Nur Eine von Millionen

  • Liebe Alba,

    ich versuche mal so ein bisschen zu entwirren, was bei mir gerade passiert. Es fällt mir zum Teil schwer zu ordnen oder in Worte zu fassen. Auf das Thema zur Selbstwahrnehmung bin ich gestoßen, als ich mich mit Spiegeltheorie auseinander gesetzt habe und wissen wollte, warum ich der Arsch zum Eimer in der Beziehungsdynamik bin. Ich hatte so einen Knoten im Kopf, dass ich dachte, ich wäre jetzt die Bekloppte (schreibst du über dich ja auch an anderer Stelle). Da ging es dann um Grenzen. Die eigenen Grenzen zu spüren, sie wahrzunehmen. Was bei meinem Ex genau das Gegenteil ist. Keine Grenzen und schön über meine drüber. Die ungute Dynamik beginnt.

    Ich kann das mit den Gefühlen, wie du es beschreibst nachvollziehen. Aber auch das, was du an anderer Stelle schreibst, kenne ich:

    Meine Probleme sind heftige, zum Teil der Situation unangemessene oder stark übertriebene Gefühle.

    Und dann sitze ich da und fange an zu googlen ob meine Gefühle eine Existenzberechtigung haben oder nicht. An einem konkreten Beispiel, bleiben wir einfach bei deinem: ich fange an zu googlen ob es ok ist, wenn es mich stört, dass mein Freund/Ex/... auf ein Outdoor Wochenende fährt. Irgendwas passt da nicht zusammen. Im Innen und Außen. Ich weiß ja, dass es kein Problem sein sollte, dass er auf ein Outdoor Wochenende fährt, aber welches Bedürfnis dahinter (also der wahre Grund für die blöden Gefühle) ist dafür verantwortlich? Und wie löse ich das auf?

    So wirklich eine Antwort habe ich nicht, ich bin auch keine Therapeutin. Aber an dem Thema sitze ich gerade mit meiner Suchtberaterin und tausche mich mit einer befreundeten Psychologin aus. Da geht es viel darum, wie man Kontakt zu sich findet. Selbstwahrnehmung üben. Zum Beispiel wenn ich müde bin aber nicht danach handle. Welche Glaubenssätze halten mich davon ab meiner Wahrnehmung zu trauen? Wer schläft ist faul?

    Eine ziemliche Gedankenwurst. Aber vielleicht kannst du etwas damit anfangen.

    Liebe Grüße von deiner Seelenbeklopptenverwandten

    Vor allem fühle ich mich meistens anders als die anderen Menschen,

    U are not alone 😘 was vielleicht das Ganze halb so schlimm macht: vielleicht sind die meisten anders und deswegen sind wir doch gleich 🙃

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Liebe Anni 😘😘😘

    Du hast es genau verstanden und anders in Worte gefasst wie es mir oder dir geht!

    Der einzige Unterschied ist, ich frage mich nicht ob meine Gefühle eine Daseinsberechtigung haben (hätten sie keine, sollte ich sie dann einfach verdrängen obwohl ich sie habe? 🤔)

    Woher sie kommen ist die eine Sache (EKA Kindheit, Vergangenheit als Angehörige eines süchtig Trinkenden), wie ich damit gut umgehe, so dass es mir gut geht und an zweiter Stelle Mister X auch weil ich eine Beziehung mit ihm führen will... Das bringt mich absolut an meine Grenzen und sehe ich im Moment als meine Hauptbaustelle.

    Dein Beitrag ist ein echter Sonnenstrahl für mich ❤️

  • Und was, wenn es völlig normal ist, wenn es einen stört, das der Vater sich im ersten Jahre Auszeiten genehmigt, man selbst das aber nicht mal eben machen kann. Schon bei einem Winzling finde ich es frech, bei Zweien erst Recht.

    Ein legitimer Wunsch, natürlich! Aber rücksichtslos der Mutter/Partnerin gegenüber.

    Persönliche Auszeiten müssen abgestimmt sein und sich die Waage halten. Ein geben und nehmen finde ich.

    Woran ich immer wieder hängen bleibe ist eher dieses - nicht vorher drüber reden (können), die eigenen Bedürfnisse nicht aussprechen (können) und hinterher sauer sein. Das finde ich dann nämlich unfair und sehr schwer aus zu halten.

    Als sich bei meinem Mann eine besondere berufliche Chance ergeben hat und er dafür wenig Monate nach der Geburt eine mehrtägige Reise machen musste, da haben wir das eine ganze Weile gemeinsam überlegt. Er wollte gerne und die Chance war so toll, ich hatte aber große Sorge alleine klar zu kommen und wollte das auch eigentlich gar nicht. Ich hätte nein sagen können, denn wir sind uns einig, beide Elternteile stehen in der Verantwortung für ein Baby. Um mir diese Option überhaupt anbieten zu können, musste ich aber vorher meine Gefühle und Argumente auf den Tisch bringen.

    Bei einer Freizeitaktivität hätte ich vermutlich nein gesagt, es auf eine einzelne Übernachtung beschränkt oder Optionen für eine anschließende Auszeit für mich „ausgehandelt“. Aus meiner Sicht ist das ein wichtiger Teil innerhalb einer Beziehung, solche Dinge zu besprechen, bis es für beide passt.

    Hier hüpft jetzt dauernd ein Kind um mich rum, deshalb höre ich auf und hoffe, es kommt auch so an, worauf ich hinaus wollte.

    Liebe Grüße, Lea

  • Und was, wenn es völlig normal ist, wenn es einen stört, das der Vater sich im ersten Jahre Auszeiten genehmigt, man selbst das aber nicht mal eben machen kann. Schon bei einem Winzling finde ich es frech, bei Zweien erst Recht.


    Ein legitimer Wunsch, natürlich! Aber rücksichtslos der Mutter/Partnerin gegenüber.

    Persönliche Auszeiten müssen abgestimmt sein und sich die Waage halten. Ein geben und nehmen finde ich.

    Sich eine Auszeit nehmen zu können sollte natürlich beiden Elternteilen zustehen!

    Ich halte es für wichtig, so auch mal die eigenen Akkus aufladen zu können.

    In der Stillzeit ist das eher schwierig, weil dann die Lütten ja noch an einem als Mama ziemlich kleben.

    Aber danach ist es für mich völlig legitim, das auch mal dem Vater die gleiche Verantwortung für ein Kind zugemutet werden kann!

    Außerdem fördert das auch die Vater-Kind-Beziehung.

    Ich beobachte übrigens mit großer Sorge, das es wieder nen gewissen Trend zum Macho hin gibt, für mich ist das regelrecht unerträglich!

    (zum Glück nicht in meinem Familien oder engen Freundeskreis!)

    Auch das wird wieder gewisse Freiheiten der Frauen beschneiden.

    Denn welcher Macho wechselt schon die Windeln des Babys, bereitet Fläschchen zu oder anderweitige Baby Nahrung etc.pp. ?

    Oder betreut ein Baby mal komplett über 2-3 Tage?

    Da wird dann auch wieder alles an den Müttern hängen bleiben ...was für eine Rückentwicklung! X(

    Ich bin froh, das meine Tochter in den Siebzigern geboren ist...das Jahrzehnt der Kinderläden, WG und Batik-T-Shirts :lol: und vieler alternativer Bewegungen.

    Meinem damaligen Mann wäre es nicht in den Sinn gekommen, sich wie n Macho aufzuführen und damit wäre man auch in der Zeit sehr einsam geworden :P

    Er hat immer ganz selbstverständlich unsere Tochter in der Zeit betreut, wenn die Mama gewerkschaftlich auch mal am WE unterwegs war oder sich später in Brokdorf auf den Anti-AKW-Demos mit Wasserwerfern besprühen ließ...und er war nicht der einzige Papa aus unserem Bekanntenkreis, der sich dabei ganz sicher keinen Zacken aus der Krone brach!

    Manchmal denke ich wir waren damals gleichberechtigter als jemals zuvor und danach.

    Und heute sind wir die "Alt-Hippies", wie es ein Freund mal formulierte. ^^

    Denn das ist ja alles noch in uns drin, dieser Freiheitsdrang und die alternative Denke bricht auch immer wieder durch.

    Von daher kannst Du, liebe Alba, den Kindsvater doch mal fragen, wie es bei Dir bezüglich Auszeiten aussieht, wäre er denn bereit, auch mal allein die Kinder zu versorgen? Und dann machst Du mal was für Dich allein...oder mit Freundinnen oder so?

    Alles andere wäre auch ungerecht und das dann auch Gefühle der Wut hochkommen, wenn da so ein Ungleichgewicht entsteht, kann ich sehr gut nachvollziehen! Ind finde das auch ganz normal.

    Ich denke, man sollte als Eltern immer nach Einigungen und Möglichkeiten suchen, Freiräume für sich selbst zu schaffen, denn irgendwie muss man auch seine Akkus aufladen, wenn man kleine Kinder hat, denn das IST sehr anstrengend, ganz ohne Frage.

    Und das gilt für Männer und Frauen!

    Man muss ja nicht dauernd symbiotisch zusammenkleben, das schadet einer Beziehung sowieso auf Dauer, denke ich.

    Lieber den anderen auch mal wieder loslassen, das der seine Akkus wieder aufladen kann...aber das Gleiche sollte natürlich auch anders herum gelten!

    LG Sunshine

    Einmal editiert, zuletzt von Sunshine_33 (13. Juni 2022 um 15:52)

  • Und was, wenn es völlig normal ist, wenn es einen stört, das der Vater sich im ersten Jahre Auszeiten genehmigt, man selbst das aber nicht mal eben machen kann. Schon bei einem Winzling finde ich es frech, bei Zweien erst Recht.


    Ein legitimer Wunsch, natürlich! Aber rücksichtslos der Mutter/Partnerin gegenüber.

    Persönliche Auszeiten müssen abgestimmt sein und sich die Waage halten. Ein geben und nehmen finde ich.


    Woran ich immer wieder hängen bleibe ist eher dieses - nicht vorher drüber reden (können), die eigenen Bedürfnisse nicht aussprechen (können) und hinterher sauer sein. Das finde ich dann nämlich unfair und sehr schwer aus zu halten.

    So empfinde ich es auch! Dass es normal ist, dass ich ein Problem damit habe 24/7 immer, immer, immer für die Kinder selbstverständlich allein da zu sein und Mister X halt dann, wenn er Zeit dazu hat… und geht, wenn er eine Auszeit braucht oder will. Nur ich bekomm keine Pause, höchstens stundenweise.

    Sei ´s drum, da ist noch viel im Argen und ob es so gut wird, dass ich damit zufrieden bin… fraglich.

    Wichtig ist mir im Moment vor allem Leas letzter Absatz: Wenn ich zu Mister X sage, er könne gehen weil ich es ihm gönne (in dem Moment fühle ich es so) und später dann doch sauer werde (aus den verschiedensten Gründen) dann finde ich das auch Mist. Ich bin in dieser Situation kein bisschen stringent in meinem Gefühlsleben und dadurch in meinem Verhalten ihm gegenüber unfair.

    Ich versuche es besser zu machen indem ich von Anfang an in bekannten, schwierigen Situationen noch besser hinschaue und äußere, was ich tief drin für ungute Gefühle habe. Ein Teil von mir gönnt es ihm wirklich, denn wie sunshine_33 halte ich Liebe auch für ein Kind der Freiheit… Aber ein anderer Teil von mir will nicht allein gelassen werden, mit den Kindern, mit der Verantwortung und ich zuletzt als EKA, dass gedacht hat, Liebe bedeutet, wir würden zusammen durch dick und dünn gehen und nicht, dass Mister X immer aussteigt wenn ihm zuviel wird.

    In mir ist immer noch viel los, ich bin mal wieder ordentlich am sortieren und neu ergründen, WAS ich wirklich will und nicht, womit ich „okay“ sein kann. Ich fürchte, mir reicht nur „okay“ langfristig nicht. Schade :rolleyes:

    Ich bin dran einen geeigneten Psychotherapeuten für mich und erweitert uns zu finden, hab aber noch keinen konkreten Plan, was ich wie am Ende umsetze.

    Danke Lea und liebe Grüße an euch anderen.

    Alba

  • Ich hab mich getraut Mister X mit meinen „erbärmlichsten“ Bedürfnissen zu konfrontieren. Ich will nicht alleine sitzen gelassen werden!

    Jetzt komm ich mir kleinlich, übergriffig (weil ich ihn in seiner Freiheit einschränke) und klammerig vor… damit muss ich wohl leben. Das ist mein EKA: bloß nicht zu hohe Ansprüche an die wichtigen Beziehungspersonen stellen, sie könnten sich beleidigt zurück ziehen und mich verlassen.

    Mir ist bewusst geworden, dass ich das selbe Problem wie immer hab. Seit ich 2018 mit dem ersten Kind schwanger war und es mir zu anstrengend wurde, bei den Outdoor-Dingern mitzumachen, geht Mister X halt alleine seinem (unserem) Hobby nach. Pech gehabt Alba, kannst halt nicht mit, musst du zu Hause bleiben. Kein Spaß mehr für dich, aber wenigstens Mister X kommt nicht zu kurz.

    Das zieht sich wie ein roter Faden bis heute, erst bin ich schwanger, dann hab ich unser Baby/Stillkind, dann bin ich wieder schwanger mit Kleinkind, dann hab ich unser zweites Baby/Stillkind, jetzt Kleinkind und unser erstes Kind, das noch nicht in den Kindergarten geht.

    Mister X geht arbeiten und seinen Hobby nach und ich bin rund um die Uhr mit Kindern, Haushalt, Papierkram und Garten beschäftigt. Klar hilft und unterstützt er mich ein bisschen, jetzt ist das ältere Kind ja auch soweit, dass es einfach mitlaufen kann wenn der Papa im Keller werkelt oder in seinem Garten spannende Dinge macht.

    Und dann haut er wieder ab, die Kinder schlafen schlecht, ich bin echt strapaziert und Mister X gönnt sich draußen ne Auszeit. Warum sitz ich hier allein??? Sind wir nicht beide Eltern??? Wieso lädt mir mein Partner ohne mit der Wimper zu zucken seinen Anteil an Verantwortung auf und unterstützt mich noch nicht mal mental wenn es anstrengend ist? (mit kleinen Kindern ist es wunderschön und immer anstrengend)

    Weil ich gesagt hab: Ich gönn dir deine Freiheit.

    Das nimmt er dankbar zum Anlass gleich alles abzugeben. Alba hat ja gesagt, er kann gehen.

    Und ich EKA warte immer noch sehnsüchtig darauf, er möge seiner Verantwortung mir und den Kindern gegenüber freiwillig nachkommen (Hallo Mama, Hallo Papa, ich warte immer noch dass ihr euch adäquat um mich kümmert :cursing: zum Glück bin ich gehemmt genug meine anstrengendsten Bedüfnisse für mich zu behalten)

    Also warte ich stumm und werde dabei immer frustrierter, wütender und resignierter.

    Aber jetzt nicht mehr:

    Meine Erwartung an eine Beziehung und gemeinsame Familie ist, dass wir uns gemeinsam um die Kinder und den Alltag kümmern. Das wir zusammen stehen und es gemeinsam aushalten, wenn es anstrengend ist, dass wir beide oder abwechselnd müde sind, wenn die Nacht mit den Kindern anstrengend war, dass man den anderen nicht einfach mit der Verantwortung allein zu Hause sitzen lässt weil man lieber Spaß und Entspannung haben möchte. Ich erwarte Solidarität!

    Ich sagte zu Mister X, dass ich das nicht mehr will. Ich will nicht mehr, dass er alleine abhaut und wir hier bleiben müssen. Entweder wir gehen zusammen zu irgendwelchen Outdoorunternehmungen (in dem Rahmen wie das mit kleinen Kindern möglich ist) oder wir bleiben alle da.

    Wenn er „sein Ausklinken“ für seine stabile Trockenheit braucht, dann ist das wichtiger als ich und die Familie - allerdings will ich nicht mehr damit zurecht kommen müssen aus Gründen allein gelassen zu werden. Ich hab mir ausreichend bewiesen, dass hier meine Schmerzgrenze ist. Das würde bedeuten, wir sind hier endgültig als Familie und Paarbeziehung am Ende. Ich mag nicht mehr, ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr.

    Ich will ihn weder in seiner Freiheit noch in seinem Spaß einschränken, ich will dass er seinen Teil der Verantwortung trägt und das bedeutet, er geht arbeiten und sonst ist er hier, mit mir bei den Kindern.

    Freiräume können verhandelt werden aber ich will in Zukunft genauso viel Freiraum für MEINE Hobbies und Zeit für mich haben, wie er sich selbst zugesteht.

    Er fühlt sich jetzt ungerecht behandelt, die böse Alba will ihm was wegnehmen, er muss diese Information erstmal sacken lassen und dann weiter sehen.

    Soviel zum momentanen Zustand.

    Alba

  • Er fühlt sich jetzt ungerecht behandelt, die böse Alba will ihm was wegnehmen, er muss diese Information erstmal sacken lassen und dann weiter sehen.

    Das kann man ja auch gut verstehen, er ist es anders gewöhnt und Veränderung fühlt sich oft erstmal bedrohlich an.

    Ich kenne einige Familien mit kleinen Kindern und zeitintensiven Hobbys, da waren das wirklich harte Verhandlungen 🙈 Entscheidend ist bei allen, das es sich ausgeglichen anfühlt. Zum Beispiel kenne ich einen Papa, der nimmt zu seinen Zeltabenteuern die halbe Zeit seine Kinder mit und die Mutter macht bewusst irgendwas Schönes, dann bringt er sie zurück und hat die restliche Zeit ganz für sich. Das macht er auch über relativ weite Stecken und mit viel „unnötiger“ Fahrerei. Wir haben Freunde da fährt er allein mehrfach im Jahr ein bis zweiwöchiger Extremtouren und sie hat im Alltag sehr viele einzelne Tage/Abende für sich. Oder das Mini zwei Mann Zelt wurde gegen ein Dachzelt ersetzt in dem alle vier schlafen können und womit such die Kleinkinder in relativer Wildnis recht sicher sind.

    Am wichtigsten finde ich das Gefühl zu umgehen, dass einem etwas weggenommen wird. In deinen/euren Überlegungen kann der Fokus auch darauf liegen, was ihr dazu gewinnt.

    Intensive Outdoor Erlebnisse allein mit seiner Tochter. Mehr gemeinsame Zeit als Familie. Eine ausgeglichenerer und glückliche Alba - was ja in vielen Beziehungen zu mehr Intimität führen soll 😉 Abenteuer mit allen zusammen, die ihr so bisher gar nicht auf dem Schirm hattet.

    Nur weil es anders werden soll, muss es ja nicht schlechter sein. Macht doch Verbesserung zu eurer Aufgabe.

    Ich freue mich jedenfalls, dass du auf der Suche nach deinen Bedürfnissen bist! Da war noch mehr zu sagen, aber nur fordert mich ein Kind…

    Lg

  • Huhu ihr Foris,

    Ich wollte ein Update geben, wie es bisher weitergelaufen ist.

    Mister X wollte ein paar Tage drauf mit mir reden, er musste ja erst drüber nachdenken, wie er das findet. Die Zusammenfassung:

    Er versteht warum ich nicht mehr will, dass er abhaut und ich mit den Kindern allein da bleiben muss. Er wird sich danach richten und keine alleinigen Outdoor-Unternehmungen mehr starten. Ob er damit zurecht kommt, muss er sehen. Falls ja - alles super, falls nein und er damit seine Trockenheit gefährdet, dann müssen wir uns trennen.

    Wir werden es im Juli nochmal neu in Angriff nehmen zusammen outdoorige Unternehmungen zu machen und wenn das gut klappt (mit Übung wird´s schon) dann werden wir in Zukunft noch sehr oft zusammen draußen unterwegs sein.

    Ich fahre mit den Kindern im August eine Woche weg, Familie besuchen, in der Zeit wird er nochmal allein losziehen (das ist natürlich kein Problem für mich, ich bin ja nicht da :D).

    Wenn das ältere Kind firm genug ist mit dem Papa allein loszuziehen (wahrscheinlich nächstes Jahr) dann kann er auch gehen, das fühlt sich für mich gerecht an wenn wir die Kinder aufteilen.

    Ansonsten plane ich grob, nächsten Sommer eine gute Freundin in einer anderen Stadt für eine Woche zu besuchen. Die Kinder bleiben beim Papa, der muss sich halt Urlaub für die Betreuung nehmen. Dafür darf er dann im Anschluss auch eine Woche verschwinden und seine Dinge unternehmen, die man nur allein ohne Kinder machen kann.

    Ich persönlich komm mir mal wieder emotional ziemlich bescheuert vor. Seitdem ich meine Bedürfnisse und die daraus resultierenden Erwartungen an meine Beziehung (nicht an eine Freundschaft, mit dem Versuch bin ich kläglich gescheitert weil ich heimlich doch eine Beziehung will) auf den Tisch gelegt habe und die von Mister X akzeptiert worden sind, bin ich gut drauf. So entspannt, dass auch die Körperlichkeit zwischen uns wieder ihren Raum hat.

    Ich glaube nicht, dass es so friedlich bleibt, Mister X hat in der Vergangenheit immer wieder versucht zu seinem Vorteil über meine Grenzen zu trampeln und wie schon oft geschrieben, ein Heiliger ist er ja auch nicht geworden. Aber es ist schön, wenn er sich zeitweilig wie einer verhält. :P

    Liebe Grüße an euch!

    Alba

  • Guten Morgen,

    Er wird sich danach richten und keine alleinigen Outdoor-Unternehmungen mehr starten. Ob er damit zurecht kommt, muss er sehen. Falls ja - alles super, falls nein und er damit seine Trockenheit gefährdet, dann müssen wir uns trennen.

    Das hier ist der wohl großartigste Satz aus dem Ganzen. Denn auch wenn er vielleicht für Dich zunächst negativ aussieht, wegen des Halbsatzes, dass ihr Euch dann trennen müsstet... so zeigt dieser Satz doch, welche Priorität seine Trockenheit hat. Was Dich wiederum sehr freuen dürfte :)

    LG Cadda

  • Noch etwas:

    Ich halte es übrigens für total gefährlich, jemanden zu "verbieten" seinen Hobbys nachzugehen, weil es ja schließlich unfair wäre, wenn er nicht ständig mit bei der Familie ist. Als ich neulich Deinen langen Beitrag dazu las, war ich erst geneigt dazu etwas zu schreiben und dachte dann "nee, lass lieber, das kommt nicht so an, wie Du es sagen willst". Nun mache ich es doch :)

    Also ich versetze mich in die Lage des Mannes. Wenn ich damals dem Vater meiner Kinder gesagt hätte: "Du, ich möchte, dass Du keine Alleingänge mehr machst", dann wäre sein nächster Alleingang vermutlich der Weg zum Scheidungsanwalt gewesen (um es mal so richtig überspitzt darzustellen) :saint:

    Im umgekehrten Fall übrigens genau so. Hätte mein Mann mir gesagt "Pass mal auf Cadda, ich sitze hier viel zu oft mit den Kindern allein, während Du mit Deinen Mädels um die Häuser ziehst oder Deine Abende beim Sport verbringst", das möchte ich zukünftig nicht mehr", dann hätte ich nie im Leben gesagt "Alles klar Schatz, dann bleib ich zukünftig hier".

    ABER: Das ist natürlich alles Ansichtssache und jede Familie muss das für sich so handhaben, wie dann beide damit zurecht kommen. Ich kenne auch Paare, die finden es ganz großartig beide wirklich nichts anderes, außer das Familienleben zu haben.

    Das scheint bei Deinem Mann aber nicht so zu sein, sonst hätte er den obigen Satz aus meinem Beitrag von eben nicht gesagt.

    Was ich wiederum beruhigend von Dir nun eben gelesen habe ist, dass es offensichtlich so geplant ist, dass er weiterhin seinen Aktivitäten nachgehen kann (nur eben mit Dir gemeinsam, ist das ok für ihn oder braucht er eigentlich gerade diese Zeit für sich??).

    So ganz allgemein kann ich zu dem Thema sagen, dass ich verstehen kann, wenn die Frau (oder der Mann), der ständig zu Hause bei den Kindern ist irgendwann die Nase voll von den Aktivitäten des Partners hat.

    Aber anstatt diese dann komplett zu unterlassen würde ich eben versuchen, da ein Gleichgewicht reinzubringen.

    Die Aktivitäten können weiterhin stattfinden (gern auch allein, wenn das mal gebraucht wird) und im Gegenzug muss es eben Tage geben, wo der Mann zu Hause ist, damit die Frau ihren Hobbys nachgehen kann.

    Dann ist es gerecht. Verzicht ist an der Stelle nicht angebracht finde ich, sondern eher ein Kompromiss, dass beide etwas für sich tun können.

    Aber Achtung: Wenn die Frau das Bedürfnis NICHT hat, etwas allein mal für sich zu machen und lieber zu Hause ist, dann kann das meiner Meinung nach nicht zu Lasten des Partners gehen. Denn es ist ja nicht sein Problem, dass die Frau nicht das Bedürfnis nach eigenen Hobbys hat. Das sollte kein Grund sein, das eigene Hobby in den Boden zu stampfen.

    Aber um nochmal auf den Anfang zurückzukommen:

    Ich finde es jedenfalls ganz großartig, wie Dein Mann reagiert hat. Dass er sich auf diesen Kompromiss einlässt, aber ganz klar mitteilt, dass er schauen muss, ob das funktioniert, weil seine Trockenheit offensichtlich wichtig für ihn ist.

    Wenn er seine Zeit für sich benötigt, um zufrieden zu sein (und somit auch zufrieden trocken zu sein), dann sollte er sich die auch tatsächlich nehmen können.

    Das waren mal so meine Gedanken dazu :)

    LG Cadda

  • Das hier ist der wohl großartigste Satz aus dem Ganzen. Denn auch wenn er vielleicht für Dich zunächst negativ aussieht, wegen des Halbsatzes, dass ihr Euch dann trennen müsstet... so zeigt dieser Satz doch, welche Priorität seine Trockenheit hat. Was Dich wiederum sehr freuen dürfte

    Das, liebe Cadda, freut mich auch sehr! Für ihn - Alkoholismus ist eine tödliche Krankheit und er muss ALLES was nötig ist tun um sie „schlafend“ zu halten! Das ist die Priorität.

    Die Crux, es kann sein, dass ich mit seiner Priorität langfristig nicht zurecht komme. Musste ich mich früher seiner Sucht unterordnen um die Beziehung am Laufen zu halten - werde ich meine Bedürfnisse heute nicht seiner Trockenheit unterordnen um die Beziehung am Laufen zu halten.

    Ich halte es übrigens für total gefährlich, jemanden zu "verbieten" seinen Hobbys nachzugehen, weil es ja schließlich unfair wäre, wenn er nicht ständig mit bei der Familie ist.


    Also ich versetze mich in die Lage des Mannes. Wenn ich damals dem Vater meiner Kinder gesagt hätte: "Du, ich möchte, dass Du keine Alleingänge mehr machst", dann wäre sein nächster Alleingang vermutlich der Weg zum Scheidungsanwalt gewesen (um es mal so richtig überspitzt darzustellen) :saint:

    Im umgekehrten Fall übrigens genau so. Hätte mein Mann mir gesagt "Pass mal auf Cadda, ich sitze hier viel zu oft mit den Kindern allein, während Du mit Deinen Mädels um die Häuser ziehst oder Deine Abende beim Sport verbringst", das möchte ich zukünftig nicht mehr", dann hätte ich nie im Leben gesagt "Alles klar Schatz, dann bleib ich zukünftig hier".

    Ich gebe dir im vollem Umfang recht, ich will niemanden etwas verbieten - genauso wenig wie ich etwas verboten bekommen möchte! Da wäre ich ganz schnell weg!

    Das ist am Ende auch der Grund, warum ich so mit mir hadere, warum ich eine Freundschaftsbeziehung probiert habe, warum ich so wütend auf ihn werde, warum ich versuche mich zu verbiegen obwohl es sich für mich schrecklich anfühlt (Flashbacks).

    Eigentlich gönne ich es ihm von Herzen seinem Hobby nachzugehen, ich weiß jeder braucht mal Zeit für sich alleine…

    Uneigentlich ist mein Maß an Gönnertum und Gutwilligkeit sowas von leer und ausgeschöpft, dass ich es nicht mehr packe allein mit den Kindern zu Hause gelassen zu werden, damit er sich was Gutes tun kann.

    Wär ich eine Freizeitbank, dann hätte er sein Konto in der Vergangenheit sowas von überzogen und bisher noch nicht wieder genug eingezahlt um auf Null zu kommen, dass ich als Freizeitbank ihm keinen weiteren Kredit gewähren kann.

    Im Grunde prallen meine und seine Bedürfnisse sehr unschön aufeinander und er als trockener Alkoholiker und ich als EKA und seine Angehörige haben wahnsinnig zu tun, diese dysfunktionalen Beziehungsstrukturen in gesündere Bahnen zu lenken.

    Er hat (und hatte in der Sucht noch viel mehr) die Angewohnheit meine Grenzen bis zum maximum und darüber hinaus auszudehnen, ich hab/hatte die Angewohnheit meine Grenzen und Bedürfnisse nicht zu äußern und auf Einhaltung zu bestehen, weil ich Angst habe nicht wichtig genommen zu werden.

    Ich schreibe hier meistens von meinen Gefühlen und manchmal hab ich den Eindruck, ich beziehe verbale Prügel für mein daraus resultierendes Verhalten (ich meine NICHT dich, Cadda). Diese „Prügel“ kommen von trockenen Alkoholikern oder Co-abhängigen, nicht von EKAs… Gute Ratschläge konnte ich bisher nur von Menschen verwenden, die nachvollziehen können wie ich mich fühle.

    Wie war das, der Unterschied zwischen EKA und Co? Ein EKA kann auch ein Co sein, ein Co ist nur ein Co. Ich bin keine Co, ich bin ein EKA, da bin ich mir inzwischen sicher.

    Liebe Grüße!

    Alba

  • Wie war das, der Unterschied zwischen EKA und Co? Ein EKA kann auch ein Co sein, ein Co ist nur ein Co. Ich bin keine Co, ich bin ein EKA, da bin ich mir inzwischen sicher.

    Keine Ahnung 😀 spielt das eine Rolle? Also ich habe mich hier im öffentlichen Bereich glaub noch nicht geoutet, aber ich bin Alkoholikerin (trocken) und Co. Was du beschreibst kenne ich ja und kann mich voll einfühlen. Meine naheliegenste Erklärung ist derzeit a) ich habe Angst verlassen zu werden b) ich habe Angst das Verlassen werden nicht kontrollieren zu können. Eine Co neigt zu kontrollieren. Ein EKA bestimmt auch, oder?

    Ich habe vielleicht auch ADHS. Bisher war mir eine Diagnose nicht wichtig. Mich hat eine Therapeutin mal gefragt für was ich eine Diagnose benötigen würde? Mittlerweile denke ich, vielleicht wäre eine Diagnose ganz gut. Für was auch immer. Denn vielleicht mache ich mir das Leben schwerer als es sein müsste. Eventuell mit Medikamenten und Verhaltenstherapie als Hilfe.

    Du (und ich) sind keine bösen Beziehungshexen. Wir haben einfach Bindungsprobleme. Die uns und unser Umfeld belasten. Das ist ok. Andere haben andere Baustellen. Wir finden schon noch einen Weg zu einer entspannten Paarbeziehung. Wichtig ist ja, dass wir um unser Problem wissen und es ändern wollen.

    Ich sage wir. Du bist nicht ich, ich nicht du. Aber ich verstehe dich!

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Liebe Alba, manchmal wirken deine Worte erstmal eine Weile nach, manchmal fehlt mir einfach die Zeit um zu Antworten, heute will ich mal raus hauen, was mir immer wieder durch den Kopf gegangen ist.

    Für mich klingt ein Großteil eurer Reibereien absolut genau so, wie die Gespräche die ich in den letzten Jahren gefühlt endlos geführt habe, über die Beziehungsprobleme wenn Freunde und Bekannte ihr erstes Kind bekommen haben. Prioritäten und Bedürfnisse verschieben sich, Zeit die früher im Überfluss da gewesen zu sein scheint, fehlt plötzlich an allen Ecken und Kanten. Jeder scheint als Individuum plötzlich unter zu gehen oder im Familienalltag unsichtbar geworden zu sein und auch wenn einige Monate oder sogar Jahre ins Land gezogen sind, gibt es oft einen Partner, der irgendwie nicht zufrieden ankommt in seiner Rolle als Vater/Mutter. Oder es besteht zwar Zufriedenheit mit einem selbst in der neuen Situation, dafür ist der Partner aber nicht einverstanden mit der Art und Weise, wie man seine Rolle als Elternteil - Teil eines Elternteams - ausfüllt. Oft waren es die Männer, die viel länger brauchten in ihrer Vaterrolle an zu kommen und diese auch komplett zu akzeptieren. Vielleicht liegt das in der Natur der Sache, denn sie haben leichter die Möglichkeit sich da raus zu ziehen, als es eine (oftmals auch noch stillende) neu Mama hat. Und als hätten sie null dazu gelernt, scheint diese Krise bei jedem neuen Baby erneut auf zu ploppen.

    Auf den ersten Blick kommt mir nichts an dem was du beschreibst unbekannt oder neu vor 🙈

    Durch die Alkoholkrankheit ist es vielleicht nur zeitlich versetzt und deine, als EKA antrainierte Zurückhaltung mit Bedürfnissen und Gefühlen, verzerrt ebenfalls den zeitlichen Ablauf und die Intensität.

    Ich glaube fest daran, als Eltern muss man sich finden, ewig lange hin und her ruckeln, Kompromisse finden und ganz neue Wege gehen!

    Dann gefährden deine Bedürfnisse auch nicht seine Trockenheit, denn niemand sagt, dass seine Freiheit auf Dauer eingeschränkt bleiben muss oder das deine Gefühlsausbrüche dauerhaft heftig sein werden. Ihr habt bisher nur noch nicht raus gefunden, wie es für beide passend sein kann.

    Ihr habt als Paar und als Eltern schon unheimlich viel Durchlitten, erlebt und auch gemeinsam geschafft. Jeder arbeitet an seinen eigenen Baustellen und auch als Paar seit ihr bereit auf einander zu zu gehen und an der Beziehung und eurer Rolle als Eltern zu arbeiten.

    Wer sagt denn, dass das immer glatt laufen muss oder einfach werden würde?

    Mutter sein ist oftmals ätzend, Eltern sein und Liebende bleiben scheint manchmal fast unmöglich und dann kommt die ganze Suchtgeschichte von jedem einzeln noch oben drauf. Na toll!

    Vielleicht steht sie aber gar nicht so doll im Vordergrund, wie man es aufgrund ihrer hohen Relevanz vermuten möchte.

    Ich glaube nicht an Liebe wie im Märchen, aber ich glaube daran, dass man sich bewusst dafür entscheiden kann glücklich zu sein. Das man sich mit diesem Wunsch ein ganz persönliches Märchen aufbauen kann, mit Regeln, die nur genau für diese eine Beziehung passend sind.

    Wenn zwei erwachsene Menschen bereit sind sich wirklich ein zu lassen, mit all den Konsequenzen die da dann dran hängen, dann ist das sehr viel geiler, als liebesschnulzene Romantik und dauerhafter ist es sowieso.

    Das alles geht mir durch den Kopf, wenn ich deine Beiträge auf mich wirken lassen. Vermutlich kam mir deshalb auch so schnell die Idee mit der Paartherapie und weil ich bei Freunden erlebt habe, wie die Einzelthemen von beiden parallel ganz toll aufgearbeitet bzw. angepackt wurden.

    Ich wünsche euch das ihr es packt und das ihr die Veränderungen, die Kinder nun mal mit sich bringen, erfolgreich in euer Leben integrieren könnt.

    Noch so ein Gedanke 😂 Wenn ihr früher die Wildnis gemeinsam genießen konntet, dann ist das doch super. Denn es zeigt, es müssen keine Ausflüge ganz alleine sein und es besteht eine Basis, auf die aufgebaut werden kann.

    Für den Moment bin ich wohl endlich fertig… ganz liebe Grüße, Lea

  • Liebe Lea,

    Was für ein wundervoller Beitrag! Du beschreibst was ich selber oft vermute... Bei uns ist viel Bewegung in der Beziehung und ja, die Sucht hat, als sie vordergründig war, beim Vater meiner Kinder ziemlich erfolgreich verhindert dass er in seine Elternrolle zu 100% hinein wächst. Wir hinken als Elternteam hinterher und versuchen aufzuschließen.

    Es ist friedlich geblieben bei uns. Ich hab mich ziemlich entspannt und bin inzwischen zu der Gewissheit gekommen, dass ich wirklich auch auf die/meine Bedürfnisse achten muss, die ich EKA-mäßig für unangebracht halte - erst dann geht es mir gut.

    Mister X scheint sich friedlich in sein Schicksal zu fügen, jedenfalls macht er auf mich bisher einen recht entspannten Eindruck.

    Ich freu mich auf Juli, hab jetzt wirklich viel Zeit und Geld in die Vorbereitung für einen gemeinsamen Familientrip in die Wildnis investiert (je besser ich vorbereitet bin umso weniger Stress hab ich, umso weniger geraten Mister X und ich aneinander weil wir punktuell überfordert sind).

    Morgen hab ich ein Orientierungsgespräch bei einem systemischen Psychotherapeuten um überhaupt herauszufinden, wie groß mein Therapiebedarf ist... Ich kann das null einschätzen. Falls er mich nimmt, dann lass ich mich auf die Warteliste setzen, er ist zwar voll bis nächstes Jahr aber ich konnte ihn beim Telefongespräch beruhigen: Meine Probleme gehen ja nicht von alleine weg. Die sind nächstes Jahr auch noch da. ^^

    Danke nochmal für deinen Beitrag!❤️

    Alba

  • Hallo ihr Foris,

    Tatsächlich scheine ich sogar sehr therapie-bedürftig zu sein, ich hatte ja keine Ahnung 🤯

    Der Therapeut wird versuchen mich nebenbei mit Beratungsgesprächen zu begleiten bis er wieder einen Platz frei hat. Er sagte, er arbeitet hauptsächlich mit Psychoanalyse, bei Bedarf systemisch und er macht nur Langzeittherapien.

    Ich sagte: Super! Ich weiß dass echte Veränderungen Zeit brauchen und sich tiefsitzende Schwierigkeiten nicht innerhalb von drei Wochen beseitigen lassen. Ich warte gerne auf einen Platz denn ich bin erst 36 - ich hab noch viel Lebenszeit vor mir, die ich friedlicher und glücklicher verbringen will.

    Wusstet ihr, dass man auch aktiv-depressiv sein kann? Meine Trauer und Einsamkeit bekämpfe ich indem ich Dinge tue und erledige. Das verschafft mir Erfolgserlebnisse und gute Gefühle. Nur geht die Trauer und Einsamkeit davon nicht weg und ich hampel jeden Tag in meinem Hamsterrad um wenigstens zufrieden zu sein.

    Kein Wunder dass ich so aus dem Gleichgewicht geraten bin seitdem ich Kinder habe (da ist man ganz schön fremdbestimmt durch die Kinderbedürfnisse) denn seitdem hab ich nicht mehr genügend Zeit in meinem Erfolgserlebnisrad zu rennen um meinen Beziehungsfrust und die dunkle Seite in Schach zu halten. Ich vermute stark, die Lösung ist NICHT einfach wieder mehr Zeit im Hamsterrad zu verbringen sondern vielleicht mal Licht ins Dunkle zu tragen.

    An der Beziehungsfront ist es ja vor kurzem besser geworden, mal sehen ob es so bleibt.

    Liebe Grüße an euch

    Alba

  • Guten Abend in die Runde!

    Schon wieder ein Monat rum, Zeit für ein Update:

    Meine Beziehung mit Mister X plätschert friedlich dahin, wir waren als Familie im Juli 2x für ein paar Tage draußen in der deutschen Wildnis unterwegs und das hat wirklich gut geklappt. Ich hab nix zu meckern, wir haben uns gut abgesprochen und die Kinder soweit wie möglich zusammen betreut (es kann halt leider nur eine Mama geben wenn ein Kind Eckzähne bekommt). Das war im Rahmen des Möglichen wirklich gut und wird in Zukunft von uns oft wiederholt werden.

    Meine Therapie läuft jetzt dann richtig an, ich muss mich noch um etwas Papierkram kümmern und dann geht es mit 1x wöchentlicher Termin los. Ich freue mich tatsächlich, meine Zweifel von Anfang - ob ich wirklich eine Therapie nötig habe bzw. in Anspruch nehmen darf (anderen geht es schließlich immer schlechter, ich leb ja noch mittelgut bis halbschlecht vor mich hin) haben sich inzwischen zerstreut.

    Tatsächlich schulde ich unter anderem diesem Forum für mein Einschlagen in diesen Weg großen Dank!

    Hier haben mir ein paar einfühlsame Seelen gute Vorschläge gemacht. Ich hab mich verstanden und abgeholt gefühlt, da kann ich die Hilfe gut und gerne annehmen. <3

    Das Unverständnis von einigen Teilnehmern hier für mich und mein Gefühlsleben hat mir immerhin wieder mal verdeutlicht, dass ich anders ticke als der Durchschnittsmensch - was mich zu der Schlussfolgerung brachte, dass ich mir woanders (professionelle) Hilfe holen muss. Hier sind einfach nur Menschen - mit ihren Erfahrungen, Lebensgeschichten, Wertvorstellungen und individuellen Gedankengut - nicht klüger oder dümmer als ich. Das ist der Reichtum und die Begrenzung einer Selbsthilfegruppe.

    Die offizielle Diagnose für den Therapie-Antrag lautet:

    - Emotional instabile Persönlichkeitsstörung: Impulsiver Typ

    (Ich denke das sind die direkten Folgen meiner EKA-Kindheit gepaart mit genetischen Vorbelastungen)

    - Nervenschwäche, Erschöpfung nach geringer Belastung

    (Es ist kein Wunder dass meine Nerven nach den Ereignissen der letzten 3 Jahre ziemlich runter sind)

    Warum ich inzwischen sehr froh darüber bin eine Therapie zu beginnen um dadurch hoffentlich Besserung meines Zustandes zu erreichen liegt unter anderem daran, dass sich meine missbräuchlichen Alltagsbewältigungsstrategien lautstark äußern. Etwas in meinem Kopf wünscht sich Alkohol und Zigaretten - beides habe ich Anfang 2018 beendet und bisher war ich mit schwanger sein und stillen beschäftigt - da hat sich mir nie die Frage gestellt, ob ich wieder rauchen und saufen könnte.

    Tja, mein Jüngerer ist aus dem Gröbsten raus und BÄM! Meine Suchterinnerung schlägt zu, jetzt gibt es ja keinen Grund mehr „es“ nicht zu tun, außer mein Wille es nicht zu tun. Will ich oder will ich nicht?

    Verdammt, ich will nicht! Ich bin so froh NICHT in die Sucht abgerutscht zu sein, ich muss JETZT dringend andere Strategien entwickeln, meinen Stress mit mir selbst und meinem Alltag ohne die sedierende Wirkung von Alkohol und entspannenden Zigarettenpäuschen zu meistern.

    (Ich hab noch andere Strategien, keine Sorge ich laufe auf mehr als nur diesen zwei Krücken aber das waren meine zwei „besten Pferde“)

    Ein ganz gravierender Punkt ist dabei, meine starken emotionalen Spannungen besser zu bewältigen, weniger Stress zu erleben und dadurch weniger bis kein Verlangen nach künstlichen Downern zu haben. Dafür mach ich diese Therapie.

    Als wir „Draußen“ unterwegs waren konnte ich an mir selber hervorragend beobachten, dass es etwas länger als 24h dauert, bis ich im Kopf soweit runter gefahren bin, dass ich mich wirklich entspannt fühle. Über 24h reizarme Umgebung und nur minimalen Ansprüchen an mich als Person braucht es, damit ich in etwa den Zustand erreiche, den ich mit Alkohol innerhalb von 20 Minuten gehabt hätte. Kein Wunder dass ich suchtanfällig bin.

    Ich melde mich wieder, liebe Grüße an euch

    Alba

  • Guten Abend in die Runde!

    Hätte fast verpasst, dass schon wieder ein Monat vorbei ist.

    Das Leben mit dem trockenen Vater meiner Kinder verläuft ruhig und in letzter Zeit sogar recht harmonisch. im August hatte er Zweijähriges. Ich hab ihm ein kleines Geschenk gegeben, damit er sich freut und weiß, dass ich mich mit ihm über seine Trockenheit freue.

    Ansonsten mach ich weiterhin Therapie - das ist emotional wahnsinnig anstrengend aber notwendig. Wirklich, vor einigen Monaten noch dachte ich, ich wäre und würde meiner EKA Kindheit gut entwachsen sein - da kann ich jetzt nur über mich schmunzeln. Es ist als hätte ich die Bodenluke zum Keller aufgemacht und lerne jetzt all meine Leichen kennen. Früher haben die nur gegen die Luke gehämmert, was mich genervt und zu Ignorieren Energie gekostet hat - jetzt sitzen sie in meinem Wohnzimmer und plappern die ganze Zeit 🙈


    Vielleicht schreib ich nächsten Monat mehr, liebe Grüße an euch

    Alba

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