Pinie - Vorstellung von Pinie

  • Hallo zusammen,

    mit 13 Jahren habe ich das erste Mal gemerkt dass meine Mutter ein Problem mit Alkohol hat. Damals habe ich sie öfters über dem Klo hängen gesehen und irgendwann dann einen Vorrat an Flaschen im Wohnzimmerschrank entdeckt. Ich informierte meinen Vater der daraufhin mit meiner Mutter sprach, es kam zu einem großen Streit zwischen den beiden der mir damals große Angst gemacht hat. Nach kurzer Zeit haben sie sich aber wieder vertragen und ich dachte das Problem wäre behoben.

    Mit 17 hörte ich dann aber irgendwann im Keller mehrmals am Tag den Schraubverschluss und das Klirren von Glasflaschen, kurz darauf fand ich im Schrank im Keller unter Kissen versteckt einen Vorrat an Weinflaschen den meine Mutter benutzt.

    Bisher traute ich mich nicht das Problem anzusprechen, da ich Angst habe das Familienklima zu stören.

    Nun bin ich vor ein par Tagen 18 geworden und habe beschlossen das Problem anzugehen, da ich mir große Sorgen um die Gesundheit meine Mutter mache.

    Allerdings weiß ich nicht wie.

    Da ich ein eher emotionaler Mensch bin weiß ich nicht ob ich es schaffe alleine mit ihr ein Gespräch zu führen, wenn ich wieder zu meinem Vater gehe habe ich zwar jemanden der damit besser umgehen kann aber es könnte wieder zu einem Streit kommen und sich direkt an jemand professionellen zu wenden kommt mir zu extrem vor.

    Deswegen habe ich mich hier angemeldet und hoffe etwas Rat zu finden.

  • Hallo Pinie,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Leider ist es so, dass nur der Alkoholiker seine Sucht stoppen kann. Als Angehöriger

    oder Freund hat man da keine Chancen etwas auszurichten.

    Lies Dich ein wenig bei uns im Forum bei den Angehörigen ein. Die Geschichten

    ähneln einander erschreckend.

    Deine Mutter scheint "heimlich" zu trinken. Aber ich glaube, dass Dein Vater längst

    Bescheid weiß.

    Wenn Deine Mutter meint, dass sie kein Problem hat, dann wird sie nichts gegen

    ihre Sucht unternehmen. Das ist bedauerlicherweise so.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Danke.

    Deine Mutter scheint "heimlich" zu trinken. Aber ich glaube, dass Dein Vater längst

    Bescheid weiß.

    Wenn Deine Mutter meint, dass sie kein Problem hat, dann wird sie nichts gegen

    ihre Sucht unternehmen. Das ist bedauerlicherweise so.

    Ob mein Vater darüber Bescheid weiß, da bin ich mir nicht so sicher. Er kommt immer erst spät abends nach Hause und den Kellerraum betritt er nie.

    Ich finde es einfach nur schwer nichts tun zu können und ich bin mir auch nicht sicher ob meine Mutter ihr Problem wirklich ignoriert oder vielleicht doch gerne Hilfe hätte. Die Vorstellung dass ich ihr dann keine Chance auf Hilfe gebe und sie alleine lasse macht mir Angst. Allerdings weiß ich nunmal einfach nicht wie ihre Sicht auf das Problem ist.

  • Natürlich kannst Du Deine Mutter auf Deine Beobachtungen ansprechen, Pinie!

    Dann wirst Du merken, wie sie reagiert. Frage sie einfach, wie sie ihren Alkoholkonsum sieht.

    Am besten ist es, wenn Du das Gefühl hast, dass sie nüchtern ist.

    Du kannst ja im Anschluss hier berichten, wie das Gespräch gelaufen ist. Du sammelst hier

    ja schon Informationen und bist gut im Thema.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Pinie,

    da wünsche ich dir viel Kraft und Nerven. Es ist bestimmt nicht einfach, dass in der Familie anzusprechen.

    Warum kommt dein Vater immer so spät heim? Deine Eltern hatten ja auch schon wegen dem Alkohol heftig Streit. Vlt. wissen sie ja beide schon ganz genau Bescheid?

    Ich wusste auch schon lange darüber Bescheid, dass ich Probleme mit Alkohol habe, ich wusste sogar, dass ich Alkoholiker bin. Nur hätte ich es nach außen nie zugegeben, schon gar nicht Menschen gegenüber, die mir Nahe stehen.

  • Danke. Mein Vater arbeitet immer sehr lange und ist auch wenn er zu Hause ist sehr in seine Arbeit vertieft. Während ich zum Beispiel aus gleicher Entfernung den Schraubverschluss der Weinflasche höre den meine Mutter öffnet, nimmt er das einfach gar nicht war.

    Ich habe jetzt auch mit ihm geredet, da ich einfach nicht die Kraft hatte mit meiner Mutter zu sprechen und mich jemandem anvertrauen musste, da ich das nicht mehr alleine mit mir herumtragen konnte:

    Er wusste nichts von dem Alkoholproblem und auch nichts von dem Versteck meiner Mutter.

    Heute war sie auch wieder fünfmal im Keller trinken und mein Vater war geschockt als ich ihm das erzählt habe, da er nur einen Stock weiter oben saß und es einfach nicht mitbekommt.

    Er hat jetzt beschlossen mit ihr zu reden, wenn meine Geschwister nicht zu Hause sind. Allerdings habe ich große Angst dass sich meine Mutter, wenn man mit ihr redet, einfach ein neues Versteck sucht und weiter macht.

  • Hallo Pinie,

    es ist gut, dass Du mit Deinem Vater gesprochen hast. Überlasse alles Weitere erstmal ihm.

    Wie schon mehrfach darauf hingewiesen, kannst Du im Grunde nichts tun. Wenn Deine

    Mutter trinken will, dann tut sie es. Bzw. wenn sie abhängig ist, dann muss sie trinken.

    Sie selbst muss sich eingestehen, dass sie ein Alkoholproblem hat. Leider ist es bei

    vielen Abhängigen das Gleiche. Viele trinken jahrelang und finden keinen Weg aus der Sucht.

    Jetzt warte erstmal ab, ob sich etwas ändert. Dein Vater wird Dir bestimmt Rückmeldung geben.

    LG Elly

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    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ja, jetzt werde ich erst einmal warten müssen.

    Es ist nur so unfassbar schwierig sich damit abzufinden. Ich bin dabei solch einen Hass auf jegliche Lebensmittel mit Alkohol zu entwickeln, dass ich gar nicht mehr weiß wohin mit der ganzen Wut.

    Wenn ich Werbung sehe mit Alkohol, oder Fernsehserien in denen getrunken wird oder bei uns zu Hause die Flaschen, würde ich sie am liebsten einfach auf dem Boden zertrümmern.

    Es ist auch unglaublich schwierig nicht einfach in den Keller an das Versteck meiner Mutter zu gehen und den Alkohol weg zu schütten (das würde alles vermutlich noch schlimmer machen).

    Ich würde gerne zu ihr auf Distanz gehen, schon allein wegen dem Gefühlschaos das ich habe, aber meine Mutter einfach weiter trinken zu lassen, bis sich etwas bessert (oder auch nicht), fühlt sich an als würde ich sie mit 300 km/h über eine kurvige Landstraße fahren lassen ohne sie aufzuhalten sondern nur dabei zu zuschauen.

  • Hallo Pinie,

    Dein Vergleich ist sehr gut. Du kannst Dich leider nicht hinstellen und ein Auto mit 300 km/h aufhalten.

    Ich bin nicht der Experte, da ich der "anderen Seite" angehöre. Aber wenn meine Tochter auf Distanz gegangen wäre, und ich gewusst hätte, aus welchem Grund. Dann hätte das eher zum Nachdenken angeregt.

    Und es wäre viel besser für Dich.

    In den Keller rennen und Flaschen wegschütten, wäre ganz schlecht. Das ist sicher.

    Ich finde es gut, dass Du für Dich nach einer Veränderung suchst.

    VG Alex

  • Elly 18. März 2023 um 19:54

    Hat den Titel des Themas von „Vorstellung von Pinie“ zu „Pinie - Vorstellung von Pinie“ geändert.
  • Hallo Pinie,

    Du wurdest für den offenen Bereich freigeschaltet.

    Hier geht es jetzt für Dich weiter.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Pinie,

    es tut mir sehr leid für dich das du dich so jung schon so sehr verantwortlich fühlst und deine Mama retten willst. Ich glaube es ist schwierig weil ihr ja auch in einem gemeinsamen Haushalt wohnt. Ich würde versuchen mit ihr zu reden und auch mit deinem Papa. Deine Sicht klar machen, es geht um Dich und deine Gefühle und deine Angst die dich ja so wie ich lese sehr umtreibt. Ich wünsche dir von ganzem Herzen viel Kraft.

    Ich hoffe du findest hier die Hilfe und Unterstützung die du brauchst.

    Liebe Grüße

  • Liebe Pinie,

    Du bist in einer sehr unangenehmen Situation. Mich wundert etwas, dass Dein Vater erst nach Deinem Gespräch mit ihm auf das Problem kommt. Wenn jemand wie Deine Mutter mehrfach über den Tag in den Keller geht, dann riecht sie doch auch danach oder merkt Dein Vater so etwas nicht? Oder macht sie es (noch) nicht jeden Tag?

    Tust Du auch etwas für Dich, für Deine Kräfte und emotionale Stabilität ? Hast Du Freunde, denen Du vertrauen kannst, Ziele für Dein Leben, auf die Du Dich konzentrieren kannst? Außer natürlich, dass es Deiner Mutter gesundheitlich wieder richtig gut und normal geht, aber darauf hast Du als Angehöriger leider wenig Einfluss.

    Deine Wut auf alles, was mit Alkohol verknüpft ist, kann ich sehr gut verstehen. Ging mir damals auch so. Ich war allerdings Ehefrau eines alkoholkranken Mannes. Er ist letztlich an seiner Krankheit gestorben.

    Genau wie Du habe ich nach einiger Zeit einen Verdacht entwickelt, der zur bestätigten Sorge wurde, die ich ihm natürlich auch gesagt habe. Und am Anfang habe ich ihm hinterhergelauert und im Haushalt die Alkoholbestandsmengen gesucht und vor Wut die aufgefundenen Bestände weggegossen. Was natürlich prompt ersetzt wurde.

    ich weiß noch eine Szene, als wir uns um den Alkohol gestritten haben: Seine Flasche, die er angebrochen hatte, war unter dem Couchtisch. Ich habe sie ihm wegnehmen und wegschütten wollen. Aber damals war sein Reaktionsvermögen noch sehr gut. Er war schneller und hat das Zeug so fest umklammert - als ob ich ihm sein Herz rausreißen wollte. "Lass mich, das ist meine Sache!"

    Tja, so sehen es Alkoholkranke. Es ist nach ihrer Wahrnehmung nur ihre Sache. Was das Gift hinunterschlucken betrifft, stimmt es ja auch. Mein Mann hat ein paar Entgiftungen im Krankenhaus gemacht und erst relativ spät mal eine Langzeittherapie. Aber da hatte er sich mit dem Zeug schon zu sehr zerstört, so dass es letztlich nicht von Erfolg gekrönt war.

    Ich denke wie meine Vorredner, dass Du Deine Mutter in einer ruhigen Phase ansprechen solltest und ihr Deine Sorge um sie mitteilst. Als Entlastung für Dich, dass Deine in Dir getragene Botschaft an sie herauskommen kann und als Impuls für sie, der sie vielleicht zum Nachdenken bringt.

    Vielleicht kannst Du Dich auch mit Deinem Vater besprechen, welche Grenzen Ihr für Euch jeweils habt und wie Ihr im Umgang mit Deiner Mutter an einem Strang ziehen könnt?

    Hast Du in Deiner örtlichen Umgebung vielleicht Beratungsstellen, die Du ( vielleicht mit Deinem Vater zusammen?) als betroffene Angehörige aufsuchen Kannst?

    ich wünsche Dir viel Kraft und finde es sehr liebevoll für Deine Mutter von Dir, dass Du etwas für Euch alle tun möchtest.

    Mit dem kurzen Einblick in mein Erleben möchte ich aufzeigen, dass es zur Krankheit gehört, wenn Deine Mutter lange leugnet, abstreitet, alles kleinredet und evtl. noch stärker körperlich von der Krankheit betroffen sein muss, bevor sie die Kraft aufbringt, sich von der Krankheit lösen zu wollen. Alkoholabhängigkeit ist so stark, davon kann man sich meiner Meinung nach keinen Begriff machen, solange man nicht selbst unmittelbar betroffen ist.

    Alle Gute für Dich!

    9Leben

  • Vielen Dank für die ganzen lieben Ratschläge. Es hilft wirklich hier andere zu finden die auch Erfahrungen damit machten, da man ansonsten, außerhalb des Internets, natürlich nur selten auf solche Menschen trifft.

    Hast Du Freunde, denen Du vertrauen kannst, Ziele für Dein Leben, auf die Du Dich konzentrieren kannst?

    Freunde und vor allem eigene persönliche Ziele habe ich, da ich auch gerade in der Abiturphase bin. Das Problem ist, dass mein gesamter Alltag sehr eng mit der Gegenwart meiner Mutter verknüpft ist und ich auch nicht wirklich weg kann, da ich nunmal zu Hause am besten lerne und es ansonsten mit dem Zeitmanagement kompliziert werden würde.

    Ich würde versuchen mit ihr zu reden und auch mit deinem Papa.

    Ich denke auch es ist gut wenn ich nochmal etwas mehr mit meinem Vater rede. Ich glaube er will noch nicht wahrhaben, dass ich dort auch mit drin stecke und er will mich aus dem Thema lieber raushalten, aber ich will ihn nunmal unterstützen, da ich merke, dass es ihm nun mit dem Wissen sehr schlecht geht.

    Beratungsstellen gibt es in der Umgebung und ein Gespräch mit meiner Mutter zu führen in welchem ich ihr meine Gedanken mitteile wäre auch gut, allerdings will ich hier meinem Vater nicht zuvorkommen, da er denke ich den ersten Schritt bei dem Ganzen machen will.

    Das Schwere ist jetzt nur zu warten bis er diesen Schritt macht.

    Danke und Grüße, Pinie

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