Lanananana - Auf dem Weg zurück zu mir

  • … ganz genau genommen ist er schon seit Weihnachten etwas unentspannt aber so richtig bemerkt habe ich erst am späteren Abend, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Er war abweisend und auch total abwesend und als ich ihn darauf angesprochen habe hat er gesagt, er möchte lieber Fernsehen oder schlafen gehen. Da waren es ungefähr 23:00 Uhr.

    Ich kann ihn sehr gut verstehen. Jahrelange Verknüpfungen zum Saufen sind weggebrochen. Rituale, mit Freunden/Saufkumpanen, Familie anzustoßen gibt es nicht mehr. Das Gefühl nicht mehr dazuzugehören kommt verstärkt auf und sowas kann auch zu Saufdruck führen.

    Wie ich bei dir rauslesen konnte (eventuell irre oder interpretiere ich es verkehrt) wurde er auch gedrängt aufzuhören? Wenn da so ist, kommt das noch erschwerend dazu.

    Da waren es ungefähr 23:00 Uhr. Ich mach es kurz - er ist tatsächlich gegangen. Und hat mich zum Jahreswechsel hängen lassen.

    Vielleicht hat er dich nicht hängen lassen, sondern sich selbst geschützt? Er ist ja erst ein paar Tage ohne Alkohol. Die Umstellung auf ein nüchternes Leben läuft nicht auf Knopfdruck.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Nein Hartmut, ich hab ihn nicht gedrängt. Ich hab ihm gesagt, dass ich die permanenten Abstürze nicht mehr aushalte und gehe. Darauf hat er erst totalen Terror gemacht und dann eine Entgiftung mit anschließender Therapie begonnen. Da ist er gerade mittendrin. Er hat mich um eine neue Chance gebeten und ich habe mich darauf eingelassen. Bislang - also bis Weihnachten- lief es eigentlich ganz gut. Seit dem Besuch bei seiner Familie am 25.12. ist er ziemlich gereizt und unausgeglichen. Obwohl alle wissen, dass er gerade eine Therapie macht, wurde da lustig gebechert. Aber ob das wirklich der Auslöser war, kann ich nicht sagen. Tatsächlich hatte ich auch den Eindruck, er fühlt sich außen vor ohne Bier dort. Ja, und vermutlich vermisst er auch seine nassen Kumpels und das Gefühl sich wegzuballern. Aber darüber hätte er ja auch mit mir reden können … Danke für deine Nachricht und deine Erklärung und Gruß zurück!

  • . Aber darüber hätte er ja auch mit mir reden können

    natürlich. Ich weiß ja nicht, ob er mit dir immer über alle seine Probleme geredet hat. Das ändert sich ja auch nicht mit dem Wegstellen des Glases. Ich kenne das Gefühl am Anfang auch des Versagens, der Schwäche oder das Akzeptieren der Abhängigkeit.

    Im nassen Zustand saufen, um die Abhängigkeit im Griff zu halten. Im trockene Zustand nicht saufen, um denselben Effekt zu erreichen. Teufelskreis.


    Ich versteh aber auch den innerlichen Druck und die erhofften Erwartungen des Partners von dem Abhängigen. Geduld ist beiderseits erforderlich.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • ... Ich bin leider extrem unsanft hineingerutscht. ... Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, dass das diesmal anders sein könnte … Rückblickend betrachtet war mein Freund eigentlich den ganzen Tag schon irgendwie komisch …. Er war abweisend und auch total abwesend und als ich ihn darauf angesprochen habe hat er gesagt, er möchte lieber Fernsehen oder schlafen gehen. Da waren es ungefähr 23:00 Uhr. Ich mach es kurz - er ist tatsächlich gegangen. Und hat mich zum Jahreswechsel hängen lassen. ... Ich bin so unglaublich traurig … und ich kann es überhaupt nicht verstehen 😢

    Hallo Lanananana,

    dein Freund hat dich nicht hängen lassen, er hat sich selbst geschützt!

    Es ist so unglaublich schwer sich von seiner Sucht zu trennen (gerade im Kopf), körperlich ist man nach ca. 10 Tagen entgiftet, doch im Kopf geht es weiter … gerade am Anfang der Abstinenz gehört unheimlicher Wille/ Stärke dazu, NEIN zum Alkohol zusagen.

    Sicher hast du hier von „triggern“ gelesen, Situationen die besonders das Suchtgedächtnis ansprechen, viele vermeiden das Vorbeigehen am Alk-Regal im Supermarkt (anfangs), manchen wird schon komisch wenn sie nur WEINsauerkraut lesen …

    Was glaubst du, wie es einem frisch Abstinenten geht, wenn er bei einer Feier ist, wo um ihn herum überall getrunken wird? Die Gläser, die Getränke, die Gerüche, das mit Alkohol verbundene Fröhlichsein und man selbst darf/ will nicht daran teilhaben – der absolute Härtetest.

    Natürlich fühlt man sich außer vor ... alle trinken, nur man selbst nicht. Eine Horrorvorstellung und zur Krönung wird einen noch vorgeworfen: " Ich bin so unglaublich traurig … und ich kann es überhaupt nicht verstehen"

    "Das Schlimme an der Alkoholsucht ist, dass so viele Menschen das gar nicht begreifen, was das eigentlich bedeutet. Und wie schlimm das eigentlich ist, jemanden zu drängen."

    Ich kann deinem Mann nur gratulieren, er tat genau das Richtige - weg vom Alkohol, weg von all diesen Triggern/ Versuchungen. In ein paar Wochen, Monaten wird er entspannter damit umgehen können.

    Oberstes Gebot muss immer bleiben, sich der Rückfallgefahr bewußt zu sein und diese vermeiden!!! Am Anfang ist es besonders schwer, das werden die anderen Trockenen bestätigen können.

    Genau am Anfang ist die Rückfallgefahr unheimlich groß und man braucht die größte Unterstützung, gerade von seinem Partner!

    Ein gesundes Neues Jahr.

    P,S. Ich bin gestern, Silvester, auch gegen 23 Uhr ins Bett gegangen, selbst nach einem Jahr Abstinenz fühle ich mich sehr unwohl, wenn um mich herum der Alkohol fließt. Damit werde ich wohl leben müssen, mein Umfeld auch.

  • Moment mal- ich habe für uns gekocht, wie waren lange spazieren und natürlich verzichte ich im Moment konsequent auf Alkohol, um ihn nicht zu triggern achelias . Mangelnde Unterstützung kann man vielleicht seinen Freunden und seiner Familie vorwerfen. Mir aber sicher nicht 🥺Zu seiner Familie wollte er übrigens an Weihnachten und obwohl ich weiß, wie wenig Rücksicht die dort nehmen, habe ich ihn begleitet als er gesagt hat, er möchte sie unbedingt sehen.

  • Moment mal, ich möchte ja nur aufzeigen, wie es in so einem frisch abstinenten Alkoholikerkopf wahrscheinlich aussieht/ aussehen könnte.

    Und natürlich schließe, ich da von mir auf andere, wie könnte ich auch anders?.

    Ich werbe, um Verständnis, um nichts mehr.

    Als ich meine langjährige Beziehung mit meinem ach so treuen Freund/ dem Retter in der Not, dem Alkohol beendete, war das schon ein einschneidendes Erlebnis, ich will es jetzt nicht mit einer Liebesbeziehung vergleichen, doch war die Versuchung des Erliegens/ Schwachwerdens eine große. Ich vermied so ziemlich alles, was in kleinster Weise mit Alk zu tun hatte.

    Natürlich geht jeder sehr individuell mit dem Thema um, doch es muß doch gelingen, einem Nicht-Alkoholiker annähernd begreiflich zu machen, wie es so einem Abhängigen geht (andere Rauschmittel eingeschlossen). Ja, er (der Alkoholiker) ist der Kranke, der arme Wurm, der anfänglich hin und her gerissen ist, der sein Gefühlschaos erstmal wieder ordnen muß. Das heißt jetzt nicht, bitte in Watte packen, doch die Prävention zu gewährleisten.

  • achelias ich bin für ihn zu Hause geblieben, ich hab mir echt Mühe mit dem Menü gegeben, ich hab eingekauft und stundenlang gebacken und gebrutzelt, weil er sich darüber so freut, Ich bin stundenlang durch die Dunkelheit gelaufen, weil er unbedingt raus wollte … Ich nehme die ganze Zeit Rücksicht auf alle möglichen Stimmungsschwankungen, ich habe vollstes Verständnis dafür, dass es unfassbar schwer ist, aus Suchtmustern auszubrechen, ich versuche hier die Sichtweisen von Euch einzufangen, um das zu verstehen, was er selbst (noch) nicht in Worte fassen kann und unterstütze ihn bei allem, so gut ich kann - aber ich habe auch Gefühle und eine Vorgeschichte als ungeliebte Tochter eines Alkoholikers und am Ende hab ich mich gestern einsam ins neue Jahr geweint. Er ist nicht weg vom Alkohol - er ist weg von mir! 😢Und ich verstehe überhaupt nicht, was da gestern passiert ist und wie ich jetzt weitermachen soll.

  • ch versuche hier die Sichtweisen von Euch einzufangen, um das zu verstehen, was er selbst (noch) nicht in Worte fassen kann und unterstütze ihn bei allem, so gut ich kann - aber ich habe auch Gefühle und eine Vorgeschichte als ungeliebte Tochter eines Alkoholikers und am Ende hab ich mich gestern einsam ins neue Jahr geweint. Er ist nicht weg vom Alkohol - er ist weg von mir! 😢

    es braucht eine Zeit, bis ein Angehöriger oder CO merkt, das sein Bemühen für die eigene Zufriedenheit nur bei sich selbst zu finden ist. Das Aufopfern sich den Gegebenheiten eines Suchtkranken zu unterwerfen, wird oft mit Liebe verwechselt. Das eine vom anderen zu unterscheiden ist der Weg daraus.

    Das eigene Empfinden ist auch nicht gleichzusetzen mit dem Empfinden des Suchtkranken. Ich wünsche Euch das jeder seinen eigenen Weg findet. Eventuell gemeinsam, eventuell getrennt.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Dante Er hat das schon verstanden. Deshalb dreht er betrunken ja auch so durch.

    Aber du triffst einen wunden Punkt in mir: Es tut mir unglaublich weh, dass er sich sein Leben mit dem Scheiss-Alk so versaut und dass ich ihm nicht helfen konnte. Und natürlich hab ich das Gefühl ich lasse ihn im Stich. Es ist ja nicht so, dass sich Gefühle ausknipsen lassen. Ich zumindest kann das nicht. Trotzdem ist mir vollkommen klar, dass wir da so nicht rauskommen, weil er noch nicht soweit ist und tiefer drin steckt als ich mir das je hätte vorstellen können. Ich weiß nicht, was ihn so blockiert und ob er es jemals wirklich schaffen will und wird aber ich weiß, dass ich dieses Auf und Ab nicht länger ertrage und dass es am Ende auch ihm nicht hilft. Das haben wir jetzt wirklich oft genug versucht. Ich wünschte nur, er könnte sich beruhigen ohne dass ich nochmal Hilfe rufen muss. Das war wirklich schrecklich. Ich fühl mich so hilflos, wenn er durchdreht.

    Du sprichst mir aus der Seele🖤🖤

    Mein „Partner“ hat leider keine Einsicht, wenn er nüchtern ist. Er macht komplett dicht. Projiziert alles auf mich. Es ist soo schwer loszulassen, so viel Lebenszeit miteinander verbracht, so viel geschafft, Kinder

  • Es ist soo schwer loszulassen, so viel Lebenszeit miteinander verbracht, so viel geschafft, Kinder

    Ja, das verstehe ich gut. Aber schau - ich hab mich, als mein Freund schließlich doch eine Therapie angefangen hat, entschieden zurückzukehren und geglaubt, das ist der Anfang vom Aufwärts … und nun war es völlig unerwartet eines der traurigsten Silvester meines Lebens und ich weiß absolut nicht, was ich nun machen soll. 😔

  • Hallo LA,

    aha, langsam beginne ich zu begreifen, es geht um deine Nichtwertschätzung.

    Ich versuchte begreiflich zu machen, was in so einem plötzlich trockenem Gehirn so vor sich gehen kann/ könnte. … Durch den Alkohol kommt es im Gehirn zu einem Dopamin-Kick, der das Lustzentrum anheizt. Auf Dauer verändert dieser Reiz die Gehirnstruktur!!!!

    Es entstehen mehr Nervenzellen, die auf Alkohol ansprechen. Je mehr Nervenenden bereitgehalten werden, an denen die Alkoholmoleküle andocken können, umso besser wird das positive Gefühl verwertet. Es bildet sich ein Suchtgedächtnis. (nur Mal so erwähnt).

    Fehlen nun die notwenigen Botenstoffe (Alk), die an eben diese (mehr) Nervenzellen andocken können, kommt das System ganz schön durcheinander, ich wage zu behaupten, heftig durcheinander. Die Folgen reichen (können) von Depression, Lethargie bis hin zur Aggression.

    Ich bemerke gerade, ich wage mich auf`s medizinische Terrain, was ich tunlichst vermeiden möchte, dafür gibt es Fachliteratur …

    Ich möchte nur bemerken, erst wenn man die Krankheit als solche in ihrer Umfänglichkeit zu verstehen versucht, kann es einem gelingen, daraus resultierende Reaktionen (Schutzmechanismen) zu verstehen.

    Dich erzürnt (sicher zu recht), die Nichtachtung deiner Bemühungen. Das macht dich sogar etwas panisch.

    Hartmut sagte sehr treffend: Das eigene Empfinden ist auch nicht gleichzusetzen mit dem Empfinden des Suchtkranken.

    In diesem Sinne, hab` etwas Geduld. Ein Gefühlewirrwarr mag zwar berechtigt sein, doch hilfreich ist es nicht.

  • Ja, das verstehe ich gut. Aber schau - ich hab mich, als mein Freund schließlich doch eine Therapie angefangen hat, entschieden zurückzukehren und geglaubt, das ist der Anfang vom Aufwärts … und nun war es völlig unerwartet eines der traurigsten Silvester meines Lebens und ich weiß absolut nicht, was ich nun machen soll. 😔

    Ich denke meiner wird nie eine Therapie machen. Schade, dass Du Dich so schlecht fühlst. Meine logische/rationale Hälfte sagt mir: „beende es so, dass es kein zurück gibt“ aber der emotionale Teil möchte einfach das alles (wieder) gut wird/besser wird. Das sind menschliche Grundbedürfnisse, nach Harmonie und Geborgenheit, das ist gesund und normal. Ich fürchte wir werden sie nicht durch diese Männer bekommen. Bei mir leiden die Kinder sehr

  • Bei mir leiden die Kinder sehr

    Das ist schlimm. Ich hab auch sehr gelitten wegen meines alkoholkranken Vaters. Trotz mehrerer Therapien leide ich bis heute - 30 Jahre nachdem er sich tot gesoffen hat - sehr unter den schlimmen Szenen, die sich bei uns angespielt haben und auch unter der fehlenden Zuneigung. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal selbst in einer Beziehung mit einem Alkoholiker lande. Wenn du keine Hoffnung hast, dass dein Mann sich ändern will, versuch loszulassen. Auch für deine Kinder.

  • Liebe Lanananana,

    mit den eigenen Erwartungen und dem Wunsch nach Wertschätzung ist das ja leider immer so eine Sache. Meine Kinder lassen mich diese Lektion immer wieder lernen, mal sehen bitter, mal humorvoll freundlich. Und wenn ich mich dann doch mal dabei ertappe total enttäuscht und traurig zu sein, dann versuche ich mich zu erinnern, wie wichtig es ist selbst für die eigene Zufriedenheit zu sorgen. Da ist nun einmal leider niemand anderes für zuständig.

    Dein Freund konnte gestern deine Erwartungen nicht erfüllen. Rücksichtsvoll dir gegenüber war das ganz sicher nicht. Vielleicht hat er selbst seine eigene Stimmung unterschätzt oder er hatte um 23.00 sein persönliches Limit an Entgegenkommen aufgebraucht. Er war sich selbst gegenüber Rücksichtsvoll und letztlich soll es genau so sein.

    Ihr müsst erst rausfinden, wie und ob eine gemeinsame Zukunft möglich sein wird. Dazu braucht es Höhepunkte, Tiefpunkte und sicher auch viele Gespräche.

    Das dich der gestriger Abend so sehr aus der Bahn wirft… da würde ich an deiner Stelle mal genauer hinsehen, was da mit dir los ist. Ihr habt doch einen Großteil vom Sylvester Abend als Paar verbracht. Warum hängt dein Seelenheil so sehr an dieser letzten Stunde? Klar steht der Jahreswechsel symbolisch für sehr viel, für den einen mehr, für den anderen weniger, aber sich verzweifelt ins neue Jahr weinen… nein da ist viel mehr zusammen gekommen und du wirst raus finden müssen, ob du wirklich am für dich richtigen Platz bist oder eben nicht.

    Vielen liebe Grüße, Kopf hoch, du findest schon noch raus wie du für dich am besten glücklich wirst! Lea

  • Das ist schlimm. Ich hab auch sehr gelitten wegen meines alkoholkranken Vaters. Trotz mehrerer Therapien leide ich bis heute - 30 Jahre nachdem er sich tot gesoffen hat - sehr unter den schlimmen Szenen, die sich bei uns angespielt haben und auch unter der fehlenden Zuneigung. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal selbst in einer Beziehung mit einem Alkoholiker lande. Wenn du keine Hoffnung hast, dass dein Mann sich ändern will, versuch loszulassen. Auch für deine Kinder.

    Das kenne ich leider auch (Mama alkholikerin). Es dreht sich alles um den Kranken, alles andere steht im Schatten. Ich hole jetzt noch externe Hilfe hinzu. Mein großes Kind leidet sehr (das kind hat heute eine Art Nervenzusammenbruch und Papa hat ihn einfach ignoriert, liegt nur im Bett)

  • Das tut mir so leid! 😔 Wenn es keine Hoffnung gibt, dass dein Mann etwas ändern möchte, was hält dich?

    Mich hält, manchmal weiß ich das nicht. Die Gefühle, die Träumerein, Wünsche…ich hab es mir fest vorgenommen, dass er endgültig gehen muss, ich sags mir immer wieder, wir gehen alle mit kaputt.

  • Guten Morgen,

    ich finde die Ausführungen von Achelias sehr gut. Sie beschreiben eben noch einmal deutlich, dass es hier beim Alkoholiker eben nicht so einfach ist, mal eben kurz zu beschließen "ich trink nun nichts mehr". Da passiert schon so einiges im Kopf.

    Ansonsten verstehe ich sehr gut, dass Du enttäuscht warst. Vielleicht hätte Dein Mann einfach auch offen mit Dir reden sollen, WARUM er es jetzt für sich schöner findet, einfach ins Bett zu gehen. Vielleicht hättest Du dann mehr Verständnis gehabt. Reden hilft eben....

    Aber ansonsten geht es mir wie Lea... ich denke, da muss schon einiges kaputt sein und eine große Verunsicherung und Verletzung muss schon da sein, dass einem so eine Mitterachts-an-Silvester-Geschichte einen so sehr aus der Bahn wirft wie Dich. Allerdings ist das ja auch keine große Überraschung, dass da schon Einiges schief gelaufen sein muss, denn sonst wärst Du ja auch nicht hier.

    Hast Du mal mit Deinem Partner ehrlich über den Abend und was das in Dir ausgelöst hat, reden können inzwischen?

    LG Cadda

  • Cadda Danke für Deine Antwort. Ja, wir haben gesprochen. Er fand sein Verhalten selbst nicht gut. Und er versteht, dass ich traurig bin. Er hatte keinen Saufdruck! Er war müde. Er war nicht in Silvester-Stimmung. Und er hatte keinen Bock auf mich.

    An einem ganz normalen Abend wäre das für mich auch absolut ok gewesen. Kommt vor und muss man nicht überbewerten. Aber auch wenn ich keine riesen Erwartungen an den Jahreswechsel habe (im Gegensatz zu vielen Freunden, die an dem Abend / in der Nacht einen mega Tanz aufführen), ist das an diesem einen Abend im Jahr schon auch für mich was anderes.

    Ich hab ja gar nicht verstanden, wie mir geschah. Hab eingekauft, gebacken, gekocht, war mit ihm spazieren und hab im Leben nicht gedacht, dass er sich plötzlich im wahrsten Sinne abwendet und geht. Ich hab mich so verlassen gefühlt. Und abgelehnt. Natürlich war ich auch besorgt, dass er Druck hat, nicht drüber spricht und saufen geht. Aber vor allem konnte ich nicht fassen, dass er mir ganz bewußt weh tut.

    Klar durchlebt er im Moment eine sehr anstrengende Zeit. Und ich verstehe total, dass er müde ist. Aber für mich ist das alles auch total anstrengend. Und wir hatten in den vergangenen Wochen wirklich viele Abende, wo ich gesagt habe, ich würde gern mal einen Abend alleine sein und lesen und er dann aber immer darauf gedrängt hat, dass er den Abend aber doch mit mir verbringen möchte bis ich nachgegeben habe - auch weil ich ihn unterstützen wollte in dieser schweren Zeit. Aber es kann doch nicht sein, dass sich alles nur noch darum dreht, was und wann er will. Und vor allem würde ich mir wünschen, dass er in der Situation versucht, zu erklären, was los ist und zu verstehen, was mit mir passiert.

    Nun haben wir darüber gesprochen - und das war auch wirklich gut.

    Ja, es ist eine anstrengende Zeit für uns beide. Mal schauen, wie es weitergeht.

  • Rückfall. Mein Freund war fast ein halbes Jahr trocken - nun hat er doch wieder getrunken. Nach all der Zeit habe ich gerade wirklich nicht damit gerechnet. Ich bin sehr traurig, wütend und durcheinander. Was mache ich jetzt? Gibt es jemand, der mit mir über das Thema schreiben kann?

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