Für den Rest meines Lebens...

  • Hallo Andreas, hallo Alle,

    du hast meine Gefühlslage/Einstellung auf den Punkt gebracht. Jeder muss seinen individuellen Weg finden. Und wäre ich in einer anderen Arbeitssituation, wäre ich auch nicht zu der Feier gegangen. Zu so einem frühen Zeitpunkt der Entgiftung würde ich jedem/jeder auch davon abraten, sich solch einer Situation auszusetzen.

    Ich habe einen weiteren kleinen Schritt geschafft, ich bin ich trocken geblieben. Auch wenn das für mich persönlich eine wichtige Etappe war, bin ich mir doch ziemlich sicher, dass die "richtige" Arbeit erst noch auf mich zukommt. Zum Glück bin ich nicht euphorisch und denke "jetzt schaffe ich alles". Denn dann würde ich unvorsichtig werden. So wie letztes Jahr.
    Auf der anderen Seite macht mir dieses klare Denken und die Struktur in meinem Kopf Angst. Angst zu selbstsicher zu sein und dann nachlässig zu werden. Oder um es anders auszudrücken: Es läuft zu gut, um wahr zu sein. Vielleicht kennt ja jemand dieses Gefühl? Wie geht ihr damit um? Wie schafft ihr es über Wochen/Monate/Jahre achtsam zu sein?

    Ich wünsche allen einen schönen 2.Advent!

    panem

  • Moin Panem,

    dein Weg liest sich für mich gut. Diese Angst vor zu viel Selbstsicherheit kenne ich, auch jetzt noch im 7. Jahr, sehr gut. Sie schützt mich, sie zwingt mich, meinen Weg immer wieder zu prüfen und zu korrigieren. Sie hilft mir aber auch dabei selbstsicher mit dem Thema Alkohol umzugehen. Ich trinke keinen Alkohol, ich möchte ein Wasser, fertig, keine Begründung, keine Ausflüchte und keine Diskussion.

    Mach weiter so.

    LG
    PB

    Es nützt nichts Jemandem eine Brücke zu bauen, der gar nicht auf die andere Seite will.

  • Hallo Panem,
    wie geht es dir?

    Zitat

    Tadewi : gabs denn was zum rauspflücken?


    Gibt es doch meistens immer, wenn man aufmerksam liest. :wink:
    Aber ich finde es wichtiger einfach zu schreiben was man wirklich und wahrhaftig fühlt man sich öffnen kann. Da muss der Leser doch nicht immer alles rauspflücken und analysieren. :D

    Schön, das dein Essen geschmeckt hat, weite so.
    Ich hoffe es geht dir gut und du schreibst bald wieder.
    Bis dahin
    Pass gut auf dich auf, ich tu´s auch! :lol:

    Passt gut auf Euch auf! Ich versuch es auch!

  • Hallo zusammen,

    puh, die letzten Tage waren sehr anstrengend. Mich hats komplett aus den Socken gehauen. Magen-Darm-Grippe...Bäh.

    Am Montag hatte ich kurz Panik, dass nach 11 Tagen doch noch schlimme Entzugserscheinungen kommen, da mir furchtbar übel war und ich mich ständig übergeben musste. Aber es war dann doch "nur" ne Grippe bzw. ein Infekt. Ich fühlte mich sehr geschwächt und irgendwie erinnerte mich das an Katerstimmung (vorallem die schlimmen Kopfschmerzen). Heute geht es mir wieder viel besser und ich bin froh, dass die Übelkeit und die Bauchschmerzen weg sind. Leider konnte ich mich deswegen nicht um weitere Termine kümmern und die Arbeit sitzt mir auch schon wieder im Nacken.

    Der Suchtdruck bleibt zum Glück in seinem Versteck, sodass es mir eigentlich ganz gut geht. Naja, aber wer kotzend überm Eimer hängt, dem is wohl auch nich so nach Alkohol...Trotzdem merke ich, dass das Thema Alkohol nicht mehr allgegenwärtig in meinem Kopf seine Runden schwirrt, was für mich ein Stück Befreiung bedeutet. Ich kann mich mehr mit anderen, schönen Dingen beschäftigen.

    Mein Ziel mehr Sport zu machen habe ich leider noch nicht realisiert, der innere Schweinehund hat mich noch fest im Griff und erstmal muss ich mich körperlich noch ein paar Tage erholen...

    Ich freue mich aufs Wochenende...Endlich mal wieder 2 Tage am Stück frei, die ich mit meinem Partner verbringen werde. Freitag gehts ins Kino und den Rest des Wochenendes werden wir wohl mit Spielen und erholen verbringen. Ahh. Vielleicht auch noch ein paar Weihnachtsgeschenke besorgen, die habe ich bisher nämlich gekonnt verdrängt ;)

    Euch eine nicht allzu stressige Zeit!

    ahoi,

    panem

  • Hallo tadewi,

    dir wollte ich eigentlich auch noch antworten, aber da waren die Finger zu schnell;) --> wie es mir geht, dass habe ich ja oben schon beschrieben...

    Ich versuche wirklich immer offen und ehrlich zu schreiben. Denn was soll ich mich oder andere belügen...Das bringt mich nicht weiter. Auch wenn die Dinge manchmal so rauspurzeln. Das Forum hier tut mir gut. Ich weiß, dass mein Geschreibsel gelesen wird und ich nicht alleine bin, auch wenn nicht immer ne antwort kommt. Allein das Wissen hilft ;)

    Ich hoffe dir geht es auch gut! Bis bald


    panem

  • Hallo panem,
    gute Besserung ich hoffe es geht wieder. Magen Darm ist immer übel. :?
    Jetzt steht das WE vor der Türe und ich wünsche dir zwei entspannte Tage mit deinem Partner, schön dass es dir (bis auf die Grippe) gut geht und du hoffentlich trocken auf Geschenketour gehen kannst.
    Mir geht es auch im Moment sehr gut, bin stabil, Launenhaftigkeit ist glaube ich verschwunden und ich komme langsam in meinem kleinen Universum wieder an. :lol:
    Nun erreiche ich das Stadium der "Rückfallträume!" aber auch das gehört dazu, ich nehme es an und mir ist es tausendmal lieber es im Traum durchzuspielen als im Hier und Jetzt :)

    Alles Liebe und pass gut auf Dich auf, ich tu´s auch!

    Passt gut auf Euch auf! Ich versuch es auch!

  • Hallo Tadewi, Hallo Alle,

    die Zeit rast irgendwie so schnell und schwupps, sind schon wieder ein paar Tage vergangen.

    Meine schönen Pläne fürs Wochenende wurden leider jäh zerstört, denn scheinbar haben sich auf Arbeit alle gegenseitig angesteckt. Nix mit 2 freien Tagen. Ich musste am Samstag arbeiten. Darüber war ich mehr als angepisst, aber was soll ich machen. Gesundheit geht vor.

    Aber nachdem klar war, dass meine Pläne durchkreuzt werden, war an diesem Wochenende irgendwie der Wurm drin. Sonntag hatte ich eine Schlechte-Laune-Attacke, die sich gewaschen hat. Leider hat das zum Teil mein Partner abbekommen. Als ich mich wieder beruhigt habe, hatte ich so ein schlechtes Gewissen, dass ich mich elend gefühlt habe. Mein Freund kann ja nix dafür. Erschrocken war ich auch über die Heftigkeit. Wie kann sich innerhalb von Sekunden meine Laune so verändern? Und warum werde ich dann ungerecht gegenüber anderen? Selbst als ich das erkannt habe, konnte ich irgendwie nicht so richtig aus meiner Haut. Kennt ihr das? Man verhält sich wie das letzte Arschloch, weil einem irgendeine Laus über die Leber gelaufen ist, merkt das man ungerecht ist, kann es aber trotzdem nicht ändern. Frustrierend finde ich das. Ist wohl einer der Punkte, an denen ich arbeite muss.

    Heute habe ich dann nach der Arbeit noch Geschenke besorgt. Einmal durch die Innenstadt mit seinen ganzen Buden und zack, auf meiner linken Schulter saß das Suchtteufelchen. Der Weg nach Hause, vorbei an den zahlreichen Supermärkten war dann ein kleiner Spießrutenlauf. Allerdings habe ich die ganze Zeit versucht, meine Gefühle nüchtern (im doppelten Sinne) zu betrachten. Und mir klar zu machen, warum da plötzlich dieser Druck und die Gedanken an Alkohol sind. Das hat dann ganz gut funktioniert und nun sitze ich bei einer Tasse Tee in meinem Wohlfühlhöhle ;)

    Euch allen einen schönen Abend!

    panem

  • Hallo zusammen,

    mir wird immer bewusster, dass ich mit dem Trinken eine Leere füllen wollte bzw. gefüllt hab. Ich habe morgen frei und seit heute nachmittag hat mich eine innere Unruhe gepackt, der Gedanke an alte Verhaltenmuster schlich sich ein. Normalerweise habe ich mir gerade an Abenden, wo ich lange aufbleiben konnte, ganz bewusst ne große Flasche Wein oder auch 2 geholt und gesoffen. Es fällt mir immer noch sehr schwer meine Freizeit zu füllen und auch heute ist mir nix weiter eingefallen, als ne Serie gucken und zu warten, bis ich müde genug zum Schlafen bin.

    Irgendwie habe ich nie so richtig Hobbys entwickelt. Meine Freizeit hat sich aufs Lesen und Saufen beschränkt. Mir fehlt gerade irgendwie der Anknüpfungspunkt für ne sinnvolle oder auch spaßmachende Freizeitgestaltung.

    Irgendwie hänge ich gerade etwas in der Luft. Extrem viel Arbeiten, viel Trubel und Streß dort und dann totale Stille bzw. Stillstand zu Hause. Dann leg ich mich erschöpft ins Bett und plötzlich ist mein Kopf wieder hellwach. Die Gedanken kreisen, mir fällt ein, was ich noch alles machen muss/will. Gespräche, Konflikte und dann ist es vorbei mitm Schlafen. Mittlerweile habe ich schon Zettel und Stift neben dem Bett liegen, damit ich die Sachen einfach aufschreiben kann und mich erst am nächsten Tag damit auseinandersetzen muss, sie aber nicht vergesse. Körper schlapp, Hirn tanzt Samba. Was macht ihr in solchen Situationen?

    Selbst das kochen macht mir gerade keinen Spaß bzw. habe ich wenig Appetit, sodass es sich gar nicht lohnt den Herd anzuschmeißen...

    vg, panem

  • Hallo Panem,

    irgendwann hat irgendjemand mal hier geschrieben, dass man daran denken könnte, was man als kleines Kind gerne gemacht hat.

    Das könnte ein Schlüssel sein, zu einer Freude bringenden und daher sinnvollen Beschäftigung im Heute.

    Fällt dir dazu was ein ?

    Liebe Grüße

    Slowly

  • Hallo Slowly,

    ja, daran habe ich auch schon gedacht. Leider ist da auch nicht so richtig viel bei rumgekommen. Ich habe immer gerne was mit den Händen gemacht. Gebastelt, renoviert, gebaut. Nicht zu filigran, eher so Sachen, wo man hinterher was geschaffen hat. Aber ich kann ja nicht die ganze Wohnung abschleifen, pinseln und die Wände mit Regalen zupflastern;) Dafür fehlt mir leider die Zeit und bei so Großprojekten verlässt mich leider ziemlich schnell die Energie...

    Ich habe mich heute von ein paar alten Dingen getrennt und meinen Schrank ziemlich radikal aussortiert...Das war ein sehr befreiendes Gefühl. Sich von Dingen trennen und hinter sich lassen. Jetzt hoffe ich nur, dass der Kleidersack nicht die nächsten 8 Wochen in meiner Wohnung bleibt :lol:

    vg,

    panem

  • Hallo panem,

    ich musste ja schmunzeln, als ich Deinen letzten Beitrag gelesen habe ;-).
    Mir geht es ähnlich wie Dir und ich bin dann zu dem Ergebnis gekommen: Wenn ich nun gerade nicht klotzen kann, kleckere ich eben *g*.
    Ich bin ganz wild darauf, meinen Schrank komplett mit Ornamenten in Acryl zu bemalen, aber das ist im Moment wegen Mangel an Bewegungsfreiheit nicht drin. Es muss etwas Kleineres werden und deshalb habe ich beschlossen, ein Pferdekarussell aus Holz zu basteln.
    Drehen muss es sich und Laut geben. Bis ich mit diesem Projekt fertig bin, gibt es sicher dann auch Spieluhren mit der Mukke von Led Zeppelin :D.

    Für mich war es gerade am Anfang der Abstinenz (und jetzt in meiner momentanen Situation) auch wichtig, die Hände zu beschäftigen. Ich war zu unruhig zum lesen und konnte nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit durch die Botanik hopsen. Ich wollte aber auch nicht da sitzen, in die Glotze starren und einfach warten, dass die Zeit vorüber geht – es hätte mich irre gemacht, einfach nur auszuhalten.
    Mir war nichts zu blöd, um mich damit zu beschäftigen, die Hauptsache war nur, dass es Spaß gemacht hat und ich es vorholen und weglegen konnte, wie ich es brauchte, so dass es mich nicht belastete (wie ein halbrenovierter Raum z.B., in dem ich Wochenlang über Farbeimer und Werkzeug stolpere).

    Im Krankenhaus hat mir Jemand einen Rest Wolle geschenkt und ich war fest entschlossen, den erst zu verbraten, bevor ich mich wieder an meine größeren Projekte schmeiße, weil ich nicht lange sitzen und stricken konnte und die Lust daran nicht verlieren wollte.
    Aus dem Schal wurde dann nach dem ersten Anfall eine lange Weste, dann ein Pullover und jetzt zum Schluss wieder eine Weste mit interessanterem Muster. Mein bester Freund nennt es den buddhistischen Pulli, weil er in wenigen Wochen so viele Reinkarnationen durchgemacht hat :D. Ich will damit nur sagen, dass es erstaunlich ist, dass ich diese Geduld heute aufbringen kann, mich solange mit derselben Sache zu beschäftigen, bis es tatsächlich fertig gestellt ist. Diese Ruhe hätte ich früher nie gehabt.

    Ich wünsche Dir, dass Du etwas findest, mit dem Du dich sinnvoll oder auch völlig sinnlos beschäftigen kannst, ohne dass es momentan Deinen Kopf noch zu sehr beansprucht. Gibt doch genügend Dinge, die man tun kann, ohne nun grad Weihnachtsengel aus Toilettenpapierrollen herstellen zu müssen ;-).

    Dir wünsche ich ein entspanntes Wochenende.

    Viele Grüße
    Katha

  • Hallo Katha, hallo Alle,

    haha, ich habe gut gelacht. Weihnachtsengel aus Toilettenpapierrollen, darauf wäre ich nie gekommen! Und den buddhistischen Pulli würde ich auch liebend gerne einmal sehen...Als Kind habe ich eine zeitlang Schals für meine Puppen getrickt oder gehäkelt...Die waren aber irgendwie immer krumm und schief. Naja, die Puppen hats nicht gestört;)

    Ich bleibe weiter auf der Suche nach einem Hobby, aber stresse mich damit auch nicht...Es wird sich schon etwas auftun.

    Auf Arbeit sind die letzten Tage an mir vorbeigeflogen...Im Handel sind die Weihnachtstage immer am stressigsten.

    Was ich hier bisher noch nicht erzählt habe: Ich habe mit Lebensmitteln zu tun. Also auch mit Alkohol, den wir verkaufen. Für mich bedeutet das, dass ich jeden Tag vor dem Weinregal stehe und Bestellungen mache, Ware einräumen und Weinverkostungen aufbaue. (Natürlich auch andere Ware, aber Alkohol ist oft mit dabei) Ist nicht Ideal, aber ich habe festgestellt, dass ich da wie eine Schranke im Kopf habe. Ich sehe die Flaschen nicht als Alkohol vor mir, die einen Druck auslösen, sondern als normale Ware, die ich halt bestellen oder ausräumen muss. Kennt das vielleicht jemand von euch? Ich erwähne das hier, einfach weil ich offen und ehrlich sein will und weil es zu den Tatsachen in meinem Arbeitsleben zählt, die ich nicht ändern kann.

    Was mir gerade in den letzten Tagen aufgefallen ist: Es gibt verdammt viele Lebensmittel mit "verstecktem" Alkohol. Marzipan!(Nicht alle Produkte, aber einige). Hätte ich nie gedacht und gucke jetzt immer 2 mal hin bevor ich Familien mit Kindern was empfehle oder selbst kaufe...

    Ansonsten fühle ich mich weiterhin gut. Ich merke, dass ich durch das Forum viel achtsamer als im letzten Jahr bin und hoffe, dass das auch so bleibt...Zur Suchtberatung werde ich erst Anfang des Jahres gehen und eine Therapie kommt wohl auch erst im Frühling in Frage, da ich den Wohnort wechsel. Und bis ich hier einen Termin bekomme bzw. einen Platz gefunden habe, bin ich wohl schon umgezogen.

    Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag!

    vg panem

  • Zitat von panem


    ...
    Was ich hier bisher noch nicht erzählt habe: Ich habe mit Lebensmitteln zu tun. Also auch mit Alkohol, den wir verkaufen. Für mich bedeutet das, dass ich jeden Tag vor dem Weinregal stehe und Bestellungen mache, Ware einräumen und Weinverkostungen aufbaue. (Natürlich auch andere Ware, aber Alkohol ist oft mit dabei) Ist nicht Ideal, aber ich habe festgestellt, dass ich da wie eine Schranke im Kopf habe. Ich sehe die Flaschen nicht als Alkohol vor mir, die einen Druck auslösen, sondern als normale Ware, die ich halt bestellen oder ausräumen muss. Kennt das vielleicht jemand von euch? Ich erwähne das hier, einfach weil ich offen und ehrlich sein will und weil es zu den Tatsachen in meinem Arbeitsleben zählt, die ich nicht ändern kann.

    ...

    vg panem

    Hi panem.
    zwar nicht in dieser Form aber vom Prinzip her kenne ich das auch: Ich kann mit dem ganzen Getriggere nichts anfangen. Weder triggern mich Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt oder Getränkeregale noch trinkende Mitmenschen; der (mein) Rückfall entsteht zuerst in unserer (meiner) Tiefe (vermutlich im limbischen System) und sucht sich dann seinen Trigger, sprich, seine Umstände, sich zu verwirklichen. Alkohol ist so gesehen erst einmal nichts anderes als sonstiges, was es auch gibt, aber nicht für mich, wie Motorrad fahren, z.B. oder Fernreisen, oder, um der Suchtverlagerung näher zu kommen, Ausdauersport.

    Frohe Weihnachten und lg alk_örgs

    Bunte Schmetterlinge auf Schneeflocken

  • Hallo alk_örgs, hallo alle anderen,

    ich bin ziemlich im Streß und deswegen hier nur mal eine kleine Meldung am Rande ;)

    alk_örgs : Zum jetzigen Zeitpunkt denke ich, dass ein Rückfall bei mir auch weniger Situationsbedingt (Anblick, Geruch usw. von Alkohol), als vielmehr in der Psyche passiert. -->Deswegen fester Plan für 2015 eine Therapie machen (mal gucken, obs hilft)

    Weihnachten habe ich bei meinen Eltern verbracht. Habe wieder festgestellt, dass beide ein Alkoholproblem haben und bin ehrlich gesagt den Nachfragen, warum ich keinen Alkohol mehr trinke, aus dem Weg gegangen. Bzw. kam das Thema eigentlich auch nur 1 mal richtig auf. Insgesamt war es gut, es war seit Jahren das erste Weihnachten, was wir wieder zusammen verbracht haben. Obwohl meine Eltern jeden Tag ihr "Glas/Gläser" Wein getrunken haben, habe ich mich einigermaßen stark gefühlt und bin auch trocken geblieben.

    Die letzten Tage sind an mir irgendwie vorbeigeflogen, Arbeiten und Erholen und morgen noch den letzten Arbeitstag hinter mich bringen, dann beginnt das neue Jahr ohne Alkohol. Sylvester ist auch schon geplant und die Menschen, mit denen ich den Abend verbringe, habe ich gesagt, dass ich seit 4 Wochen wieder trocken bin, damit ich nicht in doofe Situationen komme. Ich habe ganz viel Verständnis dabei erlebt und auch ein paar "Vorwürfe", warum ich mich nicht gemeldet habe, als es mir so schlecht ging und ich wieder getrunken habe. Ich muss wohl noch lernen, dass ich auch nach Hilfe fragen muss, wenn ich niemandem was sage, dann kann mir auch keiner helfen...

    Ich wünsche euch allen einen schönen Start ins neue Jahr!

    Vg, panem

  • Hallo zusammen!

    Die Zeit fliegt an mir vorbei...Das neue Jahr ist leider genauso stressig weitergegangen, wie das letzte aufgehört hat. Ich hoffe aber, dass auf Arbeit langsam wieder ein wenig Ruhe einkehrt.

    Ich fühle mich soweit ganz gut. Zwischendurch musste ich etwas Abstand vom Forum nehmen, da mir hier viele Lebensgeschichten doch sehr nahe gehen und mich auch offline begleitet haben. Irgendwie war das zu viel für mich.

    Mein Drang mich täglich mitzuteilen hat deutlich abgenommen und ich hoffe, dass das kein Zeichen von Unachtsamkeit ist, sondern eher ein Zeichen von Stabilität. Das Schreiben hat mir die ersten Wochen sehr geholfen, den täglichen Wahnsinn in meinem Kopf etwas zu ordnen und ein Ventil dafür zu finden. Im Vergleich zum vorletzten Jahr habe ich folgende Veränderung festgestellt:

    - es gibt keine Zweifel in mir, ob ich jemals wieder "normal" trinken kann. NEIN, das kann ich nicht, denn ich bin krank.

    - ich trauere dem Alk weder hinterher noch vermisse ihn, jedoch fehlt das hier viel beschriebene Gefühl, dass das Leben viel besser ohne ihn ist, dass man sich befreit fühlt (allerdings glaube ich, dass mir viele Dinge vielleicht gar nicht auffallen). Ähnlich wie vor 1,5 Jahren genieße ich es jedoch, dass ich mit klarem Verstand aufwache und nicht den Vormittag vernebelt durchlebe

    - mir fällt es immer noch schwer, meine Freizeit "sinnvoll" zu füllen, Sport ist immer noch Mord (sagt der Schweinehund ;))

    - seit ich nicht mehr saufe, schlackern die Hosen wieder...(wozu also noch Sport )
    :lol:

    - Situationen, in denen ich trinkenden bzw. eher betrunkenen Menschen begegne, gehe ich bewusst aus dem Weg. Ich möchte nicht mehr, dass das Teil meines Lebens ist und es stößt mich ab

    - Ich habe es noch nicht geschafft einen Therapieplatz zu suchen (!!!) -> ich muss lernen, Dinge nicht auf die lange Bank zu schieben

    - bei der Suchtberatung bin ich nicht wirklich weitergekommen, die SHG´s bei der einen Suchtberatung sind scheinbar geschlossene Gruppen mit Psychologenbetreuung...Dafür muss ich 3 Monate abstinent sein...Also Geduld haben...

    Soweit ein kleines Lebenszeichen von mir...Das Leben ist schön (und schön, dass ich das wieder wahrnehme)!


    Vg,

    panem

  • Hallo zusammen,

    jedes Mal, wenn ich mich einlogge steigt bei mir die Spannung, ob vielleicht jemand etwas geschrieben oder kommentiert hat. Leider kommt dann meist die kleine Enttäuschung. Keine Kommentare bei mir. Ist das gut oder schlecht?
    Mache ich alles richtig und es lohnt sich nicht mir den "richtigen" Weg aufzuzeigen? Muss ich mehr Fragen stellen, damit mir auch jemand antwortet? Und plötzlich taucht da ein Gefühl der Unzulänglichkeit auf. Vielleicht interessiert es niemanden. Vielleicht schreibst du falsch, vielleicht hast du jemanden verärgert. Vielleicht musst du auch mehr bei anderen Schreiben, damit du auch unterstützt wirst.

    Und dann weiß ich aber wieder: Das ist doch Quatsch, du machst wieder aus ner Mücke, nen Elephanten. Aber das Gefühl, dass man nicht Teil der Gemeinschaft ist, bleibt doch irgendwie da.

    Warum ist das da? Und warum ist mir dieses Gefühl so vertraut? Dann blicke ich in die Vergangenheit. Schon in der Grundschule hatte ich immer wieder dieses Gefühl: ich hatte einen Freundeskreis, aber fühlte mich immer irgendwie ein wenig außen vor. Lerne ich neue Menschen kennen, bin ich extrem unsicher und möchte gemocht werden. Mit Zurückweisung kann ich schlecht umgehen, distanziere mich aber oft selber und melde mich wenig bei Menschen. Ich brauche sehr lange, bis ich mich bei anderen Menschen sicher und wohl fühle.

    Der Kopf weiß, dass es Quatsch ist, der Bauch fühlt was anderes. Und warum ist es dem Bauch so wichtig gemocht und wahrgenommen zu werden? Und ist es nicht doch auch der Kopf, der diese Gedanken zulässt? Und habe ich nicht immer getrunken, um genau dieses Gefühl zu unterdrücken? Ja, ich saß alleine zu Hause und habe getrunken, anstatt mich mit anderen Menschen zu treffen oder zu kontaktieren. Oder aber auch Hilfe und Unterstützung einzufordern. Die Hemmungen waren irgendwie sehr groß. Woher kommt das nur?

    Ich glaube, ich habe mir gerade selbst jede Menge Denkstoff verpasst ;)

    vg, panem

  • Hallo Panem,

    durch Zufall habe ich mich heute hierhin „verirrt“. Ich lese und schreibe vor allem im erweiterten Bereich und habe die Erfahrung gemacht, dass, je mehr ich mich bei anderen beteilige auch „zurück kommt“. Nun bin ich nicht im Bilde, in wie weit Du hier auch bei anderen schreibst…

    Deine Empfindungen kann ich absolut nachvollziehen – ich fühle mich oft so – „irgendwie unzulänglich“ - das hast Du richtig gut ausgedrückt. Das war bei mir auch schon immer so, aber es wird besser.
    Je klarer ich werde, umso mehr wird mir klar (was für ein Wortspiel… :lol: ) dass der Spruch der sagt, man solle doch bitteschön selber die Veränderung sein, die man sich für diese Welt wünscht, absolut passt. Trotzdem kann ich oft nicht aus meiner Haut und es passiert mir, dass ich mich zurückziehe. Und dann wundere ich mich, warum ich mich oft so einsam fühle. :roll:

    Du hast das hier heute richtig gut aufgedröselt – früher haben wir diese Gefühle weggesoffen- heute nennen wir sie beim Namen und der nächste Schritt ist es, aktiv zu werden. Und das geht nun mal nicht von heute auf morgen. Vor allem sollten wir schauen, uns selbst annehmen zu lernen und zu akzeptieren, uns „selbst bewusst“ zu werden, ohne auf die Meinung anderer angewiesen zu sein. Ich weiß, ich hab gut reden :wink:

    Du machst Nichts falsch und Du bist hier weder egal, noch allein. :D

    LG von Julia

  • Hallo Panem,

    "eigentlich" schreibe ich im geschützten Bereich, aber heute möchte ich dir doch Mal einen kleinen Gruß und Kommentar da lassen. Und zwar nicht nur, weil du geschrieben hast, dass du dir mehr Feedback wünschen würdest. (Was ich übrigens gut finde: dass du das offen ansprichst.) nein, vor allem, weil ich mich (nicht zum ersten Mal) in dem, was du über dich schreibst, wiederfinden kann. Gerade auch das, was du über Kopf und Bauch schreibst.

    Zitat

    Und habe ich nicht immer getrunken, um genau dieses Gefühl zu unterdrücken?

    Das kenne ich von mir, und ebenso dies:

    Zitat

    : ich hatte einen Freundeskreis, aber fühlte mich immer irgendwie ein wenig außen vor.

    Seit ich nicht mehr trinke, lerne ich mich täglich ein bisschen mehr kennen und finde neue Umgangsformen mit mir selbst :)

    Hast du dich mit dem Thema Hochsensibilität schon einmal beschäftigt?

    Wenn das passiert, dass ich im Forum (so wie heute über dir), etwas lese, das mir vertraut und bekannt vorkommt, dann freue ich mich - da fühle ich dann eine Verbindung und komme mir nicht mehr so "seltsam" vor.

    Hier im offenen Bereich lesen ja ungleich viel mehr Menschen, als auch schreiben, und mit dem, was du schreibst, erreichst du sicherlich Menschen, ohne es je zu erfahren.

    Ich finde im übrigen auch gut - und habe das bei mir auch festgestellt - dass du durch das Schreiben deine Gedanken präzisierst, und dadurch vielleicht der ein oder andere neue Gedanke entsteht ... so wie du ja auch schreibst.

    Im übrigen ist es zur Zeit tatsächlich auch in meiner Empfindung ein wenig ruhig hier im Forum. Das wird auch wieder anders.

    So lange es dir gut tut, schreib doch einfach erst einmal nur für dich. Ich jedenfalls freue mich, dass du hier schreibst, und ich nehme Anteil an dem, was du schreibst. (Auch wenn ich von mir selbst lieber im geschützten Bereich schreibe.)

    Herzlichen Gruß!
    Thalia

  • Hallo panem,

    das geht nicht nur neuen Usern so. Dieses Gefühl, nicht gelesen zu werden, hat man manchmal auch dann, wenn man schon etwas länger hier ist.

    Keine Reaktion bedeutet allerdings nicht, daß man nicht gelesen wird. Es gibt User hier, die so gut wie gar nicht mehr schreiben, aber trotzdem weiter lesen.

    Nun bringt einem diese Erkenntnis als relativ neuer User hier wenig...man stellt ja vieles in Frage, erhofft sich Hilfestellung, Impulse usw., insofern kann ich Deine Enttäuschung auch nachvollziehen.

    Vielleicht solltest Du einfach konkret mal ein paar Fragen einstreuen. Dein Ansatz, daß Du z.B. keine deutliche Verbesserung der Lebensqualität wahrnimmst, ist z.B. ein recht guter.
    Aus meiner Sicht gibt es da schon Abstufungen bei den Alkoholikern...manche haben bemerkt, daß ihr Alkoholkonsum zugenommen hat und sich rechtzeitig hier angemeldet, andere standen dagegen schon mit einem Bein im Grab...daß beide Fraktionen unterschiedliche Wahrnehmungen haben, was die Lebensqualität vor und nach der Abstinenz betrifft, liegt daher auf der Hand.

    Für mich z.B. ist es ein deutliches Mehr an Lebensqualität, wenn ich früh morgens ohne Kater aufstehen, sofort loslegen kann und nicht bis Mittag meinen Rausch ausschlafen muß. Ich wache nachts nicht mehr mit Herzrasen auf und schlafe dadurch wesentlich besser. Dadurch, daß ich nicht ständig im Dämmerzustand bin, kann ich klare Entscheidungen treffen, nüchterne Entscheidungen treffen, ohne die einlullende oder manchmal auch euphorisierende Wirkung von Alkohol. Ich treffe dadurch rationale Entscheidungen...nicht immer, aber immer öfter.

    Und so könnte ich diese Reihe noch ziemlich lange so weiterführen, aber ich will auch niemanden langweilen. Jeder hat eigene Dinge, die ihm im nüchternen Zustand einen Mehrwert bedeuten.

    Jede Geschichte klingt gleich, gewisse Begleiterscheinungen scheinen sich permanent zu wiederholen. Wie sich der jeweilige Mensch aber nach der Abstinenz fühlt, wo er seine Highlights sieht, da unterscheiden wir uns hier schon deutlich. Einige treiben mehr Sport, andere finden den Zugang zu Meditation und gehen sogar für ein paar Tage ins Kloster...gemeinsam ist diesen Dingen nur eines: Man hätte sie im nassen Zustand nie angepackt.

    Bei Dir scheint mir so etwas wie ein Hobby, eine Sache, auf die Du Dich freust, die Dir Spaß macht, zu fehlen. Die meisten User hier haben irgendwas gefunden, worauf sie ihre neugewonnenen Energieen verwenden können...wie genau das geartet ist, spielt keine Rolle.

    Stell Dir vor, Dein Akku ist wieder auf volle 100 % geladen...Dir steht Deine volle Leistungsfähigkeit wieder zur Verfügung...jetzt solltest Du sie auch nutzen.

    Das Schöne daran ist: Du kannst Dir selbst aussuchen, wofür.

    Wenn es um Freundschaften geht, bin ich übrigens ziemlich ähnlich gepolt. Ich ertappe mich dabei, daß ich trotz gutem Gefühl immer eine gewisse Distanz zwischen mir und anderen Menschen aufbaue, diese Distanz nicht verringern möchte. Ich lasse nie alle Burgtore herunter, sondern öffne sie immer nur einen Spalt. Das stößt andere Menschen ab, das weiß ich. Sie spüren diese Distanz und halten sie für Desinteresse oder Arroganz. Das liegt zwar deutlich daneben, aber ich sehe keinen Grund, mich da selbst zu erklären und die Leute aufzuklären. Wer mich dagegen näher kennt, versteht mit der Zeit, wie ich ticke und akzeptiert mich so, wie ich bin.

    Das hab ich übrigens inzwischen auch getan...ich saufe mir keine Burgtore mehr weg, nur um mich am nächsten Tag zu fragen, warum. Diese Tore sind Teil meiner Persönlichkeit und deshalb bleiben sie da, wo sie sind.

    Allerdings mußte ich erst abstinent werden, um diese Tatsache zu erkennen.

    Schönen Gruß und schöne Zeit

    Andreas

  • Moin panem,

    nachvollziehen kann ich dein Gefühl schon. Gerade am Anfang fehlten mir Rückmeldungen. Nach und nach habe ich dann gemerkt, dass mir das Schreiben an sich sehr gut tat. So habe ich unsortierte Gedanken sortiert, habe plötzlich Lösungen gesehen, in dem Moment, wo ich ein Problem formuliert und aufgeschrieben habe und konnte für mich viele Dinge klären.
    Kommentare der Anderen haben mir natürlich auch geholfen meinen Weg immer wieder zu prüfen und im Zweifel zu korrigieren.
    Schreibe einfach alles auf, was dich drückt und was dich freut. Es hilft dir und anderen sicher auch, denn jeder, der hier liest nimmt sich was mit.

    Liebe Grüße

    PB

    Es nützt nichts Jemandem eine Brücke zu bauen, der gar nicht auf die andere Seite will.

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