen im Allegemeinen und bei uns vielleicht im Besonderen auch bissl damit zu tun hat/hatte, dass das Lachen im Keller geblieben ist, bei vielen jedenfalls, ni bei allen. Alles was irgendwie mit Alk, feiern, Lust und lustig, mal aus der Reihe tanzen ... irgendwie verbissen angegangen wird. Vielleicht, ich weiß es ni. Ich freu mich erst mal auf den Feierabend und den Strandspaziergang mit Frau und Hund. :lol:

  • Hallo Rattenschwanz

    Zitat

    Selbstverständlich ist die Einstellung wichtig. Meine Einstellung ist eben ni vor den Gefahren weg zu rennen. Das geht – meiner Meinung nach - eh ni ewig, irgendwann stehst du vor der Gefahr und dann? Dann hast du ni gelernt damit umzugehen oder zumindest nur theoretisch, ni umsonst gibt’s überall auch praktische Prüfungen.

    ich halte nichts von der Konfrontation Therapie. Meinungen und Thesen haue ich in die Tonne, da jegliche Erfahrung fehlt. Ich kenne diese Methode von Carr und die hat mich fast mein Leben gekostet.

    Ich weiß auch nicht wo du Verbissenheit raus liest .

    Was du machst ist ja auch deine Sache . Aber ich frage mich nur, wieso du dich auf dein Denken verlässt, wie etwas zu funktionieren hat, wenn du schon mal gescheitert bist . Warum du süchtig wurdest, wenn nur die Einstellung stimmen sollte. Du befindest dich im Kampf gegen den Alkohol und das ist nun mal nicht unser Weg .Wir hier vertreten hier die Grundbausteine .

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • glück auf rattenschwanz

    Zitat von Rattenschwanz

    ... aber dieses „Nie wieder“, das geht mir ganz schwer von den Lippen. Das ist doch was, was ich ni unbedingt beeinflussen kann – denk ich mal. Wenn der Mensch - oder ich eben – das beeinflussen könnte, dann gäbe es keine Rückfälle und wenn, dann nur in jeder Hinsicht beeinflussbare. Oder sind vielleicht doch alle Rückfälle durch den Rückfälligen immer und in jeder Situation beeinflussbar/gewesen? Hm

    ich denk: rückfälle sin "geplant", "schöngeredet" ... oder so.
    99,99 ''% aller rückfälle wären vermeidbar gewesen (< meine feste Überzeugung) - und grade hab ich den eindruck, dass du deinen nächsten Rückfall "herbeischreibst" - ich hoffe ganz stark, dass ich mich da irre.

    schöne zeit

    :D
    matthias

    trocken seit 25.4.1987 - glücklich liiert - 7 Kinder - 17 Enkel

  • Hallo Rattenschwanz,

    Zitat

    Meine Einstellung ist eben ni vor den Gefahren weg zu rennen. Das geht – meiner Meinung nach - eh ni ewig, irgendwann stehst du vor der Gefahr und dann?

    ich bin nun 10 Jahre trocken, also ein alter Hase und "stand auch schon vor der Gefahr".

    Da ich mich aber von Anfang an an die Grundbausteine hielt bin ich heute zufrieden trocken.

    Wenn jetzt etwas "schlimmes" geschieht kann ich damit umgehen weil ich weiss was ich zu machen habe.

    Gefahren gibt es viele, ich muss ihnen aber nicht entgegen gehen.

    LG Martin

  • Hallo Rattenschwanz !

    Erst mal willkommen hier im Forum.
    Also wenn ich das hier so lese hauen dir einige ganz schön ins Genick. Aber warum nur ? Wenn ich bei dir lese gehen nach kurzer Zeit die Blaulichter an, weil mir einfach meine Erfahrung sagt das du da noch die eine oder andere Hintertür angelehnt offen stehen hast.
    Das ist meiner Meinung nach auch nur normal , Langzeit trockene bemerken das und weisen dich direkt oder durch die Blume darauf hin.
    Ich meine Du machst schon einige Sachen richtig , doch an den Grundbausteinen der Abstinenz wirst Du , wenn Du ein selbst bestimmtes Leben führen willst nicht vorbeikommen.

    Meine Therapien ( 2 ) sind schon 91 und 93 gewesen . Nach der zweiten hat es klick gemacht, dachte ich ! Dann habe ich mich in eine ebenso alkoholkranke Frau verliebt und bin promt in eine Co- Abhängigkeit gerutscht.
    Doch an die Grundbausteine habe ich mich gehalten , Weihnachtsmarkt Tabu alle mit denen ich gesoffen hatte waren gleich weg sie als merkten das ich nichts mehr trinken wollte.
    Die ersten 5 Jahre mehrmals die Woche zur Gruppe obwohl ich dort wegen meiner noch nassen Gedanken immer angegangen wurde. Ich habe es nie als persönlichen Angriff gesehen , immer nur als Hilfestellung.
    Ich bin und gehe sehr offen mit meiner Krankheit um . Jeder in meinem Dunstkreis kann wissen ob ich ne Grippe hab , mein Arm gebrochen ist oder das ich Alkoholkrank bin. Wer mich deswegen nicht mag , dem wünsche ich alles Gute für die Zukunft und Gut is.
    Vor ca. sieben Jahren konnte ich mich dann auch von der Co- Abhängigkeit befreien. Auch das habe ich nur mit Hilfe eines lieben Arbeitskollegen und dieses Forums geschafft. Lesen , Zuhören, Fragen stellen, Antworten überdenken , in mich rein hören sind für mich ganz wichtige Dinge geworden.
    Mir fällt es Heute nicht mehr schwer zu sagen , : ich will nie wieder Alkohol konsumieren.
    Auch kann ich Heute zum Essen in eine Gaststädte gehen oder auf einen Weihnachtsmarkt. Immer höre ich in mir rein ob das jetzt für mich ok ist oder nicht. Ich setze mich nicht leichtsinnig der Gefahr aus.

    Rückfälle habe ich auch gehabt und die sind aus heutiger Sicht immer lange vor dem Trinken passiert. Immer wenn ich mir zu sicher war und mich eben nicht an die Grundbausteine gehalten habe. Jetzt bin ich 20 Jahre trocken und ich habe keine Ahnung was ein Bier oder Schnaps kostet , ich gehe im Supermarkt immer noch nicht an das Alkoholregal und ich schnüffel nicht an leeren Flaschen oder Gläsern. Bei mir zuhause gibt es keinen Alkohol , wenn wir mal weggehen fragt mich manchmal meine Partnerin ob sie ein Glas Rotwein trinken kann , wenn es mir nichts ausmacht kann sie wenn es mir was ausmacht lässt sie es ohne Verzichtsgedanken.

    Noch was zum Spaß ! Ich bin ein grosser Freund der Ironie , und muss mich immer bremsen hier nicht derselben zu verfallen.
    Ich kann aber verstehen wenn Leute hier keinen Spaß verstehen, reden wir doch über eine unheilbare Krankheit die wenn wir nicht dagegen steuern unweigerlich zum Tod führt. Daran ist nichts spaßig.
    Trotzdem ist das hier kein Forum der Trauerklösse und Kellerlacher , auch ich mache mal nen Spass nur eben über Grundsätzliche Dinge ( Grundbausteine-Regeln ) sollte man sich nicht lustig machen. Ein Abstinentes Leben zu führen ist kein Trauermarsch . Ich bin Heute lustiger und viel entspannter als in meiner nassen Zeit. Ich kann mit klarem Kopf jedes Problem angehen oder fünfe auch mal grade sein lassen. Nur bei meiner Krankheit verstehe ich keinen Spass , denn wenn ich Heute nicht auf mich aufpasse und trinke , spielt es keine Rolle ob ich einen Tag oder zwanzig Jahre Trocken war , dann bin ich wieder nur ein Säufer.

    Lieber Rattenschwanz, Lese hier zieh dir raus was geht , nimm Kritik nicht als Kritik an deiner Person sondern nur an deinen Gedanken. Mach die Hintertüren zu , brauchst Du nicht wenn Du nach vorne willst und sage Dir offenen Herzens ich will nie wieder Alkohol konsumieren . Der jetzt noch vorhandene Verzichtsgedanke wird verschwinden wenn Du Dir das verinnerlichst.

    Und noch was ! wenn ich bei Dir lese bekomme ich auch Verzichtsgedanken .
    Von wegen Strandspaziergänge und so , ich habe jede Menge Heimweh wenn ich das lese, denn auch ich komme von der Ostsee und bald ist in Kappeln und Kiel wieder Heringsangeln angesagt.
    Naja man kann nicht alles haben.

    freue mich über jedes Nordlicht, bliv am Ball dat watt schon watt.

    Schöne Grüsse an die Küste von Bernd G

    Trocken seit dem 06.12.1993 und das bleibt auch so !!!

  • Glück Auf ‘‘silberkralle‘‘ wenn ich so in mich rein horche, da hör ich nichts von Rückfall, ich will hier auch keinen herbei schreiben. Ich glaube schon zu wissen, was bei den letzten Rückfällen schief gelaufen ist.

    Moin ‘‘Bernd G‘‘, bei mir isses grade umgedreht, ich bekomme bissl Heimweh, wenn ich an Berge denke. Ich bin kein richtiges Nordlicht sondern aus Sachsen hier hoch gezogen und manchmal, da geht mir das Wetter hier so was von auf den Sack …

    Wenn ich vor Kritik oder Ratschlägen davon rennen würde, da hätte ichs hier ja schön einfach, Kiste aus und fertig, das ist aber ni so. Angemeldet hab ich mir ja hier um auch mal von anderen zu „hören“ (lesen) wie es funktionieren kann. Mir fällt das jetzt die anderthalb Jahre auch ni besonders schwer ohne Alk. Die „gefährlichen“ Momente kommen auch ni wenn ich Probleme hab oder wenn mirs zu gut geht, die kommen einfach. Zum Beispiel war ich mit meiner Frau Essen (ni Gestern oder Vorgestern, ist schon ne Weile her), nach dem Essen gabs nen Espresso und fertig. Tage später gabs zu Hause am Nachmittag nen Espresso, da hab ich zu meiner Frau gesagt: Früher so ein cafe cortado und nen Brandy dazu war auch ni schlecht. Die hat mich erst mal bissl komisch angeguckt, ich hab sie beruhigt – keine Gefahr. Ich hätte in dem Moment auch keinen drinken wollen, das war einfach nur sone Erinnerung. Das war bestimmt auch schon wieder verkehrt aber seis drum wenn ichs ni schreiben würde, wärs ja auch ni richtig.

    Ich hab ja auch ni geschrieben, dass ich irgendwann wieder Alk drinken will, will ich ja ni, mir gings ja gut die letzten anderthalb Jahre aber ich werd wohl mal über die ganze Sachen nachdenken dürfen - warum ist was so und ni anders, was passiert wenn, wie hab ich mich in welcher Situation gefühlt und warum ... Und da gehört - für mich jedenfalls - auch dazu: wie gehe ich mit bestimmten Situationen um.

    Und jetzt mal ohne jemanden beleidigen zu wollen: Ich kann mir ni vorstellen, grade bei Alkoholikern ni, dass sie ni wieder in ihrem Leben an Alk denken. Bei Menschen die noch nie welchen getrunken haben oki. Aber - und jetzt wieder sone These von mir (schrecklich) - Gesoffen hab ich ja manchmal auch weil irgendwas dran schön war (Was genau weiß ich ni.) - jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich ni mehr aufhören konnte und es fast nur noch beschis.sen war und ich merkte, dass ich Alkoholiker bin.

    So, jetzt hab ich glei wieder Feierabend (Was für ein Wort :roll: ).

    Tschüß bis zum nächsten Mal und euch allen schöne Feirtage

  • Zitat

    Gesoffen hab ich ja manchmal auch weil irgendwas dran schön war (Was genau weiß ich ni.) - jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich ni mehr aufhören konnte und es fast nur noch beschis.sen war und ich merkte, dass ich Alkoholiker bin.

    Natürlich war es so. Ich für meinen Teil kann das zumindest so unterschreiben. Klar fand ich es oft lustig, drauf zu sein, dann war doch alles so easy, die Probleme verschwanden und man machte Party.
    Tja... eben bis zu der Zeit, wo sich langsam das Blatt drehte. Ich wurde ja nicht von heut auf morgen Alkoholikerin. Aber irgendwann war ich halt abhängig. Und dann begann das große Leiden... ich muss das jetzt nicht alles aufschlüsseln, das hat hier ja jeder so oder so ähnlich selbst erlebt.

    Zitat

    Und jetzt mal ohne jemanden beleidigen zu wollen: Ich kann mir ni vorstellen, grade bei Alkoholikern ni, dass sie ni wieder in ihrem Leben an Alk denken. Bei Menschen die noch nie welchen getrunken haben oki.

    Ich bin nun 11 Jahre trocken.
    Vorhin habe ich noch Geschenke hübsch eingepackt und mir das dann alles so angeschaut und war recht stolz auf mich. Alles erledigt, ein gutes Gefühl... und plötzlich war da ein Gedanke an Alkohol. Nur ganz flüchtig, aber ich hab ihn wahrgenommen. Und kurz drüber nachgedacht, warum... ich wußte es aber gleich.
    Ich habe früher auch oft Belohnungstrinken zelebriert.
    Wenn ich was besonders gut gemacht hab, hab ich das gute Gefühl noch toppen wollen durch Alk draufkippen.
    Oder allgemein habe ich eine gute Stimmung damit noch mehr gepusht.
    Das Suchtgedächtnis hat mir heute also wieder gezeigt, das es auch nach 11 Jahren noch alles abrufbereit gespeichert hat.
    Ich könnte jetzt ja ganz überheblich so tun, als wäre das vorhin nie passiert.
    Mache ich aber nicht, denn ich muß keine Trockene "Vorzeige-Alkoholikerin" sein, mit Prädikat und Auszeichnung... so ganz schwebend über den Dingen...

    Von daher stimme ich Dir also zu...Gedanken an Alkohol können auch nach vielen Jahren Trockenheit noch auftauchen. Kann man aber mit leben, wenn man für sich weiss, was dann zu tun ist.
    Diese Gedanken führen bei mir nicht unmittelbar zu einem Rückfall, mir ist das schon öfters passiert.
    Zwar sind die Abstände zwischen den Gedanken zeitlich manchmal groß, aber es gibt die Gedanken eben noch und sie können auch schnell mal aufflackern.

    LG Sunshine

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