• Hallo,

    ich bin 23 Jahre alt und meine Mutter ist trockene Alkoholikerin seit 8 Jahren. Also eigentlich alles gut.

    Ich dachte ich hätte damit soweit abgeschlossen. Doch mir fällt immer wieder auf, dass wenn in Filme von Alkoholikeren gesprochen wird, dass es mir einen Stich versetzt und dass es mir sehr schwer fällt anderen zu vertrauen. Meine Zeit in der Realschule war nicht einfach, aber ich habe sie überstanden, dass war die schwierigste Zeit der Abhängigkeit.

    Ich kann bis heute kein Alkohol trinken, weil ich Angst habe so zu werden wie meine Mutter war.

    Ich hab mich hier angemeldet um Leute zu finden, den es ähnlich geht.

    Einmal editiert, zuletzt von Susi (26. April 2022 um 13:52)

  • hallo susi

    herzlich willkommen. leider habe ich meinen kinder das gleiche zugemutet. ich finde es gut das du das thema mit anderen besprechen willst, das ist wirklich wichtig um die vergangenheit zu verarbeiten, habe ich meinen kindern auch angeraten. 2 haben es gemacht, 2 nicht. aber sie kommen klar. ich wünsch dir hier einen guten austausch mit den anderen ak wie bei uns die kinder von uns alkis genannt werden. und ich wünsche dir das du sehr bald frei über das thema reden kannst ohne das es dich irgendwie abwürgt.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo doro,

    genau das wünsche ich mir, dass ich die Vergangenheit etwas aufarbeiten kann und darüber sprechen kann. Da das Thema bei und in der Familie leider totgeschwiegen wird. Ich glaube, dass meine Mutter nicht verstehen kann und will, wie schwer die Zeit auch für mich war und dass es für mich noch nicht abgeschlossen ist. Deswegen tut es mit sehr gut hier auf Leute zu treffen, mit denen man offen reden kann.

    Susi

  • hm, es ist irgendwie auch echt schwer mit den kindern zu reden. ich hab mich ja auch beim saufen total mies gefühlt, mir war ja klar was ich da anrichte und ich wollte es jeden tag aufs neue ändern, der alk war stärker. es ist echt schwer zu erklären, bei mir hat es auch einige zeit gedauert. viele geben sich auch der illusion hin das die kinder schon nichts gemerkt haben wenn man nur abends gesoffen hat. ich weiß das es nicht so ist. meine jüngste war erst 2 als ich aufhörte und sie kann sich an meine eskapaden erinnern, soviel zu, die kriegen es nicht mit. aber es ist auch leider nicht überall klar wie sehr alle angehörigen unter der sucht zu leiden haben und wie wichtig es ist darüber zu reden. da hast du hier dann einige die wissen wie es dir geht und dir zuhören und evtl den ein oder anderen rat geben können wie du mit bestimmten situationen besser umgehen kannst.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Liebe Susi, ich sage einfach mal herzliche Willkommen hier im Forum. Du bist nicht allein mit deinen Gedanken, innen Konflikten und so vielem mehr, was jemand der anders aufgewachsen ist nicht nachvollziehen kann.

    Erinnerungen starten ja häufig erst so ab ca. vier Jahre. Da muss ich leider auch sagen, ich erinnere mich an fürchterliche Eskapaden, aus einer Zeit deutlich davor. Manchmal denke ich, es muss nur intensiv genug empfunden werden, dann erinnert man sich an alles.

    Schön das du hier her gefunden hast! Mir selbst hilft das Forum auf so vielfältige Weise und ich wünsche dir von Herzen, das es dir ähnlich gehen wird.

    Sonnige Grüße, Lea (EKA)

  • Hallo Susi,

    willkommen in unserer Online.Selbsthilfegruppe.

    Es ist wirklich gut, dass du den Austausch suchst. Denn Menschen, die es so bzw ähnlich wie du erleben oder erlebt haben können nachvollziehen, was das alles gemacht hat oder noch macht.

    Wenn du dich also hier austauschen möchtest, klicke diesen Link an:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    fülle das Formular aus und dann wirst du freigeschaltet.

    Dein Thema wird dann in den Bereich:

    Erste Schritte für EKA

    verschoben. EKA sind Erwachsene Kinder Alkoholabhängiger Eltern.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Aurora 26. April 2022 um 19:30

    Hat den Titel des Themas von „Vorstellung“ zu „Ich bin Susi“ geändert.
  • Hallo Susi,

    nun bist du am passenden Ort gelandet.

    Ich habe deine Überschrift geändert, damit jeder dich findet weil viele nur "Vorstellung" schreiben.

    Wenn du eine andere Überschrift möchtest, sag mir oder einem der Moderatoren Bescheid. Dann wird das geändert.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Erinnerungen starten ja häufig erst so ab ca. vier Jahre. Da muss ich leider auch sagen, ich erinnere mich an fürchterliche Eskapaden, aus einer Zeit deutlich davor. Manchmal denke ich, es muss nur intensiv genug empfunden werden, dann erinnert man sich an alles

    ich weiß ehrlich gesagt garnicht genau, wann die Sucht angefangen hat. Ich weiß nur, dass als ich klein war für mich noch alles normal schien. Insofern hatte ich Glück. Schwierig wurde es erst als ich in der weiterführenden Schule war. Am Anfang war sie immer nur Abends betrunken, doch spätestens ab der 6. Klasse wurde es immer mehr. Ich habe angefangen die Verantwortung für meinen deutlich jüngeren Bruder zu übernehmen und mit ihm Hausaufgaben zu machen und zu schauen, dass wir was zum Mittagessen haben. Mein Vater ist Abends heim gekommen und hat nicht so wirklich mitbekommen wie es tagsüber lief. Mein Bruder hat die Zeit zum Glück nicht als alzu schlimm wahrgenommen. Es scheint mir geklückt zu sein, ihn in Schutz zu nehmen und rauszuholen. Für ihn war unsere Mutter "nur" krank. Leider habe ich das Bedürfnis immer noch und mische mich auch in die Erziehung ein, was meine Eltern überhaupt nicht mögen. Ich tu mir aber einfach schwer das abzulegen, was ich einige Jahre übernommen habe. Was allerdings sehr schön ist, ich habe zu meinem Bruder ein sehr gutes Verhältnis.

    Wurde jetzt etwas länger, als ich gedacht hätte, es tut aber einfach gut das alles mal loszuwerden.

  • hallo susi

    ich kann dir als alki sagen das es keinen zeitpunkt gibt an dem man einen suchtbeginn irgendwie fest machen kann. das ist schleichend und bei jedem irgendwie anders. irgendwann merkt man einfach das was völlig falsch läuft, aber da ist man dann schon mitten drin. das du dich schwer tust die verantwortung wieder zurück zu geben ist verständlich, vor allem wenn niemand gescheit darüber mit dir redet. hat deine mutter denn keine therapie gemacht in der ihr gesagt wurde wie wichtig es ist auch grade die engste falmilie mit einzubeziehen? ich kommte bei meiner therapie zu einigen gesprächen meinen mann und die kinder mitbringen. ich fand das von anfang an wichtig. ich geh mal davon aus das du versucht hast zu reden und ins leere gelaufen bist. das ist natürlich nicht so toll. ich finde es aber prima das du merkst das da noch was hakt und du daran arbeiten willst.

    doro

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    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Doro,

    doch sie war in einer Tagesklinik, sie meinte am Anfang auch mal, dass es einen Termin zumindest mit meinem Vater gibt. Ich weiß nur ehrlich gesagt nicht, ob der jemals stattgefunden hat. Mein Bruder und ich wurden nie miteinbezogen.

    Ja ich hatte es versucht, mit ihr zureden und habe dann zu hören bekommen, so schlimm war es nicht. Auch auf das Thema Erziehung bezogen, habe ich nur immer zuhören bekommen, es ist nicht deine Aufgabe, ich bin die Mutter und als angesprochen habe woher es kommt, ist niemand drauf eingegangen.

    Susi

  • hallo susi

    es ist müßig zu spekulieren warum deine mutter so ausblendet was sie euch angetan hat, ob es scham ist oder ob sie wirklich nicht versteht was da alles hinter steht weiß nur sie selbst. es ist schade das sie nicht reden will, ich denke es würde dir eine menge helfen, seis drum. um sie geht es hier aber nicht. hier bist du die hauptperson. hier wollen wir dir helfen die folgen die du dem alk zu verdanken hast aufzuarbeiten. ich hoffe das du dir bewußt bist das du weder an ihrer sauferei noch an den folgen irgend eine schuld trägst. sie ist die erwachsene die die verantwortung zu tragen hat. es ist auch nicht einfach wieder in eine normalität zu kommen wenn nicht geredet wird. wohnst du denn noch zu hause? vielen kindern hilft es ein enormes stück weiter wenn sie sich erst mal ihr eigenes reich schaffen, auch wenn es nur ein zimmer ist das für die anderen uneingeladen tabu ist. wie sieht es mit deinem vater aus, kannst du da evtl etwas reden oder macht der auch dicht? wie sieht es dein bruder? wie schon gesagt, meine jüngste war 2 als ich aufhörte und sie hat erinnerungen an meine saufzeit und ich bin jetzt 20 jahre trocken. evtl kannst du dich mit ihm etwas verbünden und euch gegenseitig etwas stützen. so ganz im leeren raum ist echt käse. vielleicht hilft es dir ja ein wenig los zu lassen wenn er sich dir öffnet und du siehst das es jetzt wo mama trocken ist für ihn alles gut ist. ich kann mir vorstellen das das der fall ist. eine weitere möglichkeit wäre es wenn du deiner mutter einen brief schreibst, ganz in ruhe wo du über deine gefühle und ängste redest. womöglich wird ihr da klar was das alles mit dir gemacht hat. einen versuch ist es wert. ein fruchtbares gespräch mit deiner mutter würde auf jeden fall enorm viel helfen. denk mal in ruhe über alles nach ob du mit etwas davon was anfangen kannst. wenn nicht, auch ok. dann gucken wir weiter.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Susi,

    mit meiner Mama konnte ich nie über die unangenehmen Dinge in unserem Leben sprechen. Sofort baute sie eine Abwehrhaltung auf und machte dicht. Bohrte ich weiter, wurde es nicht gerade freundlich.

    Ich hatte die Wahl zwischen es zu akzeptieren, es mit mir selbst auszumachen oder es völlig eskalieren zu lassen.

    Nun kann man ewig lange hadern, sich etwas wünschen oder verzweifelt sein, wenn der andere nicht will, hat man keine Chance. Es müssen beide wollen.

    Ich entschied mich für den Frieden mit Kompromissen.

    Ich kann mir gut vorstellen, daß deine Mutter alles verdrängt, sich selbst schützen will. Das sie alles Unangenehme von sich fernhalten möchte, sich auch schämt.

    Gib ihr Zeit und nehme dich zurück, du kannst nichts erzwingen.

  • Hallo,

    Das uch wirklich tiefgründig mit meiner Mutter reden kann, glaube ich nicht so wirklich und will glaube ich jetzt auch nicht, da ich nicht von ihr abgewiesen werden will. Ich habe mich damit abgefunden, dass ich mit ihr nicht darüber sprechen kann. Ich habe allerdings letzte Woche sehr ausführlich mit meinem Bruder geredet und es war ziemlich spannend. Er meinte immer er könnte sich an die Zeit nicht erinnern, als wir darüber sprachen hat er festgestellt, dass er die Jahre komplett verdrängt hat und sich doch erinnern kann, wenn er es zulässt.

    Es hat schon sehr gut getan, auch von ihm nochmal zuhören, dass er damals auch da war und er auch was mitbekommen hat. Auch wenn es für ihn natürlich nicht so schön ist. Aber ich hatte den Eindruck, dass er jetzt auch besser verstehen warum er und ich unsere Gefühle nicht zeigen und eigentlich mit niemanden reden

    Susi

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