Hab die Schnauze voll...

  • Zitat von Rattenschwanz

    Dir eine Selbsthilfegruppe suchen, zur Suchtberatung gehen, dich um eine Therapie kümmern, den Ort meiden - so oft es geht - an dem du gesoffen hast, dir ein Hobby suchen bei dem Saufen eher hinderlich ist ... zum Beispiel.

    Ja, das klingt gut und möchte ich auch angehen. Leider bin ich nur "temporär" bei meinen Eltern und plane möglichst bald wieder umzuziehen. Ich dachte, dass sobald ich wieder "sesshaft" bin, dass ich dann langfristige Massnahmen wie Therapie und Selbsthilfegruppen in Angriff nehmen kann. Auf jeden Fall hast du Recht. Zur Suchtberatung könnte ich aber auch jetzt schon gehen.

    LG

  • Bei der Suchtberatung erfährst du auch wo es Selbsthilfegruppen gibt. Die musst du dann "ausprobieren", mir liegt zum Beispiel dieser ganze Gottes- und Kirchen"käse" nicht also hab ich mir nicht die AA#S - zum Beispiel - ausgesucht. Aber schieb nicht alles "auf die Lange Bank" damit fällst du auf die Fresse, glaub mir.

  • Hi Max,

    plastisch toll geschilderte Einleitungsgeschichte! Ich finde mich an vielen Stellen wieder und sehe viele Paralellen. Ich bin auch noch nicht lange abstinent und stehe noch am Anfang meines Vorhaben, nie wieder zu trinken (und auch auf andere Substanzen für immer zu verzichten). So wie du dich anfangs selbst analysierest, von wegen evtl. doch irgendwann wieder kontroliert trinken zu können usw. habe ich es zu Beginn auch ein paar mal erfolglos versucht.

    Es bringt absolut nichts! Jeder Rückfall ist bestenfalls zumindest mit einem temporärem Verlust der Selbstachtung und jedes Wiederaufstehen nach einem Rückfall ist mit enorm viel Kraft verbunden!
    Wieso sich diese Qualen selbst auferlegen? Wieso etwas vermissen, was man nicht kontrollieren kann?

    Es gibt nur einen Weg, diese Einsicht zu bilden und es dabei dauerhaft zu belassen! Niemand hat gesagt, dass es einfach ist!

    Ich wünsche Dir keine "Vielleicht klappt es ja doch so, es vernünftig zu kontrollieren" Extrarunden sondern viel Erfolg!!!

    LG

  • Hallo Max,

    was machst du?
    Wie geht es dir?
    Ich würde mich freuen, einen neuen Lagebericht zu lesen.

    Liebe Grüße
    Hans

  • Alkoholkrank

    Vielen Dank für Deine Worte! Mein Kopf weiss, dass Alkohol mir immer schaden wird. Leider war in der Vergangenheit der "Bauch" bei Entscheidungen oft durchsetzungsfähiger. Ich bin ein sehr impulsiver Mensch. Ich hoffe, dass mein "Wissen" diesmal stärker ist, als mein "Wollen".

    Hans im Glück

    Danke der Nachfrage! Ich kann ehrlich gesagt nicht viel neues berichten. Ich trinke seit knapp 2 Wochen keinen Alkohol, obwohl in meinem Haushalt täglich Alkohol getrunken wird - Bier. Das stört mich aber nur bedingt. Einmal wurde für mich sogar Bier mitgekauft. Ich habe dann darauf aufmerksam gemacht, dass ich gerade keinen Alkohol trinke. Ich fühle mich nicht in Versuchung geführt.

    Meine Stimmung ist um ein vielfaches besser geworden, habe kein Sodbrennen mehr, esse wieder gerne, schlafe gerne und gut und bin produktiv (kümmere mich um berufliche Zukunft). Wenn ich mal einen Film oder Serie gucke, dann lache ich genauso viel und laut, wie ich es betrunken getan habe - vielleicht sogar noch mehr.

    Achja, eine sehr grosse Hilfe ist meine grosse Liebe und Leidenschaft für Tee. Meine Teekanne wird 2 - 3 mal am Tag vollgemacht. Ersatzdroge? ;)

    Ich glaube die grossen Proben werden mir noch bevorstehen. Betriebsfeste (bin grad arbeitslos), Parties (bin sehr schüchtern) etc.

    Als nächstes würde ich mir wünschen, endlich wieder Sport zu treiben, wie ich es in jungen Jahren so viel getan habe. Gestern lief Handball im Fernsehen und ich habe mich an meine Jugend erinnert, wo ich so aktiv Handball gespielt habe. Es gibt viele Sehnsüchte in mir, die vielleicht sogar grösser sind, als Alkohol zu trinken.

    Gerne gebe ich hier regelmässige Updates, aber sollte ich rückfällig werden, dann würde ich das hier auch nicht verheimlichen.

    Liebe Grüsse,
    Max

  • Zitat von Max80Kid


    Als nächstes würde ich mir wünschen, endlich wieder Sport zu treiben, wie ich es in jungen Jahren so viel getan habe. Gestern lief Handball im Fernsehen und ich habe mich an meine Jugend erinnert, wo ich so aktiv Handball gespielt habe. Es gibt viele Sehnsüchte in mir, die vielleicht sogar grösser sind, als Alkohol zu trinken.

    Moin Max,

    dann mach doch...:-)

    Sport ist eine sehr gute Möglichkeit, sich zu beschäftigen, sich auszupowern...nach dem Sport hat man fast immer das Gefühl, was Gutes für sich und seinen Körper getan zu haben...

    Aber verschieb das nicht zu weit nach hinten...jetzt ist der richtige Zeitpunkt, damit anzufangen, nicht irgendwann...die Rausschieberitis ist kontraproduktiv.

    Alkohol hat mich immer nur am Anfang gepushed und dann relativ schnell gelähmt. Entgegen der oft getätigten Aussage ist Alkohol aus meiner Sicht ein Kreativkiller und macht passiv.

    Also ran an den Speck...mach was, tu was, such Dir ein Hobby, nen Sport, eine Beschäftigung, dann fällt vieles leichter.

    Schönen Gruß und schöne Zeit Dir

    Andreas

  • Zitat

    dass ich gerade keinen Alkohol trinke.

    Hallo Max,

    ..und wann ist 'gerade' beendet?

    Ich habe in den ersten Wochen und Monaten meiner Trockenheit auch nicht geglaubt und/oder vorgehabt nie wieder Alkohol zu trinken.
    Ich sah mich in dem Moment auch noch nicht als Alkoholiker.

    Das ist ein Prozess. Der ist aber kein Selbstläufer und bedarf einiger Arbeit.
    Nüchtern sein ist soviel mehr, als nicht trinken.

    Wenn du auf deinem Weg weitergehen willst, sollte deine Aufmerksamkeit ganz und gar dir gelten. Und deinem Verhaltniss zum Alkohol.
    Damit es nicht nur ein kurzzeitiger 'Neujahrsvorsatz' bleibt.

    Die Gefahr eines Rückfalls ist in den ersten Wochen und Monaten am größten.

    Deshalb ist m.E. Ein konsequentes Risikomangament ganz wichtig.
    Muss in deinem Haushalt permanent Alkohol getrunken werden?
    Musst du dich der ständigen Versuchung aussetzten.
    Ich behaupte mal: das geht schief.

    Vergleich: es geht hier nicht um ein paar Kilo weniger auf der Waage und eine Diätpause.
    Es geht um deine Existenz, als Alkoholiker geht es um nicht weniger als dein Leben.

    Diese Erkenntnis hat auch mir nicht von Anfang Platz gehabt in meine Hirn.
    Aber es ist das Fundament meines heutigen Lebens.

    Dein Kopf muss deinen Bauch in Schach halten, bzw. Das Suchtgedächtniss.
    Und das sucht und findet Wege, dir einzureden, dass ein Bierchen doch nun wirklich nicht schlimm sein kann. Ist es aber. Der Rückfall steht manchmal nur wenige Zentimeter vor deiner Nase.

    Weg mit dem Zeug aus deiner Umgebung.

    Liebe grüsse
    Hans

  • Zitat

    Ich glaube die grossen Proben werden mir noch bevorstehen. Betriebsfeste (bin grad arbeitslos), Parties (bin sehr schüchtern) etc.


    Daran musst Du überhaupt nicht teilnehmen. Die Welt dreht sich trotzdem weiter.
    "Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um"
    Schon mal irgendwo gehört?

    Meiner Meinung nach hast Du Deine Krankheit noch lange nicht zur Prio 1 gemacht.
    Du willst alles mitnehmen und gleichzeitig möglichst mühelos trocken werden... ohne groß was zu ändern.
    Ich persönlich kenne niemanden, bei dem das gefunzt hätte.


    Zitat

    dass ich gerade keinen Alkohol trinke.

    Wenn ich sowas lese, bin ich mir recht sicher, das der Betroffene gerade ne Saufpause macht, mehr aber auch nicht.

    Desweiteren lese ich heraus, das Du Dir von den Grundbausteinen wohl eher nix zu Herzen nimmst.
    Sehr klug... ist ja auch nur von ein paar seit Jahren erfolgreich Trockenen zusammengestellt worden.
    Und die können ja gar keine Ahnung haben... :roll:
    Bei Dir ist sicher alles ganz anders und Du gehst Deinen eigenen Weg, weil Du am besten weißt, was gut für Dich ist, richtig?

    So haben es hier schon viele versucht... auch langjährig Trockene waren sicher ab und an dieser Meinung (mich eingeschlossen), als sie noch nix wirklich begriffen hatten.
    Und fielen damit immer wieder auf die Nase.
    Muss halt jeder selber wissen, was er will und kann.
    Und wie wichtig ihm das eigene Leben ist.

    Nochmal, damit es nicht komplett vergessen wird:
    Wenn wir Alkoholiker unsere Krankheit nicht stoppen können, saufen wir uns über kurz oder lang tot.
    Es geht hier um eine lebensbedrohliche Krankheit !

    LG Sunshine

  • Hallo Max!

    Ich schließe mich ausdrücklich allen Ausführungen von sunshine an.

    Wenn ich Deine Beiträge so lese und mit Deinem thread vergleiche, kommt mir spontan der Gedanke: "Er hat selbige noch lange nicht voll". Kann sein, dass ich da falsch liege und Dir auf die Füße trete, aber genau so kommst Du für mich rüber.

    Weiter leben so wie bisher, nur ohne das Suchtmittel, das wird auch Dir nicht gelingen. Oberstes Prinzip ist unsere Trockenheit. Dem sollte man alles, aber wirklich alles unterordnen. Und dazu gehören: Kein Alkohol im unmittelbaren Umfeld und völlige Risikominimierung. Der Gefahr aus dem Weg gehen, ihr keine Angriffsfläche bieten.

    Denk mal darüber nach. Ich hoffe, Du kommst zur Einsicht und handelst dann nach ihr.

    Gruß Carl Friedrich

  • Hallo und danke der Nachfrage. Ich bin nun im 4. Monat trocken und mir gehts damit den Umständen entsprechend gut. Natürlich löst es keinerlei Probleme und ich habe einige Probleme in meinem Leben.

    Leider habe ich in den Monaten nicht viel erreicht und das hat mich ein wenig enttäuscht. Ich habe die Zeit gekonnt anders verplempert, anstatt zu saufen. Ich finde immer einen Weg mich abzulenken und den Blick auf unwichtige Dinge zu lenken - mit oder ohne Alkohol.

    Trotzdem weiss ich, dass es mir mit Alkohol deutlich schlechter gehen würde. Aber um meine Probleme zu bewältigen braucht es deutlich mehr, als nur den Alkohol wegzulassen. Deshalb habe ich auch nicht mehr hier geschrieben, da der Alkohol eher in den Hintergrund gerückt ist.

    Ich vermisse den Alkohol noch nicht. Auch nicht, wenn ich mit Freunden zusammen bin. Getrunken wird in meiner Gegenwart nahezu täglich, doch ich habe kein Gefühl von "schmacht" - im Gegenteil. Manchmal wundere ich mich auch, warum denn jetzt "noch ein Bier" aufgemacht werden muss, obwohl ich es doch selber genauso praktiziert hatte.

    Ich habe noch sehr viel Steine in meinem Weg, welche aber wohl eher in eine Psychotherapie gehören, als in ein solches Forum. Ich denke zur Zeit wenig über Alkohol nach...

    Ich werde aber gerne weiterhin von meinem "Verzicht" berichten.

    Liebe Grüsse

  • Hallo Max,

    Zitat

    Ich werde aber gerne weiterhin von meinem "Verzicht" berichten.

    ist es denn ein Verzicht für dich keinen Alkohol zu trinken :?:

    Verzicht bedeutet für mich etwas zu wollen aber nicht dürfen :idea:

    Mir ist Alkohol egal geworden, ich verspüre keinen Verzicht.

    LG Martin

  • Hallo Max,

    du hast dich zeitlich gesehen kurz vor mir dazu entschlossen hier zu schreiben und uns deine Gedanken mitzuteilen. Auch sind wir etwa im selben Alter. Ich erkennne in deinen Aussagen und in deinem Verhalten viele Parallelen zu meinem Prozess. Wie Du evtl. gelesen hast, setzte ich mich vor kurzem den "sozialen Verpflichtungen" aus und begab mich inmitten biertrinkender Gesellschaft. Mir tat das gar nicht gut und ich möchte das auch nicht mehr haben.
    Wenn ich mir nun vorstelle, jeden Tag aufs neue damit konfrontiert zu werden, wie ich anderen Menschen beim trinken zu gucken müsste, werde ich ganz unglücklich. Denn das löste es bei mir aus.
    Vielleicht hörst Du mal genauer in Dich hinein und versuchst zu fühlen, was das in Dir auslöst.

    Jedenfalls würde ich Dir raten, dass Du aus deinem Elternhaus schnellstmöglich raus kommst und Dich nicht mehr regelmäßig mit trinkenden Leuten triffst. Du schreibst, dass Du deine Zeit nun anders verplemperst. Das kenne ich auch, mir hilft dann meisst nur ein Ar***tritt von außen. Hier im Forum bekommt man diesen (zumindest verbal/geschrieben) ja ab und zu. Nach kurzer Trotzphase :oops: , sollte man ihn dann auch umsetzen, wenn man nicht auf der Stelle stehen bleiben möchte.

    Alles Gute und viel Kraft und Mut für bevorstehende Veränderungen wünsche ich Dir!

  • Hallo MAx,

    hast Du schon drüber nachgedacht, wie Du reagieren wirst, wenn Du den Alkohol aufeinmal doch wieder vermisst?

    Ich habe immernoch ab und zu das Gefühl, boah jetzt ein paar Bier trinken wäre ne super Sache. Es passiert meistens in den Momenten, in denen ich früher eigentlich immer getrunken habe.
    Bsp. man kommt von der Arbeit, man hat ein langes we vor sich, das Wetter ist traumhaft, überall riecht es nach nem brennenden Grill und der Radiosprecher labert irgendwas von wegen freut euch auf das Feierabendbier.

    Mir jedenfalls hat es sehr geholfen, dass ich nix zu Hause hatte und an dem Abend nicht in alkoholisierter Gesellschaft war.


    Alles Gute weiterhin und liebe Grüße!

  • Hallo Leute!

    Danke für die Nachfragen. Mir geht es so lala. Alkohol vermisse ich immer noch nicht und klar denke ich schon mal darüber nach, ob es nicht irgendwann mal zu einer Sehnsucht kommen könnte. Aber was soll ich mir jetzt den Kopf zerbrechen?

    Sich komplett aus dem Alkohol trinkenden Umkreis zu entfernen würde doch auch Isolation bedeuten. Das möchte ich nicht.

    Ich war kürzlich auf einer Geburtstagsfeier und am Ende war ich schon ein wenig genervt. Es waren nicht die engsten Freunde ich wollte Alkohol nicht zum Thema machen. Dass ich (ausgerechnet ich?!) nichts trinken wollte, stiess auf Verwunderung und verlegenen Scherzen. "Na, biste jetzt endlich weg von der Flasche?". "Ja genau so ist es." hätte ich antworten sollen.

    Interessant, wenn Frauen nichts trinken wird es nie hinterfragt.

    Die meisten wissen aber von meiner Entscheidung und ich habe mit der Offenheit kein Probleme und auch keine Ablehnung erfahren.

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