• Wenn du dich im Forum einliest, dann liest du häufig "außer dem Alkohol passt alles". Ich würde es mal umdrehen, mit Alkohol passt gar nichts! Zumindest so lange mindestens einer ein Problem damit hat. Du hast ein Problem damit. Also was machst du jetzt?

    Ja , da hast du völlig recht. Durch den Alkohol ist unsere ganze Beziehung in Schieflage.

    Im Moment rede ich gegen die Wand, aber auf Dauer... manchmal denke ich, wenn die Kinder groß sind... aber neulich sagte mein Sohn:"Wenn du getrunken hast, bist du immer so wütend, Papa." Und ermeibte:"Das hat dir deine Mutter eingeredet."

    Das beschäftigt mich natürlich sehr.

    Natürlich kann ich von ihm verlangen, dass er alkoholisiert gar keinen Kobtakt zu uns aufnimmt. Aber das Problem ist damit nicht weg.

    Danke für eure deutlichen Worte!

  • manchmal denke ich, wenn die Kinder groß sind... aber neulich sagte mein Sohn:"Wenn du getrunken hast, bist du immer so wütend, Papa." Und ermeibte:"Das hat dir deine Mutter eingeredet."

    Ok, es sind Kinder im Spiel. Laure, bei mir sind auch zwei kleine Kinder im Spiel. Sie können sich nicht aus der Situation befreien. Du kannst es! Nicht wenn die Kinder groß sind. JE FRÜHER DESTO BESSER! Du lebst ihnen vor, dass es ok ist, so mit sich umzugehen lassen. Es ist nicht ok!

    Meine Trennung ist noch ganz frisch - nicht mal eine Woche her. Ich weiß nicht was auf mich zu kommt. Es macht mir Angst. Es hängt extrem viel dran. Das sind alles keine Gründe in der Situation zu verharren. Hast du mal an eine Suchtberatung gedacht? Die gibt es auch für Angehörige und Kinder.

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Hallo Laure,

    manchmal denke ich, wenn die Kinder groß sind.

    dein Sohn bekommt doch schon vieles mit, z. Bsp. die Launenhaftigkeit, und die Ursache kennt er auch.

    Ich bin auch nicht gegangen, wollte irgendwas erhalten, was es schon lange nicht mehr gab.

    Meine Kinder sind erwachsen, und haben mich beide unabhängig voneinander mal gefragt, warum ich mir das alles angetan habe.

    Sie hätten schon sehr früh gemerkt, das etwas nicht stimmt.

    Das hat gesessen und es hat weh getan, wo ich mich doch so darum bemüht hatte, dass sie nicht leiden.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Zitat

    neulich sagte mein Sohn:"Wenn du getrunken hast, bist du immer so wütend, Papa." Und ermeibte:"Das hat dir deine Mutter eingeredet."

    Wow, Respekt vor deinem Sohn! Daß er sich traut seinen Vater anzusprechen.

    Es ist aber furchtbar, daß sein Vater ihm seine Empfindungen abspricht und es abtut als von dir eingeredet.

    Kinder dürfen nein sagen, sie dürfen ihre Empfindungen spüren und formulieren. So werden sie zu starken Erwachsenen. Aber leider ist es oft wie in deinem Beispiel, daß Kindern ihre Gefühle abgesprochen, kleingeredet oder als falsch dargestellt werden. Die Weichen werden sooo früh gestellt. Um so besser, wenn man = Frau rechtzeitig aufwacht und diese Alarmzeichen wahrnimmt.

    Hast du die Situation mit deinem Sohn geklärt? Das wäre glaube ich viel wichtiger als mit deinem Mann zu reden.

    Viele liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Mit meinem Sohn habe ich im Anschluss direkt gesprochen und ihn in seiner Wahrnehmung bestärkt. Und ihn auch gelobt, denn er weiß ja, wie emotional sein Vater auf jede Art von Kritik reagiert.

    An eine Suchtberatung habe ich noch nie gedacht. Was genau machen die?

  • Hallo Laure,

    An eine Suchtberatung habe ich noch nie gedacht. Was genau machen die?

    du rufst einfach an, und bittest um einen Termin für Angehörige.

    Mir haben diese Menschen sehr gut getan, denn ich hatte dort Gespräche und konnte schon so einiges los werden.

    Es geht da um dich.

    Ich finde es klasse, das du die Wahrnehmungen deines Sohnes bestärkt hast, das ist sehr wichtig.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Danke, Morgenrot, für deine Antwort. Ich schau mal, wo es diese Beratung bei uns gibt. Vllt. Ist das ja eine Hilfw für uns.

    Nachdem ich meinem Mann am Dienstag Abend mal wieder klar gesagt habe, dass er in meinen Augen ein Suchtproblem hat, hat er mich bis heute mehr oder weniger ignoriert und da wäre es schon toll, wenn man sich irgendwo melden könnte...

    Ich bin so froh, dass ich meine Arbeit habe und so tolle Kolleginnen/Chefin/Patienten, das gibt mir viel Kraft in solchen Zeiten.

  • Danke, Morgenrot, für deine Antwort. Ich schau mal, wo es diese Beratung bei uns gibt.

    Ein gutes und fachkompetentes Suchtberatungsangebot für Angehörige alkoholerkrankter Familienmitglieder findet man z.B. bei der Sozialeinrichtung Caritas, die in allen Städten angesiedelt ist.

    Sie sind in der Regel wirklich eine große Hilfe und Unterstützung.

    Liebe Grüße,

    Christrose

  • Hallo liebe Laure,

    erstmal finde ich es richtig stark von dir, dass du in Therapie warst und deine Vergangenheit aufarbeitest. Ich möchte dir an dieser Stelle mal etwas Rückmeldung geben zu den Gedanken und Gefühlen, die ich hatte, als ich deine Geschichte gelesen habe. Ich musste ich an zwei Punkten ziemlich dolle schlucken: 1. dein Partner war gewaltätig (mir persönlich ist dabei egal, wie lange es her ist oder wie oft es passiert ist). 2. Es gibt Kinder. Ich musste direkt an die Worte meiner Therapeutin denken (ähnlich zu dem, was Christrose schrieb): Als EKA sucht man sich, in dem unterbewussten Versuch sein Kindheitstrauma zu lösen, häufig suchtkranke Partner*innen. Man versucht das zu schaffen, was einem in der Kindheit nicht gelungen ist: die geliebte Person zu heilen und damit seinen eigenen Schmerz zu heilen. Danach hängt meine Therapeutin folgende Worte an: Das ist leider ein wenig aussichtsreiches Unterfangen bei (uneinsichtig) süchtigen Menschen. Meine Therapeutin hatte damals das Buch "Familienkrankheit Alkoholismus" von Ursula Lambrou empfohlen. Kennst du es zufällig? Wenn nicht, kann ich es dir sehr ans Herz legen. Die Autorin ist selbst ein EKA und beschreibt den Schmerz, der damit einhergeht (auch als Erwachsener noch) sehr treffend. Es wird dort sehr deutlich, dass Alkoholismus nicht nur die Erkrankung einer Person ist, sondern die ganze Familie "miterkrankt". Das bringt mich zu meinem nächsten Punkt, den Kindern. Ich sag es mal etwas provokativ: Suchtkranke Familien erzeugen suchtkranke Familien. Man weiß mittlerweile z.B., dass EKA selbst häufig suchtkrank werden oder sich, wie z.B. in deinem und meinem Fall, suchtkranke Partner*innen suchen, so wiederholt sich die Geschichte wieder und wieder. Ich habe als Kind vieeeeel mehr mitbekommen, als die Erwachsenen dachten. Es hat die Beziehung zu meiner Mutter nachhaltig zerstört, da ich nicht darüber hinwegkomme, dass sie mich nicht besser vor ihrem suchtkranken und aggressiven Partner beschützt hat. Willst du deinen Kindern wirklich den Schmerz mitgeben, den du erleiden musstest und riskieren, dass sich das Muster wiederholt? Ich weiß, das sind ziemlich harte Worte und es liegt mir fern, dich damit zu verletzen. Es tut mir nur im Herzen weh, wenn sich eine Frau von ihrem Partner schlagen lässt und als EKA blutet mir vor allem das Herz, wenn ich mitbekomme, dass Kinder, die auf die Eltern angewiesen sind, die Sucht der Eltern so hautnah miterleben müssen.

    Liebe Grüße,

    kttnlos

    Einmal editiert, zuletzt von Kttnlos (25. März 2022 um 21:50)

  • Ich habe als Kind vieeeeel mehr mitbekommen, als die Erwachsene

    Das Buch habe ich auch hier im Regal, es ist wirklich gut.

    Bzgl. Der Kinder hast du natürlich recht. Erst gestern Abend war wieder so eine groteske Situation: Mein Mann grillt, betrinken sich bei her, sitzt dann am Esstisch und hält meinem Sohn mathematische Monologe (fand der ok, sie lieben beide Mathe).. Als ich dann aufstehen wollte, weil es mir 1. Zu langweilig war und 2. Die Kleine hundemüde war, war er total perplex, weil es ja gerade so ein toller Familienabend sei. Da merkt man, wie unterschiedlich wir auch diese Abende wahrnehmen.

    Ich habe ihn eben nochmal angesprochen,dass mir 5 Flaschen Wein in 8 Tagen echt Angst machen. Antwort:" Dann darfst du aber auch nix mehr trinken." Na von mir aus, wieder Geld gespart, hab ich gedacht. Später reden wir nochmal konkreter, jetzt ist er noch "zu müde".

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