Erkennen, verstehen..... "verzeihen"?

  • hallo Pingi,

    ich habe auch schon 100x meine (Krankheits-) Geschichte erzählt und Statements zu hören bekommen, die ich unpassend fand.
    Ich habe immer versucht, den Profis zu vertrauen, auch wenn sie etwas sagten, was ich nicht passend fand.
    Damit habe ich bisher sehr gut gelebt. Auch wenn natürlich trotzdem Fehler von den Profis gemacht wurden.

    Ich verfahre insgesamt auch eher so, dass ich möglichst wenig bis gar nicht auf andere blicke, sondern auf mich.
    Heißt, ich achte nicht so sehr darauf, was andere falsch machen. Um darauf dann zu re-agieren, zb anzuklagen, zurückzumeckern usw.
    WIchtiger ist, dass ich bei mir bleibe und zb schaue, ob ich was daraus lernen kann.

    Ich habe auch Verständnis, wenn Fehler gemacht werden, zb eine Diagnose so zustande kommt, wie Du es beschreibst.
    Ärzte sind nicht allwissend, und ich wäre einfach nur froh, dass es jetzt erkannt ist.
    Ich würde nicht hinter jedem Therpeut oder Arzt die nächsten Fehler wittern.

    Auch mein Therapeut hat mal einen "Fehler" gemacht.
    Trotzdem gehe ich noch zu ihm.
    Denn er hat viele Jahre gut gearbeitet. und er kennt mich seit vielen Jahren.
    Aber ich versuche, möglichst kein "Arzt- Hopping" zu machen. Hier ein Fehler, da eine unpassende Bemerkung, ein falsches Statement usw. - wer dann immr gleich den Arzt wechselt, gerät schnell dahinein, dauernd seine GEschichte neu zu erzählen oder immer wieder von vorne anfangen zu müssen.

    Vielleicht kannst Du was für Dich daraus mitnehmen.

    Insgesamt hast Du aber gerade selbst geschrieben- Du hast ja schon Fortschritte gemacht.
    Warum sagst Du dann andererseits, es bringt alles nix???
    Das ist meiner Meinung nach die Krankheit, das Schwarzsehen, das Pessimistische.....

    Ich wünsche Dir sehr, dass Du eines Tages vertrauensvoll und zuversichtlich in die Zukunft schauen kannst.
    Trotz Krankheiten. Es geht!
    Ich bin das lebende Beispiel ;)
    LG
    Girasole

  • Hallo pingi!

    Zitat

    Alles Lügen! Ich wollte nicht raus weil ich Angst hatte!
    Angst, dass die Leute wieder reden, lästern, sich das Maul zerreissen.
    SO habe ich es erlebt, jahrelang. Und so empfinde ich es auch heute noch manchmal.

    Es gibt Tage da lässt mich das total kalt. "Na und? Lass den/die doch gucken! Mir egal"
    Aber jetzt nach der Trennung.... wenn ich jetzt raus muss, selbst zum einkaufen.... da geht das nicht mehr. Dann habe ich das Gefühl dass mich wirklich JEDER anguckt. Und dann: "was macht DIE denn für ein Gesicht?"
    Klar renn ich nach einer Trennung nicht mit einem lächeln durch die Gegend. Es tut weh! Egal ob nun co oder nicht co, alk oder nicht alk.

    Diese Gedanken kann ich nachvollziehen. Ich leide zwar nicht unter einer sozialen Phobie aber fühlte mich zeitweise so unwohl in meiner Haut dass ich vieles auf mich bezogen habe.

    Jeder Blick war da zuviel und schon fing es in meinem Kopf an zu arbeiten. Ich habe das meiste negativ verarbeitet, der guckt weil:

    "ich so traurig gucke"
    "weil ich nicht schlank und schön bin"
    "weil ich anders leben will als der Nachbar"
    "weil ich auf der Arbeit Fehler gemacht habe"
    "weil mich eh keiner leiden kann"

    usw.

    Nicht von alledem stimmte es war meine verzerrte Wahrnehmung der Dinge, ich fühlte mich klein und mies und hatte gar keinen Grund dazu.

    Den meisten Leuten ist es doch egal wie es dir geht, sie sind mit sich selbst beschäftigt oder wollen von sich ablenken um ihr eigenen Probleme nicht sehen zu müssen.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo pingi,

    ich kenne das von dir beschriebene in etwas abgeschwächter Form auch von mir aus früheren Zeiten ( Reste sind immer noch da und werden mir wohl auch bleiben, da kann ich aber gut damit leben. )

    Wohl mit ein Grund warum ich Alkoholikerin wurde, übrigens.

    Das was dir Speranza schreibt kann ich absolut unterschreiben.

    Kaum einer interessiert sich so für das Gegenüber, wie das Gegenüber oft annimmt.

    Hast du dir schon einmal überlegt, dass es für dich "eigentlich" nur wichtig sein kann, was du denkst oder auch was du siehst ?

    Was ein anderer denkt oder sieht kannst du ja eh nicht wissen und ausschlaggebend für deine Gefühle muss es schon gar nicht sein !

    Wichtig ist doch, .......findest DU das GEGENÜBER schön, nett, interessant, freundlich, liebenswert...... das ist das was DU in der Hand hast und was für dich wichtig ist.

    Das was andere denken, denken sie halt.....

    Und meist ist es positiver als du es annimmst !

    Sollte allerdings jemand negativ über dich denken, der dich gar nicht gut genug kennt, um überhaupt die Möglichkeit zu haben dich zu beurteilen, ( was ja Käse ist, da eh immer ungerecht ) dann hat eher ER ein ziemliches Problem, was dir aber auch schon wieder egal sein kann.

    Und wenn dich jemand beurteilt der dich kennt, mit dir dann über dieses (negative ) Urteil/ Einschätzung spricht und du ihm Recht geben kannst, dann hast du sogar dabei gewonnen und kannst daraus deine Veränderungen einleiten ( wenn du magst ).

    Ich konnte dadurch Änderungen einleiten in meiner Denkweiße, indem ich immer und immer wieder durch meine Ängste hindurch gegangen bin.

    Am Anfang Kleinigkeiten und mit klopfendem Herzen, aber ich habe nie nachgelassen in meinen Bemühungen bis aus diesem Kleinigkeiten dann ( für mich ) ganz große Dinge wurden, die ich mich getraut habe und die mich dann nachhaltig verändert haben.

    Ich hätte damals als es mir so ähnlich ging wie dir nie für möglich gehalten, dass ich soviel Selbstliebe jemals erreichen könnte.

    Ich hoffe du weißt was ich damit meine. :)

    Etwas verworren was ich schreibe..... ich weiß. ;)

    Alles Gute !

    Slowly

  • Hallo zusammen,

    Danke für eure Beiträge. Ich habe alles gelesen und ich habe auch einiges darauf zu antworten. Nur kann ich das im Momenr leider nicht. Bin gestern morgen, sehr früh, mit rasenden Kopfschmerzen aufgewacht und mir ist irgendwie speiübel. Hoffe ich habe das bald hinter mir. Nichtsdestotrotz war ich heute zur Therapie, die Sache mit der Klinik ist am start, innerhalb der nächsten zwei wochen werden die sich melden. Bin froh wenn ich da hin komme, aber ein bisschen mulmig ist mir auch. Viele fremde Gesichter, aber hoffentlich auch Hilfe, die ich dringend brauche.

    Ich gebe mir Mühe, hier bald wieder zu schreiben.

    LG
    Pingi

    Ich kann, wenn ich will! Ich muss nur wollen....

  • Hallo Fories,

    bin grad völlig geplättet.
    Habe gerade schon den Anruf aus der Klinik bekommen. Kann sein, dass ich schon in der nächsten Woche dort aufgenommen werde.

    Das bin ich jetzt erstmal verdauen. Damit habe ich ja nun sooo schnell nicht gerechnet.... :shock:

    LG
    pingi

    Ich kann, wenn ich will! Ich muss nur wollen....

  • Hallo
    Offenbar hielt dein Thera dich für dringend bedürftig (Klinik) ansonsten geht das selten so schnell.
    Freu dich doch wenn es jetzt klappt,du hast dir das doch gewünscht.
    Lg R..

  • Guten Abend allerseits,

    kommt eigentlich immer alles auf einmal? Nun habe ich den nächsten Schlag erhalten. Auch mein Sohn wird mir nun "weggenommen". Er ist 13 und soll zukünftig in einer Wohngruppe untergebracht werden. Ich fühle mich so verdammt mies. Ich habe zugestimmt, schweren Herzens, weil es für ihn eine Hilfe sein soll. Sonst kann es passieren, dass es ihm mal genau so geht wie mir. Und das will ich nicht!!!
    Ich muss von dem Gedanken weg, dass man ihn mir wegnehmen will, dass ich als Mutter "versagt" habe. Aber es ist so schwer.
    Mein Sohn weiss noch nichts davon, ich durfte es ihm noch nicht sagen. Muss erst alles geklärt werden, wegen Platz gucken und so weiter.
    Ich weiss langsam nicht mehr weiter. Es tut so höllisch weh. Erst "verliere" ich meinen "Partner"... der im Grunde genommen nie ein richtiger Partner war, aber eine Trennung ist dennoch ein Verlust.... und jetzt auch noch MEIN Kind. Werde ihn nur am Wochenende sehen, wobei noch nicht mal sicher ist, dass ich ihn jedes Wochenende haben werde.

    Wann hört das endlich alles auf? Es reicht! Was muss ich noch alles auf mich nehmen??
    Irgendwie komme ich zur Zeit aus der Verzweiflung nicht mehr raus. Erst die mit Skepsis besetzte Vorfreude heute, wegen Klinik (wovor ich auch ein bisschen Angst habe, mir aber trotzdem Hilfe erhoffe) und noch am gleichen Tag das Gefühl dass man mir wieder einen Menschen nimmt, an dem mein Herz hängt.
    Ich möchte mich irgendwo in einer Ecke verkriechen, einrollen, ganz klein machen. Nichts mehr hören, sehen oder fühlen müssen.


    sehr traurige Grüsse
    pingi

    Ich kann, wenn ich will! Ich muss nur wollen....

  • Liebe Pingi,

    ja, bitte gehe von dem Gedanken weg, dass Du als Mutter versagt hast!
    Du hast jetzt zugestimmt für ihn, und das ist sehr mütterlich.
    Du bekommst nun Zeit, nach Dir und Deiner Genesung zu schauen.
    Kannst Dich darauf konzentrieren. Kannst mal nur sein, nichts mehr müssen.
    Das hast Du Dir ja sehr gewüncht.

    Ansonsten glaube ich, dass Du momentan die Zeit bis zur KLinik überbrücken solltest.
    Ich glaube, viel von dem was hier geschrieben wird, kommt gerad gar nicht bei Dir an.
    Du schreibst es ja selbst, dass gerade alles zu viel ist.
    Denke daran, dass Du bald in guten Händen bist, die sich um Dich kümmern, und mit Dir zusammen schauen, wie es weitergehen kann.

    LG
    Girasole

  • Liebe girasole


    Danke! Ja, Du hast Recht. Allerdings kommen Eure Antworten sehr wohl bei mir an. Aber bevor ich darauf eingehen kann.... PENG ... wieder eins auf die Birne.
    Was mir so furchtbar weh tut an der Sache ist, dass mein Sohn ganz klar sagt, er will nicht in eine Wohngruppe. Das war ja schon öfter mal im Gespräch aber ich habe immer gesagt, dass ich das nicht will. Eben weil ich das Gefühl habe, ihn "abzuschieben", mich meiner Verantwortung zu entziehen.
    Aber ich musste mir tatsächlich eingestehen, dass ich die Verantwortung nicht tragen kann, solange ich nicht mal für mich selbst die Verantwortung übernehmen kann.
    Und das ist dazu nicht in der Lage bin, hat mir ja meine vergangene "Beziehung" gezeigt.

    Und nun ist es doch soweit gekommen und ich kann da im Moment nicht mit umgehen. Vor allem, dass ich ihn dann so vor vollendete Tatsachen stellen muss ist mir unerträglich. Wie gesagt, er weiss ja noch nichts davon, dass es jetzt beschlossen wurde.
    Ich sehe bei ihm halt fast dieselben Probleme wie bei mir. Und ich weiss genau wie ich mich fühlen würde, wenn man mich so aus meinem vertrauten Umfeld heraus reisst. Mir selbst macht das unglaubliche Angst, weil ich das Gefühl dabei habe, meine Sicherheit zu verlieren. Meinen Rückzugsort. Und ich weiss, dass es meinem Sohn da nicht anders gehen wird.
    Ich hoffe nur, ich kann ihm bewusst machen, dass ich ihn nicht abschieben oder loswerden will.
    Blöd ist auch, dass er von anderen Kindern aus Wohngruppen erzählt bekommen hat "wie doof es da ist".
    Klar, es ist ein Unterschied ob man machen kann was man will oder ob man Pflichten bekommt, die man zu erfüllen hat. Das wird eine grosse Hürde für ihn werden.
    Aber ich weiss auch, dass er Grenzen braucht. Grenzen die ihm Sicherheit geben und die ich ihm nicht geben kann, leider.

    Aber trotzdem dass ich das alles weiss... es tut verdammt weh :cry:

    pingi

    Ich kann, wenn ich will! Ich muss nur wollen....

  • Hallo Pingi,

    Aber ich weiss auch, dass er Grenzen braucht. Grenzen die ihm Sicherheit geben und die ich ihm nicht geben kann, leider.

    es ist sehr klug und weise von Dir, das zu erkennen.
    Das verdient meinen vollen Respekt. Im Ernst, das schafft längst nicht jeder.

    Das es trotzdem wehtut... ist klar.
    Ich habe früher mal in so einem ähnlichen Bereich gearbeitet und kann Dir mitgeben: Lass Deinen Sohn los, so gut Du kannst.
    Es wird ihm nur gelingen, dort gut zu leben, wenn Du es quasi "erlaubst".
    Letztlich kannst nur Du es ihm erlauben, auch wenn das Amt es jetzt ja erzwingt.
    Bekommt er aber von Dir mit, dass Du es richtig blöd findest, wird er sich niemals erlauben, dort glücklich zu sein.
    Es könnte so ähnlich heißen: Ich gebe Dich nicht weg, werde Dich immer lieben und für dich da sein. Aber im Moment ist es die beste Lösung so für dich.

    LG
    Girasole

  • Liebe girasole,

    danke für deine Ermutigungen. Dennoch habe ich grosse Angst davor wie mein Sohn das alles aufnehmen wird. Und ja, ich fühle mich schuldig. Das schlimme ist, dass mein Sohn genau in dem zeitraum so extrem abgerutscht ist, als ich so richtig "im kampf" um und für meinen ex-xy war. Ich war ja nur noch mit ihm beschäftigt und mein Sohn hat miterleben müssen, wie es mir immer schlechter ging. Dazu kommt, dass mein Sohn auch von meinem ex enttäuscht ist. Er war doch immer sein "Kumpel". Und nun muss er erfahren, wie wenig er ihm bedeutet hat.
    Wäre mir der Kerl doch nie über den Weg gelaufen.

    Für mich ist es jetzt sehr schwer zu ertragen, dass ich schon heute in einer Woche in der Klinik bin. Wann mein Sohn dann in eine Wohngruppe kommt und wo genau, das steht noch nicht fest. Aber seine Mama wird dann vermutlich nicht da sein, die Zeit die wir zusammen noch haben wird beschnitten, weil ich "weg muss". Ich kann meine Gefühle diesbezüglich gar nicht in Worte fassen :cry:

    Lg
    Pingi

    Ich kann, wenn ich will! Ich muss nur wollen....

  • Liebe pingi

    ich bin mit Dir traurig - aber girasole hat recht. -

    Und ich wünsche Dir so viel Kraft!!!!!!!!!!!!!!!!

    Du verlierst Deinen Sohn nicht. Er erhält die Chance, sich gut und gesund zu entwickeln. Das ist alles.

    Er ist und bleibt Dein Sohn, der ein eigenes Leben lernen soll. Mehr ists nicht.

    Sei ganz lieb gegrüßt
    Nys

  • Hallo ihr lieben,

    ich möchte mich bei Euch für die moralische Unterstützung bedanken.

    Es ist nun soweit. Am Montag muss und werde ich meinem Sohn sagen, dass er in eine Wohngruppe kommt. Ich bekomme zwar die Unterstützung durch seinen Betreuer der Tagesgruppe bei diesem Gespräch, aber ich habe dennoch sehr grosse Angst davor.
    Ich weiss, dass es für meinen Sohn sehr schwer wird, wenn man ihn aus seinem Umfeld reisst. Dazu kommt, dass ich selber am Mittwoch dann in die Klinik gehe. Bei mir ist es begrenzt auf 6 Wochen, aber bei meinem Sohn.. ?

    Er ist schon seit Ostern bei seinem Vater drüben damit er meine z. Zt. depressive Krise nicht mehr so mitbekommt, damit er sich daran nicht schuld fühlt. Trotzdem dass mich das alles sehr belastet, kreisen meine Gedanken immer noch viel zu oft um meinen ex-xy. Ich hasse es, aber ich kann es nicht vermeiden und es macht mich wahnsinnig. Er sollte überhaupt keine Rolle mehr spielen in meinem Leben. Der denkt bestimmt nicht mehr an mich oder daran wie es mir geht. Und ich doofe Kuh mache mir immer noch Gedanken um ihn. Wann hört das endlich auf???

    Ich will nicht mehr an ihn denken. Ich will jetzt für meinen Sohn, bzw. meine beiden Kinder da sein. Und natürlich will ich jetzt an MICH denken.
    Aber gerade durch diese unglückliche Beziehung zu meinem ex-xy sind eben genau diese Dinge wieder zutage getreten, an denen ich arbeiten muss. Es ist ein Teufelskreis. Denke ich an meine Zukunft, an das woran ich arbeiten muss, so denke ich auch automatisch wieder an ihn.

    Wie kann ich das bloss verhindern? Ich weiss einfach nicht mehr weiter.

    LG
    pingi

    Ich kann, wenn ich will! Ich muss nur wollen....

  • Liebe Pingi

    versuche es für euch beide als Chance für einen Start in ein neues, gesunderes Leben zu sehen.

    Was mir bei extremen Liebeskummer geholfen hat, war mir selbst für einen gewissen Zeitraum zu verbieten, von ihm zu reden / an ihn zu denken. Am Anfang für eine Stunde, am nächsten Tag für 2 usw. Jeden Tag länger - dann wurde es besser. Versuch es mal.

    LG
    Heidi

  • Hallo Pingi,

    sei nicht zu streng mit Dir.
    Du siehst wenigstens das, was schief läuft.
    Und Du nimmst Hilfsangebote an.

    Das ist im Vergleich zu manch anderen hier ein Riesen-Fortschritt!
    Du bist ein Stück vom Weg voran gegangen. Es ist zwar schwierig, aber Du gehst!
    Manch anderer hier blendet alles aus, was schief läuft.
    Da bleibt dann offen, ob derjenige überhaupt mal zur Erkenntnis kommt, er sollte was ändern.

    LG
    Girasole

  • Hallo zusammen,

    nun ist es soweit. Ich bin gerade beim Koffer packen, morgen gehts in die Klinik. Und auch mein Sohn wird morgen nachmittag dann in der Wochengruppe einziehen.
    Gestern habe ich es ihm gesagt, bzw sagen müssen. Es war sehr schwer denn er war doch geschockt. Es tat mir weh, dass ich es ihm sagen musste.
    Natürlich habe ich versucht ihm alles so gut wie möglich zu erklären, aber ein ungutes Gefühl bleibt.

    Ich weiss es soll ihm helfen, ich weiss es soll mir helfen. Aber jetzt geht es erstmal wieder um "Trennung", für ihn, für mich, für seine Schwester und auch für seinen Papa. Blöd ist halt dass es nur feste Telefonzeiten gibt und ich weiss nicht, ob ich dann auch während dieser Zeiten anrufen kann bei ihm.

    Im Moment stehe ich noch vor einem riesengrossen Berg... habe noch Angst diesen Berg nicht bewältigen zu können.

    Ach ja... mein Ex-xy hat sich am Samstag per sms gemeldet. Ich hatte da Geburtstag. Obwohl ich mich drauf vorbereitet hatte, dass er sich NICHT melden wird, wäre ich enttäuscht gewesen. Am Abend schrieb er nochmal... und auch am Sonntag.
    Er schreibt oft "bis bald".... Scheinbar glaubt er immer noch, dass es ein Wiedersehen geben wird. Ja, wenn er aufhört sich zu zerstören. Sonst nicht!

    Nun muss ich weiterpacken. Ich bin gespannt was da so alles auf mich zukommt in den nächsten 6 Wochen. Ein bisschen mulmig ist mir schon, aber noch sind meine Gedanken eher bei meinem Sohn und wie er wohl zurecht kommen wird.
    Es ist nicht leicht.

    LG
    pingi

    Ich kann, wenn ich will! Ich muss nur wollen....

  • Hallo Pingi,

    ich wünsche dir einen guten Klinikaufenthalt. Versuch dich darauf einzulassen. Nimm alles mit, was du angeoten bekommst.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo pingi,

    projeziere nicht deine negativen/Schuld- Gefühle oder Gewissensbisse auf deinen Sohn. Ich denke du handelst auf jedenfall nach bestem Wissen und Gewissen. Dein Sohn ist 13 und wird sich wahrscheinlich schneller arrangieren und einleben wie du es dir vielleicht jetzt vorstellen kannst.

    Wenn es dir gut geht und du dich in der Klinik gut um dich kümmerst ist auch deinem Sohn geholfen.

    Ich wünsche dir alles Gute und eine Gute Zeit.

    LG
    Verflixt

  • Hallo pingi

    erst mal nachträglich alles Gute zum Geburtstag!

    Mein Klinikaufenthalt ist noch nicht lange her und ich bin der Meinung, daß ich dort unheimlich viel gelernt hab.

    Hast Du dort Internet? Ich wollte Dir ja noch erzählen, wie das bei mir war, als ich noch so sehr in meinen Gedankenkreiseln feststeckte... wg. xy dem Alkohol und allem was an Gefühlsmist dazugehört...

    ich hab es bislang aufgeschoben, weil bei mir selbst so viel los war. Hab es aber nicht vergessen. Evtl. können die in der Klinik Dir besser helfen. Falls es Dich noch interessiert, schreib ichs Dir gern.

    Heute schaff ich es nicht mehr. Bin müde und evtl. auch ein bißchen erkältet....

    und morgen fährst Du ja schon.... aber ich werd es Dir dann einfach trotzdem posten.... wirst ja schon irgendwann wieder hier lesen.

    Alles alles Gute Dir
    LG Nys

  • Liebe Pingi

    nun also kurz was "aus meiner Geschichte" für Dich in Abwesenheit. Ich hoffe es geht Dir gut und Du kannst Dich voll auf Deine Therapie einlassen und "hirnst" nicht in alle andere Richtungen rum.

    Ich schreib das, weil ich so ein "Hirni" war

    Solange ich denken kann, gab es immer wieder Situationen in meinem Leben, in denen ich wie eine Verrückte im Kreis dachte. So als wäre die Welt gerettet, wenn ich nur eine Erklärung finden würde. Und auch so, als wäre Schaden von einem anderen Menschen abzuwenden, wenn ich nur
    intensiv genug an ihn dachte. Da konnte ich mich immer wieder sehr gut reinsteigern. Das hat mich manchmal zu den unmöglichsten Verhaltensweisen getrieben.

    Auch ich habe mir gerne das Leben eines anderen "ausgeliehen" oder mich ihm angeschlossen (oder einer Gruppe) - um meine eigene Identität zu ersetzen.

    Ich schreibe ersetzen. Ich hatte ja eine Identität. Aber sie war mir immer zu wenig. Ich trete selbstbewußt auf und habe das immer getan, - auch dort, wo ich unbedingt dazugehören wollte.... Es war aber im Umkehrschluß für mich kaum möglich schwach aufzutreten. Ich konnte nicht zugeben oder zeigen, wenn ich schwach war. Du sagst, daß Du zu wenig Selbstbewußtsein hast und Dich als Niemand fühlst und Dich deshalb zurückziehst. Ich habe meine Einsamkeit in der Begegnung mit anderen dadurch aufrecht erhalten, daß ich extrem selbstbewußt auftrat.
    Wenn ich etwas Verletzliches preis gegeben habe, habe ich oft die Erfahrung gemacht, abgelehnt zu werden. Wenn ich so war wie ich war:
    "sehr bedürftig nach Liebe und Zuwendung, nach großzügiger Zuneigung und Aufmerksamkeit"
    Dann habe ich damit mein(e) Gegenüber oft schockiert, überfordert und damit konfrontiert, daß ich einfach nicht so ganz erwachsen war.

    Die Ehe mit meinem (nahezu nie anwesenden) Ehemann hat mich in meinem Fassadenbau unterstützt. Ich hatte so ein Quantum Sicherheit und wohl sortiertes Leben, das von außen in keinster Weise bedürftig erschien und ich habe mir mit Hilfe meines Hobbys (eigene Pferde) eingeredet, der glücklichste Mensch überhaupt zu sein. Ich habe meine Bedürfnisse so weit verleugnet und mir aus jeder Not eine Tugend gemacht, daß ich die Story am Ende selbst geglaubt habe.

    Es hatte zwei Nebeneffekte: Ich war nicht angreifbar von außen und ich spürte keinen Schmerz innen.

    Dann sind einige meiner Fassadenstücke abgebrochen.

    Zuerst starb mein Vater, der für mich ein ganz ganz wichtiger Mensch war.
    Er konnte mir zwar keine Geborgenheit geben, aber wir verstanden uns ohne Worte und daß wir uns lieb haben, mußte keiner sagen noch hören. Es war einfach offensichtlich. Wir gingen miteinander liebevoll um und konnten spüren, was der andere denkt und fühlt. Sein Tod war sehr schmerzhaft und ein Stück Unbeschwertheit hat mich damals verlassen.

    Noch im selben Jahr hatte ich einen schweren Reitunfall. Mein Ur-Vertrauen in die Pferde wurde davon erstmal heftig angeknackst.
    Es hat ein Jahr gedauert, bis ich diese Situation verkraftet hatte, in der ich knapp einer Querschnittslähmung entgangen war.

    Kaum hatte ich mich wieder gefangen und für die kommende Turniere das Training wieder aufgenommen, wurde mein Pferd krank.
    Das zweite hatte nur eine Erkältung wurde aber falsch behandelt und fiel damit dann im gleichen Jahr aus. Von heute auf morgen war alles anders.
    Keine Fahrt mehr zum "geliebten"Trainer, kein Adrenalin unter der Woche in den Springstunden, draußen aus der Turnierwelt und nichtmal die Möglichkeit zuhause wie gewohnt reiten zu können.

    In dieser Zeit lernte ich XY kennen. Es funkte nicht sofort, sondern früher ;). Ich war high on emotions. Glechzeitig hatten wir ein Riesenproblem.
    Wir waren beide verheiratet. Aber uns beiden ging es ja nicht gut.
    Plötzlich wußte ich wieder wie es war, berührt zu werden - und nicht benutzt zu werden, um möglichst schnell wieder kalt gestellt zu werden.

    In meiner Selbstlosigkeit, die ich immer ohne Berechnung der Nebenkosten an den Tag gelegt habe, versuchte ich sogar noch XY dazu zu bringen, mit seiner Frau in Paartherapie zu gehen.......... Ich gab ihm Tips wie er seine Frau besser verstehen und sich ihr besser verständlich machen könnte. Oh man - was ich mir über die beiden den Kopf zerbrochen habe.

    Ende vom Lied: Ich sah irgendwann die Wirklichkeit durch die Brille, die er mir dazu aufgesetzt hat. Damit waren die Probleme aber nicht kleiner.
    Und ein Problem kam dazu: Er trank. - oft unkontrolliert - aber immer allein. bzw. zuhause.
    Ich machte Schluß. Ich hatte schonmal einen Alkoholiker, ich sagte ihm, daß ich gegen die Flasche keine Chance hab. Er erklärte, wegen mir die jahrelange Trinkerei bleiben zu lassen. Ganz. - Ich war skeptisch aber hab es nur zu gern geglaubt. Obwohl mir inzwischen das Verhalten seiner Frau verständlicher war, hatte ich immer noch die Brille auf, die er mir verpaßt hatte und durch die das alles nach inniger Liebe aussah.
    Nach dem diese Brille eines Tages regelrecht von meinem Kopf gerissen wurde, fing mein eigentliches Drama erst an:

    Er bat mich auf ihn zu warten. Ich verbrachte die Zeit des Wartens mit Recherchen über die Alkoholkrankheit und davon wurde nichts besser.
    Ich konnte mich endlich wieder reinsteigern bis zum Wahnsinn. Ich fand das nicht lustig aber es war wie eine Sucht. Ich analysierte wie schlimm es bereits um ihn stand. Ich erklärte mir sein Verhalten mit diesem und jenem. Er selbst kam natürlich immer wieder mit anderen Erklärungen oder lies mich einfach wochenlang in der Luft hängen, verabredete sich mit mir und seltsamer Weise immer so, daß es "rauskam" und er wieder einen Grund hatte abzustürzen - sich nicht zu melden etc. - das Ganze mit der ständig wiederholten Bitte, daß wir uns doch einfach gemeinsam umbringen.

    Ich hatte viel zu denken und ich zog in eine andere Stadt. Und ich wartete, daß er seine Sache klärt, wie er versprochen hatte. Ich hätte doch sehen können, daß das keine Liebe ist- oder? Aber neee - ich
    war unendlich enttäuscht, aber nicht bereit der Wahrheit ins Auge zu sehen. Ich sehnte mich so sehr nach ihm, daß ich mich in Arbeit flüchtete um keine Zeit mehr zum Denken zu haben. Ich wollte warten, wie ich es versprochen hatte. Das war mein Heiligtum. Mein Versprechen brechen, das ginge garnicht. Ich sponn mir zusammen, daß ich in der Abgeschiedenheit in die ich umgezogen war, endlich erkennen würde, was ich möchte. Dabei hing ich emotional an ihm wie eine Klette im Hundefell.

    Die Wahrheit und das Denken holten mich ein. Es war keine kalte Dusche - es war ein Schlag ins Gesicht. Er kam nach 6 Mon vorbei und hatte Restalkohol bis an die Haarwurzeln. Er war launisch depressiver Stimmung - aber natürlich erst nachdem er mit mir das Bett zerwühlt hatte. Dann beklagte er sich über seine Frau und ich schickte ihn heim.

    Anschließend zertrümmerte ich einen Riesen-Stapel Geschirr, zerfetzte mit einem Messer die Bettbezüge und vergrub alles mit bloßen Händen im Wald. Es half nichts. Absolut nichts. Mein Gehirn dachte von selbst. Es hirnte sich beinahe zu Tode. Mein Ehemann holte mich zurück. Über ihn will ich hier nicht viel schreiben. Ich habe mich wirklich bemüht, daß ich von XY loskomme. XY fand immer wieder Wege sein Ehedrama live
    an mich weiterzuleiten, damit ich sehe, wie sehr er leidet.......
    In meiner Verzweiflung und im Kampf um meine schon langst vor XY verlorene/nie begonnene Ehe, hab ich mich hier angemeldet. Habe mich mit CoAbhängigkeit auseinandergesetzt und gefragt, was eigentlich Selbstliebe ist. Mußte feststellen: Ich habe keine Ahnung wie das geht.

    Mit der Entdeckung meiner Wünsche und dem was mich ausmacht, wurde mir gleichzeitig immer klarer, daß ich in einer Ehe festsaß, die alles andere war, als das was ich möchte. Mein Mann hat meine Traurigkeit
    darüber gesehen, mochte aber nur immer dann etwas ändern, solange ich anklagend war. Sobald ich mich fügte, war ihm alles wieder egal.

    Nach der Trennung fing das Gedankenkarussell erst richtig an. Jetzt hinterfragte ich zum ersten Mal mich in meiner Art Beziehungen zu leben bzw. auszusuchen. Dabei stieß ich auf viel viel dunkle kleine "Schachteln" mit weniger erfreulichem Inhalt. Plötzlich war ich damit konfrontiert, was mich zu dem gemacht hat, was ich bin - und wie ich mein Leben lang eine Verdrängungstaktik betrieben habe, bei der ich möglichst nicht zum Nachdenken über mich selbst kam.

    Ich selbst - wer/was ist das schon? - Ist doch nicht viel dran.
    War viel zu interessant was zu erreichen oder mich in die Reiterei in die Affäre mit XY oder in die Sorge/Aufopferung um einen anderen Menschen zu stürzen.

    Immer wenn ein Floß auf dem ich dahintrieb zusammenbrach, habe ich auf ein anderes gewechselt. Dabei habe ich lange nicht bemerkt, daß ich mich ums Schwimmen drücke. Und darum, mal unter Wasser zu gucken. Da war viel Gruseliges, das mich dazu veranlasste auf Flößen dahinzutreiben, anstatt im Wasser zu schwimmen. Ich mußte mich alten Gefühlen aus meiner Kindheit stellen, um ihnen die Macht über mich zu nehmen. Wie Du vielleicht gelesen hast, stand auch noch die Abnabelung von der ambivalenten Beziehung zu meiner Mutter aus. Alles Dinge, die ich niemals in Angriff genommen hätte, wäre ich auf einem Floß geblieben. Mit dem Schwimmen meine ich die Verantwortung und Anstrengung, selbst die Richtung zu bestimmen ggf. auch mal gegen den Strom. Der Preis ist die Unabhängigkeit vom Fluß. endlich nicht mehr getrieben sein .

    Wenn heute ein Gedankenkreisel kommt, dann frag ich mich, ob es eine Antwort gibt, die mich von jetzt auf gleich in die Lage versetzt - mich besser zu fühlen. Meist ist die Antwort leicht zu finden. Und einen anderen Grund braucht es nicht für mein Handeln, - als den, daß ich für mich die Verantwortung übernehme und Dinge bleiben lasse, die sich nicht gut anfühlen. Ich mag nicht mehr in irgendwelche Strudel gezogen werden und schwimme dann lieber auch mal ans Ufer, wenn die Strömung zu stark wird. Auch da geht s nicht immer einfach. Man muß sich durchschlagen, - aber alles ist besser, als abhängig sein. Von ein bißchen Liebe ein bißchen Zuwendung usw.

    Die gute Nachricht ist, es ist garnicht so schwer die Angst hinter sich zu lassen, daß etwas böses - etwas schlimmes passieren wird, - wenn man nichtmehr von einem Menschen umgeben ist, der Dir eine Identität verpaßt. Denn Deine eigene Identität ist bereits da. Sie wartet darauf, daß sie endlich gelebt wird. Sie muß nicht geliebt werden, um sein zu dürfen. Sie ist Deine Identität und wenn Du ganz genau nach ihr suchst, wirst Du sie finden und annehmen können. Dann bist Du davon unabhängig, ob Du von anderen angenommen wirst.

    Liebe Grüße
    Nys

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