Paula - Angehörige

  • Hallo zusammen,

    bin die Paula, 56, Mann Spiegeltrinker, zwei Kinder (17 und 19).

    Bin schon mal 3 Jahre mit den Kindern ausgezogen, sind seit ca 5 Jahre her.

    Im Mai habe ich meinen Mann via Email (darüber reden will er nicht) nochmals über meine Sorhen informiert. Er hat dann "die härteren" Sachen wie Vodka gestrichen. Trinkt täglich ab Nachmittag bis zum Schlafengehen etwa stündlich 1 Starkbier. Das beläuft sich auf etwa 5 oder mehr. Jetzt wo er frei hat fängt er auch früh an.

    Sohn kommt damit nicht klar, findet seinen Weg noch nicht, kifft.

    Während unseres Auszugs hat sich nichts verbessert gehabt in Sachen Alkohol - hab es nur nicht wahrhaben wollen.

    Grüße!

  • Hallo Paula,

    herzlich willkommen hier bei uns!

    Es ist gut, dass du in Worte gefasst hast, was bei euch zu Hause los ist. Wie es scheint, möchtest du möglicherweise eure Situation so nicht mehr hinnehmen. Nachdem du bereits 3 Jahre ohne deinen Mann gewohnt hast, weißt du bestimmt, dass du nichts an seiner Sucht ändern kannst und er will nicht ausreichend genug daran ändern. Denn er trinkt weiter. Er hat einen langen Atem - genau wie du.

    Du hast geschrieben, dass du nach eurer 3 jährigen räumlichen Trennung nicht wahrhaben wollen, dass sich nichts geändert hat. Willst du es denn jetzt wahrhaben?

    LG, Saphira

  • Hallo Saphira,

    danke für deine Worte.

    Ich hatte mich in Arbeit gestürzt. Im Juni bin ich erkrankt und habe gemerkt, dass ich am Ende meiner Kräfte bin.

    Bin in Gruppentherapie und war am 21.12. in einer ersten Einzelstunde mit dem Nachfolger der Psychiaterin davor.

    Ich möchte mich selbständig machen und bildlich gesprochen hat mich der Therapeut von der Klippe gestoßen. Er sagte ich muss gehen, bevor ich das schaffen kann.

    Jetzt liegt es an mir: Gleitschirm, schweben, trudeln...

    Kaum war ich total gestärkt zuhause, hat mein Mann wohl den Braten gerochen und verhält sich grad sehr aufmerksam. Trinkt aber mehr.

    Meine Mama wurde am 30. beerdigt, das macht mich gerade sehr verletzlich.

    Von daher versucht mein Verstand gerade alle logischen klaren Fakten zu sammeln. Z.B. die Menge zu kontrollieren.

    Also während ich vor der Beerdigung voll stark war, herrscht grad ein Wechsel an Gedanken, Sorgen, Zuversicht vor.

    Hänge grad etwas im Sumpf fest.

    Weiß aber ziemlich genau dass ich da raus muss.

    Ihm sagen? Hab grad keine Kraft für Vorwürfe etc. Wen nehme ich mit? Tochter definitiv. Sohn kämpft mit sich selber und ich habe ihn wahnsinnig in allem unterstützt. Das muss ich nun lassen.

    Ich habe aus der Kindheit Mechanismen entwickelt, die ich jetzt dabei bin zu erkennen und als nicht mehr gültig/überlebensnotwendig zu erkennen.

    Also wie fast alle hier zu verstehen: es liegt nicht in meiner Verantwortung wie mein Mann sein Leben weiterlebt bzw. langsam weiterstirbt, wenn ich weg bin.

    Das nagt doch etwas. Andererseits weiß ich auch wie verletztend er dann werden kann.

    Und hier geht es grad nur um meinen Entschluß, den ich wenigen Personen schon mitgeteilt habe.

    Die rein technische/finanzielle Umsetzung ist da noch nicht durchdacht, weil da bekomm ich Schweißausbrüche.

    Es ist wie ein Karussell das bitte jemand für mich anhält, damit ich aussteigen kann -》 und das muss ich für mich selber machen.

    Ok, vielleicht ist es nicht schlecht, der Panik jetzt schon Raum zu geben, damit sie wieder kleiner werden kann.

    Danke, dass ich hier sein darf!

  • Elly 1. Januar 2023 um 18:22

    Hat den Titel des Themas von „Angehörige“ zu „Paula - Angehörige“ geändert.
  • Hallo Paula,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Du bist jetzt freigeschaltet und hier geht es für Dich weiter.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Paula,

    der- oder diejenige kann alles lesen, was hier im offenen Bereich steht.

    Darum legen wir so viel Wert auf Anonymität, also dass, so weit es geht, alles vermieden wird, woran jemand erkannt werden kann.

    Liebe Grüße Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Aurora,

    seis drum.

    Ich habe Ende letzten Jahres doch wieder kontrolliert, wieviel mein Mann offensichtlich trinkt. Was er erstaunlicherweise noch immer schafft ist, morgens mit erlaubtem bzw. 0 Alkgehalt ins Büro zu fahren. Da hat er zuviel Schiß dass er doch andere gefährden könnte.

    Kurzum er hat seinen Konsum zu Bürofreien Zeiten erhöht.

    Ich habe ihm am letzten Montag eine wohldefinierte Mail ohne Anschuldigungen geschickt, aber mit dem Inhalt, dass ich mit seinem täglichem Konsum unglücklich bin, mir Sch... Sorgen mache, etc.

    Ich hätte mir gewünscht, dass keine Emailantwort kommt, sondern er zum Arzt geht, von seinen Schmerzen und Alkkonsum erzählt und sich externe Hilfe holt.

    Er hatte in letzter Zeit auch immer wieder so Andeutungen in Bezug auf den Tod gemacht.

    Nein, er hat drumrum geredet, warum er da und dort mehr oder weniger getrunken hat etc.

    Er ist depressiv, hat Kontrollsucht, Schmerzen, Augenprobleme...

    Ich hatte am nächsten Tag Angst, dass er auf Autobahn gegen einen Pfeiler knallt oder was weiß ich. Er hat sich ungewohnterweise nicht gemeldet.

    Er wisse nicht was er mir antworten solle, es sei alles falsch.

    Und er war einkaufen und hat aufgestockt.

    Nun schwirrt er rum und macht auf gut Wetter, zahlt Sachen vorzeitig ab, redet von gemeinsamen Urlaub dies Jahr etc.

    Und ich werd immer verrückter.

    Er ist süchtig und stellt den Alk über die Familie und vor allem sich und sein Leben.

    Hab mit einem Arzt gesprochen, die Menge letztens entspricht 1 Flasche Schnaps am Tag als er frei hatte.

    Ich wechsel zwischen Mut, Wohnungsannoncen anschauen, feststellen wie teuer die sind bzw ich hab 2 Hunde....

    Und Heulen, Wut auf meinen Mann, dass ich mich zusammenreißen muss und Frustration und völliger Kraftlosigkeit.

    Da ist ja noch mein kiffender Sohn, der nichts "schafft" und die Bude teils zustinkt.

    Ich habe beiden Kindern gesagt, dass es passieren könnte, dass ich dies Jahr mit Tochter und Hunden auszieh. Sohn meinte dann, er würde eh nicht mitgehen, er würde dann allein in eine Wohnung ziehen. .... 19, ungelernt, kann morgens nicht aufstehen wegen Schlafproblemen (ADHS) und Kiffen.

    Ich hab nun Angst dass sich a) mein Sohn und irgendwann b) mein Mann was antut.

    Ich weiß ich darf keine Schuld bei mir sehen und ich kann nichts ändern, wenn sie nicht selbst wollen.

    Aber diese Ohnmacht ist jedesmal wieder wie ein Schlag ins Gesicht.

    Mir fällt nichts mehr ein.... danke euch fürs Lesen.

    LG, Paula

  • Hallo Paula,

    da ist momentan so viel, was auf Dir lastet. Da ist ja auch noch die Trauer um Deine Mutter.

    Ich kann Dir nicht wirklich zu etwas "raten", ich bin trockene Alkoholikerin. Aber ich kann

    Dir meine Sicht der Dinge schildern.

    Die Depressionen wird bei Deinem Mann durch den Alkohol nur verstärkt. Ich war damals extrem

    unglücklich und sah auch keinen Ausweg. Alkohol ist sehr schädlich für den ganzen Körper.

    Ich hatte ähnliche Gedanken, wie Dein Mann. Und sobald körperliche Beschwerden dazu

    kamen, habe ich auch den Teufel an die Wand gemalt. Und blöderweise hat nur der erneute

    Alkoholkonsum mich für einen Moment aus dieser Verzweiflung geholt, um kurz danach wieder

    zurück in die Ausweglosigkeit fallen zu lassen.

    Erst als ich begriff, dass nur ich selbst mein Leben verändern kann, konnte ich die Kraft finden

    mit dem Saufen aufzuhören!

    Jedoch weiß man nie, wann oder ob dieser Punkt überhaupt bei einem Alkoholiker kommt.

    Aber Du kannst ins Handeln kommen. Wie wäre es, wenn Dein Mann ausziehen würde?

    Er allein findet doch bestimmt schneller eine Wohnung. Das könntest Du ihm ja bei

    Gelegenheit mitteilen.

    Das alles musst Du nicht sofort angehen, sondern wenn es Dir besser geht. Immerhin lastet

    der Verlust Deiner Mutter noch immer auf Dir und Du hast geschrieben, Du willst Dich selbständig

    machen. Wie ist es denn derzeit, hast Du einen Job, arbeitest Du?

    LG Elly

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    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Elly,

    danke für deine offenen Worte.

    Er tut nach außen als gäbe es das Thema garnicht. Sein Alkohol versteckt er aber nicht mal und ist beleidigt, wenn man nicht zuprostet.

    MEIN Körper fängt an zu reagieren, mir ist schlecht.

    Bin derzeit krank geschrieben, die Firma wo ich bin geht grad den Bach runter, meine Teammitglieder wurden oder haben gekündigt, ebenso mein direkter Chef.

    Sogesehen überall nur zerstörtes Land.

    Selbständig möchte ich mich in einem ganz anderen Bereich machen. Mache derzeit Ausbildung.

    So ein Sch...

  • Guten Morgen Paula,

    das alles insgesamt kann einen auch krankmachen. Da staut sich derzeit einiges bei Dir an.

    Wie es aussieht, wirst Du die Ausbildung in der Firma nicht beenden können? Vielleicht

    solltest Du jetzt schon die Fühler in ganz andere Richtungen ausstrecken?

    Einen Job in Teil- oder Vollzeit in einem ganzen Bereich? Damit Du wieder Land siehst

    in finanzieller und emotionaler Weise. Sobald Du etwas durchgeatmet hast, kannst Du

    weiter gehen.

    Manchmal muss man seine Pläne ändern, damit man vorwärtskommt.

    LG Elly

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    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Paula,

    das Verhalten, das dein Mann da gerade an den Tag legt, kenne ich ähnlich auch von meinem ersten Mann. Und es hat mich immer sehr durchgeschüttelt. Da waren Ängste, ob er sich tatsächlich umbringt, wie ich ihn vorfinde, wenn ich nach Hause komme. Da war Hoffnung und dann wieder Verzweiflung, Angst vor den ersten konsequenten Schritten. Und vieles mehr.

    Du hast gerade viele Baustellen gleichzeitig. Zuerst mal deine Mutter, die verstorben ist. Dazu möchte ich dir mein herzliches Beileid sagen. Ich weiß nicht, wie euer Verhältnis war aber Trauer ist garantiert da. Vielleicht findest du einmal am Tag einen Zeitpunkt, an dem du trauern kannst. Um deine Mutter.

    Die alte Firma löst sich auf aber du hast eine neue Perspektive, habe ich so verstanden. Okay, das ist dann so, da kannst du nix dran machen.

    Dein Körper zeigt dir, dass deine Grenzen ausgeschöpft sind. Also gönn ihm Gutes, so gut es gerade geht. Es muss nichts Spektakuläres sein. Eine kurze Meditation oder einfach ein Kaffee unterwegs nach dem Einkaufen. Oder eine neue Gesichtspflege... etwas, was zu dir passt und was machbar ist gerade.

    Ich habe damals immer Musik gehört auf allen Wegen, die ich zu tun hatte. Immer Knöppe inne Ohren. Das war meine Auszeit und hat mir gut getan.

    Was ich inzwischen auch lernen musste, was aber sehr hilfreich ist, das ist, nicht in ferner Zukunft zu denken. Was hätte, könnte, sollte, müsste sein. Sondern dass ich das erledige, was heute und morgen ansteht.

    So, jetzt hab ich den Faden verloren, tut mir leid. Ich bin unterbrochen worden in meinem Schreibfluss :rolleyes:

    Egal. Ich hoffe, du kannst trotzdem mit meinem Beitrag was anfangen.

    Liebe Grüße

    Aurora

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