Hope21688 - Umgang Kinder nach der Trennung

  • Hallo ihr Lieben,

    ich lese hier schon seit einigen Monaten immer wieder still mit. Ich bin Mama von zwei kleinen Kindern (2,3) und vor 5 Monaten ist meine Welt auseinander gebrochen. Mein (ex) Mann hat offenbar (wieder?) Probleme mit dem Trinken.

    Kennengelernt haben wir uns vor acht Jahren. Damals hat er jeden Abend sehr viel getrunken. Auch in seiner vorherigen Beziehung war Alkohol ständig ein Thema und führte letztlich zum aus. Ich habe ihn damals vor die Wahl gestellt: seine Alkoholikerfreunde und Sauferei oder ich. Damals war das keine Frage für ihn. Er hat den Kontakt fast vollständig eingestellt und hat auch nicht mehr getrunken. Zumindest habe ich es nicht mitbekommen und auch nicht gemerkt. Wir haben sechs Jahre zusammen gelebt. Es war wirklich nie wieder Thema. Sonst hätte ich keine Familie gegründet. Als ich dann mit unserem ersten Kind schwanger war, ist sein Bruder gestorben und Kurz danach sein Vater. Ich hatte damals große Angst, dass er damit nicht umgehen kann. Umso mehr überrascht war ich als er in seiner Vaterrolle aufgefangen ist. Wir waren zwei Jahre lang eine wirklich glückliche Familie. Letztem Februar hat er sich dann zunehmend extrem verändert. Er war nur noch im Homeoffice, hatte nur noch schlechte Laune und war extrem gereizt. Zunehmend wurde er verbal mir gegenüber extrem aggressiv, sodass es mehrfach zu schlimmen Auseinandersetzungen kam. Ich dachte lange, dass das eine Phase ist. Ich habe in dieser Zeit mehrfach leere Weinflaschen gefunden. Auch der Alkohol, der im Küchenschrank war, war mit Wasser aufgefüllt. Nachdem die Suseimandersetzungen immer heftiger wurden, habe ich ihn dann vor 5 Monaten hinaus geschmissen. Seitdem gehe ich durch die Hölle. Kämpfe mich mit meinen Kindern zurück ins Leben. Versuche mich als alleinerziehende Mama einzubinden. Finanziell bin ich zum Glück absolut unabhängig. Ich würde heute auch behaupten, dass ich das schlimmste hinter mir habe. Es gibt Tage, die mich zurück werfen aber die Tage der Hoffnung überwiegen. Das schlimme ist, dass er einfach nichts auf die Reihe bekommt. Er hat die Kinder kaum und nur unregelmäßig besucht. Kam nehrfach völlig betrunken an und fährt auch so Auto. Zwischendurch gab es aber auch immer wieder Phasen, in denen er sich fängt, dann öfter und nüchtern die Kinder besucht. Leider bisher nie von Dauer. Dieses hin und her macht mich kaputt. Gerade hat er wieder eine stabile Phase. Möchte jetzt plötzlich die Kinder mehr sehen etc. Ich würde mir nichts mehr wünschen als dass die Kinder einen Papa haben und ich hin und wieder ein bisschen Zeit für mich. Aber ich habe unglaublich Angst, dass diese Phase morgen wieder vorbei ist und meine Kinder wieder enttäuscht. Hinzu kommt, dass ich keinen Einblick mehr in sein Leben habe. Keine Ahnung was er macht, trinkt etc. Die Kinder sind sehr klein und voll auf die Betreuungsperson angewiesen. Das alles zermürbt mich. Ich habe einen Anwalt, der mir sagt wenn er die vorgegebenen Zeiten nicht einhält, stellen wir den Umgang ein und schauen was er macht... So sachlich sehe ich das als Mama nicht. Ich würde mich sehr über ein wenig Austausch mit anderen Mamas freuen, die sich erfolgreich mit Kindern von einem trinkenden Partner getrennt haben. Wie war/ist das bei euch? Was würdet ihr mir raten? Gewährt ihr Umgang alleine? Wenn nein, wie sichert ihr euch da ab. Ich gebe meinem Anwalt recht, dass er den gerichtlichen Weg nicht gehen wird, weil er ja um seine Probleme weiß. Ich kann das aber im Sinne der Kinder ja nicht komplett einstellen. Die letzten 5 Monate waren so unglaublich anstrengend und ich möchte irgendwann abschließen und ein geregeltes Leben... Mit ihm oder ohne ihn als Papa. Ich würde mich über eure Erfahrungen sehr freuen

  • Hallo Hope,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe.

    Mit Deinem Problem bist Du leider nicht allein, möchtest Du Dich im offenen Bereich mit anderen Angehörigen austauschen?

    Hier ist der Bewerbungslink für Dich:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben. Dann wirst Du freigeschaltet und Dein Thema

    in den entsprechenden Bereich verschoben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Elly 27. Dezember 2022 um 17:40

    Hat den Titel des Themas von „Umgang Kinder nach der Trennung“ zu „Hope21688 - Umgang Kinder nach der Trennung“ geändert.
  • Deine Bewerbung ist eingegangen, Hope!

    Hier geht es für Dich weiter.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hi,

    Meine Kinder sind 22 und 20 Jahre alt. Wir waren auch getrennt. Kamen aber immer wieder zusammen. 24 Jahre lang… vor 11 Monaten ist er gestorben

    Hatten immer zwei Wohnungen auch als wir wieder zusammen gekommen sind

    Ich hab ihm die Kinder so klein nicht alleine mitgegeben

    Entweder er kam nüchtern oder garnicht so war die Regel

    Kam dann oft zum Frühstücken, weil es Morgens mit nüchtern sein am besten war

    Dass muss jede Mutter und jede Familie für sich selbst raus finden

    Ich weiß auch wie anstrengend es ist zwei kleine Kinder immer zu versorgen und kein freies Wochenende zu haben

    So jetzt ist es spät; ich wünsche dir eine erholsame Nacht und ganz viel Kraft

  • Vielen Dank für deine Antwort. Darf ich dich fragen, wie deine Kinder das rückblickend sehen. Haben sie sich mit ihm verstanden, war es für sie wichtig, dass er da war oder haben sie es eher als Belastung gesehen?

    Mir geht gerade einfach die Energie aus und mich belastet dieses endlose hin und her gerade extrem. Ich frage mich natürlich, ob es das alles wert ist oder ob er uns nicht immer wieder belastet und er am Ende irgendwann gar nicht mehr verfügbar ist. Zumal ich oft von Alkoholikerkinderm lese, die rückblickend sagen, dass es besser gewesen wäre ohne Papa aufzuwachen als diese ständigen Auf und Abs.

  • Liebe Hope,

    als meine Eltern sich trennten, so über einen Zeitraum in dem ich ca. 2-5 war, habe ich sehr viel mehr mit bekommen, als sie es sich später vorstellen konnten.

    40 Jahre später erinnere ich mich an das Gefühl, wenn mein Vater zu einem verabredeten Treffen nicht erschienen ist. Diese bodenlos Verzweiflung, sich zurück gestoßen fühlen, ganz allein auf der Welt, weil niemand freiwillig und verlässlich für mich da sein will. Vorfreude vor dem Termin, stundenlanges warten, eigentlich auch die Tage danach, er könnte ja doch noch auftauchen.

    In meinem Fall gab es nur sehr wenige Treffen die überhaupt statt gefunden haben. Warum weiß ich nicht, da gehen die Erinnerungen und Beschuldigungen der beiden stark auseinander.

    Ich habe mir als Kind lange Zeit gewünscht er möge einfach ganz aus meinem Leben verschwinden, das hätte sich stimmiger angefühlt.

    Irgendwann war ich alt genug selbst den Kontakt zu suchen und mir eine eigene Meinung zu bilden.

    Aber als kleines Kind hätte ich eine stabile und verlässliche Bezugsperson gebraucht. Aus meiner Sicht qualifiziert man sich nicht automatisch dazu, nur weil man Kinder in die Welt setzt. Vater oder Mutter sein zu dürfen, sollte man sich verdienen müssen.

    Und nie nie niemals würde ich eines meiner eigenen Kinder unbeaufsichtigt in die Obhut eines Alkoholikers geben. Egal ob der im Moment der Übergabe nüchtern ist, in der nächsten Sekunde kann es ganz anders aussehen und als Kind ist man dieser Situation dann hilflos ausgeliefert.

    Schon die leichteste Wesensveränderung nach einem Glas Wein, bei einer nicht süchtigen Person, kann ein kleines Kind völlig aus der sicheren Bahn werfen. Die feinen Antennen nehmen so viel mehr wahr, als für uns erwachsene überhaupt wichtig erscheint. Für mich ist es ein Ding der Unmöglichkeit, meinen Kindern das zu zu Muten.

    Ich lebe mit ihrem Vater zusammen, uns betrifft diese Problematik nur bei weiteren Familienangehörigen. Bestimmt könnten dir die getrennt lebenden Frauen hier noch einige praktische Tips geben. Trotzdem wollte ich dir gerne meine Empfindungen als betroffenes Kind hier lassen.

    Alles Liebe und viel Kraft, Lea

  • Meine Tochter hat gesagt früher dachte sie auch dass es besser wenn er tot ist, jetzt wo er tot ist, ist sie froh so viel Zeit mit ihm nüchtern verbracht zu haben.

    Die Kinder und ich hatten immer unser eigenes Zuhause wo nach meinen Grenzen gespielt wurde und nicht nach seinen

  • Hallo ihr Lieben,

    Ich bin momentan wieder emotional sehr hin und hergerissen. Ich habe vor 6 Monaten meinen Mann vor die Türe gesetzt, um meine beiden kleinen Kinder und mich zu schützen. Leider hat er nach zwei Schicksalsschlägen (wieder) abgefangen zu trinken. Er hätte vor vielen Jahren schon mal Probleme, die er damals aber noch alleine in den Griff bekommen hat. Als ich realisiert habe, dass er trinkt, war es leider schon viel zu spät. Mein ursprünglich sehr auskömmlicher und liebevoller Mann wurde zu einem Thyrann, der mir tagtäglich ohne Rückzugsort einen Eiertanz abverlangt hat unter dem ich schleichend täglich mehr zerbrochen bin. So weh es tut und auch wenn da immer noch reine Kleine Resthoffnung ist, es war richtig. Den Kindern und mir geht es besser. Leider hat er sich aber natürlich dadurch noch mehr isoliert. Er hat jetzt eine eigene Wohnung und Igelt sich dort ein. Einmal die Woche besucht er die Kinder, was bisher immer nüchtern klappte. (Alkoholtest). Ich habe erst als er weg war gemerkt, wie sehr ich selber schon in diesem Sumpf mit drin gehangen bin und hatte regelrechte Entzugserscheinungen als ich ihn nicht mehr kontrollieren und an ihn hinreden konnte. Heute würde ich sagen, dass ich diese Coabhängigkeit weitgehend überwunden habe. Trotzdem stellt sich für mich die Frage wie ich nun als 'freier' Mensch mit ihm umgehen sollte. Er meldet sich von sich aus überhaupt nicht, sitzt nur in seiner Wohnung, macht größtenteils Homeoffice und trinkt. Melde ich mich mal, weil etwas wichtiges ist, schreibt er aber inzwischen umgehend zurück, fast so als würde er darauf warten, dass sich irgendwer mal bei ihm meldet. Ich habe einen klaren Strich gezogen, den ich nach wie vor als absolut notwendig erachte und als meine Pflicht als Mutter sehe. Trotzdem ist er der Vater meiner Kinder und ich will mir nicht irgendwann vorwerfen, dass ich ihm freundschaftlich keine Hand gereicht habe, die er vielleicht gebraucht hätte. Ihm tun gemeinsame Ausflüge extrem gut. Ich denke, dass er zusätzlich zum Trinken auch depressiv ist. Findet ihr es wäre sinnvoll und richtig ihn wieder mehr einzubinden und ihn zu Umternehmungen aus seinem Schneckenhaus zu holen oder sollte ich ihn sich selbst überlassen. Er hat außer mir und den Kindern niemanden mehr, der sich um ihn kümmert.

  • Wenn er will, wird er Hilfe finden. Professionelle Hilfe. Er ist ein erwachsener Mann. Du bist nicht in der Verantwortung für ihn zu sorgen. Vermutlich ist seine Handlungsmotivation sogar höher, wenn er weiß, dass er selbst aus dem Quark kommen muss, wenn er nicht untergehen will.

    Wenn er nicht will, wird er auch mit Deiner Hand und Unterstützung untergehen - und Dir dabei aber deine Energie rauben. Die Vorwürfe wirst Du Dir dann trotzdem machen - oder eben erst recht.

    Bleib auf deinem Weg. Sorg bestmöglich für Dich und deine Kinder. Viel Kraft!

  • Hallo ihr Lieben,

    ich wollte mich mal wieder melden, weil ich gerade wieder so verzweifelt bin. Die letzten Wochen war ich ein wenig optimistischer, dass es doch einen Weg geben kann , dass meine Kinder regelmäßig einen nachmittag pro Woche Ihren Papa sehen können aber gestern wurde diese Hoffnung leider wieder komplett abgeräumt. Als ich sie ihm um 11 00 wie abgemachtt bringen wollte, war er erst gar nicht zu Hause. Am Telefon meinte er dann, dass er gleich da sei. Dann ist er bei strömenden Regen mit einer super dunklen Sonnenbrille angefahren gekommen, die er natürlich auch nur abgenommen hat, weil ich es verlangte. Kurz um - die Sonnenbrille hatte er bittet nötig. Er war auch die Nacht über nicht zu Hause und kam da morgens um 11 00 so quasi erst nach Hause. Ich war so unendlich wütend! So enttäuscht. Ich mache alles alleine, ziehe gerade um, arbeite und versorhe alleine die Kinder und er bekommt es nicht auf die Reihe einmal die Woche konstant zu funktionieren. Ich hab dann natürlich gesagt, dass ich ihm so die Kinder sicher nicht gebe und wollte wieder einsteigen. Er hat mich dann festgehalten, sodass ich mich nur dich starke Gegenwehr befreien konnte. So viele Leute haben das mitbekommen. Ich will so etwas nie nie nie mehr erleben müssen. Ich will mit meinen Kindern in Ruhe leben. Und die bittere Erkenntnis ist leider immer wieder, dass das nut ganz ohne ihn geht. Und das tut mir so unendlich leid für meine Kinder. Ich habe nicht gewartet, bin sofort und mit voller Härte und aller Konsequenz gegangen, als ich realisierte, dass er trinkt. Ja, dass ein Zusammenleben mit einem Alkoholiker nicht geht, das ist mir klar und das verstehe ich. Aber wie man sich nicht einmal so zusammenreißen kann, dass man für seine Kinder nicht wenigstens einen Nachmittag funktioniert pro Woche- das kann ich einfach nicht begreifen. Ich werde nun handeln müssen. Und den Umgang einfach erstmal einstellen. Das tut gerade so unendlich weh aber ich weiß ich weiß mir anders einfach nicht mehr zu helfen....

  • Liebe Hope,

    ich weiß ganz genau was du durchmachst und wie du dich fühlst! Ich bin ziemlich in der exakt gleichen Situation wie du mit meinen beiden Minis. Ich schreibe hier nicht im öffentlichen Bereich, ich bin mitten in einem Sorgerechtsstreit und halte mich daher bedeckt. Aber ich wollte dir mitteilen, dass du nicht alleine bist. Deine Entscheidung ist meiner Meinung nach die einzig mögliche/richtige. Es wird einfacher, daran glaube ich.

    Fühl dich gedrückt!

    Kintsugi

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

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