Moin, ich bin der „Rattenschwanz“und stell mich hier mal kurz vor.
„Rattenschwanz“ deshalb, weil ich den Alk seit ca. 40 Jahren hinter mir her ziehe oder der Alk mich? Hm, ich weiß es nicht genau. Vielleicht ist einer von uns der Rattenschwanz des anderen.
So 1999/2000 kam der „richtige“ Absturz: Frau weg, arbeitslos, Fahrerlaubnis weg, eigene Wohnung (allein). Das war ja ideal. Auf Arbeit musste ich ni, keiner hat mich beaufsichtigt, fahren durfte ich ni mehr. Internet gab‘s schon, also Kopfhörer auf, Flasche auf, Internet an und im Selbstmitleid ertrinken, herrlich. Freunde und Bekannte werden schon was mitbe-kommen haben, gesagt hat kein Mensch was – zu mir jedenfalls ni. Und so hab ich mir tat-sächlich fast ein Jahr lang fast jeden Tag bis zu drei Flaschen Weinbrand reingezogen. Zwischendurch immer mal wieder kalten Entzug (Immer so paar Tage vor irgendeinem Ter-min, der besser nüchtern wahrgenommen werden sollte.). Das ging so bis 2001, da kam ir-gendein Montag im Mai an dem ich gegen 2.30 Uhr – nach reichlich Weinbrand –beschloss mit dem Saufen aufzuhören. Ich bin unter die Dusche, hab alles ausgesoffen was noch an Alk da war, hab meine Tasche gepackt, hab die Wohnung abgeschlossen und bin ins Kran-kenhaus in die Psychiatrie (ca. 10 min Fußmarsch) gegangen um mich einzuweisen (Das betont – glaube ich – jeder Alki gern: Ich hab mich selbst eingewiesen, ich bin ein Held.). Danach kam dann die erste Langzeit – 16 Wochen „Soteria“ in Leipzig (12/01 bis 02/02). Dort hab ich allen was vorgespielt. So nüchtern wollte ich gar ni mehr aufhören mit dem Saufen, mir ging‘s ja wieder gut, ich wollte meine Ruhe und die hatte ich dort. Dementsprechend „lange“ war ich hinterher trocken. Dann die zweite Langzeit von 11/03 bis 01/04. Seit dem hat sich Einiges geändert. Umgezogen bin ich vor 9 Jahren, Arbeit hab ich wieder (seit 8Jahren), verheiratet bin ich wieder (seit 5 Jahren). Die Fahrerlaubnis bekomm ich 2015 hoffentlich zurück (MPU mach ich aus Prinzip ni.).
Zwischendurch bin ich immer mal wieder im Alk versunken (wenn ich Urlaub hatte zum Bei-spiel), hab aber immer gerade so den kalten Entzug geschafft wenn ich wieder arbeiten musste. Bis vor ca. anderthalb Jahren der kalte Entzug schief ging, ich bekam Halus. Das war furchtbar und das will ich nie wieder erleben. Es hat noch so weit gereicht, dass ich mei-ner Frau sagen konnte, dass sie den Notarzt anrufen soll. Seit dem trocken.
Zufrieden? Hm, weiß ich ni. Mir fehlen irgendwie die Momente/Zeiten, in denen ich total ab-schalten konnte. Zeiten ohne irgendwelche Probleme oder großartiges Nachdenken. Die waren –das ist meine Meinung – manchmal gar ni so schlecht.
So das soll‘s für heute erst mal gewesen sein über Reaktionen von euch freue ich mich. Nen schönen Abend noch.