joline - von höckchen auf stöckchen und hier gelandet

  • Vielen Dank für die Reflextion, so laaaangsam habe ich den Dreh raus wie meine Mitmenschen und vor allen Dingen ich selber mit meiner Sucht umgehen werde

    In meiner nassen Zeit haben mich meine Mitmenschen nicht interessiert, Hauptsache ich konnte saufen!

    Als ich trocken wurde, zu Anfang der Therapie, habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, wie wohl meine Umgebung, Kollegen, Freunde usw. darauf reagieren, daß ich plötzlich nicht mehr trinke.

    Bis ich dann feststellte, daß nur eines wichtig war:

    Wie ICH selber mit meiner Sucht umgehe und wie ICH darüber denke!!

    In der Therapie hatte ich immer das Gefühl, egoistisch zu sein, weil sich alles um meine Erkrankung dreht. Bis ich dann erkannt habe:

    Ja, ein gesunder Egoismus hilft ungemein, mehr Selbstvertrauen aufzubauen.

    Gehen muss man den Weg des Alkoholikers aber alleine.

    Richtig gelesen: "des Alkoholikers" - denn das sind wir hier alle. Alles andere wäre in die eigene Tasche gelogen.

    Zu den Gruppen (AA usw.).

    Am Anfang meiner Therapie dachte ich noch, "was soll ich da, die können mir eh nicht helfen..."

    Im Laufe vieler Sitzungen habe ich aber festgestellt, daß dort ein riesiges Potential an "Krankheitserfahrung als Alkoholiker" besteht und so habe ich mich an den vielen Geschichten, Erfahrungen "bedient" und das, was für mich brauchbar erschien, gesammelt.

    Aus dem sammeln von Erfahrungen mit anderen Betroffenen hat sich dann im Laufe der Zeit eine stattliche Sammlung angehäuft. Aus dieser Sammlung habe ich dann das herausgesucht, was in meinen Notfallkoffer gehört und bis heute drin ist.

    Heute, nach 8,75 Jahren Trockenheit hat sich folgendes als "Lebenswichtig" herausgestellt:

    - die Erkenntnis, daß ich Alkoholiker bin und an einer unheilbaren Krankheit leide und meinen trockenen Weg niemals alleine geschafft hätte

    - ich akzeptiere, daß ich, wenn nötig, mir sofort Hilfe hole

    - ich in der Lage bin, mich selbst zu reflektieren

    - ich jeden Tag neu beginne mit dem Satz "auch heute werde ich trocken leben..."


    Kleine Anekdote:

    ich hatte ein paar Jahre vor meiner Therapie mal die Entscheidung getroffen, 1 Jahr nicht mehr zu trinken. Um mir zu beweisen, daß ich das auch alleine kann.

    Ja, das 1 Jahr habe ich eiskalt durchgezogen - um dann prompt am nächsten Tag sofort wieder neu mit Alkohol durchzustarten. Dabei der Gedanke " na seht ihr, ich kann's doch..."

    Daß ich dann Jahre später meinen absoluten Tiefpunkt hatte und schlußendlich doch eine Therapie machte, hätte ich damals nie gedacht...

    Gruß

    joschi

    Mein Leitsatz seit meiner Klinikaufnahme 3.7.14:
    "Ich bitte um Hilfe bei meiner Krankheit - alleine schaffe ich es nicht!"

  • Soooo, das Wochenende wäre geschafft. Heute ist der 16. Tag an dem ich nichts trinke und ich dachte die Zeit würde schneller vorbeigehen. Das kommt davon wenn man die Tage zählt :wink: Natürlich habe ich jetzt auch mehr Muße meinen wenigen Hobbys nachzugehen, es erinnert mich auch daran als ich früher nichts getrunken habe. Die Gedanken kreisen auch nicht mehr 24/7 wann ich Alkohol trinken kann.

    Es scheint mir alles so leicht. Gehe auch jegliche Gefahren aus dem Weg. Ich hoffe es bleibt so.

    Nach wie vor bin ich mehrmals am Tag in diesem Forum und lese diese schrecklich schrecklichen Erfahrungen.

    Ich bin mit ganzem Herzen dabei, weil nüchtern gesehen habe ich schon viel Empathie auch Fremden gegenüber.

    Mein Päckchen an Problemen ist Gott sei Dank nicht so riesig und ich hoffe dass meine positive Einstellung auch weiterhin anhält.

    Morgen geht es zum zweiten Mal in die SHG.

    Bis dahin euch alles gute.

    LG Joline

  • Wooouuuw, Ostern steht vor der Tür, und ich habe gerade festgestellt, dass ich seit zwei Stunden eine Einkaufsliste machen will.

    Da kaufe ich auch mir zwei Flaschen Sekt.

    Sch....... Wie schnell ist man wieder in der Routine drin.

    Und weiter überlegt, dann und dann treffe ich mich mit Freunden auf Kaffee und Kuchen, lieber an dem Abend davor nichts trinken.

    Bin in Gedanken meine Vorratsschränke durchgegangen und festgestellt ich brauche gar nichts kaufen, alle Grundnahrungsmittel vorhanden.

    Das erleichtert mich gerade wirklich.

    Mann mann mann, ich habe noch nicht mal Saufdruck aber dieser kleine Teufel :cursing:

  • Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, joline!

    Bis diese Gedanken oder ähnliche raus aus dem Kopf sind, dauert es seine Zeit.

    Du bemerkst das und löst das echt super! :thumbup:

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • oh ja Elly danke,im Nachhinein hatte ich mich auch schon gewundert warum ich schon wieder diese Spannungskopfschmerzen habe und kalt war mir bis vor eben auch wieder.

    Wie in der erstens Woche ist der ich trocken wurde.

    So und jetzt noch ein bisschen arbeiten, wünsche euch allen ,frohe Ostertage

  • Dankeschön, joline! Dir ebenso frohe Ostertage!

    Deine Kopfschmerzen sind hoffentlich verflogen?!

    Wie sind Deine Pläne für die Feiertage?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Guten Morgen Elly,

    Tja Ostern, das war ja immer mit brunchen, Sekt trinken und später Eierlikörchen (vielleicht selbstgemachten, den man ja uuuunbedingt probieren musste).

    Mich schüttelt es jetzt schon bei dem Gedanken.

    Ich wache seit knapp drei Wochen morgens auf, bin waaahnsinnig ausgeschlafen.

    Und denke auch jeden Morgen, boah was bin ich fit und voller tatendrang :lol: .

    Dieses Jahr werde ich bei Kaffee Kuchen bleiben.

    Und wenn die ersten Sektkorken knallen werde ich gehen. So ist der Plan und ich finde das auch nicht schlimm.

    Ich denke immer drei Wochen nicht trinken ist nicht viel, da geht noch mehr.

    Allein die Vorstellung, jetzt arbeitet die Leber nur für sich alleine :thumbup: .

    Ich gönne ihr eine Pause die sie jahrelang nicht hatte.

    Werde gleich mein Wochenendeinkauf machen, hoffe die Geschäfte sind nicht so voll, an den Spirituosenregal kann ich morgens bedenkenlos vorbei gehen.

    Also bis dahin wünsche ich dir auch schöne Ostertage.

    LG Joline

  • Eine Frage noch, der Osterchat morgen Abend würde mich interessieren, wie funktioniert das?

    Da muss ich mich vor meinem Laptop setzen gelle? Werde zwar nur eine stille Teilnehmerin sein, aber per Handy klappt das nicht oder?

  • Hallo Joline

    Eine Frage noch, der Osterchat morgen Abend würde mich interessieren, wie funktioniert das?

    In der oberen blauen Leiste wird zum Beginn des Chats wird das Symbol Chat freigeschaltet und ist dann sichtbar. Darauf drücken nun du bist drin.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Guten Morgen Joline,

    also, erst mal arbeitet Deine Leber jetzt für denen ganzen Körper und muss nicht nur um sich selbst kämpfen.

    Im Prinzip werden jetzt alle "Zimmer" des Körpers durchgeputzt. :thumbup:

    Aufgrund der erstaunlichen Regenerationsfähigkeit der Leber kannst Du davon ausgehen, dass Du nach einem Jahr ein "neues" Organ im Körper hast.

    Chat geht auch vom Handy aus. Die Unterhaltungen sind recht zwanglos. Da kannst Du sicher auch Deinen Senf dazu geben. ^^

    Dann bringe mal Deinen Einkauf gut rum.

    VG Alex

  • Meine Euphorie dauert auch schon/ erst seit drei Wochen an und kann mir gar nicht vorstellen warum ich was trinken sollte.......

    Gestern war ich bei Freunden eingeladen, war ein lustiges beisammensitzen. Mir wurde dreimal von derselben Person Gin Tonic angeboten.

    Ich glaube der Mensch ist mittlerweile ziemlich vergesslich oder nur höflich.

    Nach knapp drei Stunden bin ich dann aber auch gegangen. Heute Nachmittag wieder ein gemütliches zusammensitzen, mich schüttelt es überhaupt bei dem Gedanken Alkohol zu trinken, der ganze Tag morgen ist im Eimer; das weiß ich. Und morgen wollte ich schwimmen gehen und mein Esstisch abschleifen.

    Das will ich mir nicht versauen, da freue ich mich drauf

  • Gestern war ich bei Freunden eingeladen, war ein lustiges beisammensitzen. Mir wurde dreimal von derselben Person Gin Tonic angeboten.

    Ich frage mich, warum einer trocken werden will und sich dann bewusst in die Gefahr begibt und eine Hand breit vom Glas weg sitzt? Aus Unwissenheit? Das ist Konfrontation mit dem Alkohol. Kontrollverlust ist ein Bestandteil der Krankheit und beginnt nicht mit dem Saufen, sondern es löst schon vorher im Hirn was aus. Da greife ich dann mal schnell trotz besseren Wissens zum Glas.

    Wir empfehlen in ersten Jahr der Trockenheit ein alkoholfreies Umfeld aufzubauen und solche Festivitäten sein zu lassen. Dann ist erstmal ein anderes Umfeld aufgebaut und ich kann besser, da stabiler, mit trinkenden Menschen umgehen.

    Es ist ja nicht mit dem Ausräumen der Bude, getan, wenn ich mich weiterhin mit den Menschen treffe, wo ich immer mit gesoffen habe. Ich nehme dadurch alle Sinne, alle Reize mit nach Hause und fördere somit einen möglichen Saufdruck, den ich dann nicht standhalten kann.

    Am Anfang ist eben die Vorsicht die Mutter der Porzellankiste.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Alles gut Hartmut,

    Es geht nicht hier um mich. Ich bin ja trocken. Es geht nur um Euch, die ihr neu anfangt.

    Lieber am Anfang etwas Verzicht spüren, eventuell Gedanken, nicht dazuzugehören aushalten, oder der Scham Alkoholiker zu sein, mal wegwischen. Das ist alles besser als aus falsch verstandener Loyalität zu den anderen, wieder saufen zu müssen.

    .

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo joline,

    Deine Beiträge habe ich von einem anderen Teilnehmer-Thema hier in Dein Thema verschoben.

    Liebe Grüße

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

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