Gali - Fast fünf Monate trocken- es wird wieder schwierig

  • Hallo,

    ich bin Gali und bin 51 Jahre alt. Ich habe regelmäßig getrunken seit ich ein Teenager war und mit der Zeit ist die Menge immer größer geworden. Dabei konnte ich mich immer soweit zurückhalten dass es beruflich bis vor zwei Jahren funktioniert hat, ich war dann zuerst länger krank geschrieben und bin seit einem Jahr im vorzeitigen Ruhestand, hauptsächlich wegen immer wieder auftretenden Depressionen und natürlich auch dem Alkoholproblem.

    Als ich im Ruhestand war bin ich dann so richtig abgestürzt. Erst als ich gemerkt habe dass ich mich nicht mehr um meine Katzen kümmern kann habe ich die Reißleine gezogen und bin Ende Februar stationär in die Psychiatrie gegangen. Seitdem habe ich keinen Alkohol mehr getrunken. In der Psychiatrie war ich insgesamt 3 Monate, zur Entgiftung und zur Behandlung der Depression.

    Seit Ende Mai bin ich wieder zu Hause und ich merke dass ich in den letzten Tagen wieder Suchtdruck habe. Ich kann mir gar nicht erklären warum, irgendwie scheine ich die wirklich schlimme Zeit mit Alkohol zu verdrängen.

    Da ich so niemand habe mit dem ich mich austauschen kann und ich an Treffen von Selbsthilfegruppen nicht teilnehmen kann ( ich habe immer noch Probleme das Haus zu verlassen, öffentliche Verkehrsmittel kann ich schon gar nicht benutzen) hoffe ich mich hier mit Leuten austauschen zu können die ähnliche Probleme haben.

  • Hallo Gali,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Meinen Glückwunsch zu 4 Monaten Abstinenz!

    Gut, dass Du zu uns gefunden hast. Hier findest Du 24/7 einen Ansprechpartner und Du kannst rund um die

    Uhr Deine Gedanken da lassen.

    Wir schreiben immer: Nur nicht trinken reicht nicht. Man muss sonst noch einiges tun und ändern am eigenen Leben.

    Alkohol ist ein Nervengift und es dauert, bis der Körper wieder auf "Normalfunktion" ist. Während meiner

    nassen Zeit hatte ich meine traurigste Zeit. Danach ging es stetig mit meiner Laune bergauf.

    Es dauert halt alles seine Zeit.

    Für den Austausch im offenen Bereich lasse ich Dir den Bewerbungslink da.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben.

    Wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema zu den "Erste Schritte für Alkoholiker" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Gali,

    herzlich Willkommen hier bei uns in der SHG.

    Wir haben 24/7 geöffnet und du hast fast rund um die Uhr die Möglichkeit zu lesen und zu schreiben. Ein Riesenvorteil, wenn man aus welchem Grund auch immer keine reale Gruppe besuchen kann oder möchte.

    Wenn ich es richtig verstanden habe, bist du 4 1/2 Monate ohne Alk?

    Eines der wichtigsten Dinge überhaupt ist das alkoholfreie Zuhause, damit du nicht offensichtlich oder unterschwelling konfrontiert wirst. Alk im Haus ist Trigger fürs Suchtgedächtnis. Hast du deine Wohnung komplett durchgeschaut? Also Leergut weg, die üblichen Gläser weg, Öffner weg, Alk fürs Kochen oder Gäste weg...?

    Steht eine Feier an? ein anderer Termin? Hast du Kontakt zu Leuten, mit denen du getrunken hast? Das wären so die ersten Ideen.

    Schreibe ruhig ausführlich, dann klärt es sich leichter. Es geht oder ging ja nicht nur dir so mit plötzlichem Saufdruck. Trinke viel Wasser! Saufdruck geht vorbei.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Gali und herzlich willkommen,

    zuerstmal Glückwunsch zu gut 4 1/2 Monaten Abstinenz. Gut finde ich auch, dass du stationär entgiften und auch gleich eine Therapie gemacht hast. Alkohol und Depression gehen oft Hand in Hand, eine vorhandene Depression kann verstärkt werden.

    Nach Entgiftung und auch Therapie fängt das Schwerste an. Die Abstinenz soll gestärkt werden und mehr und mehr in ein zufrieden trockenes Leben übergehen. Dazu sind auch viele Veränderungen im Alltag notwendig. Hier wurden von den Alkoholikern viele Steine zusammengetragen, die eine sehr gute Richtlinie für zufriedene, dauerhafte Trockenheit sind.

    Die Grundbausteine

    Das Forenteam
    17. Mai 2021 um 16:40


    Nach der Freischaltung wird dein Thema in den Bereich für Alkoholiker verschoben. Da findet der Austausch statt.

    Liebe Grüße Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hey Gali,

    jetzt hast du unsere geballte Ladung an Moderatorinnen abbekommen :lol: .

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Stimmt, alle guten Dinge sind drei! :D :thumbup:

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Gali,

    " der Alkohol will Dein Leben zurück "

    Nach der langen langen Zeit mit dem Alkohol ist er tief verankert in Deiner Psyche, auch Suchtgedächtnis genannt.

    Er will wieder die Kontrolle über Dich, gaukelt Dir vor das Dein Dasein leichter und lebenswerter wird mit Ihm.

    Weniger Ängste, weniger grübeln, Euphorie und neue Ideen, wieder Freude haben.

    Soweit die Versprechungen.

    Nimmst Du den Deal an, zeigt er sein wahres Gesicht:

    Noch mehr Angst, Panikattacken, Wechselbäder der Emotionen von der Großmannssucht bis zur tiefsten Verzweiflung, Schmerzen, noch mehr Suchtdruck, ständig steigende Dosis....

    .. bis zum völligen Zusammenbruch.

    Wenn Du Ihm das Tor öffnest kennt er keine Gnade, keine Rücksicht auf Befindlichkeiten.

    Alles was Du gelernt hast in der Psychiatrie über Deine Psyche und Deinen Körper, Wechselwirkungen mit Medikamenten, Strategien um den Rückfall zu vermeiden, die Arbeit an Dir selbst... alles wird in einer tiefen Jauchegrube versenkt und macht Platz für den neuen ( alten ) König Alkohol.

    Ich kann mir gar nicht erklären warum, irgendwie scheine ich die wirklich schlimme Zeit mit Alkohol zu verdrängen.

    Zum Teil stimmt das so.

    Ein normaler Vorgang unseres Gehirns, der Psyche. Schlimme Ereignisse werden zurückgeschoben und verwässert um wieder Platz für positive Ereignisse zu machen. Das ist als Überlebensstrategie gedacht nach schlimmen Traumata und ist Garant dafür das es uns irgendwann wieder besser geht.

    Wenn Du wieder anfängst zu trinken kommen die Erinnerung allerdings als doppelte Keule wieder zurück. Das ist sicher.

    Ein Teil in Dir will nie wieder trinken. Dieser Teil wird schwächer weil Ihm die Nahrung fehlt.

    Der Teil der trinken will bekommt Nahrung durch Depression, alltägliche Problemchen, Schmerzen, mangelndem Austausch... um nur einiges zu nennen.

    Du spürst das auch und suchst Hilfe.

    Deine Anmeldung hier war ein guter Schritt in diese Richtung. Hier findest Du viele Fakten, Erklärungen und Ratgeber und die Möglichkeit des Austausches mit Menschen, welche den Kampf gegen diese Erkrankung schon sehr lange erfolgreich führen.

    Die Nahrung für den guten Teil, welcher um Dein Überleben kämpft, bekommst Du durch " Trockenarbeit " . Evtl. hast Du den Ausdruck in der Psychiatrie schon gehört.

    Dafür gibt es hier von Vielen gute Tipps und Ratschläge wie das zu machen ist.

    Aurora hat Dir da schon eine gute Lektüre hier reingepostet.

    Hast Du einen Arzt mit dem Du über Deinen Zustand sprechen kannst? Evtl. lässt sich auch von medizinischer Seite etwas tun um diese Phase leichter zu überstehen.

    Gut das Du hier bist und dagegen angehen willst.

    Ich hoffe noch mehr von Dir zu lesen, willkommen auf dem trockenen Weg.

    Gruss WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo,

    vielen Dank für die nette Aufnahme! Ja, ich merke tatsächlich dass jetzt im Alltag der Alkohol als Problemlöser wieder etwas in den Vordergrund rückt. In der Psychiatrie musste ich mich halt um nichts kümmern und obwohl ich mir da natürlich auch Alkohol hätte besorgen können hätte ich das nie gemacht.

    Ich habe nächste Woche einen Termin in der Suchtambulanz und werde das mit meiner Therapeutin besprechen. Die Telefonnummern für den Suchtnotruf und die Telefonseelsorge habe ich mir auch rausgesucht, es beruhigt mich tatsächlich zu wissen dass es Ansprechpartner für den Notfall gibt.

    Viele Grüße,

    Gali

  • Gali, Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet.

    Du kannst überall schreiben, jedoch bitte die ersten 4 Wochen nicht bei den neuen Teilnehmern

    im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Mir ist heute bewusst geworden dass meine Sucht sich verlagert hat. Ich mag gar nicht sagen worauf...M&Ms mit Erdnüssen. Als ich heute die letzten gegessen habe bekam ich die gleiche innere Unruhe die ich kenne wenn kein Alkohol mehr im Haus war. Zum Glück habe ich übermorgen den Termin bei meiner Therapeutin.

    Mir war schon bewusst dass ich von beiden Seiten der Familie auch genetisch vorbelastet bin aber bisher waren es die "üblichen" Süchte, erst Nikotin ( ich bin seit 16 Jahren rauchfrei) und Alkohol.

    Ich bin gerade ziemlich geschockt, es kann doch nicht sein dass ich mich von Sucht zu Sucht hangele. Außerdem habe ich Diabetes und Schokolade ist da nicht wirklich gut.

    Viele Grüße,

    Gali

  • M&Ms mit Erdnüssen.

    Außerdem habe ich Diabetes und Schokolade ist da nicht wirklich gut.

    Ich bin mir sicher das Du da für Dich gesündere Alternativen findest. Diabetes ist verbreitet und da ist die Auswahl doch gross.

    Das ist auf jeden Fall schonmal besser als Alkohol, meinst Du nicht auch ?

    Gruss WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hola!

    Ich hab anfangs auch Energy und Cola ohne Ende getrunken, Zuckerersatz halt. Das spielte sich dann irgendwann aber ein. Und ich hab plötzlich Plunder gegessen, das hab ich vorher auch nie. Nüsse knabber ich jetzt immer noch gern. Sind auch gut für's Gehirn 😉

    Einmal editiert, zuletzt von Hera (24. Juli 2023 um 21:24)

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