Ich verstehe es nicht

  • Hallo Camilla123,

    willkommen hier im Forum, in den bunten Ratespielen, bei den zerreißenden Gedankenverdrehern und dem nicht verstehen können.

    Sofern Dein Mann keine Krankenbescheinigung hat, ist er sogar noch gesund. Regelmäßig zu trinken ist ja nicht verboten. Auf dem Papier steht jedenfalls nichts. Du hast Angst, er nicht. Was willst Du denn? Er hat kein Problem, nur Du.

    Wie schlimm es ist?

    Die Frage ist nicht, was Dein Mann alles hat, wie das bezeichnet wird, welche Ursachen es hat, was daraus wird und was andere dazu meinen, sondern ob Du noch mit seinem Verhalten klar kommst, ob Du damit weiter so leben willst und kannst oder nicht.

    Ich wünsche Dir einen guten Austausch, viele neue Gedanken, die richtigen Entscheidungen und einen guten Austausch.

    LG Kaltblut

    Sie standen dar und fragten sich warum und nur einer meinte: warum nicht.

  • Hallo Camilla,

    es bedeutet:

    "dauerhafter krankhafter Alkoholmissbrauch im Rahmen einer Gruppe von Krankheitszeichen, die auf große Belastungen schließen lassen".

    Damit umgeht der Arzt elegant eine genaue Festlegung darauf, inwieweit da schon eine Abhängigkeit da ist. Ein Code in der Form "F10..." ist nicht auf der Überweisung?

    Der Psychotherapeut versteht aber haargenau, was da angedeutet wird, da kannst Du sicher sein. Hoffentlich kriegst Du Deinen Mann dazu, dass er dort hingeht ...

    Liebe Grüße

    WildRover

  • Hallo Camilla, und ein herzliches Willkommen hier im Forum!

    Was dein Mann tut, sollte dir vollkommen wurscht sein, so wie ihm wurscht ist, was du tust. Ob oder ob er sich keine Hilfe holt - das sollte dich nicht hindern, für DICH zu sorgen, dir HILFE zu holen, bzw. auszuziehen.
    Deine Geschichte ähnelt hier so vielen - meiner natürlich auch, und ich kann dich nur bei deinem schon "Fast - Entschluss" die Tasche zu packen, unterstützen.
    Leider habe ich das viel zu lange nicht geschafft, und in den "kranken" Jahren mein Leben und das meiner Kinder sehr belastet.
    Allein der Abstand kann dir wieder helfen, "gesund" zu werden, denn leider machen uns unsere trinkenden Männer mit krank.
    Ich wünsche dir einen reichen Austausch und einen schönen Tag!
    Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Und, P.S.: Ich denke, der Arzt will ihm mit der Formulierung außerdem auch noch eine psychologische Brücke bauen, die es ihm leichter machen soll, zum Psychologen zu gehen, in etwa:

    "Sie trinken ja nicht, weil sie ein schlechter Mensch sind/schwach sind/keinen Anstand haben/was auch immer sie als beschämend empfinden, sondern weil sie so stark belastet sind. Sie kommen eben mit dem Stress nicht klar. Also schicke ich sie zum Psychologen, damit Sie Hilfe bekommen, diese Belastungen zu senken oder zumindest besser zu verarbeiten."

    Ein bisschen von hinten durch die Brust ins Auge, damit die Schamschwelle gesenkt wird und er sich eben vielleicht leichter damit tut, sich in Behandlung zu begeben.

  • Hallo Camilla123

    Zitat

    Aber kann er das in diesem Stadium noch alleine schaffen?

    Wenn ja, was macht es mit dir? Wenn nein, was macht es mit dir?

    Schaffen kann es jeder aber nicht jeder ist eben bereit dazu. Die Erkenntnis muss von ihm kommen auch wenn es Andere schon längst erkennen. Du hast alles getan was zu tun ist und nun liegt es in seiner Entscheidung darüber nachzudenkenden. Nun weiß auch jeder Alkoholiker das er einen ist und weiß auch genau über sein Trinkverhalten Bescheid.

    Ich kann deine Ängste verstehen aber kann sie dir nicht nehmen. Jedoch kann es jeder schaffen. Nun ist es auch schwer etwas zu beurteilen wenn es aus der Sicht eines Anderen kommt. Ich hatte es mit Hilfe und Alleinig mit dem Forum geschafft, da meine eigene Versuche jahrelang kläglich gescheitert sind.
    WildRover2017

    Zitat

    Der Psychotherapeut versteht aber haargenau, was da angedeutet wird, da kannst Du sicher sein. Hoffentlich kriegst Du Deinen Mann dazu, dass er dort hingeht ...

    Aus welcher Erfahrung heraus argumentierst du so? Bist du auch Alkoholiker oder CO ? Oder denkst du es von dir heraus das es so funktioniert? Du kannst keinen Alkoholiker trocken legen. Auch kein Therapeut oder sonst Wer.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Liebe Camilla,

    herzlich willkommen.

    Es ist sehr schwierig, da eine Ferndiagnose zu stellen. Aber aus dem, was du schreibst, scheint er schon ziemlich gut dabei zu sein. Beim Abhängigsein. Denn wer einfach nur mal ein Glas Alkohol genießt der muss nicht in den Keller gehen und sich nebenbei abfüllen. Der muss nicht verstecken und beschönigen und Schuldzuweisungen machen. Der Alkohol wird da schon benutzt um einen bestimmten Zustand zu erreichen. Und das ist, ob er nun schon abhängig ist oder nicht, auf jeden Fall kein gesundes Verhalten.

    Und was dabei eben ganz wichtig ist, wie geht es dir damit? Anscheinend ja nicht gut, denn sonst wärst du nicht hier und wärst nicht ängstlich und voller Zweifel und Fragen.

    Es ist sehr schwer zu sagen, ob dein Mann alleine da noch raus kommt. Vielleicht hast du ja hier auch schon bei den Alkoholikern gelesen, da stehen sehr viele Erfahrungen. Ich kenne jetzt irgendwie keinen, der es ohne Hilfe geschafft hat, wobei die Hilfe immer ein wenig unterschiedlich ist, je nachdem, was der Mensch braucht.

    Ich kann dich sehr gut verstehen, dass dir erst mal alles über ihn und sein Konsumverhalten durch den Kopf geht. Ging mir ja auch so. Ich war immer sehr unsicher, ob mein Exmann nun abhängig ist oder nicht. Ich wollte ihm da nichts "anhängen" und ihn unterstützen. Ich habe oft versucht mit ihm darüber zu reden. Das hat nicht viel gebracht für mich. Er zerstreute jedes Mal meine Bedenken, erklärte mich für verrückt und überkandidelt... für blöd und böse.

    Du hast jetzt die einzige Möglichkeit, auf dich zu schauen. Was möchtest du? Du hast die Möglichkeit abzuwarten und mit ihm zu reden. Über deine Ängste und Sorgen. Da wirst du sehen, was passiert. Was er daraus auch macht. Du musst nicht sofort deine Koffer packen und gehen, es ist deine Entscheidung, du hast jederzeit die Möglichkeit das zu tun, wenn es dir zu viel ist. Du scheinst da in einer guten Position zu sein, hast dein eigenes Auskommen, dein gesundes Umfeld, all das. Das ist ein guter Ausgangspunkt.

    Ich wünsche dir erst Mal ein schönes Wochenende
    liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Camilla,

    ich muss vorausschicken, dass ich hier echt nicht der Experte bin, aber ich habe ein ähnliches Problem mit meiner Freundin (längst nicht so schlimm wie Deins mit Deinem Mann, aber dafür noch viel schwerer zu durchschauen und zu bewerten) und habe deshalb im letzten Jahr geradezu irre viel zu dem Problem gelesen und kann sehr gut mitfühlen, und ich denke, die Leute mit mehr Erfahrung werden dir dasselbe oder Ähnliches sagen:

    Zitat von Camilla123

    Aber kann er das in diesem Stadium noch alleine schaffen?

    Das kann Dir mit Sicherheit niemand sagen. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber die entscheidende Frage ist erstmal gar nicht, ob er es KANN, sondern dass er es offensichtlich ja gar nicht WILL. Wie Kaltblut schon schrieb: ER hat ja kein Problem, nur DU hast ein Problem. Er will trinken - und er trinkt. So what?! Er wird es also weder allein versuchen, noch wird er sich Hilfe holen. Und solange er das so beschlossen hat, hast Du keine Chance, dass sich an seinem Trinkverhalten etwas ändert, Stadium hin, Stadium her.

    Zitat von Camilla123

    Ist es wirklich entscheidend dafür, sich Hilfe zu holen oder geht es einfach, das Problem zu erkennen und selbst daran zu arbeiten, indem man z.B. das Leben umstellt, den Stress minimiert etc.?

    Wenn er abhängig ist, hilft es gar nichts, den Stress zu minimieren. Meine Interpretation dieser Stressgeschichte auf der Überweisung: Stress ist doch nur Blabla, eine goldene Brücke für ihn, siehe oben. Stress haben wir alle und saufen deshalb noch lange nicht. Wenn er abhängig ist, psychisch und/oder physisch, dann hilft nur, keinen Alkohol mehr zu trinken.

    Ob er abhängig ist, wissen wir nicht. Meine Interpretation der Überweisung: Der Arzt geht davon aus. Schließlich steht da: "chronisch". Das heißt zwar im engeren Sinne nur "dauerhaft", aber im medizinischen Kontext immer: "dauerhaft mir Krankheitswert". Und wenn der Arzt meinen würde, dass er nicht abhängig ist, dann würde er seiner Sauferei keinen Krankheitswert zumessen.

    Zitat von Camilla123

    Ich habe gelesen, dass man nicht mehr alleine da rauskommt, wenn man erstmal die Kontrolle über den Konsum verloren hat. Hat er das denn schon mit den oben beschriebenen Sachen?

    Auch hier wieder: Wissen wir nicht, aber es deutet Einiges darauf hin: Die Regelmäigkeit. Die regelmäßig große Menge. Der Unwille, dabei überhaupt ein Problem zu sehen: Ein nicht Abhängiger erkennt, dass die dauernde Sauferei ihm und seinem Umfeld schadet. Ein Abhängiger erkennt das sicher auch, aber er will es nicht mehr wahrhaben. Schließlich der Unwille, das Trinken einzuschränken oder aufzugeben. Der Arzt ist offenbar auch der Meinung, dass es so ist.

    Aber: Wenn er nur lange genug so weitertrinkt, dann kann man davon ausgehen, dass sich die Abhängigkeit, wenn sie denn noch nicht da ist, früher oder später einstellt, es sei denn, er gehört zu den wenigen "Glücklichen", die genetisch so prädisponiert sind, dass sie ein Leben lang saufen können, ohne abhängig zu werden. Was sie aber genauso umbringen und ihre Familien zerstören kann.

    Und genau das führt uns zur Crux der Sache, und da habe ich beim Lesen viel von Kaltblut und anderen gelernt, auch für meinen eigenen Fall:

    Es spielt überhaupt keine Rolle, ob er abhängig dauerhaft viel trinkt oder ob er ohne Abhängigkeit dauerhaft viel trinkt. Entscheidend ist: Du hast offenbar ein Problem damit, wie er trinkt, und er wird früher oder später eins damit bekommen, was dann auch Dein Problem weiter verschärft. Etwas daran ändern kann aber nur er selbst, wieder unabhängig davon, ob er abhängig ist oder nicht.

    Deshalb denke ich, dass Deine Linie genau richtig ist, ob abhängig oder nicht:

    Zitat von Camilla123

    Ich habe ihm die Pistole auf die Brust gesetzt und gesagt, er muss sich Hilfe holen oder ich bin weg.

    Dich stört sein Trinken, ihn nicht. Deshalb forderst Du, dass er daran etwas ändert. Wenn nicht, dann wird die Beziehung toxisch, und zwar im engeren und im übertragenen Sinne, und wird beendet, Punkt.

    Alles andere ist verzweifeltes Grübeln und Augenwischerei. Wenn er nicht abhängig ist, dann wird es ihm ein Leichtes sein, seine Sauferei einzustellen, wenn ihm die Beziehung zu Dir wichtig ist. Wenn er abhängig ist, dann wird es schwieriger für ihn. Aber die Grundentscheidung ist: Alkohol oder Du, denn bei der Variante "Alkohol und Du" hilfst Du ihm, immer schön weiterzutrinken, und wirst selbst krank dabei, und deshalb scheidet diese Variante aus.

  • Zitat von Hartmut

    Aus welcher Erfahrung heraus argumentierst du so? Bist du auch Alkoholiker oder CO ? Oder denkst du es von dir heraus das es so funktioniert? Du kannst keinen Alkoholiker trocken legen. Auch kein Therapeut oder sonst Wer.

    Ich schätze mich selbst als Co ein.

    Aber da ist ein Missverständnis: Ich sage keinesfalls, dass es dem Therapeuten gelingen wird, den Mann vom Alkohol wegzubringen! Ich sage nur: Der Therapeut wird 100 pro verstehen, was ihm der Arzt mit der etwas verklausulierten Forumulierung sagen will, nämlich: "meiner Meinung nach alkoholabhängig".

  • Hallo Camilla!

    Herzlich willkommen hier im Forum. Im Grunde ist es ja egal was der Arzt geschrieben hat denn DU entscheidest letztendlich ob dein Partner in deinen Augen zuviel trinkt.

    Ich würde ihm erstmals eine konkrete Ansage machen in etwa so:

    MICH stört dein Alkoholgenuss ICH finde es zuviel.
    z.B. ICH hasse deinen Alkoholgestank nachts im Bett.
    ICH ertrage deinen Alkoholkonsum nicht mehr.
    usw.

    Natürlich wird er Gegenargumente anbringen oder sagen dass du übertreibst.

    Aber es geht ja um dich und deine Interessen, DU willst das einfach nicht mehr. Wie sich das auf die Beziehung auswirkt oder ob er dich und deine Bedürfnisse ernst nimmt kann man natürlich nicht im Voraus wissen.

    Aber wenn er kein Suchtproblem hat müsste es für ihn doch machbar sein nichts mehr zu trinken.

    LG Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Abgesehen davon, dass es egal ist, was ein Arzt sagt (wie schon zuvor erwähnt- dein Gefühl zählt. Kann/Will ich so leben oder nicht...) ,als Außenstehende wirkt dieses Trinkverhalten für mich alles andere als "normal". Du schreibst selbst, dass du weder kontrollierst noch dich in einer Gedankenspirale befindest, wenn es um ihn geht. Du bist finanziell abgesichert und hast einen guten Freundeskreis. Dann bitte geh und lass es. Ganz ehrlich, schon allein, dass du dich hier anmeldest und schreibst zeigt doch, dass es etwas mit dir macht-oder? Gemeinsam Wein trinken und dann in den Keller gehen, um dort Bier zu trinken- HALLO??!!! Da geht dir wohl auch ein Licht auf, oder?
    Liebe Grüße!

  • Und noch etwas. Auf eine Therapie zu drängen bringt eh nichts. Er muss schon selbst den Antrieb haben. Lies meinen Thread, dann weißt du was ich meine. Mein Co hat nach 2 Monaten stationärer Therapie wieder begonnen zu trinken.

  • Hallo Camilla,

    von mir auch ein herzliches Willkommen im Club. Mich trieb eine ähnliche Situation wie Dich hier her. Das war vor 6 Jahren. Ich hatte auch den Wunsch ihn zu unterstützen - "trocken zu legen". Heute weiß ich, dass es nicht funktioniert, dass jeder für sich die Entscheidung treffen muss, wie er leben will - mit Alk oder ohne, mit einem trinkenden Partner oder ohne. Ich bin damals gegangen, weil ich dachte, dass alles besser sein muss, als weiter dieses Leben. Natürlich hat sich in mir alles gegen diesen Schritt gesträubt. Es war eine reine Kopfentscheidung. Ich wollte ihm helfen, ihn unterstützen, aber so lange er das nicht zugelassen hat, war es vergebliche Liebesmüh. Mein Auszug hat ihn zum Umdenken bewogen. Das muss natürlich nicht zwangsläufig so sein.

    Es geht Dir in dieser Beziehung nicht gut, also liegt es an Dir, Maßnahmen zu ergreifen, damit Du wieder zufrieden bist.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Liebe Camilla,

    Zitat von Camilla123

    Genauso ist es und genau das lässt mich grübeln, daher brauche ich irgendwie "Beweise".

    das kennen wir hier wahrscheinlich alle: "Ist er/sie nun abhängig oder nicht???" Und man zermartert sich das Hirn ...

    Aber solange keine offensichtliche körperliche Abhängigkeit da ist, mit den üblichen Entzugserscheinungen usw., ist das oft schwer zu sagen - nur: Wenn das Maß der Trinkerei für den Partner schon unerträglich ist, ist es eben auch egal!

    Schwierig ist es in solchen Grenzfällen, wo man eigentlich schon noch irgendwie damit klarkommt, wieviel und wie oft X trinkt, aber verzweifelte Angst hat, dass es immer schlimmer werden könnte, wenn er/sie denn abhängig ist. Da - und so geht es mir - ist es dann plötzlich wieder wichtig, was man wohl befürchten muss...?

    Aber da bleibt man auch wieder dort hängen, dass man eben nicht genau wissen kann, ob und wie stark schon eine Abhängigkeit da ist oder ob und wann sie kommt ... Also kein Ausweg, man muss von dem Abhängigkeitsgedanken loskommen und sich auf das Ausmaß der Trinkerei selbst stützen, um das Richtige für sich selbst zu tun.

    Zitat von Camilla123

    Ich werde gehen aber da ich ihn auch liebe, will ich das Richtige tun.

    Ich habe für mich beschlossen (Grenzfall!): Wenn sie so trinkt wie jetzt, kann ich damit leben. Wenn sie meine Erträglichkeitsgrenze überschreitet (und da habe ich mir genau festgelegt, womit ich noch leben kann), dann bekommt sie genau eine Chance. Wenn sie die nicht nutzt, bin ich weg.

    Und ich hoffe, dass ich dann im Fall der Fälle auch die Kraft habe, das durchzuziehen ... :?

    Und die wünsche ich Dir, falls nötig, auch ...

  • Hallo Camilla!

    Suche nicht nach Beweisen für seine Krankheit, sondern für deine.
    Und die liegen ja auf der Hand: Du machst dir tagtäglich - stündlich - minütlich ??? Gedanken um seine Trinkerei!
    Du kommst mit dem Gedanken nach Hause: Wie ist er heute drauf? Was wird heute wieder der Grund sein, dass er trinkt? Was habe ich heute schon wieder falsch gemacht, oder mache ich dann falsch? ....
    Nie wieder !!!! möchte ich solche Gedanken haben! Sie haben mein altes Leben zerstört. Da konnte ich mir noch so viel Gedanken um seine Trinkerei machen, wie ich wollte. Hoffen, so viel ich wollte. Lieben, so viel ich wollte.

    LG Gotti.

    Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

  • Hallo Camilla123,

    Zitat

    Ich verstehe, worauf es hinausläuft...wenn ICH mit seinem Trinkverhalten nicht leben kann, dann ist es an MIR etwas zu ändern.

    gut erkannt.

    Zitat

    Er will nichts ändern, für ihn ist es nicht schlimm, seine Freunde trinken auch und da spricht niemand von einem Alkoholproblem. Die kriegen auch nicht den Druck von ihren Partnerinnen, so wie er. Also dramatisiere ich und eigentlich ist alles nicht so schlimm...außerdem trinkt er ja auch nur, weil ich mich falsch verhalte..

    Warum soll er denn aufhören? Er hat überall seine Betätigungen und du funktionierst ja noch wie er will.

    Macht das für dich einen Unterschied ob er nun Alkoholiker ist oder nicht? Tolerierst du weiterhin sein Saufen wenn er keiner ist ? Ist dann die Welt für dich wieder in Ordnung?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Camilla

    Zitat

    Meine Denke ist einfach, wenn die "Sucht", die "Abhängigkeit" noch nicht da ist, sondern "nur" der Missbrauch...kann es dann nicht eine gemeinsame Lösung geben?

    Ist die Lösung nicht die selbe ?

    Oder würdest du dich trennen wenn er trockener Alkoholiker wäre? Es geht ja um sein Saufen ? Das passt doch nicht und hält dich in der CO Rolle.

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Camilla,

    Zitat
    Zitat

    Die Lösung, dass ER mit dem Trinken aufhören muss, weil ER das FÜR SICH will?

    Nein, ob die Lösung für Euch zusammen nicht die gleiche wäre. Ob er nun missbräuchlich oder als Alkoholiker Unterweges ist . Eine Lösung für Dich/Euch kann doch nur sein das er aufhört. Wenn nicht dann steht die Trennung ins Haus. Oder habe ich dich falsch verstanden?

    Gruß Hartmut

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Liebe Camilla,

    Ein Arzt bin ich nicht, ich weiß nur das die Leber halt sich irgentwann meldet. Meine Großmutter hat in sehr hohem Alter den Entzug im Krankenhaus nicht überlebt. Mit Wein und Bier kann man glaubich länger Leben, bei Schnaps geht die Leber halt irgentwann kaputt. Ich kenne vom hörensagen insgesamt 5 Personen die in hohem Alter wegen dem Alkoholkonsum verstarben und eine Person bei der es bald soweit ist. Aber mein Vater und seine Stiefmutter sind auch Alkoholiker und sie haben ein schönes und glückliches Leben und sind eigentlich sehr liebenswürdige und Freundliche umgängliche und erfolgreiche Menschen.

    Die frage ist vorallem, kannst du mit einem Alkoholiker glücklich sein? Alkoholiker und Problemtrinker sind zwei verschiedene paar Schuhe. Ich kenne ein paar Schattenseiten der Alkoholkrankheit, die gefährlich werden können. Darum habe ich ein paar fragen: Werden in eurer Beziehungen Grenzen Respektiert, von beiden Seiten aus? Wie reagierst du, wenn er Affairen hat? Das kenne ich von vielen Alkoholikern. Ist die Kommunikation Gewaltfrei? Hast du genügend Raum für dich selbst, oder geht es nur um ihn? Versuchst du ihn zu ändern oder kannst du ihn so akzeptieren, wie er ist?

  • Hallo Camilla,

    Zitat

    Meine Denke ist einfach, wenn die "Sucht", die "Abhängigkeit" noch nicht da ist, sondern "nur" der Missbrauch...kann es dann nicht eine gemeinsame Lösung geben?


    Ich denke, dass jeder für sich "gesund" werden muss und dass Du es dann erst mit einer gesunden Beziehung versuchen kannst. So jedenfalls ist es mir ergangen. Wir sind eine Zeit lang getrennt unsere Wege gegangen und haben dann wieder zusammen gefunden. Ich musste gesund werden, genauso wie er. Heute bin ich glücklich in dieser Beziehung. Meine Erfahrung ist, dass die Zeit zeigt, ob es funktioniert. Voraussetzung ist jedenfalls: kein Alkohol.

    Sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Zitat von Camilla123

    Meine Denke ist einfach, wenn die "Sucht", die "Abhängigkeit" noch nicht da ist, sondern "nur" der Missbrauch...kann es dann nicht eine gemeinsame Lösung geben?
    Ist dann die Trennung nicht vielleicht voreilig?

    Liebe Camilla, ich glaube, Du klammerst Dich immer noch zu sehr an den scheinbaren Notanker: "Vielleicht trinkt er ja nur viel, ist aber noch nicht abhängig."

    Es ist doch sonnenklar: Die Sucht nach Alkohol, also den starken Wunsch, immer wieder stark betrunken zu sein, hat er. Dagegen müsste er erst einmal ankämpfen. Wenn er die Sucht nicht hätte, also eben nicht gern oft stark betrunken wäre, dann würde er nicht so oft trinken und dann könnte er es auch einfach sein lassen, wenn Du ihn darum bittest.

    Reicht Dir das noch nicht als Grad von Abhängigkeit? Dass er es nicht einfach dauerhaft lassen kann, wenn er sieht, dass seine Frau darunter leidet?

    Zitat von Camilla123

    Kann es nicht Strategien der Stressbewältigung geben, Ehetherapie, Einzeltherapie, Coaching, was weiß ich...

    Wenn er das will und dann auch tut, dann wirst Du ihm doch ganz sicher die Chance geben, stimmt's?

    Aber reicht Dir noch nicht als Grad von Abhängigkeit, dass er das nicht will, weil das ja bedeuten würde, dass er sich dann nicht mehr betrinken darf?

    Nun gibst du ihm die Chance einmal. Er will nicht. Gut, vielleicht kannst Du ihn quasi "überreden, zu wollen" - aber was, wenn es dann nicht klappt?

    Wie oft willst Du ihm dann die Chance geben? Einmal, fünfmal, zehnmal?

    Wie lange willst Du ihm dann Zeit geben? Zwei Monate, ein Jahr, fünf Jahre?

    Was passiert in dieser Zeit mit Dir? Das ist Zeit, die Dich kaputtmacht.

    Was passiert in dieser Zeit mit ihm? Während dieser ganzen Zeit kann er, von Dir unterstützt, munter weitersaufen. Also ist es auch Zeit, die ihn kaputtmacht.

    Du machst Dich mit ihm kaputt, UND ES BRINGT NICHTS.

    Eine Chance - fair enough. Aber wenn die nicht gewollt und nicht umgesetzt wird, dann weißt Du schon, dass die Sucht so groß ist, dass ihm der Alkohol wichtiger ist als Du, egal, ob Du das nun Abhängigkeit nennst oder nicht. Sonst würde er ja aufhören.

    Die zweite Chance gibst Du ihm dann durch das Trauma, dass er Dich verloren hat. Dann hat das Trinken endlich mal Konsequenzen für ihn gehabt. Vielleicht reicht das als persönlicher Tiefpunkt für ihn? Immerhin eine Chance - und Du rettest Dich dabei, mit ihn den Strudel gezogen zu werden.

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