Seeblick Weiter geht's

  • Liebes Forum,

    ich hatte ein sehr schönes Wochenende mit ein paar Freundinnen, inkl. Übernachtung in der großen Stadt. Alles war sehr entspannt und ich war erleichtert, mir keine Gedanken um meinen Alkoholkonsum machen zu müssen: Wann ist die Zeit, dass man unauffällig eine Sekt-Pause anregen kann? Wieviel trinken die anderen? Wieviel habe ich schon getrunken? Wann gibt es Nachschub? Wie anstrengend es doch zu Trinkzeiten noch war…

    Auf dem Rückweg hat eine meiner Freundinnen ihren Mann angerufen. Er hatte vom Vorabend einen Kater, hat sich halbherzig um die Kinder gekümmert und war für den Rest des Tages wohl nicht mehr zu irgendwas zu motivieren. Meine Freundin war natürlich wenig begeistert. Er ist einer derjenigen, um den ich (und auch sein Freundeskreis) mir Sorgen mache. Meiner Meinung nach steckt er schon recht weit in einer Alkoholsucht drin. Nur wollen weder er noch seine Frau es richtig wahrhaben. So schlimm ist es ja nicht, er trinkt ja auch nicht jeden Tag… Und leider weiß ich, dass man ihm da von außen nicht helfen kann. Das macht mich traurig. Vielleicht irre ich mich auch, aber unbedenklich ist sein Umgang mit Alkohol jedenfalls nicht. Ich hatte während meiner längeren Trinkpause schon mal ein Gespräch über Alkohol mit ihm. Vielleicht kommt er ja wieder auf mich zu, wenn er reden möchte. Meine Tür steht jedenfalls offen.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Liebes Forum,

    ich dachte, es wird mal wieder Zeit, in meinem eigenen Fädchen zu schreiben.

    Im Großen und Ganzen geht es mir gut, aber im Moment einige Dinge, die mich beschäftigen. Kleinigkeiten, die ich angehen und/oder erledigen möchte, aber vor mich her schiebe. Eventuell anstehende Veränderungen im privaten Bereich, ein bisschen emotionales Hin und Her. Alles nichts dramatisches und mit klarem Kopf und nüchternem Verstand zu bewältigen. Ich achte darauf, Auszeiten zu finden und mich gut zu strukturieren und nicht stressen zu lassen. Ich freue mich aber auch auf die Dinge, die mit einigen Veränderungen kommen werden und vielleicht neue Möglichkeiten mit sich bringen.

    Einen schönen Donnerstag!

    Seeblick

  • Hallo Seeblick,

    mir hilft es immer, alles stichpunktartig aufzuschreiben, was ich in nächster Zeit erledigen möchte. Das sortiert und man hat das Gefühl, alles in Ruhe abarbeiten zu können, da es ja nicht mehr vergessen werden kann.

    LG Cadda

  • Hallo Forum,

    viel Neues gibt es eigentlich nicht zu berichten. Die Camping-Saison ist für dieses Jahr beendet, was irgendwie immer ein wenig traurig ist – ein kleiner Abschied.

    Aber auch wenn gefühlt die dunkle Jahreszeit schon da ist, suche ich mir positiven Dinge heraus: Wieder Städteurlaub mit hoffentlich schönem Herbstwetter und etwas mehr Zeit in der Woche. Wie schon geschrieben habe ich einiges auf meiner To-Do-Liste – mal sehen was ich davon umsetzen kann. Ich bin zwar gerade etwas antriebslos, aber wenn nötig nehme ich mir die Zeit, die ich brauche. Auch fürs Nichtstun.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Guten Morgen liebes Forum,

    gestern habe ich einen Brief von meinem Vergangenheits-Ich bekommen. In meiner stationären Therapie sollten wir einen Brief an uns selbst schreiben, der uns dann nach etwa einem Jahr zugeschickt werden sollte. Es hat etwas länger als ein Jahr gedauert, aber gestern kam er an.

    Ich habe tatsächlich öfter an mein Schreiben gedacht und wusste auch noch um ein paar Inhalte, ein paar andere, eher kleinere Nebensätze wusste ich nicht mehr. Das war irgendwie interessant. Ich habe tatsächlich vieles umsetzen können, was ich mir in der Therapie vorgenommen hatte. Zum anderen war es nochmal eine Erinnerung, weiter an mir zu arbeiten und meinen Weg weiter zu gehen. Vielleicht mache ich das nochmal: einen Brief an mich schreiben mit meiner derzeitigen Situation und meinen Plänen und dann nach einem Jahr sehen, was sich verändert hat.

    Eine andere kleinere Veränderung habe ich in den letzten Tagen auch bei mir bemerkt. Ich habe irgendwie immer eine To-Do-Liste im Kopf. Ich fühle mich da manchmal unter Druck gesetzt, diese Dinge dann auch (am besten sofort und auf einmal) zu erledigen. Das stresst mich und es gelingt mir zwar, Prioritäten zu setzen und auch einiges nicht abzuarbeiten, aber dann ist es unerledigt und das macht mich unruhig. Im Kopf kommt es an, dass ich es auch lassen kann, aber das Gefühl erreicht mich nicht. Bis von ein paar Tagen, da war es, als wäre eine Last abgefallen. Ich konnte mir sagen: „Ich schaffe das jetzt nicht, ich mache es nicht“ und es ging mir gut damit. Ob ich mir das so lange eingeredet habe, bis es funktioniert hat? Ich bin jedenfalls ganz überrascht und ich hoffe, das so beibehalten zu können.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Seeblick,

    das mit dem Brief an sich selbst und diesen nach nach einem Jahr öffnen: Das finde ich eine richtig gute Idee! Hab ich so noch nie gehört. War bestimmt interessant für Dich selbst.

    Kleiner Tip: Kaufe Dir ein kleines Büchlein und schreibe dort alles auf, was Du noch erledigen möchtest. Mach ich schon seit Jahren. Dadurch hat man nie das Gefühl, man könne etwas vergessen. Man kann immer mal drauf schauen und erledigen, was einem am Wichtigsten erscheint. Alles Andere kann warten, aber man hat es erstmal aus dem Kopf, weil man es ja auf dem Zettel hat :)

    LG Cadda

  • Hallo Cadda,

    danke für den Tipp. Mein Problem ist eher, dass ich es nicht vergesse ;) Es sind unerledigte Aufgaben, die mich stressen und dass ich Sachen mit geringer Prioriät nicht einfach liegen lassen kann (dann ist die Küche halt nicht geputzt). Aber ein Versuch ist es wert, vielleicht bringt es doch mehr Struktur. Ich werde berichten.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Also ich vergesse es auch nicht, selbst wenn es nicht auf meiner Liste steht :)

    Aber ich rufe es dann immer wieder ab, damit es auch so bleibt, dass ich es nicht vergesse. Es kreist also unbewusst in meinem Kopf.

    Wenn ich es aber aufschreibe, dann denke ich "steht ja auf dem Zettel, also erstmal egal" :D

    (aktuell auch auf dem Zettel "Fenster putzen")

  • Hallo Forum,

    gerade bin ich im Urlaub. Mein Mann ist in der Sauna und ich nutze kurz die Ruhe.


    In diesem Moment bin ich wieder sehr dankbar, den alkoholfreien Weg eingeschlagen zu haben. Ich kann die Ausflüge genießen, bin beim Aufstehen wach und fit. Ich muss mir keine Gedanken um den Alkohol machen. Und schon gar nicht, wie ich heimlich und unbemerkt noch an Stoff komme. Ich bin dankbar für all die Unterstützung, die ich dafür erhalten habe und ich bin stolz auf mich, dass ich den Ausweg gefunden habe.

    Ich wünsche allen eine gute Woche. Bleibt trocken und gesund


    Seeblick

  • Hallo Forum,

    für eine Woche bin ich Dosenöffner für zwei Pflege-Katzen. Nur für eine Woche, aber als ich gefragt wurde, kam kurz ein Gedanke aufgeblitzt. Kann ich das überhaupt? Werde ich in der Lage sein, mich um die beiden zu kümmern? Morgens verkatert und abends entweder angetrunken oder in Erwartung des Drinks. Und dann erleichtert, ach ne, darüber muss ich mir ja keine Sorgen mehr machen.

    Außerdem bin ich gerade auf der Suche nach einer realen Selbsthilfegruppe. Bei einer war ich letzte Woche schon, aber das passte nicht. Kommende Woche möchte ich dann die nächste Gruppe ausprobieren.

    Ich wünsche ein gutes Wochenende

    Seeblick

  • Hallo Seeblick,

    entschuldige bitte, aber ich musste eben echt schmunzeln bei Deinem Beitrag, weil Du Dir quasi Gedanken darüber gemacht hast, ob Du Dich

    "Verkatert um einen Kater" kümmern kannst :mrgreen:

    Ist das nicht ein tolles Gefühl, wenn einem dann nach einem Gedankenblitz wieder einfällt, dass man ja unabhängig ist und machen kann, was man möchte, ohne sich dabei durch das Saufen selbst im Wege zu stehen?! Ich genieße das auch heute immer noch total.

    Ich wünsch Dir viel Erfolg dabei, eine gute Gruppe für Dich zu finden.

    LG Cadda

  • Hallo Cadda,

    das Wortspiel ist mir beim Schreiben auch aufgefallen und dachte, ach, ich lass es so stehen :) Und ja, es ist ein Gefühl von Freiheit, dass dann kommt.

    Ich bin gespannt auf die nächste Gruppe. Ich halte euch auf dem Laufenden.

    Einen sonnigen Sonntag

    Seeblick

  • Hallo Seeblick

    ich finde es klasse wie du dich im Vorstellungsbereich beteiligst, neue User empfängst und im Sinne des Forums darauf hinweist, worauf es uns ankommt. Das wollte ich mal hier lassen. :)

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hanesat,

    vielen Dank für deine netten Worte.

    Ich kann mich sehr gut erinnern wie es mir ging, als die Einsicht kam, dass ich ein ernsthaftes Problem habe.

    Ich lese nun schon still einige Jahre in diesem Forum und diese Beiträge haben mir geholfen, zu verstehen. Ich war überfordert und fühlte mich hilflos, wusste nicht, wie ich anfangen konnte aufzuhören und wie man es schafft „nie wieder“ Alkohol zu trinken.

    Wenn man neue User (ob angemeldet oder einfach mitlesend) erreichen kann, den Mut zu finden, ist schon einiges erreicht. Auch wenn nicht alle am Ball bleiben; entweder rückfällig werden oder einfach nicht mehr schreiben möchten.

    Mir hilft es trotzdem, mich an meine Anfangszeit zu erinnern. Ich bin ja noch nicht so lange abstinent, aber ich merke meine Entwicklung. Vor Jahren, als stille Mitleserin, wollte ich noch nicht einsehen, dass ein kontrolliertes oder reduziertes Trinken nicht funktionieren soll. Es muss doch Ausnahmen geben. Dachte ich und bin auf die Nase gefallen. Ich treffe inzwischen auch anderen Entscheidungen, als zu Beginn der Abstinenz. Anfänglich habe ich sogar noch alkoholfreies Bier (da wo wirklich 0,0 drauf steht) getrunken. Es ist gut gegangen – zum Glück. Jetzt würde ich jedem dringend davon abraten und trinke es auch nicht mehr. Wozu sollte ich mich hinter Pseudo-Bier verstecken? Damit ich nicht auffalle? Unnötig. Da bin ich viele selbstbewusster geworden.

    Ich hoffe, mein Geschreibsel kommt bei den anderen Usern (die auch schon lange hier aktiv sind) nicht komisch an. Aber wenn hier jemand Hilfe sucht, soll er sie bekommen. Dann kann ich auch ein paar Zeilen zum Post schreiben. Ein Forum lebt ja vom schriftlichen Austausch.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Gut das meine CO noch funktionieren und die Namen richtig stellen ;) ( S C H E R Z )

    Ich hoffe, mein Geschreibsel kommt bei den anderen Usern (die auch schon lange hier aktiv sind) nicht komisch an

    Dafür gibt es ein wunderbares Wort "Selbsthilfe"

    Ich weiß nicht wie viel tausende Beiträge ich schon gelesen oder beantwortet habe. Aber jeder, der hier sich die Zeit nimmt und schreibt, sich mit dem Gegenüber auseinandersetzt, spiegelt immer seine Erfahrungen wieder. Hilft dabei sich selbst und den Anderen.

    Ein ehemaliger Mod hatte mal eine Signatur.

    Ich schreib an mich für Euch.

    Gruß Hartmut

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