Ich bin neu hier und hoffe, ein wenig Unterstützung zu finden. Mein Mann ist gestern auf meinen Wunsch hin nach zehn Jahren auf und ab, vielen Neuanfängen mit nicht eingehaltenen Versprechungen ("Ich habe kein Problem mit Alkohol, kann jederzeit aufhören, für dich/euch trinke ich nicht mehr"). Ich habe schon vor zwei Jahren angefangen, für mich Konsequenzen zu ziehen. Habe mich von ihm abgenabelt, erst finanziell, dann auch im Alltag. Ich habe mit den Kindern mein Leben gelebt, er seins. Glücklich war ich damit nicht, aber ich habe den Fokus nicht mehr auf ihn und sein trinken gerichtet, sondern habe etwas für mich getan. Nur hat das in den letzten Monaten nicht mehr so gut funktioniert. Ich habe körperlich auf ihn reagiert, negativ, hatte psychosomatische Beschwerden, wenn er zu Hause war. Ich habe gemerkt, der Abstand, den ich mir geschaffen hatte (eigenes Zimmer, getrennt schlafen) reichte nicht mehr aus. Ich konnte es nicht mehr ertragen, die ständige Fahne, seine Diskussionen dann und die Sprüche unter die Gürtellinie.
Nachdem der letzte Versuch vor vier Wochen kläglich gescheitert ist, habe ich ihm gesagt, dass es besser ist,wenn er geht. Und er ist tatsächlich gegangen, wo ich mich schon auf einen kräftezehrenden Kampf eingestellt habe. Doch statt Erleichterung fühle ich nur eine tiefe Trauer in mir, Leere und Angst vor dem, was die Zukunft bringt. Er war die Liebe meines Lebens und eigentlich trauerte ich schon sehr lange um den Mann, den ich mal geheiratet habe, denn er war ja schon lange nicht mehr da. Er liebt mich immer noch, er sagt es und ich weiß es auch, nur leider ist der Alkohol stärker als seine Liebe. Ob ich ihn jetzt noch liebe, kann ich nicht sagen, ich habe den Mann geliebt, der er einmal gewesen ist.
Die Reaktion der Kinder war unterschiedlich. Die beiden Jüngeren haben weniger heftig reagiert als befürchtet, wenig Tränen, aber viel Einsicht. Einer der beiden Älteren hat es wohl schon lange kommen sehen und deshalb sehr neutral in seiner Reaktion, dafür spricht der 18-jährige kein Wort mehr mit mir. Das zieht mir zusätzlich den Boden unter den Füßen, weg.
Ich habe heute einen ganz schlechten Tag. Obwohl ich vom Verstand her weiß, dass diese letzte Konsequenz richtig war, geht es mir damit nicht gut. Ich bin unendlich traurig und ich habe Angst. Angst um meine Zukunft, aber auch um seine. Ich fürchte bei ihm jetzt den Totalabsturz, wo er keinen Halt mehr hat und da melden sich wieder die Schuldgefühle...
Traurige Grüße
Neuland