Frau Beutlin - Vorstellung

  • Guten morgen,

    ich bin eine fast 40 jährige Frau, Mutter und Alkoholikerin.

    Ich trinke bereits seit einigen Jahren, nur während der Schwangerschaften/ Stillzeit habe ich nichts getrunken.

    Seit etwas über 2 Jahren habe ich im Grunde täglich getrunken, in den letzten Monaten dann auch heimlich. Meiner Familie habe ich gesagt ich würde gar nichts mehr trinken. Das war auch tatsächlich mein Plan, ich war sogar beim Arzt deswegen. Da ich ohne Alkohol aber so gut wie gar nicht schlafen kann bekam ich ein Medikament welches mir da helfen sollte. Damit war es nur noch schlimmer und ich dachte es sei ja immerhin besser nachts zu schlafen um morgens für die Kinder da zu sein, ich habe also heimlich getrunken. Hab mir alles mögliche an Alkohol nach der Arbeit besorgt und versteckt. Bis es zum großen Knall kam, eine Erklärung warum ich das gemacht habe, habe ich nicht. Ich habe mich an einem Samstag morgen mit einer Flasche Korn ins Delirium getrunken, die Kinder waren im Haus. Mein Mann arbeiten.

    Für meinen Mann ,der die Sucht seit Jahren bereits mitgemacht hat, war hier nun Schluss. Er bestand darauf das ich am Monat zum Arzt und dann in eine Klinik gehe.

    Zuerst wollte ich nicht aber ich hatte diese Wahl oder sollte das Haus verlassen.

    Wir sind dann zum Arzt, der ja schon von meinem Problem wusste, ich bekam auch sofort eine Einweisung für die Entgiftung. Der Platz ist allerdings erst am 1.12. frei.

    Noch am selben Tag sollte ich trotzdem das Haus verlassen, damit die Kinder zur Ruhe kommen. Für mich ist da schon eine Welt zusammen gebrochen weil meine großen Kinder so sauer und enttäuscht sind das sie bis heute nicht mit mir reden.

    Letzten Freitag hatte ich meinen ersten Termin bei der Suchtberatung,dort wurde mir dann gesagt das der Entzug für mich nicht in Frage kommt weil ich zu lange Nüchtern bin. Heute ist der 10. Tag. Fas treffen der Anonymen Alkoholiker wurde an diesem Abend leider abgesagt, das wäre mein 1. Treffen gewesen. Ich hoffe auf diesen Freitag, da ist auch der nächste Termin bei der Suchtberatung.


    Mein Mann hat sich in inzwischen von mir getrennt, er will die Scheidung. Die großen hassen mich, die kleinen darf ich wenigstens sehen.

    Jahrelang getrunken, jetzt schafft man den Weg zur Hilfe und hat trotzdem alles verloren.

    Ich habe vorgestern mit der Psychiatrie telefoniert, ob die mich aufnehmen können. Ich komme einfach nicht damit zurecht meine Familie verloren zu haben, ja ich bin mir bewusst das nicht ich das Opfer bin sondern meine Familie. Nächste Woche erfahre uch wann ich dort hin kann.

    Bei der Suchtberatung mache ich dann freiwillige Urintests. Mein Mann glaubt verständlicherweise nicht das ich nichts mehr trinke. Ich habe bis auf Schlaflosigkeit keine Entzugserscheinungen. Auch nicht in den ersten Tagen, mein Arzt wollte mir etwas gegen Krampfanfälle verschreiben was ich aber nicht brauchte.

    Diese Vorstellung ist tatsächlich nur ziemlich grob verfasst:cry:

    LG Frau Beutlin

    Einmal editiert, zuletzt von Frau Beutlin (23. November 2023 um 09:44)

  • Hallo Frau Beutlin,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Es ist gut, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Hier kannst Du Dich 24/7 austauschen. Es ist fast immer jemand online.

    Nur wegen Schlaflosigkeit zum Alkohol zu greifen, das ist eine zu einfache Erklärung. Da spielt sich viel mehr innerlich in Dir ab.

    Nach der Entgiftung dauert es eine Weile, bis die Seele und der Körper sich erholt. Du hast jahrelang gesoffen und brauchst jetzt mit Dir selbst Geduld.

    Dass bei Deinem Mann der Geduldsfaden gerissen ist, ist auch nachzuvollziehen.

    Du hast jetzt den Anfang gemacht, gehe diesen Weg nüchtern weiter! Wenn die Schlaflosigkeit weiterhin andauert, würde ich an Deiner Stelle nochmal mit dem Arzt sprechen, ob er Dir helfen kann.

    Momentan ist auch viel bei Dir aufgewühlt und jetzt kommt eins ins andere. Doch nun liegt es an Dir, den abstinenten Weg weiterzugehen. Nicht nur, weil es andere wünschen, sondern Du selbst!

    Wie sieht es aus, willst Du denn lebenslang abstinent leben?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo,

    Ja das mag stimmen, ich mochte das Gefühl welches der Alkohl in mir ausgelöst hat, jetzt verfluchen ich es. Da gab es auch noch andere Dinge die ich allerdings, zum Schutz meiner Familie, nicht hier öffentlich machen kann.

    Ich bin Alkoholikerin, es bleibt also nur die Abstinenz. Ich will nichts mehr trinken, fühle mich auch aktuell richtig gut damit.

    Der Schmerz über den Verlust der Familie raubt mir nur den Verstand. Das ist tatsächlich unerträglich, deshalb möchte ich mir da auch professionelle Hilfe holen. Also in die Psychiatrie gehen.


    Danke für deine Antwort :)


    Lg


    .

  • Hallo und willkommen Frau Beutlin,

    wenn das dein richtiger Name sein sollte empfehle ich dir, einen anderen zu wählen, damit du hier anonym und besser geschützt bist.

    Der Begriff "Opfer" passt in solchen Suchtbeziehungen nicht. Finde ich. Es gibt keine Opfer und Täter, es gibt meiner Meinung nach nur Betroffene.

    Eine Entgiftung hast du bereits mit deinem Hausarzt gemacht, daher brauchst du nicht mehr in eine Klinik zu gehen. So verstehe ich das. Bist du inzwischen noch immer nüchtern? Dann kannst du dich bei der Suchtberatung erkundigen, wie es mit einer Therapie aussieht, ob sie dich dabei unterstützen können, wenn du eine machen möchtest.

    Eine Entzugstherapie kannst nur machen, wenn der Entzug durch ist und du weiterhin nüchtern bist.

    Dass deine Familie einen Schlussstrich gezogen hat, ist Selbstschutz. Für dich ist es die Chance, ein abstinentes Leben zu beginnen.

    Wir sind hier eine Online-Selbsthilfegruppe, wenn du also ein Leben ohne Alkohol ganz sicher erreichen willst, auch langfristig, kannst du sehr gerne Mitglied werden.

    Und ja, ganz wichtig, es ist toll, dass du nun den Mut hast, deine Sucht zu stoppen. Dass du dir Hilfe suchst und annimmst. Dass du dich auf den Weg machst.

    Liebe Grüße Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Aurora,

    Nein, das ist nicht mein richtiger Name.

    Mein Hausarzt wollte ja das ich in den Entzug gehe, er hat mir halt nur nicht gesagt das ich dafür quasi weiter trinken müsste. Als ich dann bei der Suchtberatung war habe ich das erst erfahren.

    Ich mache dort nun eine ambulante Suchttherapie. 1 mal wöchentlich und zusätzlich treffen bei den Anonymen Alkoholikern.

    Ich habe seit dem 12.11 keinen Tropfen mehr getrunken. Und das bleibt auch so, im Grunde hat mich der Rauswurf und die Trennung erst richtig wach gemacht. Nur leider viel zu spät.

    Ich schaffe dass, in der Hoffnung das mein Leben sich positiv ändert und meine Kinder irgendwann wieder mit mir reden.

    LG

  • Hallo Frau Beutlin,

    willkommen in dieser Selbsthilfegruppe und Glückwunsch zu den ersten nüchternen Tagen.

    Mein erster Gedanke ist: Es braucht Zeit.

    Erstmal für dich. Für deine Gesundheit. Für deine stabile und zufriedene Abstinenz. Vielleicht hilft es dir, deinen neuen Weg in kleinen Schritten zu gehen. Bei dir ist viel Gedankenkarussell, was dich wahrscheinlich nicht so gut schlafen lässt. Nun ist Alkohol da keine Lösung. Du kannst mit einigen kleinen Techniken versuchen, aus dem Karussell auszusteigen und auch nochmal mit dem Arzt zu sprechen. Es braucht etwas, bis sich der Körper darauf eingestellt hat.

    Auch deine Familie benötigt Zeit. Konzentriere dich zunächst auf dich und deine Gesundheit. Alles andere kann sich später ordnen.

    Ich finde es toll, dass du dich gleich so viele Hilfsangebote suchst. Nimm alles an, was du kriegen kannst. Du kannst mit der Suchtbertung besprechen, ob auch eine Langzeittherapie für dich in Frage kommt.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Wenn Du Dich mit den anderen im offenen Bereich unseres Forums austauschen willst, klicke den Bewerbungslink an und schreibe kurz etwas dazu, Frau Bentlin:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema in den Bereich "Erste Schritte für Alkoholiker" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet, Frau Beutlin.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Guten Abend,

    Morgen habe ich mein 2. Treffen bei der Suchtberatung, das 1. bei den Anonymen Alkoholikern. Wäre eigentlich auch schon das 2., das wurde leider nur letzte Woche ganz kurzfristig Abgesagt weil es wohl zu wenig Teilnehmer hatte. Bei der Suchtberatung werde ich freiwillige Urintest durchführen lassen, das hat mir die Dame angeboten nachdem ich wirklich fertig war weil ich nicht in den Entzug kann und ich meinem Mann wenigstens so beweisen will das ich nicht trinke.

    Was erwartet mich bei den Anonymen ? Stell ich mir das vor wie man es aus dem Fernseher kennt?

    Den Alkohol vermisse ich aktuell nicht im geringsten, wobei ich mir nicht vormachen das dies so bleibt. Meine Familie fehlt mir, die Ablehnung ist unglaublich hart.

    Es ist einfach furchtbar, für den Rausch alles an die Wand gefahren.


    Lg

  • Wir sind ja hier auch anonym. ;)

    Keine Ahnung, wie es in einer realen SHG ist. Da wird jede Gruppe anders sein, je nach Teilnehmern, nach Ort, nach aktuellem Thema.... Probiere es einfach aus und du merkst, ob das für dich stimmt oder nicht. Nur dann bitte hier im Forum keine Details über die reale Gruppe berichten.

    Wir haben User hier, die reale + online SHG nutzen, aber auch welche, die ausschließlich online aktiv sind. Unser Vorteil ist, daß wir 24/7 geöffnet haben.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo zusammen,

    Der Tag fing so toll an, ich hatte meinen Termin bei der Suchtberatung, der verlief sehr gut, reden tut gut.

    Mein Urintest war negativ, was ich ja auch wusste, ich habe es schriftlich bekommen und meinem Mann geschickt, was ich erwartet habe kann ich gar nicht sagen. Er hat nur leider gar nicht reagiert, auch wenn er sich von mir getrennt hat hätte ich mich über eine kleine Reaktion gefreut, das zieht mich runter und dieses in Selbstmitleid baden kotzt mich noch mehr an.

    Es ist so schwer den Kopf oben zu halten wenn niemand hinter einem steht.

    Heute Abend dann zur Selbsthilfegruppe und nächste Woche geht es dann für mich in die Psychiatrie, vielleicht lerne ich dort besser mit meinen Gefühlen umzugehen. Trinken ist jedenfalls keine Option.


    LG

  • Hallo Frau Beutlin,

    mach das für dich. Alles weitere findet sich mit der Zeit. Mit jedem trockenen Tag baust du an deiner Trockenheit weiter.

    Aus der Sicht einer Angehörigen kann ich sagen, daß Vertrauen seine Zeit braucht, wenn vorher viel kaputtgegangen ist.

    Zieh deine Punkte durch, für dich.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Frau Beutlin,

    super, dass du entschieden hast nicht mehr zu trinken und dann auch noch so schnell aktiv geworden bist.

    Ich kann mich den anderen nur anschließen. Konzentriere dich auf dich und werde für dich trocken. Es lohnt sich.

    Versuche dich nicht mit Sachen verrückt zu machen, die du nicht beeinflussen kannst. Steck deine Energie in dich und deine Trockenarbeit.

    Alles andere kommt mit der Zeit.


    LG

    Hope

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