buntesleben - Wie geht es jetzt weiter? Fragen einer Angehörigen

  • Ich verstehe das hier als Austausch von Betroffenen. Es ist schön, dass du andere Erfahrungen gemacht hast als ich. Leider machen andere ähnliche Erfahrungen wie ich. Nirgendwo in meinem Text steht, dass alle diese Erfahrungen machen. Und deshalb finde ich es absolut unpassend, dass du „scharf intervenieren“ willst.

    Dann ist es ja auch gut zu wissen, dass es auf jeden Fall auch anders sein kann. Was ich nur sagen kann, wenn meine Frau so misstrausich mir gegenüber gewesen wäre und weiterhin auch wäre, wäre das unser Beziehung nicht zuträglich.

    Es gibt auch immer zwei Seiten und zwar in jede Richtung.

  • Guten Morgen Honk,

    wenn man das von der Seite her betrachtet, hat Deine Frau aber einfach nur Glück gehabt, dass Du trocken werden wolltest und aufgehört hast, zu trinken.

    Es darf eines nicht vergessen werden, nämlich, dass sich hier Co-Abhängige anmelden, die einen Weg aus ihrer Situation suchen. Dieser Weg sollte nicht daraus bestehen, sich eine der wenigen Beispiele herauszupicken, wo der Alkoholiker glücklicherweise das Trinken aufgab. Es ändert dann nämlich nichts an der eigenen persönlichen Lage und Co-Abhängigkeit.

    Deine Frau war vielleicht gar nicht Co-abhängig und hätte Dich verlassen, wenn Du nicht aufgehört hättest zu trinken.

    Wenn sie das nicht getan hätte und Jahre ihres Lebens gelitten hätte, gehofft hätte und Du nicht aufgehört hättest zu trinken… was denkst Du wäre dann für sie als Co-Abhängige der richtige Weg gewesen?

    Sich an vermeintlichen Happy Ends zu orientieren ganz sicher nicht.

    Es gibt die Fälle, wo es abläuft wie bei Dir. Ein Problem besteht, der Alkoholiker hat Einsicht und behandelt sein Problem für sich. Die Partnerin beobachtet das sozusagen, bleibt aber bei sich, ist nicht Co-abhängig.

    Nicht zu verwechseln mit den Partnern, die bereits so einen hohen Leidensdruck haben, dass sie sich hier im Forum anmelden und Hilfe für sich suchen. Co-Abhängigkeit ist krankhaft. Deshalb sollten die Betroffenen ihr Glück zurückfinden und zwar komplett unabhängig davon, ob der Partner aufhört zu saufen oder nicht.

    Sie sollten lernen, mit SICH umzugehen, nicht mit ihrem Partner umzugehen.

    Das mal zum Verständnis. Vielleicht erklärt das die Herangehensweise bei den Co-Abhängigen untereinander.

    LG Cadda

  • Hallo ihr Lieben,

    viele Dank für euren Input.

    Ich finde in der Tat, dass das was Lanananana gerschrieben hat sehr gut ist um "wachzurütteln". Es liest sich im ersten Angang jedoch auch etwas ..bevormundend?... hier kennt ja niemanden meinen Freund oder mich. ABER ich sehe und verstehe warum eine solche Direktheit hier wichtig ist. Danke für deine Anmerkungen!

    Ebenso finde ich es sehr schön, von Honk zu lesen, dass es eben auch die anderen Fälle gibt. Nur von gescheiterten Beziehungen zu lesen, ist aktuell auch nicht schön.

    zu mal:

    Es gibt die Fälle, wo es abläuft wie bei Dir. Ein Problem besteht, der Alkoholiker hat Einsicht und behandelt sein Problem für sich. Die Partnerin beobachtet das sozusagen, bleibt aber bei sich, ist nicht Co-abhängig.

    Ich aktuell denke und hoffe, dass wir einer dieser Fälle sein könnten. Ich denke mein Partner steht noch sehr am Anfang der "Spirale" und ich habe nach langem Lesen hier , nicht das Gefühl in einer Co-Abhängigkeit zu sein.

  • Guten Morgen buntes Leben,

    du hast dich hier angemeldet, weil es dir nicht gut geht, weil etwas in deinem Leben absolut schief läuft und du nicht weiter weißt oder? Bei mir war es jedenfalls so vor 11 Jahren. Ich bin damals gegangen, weil ich das Gefühl hatte, wenn ich bleibe, gehe ich unter und natürlich war auch der Hintergedanke und die Hoffnung, dass er wach wird. Was aus unserer Ehe (über 20 Jahre) wird, war mir zu dem Zeitpunkt egal. Für mich war das der richtige Weg. Er hat zu viel getrunken und ich war co-abhängig, wir waren im Nachhinein betrachtet beide krank. Mit meinem Auszug hab ich uns die Chance gegeben, gesund zu werden. Ich habe sie für mich genutzt, hab gelernt, mich wieder wahr zu nehmen, zu sehen, zu spüren. Er hat seine Chance ebenfalls genutzt. Sein Weg war anders, als ich es mir gewünscht hätte, aber es hat funktioniert, wir sind wieder zusammen. Es ist aber kein Spaziergang, diesen Weg zu gehen. Wir beide sind verändert aus dieser Situation raus gegangen und mussten lernen, neu miteinander umzugehen. Die gemeinsame Vergangenheit hat das leichter und auch schwerer gemacht. Meine Erfahrung ist, dass ich erstmal für mich wieder ins Reine kommen musste, um mich erneut auf meinen Mann einzulassen. Das ist kein leichter Prozess und nicht von heute auf morgen zu bewerkstelligen. Nur nicht mehr trinken reicht eben nicht - auch bei den Co's nicht. Ich bin los gegangen, ich hab mich verändert und meine Welt hat sich verändert.

    Es will dich hier bestimmt niemand bevormunden. Die Erfahrung hier im Forum ist die, dass die Beziehung in den meisten Fällen in die Brüche geht. Das ist im ersten Moment schmerzhaft und nicht das, was du/ich möchte, aber darin liegt ja auch eine Chance. Mein Mann und ich haben es geschafft, aber das hat ja absolut nichts mit deiner Beziehung zu tun. Ich denke, dass es wichtig ist, zu lernen, mit sich auszukommen und die innere Zufriedenheit zu finden unabhängig vom Partner. Dein Mann hat die gleichen Chancen wie du.

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Zitat

    du hast dich hier angemeldet, weil es dir nicht gut geht, weil etwas in deinem Leben absolut schief läuft und du nicht weiter weißt oder?

    Nein. So würde ich es nicht beschreiben. Ich war geschockt und tieftraurig. Ich wollte Kontakt zu anderen Menschen und mich zu dem Thema belesen. Damit ich einen Weg finde damit umzugehen. Und um meinen Partner zu begleiten. Gegebenenfalls bin ich damit hier gar nicht so richtig, weil sich meine Situation scheinbar doch von denen vieler hier unterscheidet.

    Ich selber bin wie gesagt seit längerem in einer Psychotherapie, fange gerade an den Weg aus meiner Depression stabil zu finden.

    Trennung steht für mich aktuell nicht im Raum. Wir stehen noch ganz am Anfang dieser Reise. Es gab keine Rückfälle bisher, keine Ausschreitungen, keine Streits, keine Katastrophen.

    Liebe Grüße und weiterhin danke für euren Input

  • Guten Abend buntesleben!

    Deiner Schilderung nach scheint es der richtige Zeitpunkt gewesen zu sein, Deinen Partner auf seinen

    Alkoholkonsum anzusprechen.

    Und durch seinen Vater, der wie Du schreibst, alkoholkrank ist, seid Ihr in gewisser Weise "im Thema".

    Es liest sich gut, was Du gerade geschrieben hast und ich wünsche Euch, dass es so bleibt!

    Hier hast Du hier immer eine Anlaufstelle, falls Dich etwas bedrückt oder Du Fragen hast!

    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Buntes Leben,

    vielleicht hab ich da was missverstanden. Tut mir leid, wenn ich am Thema vorbei bin.

    Du hast von seinen Lügen geschrieben und was die mit dir machen. Er hat dich wegen Alkohol angelogen. Da piekt was in mir. Wenn er weiß, wie du über seinen Konsum denkst, warum kann/will er dann nicht einfach drauf verzichten. Ich weiß nicht, wie groß das Thema zwischen euch ist. Bei uns wurde es sukzessive größer und irgendwann kam ich mit seinen Trinkmengen und dem daraus resultierenden Verhalten nicht mehr zurecht.

    Du möchtest wissen, wie du damit umgehen sollst. Für mich ist ein starkes Selbstvertrauen und ein gutes Selbstwertgefühl eine Grundvoraussetzung um nicht in die Co-Abhängigkeit zu rutschen.

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Zitat

    Er hat dich wegen Alkohol angelogen. Da piekt was in mir. Wenn er weiß, wie du über seinen Konsum denkst, warum kann/will er dann nicht einfach drauf verzichten.

    Bis letzte Woche wusste ich nicht in welcher Menge er heimlich trinkt, noch das er heimlich trinkt. Ich hatte Verdachtsmomente, dachte aber ich sei etwas überempfindlich mit dem Thema.

    Daher stehen wir noch ganz am Anfang.

    Seit ich es rausgefunden habe trinkt er nichts mehr.

    Liebe Grüße und danke für deine Tipps!

  • Hallo buntesleben,

    ich habe deinen Thread und nebenbei auch noch einen anderen Thread, der sich ebenfalls mit deiner Problematik beschäftigt hat, mitverfolgt.

    Deine Geschichte erinnert mich teilweise an meine Geschichte, also ich war damals der aktive Part, wie dein Mann.

    Ich hatte vor x Jahren den Alkohol für mich entdeckt, meine damalige Freundin hatte mich auch trinkend kennengelernt bzw. wusste sie, dass ich gerne mal einen trinke.

    Mit den Jahren ist das Alkoholthema Streitgrund Nr.1 geworden, welcher dann auch zum größten Teil für die Trennung verantwortlich war.

    Aus damaliger Sicht hatte der Alkohol und meine Freundin eine gleiche Wertigkeit bzw. wollte ich weiter trinken UND auch meine Freundin behalten. Mit der Zeit und durch viele anderen Baustellen, war mir es dann teilweise egal geworden, was aus unserer Beziehung wird, zumal meine Freundin meinen Alkolkonsum als Waffe gegen mich eingesetzt hatte.

    Wie gesagt, ich weiß damals nicht, ob ich den Alkohol hergegeben hätte. Im Nachhinein betrachtet hätte ich mir gewünscht, das meine Freundin auf mich zugegangen wäre, nach dem Motto "wir gehen Wege, wir versuchen das miteinander zu schaffen", als mich nur permanent unter Druck zu setzen, aufzupassen, mitzuzählen, Vorhaltungen machen.

    Aber da diese Situation nie eingetreten ist, kann ich dir auch nicht sagen, wie sie ausgegangen wäre.

    Meiner Ansicht nach, ist Hauptgrundlage für einen eventuellen Erfolg, dass er es von sich selber aus will/ nicht dir zu liebe macht.

    Ich habe übrigens Jahre gebraucht, um mir überhaupt erstmal einzugestehen, dass ich Alkoholiker bin, dass will man auch nicht wahrhaben, versucht es mit Willenskraft/ weniger zu trinken, was man eben alles erstmal in seiner Verzweiflung probiert und der nichtrinkende Part hofft eben immer, dass sich etwas ändert, was vielleicht nie der Fall sein wird.

    Ich kenne euch nicht, ich finde aber, dass ihr noch relativ am Anfang der Geschichte seid und da ist es meiner Ansicht nach das Wichtigste, dass man erstmal miteinander redet, Wege geht und nicht sofort ein Grundmisstrauen enstehen lässt, mögen auch die Erfahrung einiger User'innen' hier so gewesen sein.

    Bei mir bewegen solche Aussagen auch das Gegenteil und du hast dich ja schon gefragt, ob dass hier überhaupt das richtige Forum für dich ist.

    Ich denke es ist wichtig, die Sache auf keinen Fall zu blauäugig zu sehen und auch realistisch, dass die Sache wirklich nicht gut ausgehen kann, er (heimlich) weitertrinkt und du in eine Co Abhängigkeit geraten kannst.

    Das ist meine Meinung dazu und die ich aufgrund meiner Erfahrung teile.

    Vielleicht ist mein Rat auch genau der, der dich in die Co-Abhängigkeit treiben könnte, das weiß ich nicht.

    Aber mir war es wichtig, dir auch nochmal meine Sicht der Dinge mitzuteilen.

    Und ich werde mich hier jetzt wieder rausnehmen, wril das nicht meine Baustelle ist

    Alles Gute

    René

  • Hallo buntesleben,

    Wege geht und nicht sofort ein Grundmisstrauen enstehen lässt, mögen auch die Erfahrung einiger User'innen' hier so gewesen sein.

    als Angehörige kann ich hier nur widersprechen. Wenn ich belogen werde, ist das Vertrauen schon gestört, ich werde mißtrauisch. Dies kannst du hier nicht nur einige Male, sondern zigfach lesen.

    dachte aber ich sei etwas überempfindlich mit dem Thema.

    du bist nicht überempfindlich, vertrau deinen Wahrnehmungen und dem was du siehst.

    Seit ich es rausgefunden habe trinkt er nichts mehr.

    woher weißt du das, wenn er doch heimlich trinkt oder getrunken hat?

    Du mußt nicht die Menge kennen, denn darüber wird genauso oft gelogen.

    Vertraue dem, was du wahrnimmst und lass dir deine Wahrnehmungen nicht absprechen.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • du bist nicht überempfindlich, vertrau deinen Wahrnehmungen und dem was du siehst.

    woher weißt du das, wenn er doch heimlich trinkt oder getrunken hat?

    ersteres mach ich jetzt auf jeden Fall. Vorher war es einfach für mich nicht vorstellbar das er wegen so etwas lügt.

    Und ich weiß das, weil wir seit dem zusammen im Homeoffice waren oder eben im Urlaub. Er geht nicht mehr alleine zum Schuppen. Er riecht nicht nach Alkohol und wirkt auch nicht mehr so als hätte er was getrunken (vorher war er dann „müde“ oder „hungrig“)

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