Markus82 - Ich lebe in ständiger Angst und fühle mich wie ein totaler Versager.

  • Hi, mein Name ist Markus (41) und ich habe ein riesiges Problem. Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll... Meine Frau ist Alkoholikerin und das schon seit ungefähr 20 Jahren. Nach außen hin sind wir eine ganz normale Familie. Sie hat eine gute Stellung im Amt und ich bin ein normaler Fotograf, aber in Frührente. In diesen beinahe 20 Jahren hat sich so vieles angestaut, dass ich komplett den Überblick über die gesamte Situation verloren habe. Ich bin an einem Punkt angelangt, wo mir alles so surreal erscheint, und manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass es vielleicht besser wäre, wenn ich morgens nicht mehr aufwache.

    Während ich das hier unter Tränen schreibe, sitze ich in einem ausgeliehenen Wohnmobil im Industriegebiet und schäme mich einfach für meine Situation. Es gibt Tage, an denen es mir sehr schwerfällt zu sprechen. Kraftlos und total verunsichert. Kein Selbstwertgefühl, keine Perspektive und komplett zerstört. Mein Papa war Alkoholiker, und das war extrem schlimm für mich als Kind. Fast 25 Jahre sind wir jetzt zusammen und haben eine 7-jährige Tochter. Selbst wenn ich die finanziellen Mittel hätte, mir meine eigenen vier Wände suchen zu können, ist da immer noch meine Tochter. Ich liebe meine Tochter und kann sie nicht verlassen.

    Ich weiß nicht, weshalb ich hier schreibe. Vielleicht hoffe ich, dass mich jemand versteht... Ich habe wirklich keine Ahnung. Seit gestern schaue ich mir Videos auf Youtube zu diesem Thema an und bin heute zum ersten Mal auf den Begriff "Co-Alkoholiker" gestoßen. Dann fing ich zu Googlen an, und nun bin ich hier gelandet...

    Liebe Grüße

  • Hallo Markus,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Du bist kein Versager. Denn Du kannst nichts für die Alkoholsucht Deiner Frau.

    Wenn Du in Frührente bist, kannst Du Dich sehr gut um die Tochter kümmern und

    jetzt Wege suchen, wie Ihr zwei aus dieser Situation herauskommt.

    Es gibt einiges an Hilfen, die Du in Anspruch nehmen kannst.

    Leider ist es so, dass sich viele Geschichten der Angehörigen bei uns im Forum ähneln.

    Und es ist so, dass nur der Alkoholkranke die Sucht stoppen kann. Du kannst im Grunde nichts tun,

    nur dafür sorgen, dass es Dir und Deiner Tochter besser geht.

    Möchtest Du Dich im offenen Bereich mit den anderen Angehörigen austauschen?

    Hier ist der Bewerbungslink für Dich:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben.

    Wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema zu "Erste Schritte für Angehörige"

    verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Markus,

    dein Beitrag klingt sehr aus dem Affekt geschrieben.

    Du bist mit deiner Situation nicht alleine. Ich weiß, wie verloren und hilflos man sich fühlen kann.

    Ich kann dir nur raten, ersteinmal in Ruhe deine Gedanken zu sortieren.

    Hier wirst du auf Verständnis stoßen und dich Austauschen können. Auch ich versuche step by step aus dieser Situation herauszukommen. Auch bei mir sind Kinder mit im Spiel.

    Ich kann dir empfehlen zu googlen, ob es eine Suchtberatung gibt, die auch Angehörige berät. Ich war gestern das erste mal dort. Es tut gut darüber zu sprechen - auch dort wirst du verstanden werden.

    VG

    Volka

  • Ganz lieben Dank. Ja es ist nicht mehr zu ertragen. Meine Frau ist bekannt bei allen Ämtern hier und sie hat auch viel Einfluss. Deswegen habe ich auch Angst an bestimmte Leute heran zutreten und mich dort zu öffnen. Das ist ein Teufelskreis aus dem ich irgendwie nicht rauskomme. Es ist schrecklich das ganze…

  • Markus, Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet.

    Hier geht es jetzt für Dich weiter.

    Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den

    neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Markus

    Die suchtberatung,Ärzte, Therapeuten etc haben Schweigepflicht, dort kannst du offen reden.

    Außerdem wird auch in Ihrem beruflichen Umfeld schon klar sein,das sie trinkt. Es sagt halt keiner was,aber jeder weiß es.

    Lg Bolle

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

    Seit 1.1.2014 trocken

  • Sie fängt immer erst abends an zu trinken wenn sie daheim ist. Sie kann es sehr gut vor anderen verstecken …. Ich kenne mich auch um ehrlich zu sein nicht so gut mit Alkohol aus. Aber sie trink jeden Abend eine Flasche Wein. Oder auch einen Liter Bier. Je nach dem…. Hab momentan gar keine Kraft mehr irgendwas zu machen. Ich schlafe schon im sitzen ein. Bin einfach nur noch am Ende.

  • Kann ich Dir Buch Empfehlen - Autor Dr. Christine Hutterer - Problem Alkohol (Ein Ratgeber für Angehörige).

    Das Leben mit einem Alkoholkranken (Frau oder Mann) kann alle Kraft kosten. Auch Angehörige und Freunde befinden sich in einer schwierigen Lage. Sie leiden oft mehr als der Suchterkrankte selbst, möchten helfen, stoßen auf Widerstände und schämen sich, anderen von ihrem Leid zu erzählen.

    Oft erdrückt das Gefühl, dass sich nichts ändern lässt. Doch das stimmt nicht. Dieser Ratgeber richtet sich an diese große Zielgruppe mit all ihren Sorgen und Nöten. Und hilft dabei, Veränderungen in Gang zu bringen.

    Und Markus, schreibt hier viel , das hilft , Du bis nicht Alain mit Deinen Sorgen.

    L.G.Alkoholikerin Iwona

  • Hallo Markus

    Kenne das auch, wenn auch ohne Kind.

    Eine Möglichkeit wäre, eine Beratungsstelle ein paar km weiter entfernt zu suchen, vielleicht fühlst du dich dann wohler.

    Hier kannst du viel erfahren und lernen, super dass du hier her gefunden hast

    Alles Gute und lG

  • Hey, sehr nett von dir! Ich sage dir ganz ehrlich… im Moment hab ich nicht den Kopf dafür ein Buch zu lesen. Aber es tut schon ein wenig gut zu wissen das es da Menschen gibt mit denen man reden oder schreiben kann. Hat schon Überwindung gekostet mich hier anzumelden und zu schreiben 🙈

  • Da ich Frührentner bin ist es schwierig eine Wohnung zu finden. Ich dachte mir das dies aber der erste Schritt ok die richtige Richtung wäre damit ich wieder einen klaren Gedanken fassen kann. Ständig in Angst zu leben weil man nicht weiß was einen heute schon wieder erwarten wird. Aber lieben Dank für eure super lieben Kommentare

  • Hallo Markus82,

    ich verstehe dich sehr gut, glaub mir… Ich bin in einer ähnlichen Situation nur ohne gemeinsame Kinder (ich habe 2). Wir leben auch nicht zusammen - sondern verbringen immer nur die WE‘s zusammen.

    Ich liebe diesen Mann - aber er ist ein Quartalssäufer (jetzt im Moment gerade wieder).

    Darf ich dich fragen ob bei Euch noch Gefühle im Spiel sind ? Das macht es natürlich um einiges schwerer :(

    Ich wünschte mir wir könnten einfach mit den Fingern schnipsen und es wäre vorbei… ;(

    Liebe Grüße und viel Kraft

    Thunder

  • Nimm es mir bitte nicht übel, aber ich finde das bedenklich, dass deine Tochter zuhause ist.

    Schaue mal, du bist ein erwachsener Mann und hast genug Möglichkeiten, dich aus dieser Situation zu befreien.

    Das tust du aber nicht, sondern verharrst seit 20 Jahren in dieser Lage.

    Trotzdem bist du am Ende deiner Kräfte.

    Was glaubst du, wie es deiner Tochter mit einer Alkoholikerin als Mutter geht ?

    Liebe Grüße,

    M. ( EKA und trockene Alkoholikerin )

    P.S.: Und jetzt bitte nicht sagen, dass sie es nicht mitkriegt.

    Erinnere dich an deine Kindheit !

  • Hallo Markus,

    nun bringt es ja auch nix, wenn die Kleine aktuell zu einem völlig verzweifelten Papa ins Wohnmobil kommt, oder?

    Markus, es ist gut, daß du hier bist. Du hast dich jetzt erst mal aus der häuslichen Situation rausgenommen, sortierst dich, schaust nach Hilfen, kommst zu Kräften, machst einen Plan. Davon gehe ich einfach mal aus. Und in dem Plan beziehst du deine Tochter mit ein.

    Ich bin selber EKA. Ich glaube nicht, daß irgendwelche Schnellschüsse für die Kleine zielführend sind. Erst muß der Papa sich stabilisieren und vernetzen (was du ja schon begonnen hast).

    Ich habe großen Respekt vor dir, daß du nach all den Jahren jetzt hinschaust und aktiv wirst. Und mit aktiv meine ich ganz simpel: Abstand vergrößern, Wohnmobil, Forum anmelden... Das ist der Anfang. Du kommst aus der Erstarrung raus. Vertrau auf deinen inneren Prozeß. Die Kraft kommt wieder, das kann man hier in vielen Lebensgeschichten lesen. Vertrau darauf, daß du wieder zu Kräften kommst, sowie du dich aus der Ohnmachtsituation herauszuarbeiten beginnst.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Da gebe ich dir Recht.

    Ich wollte damit auch nicht sagen, dass Markusˋ Tochter mit ihm in seiner labilen seelischen Verfassung im Wohnmobil sein soll.

    Mein Einwand bezog sich darauf, dass sie mit ihrer alkoholkranken Mutter ohne ihren Vater daheim ist.

    Aus meiner Sicht gibt es da genügend andere Möglichkeiten, gerade in der Ferienzeit.

  • hallo markus

    Ich finde, irgendwie wirkst Du (verständlicherweise) sehr erschöpft - gibt es in deiner Umgebung Menschen/Hobbies/Interessen, bei denen du Energie tanken kannst?

    Etwas für dich tun?

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