• Das ist z.B. für mich kein Verzicht. Was gibt mir eine Kirmes, auf der hauptsächlich Alkohol konsumiert wird?

    Warum sollte ich in einem Festzelt sein, wo nur Betrunkene um mich herum sind?

    Was will ich auf einem Weinfest, auf dem die Weinprobe im Vordergrund steht?

    Dafür gibt es andere Veranstaltungen, auf denen der Alkoholkonsum relativ gering ist. Nur, weil ich trocken bin,

    kann ich ja nicht jedem versagen, mal ein alkoholisches Getränk zu trinken.

    Gehst Du auch nicht in ein Restaurant, weil dort am Nachbartisch etwas Alkoholisches getrunken werden könnte?

    Ja, dann schränkst Du Dich selber ein. Das sind dann Deine Grenzen, die Du überdenken solltest.

    Du bist mittlerweile über 1,5 Jahre trocken, wie Du schreibst. Und längst über das Anfangsstadium der Trockenheit

    hinaus.

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ich glaube, Du beschäftigst Dich zu sehr mit diesem Thema.

    Ich glaube auch!

    Ich versuche mir alles bis ins Kleinste zu erklären, den Ursachen auf dem Grund zu gehen und mich nicht nur mit den Wirkungen auseinander zu setzen und diese ggf. zu bekämpfen.

    Versuche mir ein Selbstbewusstsein aufzubauen, durch logische Herleitungen, durch Begreifen, nur Vermeiden oder Ablenken genügt mir nicht, ich versuche in die Tiefe zu gehen. In einer realen SHG, fiel mir auf, daß daran kaum Interesse besteht ... alles zu kompliziert, zu weit hergeholt, nicht nachvollziehbar (für die meisten). Viel lieber wird über Suchtdruck geredet und wie man ihn bekämpfen kann, nicht wie man die Ursachen beseitigt, es zumindest versucht.

    Das vergeht alles mit der Zeit, höre ich immer wieder. Stimmt bei einigen vergeht es auch, einfach so. Doch bei einer Vielzahl vergeht es eben nicht, die kämpfen, wenn nicht täglich, zumindest wöchentlich und kommen sie in eine brenzliche (konfliktreiche) Situation, kündigt sich besagter Saufdruck an, als scheinbare Lösung.

    Zitat

    Wenn es so ist, wie Du Dir denkst, dann hake das Thema doch ab. Du trinkst keinen Alkohol mehr,

    Du willst keinen mehr trinken und Du brauchst keinen Alkohol. Also Haken dran.

    Also Haken dran.

  • In einer realen SHG, fiel mir auf, daß daran kaum Interesse besteht ... alles zu kompliziert, zu weit hergeholt, nicht nachvollziehbar

    Kann ich nachvollziehen.

    Viel lieber wird über Suchtdruck geredet und wie man ihn bekämpfen kann, nicht wie man die Ursachen beseitigt, es zumindest versucht.

    Das beste Wissen / Verständnis/ Zusammenhänge nutzen mir nichts, wenn ich nicht weiß, wie ich mich bei Saufdruck verhalten muss.

    Was meinst du mit Ursachen beseitigen? Ursache ist die Sucht, die kann nur eingedämmt werden aber nicht beseitigt. Sie ruht nur in irgendwelche Hirnregionen.

    Doch bei einer Vielzahl vergeht es eben nicht, die kämpfen, wenn nicht täglich, zumindest wöchentlich und kommen sie in eine brenzliche (konfliktreiche) Situation, kündigt sich besagter Saufdruck an, als scheinbare Lösung.

    Was hat das mit dir zu tun?

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Was hat das mit dir zu tun?

    Nur weil ich nicht sooo sehr betroffen bin, interessiere ich mich, will die Sucht verstehen.

    Sätze wie: „Es ist die Sucht.“ oder „Sie ruht nur in irgendwelchen Hirnregionen.“ = fertig, bum, aus … mag zwar vielen genügen, mir aber nicht.

    Ich bin nicht mehr abhängig, habe kein unabweisbares Verlangen nach einem bestimmten alkoholischen Erlebniszustand. Mein Verstand behält die Oberhand, genau den will ich wach halten und da hilft mir das Verstehen der Zusammenhänge, der Ursachen.

    Viele können das auch so, ohne „Grundlagenforschung“ , die setzen auf Zeit und den Suchtdruck unterdrücken, ich will aber den Suchtdruck vermeiden.

  • ich will aber den Suchtdruck vermeiden

    Da bin ich gespannt, wie Du das bewerkstelligen willst. Gelegentlicher Suchtdruck gehört für viele Aussteiger aus dem Alk einfach dazu, nur die Abstände werden immer größer. Bei mir ist es schon mehr als 2 Jahre her, eher 3.

    setzen auf Zeit und den Suchtdruck unterdrücken

    Und ich muss gar nichts unterdrücken. Wenn er denn mal wieder um die Ecke kommt, bin ich gewappnet und weiß, was zu tun ist, damit er ins Leere läuft.

    Ins Leere laufen lassen, das ist meine Devise. Suchtdruck entspringt dem Suchtgedächtnis, ausgelöst durch äußere oder innere Schlüsselreize. Das Suchtgedächtnis lässt sich leider nicht komplett dem eigenen Willen unterordnen, so sehr wir es uns auch wünschen mögen.

    Gruß

    Carl Friedrich

  • Also doch abhängig. Sonst würde ja das wieder anfangen zu trinken nichts ausmachen.

    Für mich befindest du dich noch im Kampf und hast anscheinend noch nicht akzeptiert, Alkoholiker zu sein. Wer will denn schon als Säufer gelten, da wird dann schon mal für das eigene schlechte Gewissen etwas schön gemalt. Zumindest ist das meine Erfahrung aus dem jahrelangen Austausch mit Alkoholiker.

    Aber mal zu deiner Grundlage Forschung. Wenn du alles verstanden hast, schließt du dann einen Suchtdruck aus? Schließt du einen Rückfall aus?

    Liegt nun im Wein oder im Rückfall die Wahrheit?

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Liegt nun im Wein oder im Rückfall die Wahrheit?

    Ist ein trockener Alkoholiker abhängig? Braucht er seine Droge?

    Klar, wenn … , dann … - doch das war nicht die Frage.

    Ich war Säufer, das weiß ich , nun bin ich Abstinenzler. Daraus mache ich auch keinen Hehl

    und sage es jedem, der es wissen will.

    Grundsätzlich schließe ich nichts aus. Auch wage ich nicht zu behaupten, daß es nun besonders intelligent sei oder besonders dumm, wenn sich Menschen mit gewissen Dingen besonders beschäftigen.

    So fern man, den Ursprung des Satzes `in vino veritas` kennt, ist deine letzte Frage nicht gerade sehr intelligent.

    MfG

  • Ich gebe mal kurz meine Fünf Cent zu dem Thema dazu. Achelias, du hast ja schon gemerkt, dass mich die hinter der Sucht liegenden Prozesse auch interessieren. Nun, bei mir läuft das tatsächlich unter "Hobby", weil bis auf die Tatsache, dass ich einen wissenschaftlichen Beweis dafür habe, warum es mir schlichtweg schier unmöglich ist, nach dem ersten Tropfen noch aufhören zu können, mir das beim Umgang mit der Sucht keinen Deut weiterhilft.

    Ich finde das zwar alles interessant, aber verstehen werde ich es nur schwerlich, da hier mehrere komplexe Systeme (Belohnungssystem, Stoffwechsel, etc.) ineinander greifen und da fehlt mir schon alleine die Zeit für und selbst wenn ich es wüsste: Das interessiert die Sucht einfach nicht. Wie schaffe ich es, die erste Flasche stehen zu lassen und wie schaffe ich es, zufrieden damit zu sein, dass diese Flasche stehen geblieben ist, das ist am Ende des Tages doch die entscheidende Frage, oder liege ich da falsch?

    Schonmal darüber nachgedacht, dich mit Studenten oder Professoren auszutauschen? Ist nicht böse gemeint, aber die meisten interessiert die Wissenschaft hinter der Sucht einfach nicht besonders denke ich und das kann auf Dauer dann vielleicht eher frustrieren als alles andere...

    Tough times don't last, tough people do

  • Hallo Lust for Life,

    du wirst vielleicht lachen, bei mir ist dieses Thema auch nur ein Hobby und ich tausche mich auch mit Ärzten darüber aus. Wenn ich weiß, wie ich annähernd funktioniere, hilft mir das weiter und mir wiederum ist es völlig egal, ob die Sucht es interessiert.

    Mein Körper ist das Wichtigste, worüber ich verfügen kann - natürlich interessiert der mich!

  • Ist ein trockener Alkoholiker abhängig? Braucht er seine Droge?

    Ein trockener Alkoholiker ist abhängig, sonst wäre er nicht trocken. Dieser Ausdruck gibt es nur bei Abhängigen.

    So fern man, den Ursprung des Satzes `in vino veritas` kennt, ist deine letzte Frage nicht gerade sehr intelligent.

    Ist das so? Nun löst der Wein die Zunge, die das Lügen schwer machen würde.(Zitat Ursprung-Kontext zur Sucht- nasses Denken) Bei Alkoholiker gibt der Rückfall die Antwort.

    Grundsätzlich schließe ich nichts aus.

    Dann noch viel Spaß bei deinem Hobby.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • du wirst vielleicht lachen

    Ich weiß, das ist nur eine Phrase, aber nein, ich wüsste nämlich nicht worüber...

    Mein Körper ist das Wichtigste, worüber ich verfügen kann - natürlich interessiert der mich!

    Das habe ich nicht in Frage gestellt, manchmal habe ich den Eindruck, du springst von einem Punkt zum anderen ohne dazwischen eine Linie zu ziehen und wunderst dich dann, wenn andere nicht folgen können/möchten, aber das ist nur mein Eindruck. Mir ging es darum zu vermitteln, dass ich die hinter der Sucht liegenden Prozesse für zu komplex halte um die als Laie ohne massiven Zeitaufwand vollumfänglich begreifen zu können. Auch sind mir Fragen wie: "Ist ein trockener Alkoholiker noch abhängig?", einfach nichts. Du kennst die Antwort doch: Dein Stoffwechsel ist im Eimer und die Sucht schlummert, aber sie ist nie weg. Alles weitere dazu wären jetzt noch Wortklaubereien darüber, wie man eine schlummernde Abhängigkeit alternativ betiteln könnte, aber das überlasse ich den Leuten, die für die Beantwortung solcher Fragen bezahlt werden und die vor allem auch den nötigen Abstand zum Thema haben, weil sie halt selbst nicht Abhängig sind.

    Im übrigen Zweifel ich an, dass das Verstehen der Prozesse besonders viel hilft. Als Morphiumsucht noch "ein Ding" war, waren die Abhängigen großteils Ärzte, die ganz genau wussten, worauf sie sich da einlassen, nur, das hat ihnen halt auch nicht geholfen...

    Tough times don't last, tough people do

  • Ich bitte, um Nachsicht, daß ich mich zu dieser unsinnigen Diskussion hinreißen ließ, Alkohol -ich bin abhängig.

    Da kann jeder denken, wie er will, schade, daß da der Gedanke Suggestion völlig unterging.

  • Ich bitte, um Nachsicht, daß ich mich zu dieser unsinnigen Diskussion hinreißen ließ, Alkohol -ich bin abhängig.

    Jede Diskussion, egal welche Schlüsse daraus für sich gezogen werden, hilft immer. Wenn mal nicht für sich selbst, dann für jemand anderes. Alles gut. Du bist für dich da, und nur du, kannst für dich trocken bleiben.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Wenn ich von einen Rückfall höre, frage ich mich immer, was passiert da in dem Kopf, was für Gedanken führen dazu, was löst das unwiderstehlich Verlangen aus, dem ich dann nachgebe?

    Was für Gedanken

    blenden völlig mein Bewußtsein, mein Wissen aus? Was erhoffe ich mir? Erlösung? Wovon? Wenn ja, durch was wurden diese Gedanken ausgelöst?

    Wenn ich über eine gewisse Zeit, Gedanken, Gefühle unterdrücke, baue ich in mir einen gewissen Druck auf, der irgendwann nicht mehr auszuhalten ist, dem ich nachgeben muss.

    Ist es das ständige Verdrängen, Unterdrücken der eigenen Gefühle?

    Superschlaue sagen jetzt sicher: Es ist die Sucht. Dagegen kann man nichts machen.

    Warum gelingt es manchen, vielen nicht?

    Nur mit Willensstärke ist, das wohl nicht zu erklären, wenn Panik aufkommt, wird jede Vernunft ausgeschaltet, das logische Denken setzt aus.

    Der Notfallkoffer funktioniert nicht in solchen Extremsituationen, bei leichten „Anfällen“ von Suchtdruck sicherlich, doch was schafft diese extreme Panik, von der ich nicht mehr runterkomme, in die ich mich langsam hineinsteigere?

  • Im übrigen Zweifel ich an, dass das Verstehen der Prozesse besonders viel hilft. Als Morphiumsucht noch "ein Ding" war, waren die Abhängigen großteils Ärzte, die ganz genau wussten, worauf sie sich da einlassen, nur, das hat ihnen halt auch nicht geholfen...

    Na dann hoffe ich, daß dir diese Erkenntnis/ Weiheit dich bei der Bewältigung deiner Sucht weiterhilft.

    Viel Erfolg!

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