Wie mache ich es richtig?

  • Hallo alle miteinander,

    ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Gefühlt geht grad mein Leben den Bach runter. Ich hatte gerade die Polizei gerufen weil ich Angst vor meinem, normalerweise sehr friedfertigen Freund bekam.
    Jetzt ist er aus der Wohnung und ich sitze hier mit meinem Elend. Wir beide sind jetzt seit 10 Jahren zusammen. Seit 3 Jahren wohnen wir zusammen. Aber seitdem habe ich abwechselnd das Gefühl das ich immer wieder in sehr chaotische Verhältnisse mit hineingezogen werde. Dann gibts auch wieder Phasen die sind schön und normal.
    Alkohol war immer ein Thema. Er lag selten besoffen in der Ecke rum. War auch nicht agressiv. Auch hatte ich das Gefühl das er sich um mich gekümmert und gesorgt hat. Er war meist für mich da wenn ich ihn brauchte.
    Nur der Alk hat in den letzten Jahren einen immer größeren Stellenwert in seinem und leider dann auch in meinem Leben eingenommen.

    Aber jetzt wo wir zusammen wohnen geht es immer mehr den Bach runter. Auch Beziehungstechnisch. Ich bin mehr und mehr auf körperliche Distanz gegangen. Aus hygienischen und Alk Fahne gründen. Für ihn war das ok als ich nachgefragt habe. Das habe ich dann immer gehört wenn ich eine Meinung von ihm wissen wollte. Über irgendwelche Probleme oder Gefühle mal sprechen konnte ich noch nie so richtig mit ihm.

    Vor 2 Monaten dann kam er plötzlich mitten in der Schicht nach Hause. Hat mir dazu eine Geschichte erzählt und blieb (bis heute) zu Hause. 2 Wochen darauf sagte er mir das er einen stationären Entzug machen will. Ab dem Tag, so habe ich das Gefühl, ist seine Maske gefallen. Er trank sehr viel mehr als sonst. War sogar richtig voll. Bin innerlich durchgedreht. Eine Woche später ging er in die Klinik. Kam raus und trank wieder. Sein AG hat (so sagt er) gemeint er soll sich um sein Problem kümmern und dann kann er wieder arbeiten kommen. Er hat dort wohl sein Alk Problem gemeldet.
    Später kam herraus das er bei der Arbeit aufgrund seiner Fahne auffällig geworden ist ( 1,4 Promille) und nach Hause geschickt wurde. Er steht jetzt bei einer Tagesklinik auf der Warteliste. Danac will er eine ambulante Suchtthera machen. Aber er trinkt...
    Gestern kam von seinem Ag ein Anruf (er ist krankgeschrieben) das er gekündigt wird und zu einem Aufhebungsvertrag aufgefordert wurde. Er will den unterschreiben. Und trinkt weiter... Gehalt zum Monatsanfang hat er auch nicht bekommen, was ich gestern erst erfahren habe. Aber die Miete hat er bezahlt. Hatte wohl noch soviel Geld auf dem Konto. Von meinem Geld leben wir. Was nächsten Monat auch wegfällt, weil ich letzte Woche aufgrund meiner Knie Op gekündigt wurde (Probezeit)

    Also ich bin total überfordert mit der ganzen Situation. Ich habe ihm vor knapp 2 Wochen die Pistole auf die Brust gesetzt das für mich ein Leben mit Alk nicht mehr in Frage kommt. Ich habe ihm eine Liste mit Bedingungen geschrieben, worüber er auch nicht viel gesagt hat. Ich habe totale Existenzängste mit ihm weil wir in einer Bedarfsgemeinschaft leben und ich auch gerade nicht alles finanziell alleine stemmen kann. Ich habe einfach nur noch Angst um meine Haut. Seit 2 Monaten weiß ich nicht wie der Nächste Tag oder Monat sein wird. Können wir die Miete bezahlen? Was passiert als nächstes? Erfahre ich auch wenn er gekündigt wird damit ich beim Jobcenter rechtzeitig die Frist einhalten kann?
    Wie ist er heute drauf? ich stelle auch Gefühlsschwankungen bei ihm fest die sich dann prompt auf mich übertragen.

    Heute war es so das er ausgerastet ist. Habe ihm gesagt das wir uns räumlich trennen müssen. Ich kann das so einfach nicht mehr. Nachmittags als er wieder alkoholisiert heim kam sagte ich ihm er soll bitte ins Schlafzimmer gehen. Dann fing er an ausfällig zu werden. Ich sagte das mich das hier alles einfach nur noch ankotzt. So schnell wie möglich getrennte Verhältnisse und gut. Dann ist er ausgerastet. So richtig, das ich Angst bekam. Ich wollte das er die Wohnung verlässt. Dann wurde er noch lauter, schmiss die Türen, warf meine Krücken mit voller Wucht gegen die Tür. Kann seit gestern erst wieder so halbwegs mit 2 krücken laufen. Dann rief ich die Polizei. Er hat jetzt freiwillig die Wohnung verlassen für heute. Keine Ahnung wie das jetzt weitergehen soll. Hab einfach nur noch Zukunftsängste.
    Ich frage mich auch oft und jetzt gerade mal wieder das ich es bin an der alles liegt. Wenn ich ruhig bin gibts kein Theater. Wenn ich zornig bin und meine Grenze zeige gibt es Theater und habe kein Verständnis. Ich habe manchmal so Schuldgefühle. Er sagt das er Thera machen wilol, aber kann ich ihm das glauben? Ich weiß was Sucht bedeutet und wie schwer es ist damit aufzuhören bzw überhaut erstmal zu begreifen das man überhaupt süchtig von einem Stoff ist. Da ich mit abnehmender Tolleranzschwelle (Seit Monaten) den Dingen hier gegenüberstehe und beobachte, habe ich ihm heute morgen gesagt das wir uns räumlich trennen müssen. Er soll mir zeigen das er es ernst meint mit der Thera und dann sehen wir weiter.

    Jetzt mache ich mir Sorgen um ihn. Ganz tief im inneren sagt mir eine Stimme das ich doch den Mund hätte halten sollen, dann wäre es nich eskaliert und wir hätten friedlich die räumliche Trennung geschafft.

    Ps. Ich habe schon sehr viel gelesen hier. Bin sehr erschrocken aber auch sehr Dankbar für diese Offenheit

  • Hallo liebe Nadless,

    ich bin eigentlich gerade auf dem Weg ins Bett, möchte Dich aber wenigstens hier kurz Willkommen heißen. Gut, dass Du hier bist. Hier bist Du richtig. Großartig, dass Du die Polizei gerufen hast. Ich habe es damals in solchen Situationen leider nicht gemacht, weil er mich ja nicht körperlich angegriffen hat. Ich habe das also vor mir selbst bagatellisiert, obwohl ich Angst vor ihm hatte. Da bist Du schon einen Schritt weiter! Schuldgefühle sind normal, aber unnötig. Mit einem Süchtigen an Deiner Seite eskaliert es immer irgendwann. Egal ob Du schweigst oder nicht.

    Mein Rat in Kürze: Kümmer Dich so, schnell es geht, darum, dass Du da raus kommst, es ist Dein Leben. Um sein Leben kann sich dein XY selbst kümmern, er ist erwachsen.

    Alles Liebe, Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Hallo Aiko, vielen Dank für dein Feedback. Bei mir tun sich gerade Abgründe auf.

    Er ist heute früh nach Hause gekommen und hat sich ins Bett gelegt. Er ist auch ganz ruhig.

    Mein Problem ist dass er so furchtbar instabil ist und ich damit einfach nicht zurecht komme. Ich weiß was er braucht aber ich kann es ihm nicht geben. Und das tut mir so leid.
    Meistens handle ich dann auch noch gegensätzlich, was mir hinterher dann noch mehr Leid tut. Mich aber zu dem Schluss bringt dass ich die Notbremse ziehen muss sonst gehe ich an Schuldgefühlen unter. Ich komme damit einfach nicht zurecht. Noch nie. Für ihn ist es jetzt natürlich das Schlimmste wenn ich ihn auch noch fallen lasse. Er hat ohnehin schon ein sehr sehr niedriges Selbstwertgefühl. Er versucht alles richtig zu machen und schafft es doch nicht. Ich kann das alles nicht mehr mit ansehen.
    Dazu kommt noch eine unglaubliche Wut in mir. Nicht unbedingt auf ihm sondern einfach auf alles. Wir können einfach nicht über ernste Dinge sprechen.

    Gestern kam wieder Neuigkeiten von seinem Arbeitgeber wo ich einfach nur gestresst gewesen bin. Er rief mich dazu an. Ich wollte mit ihm dann sprechen wenn er wieder zu Hause ist und dann war er betrunken und mir ist die Hutschnur geplatzt. Es kotzt mich einfach an.
    Ich bin einfach an einem Tiefpunkt angekommen wo ich keine Hoffnung und Licht mehr sehe.

    Mein Kopf platzt und ich denke viel zu viel über alles nach. Aber ich komme immer wieder an den Punkt in loslassen zu müssen. Für ihn und für mich. Es tut einfach nur weh

  • Hallo Nadless!

    Zitat

    Mein Problem ist dass er so furchtbar instabil ist und ich damit einfach nicht zurecht komme. Ich weiß was er braucht aber ich kann es ihm nicht geben. Und das tut mir so leid.

    Es muss dir nicht leidtun denn er ist für sein Wohl selber verantwortlich. Ich dachte früher auch immer wenn ich dies oder jenes ändere wird er nicht mehr trinken. Das war aber ein Fehlschluss denn er hat ja nicht wegen mir getrunken sondern weil er abhängig war.

    Zitat

    Er hat ohnehin schon ein sehr sehr niedriges Selbstwertgefühl.

    Das mag ja sein aber daran muss er selbst arbeiten und das für sich ändern indem er sich konsequent seiner Sucht stellt.

    Zitat

    Ich bin einfach an einem Tiefpunkt angekommen wo ich keine Hoffnung und Licht mehr sehe.

    Das glaube ich dir sofort es ändert sich ja nichts. Du kannst aber nur für dich sorgen und zusehen dass es wieder aufwärts geht. Du bist oberste Priorität - sonst nichts. Du hast ja selber genug eigene Probleme und brauchst auch nicht so einen Partner mit dem du nichts besprechen kannst weil er wieder mal betrunken ist.

    Zitat

    Er sagt das er Thera machen wilol, aber kann ich ihm das glauben?

    Das kannst du erst dann glauben wenn er zum Arzt oder ins Krankenhaus geht um zu entgiften. Aber selbst dann gibt es keine Garantie weil er schnell wieder rückfällig werden könnte. Aufhören zu Trinken reicht ja nicht es ist oft eine Lebensumstellung nötig um die Sucht zu stoppen.

    Ich wünsche dir alles Gute!

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo.
    Heute ist Tag 5 nach der Polizei. Wir haben bis jetzt kein Wort miteinander gesprochen. Er ist in seinem Zimmer und ich in meinem. Wir gehen uns aus dem Weg. Vor ein paar Wochen noch wäre ich daran kaputt gegangen, an diesem cut. Sowas habe ich noch nie gut vertragen. Aber jetzt komme ich gut damit klar. Natürlich ist schön was anderes aber ich komme klar.
    Trotzdem mache ich mir Sorgen um ihn und möchte dass es ihm gut geht. Ob er getrunken hat weiß ich nicht weil ich ihn nicht sehe. Aber es deutet nichts darauf hin. Ich würde Ihnen gerne fragen wie es ihm geht oder einfach mal normal mit ihm sprechen aber ich lasse es.
    Ich weiß weder ob er sauer auf mich ist, oder Was auch immer er denkt. Ich habe keine Ahnung. Aber es ist Ruhe.
    Für mich hat sich nichts verändert. Ich will dieses Leben nicht mehr. Ich werde jetzt zusehen dass ich meine finanziellen Verhältnisse Regel und nötige Schritte dafür einleite.
    Oft frage ich mich auch wie ich das die letzten 10 Jahre gemacht habe. Warum ich nicht schon früher auf den Trichter gekommen bin dass das nicht funktioniert. Weil diese Muster wiederholen sich ständig bei Konflikten. Stääääääändig.
    Auch meine Muster habe ich hinterfragt. Und ich kann nur die Hände über den Kopf zusammenschlagen. Will ich dieses Leben? Ein Leben mit Alkohol? Ein Leben mit Ungewissheit? Ein ganz klares NEIN.

    Ich finde es großartig wie viele Trades es hier gibt die alle eins gemeinsam haben. Es tut unglaublich gut zu lesen und sich selbst zu reflektieren. Ich habe das Gefühl zusammen zu wachsen, mich zu finden und zu lieben.
    Ich habe mich in den letzten Monaten viel mit meinen inneren Kind Anteilen beschäftigt. Falls es euch was sagt, inner bonding. Das hat mir sehr sehr geholfen und mich sehr weit gebracht auf meinem Weg Frieden mit mir zu schließen. Mich unabhängig zu machen, unabhängig von den Folgen, der Fehler meiner Eltern die selber nur Opfer gewesen sind.
    Mein kleines Mädchen in mir hat so viel Angst. Angst vor dem Alleinsein, Angst vor dem nicht geliebt werden. Vor allem Angst. Ich habe Kontakt zu meinem kleinen Mädchen aufgenommen und ich kümmere mich um sie.
    Diese inneren Kind Anteile haben sehr viel mit unserem Beziehungsmodellen zu tun. Es ist wahnsinnig interessant und spannend zu lernen wer man eigentlich selber ist und was man eigentlich braucht um glücklich zu werden. Eigentlich ist es gar nicht schwer.
    Trotzdem ist mir dieser Mann sehr wichtig. Ich weiß das er selber sehr verletzte innere Kind Anteile hat. Nur er hat keinen Zugang dazu. Ich befürchte dass er immer auf dieser Ebene bleiben wird ohne sich weiterzuentwickeln.
    Es wäre dann der dritte Mensch der sich vor meinen Augen zugrunde richtet den ich sehr liebe. Aber ich bin bereit loszulassen. Weil ich weiß das es nicht in meiner Verantwortung liegt und ich ihm so am besten helfen kann. Ich hoffe er kann es eines Tages verstehen.

  • Nachtrag: ich kann ja jetzt endlich mit nur eine Krücke wieder laufen. Wenn auch nur sehr wackelig. Ich bin stocksauer. Seit 5 Tagen macht XY gar nichts. Weder aufräumen , noch irgendetwas für mich einkaufen oder sonst irgendetwas im Haushalt. Bis auf das Katzenklo und Katzen füttern macht er gar nichts.
    Ich weiß ich sollte jetzt keine Ansprüche mehr stellen aber es kotzt mich trotzdem an. Musste gestern eine Freundin fragen ob die für mich einkaufen geht. Die Wäsche habe ich in einer großen Tüte um die Schultern getragen. Musste vom dritten Stock in den Waschkeller gehen. Aber ich muss auch sagen ich bin mir zu fein ihn zu fragen. Das schaffe ich auch allein.
    Wollte nur noch mal damit anmerken dass es in einer gesunden Beziehung nie soweit kommen würde.

  • Heute ist kein guter Tag. Mein Knie macht mir zu schaffen und ich würde so gerne raus. Ich bin so gerne im Park und kann durchatmen dort. Stattdessen hocke ich in meinem kleinen Zimmer und höre meinem alkoholiker Freund bei Selbstgesprächen in seinem Zimmer zu. Völlig Hacke. Ich will hier raus.
    Dazu kommt dass ich heute sehr traurig darüber bin, traurig darüber dass er so sein Leben wegwirft und im Suff seine Probleme runter spült. Ich bin traurig wenn ich an vergangene Zeiten denke. Das ist eigentlich am schlimmsten gerade. Das es vorbei ist.

    Wir reden immer noch kein Wort miteinander. Jeder geht seinen eigenen Weg. Heute habe ich mich auch gefragt wie er sich eigentlich sein Alk finanziert. Er hat doch kein Geld. Ich glaube er geht Flaschen sammeln. Ich bin etwas im Zwiespalt ob ich ihm Geld geben soll. Ich kann ja noch nicht mal einkaufen gehen, der Kühlschrank ist leer und ich bin selbst total eingeschränkt wegen meinem Knie. Normalerweise ist der Kühlschrank ja auch voll. Aber ich kann ihm doch jetzt kein Geld in die Hand drücken. Er fragt auch nicht nach Geld. Er redet kein Wort. Mit dem Fernseher redet er gerade und seine Buddel in der Hand.
    Ich frage mich auch wie lange das jetzt so noch weitergehen soll ohne dass man ein Wort miteinander spricht, man sollte doch eigentlich mal darüber kurzes Update geben wie es jetzt weitergeht. Oder glaubt er wirklich dass ich hier für immer und ewig mit ihm wohnen bleibe. Denkt er überhaupt irgendetwas?
    Ich überlege seine Drogenberaterin zu kontaktieren. Sie aufzuklären was hier gerade abgeht. Vielleicht kann sie ja irgendetwas in die Wege leiten damit er eine Wohnung bekommt. Ich glaube nämlich nicht dass er selber dazu in der Lage ist.
    Meine Gefühlswelt steht heute Kopf, komme aber trotzdem gut mit mir zurecht. Es fühlt sich immer noch richtig an. Nur er tut mir so leid. Ich habe schon sehr das Bedürfnis ihn in die Arme zu nehmen und ihm sagen dass ich ihn trotzdem Liebe. Er muss sich jetzt unglaublich verlassen vorkommen. Schuldig fühle ich mich aber trotzdem nicht. Aber er tut mir leid. Völlig unfähig mit Konflikten umzugehen. Habe mich heute auch gefragt ob er schon Folgeschäden davon getragen hat. Ich hoffe nicht. Ich hoffe er hat noch eine Chance.
    Und ich sitze hier und komm nicht raus. Ich könnte heulen. Ich würde so gerne Fahrrad fahren, mich in den Park setzen, ein Buch lesen, aber hier in der Wohnung kann ich gar nichts außer in mein Zimmer hocken und über dieses Elend nachdenken. Heute jedenfalls.
    Kennt das jemand? Dieses ewige Mauern?

  • Aber jetzt noch mal zu meiner Frage. Ist es wirklich so richtig was ich tue? Weil hin und wieder kommt doch ein kleiner Zwiespalt in mir hoch. Vielleicht war ich ja doch zu hart? Zu ungeduldig und ablehnen?

    Ich glaube ich bin mir sicher dass er die Tagesklinik jetzt nicht mehr macht. So wie er heute jedenfalls aussieht kommt mir das in den Sinn.

    Ich glaube einfach nicht dass er es für sich tun wollte sondern für andere. Um seinen Arbeitsplatz und mich zu erhalten. Ist das der richtige Weg? Es für andere zu tun? Natürlich ist es gut etwas zu tun wenn solch existenzielle Krisen auf dem Spiel stehen. Aber bringt das auch langfristig etwas? Nur so viel wie es sein muss? Nur so viel wie der andere es verlangt und sich dann zufrieden gibt? Na ich weiß ja nicht. Mein Vertrauen dahingehend ist jedenfalls kaputt.
    Ich sehe einen Mann der trinkt und nicht der an sein Problem arbeitet. Ich sehe auch nicht das er zu Selbsthilfegruppen geht obwohl er es gesagt hat. Ich sehe ein Mann der trinkt und nicht aufhören will oder kann.

  • Hallo Nadless,

    herzlich willkommen bei uns im Forum.

    Ich habe auch mit dem Alkoholiker getrennt in einem Haus gewohnt. Es war genau wie du es beschreibst. Es wurde kaum geredet, und jeder hat sein Ding gemacht.
    Ich habe nichts mehr für ihn erledigt, keine Wäsche gewaschen, keine Einkäufe, keine Weckdienste am morgen. Ich habe ihn quasi wieder in die Verantwortung genommen, er ist ja erwachsen.
    Auszug aus dem Schlafzimmer war der Anfang.
    Ich habe mir dabei ein neues Leben aufgebaut, habe angefangen wieder zu reisen, habe meine Kontakte wieder aufnehmen können, und habe gespürt, das es mir auch gut gehen kann.
    Es ist aber nicht einfach, weil ich ja trotzdem alles mitbekommen habe.

    Zitat

    Ist das der richtige Weg? Es für andere zu tun?


    Das hat er mir anfangs auch immer wieder versprochen, er tue dieses und jenes für mich, er höre auf zu trinken usw.
    Damals hatte ich aber hier schon gelernt, das es nasse Alkoholiker sehr oft so machen, um die Angehörigen wieder "auf Kurs"
    zu bekommen.
    Ich habe mich da auf nichts eingelassen, weil ich ihm einfach nicht mehr vertrauen konnte. Zu viele Versprechungen waren schon ins Leere gelaufen.

    Zitat

    man sollte doch eigentlich mal darüber kurzes Update geben wie es jetzt weitergeht


    Nach meinen Erfahrungen ist es nicht möglich solche Dinge mit einem nassen Alkoholiker zu besprechen, denn es dreht sich eben alles um den Akohol.
    Du kannst ihm nicht helfen, und auch das reden mit seiner Suchtberaterin wird denke ich, nicht viel bringen, so lange er kein Problembewußtsein hat, und für sich trocken werden will.
    Ich kann dir nur ans Herz legen, deinen Wahrnehmungen zu vertrauen, und deine Schlüsse daraus zu ziehen.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • [*]Hallo Morgenrot,

    In meinem Zimmerchen bin ich schon länger als eine Woche. Ich würde sagen ein knappes Jahr. Angefangen hat es damit dass posttraumatische flashback ausgelöst wurde und ich daran Monate zu knacken hatte. Übelste Schlafprobleme haben mich dann in mein Zimmerchen getrieben. Anfangs habe ich es wirklich nur deshalb gemacht weil ich einfach besser schlafen konnte und bis nachts wach bleiben konnte ohne ihn zu stören beim Schlafen. Im Grunde genommen hatten wir ein sehr harmonisches Verhältnis.
    In meinem Zimmer bin ich aber geblieben weil es mir einfach besser gefällt. Dann natürlich auch der Alk und die Fahne und diese Woche und bäh ich wollte nicht mehr zurück. Es gefiel mir in meinem Zimmerchen einfach viel besser.
    Es ist das Zimmer meiner Tochter, die nur noch sporadisch nach Hause kommt. Sie ist jetzt schon erwachsen und studiert etwas weiter weg.

    So nach und nach haben wir uns dann doch immer mehr entfernt. Oder ich habe mich entfernt. Er hat mich immer machen lassen. Er hat sich nie beschwert. Er hat nie etwas gefordert oder verlangt.
    Nur manchmal bei Konflikten die meist von mir angesprochen worden sind, ist es verbal ziemlich destruktiv gewesen. Damit bin ich überhaupt nicht klar gekommen. Diese Destruktivität hat sich besonders bemerkbar gemacht als wir zusammengezogen sind. Sind dann auch schon mal ein paar Beleidigungen gefallen. rumgeschreie und dann lass mich in Ruhe. Mauern. :roll: und je nachdem was in dir an den Kopf geknallt hat bin ich völlig ins Wanken geraten. Das war so heftig dass es ziemlich emotionale Ausnahmezustände für mich bedeutet hat.

    Jetzt nach den letzten zwei Monaten bin ich sehr viel am nachdenken ob das nicht auch der Alk gewesen sein könnte. Denn wenn er nüchtern ist ist er einfach nur passiv. Wenn er was getrunken hat dann wird er auch schon mal laut. Man kann überhaupt nicht mit ihm reden wenn er sich auf den Schlips getreten fühlt.
    Nur in so einer Beziehung bin ich einfach nicht glücklich und wollte mit ihm darüber sprechen. Ging nicht. Ich habe so einiges versucht unsere Beziehung wieder zurechtzurücken. Nähe aufzubauen und das paar Gefühl zu stärken. Hat nichts genutzt. Ich hatte eher den Eindruck dass ihm das nicht wichtig ist. Dass er es nur für mich tut. Er sagt das natürlich nicht aber man merkt es. Letztes Jahr im Sommer hatte er wieder so eine Alk Phase, diese Zeit ging es mir richtig richtig schlecht wegen der PTBS. Ich hatte so heftig damit zu kämpfen dass ich glaubte verrückt zu werden und dann dieser Alk noch.
    Mir war das einfach alles zu viel mit dieser Beziehung. Also habe ich ihm gesagt dass ich ausziehen will. Dass ich zur Ruhe kommen will und ich einfach so nicht mehr glücklich bin. Kurz davor waren wir im Urlaub und der war echt paar mäßig unter aller Sau. Von den fünf Tagen hat er mich 2 Tage ignoriert. Und wie gesagt in dieser Zeit hatte ich heftig mit Gefühls Flashbacks zu tun. Ich hatte so heftig damit zu tun da wieder rauszukommen. Ich weiß dass er mir dabei nicht helfen konnte aber auch dann noch weiter zumauern wenn er eingeschnappt ist hat es denn auch nicht besser gemacht.

    Nachdem ich ihm das gesagt habe hat sich das Blatt total gedreht.
    Ich habe dann aufgehört nach Wohnung zu suchen, es war ja alles schön. Bis auf diese körperliche Distanz und kaum gemeinsame Unternehmungen hatten wir wirklich eine sehr harmonische Zeit zusammen. Es hat mir sehr gut getan. Ich wäre gar nicht auf den Gedanken gekommen dass er dann anfängt heimlich zu trinken. Irgendwie geht mir gerade total das Licht auf. In den letzten Wochen ist seine Maske gefallen. Er war auch gar nicht so schnell beleidigt wie sonst. Ich konnte mal was sagen ohne dass er beleidigt war. Das war richtig toll. Ich habe wirklich gedacht so ganz bleiben.
    Es war alles gar nicht echt oder? :cry:

    Das hat er mir anfangs auch immer wieder versprochen, er tue dieses und jenes für mich, er höre auf zu trinken usw.
    Damals hatte ich aber hier schon gelernt, das es nasse Alkoholiker sehr oft so machen, um die Angehörigen wieder "auf Kurs"
    zu bekommen.
    Ich habe mich da auf nichts eingelassen, weil ich ihm einfach nicht mehr vertrauen konnte. Zu viele Versprechungen waren schon ins Leere gelaufen


    Genau diese Wahrnehmung habe ich auch. Besonders das "Auf Kurs bringen" in mir herrscht Alarmstufe Rot. Und ich möchte einfach nicht noch mehr Zeit damit verschwenden. Diese Energie die dabei flöten geht ist mir einfach zu viel wert und ich habe einfach schon sehr viel Energie in andere Menschen gesteckt. Und genau das will ich nicht mehr. Ich möchte jetzt einfach nur noch Energie in mich stecken.
    Ich weiß ja dass ich ihn nicht helfen kann. Leider. Mein Vertrauen ist komplett weg.

    Ich habe jetzt einfach nur Angst dass er hier in meiner Wohnung total verwahrlost und ich zusehen muss wie er vor meiner Nase verreckt. Da gehe ich kaputt dran.
    Mein Problem ist dass wir einen gemeinsamen Mietvertrag haben. Ich würde ja auch ausziehen aber wenn ich ihn hier lasse dann vermüllt er die Wohnung. Ich kann dafür haftbar gemacht werden. Das will ich aber nicht. Diese Verantwortung will und kann ich einfach nicht übernehmen und ich will mir auch, wenn ich ausziehe, keine Gedanken und Sorgen um mich machen müssen. Ich hätte einfach keinen Abschluss. Weil da wird garantiert die Rechnung auf mich zukommen. Wir haben hier auch kein gutes Mietverhältnis mit unserem Vermieter. Sie wird sich auch garantiert nicht darauf einlassen mich aus dem Mietvertrag zu entlassen. Sonst wäre das überhaupt kein Problem für mich.

    Wie bekomme ich ihn dann am besten aus der Wohnung raus? Ich will ja auch nicht dass er auf der Straße schläft. Ich möchte schon dass er eine Wohnung hat. Ich kann doch nicht für immer hier bleiben.
    Für mich ist das doch auch nicht einfach. Ich sauf doch auch nicht meine Probleme weg

  • Ich bin so unendlich traurig. Ich war heute beim Arbeitsamt und habe meine finanzielle Unabhängigkeit veranlasst. Wie das mit seinen Mietanteil wird steht dann wohl in den Sternen. Aber das hat mich alles so traurig gemacht weil das so endgültig anfühlt. Ich fühle mich sogar ein bisschen egoistisch. Als würde ich ihn abservieren.

    Zu Hause habe ich dann das Gespräch gesucht. Auch wenn er nass ist muss das mal angesprochen werden. Er hatte anscheinend die gleiche Idee. Er hat jetzt sogar ein wohnungsbesichtigungstermin. Trotzdem sah er sehr sehr schlecht aus. Ich glaube nicht dass er die Wohnung bekommt.
    Dann ist mir etwas passiert was mir noch nie passiert ist. Ich habe vor ihm gestanden mir sind die Tränen runter gekullert. Es tut mir einfach so leid und weh wie um diese ganze Situation.

    Wenn nur nicht diese Gefühle da wären. Ich hoffe ich steh das durch.

  • Hallo Nadless,

    da hast du ja heute morgen schon sehr viel auf den Weg gebracht. Du machst das wirklich gut.
    Wenn du dir Hilfe holst, ist es wichtig zu sagen, wie die Realität aussieht. Ich habe immer wieder die Erfahrung machen dürfen, das mir Offenheit weiter geholfen hat.
    Du servierst ihn nicht ab, du rettest dich

    Zitat

    Es tut mir einfach so leid und weh wie um diese ganze Situation


    Wenn dir nach weinen ist, dann weine einfach. Es ist ja auch zum heulen mit anzusehen, wie ein geliebter Mensch sein leben weg wirft, trotz aller Hilfsanbote von deiner Seite.
    Wenn ich den nassen Alkoholiker in Ruhe gelassen habe, dann war er auch ruhig, aber sowie ich angefangen habe mit ihm über Alkoholverzicht oder gar Trockenheit zu diskutieren, trat ähnliches ein, wie bei dir.
    Ich kann zu deinem Beitrag von gestern abend immer wieder nicken, davon habe ich vieles ähnlich erlebt wie du.

    Zitat

    Er hat mich immer machen lassen. Er hat sich nie beschwert. Er hat nie etwas gefordert oder verlangt.


    das hat mich anfangs sehr stutzig gemacht, als so gar keine "Gegenwehr" kam. Bis ich verstanden habe, das es ihm darum geht, ungestört trinken zu können.

    ich habe auch immer gedacht, ich könne nüchtern etwas mit ihm besprechen. Dann hat mich hier mal ein Alkoholiker angeregt darüber nachzudenken wann er denn nüchtern sei.
    Ich bin zu dem Schluß gekommen, eigentlich nie.
    Wer bis abends spät trinkt, ist definitiv am nächsten morgen nicht nüchtern. Das war so immer die Zeit, wo ich grundlegendes besprechen wollte, in der Hoffnung es kommt etwas bei ihm an. Dies war nicht der Fall, abends war es schon lange wieder "vergessen".


    ich wünsche dir Kraft und schicke dir lg
    Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Ich glaube jetzt ist es soweit. Jetzt sackt er völlig ab. Ich bin ja so froh dass ich mein eigenes Zimmer habe. Ich halte mich ja eh schon die meiste Zeit hier drin auf und jetzt ist es ein Segen für mich.
    Dieses Bild was er mir jetzt gerade wieder abliefert hilft mir sehr dabei mir aufzuzeigen dass ich richtig handelt. Eine andere Stimme in mir sagt aber immer noch dass er jetzt nichts mehr zu verlieren hat weil ich ihn jetzt auch noch abserviert habe. :?

    Ich weiß das ist seine Entscheidung. Aber es macht es mir auch nicht unbedingt einfacher dabei zuzusehen. Ich glaube er ist gerade drauf.
    Er will jetzt in seinem Zimmer eine andere Tür einbauen mit einer Katzenklappe damit er die Tür zumachen kann. Ich fragte ihn wo er die Tür her holen will. Er meinte vom Abfall. So wie er es immer macht. :shock: Wer ist das da gerade in meiner Küche? Seine Haare stehen auf halb acht, mindestens drei Wochen nicht rasiert und der Rest sieht aus wirklich wie vom Bahnhof. Es ist furchtbar.
    Als wir nicht miteinander geredet haben ging es mir wesentlich besser. Jetzt wo ich diese Wortfetzen mit ihm habe zieht mich das einfach nur runter.

    Von meiner Heulerei von heute Mittag hatte ich mich auch schon wieder erholt. War schon wieder wesentlich klarer. Bis er nach Haus gekommen ist und ich ihn gesehen habe.
    Ja es tut mir leid. Aber ich will es nicht mehr sehen. Ich will es nicht mehr mit ansehen müssen. Jetzt habe ich hier bald eine Tür vom Abfall? Geht's noch? Nimmt er die dann auch wieder mit? Was fällt ihm als nächstes ein?

    Ich war noch nie ein Mensch der nur die Klappe gehalten hat. Ich spreche grundsätzlich Dinge an und nenne sie auch beim Namen wenn es sein muss. Das konnte er noch nie ab. Er ist einfach zu sensibel dafür. Ich habe auch schon alle möglichen Tonlagen versucht. Aber manchmal redet man halt auch so wie ist gerade rauskommt. Besonders auch dann wenn man denkt dass alles in Ordnung ist. Dabei brodelt es in dem anderen. Was man ja nicht hellsehen kann.
    Ich glaube heute kann ich es ein wenig verstehen warum er manchmal so ganz plötzlich ausgetickt ist. Was nicht bedeutet dass ich es gut finde. Es ist einfach ein Zeichen seiner unfähig und Unzulänglichkeit in der Kommunikation. Ich bin mir auch sicher dass das nicht am Alkohol sondern an seiner Persönlichkeit liegt. Ich habe hier viel darüber gelesen wie Alkohol die Menschen verändert. Weitestgehend stimme ich dem ja auch zu aber die Persönlichkeit ist das entscheidende. In den letzten Tagen habe ich viel überlegt inwiefern der Alkohol seine Persönlichkeit verändert hat. Wann ich ihn überhaupt nüchtern erlebe habe und wann nicht. Wie viel ist daran Alk wie viel ist Persönlichkeit. Spielen vielleicht noch andere Drogen eine Rolle? Immerhin war ja auch 20 Jahre heroinabhängig und ich habe erstmals Hinweise, im Januar, nach seiner zehn Jahren clean Phase gefunden dass er eventuell rückfällig geworden ist.
    Ich suche danach auf nicht. Ich finde es einfach. So ganz plötzlich und überraschend und mir blieb die Spucke weg. Auch darauf habe ich keine Erklärung bekommen. Da sind bei mir alle Alarmglocken angegangen.

    Liebe Morgenroth.
    Ja ich habe heute schon was auf den Weg gebracht. Nur hat es sich in meiner Vorstellung ist zu tun besser angefühlt als es dann tatsächlich Realität war. Und das ist ja auch nur ein kleiner erster Schritt heute gewesen. Ich hoffe mal das Jobcenter übernimmt meine Miete wenn er weg ist. Weil die Wohnung ist viel zu groß für mich. Und ich will ja auch überhaupt nicht bleiben. Ich will hier einfach nur weg. Das wird für mich sehr anstrengend werden. Überhaupt als Arbeitslose eine Wohnung zu finden.
    Mein Leben ist mal wieder im Chaos ausgebrochen und ich versuche Ordnung zu bekommen. So geht das schon mein ganzes Leben. Aber wenn ich eins verstanden habe, mit diesem Mann schaffe ich das nicht.
    Ich kenne ihn jetzt seit zehn Jahren und er ist einfach nicht in der Lage dazu. Er betrachtet mich als seinen Anker. Was ihm auch lange Zeit sehr gut getan hat. Es sah auch lange Zeit so aus als wenn er es geschafft hätte. Sein Wunsch war es immer Teil der Gesellschaft zu sein. Arbeiten, ich und die Katzen. Er wollte es mir immer recht machen.
    Nur wenn ich, der Anker kippt dann wankt er auch. Das habe ich schon ganz oft gesehen und deshalb habe ich auch so Schuldgefühle. Ich muss es mir doch eingestehen dass ich sie habe. Scheiße.
    Ich habe seinen Alkoholkonsum auf irgendeiner Art toleriert. Ich fand es zwar nicht gut und oft auch zu viel aber in gewisser Hinsicht habe ich es toleriert weil ich es immer noch viel besser finde als Heroin.
    Jetzt aber durch diesen Arbeitsplatzverlust und diesen massiven Problemen durch den Alkoholkonsum bin ich total erschüttert gewesen. Durch die Arbeit mit mir selbst ist mir in den letzten Monaten so viel klar geworden und ich war so sehr mit mir beschäftigt dass es mir wie Schuppen von den Augen gefallen ist nachdem er mir gesagt hat dass er einen Entzug machen will. Also nicht gleich sofort aber dann fing das an. Und dann kam immer eins nach dem anderen. Ich hatte so eine Wut in meinem Bauch. So viele Teile passen plötzlich zusammen. Und auch mein eigene Selbstbetrug.

    Ich finde es so schlimm dass er mir nicht sagen kann wie er sich fühlt. In solchen Zuständen oder wo er jetzt ist, kapselt er sich komplett ab. Ich bin auch die böse. Er sagt es nicht aber ich spüre es durch seine Mimik und Gestik und zwischen Kommentare. Allein schon die Tür und dass er Geld von der katholischen Kirche bekommen hat. :-| mit der Bemerkung, dass die einem blöden Typ wir ihm was geben. Was soll ich dazu sagen?
    Heute Mittag habe ich ihn noch gesagt dass ich mich ab sofort nicht mehr in seine Angelegenheiten einmische. Da ist er ab sofort selbst für zuständig. Für mich ist es auch eine Art für ihn den Druck zu nehmen. Und noch so viele andere Zusammenhänge dazu. Was er natürlich niemals verstehen wird. Es ist ja auch überhaupt sehr schwer zu verstehen wenn man nicht darüber sprechen tut. Ich würde es ihm so gerne erklären. Ich weiß das er alles tut für mich aber manchmal reicht es eben nicht. Das Zusammenleben ist für ihn mit großem Druck verbunden gewesen. Weil er es mir halt recht machen wollte. Er wollte mit mir zusammen sein. Ach mann das ist doch alles so traurig.
    Immer dieses blöde erklären wollen. Liegt das an den Schuldgefühlen? Oder überhaupt die Gefühle? Ich will jedenfalls nie wieder einen Mann haben der nicht über seine Gefühle sprechen kann. Nie wieder. Hätte man diesen Absturz verhindern können wenn man gesprochen hätte?
    Fakt ist dass ich mich einfach für ihn verantwortlich fühle. Und das ist falsch. Es ist einfach falsch. Ich würde sogar behaupten dass er sich von mir abhängig gemacht hat. Ich natürlich auch von ihm. Natürlich bin ich eine Co. Ich habe wahnsinnige Angst dass er nie wieder aus dem Loch rauskommen wird. Ich will mir nicht dafür die Schuld geben müssen. Ich will aber auch nicht für immer und ewig in einer Beziehung stecken in der man über nichts reden und gemeinsam arbeiten kann. Ich will keine Beziehung mehr haben die mir keine Sicherheit geben. In der ich immer einen Funken Unsicherheit in mir drin habe ob er diesen Konflikt bewältigen kann ohne zu trinken. Ich will einfach nur frei sein. Ja ich will frei sein.

    Was mich auch noch ein bisschen traurig macht ist die Tatsache dass es sich so endgültig anfühlt. Eigentlich wollte ich ja nur räumliche Trennung. Das ist leider letzten Dienstag völlig eskaliert. Aber es ist wie es ist. Ich hoffe wirklich sehr dass er eine Wohnung findet und wir hier Abstand bekommen. Was dann passiert wird sich zeigen. Ich will frei sein. Ich habe auch überhaupt keine Lust mehr auf solche Kämpfe weil ich einfach schon zu lange gekämpft habe. Nach diesen zehn Jahren habe ich glaube ich kapiert dass es einfach nie gut werden und bleiben wird.

  • Liebe Nadless,

    oha, ein irrer Gefühlscocktail bei dir gerade...

    Schuld... diese Schuldgefühle sind große Fesseln. Aber woran glaubst du schuld zu sein?

    Zitat

    Eine andere Stimme in mir sagt aber immer noch dass er jetzt nichts mehr zu verlieren hat weil ich ihn jetzt auch noch abserviert habe. :?


    Abserviert, wie hört sich das an? Ich finde, das ist echt einfach der falsche Begriff und dadurch bekommst du ein falsches Bild. Warum hast du beschlossen, ein Zusammenleben mit ihm zu beenden? Überlege dir mal die Gründe dafür, sind das gute Gründe, Gründe, die deine Lebensqualität betreffen?

    Zitat

    :shock: Wer ist das da gerade in meiner Küche? Seine Haare stehen auf halb acht, mindestens drei Wochen nicht rasiert und der Rest sieht aus wirklich wie vom Bahnhof. Es ist furchtbar.


    Ja, und schon wieder kommen Schuldgefühle auf. Der arme Mann, wie fertig er doch ist weil ich so böse zu ihm bin... oder so ähnlich. Oha, mein Ex war ähnlich drauf! Er hat dann mit leidender Stimme geredet, wie ein geprügelter Hund ist er rum geschlichen. Und ich bin vor Schuldgefühlen fast umgekommen. Und das wollte er auch. Denn das ist die Art Druck, der da ausgeübt wird, der dich festhalten soll.

    Zitat

    Ja es tut mir leid. Aber ich will es nicht mehr sehen. Ich will es nicht mehr mit ansehen müssen.


    Das ist doch ganz klar! Du bist ja auch machtlos dagegen, er möchte doch nichts verändern. Deine Hilfe will er nicht, er will, dass alles so bleibt wie bisher... Du fühlst dich schuldig, weil du dieses Leben nicht mehr willst. Oder? Warum eigentlich? Es ist doch normal das Leben zu ändern, wenn es so quälend und unfrei für dich ist.

    Zitat

    Nur wenn ich, der Anker kippt dann wankt er auch. Das habe ich schon ganz oft gesehen und deshalb habe ich auch so Schuldgefühle. Ich muss es mir doch eingestehen dass ich sie habe. Sche***.


    Das ist auch typisch Co... du übernimmst Verantwortung, die gar nicht deine ist. Du bist der Anker für ihn gewesen, ja, so ähnlich habe ich damals auch lange gedacht. Das ist doch eher eine Beziehung zwischen einem Erwachsenen und einem unmündigen Kind, was da gelebt wird. Aber er ist ja kein Kind, er ist erwachsen und für sich selbst verantwortlich. So funktioniert eine Paarbeziehung nicht...

    Zitat

    Ich weiß das er alles tut für mich aber manchmal reicht es eben nicht. Das Zusammenleben ist für ihn mit großem Druck verbunden gewesen. Weil er es mir halt recht machen wollte.


    Wow, du nimmst tatsächlich alle Schuld auf dich. Der arme Mann hatte solchen Druck, weil er mit dir zusammen gelebt hat. Echt, wenn er solchen Druck hatte hätte er ja auch Schluss machen können, oder? Oh ja, das kommt mir alles soooo bekannt vor. So ähnlich war es auch, was mein Ex mir vorgeworfen hat und so ähnlich habe ich auch gefühlt. Ich dachte lange, ich hätte meinem Exmann mit meiner Art zu leben sein Leben völlig verdorben und genommen.

    Hallo! Was soll das! Er hatte ja auch jederzeit das Recht die Beziehung zu beenden, nicht wahr!

    Zitat

    Ich habe wahnsinnige Angst dass er nie wieder aus dem Loch rauskommen wird. Ich will mir nicht dafür die Schuld geben müssen.

    Ich sag dir was! Du hast doch für nichts die Schuld! Alles, was in der Beziehung gelaufen ist war mit gegenseitigem Einverständnis, oder? Denn jeder von euch hätte die Möglichkeit gehabt es zu beenden, wenn es nicht mehr gepasst hätte. Aber über lange Zeit hat eure Beziehung alle Dinge befriedigt, die ihr seid. Ich meine damit, ihr habt euch gegenseitig perfekt das gegeben, was ihr gebraucht habt. Was ist daran Schuld? Nichts! Nichts und nichts!

    Nun ist deine Grenze erreicht und du fängst an, Dinge zu verändern. Und da muss er sich nun auch bewegen, jeder Aktion bedingt eine Reaktion. Du möchtest da ausbrechen, was auch sehr vernünftig ist, willst du leben. Er will sein bequemes Kinderleben mit Betreuung rund um die Uhr natürlich nicht aufgeben. Ist ja auch verständlich, aus seiner Sicht.

    Also drückt er sämtliche Knöpfe, die er an dir kennt. Schuld, Verantwortung, Hilflosigkeit seinerseits, Gutmütigkeit deinerseits und die Bereitschaft, sofort für alles die Verantwortung zu übernehmen, dich schuldig zu fühlen und nicht "Nein" sagen zu können.

    Zitat

    Ich will frei sein. Ich habe auch überhaupt keine Lust mehr auf solche Kämpfe weil ich einfach schon zu lange gekämpft habe. Nach diesen zehn Jahren habe ich glaube ich kapiert dass es einfach nie gut werden und bleiben wird.

    Ja! Ganz klar! Und es ist dein gutes Recht, dafür zu sorgen, dass du da raus kommst! Damit machst du dich nicht schuldig oder sonstwas sondern betreibst Selbstfürsorge! Und das ist gesund und richtig so.

    Aber -

    Zitat

    Und das ist ja auch nur ein kleiner erster Schritt heute gewesen.

    es geht eben leider nicht von heute auf morgen...

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Oh Mann ich bin es leid. Ich will einfach nur noch diesen Mann aus meiner Wohnung haben. Er verkommt zum Assi. Schlimmer kann es jetzt nicht mehr kommen. Meine absolute Albtraum Vorstellung ist Realität geworden.
    Sein Zimmer ist eine Assi Bude. Eine Tür vom Abfall einzubauen habe ich ihm heute untersagt. Soweit kommt es noch :shock: das ist nämlich auch meine Wohnung. Ich habe ihm gesagt wenn es ihm hier nicht gefällt muss er woanders hingehen.

    Heute kam ein dicker Beschwerdebrief von unserer Vermieterin. Er hat wohl in den Waschkeller gekotzt. Super. Die Frau will uns ja eh hier raus haben. Er hat jetzt eine Zimmertür beschädigt, den Waschkeller vollgekotzt und in der Garage ein Loch in die Wand gebohrt.
    ICH habe damals die komplette Kaution übernommen die kann ich jetzt wohl vergessen. Ich würde ihm am liebsten rauswerfen. Ich weiß ja nicht was jetzt noch passiert. Was stellt der Typ als nächstes an? Es ist ja schon traurig genug wenn er sein leben an die Wand fährt aber muss er ist auch noch mit meinem tun? Und ich habe noch Mitleid mit diesem Mann. Im Moment spüre ich davon gar nichts. Ich würde am liebsten seine Sachen in Kisten packen und mit ihm zusammen vor die Tür stellen. Ich bin am überlegen ob das jetzt nicht schon langsam Härtefall ist. Ob ich ihn nicht doch unter den gegebenen Voraussetzungen vor die Tür setzen kann. Immerhin ist es für mich auch untragbar hier mit diesem Alkoholiker leben. Ich werde mich morgen mal informieren.
    Dieser Mann ruiniert mich wenn er so weitermacht. Der weiß doch dass ich auch dafür haftbar gemacht werde. Wie blöd bin ich eigentlich gewesen mit diesem Mann zusammen zu ziehen. Einfach nur dumm. Es fängt jetzt sogar schon an zu müffeln an unserem Zimmer :?
    Habt ihr vielleicht eine Idee? Ich kann echt nicht mehr. Und so wie der aussieht kriegt er doch keine Wohnung. Das dauert Jahre :shock:

    Liebe Aurora

    Du hast so recht. Du hast einfach nur recht. Vielen vielen lieben Dank für deine Worte. Ich musste auch öfters schmunzeln und auch lachen dabei. Ich bin auch echt erschüttert über mich selbst. Vielen vielen Dank für diese Kopfwäsche. Du hast so recht. Wie vernebeln unseren Kopf auch echt selbst. Geht gar nicht.
    Ich bin wirklich sehr sehr froh dass ich dieses Forum gefunden habe. Hier kann man so schön den Faden schreiben und bekommt den Kopf wieder gerade gerückt. Man lernt auch so viel über sich selbst.

    Mein stärkste Co Knopf ist tatsächlich diese Mitleids Nummer. Obwohl ich mir echt nicht vorstellen kann dass die das mit Absicht machen. Die sind einfach so. Oder doch? Es wäre schon echt manipulativ.
    Aber das ist mein wunder Punkt. Da werde ich weich. Aber dieser Punkt ist mir jetzt bewusst. Das geht so nicht mehr.

  • Nachdem ich gestern nur noch Panik geschoben habe welche Konsequenzen mir Wohnungs mäßig hier blühen könnten kam heute ein Anruf von der Tagesklinik. Am 3. 5 geht's los.
    Natürlich bin ich nicht zuversichtlich dass er dann trocken wird aber er ist dann erstmal weg und ich habe meine Ruhe. Kann wieder etwas durchatmen. XY hat daraufhin erstmal angestoßen.

    Ich muss jetzt zusehen dass ich mein Knie in Ordnung bekomme. Kann es kaum anwinkeln, das wird jetzt wohl doch etwas länger dauern. Bin auch total wackelig auf den Beinen. Ich fühle mich als wenn ich wieder neu laufen lernen muss. Habe jetzt Physiotherapie verschrieben bekommen. Ich muss dringend dringend für mich eine Wohnung finden. Und mit Krücken bin ich einfach nicht mobil. Nächste Woche habe ich Termin Bei meiner Jobcenter Sachbearbeiterin. Muss mich unbedingt beraten lassen bezüglich Umzugshilfe und was noch so gehen könnte. Sonst sitze ich hier bald auch noch auf der Straße. Meine Vermieterin sucht ja schon regelrecht nach Gründen um uns das Leben schwer zu machen. Da kommt ihr die Kotze im Waschkeller natürlich gerade recht. Obwohl ich kann es mir nicht vorstellen dass sie tatsächlich einen Zeugen dafür hat. Ich denke mal sie hat ihn besoffen gesehen und hat sich dann mal was zusammengereimt. Aber ist mir auch egal jetzt.

    Heute hatte ich wieder einen kleinen Anflug von liebes Duselei. Hatte so ein Gefühl von verflossenen in mir. Von den schönen Zeiten die wir mal hatten. So ein Gefühl, wisst ihr was ich meine? Wenn man mal kurz den alten in ihn sieht. Dieses liebenswürdige in dass man sich so unsterblich verliebt hat. Mir ist da gleich ein Tränchen runter gekullert.
    Das wird noch ein sehr schwerer Weg werden.

  • Hallo Nadless,

    ich verstehe dich ja so gut!
    Leider weiß ich dir auch keinen Rat, kann mir selbst nicht helfen.

    Vor 20 Jahren hat es mein Mann geschafft, er war täglich betrunken. Hatte 2-3 Flaschen Hochprozentiges getrunken.
    Hatte mehrere Entgiftungen hinter sich - es war die Hölle.

    Wir waren noch nicht verheiratet, noch nicht einmal richtig zusammen.
    Doch ich war wie von Sinnen. Machte selbst eine Therapie.
    Mein Therapeut meinte, ich wolle meine Kindheit retten. Vielleicht hatte er recht.

    Als er ganz unten war, kümmerte ich mich nicht mehr um ihn - mir blutete das Herz!
    Mit dem Fahrad baute er einen Unfall und musste ins Krankenhaus, nach 2 Tagen haute er dort ab und kam zu mir.
    Er sahr furchtbar aus. Überall Schnittwunden, er ist wohl in seine Flasche gefallen.
    Ich brachte ihn wieder ins Krankenhaus, dort machte er eine Entgiftung und hielt durch.

    Nach der Therapie ging er zu den AA. Seit der Zeit trank er nichts mehr.

    Vor einem Jahr hatte er einen Rückfall und kürzlich auch wieder.
    Jetzt ist er wieder trocken, aber wie lange??

    Liebe Nadless, ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft!

    Liebe Grüße, Veilchen

  • Hallo Nadless,

    hast Du schonmal mit Deiner Vermieterin gesprochen? Also so richtig? Manchmal hilft es, wenn man einfach die Wahrheit sagt. Aber das kommt natürlich auch auf die Person an. Ich drücke Dir in jedem Fall die Daumen! Eine ziemlich blöde Situation in der Du Dich befindest, aber ich bin mir sicher es wird sich alles lösen (lassen). Irgendwann sitzt Du in Deiner eigenen gemütlichen Wohnung und freust Dich über Deine Freiheit. Mir hat es immer geholfen an die positiven zukünftigen Dinge zu denken und mich in die Freiheit hinein zu visualisieren sozusagen.

    Alles Liebe, Aiko

    *** Verliebe dich in deine Würde ***

  • Hallo ihr Lieben, bei uns ist wieder Ruhe eingekehrt. Es plätschert so vor sich hin und im großen und ganzen macht mich sein allgemein Zustand fertig. ich schaffe es zwar mich größten teils Emotianal abzugrenzen aber manchmal sickert da eine ganz tiefe Traurigkeit darüber in mir durch.Es macht mich einfach so traurig ihn so sehen zu müssen. Wenn wir wenigstens darüber reden könnten. Oder will ich das nur damit es mir besser geht? Ich weiß es nicht.
    Kurzer Rückblick. Mit meiner Knie OP ist was schief gelaufen. Ich kann immer noch nicht ohne Krücken laufen. Es scheint so als sei ein Muskel beschädigt. ich hoffe das das wieder wird. Dazu kommt noch eine Bänderübedehnung an meiner Hand wegen der ungewohnten Belastung. Bekomme jetzt Physiotherapie und ich bete das mein Muskel sich wieder aufbauen lässt. Allein das macht mich schon total fertig.
    XY kümmert sich rührend um mich. Er ist sofort zur Stelle wenn ich Hilfe brauche. Er geht einkaufen, schmeisst den Haushalt und macht was er kann. So kenne ich ihn auch. Er ist für mich da und ich lass ihn im Stich :cry: Ich fühle mich schrecklich.
    Sein Anblick spiegelt seine Seele. Das war schon immer so. Es muss ihm schrecklich gehen. Er trinkt auch immer noch.

    Am Freitag (vor 3 Tagen) war sein erster Tag in der Tagesklinik. Es sah schrecklich aus als er wieder kam. Sah auch nicht so aus als hätte es ihm gefallen. Er macht auf mich einen ziemlich hilflosen verlorenen Eindruck. Am Nachmittag war dann auch schon das Bier auf dem Tisch. Ich sage dazu nichts mehr. Es ist seine Sache und liegt in seinem Ermessen wie er sein leben verbringen will. Damit komme ich auch gut klar. Womit ich aber nicht so klarkomme ist das ich mich zum Teil verantwortlich dafür fühle.
    Er ist ein wunderbarer Mensch. So voller Gefühl und Sanftmütigkeit. Aber auch total verloren und bedürftig. Mit ihm konnte ich mir meine Zukunft vorstellen. Nur diese ganzen Probleme überfordern mich so sehr. Ich will das er das versteht. Ich will das er an sich arbeitet. Vll haben wir dann ja noch eine chance. Ich will ihn nich im Stich lassen. Ich will nicht dabei zusehen.... es bricht mir das Herz.

    Ich selbst bin in Therapie. Aufgrund der Folgen meiner eigenen Vergangenheit habe ich eine Panikstörung entwickelt. Die letzten Monate mit XY und die Balastung und Überforderung habe ich sehr deutlich gespürt. Ich kann nicht mehr. Mein Körper und Geist sehnen sich so sehr nach Ruhe :(
    Mein Therapeut ist wirklich gut aber was das Thema Co und Schuld anbelangt fühle ich mich nicht so richtig verstanden. Er hilft mir aber sehr am Verhalten und Einstellung zu arbeiten. Nur wünschte ich mir das ich auch mal Put put bekomme. Er ist da aber knallhart :?
    Auf meine Angst hin, wenn ich hier ausziehe und ihn zurücklasse das ich meine Gefühle nicht regulieren kann und Angst vor Gefühlsüberfutung bekomme, antwortete er mit einem Beispiel Modell was mich wirklich umbringen würde. Also kein Sauerstoff, kein Essen und kein Wasser :-| das hilft mir nicht :-|

    Was soll ich denn machen wenn mich die Schuld auffrisst? ich weiß einfach nicht wie stark ich sein werde.
    Ich bin gerade dabei mir eine Liste zu machen. Mit allen negativen Trennungsgründen die über die Sucht hinausgeht. Wobei einer davon schon Trennungsgrund genug sein könnte, gibt es mehrere bei uns. Diesen hänge ich mir an die Wand, das ich immer sehen und daran erinnert werden kann. Wir konnten natürlich nicht an diesen Problemen arbeiten all die Jahre. Werden es auch nicht weil ich ja dann doch immer nach ner Zeit die Fresse gehalten habe und er so wie er jetzt aussieht nicht im entfernesten dazu in der lage ist an seinen eigenen Problemen zu arbeiten.
    Ich will einfach kein Verständis mehr haben oder aufbringen müssen für die massige destruktivität in meinem Leben. ich will daran arbeiten, ich will mich weiter entwickeln. Das alles festigt meinen Entschluss und steht nach wie vor fest das ich so handeln muss. Aber es tut sehr weh. Er wird mir so sehr fehlen :cry:

    Ich freue mich sehr das ich hier schreiben und lesen kann. Das hilft mir sehr. Das ich nicht alleine bin und das es Wege gibt. ich bin auch begeistert über die Offenheit im offenen Bereich. Den geschlossenen werde ich mir erstmal nicht leisten. ich muss erstmal umziehen und bleibe wohl vorerst auf Harz IV. Wenn ich wieder laufen und Fahrrad fahren kann will ich im Tierheim aushelfen auf Ehrenamt. Ich liebe Tiere. Die geben einem so viel. Dann will ich mich verstärkt um meine Fitness und meine eigene Bedürftigkeit und Defizite kümmern. Nur ich allein. Ich freue mich auf meine Zukunft mit einer einzigen Ausnahme, die Sorge um XY :cry: Danke das ihr mich versteht. Das gibt mir sehr viel.


    Liebe Aiko, mit meiner Vermieterin kann man nicht sprechen. Haben wir schon versucht. Wir haben den Fehler gemacht vor ca 18 Monaten und haben einen Mangel gemeldet und sind hartnäckig geblieben. Seitdem schikaniert sie uns wo sie kann und will uns raus ekeln. Deshalb glaube ich auch das die Kotze im Waschkeller nur erfunden ist. Es wäre auch nicht das erste Mal das sie uns was anhängen will. Mehrmals hat sie auch schon deutlich gemacht das wir ausziehen sollen. Leider wohnt die Frau nebenan. Schrecklich sag ich Dir. Will hier nur weg.

    Doch ich war wie von Sinnen. Machte selbst eine Therapie.
    Mein Therapeut meinte, ich wolle meine Kindheit retten. Vielleicht hatte er recht.

    Als er ganz unten war, kümmerte ich mich nicht mehr um ihn - mir blutete das Herz!
    Mit dem Fahrad baute er einen Unfall und musste ins Krankenhaus, nach 2 Tagen haute er dort ab und kam zu mir.
    Er sahr furchtbar aus. Überall Schnittwunden, er ist wohl in seine Flasche gefallen.

    Liebe Veilchen, das kommt mir auch sehr bekannt vor. Unsere Kindheit ja. Sie retten. Wie wahr. Ich habe mal hier gelesen das dieser prozess der Trennung und Reflektion des eigenen ich´s sehr viel Trauerarbeit bedeutet. Es ist so wahr. So erschreckend wie es dazu kommen konnte.
    Ich könnte nicht damit leben wenn meine Tochter auch mal so fühlen würde. Könnt ich nicht. Da ist sie wieder... die Schuld... :?

  • Liebe Nadless,

    diese Schuldgefühle, diese Angst, die Böse zu sein, kenne ich zu gut, aber ich kann dir sagen, dass ich das überwunden habe. Ich nehme dich mal virtuell in den Arm und geb Dir mein Mitgefühl, aber ich will dir auch Kraft geben und Dein Therapeut hat ja Recht, wenn er dir aufzeigt, was Dich umbringen würde. Gefühle entstehen ja im Kopf und äußern sich körperlich - das heißt, dass ich ja einen Einfluss habe auf das, was in meinem Kopf vor sich geht. Wenn es mit rationalen Argumenten nicht besser wird, dreh deine Lieblingsmusik laut und sing mit oder zähle irgendwelche banalen Dinge, dann kommst Du wenigstens kurzzeitig vom Grübeln weg. Und geh nur deine Dinge an. Er hat die gleichen Möglichkeiten wie Du, sich um sich zu kümmern.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

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