Liesel - Mein Mann ist alkoholabhaengig

  • Hallo Liesel,

    Ich denke das deine Tochter nicht viel darüber reden möchte ist doch nachvollziehbar. Ein Kind möchte immer beiden Elternteilen gefallen, da es beide liebt ganz unabhängig davon ob es in einer gesunden oder eben ungesunden Umgebung aufwächst. Wir Eltern sind in der Verantwortung unsere Kinder zu schützen, denn sie können es schlicht und ergreifend nicht. Deine Tochter kann doch auch nach einer Trennung weiterhin Kontakt zu ihrem Vater haben sofern er sich an ein paar wichtige Regeln hält, nämlich sein Kind nicht in gefährliche Situationen zu bringen und sie nicht zum Spielball macht. Ich weiss es ist nicht einfach..aber wer wenn nicht Du soll deine Tochter vor weiterem seelischen Schaden schützen? Dein Mann kommt schon alleine zurecht, entweder merkt er mal den Einschlag und ändert etwas oder er lebt seine Sucht weiter, aber das wird er so oder so tun. Mit dir/euch oder eben mit dir zusammen an Bord. Du kannst entscheiden ob du an Bord bleibst und mit untergehen willst. Deine Tochter hat da leider keine Wahl .. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Mut, liebe Grüße, Luna

  • Danke, Luna, ich bin auf dem Weg dahin und habe gerade 1 Woche Urlaub mit meiner Tochter und einer Freundin allein verbracht, was mir gezeigt hat, dass sich meine Verfassung direkt verbessert hat.

  • Hallo

    Mein Mann ist jetzt bereit mal einen Arzt aufzusuchen. Zumindest das. Er will aber nicht, dass ich mitkomme. Ich hatte das angeboten.

    Was haltet Ihr davon? Er sagt, er würde dann danach mit mir darüber reden, was der Arzt gesagt hat.

  • Hallo Liesl

    Alleine zum Arzt zu gehen finde ich auch gut, vielleicht kann er dann leichter ehrlich über sein Befinden sprechen.

    Bin ja neu und habe mal auf Grund deines Titels deine Schilderungen gelesen(mein Mann ist ebenfalls Alkoholiker).

    Verstehe gut, wie schwierig der allfällige Schritt, ihn zu verlassen fällt.

    Bist du schon mit deiner Überlegung einer Au pair als Betreuung weiter gekommen? Finde dies eine sehr gute Variante, damit du deinem Beruf nachgehen kannst.

    Nur ein Denkanstoß, weil mir beim Durchlesen die Lage deiner Tochter sehr beschäftigt hat:

    bei aller Liebe zu ihrem Vaterwäre es für deine Tochter vielleicht eine Erleichterung, nicht mehr täglich der derzeitigen häuslichen Atmosphäre ausgesetzt zu sein? Würde sie vielleicht dankbar dafür sein zu sehen und so auch für ihre Zukunft lernen, dass wir in einer Beziehung nicht alles akzeptieren? Als Mutter wünscht man sich ja auch, seinem Kind eine gute Basis mitzugeben, sich selbst zu achten und dass es auch fähig ist, später eine gesunde Beziehung zu führen.

    Es ist immer so schwer andere Situationen zu kommentieren, weil bei anderen ist man immer ganz klug, in der eigenen Beziehung schafft man s aber nicht....

    Alles Gute

  • Ist dein Impuls ihn zum Arzt zu begleiten und eventuell zu kontrollieren, ob er dort auch alles "richtig" macht, ein Symptom deiner Co-Abhängigkeit...?

    Das wäre so meine Gedanken zu deinen Fragen. Nicht böse gemeint.

    Aber du bist doch für dich hier, oder?

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Liesel,

    Er will aber nicht, dass ich mitkomme. Ich hatte das angeboten.

    was willst du da? Dein Mann ist erwachsen.

    Ich kann aber deinen Wunsch gut verstehen, das Vertrauen ist sicher gestört, und da will Frau sicher sein, ob er wirklich geht.

    Mein Mann hatte mir mal das blaue vom Himmel runter gelogen, nach einem solchen Arzttermin. Der hatte ihm angeblich gesagt, nach den Blutwerten zu urteilen sei er kein Alkoholiker.

    Ich hätte es so gerne geglaubt, Jahre später stellte sich heraus, das es ganz anders verlaufen war. Nach diesem Besuch hat er den Hausarzt gewechselt.

    Du mußt ihn da nicht begleiten, du wirst ja sehen, wie er sich danach verhält. Vor allem glaube nicht alles was er dir erzählt, er muß es für sich machen, und nicht damit du "Ruhe gibst"


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Vielen Dank Euch. Die Antworten helfen mir sehr zu erkennen, dass er das wirklich allein machen muss. Es ist nicht mein Problem und er muss es angehen.

    pfiffig : Du hast Recht, dass ich meiner Tochter auch vorleben muss, nicht alles hinzunehmen. Dein Kommentar hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Natürlich ist es schwerer, wenn man in der Situation drin ist. habe noch kein au pair gesucht, aber ist für mich nochmals ein Anstoß das jetzt zu beginnen!

  • Eine grauslige Vorstellung ein junges Mädchen, eventuell sogar aus dem Ausland, Tag und Nacht (!) mit einem nassen Alkoholiker zusammenwohnen zu lassen. :cursing: :thumbdown: Wer weiß, ob er seine Finger still halten könnte, wenn so ein junges Ding schön greifbar in seinem Haus ist.

    "Er hat sich gut im Griff...." - Du redest dir die Welt schön.

    Ich schaffe es jedoch noch nicht, mich direkt von ihm zu trennen.

    Wenn man sich das lange genug und über Jahre genau so einredet, dann ist das auch so.

    Manche Frauen hier haben Arbeitsplatz, Haus, Haustiere und sonstwas hinter sich gelassen und bei fast Null woanders angefangen, um ihre Kinder endlich rauszuholen.

    Falls du das mit der Au pair doch machst, dann hoffe ich, sie meldet eure Familie sofort ihrer Agentur.

    Normalerweise rege ich mich seltenst über etwas hier im Forum auf, aber deine Idee finde ich schrecklich. Reicht es nicht, wenn deine Tochter täglich mit einem Besoffenen aufwachsen muß? Und du willst wissentlich noch einem jungen Mädchen so eine furchtbare Situation zumuten...? Absurd.

    Wach auf.

    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Linde

    Man merkt deinem Post an wie sehr du dich aufregst und das darf wohl auch sein; allerdings gleich mit Verdächtigungen zu kommen, ob er seine Finger bei sich lassen, kann finde ich mehr als schwierig.

    Auch ein nasser Alkoholiker ist nicht automatisch jemand, der dann nur weil etwa ein junges Mädel im Haus ist übergriffg wird. Das ist dann schon zu pauschal.

  • hallo

    Ein nasser Alkoholiker entwickelt sich.

    Seine früheren Verhaltensweisen, Werte, natürlichen Hemmungen verschwinden nach und nach.

    Wenn dann die Ausweglosigkeit, die Ohnmacht seiner Krankheit gegenüber eintritt,wirds schwierig und gefährlich. Es schlägt auch in Agressionen um.

    Auch aus früher besonnenen und ruhigen Menschen werden gewalttätige unberechenbare individuen.

    Einem besoffenen,volltrunkenen trau ich alles zu.

    Das scheint dir (noch) fremd und übertrieben.

    Es wird schlimmer, davon solltest du ausgehen.

    Lies mal bei den EKA ,die ihr Leben lang zu kämpfen haben mit den Sachen die mit Alkoholikern,die sich nicht Hilfe gesucht haben ,erlebt wurden.

    Das sind für dich harte,aber klare und wahre Aussagen von mir.

    Willst du dir und deinem Kind zumuten, zuzusehen wie sich dein Partner zu Tode trinkt?das kann schonmal ein paar Jahre dauern.

    Oder er sich ganz zurückzieht und irgendwann im Keller hängt und dein Kind ihn findet?

    Was ich jetzt geschrieben habe klingt gefühllos und hart.ist jedoch die traurige Wahrheit. Such dir Hilfe und kämpfe für dein Kind und dich selbst.

    Gruß Bolle

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

    Einmal editiert, zuletzt von Bolle (25. Juni 2023 um 12:05)

  • Linde

    Man merkt deinem Post an wie sehr du dich aufregst und das darf wohl auch sein; allerdings gleich mit Verdächtigungen zu kommen, ob er seine Finger bei sich lassen, kann finde ich mehr als schwierig.

    Auch ein nasser Alkoholiker ist nicht automatisch jemand, der dann nur weil etwa ein junges Mädel im Haus ist übergriffg wird. Das ist dann schon zu pauschal.

    Ich bin EKA und Mißbrauchsüberlebende. Ich weiß wovon ich schreibe.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Alkohol enthemmt, macht launisch, müde, aggressiv, übergriffig und sonst was alles. Schlimm genug, wenn einer 12jährigen während der Pubertät das zugemutet wird, tagelang mit einem Besoffenen verbringen zu müssen. Aber auch nur auf die Idee zu kommen, in diese kranke Situation ein weiteres junges Mädchen reinzubringen? gehts noch? :roll:

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Es tut mir leid, Linde, Du hast vollkommen Recht. Ich habe die Idee mit dem au pair verworfen - es war , weil ich irgendwie eine Lösung wollte, da es aufhören muss, dass meine Tochter rund 2 Tage pro Woche allein mit meinem Mann ist. Ein au pair wäre aber verantwortungslos. Nicht weil er sich an Uhr vergreifen würde, aber wegen der ganzen Atmosphäre und weil das unzumutbar ist generell. Das ist richtig.

    Das habe ich nicht überlegt. Ich habe erst vor rund 2 Monaten erkannt, dass mein Mann Alkoholiker ist - er trinkt meist allein und ich kannte mich mit Alkohol nicht aus. Trinke selbst sehr wenig und kenne auch sonst keine Alkoholiker. Für mich war das erst mal was ganz Fremdes.

    Ich werde jetzt über eine andere Lösung nachdenken- leider weiß ich nicht welche. Aber es wird sich etwas finden.

    Mein Mann möchte diese Woche mal zum Arzt- bin noch nicht sicher, ob er ist wirklich macht.

    Im Moment fühle ich mich festgefahren, aber ich mache wenigstens Dinge mehr für mich und meine Tochter und habe wenigstens aufgehört, sein Alkoholproblem zu meinem Tagesinhalt halt zu machen

  • Gibts denn da gar keine Möglichkeit, dass du das beruflich noch 2-3 Jahre hinbekommst, dass du deine Tochter nicht 1x pro Woche über Nacht alleine lassen musst?

    Es geht immerhin auch um die psychische Gesundheit deiner Tochter. Das ist deine Verantwortung, sie nicht hängen zu lassen. Was würdest du machen, wenn sie erst 2 oder so wäre? Dann müsste das Berufliche doch auch irgendwie anders gelöst werden.

  • Hallo Liesel,

    du machst dir Gedanken in alle Richtungen. Manche erscheinen vermeintlich einfacher. Aber beim Hinschauen passt es dann doch nicht. Also weiter überlegen...

    Nein, nicht jeder Alkoholiker ist übergriffig oder mißbraucht Angehörige. Das wollte ich gar nicht sagen.

    Ich finde gut, wie du dich hier auf die Gespräche einläßt. So eröffnen sich vielleicht Wege, an die du noch gar nicht gedacht hast.

    Dass deine Tochter 2 Tage pro Woche allein mit ihm ist, das ist das eine. Das andere ist, daß sie an den restlichen 5 Tagen ja auch mit ihm zusammen ist. Ihr wird 7 Tage die Woche Alkoholismus vorgelebt. Kinder saugen Verhaltensweisen auf wie ein Schwamm, werden später selber süchtig oder "suchen sich" süchtige Lebenspartner - einfach weil sie die Suchtstruktur in ihrer Familie so verinnerlicht haben, daß ihnen später eine gesunde Lebensführung "schräg" vorkommt.

    Ich habe den Eindruck, daß du nach 2 aufwühlenden Monaten wirklich nach Wegen suchst. Bleib dran. :thumbup:

    Liebe Grüße, Linde :)

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Leider nein. Ich bin selbständig und meine Kunden sind im nahen Ausland. Ich mache schon viel von hier aus, aber alles geht nicht.

    Wenn meine Tochter 2 wäre, würde ich sie im Ausland in die KITA geben , was ich zum damaligen Zeitpunkt auch gemacht habe .

    Als sie dann in die Schule kam, hat meine Mutter auf sie aufgepasst, wenn ich nicht da war. Doch soe ist vor wenigen Jahren gestorben.

  • Tut mir leid, daß deine Mutter schon verstorben ist.

    Hm, wie wäre ein Umzug in genau dieses nahe Ausland...? Das wäre mal ein konsequenter Neuanfang. Vielleicht findet dein Teenager das cool?

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

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