• Hallo,

    Ich lebe seit einem Jahr abstinent/trocken. Dies gehört zu meiner längsten Phase aus meiner ca. 25 Jahren langen Abhängigkeit.

    Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder, 11 und 7, und wir leben seit langem unter einem Dach. Aber halt nicht immer so harmonisch wie es in der letzten Zeit der Fall ist.

    Ich bin seit über 20 Jahren selbstständig in der Gastronomie, somit birgt mein Beruf natürlich zusätzliche Schwierigkeiten dem Stoff fern zu bleiben.

    Ich habe wie bereits erwähnt schon ein dutzend Versuche unternommen von dem Alkohol wegzukommen. Leider war niemals das richtige Konzept dabei.

    Bis auf das letzte...

  • Guten Morgen Ohnemich :)

    ein halbes Jahr ist doch schon mal ein super Anfang!! Es freut mich, dass es Dir offensichtlich auch gut dabei geht, weil Du ja selbst schreibst, dass es nun harmonisch läuft.

    Dass Du in der Gastronomie selbständig bist, das stelle ich mir natürlich auch sehr schwierig vor. Deshalb ist es vermutlich auch schon etliche Male schief gefangen, als Du versucht hast, abstinent zu leben.

    Was machst Du denn dieses Mal anders?

    Unterstützung möchtest Du Dir offensichtlich schon mal durch diese Selbsthilfegruppe holen, das find ich klasse!

    Wenn Du Dich gern regelmäßig austauschen möchtest, könnten wir Dich für den offenen Bereich freischalten, nachdem Du Dich einmal kurz beworben hast. Hier mal der link dazu:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    LG Cadda

  • Hallo nochmal,

    ich habe Dich freigeschaltet und gehe davon aus, dass ich Dich an die richtige Stelle in den offenen Bereich verschieben konnte. Das habe ich gemacht und deshalb geht es nun hier für Dich weiter :)

  • Hallo Ohnemich,

    herzlich Willkommen hier im Forum.

    Nun bin ich neugierig, was ist dein Konzept?

    Schreibe gerne etwas ausführlicher.

    Viele Grüße und einen schönen Sonntag.

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Ohnemich,

    willkommen im Forum. Ich bin ganz gespannt: Wie sieht denn dein Konzept aus? Was machst du anders als bei den vorherigen Versuchen?

    Schön, dass nun schon ein Jahr dabei bist. Glückwunsch!

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Carsten,

    ein ganzes Jahr. Aber ich bin nicht kleinlich. Ein ganzes Leben wäre besser.

    Das neue Konzept...

    Ich bin leider auch neben meiner Alkoholkrankheit schwer depressiv gewesen. Der Zustand hat sich glücklicherweise auch stark verbessert.

    Mein Arzt hatte mir zusätzlich zu den Antidepressiva noch ein für Alkoholkranke ungewöhnliches Mittel verschrieben. Ich möchte aber das nicht öffentlich kundtun, um nicht den Eindruck zu erwecken, man könnte zwei drei Pillen nehmen und alles wäre wieder ok.

    Jede Medikation ist immer individuell und jede Krankheit hat seine Ursachen, oft auch in der Kindheit.

    Auf jeden Fall, ist es dieses Mal so anders.

    Während ich in den früheren trockenphasen zunehmend das Gefühl hatte, ein Bierchen würde dir jetzt gut tun und definitiv nicht schaden, ist es eben jetzt gänzlich anders. Es ist neben der Vernunft auch ein Gefühl, als würde mir jemand etwas anbieten, was ich nicht mag. Es weckt in mir keinen Reiz, gegen den ich ankämpfen muss.

    Wie bittere Schokolade( für mich unnötige und unsinnige Kalorien)

    Ich stelle jeden Tag in meiner Küche einen Bierteig her. Ich öffne die Flasche und behandele den Inhalt wie alle weiteren Zutaten...

    Es ist wie ein Wunder...

  • Abgelehnt? Dann ist beim Bewerben etwas falsch gelaufen. Nachdem ich die Bewerbung gesehen habe, wurdest Du direkt freigeschaltet...

    Wozu machst Du einen Bierteig? Also ich meine, es freut mich, dass Du zur Zeit kein Verlangen nach Alkohol hast und wenn Du beruflich mit Alkohol zu tun hast, ist das ja schon riskant genug. Siehst Du gar keine Gefahr, Dich freiwillig damit auseinanderzu setzen?

    Hast Du schon den Artikel von den Grundbausteinen gefunden?

    Das Forenteam
    17. Mai 2021 um 16:40

    LG Cadda

  • Ich verwende im geringen Anteil alkoholischen Zucker, um der Hefe Futter zu geben. Ist also ein unkonventioneller Hefeteig.

    Ich kenne die grundbausteine, habe schon genug selbsthilfegruppen besucht.

    War auch stationär zur Entgiftung und Behandlung.

    Ich bin persönlich der Meinung:

    Der Alkohol gehört nicht zu meinem Leben , aber zum Leben anderer. Ich möchte nicht selektieren wen ich treffe und wo ich mich aufhalte. Die versuchung steckt überall. Ein Supermarktbesuch könnte mir zum Verhängnis werden. Das kann nicht der richtige Weg sein.

    Das beeindruckende ist einfach, daß mich mehrmals die Woche mein bester Freund besucht, der dem Alkohol sehr zugeneigt ist und auch viel in meinem Lokal trinkt, mich das aber überhaupt nicht tangiert.

    Als würde ein Raucher neben mir seine Zigarette rauchen. (Ich habe in meinem Leben noch nie geraucht)

    Ich habe bewusst ein ganzes Jahr gewartet, um meine Erfahrungen zu teilen, weil es in der Vergangenheit eben immer so gewesen ist, dass der Reiz und das Verlangen nach Alkohol mit der Zeit wieder kam und immer im Desaster endete. Und ich kenne dieses Gefühl zu genau. Diese sich selbst vorzumachen, dass man alles unter Kontrolle behält und den kontrollierten Umgang ja wagen könnte...

    Wie gesagt, dieses Gefühl kam diesmal noch nicht auf und ich hoffe es kommt nie mehr. Aber es ist so fest verankert. Genau wie das Gefühl wenn eine panikattacke sich anbahnt. Das vergisst man nie wieder und ich habe gelernt mich darauf vorzubereiten und so gut es geht gegenzusteurern.

    Liebe Grüße

  • Aber allein darauf zu hoffen, dass das Gefühl nicht mehr aufkommt, das wird nicht reichen befürchte ich.

    Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob ich in einem Supermarkt oder in der Werbung kurz mit Alkohol konfrontiert werde oder ob ich daneben sitze, wenn mein Kumpel sich einen reinschüttet.

    Alles weitermachen, wie bisher und „nur“ das Trinken nachlassen. DAS kann aber doch auch nicht der richtige Weg sein, oder?

    LG Cadda

  • hallo und willkommen auch von mir,

    Glückwunsch....so ein Jahr zu schaffen, zeigt einem doch, dass es auch ohne möglich ist

    ich habe auch sehr viele Anläufe gebraucht, hab es dann auch mal 1 Jahr geschafft....bin aber trotzdem wieder abgestürzt...bim letzten Versuch hatte sich gedanklich was verändert...so eine Art Verständnis...ich habe gemerkt, ich muß was verändern, sonst ändert sich auch nichts....ich habe dann eine Psychotherapie gemacht und viel in diesem Forum gelesen und Bücher....ich habe mich viel mit dem Thema beschäftigt...was mir viel gebracht hat...ich habe alle Strategien im Kopf...mit heute nichts trinken oder mir durch den Kopf gehen lassen wie schwer der Ausstieg war....meine Kinder waren ein großer Grund nichts mehr zu trinken....

    das mit der Gastronomie ist schon mutig....aber viele Wege führen nach Rom....

    das mit der Depression ist eine schwere Kombi...ist so ein ewiger Kreislauf...man trinkt wenn man depressiv wird ....und wird dann vom Trinken wieder depressiv...

    meine Erfahrung ist....man sollte sich um seine Depression kümmern wenn es einem gut geht....wann die Depression erst mal wieder da ist, fehlt einem das Verständnis, um sich richtig um seine Depression kümmern zu können....und dann ist die Lösung Alkohol schnell wieder eine Option...so aus der Erinnerung

    ich wünsche dir viel Erfolg

    Lieben Gruß

    mexico

  • Du hast in vielerlei Hinsicht recht.

    Ich will es aber immer mit mir persönlich ausmachen. Ich gebe meinem Freund nicht die Schuld für meinen Alkoholmissbrauch und er ist auch nicht die Ursache.

    Ich habe viele Rückschläge durch Alkohol erlitten. Aber nicht weil er dabei war, sondern weil ich den Alkohol trank.

    Ich bin 43 und mehr als ein halbes Leben krank. Ich kenne meinen Körper und meinen Verstand. Ich muss mir nichts vorgaukeln. Ich habe auch innerhalb der letzten 12 Monate stressige und nervenzerreibende Phasen gehabt, aber es gab nicht mehr den Ansatz der selbstbemitleidung und Erklärungen sich wieder in den Alkohol flüchten zu müssen. Weil doch alles so schwierig ist und das Umfeld müsste es doch verstehen.

    Ich habe keine Angst mehr vor der Konfrontation. Ich habe immer meinen rettungsfallschirm um: Meinen rationalen Verstand. Und der sagt mir. Das Zeug hat dir nur schaden zugefügt.

    Ich hab mir jahrelang gewünscht, dass ich einen Umgang mit dem Alkohol erlerne.

    Meine Orientierung hat sich komplett verschoben. Ich beschäftige mich ausschließlich mit Dingen, für die es keinen alkoholischen Begleiter braucht. Also so ziemlich mit allem. Und den Rest kann man sich getrost schenken.

    Ich unterhalte mich auch durchaus mit Menschen in meinem Umfeld, die einen gewissen Pegel haben(Partys oder bei der Arbeit). Sobald ich aber merke, dass Sie mir nicht folgen können, wende ich mich ab.

    Gewissermaßen verfolge ich die Grundbausteine. Jedoch lasse ich mich nicht von den Regeln einengen.

    Liebe Grüße

  • Hallo Mexico,

    Danke für deinen Beitrag.

    Ebenso Glückwunsch für dich.

    Auf die Depression ist bei mir leider viel zu lange viel zu wenig eingegangen worden. Viel zu sehr stand immer das Fehlverhalten welches aus dem Alkoholmissbrauch resultierte im Vordergrund. Nach der Ursachehat man nicht geforscht.

    Prinzipiell kann ich sagen: nur unglückliche Menschen missbrauchen den Alkohol. Wobei Glück sehr individuell ist.

    Ich habe gelernt auf Zeichen im Körper zu hören. Beide Krankheiten, die Depression wie auch der Alkohol werden nie mehr Überhand bekommen.

    Grüße

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