Meine Mutter ist Alkoholikerin

  • Hallo zusammen,

    meine Psychotherapeutin hat mir geraten, mich mit anderen betroffenen auszutauschen. Allein das Lesen von einigigen Beiträgen hat schon gut getan, da ich nie mit jemanden gesprochen hat, der ein ähnliches Probblem hat.

    Meine Mutter ist seit einigen Jahren Alkoholikerin, erst habe ich es nicht richtig gemerkt, aber irgendwann war es plötzlich so stark, dass ich kein Gespräch mehr führen kann, sie keine Themen hat, sie nichts interessiert.. Lange habe ich versucht, sie mit Argumenten zu überzeugen, sich Hilfe zu suchen, am schlimmsten finde ich, dass es meinem Vater so schlecht dabei geht.

    Leider wälzen beide das Problem auf mich ab, meine Mutter wirft mir vor, dass ich schuld an ihrer Sucht bin, was jetzt objektiv betrachtet wirklich quatsch ist, da ich eigentlich immer ziemlich "pflegeleicht" war, mein Vater beschuldigt mich, dass ich (und meine Schwester) ihn alleine lasse, und keiner mal was sagt. Dass ich es so oft probiert habe, und gefühlt auch die einzige bin, die es wirklich ernst meinte, mit Maßnahmen wie einer Therapie, bzw. einem Entzug, wird nicht gesehen.... Mein Vater ist eigentlich schon zufrieden, wenn sie nicht nachmittags schon auffällig lallt, bzw. wenn er sie, wenn er denn mal das Haus verlässt, nicht bewusstlos irgendwo findet....

    Leider geht's mir mittleweile gar nicht gut, die Situation hat einen großem Anteil daran, dass ich psychisch sehr angeschlagen war und jetzt auch in Behandlung bin.

    Das wissen meine Eltern nicht, weil ich mit beiden keine Gesprächsbasis mehr habe.

    Ich würde mich hier gerne austauschen, auch wenn ich quasi nur eine Angehörige "zweiten Grades" bin - da ja mein Vater der eigentliche Betroffene ist. Aber vielleicht finde ich Ideen, wie ich ihm helfen kann, ohne in die Konfrontation mit meiner Mutter zu müssen, da ich die leider nicht mehr so gut wegstecke....

  • Hallo Lavinia,

    Du bist hier genau richtig und es betrifft Dich auch direkt, wenn Deine Mutter Alkoholikerin ist. Ich selbst bin trockene Alkoholikerin und weiß nicht, wie es ist, wenn ein Elternteil trinkt, aber es gibt hier auch welche, denen es genau so geht, wie Dir. Schön also, dass Du da bist und Du wirst hier mit Sicherheit einen guten Austausch finden.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Hier könntest Du Dich kurz bewerben, damit Du für den offenen Bereich freigeschaltet werden- und Dich austauschen kannst.

    Deine Situation stelle ich mir übrigens wirklich total schwer vor. Es ist nicht leicht, wenn man sich Sorgen um die eigenen Eltern machen muss.

    LG Cadda

  • Hallo nochmal Lavinia,

    Deine Bewerbung ist eingegangen. Ich habe Dich für den offenen Bereich freigeschaltet.

    Soll ich Deinen Vorstellungsbeitrag so wie er hier ist in den offenen Bereich verschieben?

    LG Cadda

  • Liebe Lavinia,

    schön das du hier her gefunden hast!

    Ich komme aus einer Familie mit mehreren Alkoholikern und einigen anderen Süchten und kann ein Lied davon singen, was das in einem selbst anrichten kann.

    Nein, mit deinem Kummer bist du auf keinen Fall alleine und diesen Gedanken finde ich von Zeit zu Zeit recht tröstlich. Es ist schrecklich erschöpfend, wenn man sich um die eigenen Eltern ständig Sorgen machen muss. Zu allem Überfluss, scheinst du in euer Familie ja auch noch die Rolle des Buhmann bekommen zu haben. Das macht es sicher noch schwerer für dich.

    Für mich selbst war Therapie immer hilfreich und ich wünsche dir, dass du in deiner Therapeutin eine Stütze und Wegweiserin gefunden hast.

    Für den Moment wünsche ich dir vor allem, dass du die Schuldzuweisung nicht an dich ran lässt. Völlig egal ob du das pflegeleichteste oder das anstrengendste Kind der Welt gewesen bist, die Sucht deiner Mutter hat absolut nichts mit dir zu tun! Es ist eine Krankheit und leider eine in der die Betroffenen dazu neigen die Schuld auf ihre Umgebung ab zu wälzen. Was,wie ich finde an sich schon irgendwie krank ist. Lass das nicht an dich ran und achte gut auf dich.

    Willkommen und auf einen guten Austausch, Lea

  • Hallo nochmal Lavinia,

    Deine Bewerbung ist eingegangen. Ich habe Dich für den offenen Bereich freigeschaltet.

    Soll ich Deinen Vorstellungsbeitrag so wie er hier ist in den offenen Bereich verschieben?

    LG Cadda

    Hallo Cadda, oh super, das ist total nett. Ja, es wäre nett, wenn du den Beitrag verschieben würdest.

    Ich versuche mich gerade etwas zurecht zufinden, ist "zitieren" quasi gleich antworten?

  • Du wurdest bereits in den richtigen Bereich verschoben. In Deinem letzten Beitrag hast Du mich zitiert. Wenn Du einfach nur antworten möchtest, dann kannst Du unter Deinem Textfeld auf Antworten gehen.

    Ich wünsch Dir einen guten Austausch hier :)

  • Liebe Lavinia,

    herzlich Willkommen.

    Meine Mutter ist auch Alkoholikerin, wehrt sich aber gegen Therapien oder jeglicher anderer Hilfsmöglichkeiten. Mein Vater spielt ihr Spielchen mit und trinkt zum Abend mit ihr.

    Mir ist es auch erst schleichend bewusst geworden. Ich leide seit ca 2 Jahren auch gesundheitlich daran. Ich bin in einer Selbsthilfegruppe und hier und der Austausch tut mir sehr gut.

    Ich hoffe er hilft dir auch.

    Alles Gute,

    Sporty

  • Hallo Lavinia,

    Ich bin erst seit kurzem hier und überrascht, wie viele Neuanmeldungen in der Zwischenzeit schon reingekommen sind, gerade auch von Angehörigen. Du kannst hier also definitiv Gleichgesinnte finden. Ich finde es auch immer sehr toll, wenn sich beide Seiten in den Rückmeldungen beteiligen, das gibt so eine breitere Sichtweise. Ich tue mich selbst total schwer damit, meine Alkoholkranke Mutter aktuell zu verstehen, dass mir auch die Feedbacks der trockenen Alkoholiker sehr weiter helfen.

    Bei meinen Eltern war ich früher als Jugendliche der Psychotherapeut, der zugehört hat zu den Eheproblemen und war damals auch geschmeichelt, dass mir beide so vertrauen. Erst später habe ich kapiert, dass das niemals meine Rolle hätte sein dürfen. Und der schwarze Peter für die Probleme, die der Grund für die Sucht sein sollen, wird ja anscheinend auch gerne an die Angehörigen weiter geschoben, soviel ich hier bei vielen gelesen habe. Das ist wohl ein typisches Muster und Reiner selbst Schutz, vermute ich. Du bist aber ganz sicher nicht schuld an der Situation deiner Eltern.

    Ich finde es super mutig, dass du in Therapie bist. Geht es dort hauptsächlich um das Thema Sucht deiner Mutter? Empfindest du es als hilfreich?

    Wieso magst du das deinen Eltern nicht sagen?

    Ich denke zwar nicht, dass es jemanden dazu bewegen kann, selbst in eine Beratung zu gehen, aber es kann die Hemmschwelle dazu vielleicht verringern…

    Liebe Grüsse

  • Meine Mutter ist auch Alkoholikerin, wehrt sich aber gegen Therapien oder jeglicher anderer Hilfsmöglichkeiten. Mein Vater spielt ihr Spielchen mit und trinkt zum Abend mit ihr.

    Hallo Sporty - und genau das ist das Problem - warum macht er auf der einen Seite mit und ignoriert es und steht, dann wieder weinend vor mir uns sagt, dass er mit der Situation nicht mehr klarkommt und Hilfe braucht.

    Alles was man ihm als Hilfe zurecht gelegt hat, wie z.B. Beratungstsellen, das Angebot die Haustiere zu nehmen, wenn er es alleine nicht schafft, alles schiebt er weg, oder findet Ausreden, das macht einen wirklich verrückt...

  • Ich finde es super mutig, dass du in Therapie bist. Geht es dort hauptsächlich um das Thema Sucht deiner Mutter? Empfindest du es als hilfreich?

    Wieso magst du das deinen Eltern nicht sagen?

    Ich denke zwar nicht, dass es jemanden dazu bewegen kann, selbst in eine Beratung zu gehen, aber es kann die Hemmschwelle dazu vielleicht verringern…

    Hallo Merlyn, schön von dir zu lesen....

    Ich glaube das Thema mit meiner Mutter hat einen großen Anteil als meinen Problem, das fing aber alles schon ganz viel früher an, als ich noch klein war - da hat meine Mutter noch nicht (soviel) getrunken, aber sie hatte immer schon psychische Probleme...

    Mir hilft es aktuell, da ich quasi "angeschubst" werde mich mit Themen zu befassen, bzw. auszusprechen und sich manche Dinge dann leichter anfühlen.

    Ich mache das in erster Linie, da ich Angst habe, wie meine Mutter zu werden und dass meine Tochter dann darunter leiden muss. Ich habe wirklich manchma Angst, dass ich zu viele Dinge von ihr übernehme und ich wil den Kreislauf durchbrechen... Ihre Mutter hat auch getrunken...

    Ich habe meiner Mutter mal gesagt, dass ich länger krankgeschrieben bin, weil es mir emotional nicht gut geht, darauf kam die Antwort "Ach, naja kenn ich, da mach ich dir jetzt keinen Vorwurf" Das fand ich ziemlich unpassend und eigentlich total bekloppt. Was soll das, Vorwurf? Ja warum auch, vielleicht mal ein bisschen Selbstreflexion... Naja deswegen hab ich das nie wieder angesprochen.

    Liebe Grüße

  • Das Zitieren bekomme ich immer noch nicht hin. Aber ich kann dich gut verstehen. Mein Papa hat sich zwar noch nie beschwert, er gibt aber manchmal an seine Frau nicht zu verstehen und dann wieder nimmt er sie bei allem in Schutz. Naja den ganzen Tag Wasser trinken kann man ja nicht und Säfte verträgt sie nicht…oder so viel Geld für einen Tee ne, dann kann man lieber was anderes trinken…sie ist ja auch gebeutelt…und was nicht alles noch…Mein Papa lehnt auch jede Art der Hilfe ab. Auch ihn habe ich gebeten sich Hilfe zu suchen oder mich mal zu begleiten. Beide wissen, dass sie ein Problem haben, aber so lange sie mit keinem darüber sprechen sind sie der Meinung es bemerkt keiner oder sie glauben wirklich es existiert nicht 🤷🏼‍♀️ Das ist leider auch ein Punkt der mich wahnsinnig macht. Denn ich bin die Einzige die das klar an- und ausspricht und sich Hilfe gesucht hat. Ich hab mir sehr lange die Frage gestellt was mit mir nicht richtig ist. Warum das alle so mitspielen und ich das nicht kann.

    LG

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