Liebe Nova,
danke für deine antwortenden Gedanken!
<<<Ne, verzeihen kann ich mir das nicht. Und wenn es meine Tochter nicht könnte, wäre das ihr gutes Recht.
Ich habe es akzeptiert, dass ich es zu der Zeit nicht anders konnte. Und das noch vor ihrem Verzeihen. Ich will mich auch nicht mein Leben lang für Dinge selbst zerfleichen, die einfach geschehen sind, die ich heute nicht mehr ungeschehen machen kann.>>>
*nick * Kann ich sehr gut nachvollziehen.
Akzeptieren, dass ich damals nicht anders konnte. (Ich versuche gerade, zu erfassen, was das heißt, was ich dafür bräuchte, um das zu tun.
Das Verzeihen oder auch nur das Verständnis meiner Tochter ist es eindeutig nicht, da geht es mir wie dir, Nova. Es ist überhaupt nicht mein Bedürfnis, etwas von meiner Tochter zu bekommen. Mein Dilemma hier ist mein Ding, und sie darf dazu stehen - zu mir stehen - wie immer sie will und kann. Es war meine Verantwortung, wie es gelaufen ist, und ich bin bereit, die Konsequenzen zu tragen.
Auch interessant: Auch ohne dass du dir verziehen hast, konntest du aufhören, dich zu zerfleischen, oder? Es ist also gar nicht notwendig, dass ich mir selbst verzeihen muss. Das ist eine beruhigende Nachricht.
Was mir gerade bewusst wird - vor diesem Hintergrund und auch vor Siris Kritik: Es ist mein Ding. Auch wie ich zu mir stehe. Ich allein kann entscheiden, wie ich mit mir umgehen will. Ob ich mich zerfleische oder mir verzeihe: Das ist allein von mir selbst abhängig und von nichts und niemandem sonst. Das finde ich auch als sehr tröstlich.
Deine übrigen Gedanken erscheinen mir auch sehr schlüssig.
Was das Signalisieren meiner Offenheit betrifft, war ich auch unsicher, ob das, wie ich mich verhalte, ausreicht, oder ob ich noch mehr machen soll. Nun beschließe ich, darauf zu vertrauen, dass sie es weiß und dass ich lieber nicht mehr tue, weil sie das doch eher als Aufdringlichkeit auffassen könnte. Meine Zimmertür steht offen, ich grüße sie freundlich, wenn wir uns über den Weg laufen. das reicht schon.
Der Grund dafür, dass sie wissen soll, dass ich offen bin, ist übrigens nicht, dass ich unbedingt so schnell wie möglich mit ihr reden möchte. Das kann sie tun oder auch nicht, was auch immer für sie das Beste ist. Mir ist nur wichtig, dass sie sich nicht schon wieder im Stich gelassen fühlt. Und die Tatsache, dass ich sie so vollkommen in Ruhe lasse, als Desinteresse interpretieren könnte oder als ob ich froh wäre, mich nicht mit unserem Konflikt auseinandersetzen zu müssen.
Man merkt: Meine Co-Abhängigkeit schlägt hier voll zu Buche: Jede mögliche ihrer Interpretationen vorauszudenken und von vornherein gegenzusteuern. Nein, ich übe mich nun in Vertrauen.
<<<Und trotzdem finde ich, dass wir uns als Mütter nicht alles gefallen lassen müssen, bloß weil wir uns so schuldig fühlen. Da gibt es trotzdem noch Grenzen. Auch wenn wir eine Weile aus unserer Rolle rausgefallen sind, haben wir noch Respekt verdient. Mehr als entschuldigen und es von nun an besser zu machen, geht eben nicht. Ich muss mich nicht wie ein Fußabtreter behandeln lassen und meiner Tochter jeden Mist durchgehen lassen, weil ich Schuldgefühle habe. Damit kann ich es ja auch nicht wieder gut machen.>>>
Du hast recht. Wobei das sehr schade ist: dass ich nichts gut machen kann, indem ich die Küche aufräume. *lach * Wenn es doch so einfach wäre, nicht?
Sei ganz lieb gegrüßt. Nova!
Kendra