Sommerbaer - Korsakow Syndrom - Ich brauche Hilfe von betroffenen Angehörigen

  • Hallo, ich bin neu hier. Ich bin hier, weil mein Mann seit 2020 am Korsakow Syndrom leidet und ich mich ziemlich alleine gelassen fühle. Am Anfang stand ich davor wie vor einer Wand. Völlig hilflos. Er hatte vier Wochen nur exzessiv getrunken und keinen Krümel gegessen. Der Notarzt, den ich diverse Mal holte, durfte ihn nicht mitnehmen, weil er das verweigerte. Er halluzinierte und fabulierte. Ich habe Gott und die Welt um Hilfe gebeten, alle ließen mich alleine. Der Amtsarzt, der Gutachter… Irgendwann habe ich das Amtsgericht eingeschaltet, er bekam eine gesetzliche Betreuerin und wurde in eine Klinik eingewiesen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon den kalten Entzug mit ihm mitgemacht. Er war schon trocken.

    Wäre er mit dem Notarzt gefahren, hätte man ihm noch helfen können und die Krankheit hätte vermieden werden können…

    Das waren die Anfänge. Inzwischen haben wir geheiratet, ja bewusst, und sind eigentlich glücklich. Er ist sehr lieb, hilft mir auch im Haushalt. Aber alles, was ich über diese Krankheit weiß, weiß ich nur von Google oder über den Umgang mit ihm.

    In letzter Zeit weint er viel, ist sehr gleichgültig, hat Stimmungsschwankungen, manchmal von einer Minute zur nächsten.

    Ich möchte mich gerne mit Betroffenen austauschen, die in der gleichen Situation sind. Dann könnte ich vielleicht noch einiges im Umgang lernen oder mich verstanden fühlen. :!:

  • Willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe, sommerbaer!

    Es ist schwer, als Angehörige nichts wirklich tun zu können, das weiß ich von meinem Mann.

    Ich erinnere mich daran, dass von einer Bekannten die Mutter auch das Korsakow Syndrom

    hatte. Genaueres weiß ich aber nicht.

    Vielleicht findest Du im Austausch mit den Angehörigen weitere Informationen.

    Klicke den Link an, fülle ihn kurz aus und wir verschieben Dein Thema zu den Angehörigen,

    damit Du Dich austauschen kannst.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Elly 25. August 2022 um 13:21

    Hat den Titel des Themas von „Ich brauche Hilfe von betroffenen Angehörigen“ zu „Sommerbaer - Ich brauche Hilfe von betroffenen Angehörigen“ geändert.
  • Hallo Sommerbaer,

    Deine Bewerbung ist eingegangen und Du bist freigeschaltet.

    Hier geht es für Dich weiter.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Barbara,

    herzlich willkommen im Forum! Da hast du einiges mitgemacht, das stelle ich mir sehr kräftezehrend vor. Wie geht es dir denn? Hast du genug Zeit um auf dich zu schauen oder bist du viel mit der Pflege beschäftigt?

    Ich bin ehrlich gesagt überrascht wie du mit der Situation umgehst. Ist dein Mann jetzt trocken? Wie lange seit ihr ein Paar? Weißt du, seit wann er abhängig getrunken hat?

    Entschuldige die Neugier. Meist finden Angehörige ins Forum, die sehr leiden im Umfeld eines nassen Alkoholikers und sich fragen wie sie helfen können. Bei dir klingt das anders, oder täusche ich mich?

    LG,

    Anni

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Hallo sommerbaer,

    bitte schau mal in deine persönlichen Nachrichten. Das sind die beiden Sprechblasen oben rechts im Forum.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Linde66 26. August 2022 um 10:46

    Hat den Titel des Themas von „Sommerbaer - Ich brauche Hilfe von betroffenen Angehörigen“ zu „Sommerbaer - Korsakow Syndrom - Ich brauche Hilfe von betroffenen Angehörigen“ geändert.
  • Hallo Barbara,

    deine Überschrift ist jetzt ergänzt.

    So kannst du mit deinem Anliegen leichter gefunden werden.

    Ich wünsche dir einen hilfreichen Austausch hier in der Gruppe!

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Sommerbaer,

    Herzlich willkommen in unserer Selbsthifegruppe.

    Ich habe mir deinen ersten Beitrag immer wieder durchgelesen, da er mich sehr betroffen gemacht hat.

    Es ist in Deutschland so, das niemand gegen seinen Willen in die Klinik eingewiesen werden kann, es sei denn er ist fremd - und/oder eigengefährdend.

    Dann kann ihn z. Bsp. die Polizei für gewisse Zeit einweisen. Da bei reden wir aber erstmal nur von Stunden.

    Leider ist eben Alkoholkonsum alleine kein Grund dafür.

    Wie lange hat er denn getrunken ? Denn es klang in deinem Beitrag so, als würdest du denken, das der Krankheitsausbruch mit dem Notarzt zuzzammenhängt, der ihn nicht mitgenommen hat.

    Ein Korsakow entwickelt sich Jahre - oder Jahrzehntelangem Alkoholismus, der kommt nicht innerhalb weniger Wochen zustande.

    Du hast dir da eine riesige Aufgabe vorgenommen, und ich würde dir empfehlen dich mal bei einer Suchtberatungsstelle zu informieren, ob die vielleicht Adressen haben, wo du noch mehr Hilfe bekommen kannst.

    Denn bei dieser Krankheit ist der Weg vorgezeichnet, er geht leider immer nur bergab.

    Es ist gut, das du dich hier gemeldet hast.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Sommerbaer,

    deine Situation kommt mir sehr bekannt vor, nur das es bei mir die Schwiegermutter ist.

    Leider ist es so, man wird als Angehöriger allein gelassen. Ich habe auch alles mögliche probiert. Wir hatten oft Polizei und Notarzt bei uns, weil sie randalierte und böse wurde. Sie verweigerte natürliche sämtliche Maßnahmen der Beamten und wurde aus diesem Grund mit 2,4 Promille für 24h Zwangseingewiesen.

    Wir wohnen mit ihr zusammen in einem Haus, welches Sie meinem Mann „geschenkt“ hat um es zu sanieren. Dadurch hat sie ein lebenslanges Wohnrecht, was sie uns natürlich immer wieder auf Butterbrot schmiert.

    Eigentlich bleibt uns nur der Auszug. Aber ich glaube wir sind noch nicht zu 100 % so weit. Das raubt Kraft und Nerven.

    Ich bin so froh, dass es dieses Forum gibt! Der Austausch ist manchmal sehr befreiend.

    Liebe Grüße und ganz ganz viel Kraft.

  • Hallo, Fraxi

    Vielen Dank für Deine Antwort.

    Deine Situation stelle ich mir aber auch ganz und gar nicht einfach vor.

    Das Einzige, was mir geholfen hat, war einen Antrag beim Amtsgericht zu stellen für eine gesetzliche Betreuung.

    Die Betreuungskraft hat die Möglichkeit beim Amtsgericht eine Zwangseinweisung anzuordnen.

    Das geschieht bei einer Gefährdung für die betroffene Person oder andere. Und scheinbar randaliert ja Deine Schwiegermutter und stellt eine Gefahr dar....

    Erkundige Dich doch mal.

    Mit herzlichen Grüssen

    Barbara

  • Hallo Morgenroth

    Nein, die Krankheit hat nichts mit dem Notarzt zu tun, sondern mit meinem Mann, der sich vehement geweigert hat, ins Krankenhaus zu gehen. Wäre er nicht so stur gewesen, hätte man ihm mit hochdosiertem B1 helfen können und es wäre nicht zum Korsakov Syndrom gekommen, das nicht mehr umwendbar ist.

    Soweit ich weiss, auch von ihm, war er in der Vergangenheit zweimal zum Entzug und hat danach auch jahrelang nicht mehr getrunken. Bei ihm war es immer eine seelische Erschütterung oder Kindheitserinnerungen ( Schläge, grausame Weihnachtsfeste...), die ihn zum Trinken gebracht haben.

    Seit 24. Dezember 2020 hat er keinen Tropfen mehr getrunken.

    Aber er ist jetzt wie ein dreijähriges Kind, völlig fixiert auf mich.

    Er, der coole Altrocker, ist nur noch die Hülle...

    Ich liebe ihn sehr und würde ihn niemals im Stich lassen, aber es ist nicht immer einfach...

    Liebe Grüsse

    Barbara

  • Hallo Barbara,

    hätte man ihm mit hochdosiertem B1 helfen können und es wäre nicht zum Korsakov Syndrom gekommen

    es ist richtig, das Korsakow durch einen massiven Mangel an Vit. b1 mit ausgelöst wird. Dieser Mangel besteht dann aber schon über Jahre / Jahrzehnte.

    Ich liebe ihn sehr und würde ihn niemals im Stich lassen, aber es ist nicht immer einfach...

    Das glaube ich dir, und gerade weil du ihn liebst, solltest du auch auf dich achten. So ein Pflege geht an die Grenzen, schalte bitte rechtzeitig auch einen Pflegedienst ein, nicht das du irgendwann schnell jemanden brauchst, denn es ist dann oft spontan nichts zu finden.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Sommerbaer,

    ja das mit dem Amtsgericht ist so eine Sache. Dafür muss ich einen Vorfall nachweisen, wo sie uns oder sich gefährden hat. Gefährdet im Sinne von körperlicher Gewalt beispielsweise. Das muss allerdings auch durch Beweise gestürzt sein (blaue flecke, Kratzer etc.). Nur weil sie randaliert gefährdet sie uns nicht (abgesehen davon was das psychisch mit uns macht) aber danach fragt keiner. Also mit anderen Worten, mir muss erst das Messer im Rücken stecken.

    Von ihrer Selbstversorgung her ist es noch nicht schlimm genug. Sie „verwahrlost“ manchmal wochenlang, hat sie aber wichtige Termine legt sie den Schalter um. Es ist wirklich faszinierend manchmal.

    Und in Deutschland besteht ein Recht auf Verwahrlosung, also bis man ein Entmündigungsverfahren einleiten kann ist es ein langer Weg. Was ja an für sich auch gut ist, nur schwierig mit anzusehen wie sich ein Mensch erst zugrunde richten muss.

    Ganz liebe Grüße

  • Hallo Fraxi, ich möchte gerne klarstellen, dass es schon seit 1992 keine Entmuendigungsverfahren mehr gibt. Das Betreuungsrecht ist da jetzt gültig, und Ihr habt jederzeit die Möglichkeit, Euch bei der Betreuungsbehoerde oder auch beim Amtsgericht nach der Einrichtung einer gesetzlichen Betreuung zu erkundigen. Ein Weg, den ich zum Beispiel Angehörigen wie Euch immer empfehlen würde, eine gesetzliche Betreuung kann sehr entlastend sein, auch wenn sie ggfls. ein paar Euros kostet.

    Sorry Sommerbaer, ich wollte Deinen Thread nicht missbrauchen, ich möchte es nur richtig stellen. Und ich glaube auch, dass Du wahrscheinlich keine rechtliche Betreuung brauchst, Du kannst Dich ja noch kümmern. Ich finde den Hinweis von Morgenrot wichtig, Dir z. B. rechtzeitig einen Pflegedienst zu suchen. Den braucht man manchmal schneller als einem lieb ist, und den haettest Du dann schon mal, Du kannst nicht wissen, wie sich das noch mit Deinem Mann entwickelt.

    Herzliche Grüße Ingrid

  • Hallo Ingrid 2012,

    danke für deinen Hinweis. Kann nur davon sprechen was der Anwalt und der sozialpsychiatrische Dienst mir sagten. Wie auch immer, auch ein gesetzlicher Betreuer bedeutet eingeschränkt zu sein.

    Aber wie gesagt, soweit ist sie noch nicht.

    Ich bin es auch leid immer für alles verantwortlich gemacht zu werden. Schon der Verlust ihres Führerscheins ist für sie vernichtend, aber ich würde es immer wieder so machen. Mit 2,4 Promille Auto fahren gefährdet nicht nur sie allein. Aber will ich auch noch „verantwortlich“ sein, dass jemand für sie entscheidet?

    Ich weiß es nicht. Ich weiß manchmal gar nichts mehr…

  • Hallo Aneka,

    Ich hatte Dir ausführlich geschrieben, aber irgendwie ist der Threat verschwunden. Ich bin noch nicht so vertraut mit den Möglichkeiten hier . Sobald ich etwas mehr Zeit habe, schreibe ich nochmal…

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