Fragen, Fragen und Fragen....

  • Einige kennen mich noch nicht hier aber ich habe die Hoffnung viele AWs zu meinen, vielleicht auch teilweise naiven Fragen zu erhalten. Nach meinem heutigen Arztbesuch schossen mir auf der Arbeit doch recht viele Fragen durch den Kopf die ich einfach mal hier jetzt Stelle, bevor sie wieder weg sind... (sorry Karsten): Ist nach jedem Rückfall eine Entgiftung erforderlich? Ist ein unbewusster / versehentlicher Alkoholkonsum (z.B. im Kuchen, Eisbecher, etc ) genauso ein Rückfall wie wenn ich mich betrinke in einem schwachen Moment? Wie handhabt ihr den Umgang mit Musik die ja teilweise doch recht feuchtfröhlich daher kommt und der man nicht unbedingt entrinnen kann, wie aus dem Radio z.B.? Ich habe hier oft gelesen das manche Leute hier bewusst auf diverse Lokalitäten (hier Grieche) verzichten weils einfach zu gefährlich ist... Verzichtet ihr denn auch auf bestimmte Speißen, die es dort gab? Wie fühlt ihr euch wenn ihr TV schaut und dann Werbung seht von eurem ehemaligen Lieblingsgetränk?

    Ich hoffe, das war jetzt nicht zu viel und nicht zu doof... bin gespannt LG Hesse

  • 1.) Entgiftung hängt von der Schwere des Rückfalls ab. Bei 2 Flaschen Bier sicherlich nicht. Sonst sollte man den Doc fragen.
    2.)Unbewusste Alk-Aufnahme ist m.E. kein Rückfall, kann aber triggern und u.U. einen Rückfall auslösen. Ging in meiner Gruppe einem Herrn mit Hustensaft so. Vorher war er 10 Jahre clean. Nach dem Saft zog es ihn zum Schnaps.
    3.)Ich betreibe absolute Risikominimierung. Den Stammgriechen, wo es immer noch Ouzo gibt, würde ich mal meiden. Ebenso Orte, an denen ich vorher kräftig getrunken habe, z.B. Fußballkneipe bzw. sonstige Kneipen. Auch sieht mich diese Saison kein Stadion von innen.
    4) TV und Reklame spricht mich nicht an und macht mich nicht heiß auf Alk.

    Beschaffe Dir mal was Lektüre, Buchtipps gibt es hier zuhauf. Ich empfehle immer die "Suchtfibel", "Lieber schalu, als blau" und "Alk". Gut ist noch "Sucht -Hintergründe und Heilung". Letzterer war ein toller Tipp von Thalia.

    Gruß Carl Friedrich

  • Hallo Hesse,

    Zitat

    unbewusster / versehentlicher Alkoholkonsum (z.B. im Kuchen, Eisbecher, etc )

    wie soll das geschehen wenn du aufpasst :?:

    Du hast doch eine Nase um zu riechen und einen Mund um zu fragen.

    Mir ist das bis jetzt noch nie passiert, war ich mir nicht sicher dann habe ich was anderes gegessen.

    Ich meide jedes Risiko weil mir mein Leben lieb ist, als Verzicht sehe ich das nicht.

    LG Martin

  • Danke Carl Friedrich und Martin... ja in gewisser Hinsicht hast du Recht martin, aber ich mein jetzt, z.B. Wenn du bei nem Konditor eine Torte bestellst explizit ohne alkohol und der Azubie versemmelt das und macht doch Kirschwasser dran und du ißt gutgläubig ein Stück...

  • Hallo Hesse,

    Sorgen und Ängste sind ein schlechter Ratgeber.
    Wenn es für dich feststeht, dass du keinen Alkohol mehr trinken willst,
    achte darauf, was dein Bauch dir sagt und sei im weiteren umsichtig.

    Du kennst dich doch am besten.
    Du weißt, welche Situation, dir gefährlich werden kann.
    Ich z.B. machen einen Bogen um Speiselokale, von denen ich annehme, dass der Wirt mir einen Schnaps 'aufdrängen' will, weil der kulturelle Hintergrund es so vorschreibt.
    Ich meide die Irish Pubs, weil ich dort regelmäßig versackt bin.
    Was will ich da noch ?


    Hast du die grundbausteine des Forums gelesen?
    Sei nicht bange, aber achtsam.

    Die Zeit spielt für dich, je weiter du auf dem Trockenen weg bist, desto sicherer wirst du werden.

    Unabsichtlicher Alkohol 'Genuss' wird unterschiedlich gesehen.
    Und hat auch sicher, bei dem einen oder anderen unterschiedliche Auswirkungen. Ich persönlich glaube, dass eine versehentlich gegessene Praline mit Schnaps mich nicht umbringt.

    Ich sollte mich hinterher aber schon genau befragen, wieso mir das passiert ist.
    Ob nicht etwa der kleine Suchtteufel auf meiner Schulter meine Hand geführt hast, obwohl ich eigentlich genau wusste, das in den Pralinen Schnaps ist.

    Lies einmal über das Suchtgedächtnis nach.

    Schau zweimal hin, Medikamente in flüssiger Form enthalten häufig hochprozentigen Alkohol.
    Es gibt hier im Forum dazu auch Beiträge.

    Und im übrigen: frag......

    Liebe Grüße
    Hans

  • Hallo Hans, die Grundbausteine hab ich teilweise gelesen. Das mit den Medis weiß ich. Hab von meiner SHG so ein Kärtchen bekommen, was ich dann jedem Arzt zeigen kann wo drauf steht das ich Alkoholiker bin und trocken bleiben möchte und er dementsprechend bei Rezepten Rücksicht nehmen soll...

  • Zum Thema SHG habe ich dann auch noch die eine oder andere Frage. Da ich höchstwahrscheinlich heute zum erstenmal die "Die Grupe" treffe (bei meinen 1. beiden Besuchen, immer Montags war bisher nur die Gruppeleitung anwesend, Donnerstags sind die meisten da), wie war das bei euch damals? und wie seid ihr damit umgegangen wenn ihr einen Rückfall hattet und das Beichten wolltet / musstet? Wie hat die Gruppe dann reagiert? Ich weiß, das sind Fragen die teilweise blöd klingen, denn im Grunde weiß ich ja Ehrlichkeit siegt und ist der einzigste Weg. Aber die Scham lässt mich diese Fragen doch stellen.... LG

  • Hallo Hesse,

    so wie Du das schreibst ist der Rückfall doch wohl schon passiert, oder?

    Dann würde ich mir keine Gedanken darüber machen wie ich das beichte, sondern darüber wie das passieren konnte.

    Ein Rückfall passiert im Kopf schon eine ganze Weile vorher, darum solltest Du rausfinden was Du gefühlt, gedacht, getan hast, das Dich dann später dazu gebracht hat zu trinken. Also den Ouzo beim Griechen dann doch nicht abgelehnt hast.

    Das wird dann wohl auch Thema in einer SHG werden und nicht wie Du das beichtest.

    Bleib stark und verinnerlich mal was die Anderen Dir schon dazu geschrieben haben.

    LG

  • Cherokee nun es war nicht der Ouzo. ich hab den Rückfall unter meinem "Gutenabend, ich bin der neue" Thread beschrieben.... Ich weiß, das ich nicht unbedingt hier in das Forum passe, das habe ich schon durch das ganze lesen gemerkt. Denn die meisten hier sind Trocken und das zufrieden.... Da möchte ich hin. Aber mein Problem ist halt, das ich keinerlei Ahnung habe wie? klar jeder braucht einen Tiefpunkt.... ich bin mir nicht sicher, ob ich den schon erreicht habe. Selbst wenn ich den noch nicht erreicht habe, weiß ich dennoch, das ich so nicht weiter machen möchte. Ich habe soweit alles in die Wege geleitet, war beim Arzt, habe am 01.10. ein Beratungsgespräch bei der Suchtberatung, habe eine SHG (wobei ich ehrlich sagen muss, das ich mich nicht wirklich wohl fühle in dieser SHG)... Womit wir wieder beim Threadnamen wären.... Wie war das bei euch, habt ihr euch von Anfang an bei eurer SHG wohl gefühlt? Wieviele SHGs habt ihr euch im Schnitt angeschaut, bevor ihr euch wohlgefühlt habt?

  • Hallo Hesse79,

    erstmal heiße ich Dich hier herzlich willkommen. Schön, dass Du zu uns gefunden hast.

    Und damit bin ich auch direkt bei der Beantwortung Deiner Fragen:

    Zitat von Hesse79

    Wie war das bei euch, habt ihr euch von Anfang an bei eurer SHG wohl gefühlt? Wieviele SHGs habt ihr euch im Schnitt angeschaut, bevor ihr euch wohlgefühlt habt?

    Ich habe mich von Anfang an in meiner SHG wohl gefühlt. Als ich mich dort anmeldete, war ich noch nass. Abstinent lebte ich erst einige Tage später. Aber ich wurde sehr, sehr freundlich aufgenommen und ältere Teilnehmer sagten mir, wie meine ersten notwendigen Schritte aussehen sollten.

    Ich hatte von Anfang an und habe seitdem nur eine einzige SHG. Dort tausche ich mich regelmäßig aus, dort bekomme ich Antworten auf alle meine Fragen, dort schaut mich keiner schief an und dort ist es vollkommen ok, wenn ich auch ein zweites oder drittes Mal nachfrage, wenn es denn not tut. Dort ist immer jemand da, wenn ich jemanden brauche. 24 h am Tag in 7 Tagen in der Woche :wink:. Ich rede von unserem Forum hier, genauer von dem erweiterten Forenbereich. Da bin ich SHG-technisch seit Jahren zu Hause, lade ein zu netter Kaffeetafel und tausche mich über alles aus, was mich bewegt. Probier´s aus, Du wirst es nicht bereuen, denke ich.

    Grüße
    Tina

  • hallo hesse

    habe jetzt erst gesehen das du einen 2. thread hier hast.
    tina hat recht, der geschützte bereich ist im austausch noch viel intensiver und anonymer da dort nicht das gesamte www lesen kann.
    ich bin auch dort und fühle mich sehr wohl dort.
    grüße
    NNGNeo

  • Zitat von cherokee


    Ein Rückfall passiert im Kopf schon eine ganze Weile vorher, darum solltest Du rausfinden was Du gefühlt, gedacht, getan hast, das Dich dann später dazu gebracht hat zu trinken [...]
    Bleib stark und verinnerlich mal was die Anderen Dir schon dazu geschrieben haben.

    LG

    Hallo Hesse,
    ich glaube auch, daß es bei einem Rückfall erst einmal darum gehen muß, was man dabei gefühlt, gedacht hat. Die Handlung des Bezahlens des Six-Pack, daß Mitnehmen in die Wohnung, das Aufmachen der ersten Flasche - das sind ja alles Momente, Zeit, in der man auch noch anders handeln kann. Meine ad hoc Maßnahmen habe ich Dir ja schon in Deinem persönlichen Thread beschrieben.

    Zu Deiner Frage: ich bin zu drei SHG, bei der dritten bin ich dann hängengeblieben. War Bauchgefühl. Sehr unterschiedliche Charaktere - alle mit ihren Macken. Da ich ja auch ein paar habe, dachte ich mir: das passt schon;-)

    Viele Grüße Leo

  • Zitat von Hesse79

    . Aber mein Problem ist halt, das ich keinerlei Ahnung habe wie?
    ...
    Ich habe soweit alles in die Wege geleitet, war beim Arzt, habe am 01.10. ein Beratungsgespräch bei der Suchtberatung, habe eine SHG

    Wenn du ein Auto hast (hier: Arzt, SHG ...), heißt das noch nicht, dass du auch fahren (hier: abstinent bleiben) kannst.

    Im Kopf müssen für dich erst mal die einfachsten Regeln (hier: Will ich überhaupt abstinent leben und warum) klar sein, eh du ins Auto steigst (hier:Eh es sich lohnt prof. Hilfe in Anspruch zu nehmen).

    Das ist alles gut und schön wie du dich kümmerst (Wobei der Kummer, von dem kümmern kommt, bei dir noch nicht groß genug scheint.), wenn für dich aber noch nicht klar ist wo du hin willst, woher soll das der Arzt oder die SHG wissen?

  • Der Weg erschliesst sich durch das stetige und fragende Voranschreiten. Du kannst dabei auch hinfallen, aber bilde Dir nicht ein, daß Du zu schwach wärest, wieder aufzustehen. Stehe auf und schreite wieder fragend voran. Du wirst dann sehen, daß Du mit jedem Schritt (selbst)sicherer wirst, entschlossener. Und irgendwann wirst Du für Dich selbst erkennen, daß der Weg an und für sich das Ziel ist.
    So habe ich mir das jedenfalls für mich gesehen.

    Viele Grüße Leo

  • Hallo Hesse,
    ich schließe mich Leo an. Der Weg ist das Ziel. Es gibt nicht die eine richtige Strategie. Ich habe verschiedenes ausprobiert und dann an manchen Dingen festgehalten und andere wieder verworfen. Bei der Frage, welche therapeutische Hilfe für mich die richtige ist, wars schon schwieriger. Da habe ich mich auf mein Bauchgefühl verlassen. Ich sehe es jetzt gar nicht mehr so, dass es meine einzige Aufgabe ist, den Alkohol zu verbannen. Ich muss halt mein Leben leben - das ist eine große Aufgabe - jedenfalls wenn mans bewusst machen will - und der Alkohol hat mich das nicht machen lassen. Also musste ich ihn verbannen, um meiner eigentlichen Aufgabe nachkommen zu können.
    Viele Grüße
    Calida

  • Ich lese viel hier im Forum und danke euch für eure Antworten. Ich habe festgestellt, das etlihce hier, den Sport für sich als Ausgleich (Ersatz) entdeckt haben. Nun, ich habe als Kind schon Sport gehasst.... das einzigste was ich sportlich mal mache ist schwimmen gehen... Was gibt es denn sonst noch außer Sport? ist vielleicht eine doof klingende Frage, aber wenn ich davon wegbleiben will, dann muss ich mein komplettes Leben ändern, Musikgeschmack, Hobbies, Umfeld, Lektüre, Klamottenstil.. und da suche ich nun nach Alternativen. Um das ganze ein wenig zu erklären. Ich bewege mich in der Skinheadszene (da es hier nicht um Politik geht, verbitte ich mir dementsprechende Diskussionsansätze, wobei eines dazu noch von meiner Seite gesagt wird. ich bin nicht Rechts. So. Punkt Keine Politik hier!) Diese Szene ist geprägt durch verstärkten Alkoholkonsum, Fussballspiele und Konzerte, wo, wen wunderts, getrunken wird... Ich habe mich Jahrelang in dieser Szene bewegt und möchte diese Szene auch nicht missen, aber mir ist auch klar das da der Alkohol allgegenwärtig ist.... Egal ob in form von Tshirts, Liedern, Konzerten, Parties.. also muss alles geändert werden... Daher, was macht ihr außer Sport als Ersatz bzw als Lebensbereicherung?

  • Hallo Hesse,

    es gibt viele Dinge die man unternehmen kann, ob da was für dich dabei ist musst du wissen.

    Wie wäre es mit fotografieren, Museen besuchen, lesen, gärtnern, Modellbau.... ?

    Was hast du denn gerne gemacht bevor du getrunken hast ?

    LG Martin
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  • Hallo Martin, naja vorher habe ich viel Musik gehört, war aktiv in einer Jugendgruppe habe eben Festivals besucht, Konzerte, Fussballspiele... Parties organisiert... hm, wenn ich so drüber Nachdenke, hatte alles irgendwie mit Alkohol zutun... mal mehr mal weniger... :(

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