Lara J. - Auch die eigenen Bedürfnisse berücksichtigen

  • Liebe Lara,

    mir hilft es sehr das Verhalten meiner Mutter nicht zu bewerten, wenn es mich nicht selbst unmittelbar betrifft. Diese ganzen Widersprüche musst Du nicht auflösen. Ich glaube, dass das auch einfach nicht zu verstehen ist. Und das hat rein gar nichts mit Dir zu tun, sondern nur mit Deinem Vater. Es ist seins, nicht Deins.

    Du könntest versuchen, diese ganzen Widersprüche und Undurchsichtigkeiten einfach zur Kenntnis zu nehmen ohne weitere Energie auf sie zu verwenden.

    Ich habe gemerkt, dass es mich sehr entlastet meiner Mutter zu begegnen ohne ihr Verhalten, ihre Aussagen zu bewerten (außer wenn sie mich abwertet oder angreift, also wenn es mich selbst betrifft, dann wehre ich mich). Stattdessen kann ich meine Energie nutzen, um zu überlegen, was ich für sie tun kann und will und wo meine Grenzen sind.

    In vielen Situationen muss ich mir auch eingestehen, dass ich nicht wirklich absehen kann, was gut und was schlecht für meine Mutter ist (zB Pflege zu Hause bis ein Notfall eintritt oder ins Heim, solange sie den Umzug noch selbst mitgestalten kann und wo sie aus meiner Sicht besser versorgt wäre, aber nicht hinwill).

    Wenn Du Deinen Vater gerne zum KH fährst, weil das für Dich wichtig ist und Du das willst, mache es. Aber es kann auch sein, dass er morgen nicht mehr hin will (aus Angst oder Scham, weil er trinken will oder was auch immer). Du könntest dann immer noch alleine hinfahren, um mit den Ärzten persönlich zu sprechen.

    Was ich damit sagen will: Versuche Deine Pläne nicht vom Verhalten Deines Vaters abhängig zu machen. Verfolge Deine eigenen Ziele (zB jetzt zu erfahren, wie es um Deinen Vater steht). Wenn er mitkommt ist es gut, wenn nicht, ist es so.

    In solchen Situationen wiederhole ich die Entscheidung meiner Mutter und führe ihr die möglichen Folgen vor Augen. Ich betone abschließend, dass das ihre Entscheidung ist und ihre eigene Verantwortung. Wenn sie bei ihrem Standpunkt bleibt, ist es dann so. In gewissem Sinne ist es dann auch gut und richtig so.

    LG Siri

  • Hallo Zusammen,

    ich habe gerade meinem Vater ein Stück seiner Verantwortung zurückgegeben.

    Er wusste seit letzter Woche, dass er heute Schlüsselübergabe für die neue Wohnung hat und ist immer noch am trinken, sodass er es dort nicht hin schafft. Gestern hatte ich ihm bereits mitgeteilt, dass er den Termin heute verschieben soll.
    Seine Antwort: „ So weit in die Zukunft plane ich nicht mehr.“

    Jetzt wollte er mir heute diese Verantwortung zuschieben. Ich solle doch bitte zur Wohnungsübergabe fahren, weil er es nicht schafft.

    Ich habe ihm geantwortet, dass ich das nicht tun werde. Er soll selbst schauen, was er seinen Vermietern jetzt mitteilt, wieso er heute nicht kann. Es ist seine Verantwortung.

    Fühle mich gerade gut mit meiner Entscheidung.

    Kleine Schritte!

    Wünsche euch einen schönen sonnigen Tag.

    LG

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