Alkoholfreier Haushalt - auch bei Pflegeprodukten immer umsetzbar?

  • Hallo zusammen,

    bei Lebensmitteln finde ich es schon schwierig genug, versteckten Alkohol zu entdecken (neulich z. B. bei einer Fertig-Käsesoße erst im Kleingedruckten gesehen). Das motiviert mich zusätzlich, auf möglichst wenig verarbeitete Speisen zu setzen.

    Bei Pflegeprodukten finde ich es noch mal schwieriger. Dass im Mundwasser Alkohol sein kann, aber nicht muss, ist bekannt. Aber im Shampoo? Oder in der Salbe, auch aus der Apotheke?

    Gibt es da immer alkoholfreie Alternativen? Ich habe jetzt mit Mühe eine Hautcreme für meinen Bedarf gefunden, die keinen Alkohol enthält....

    Wie sind Eure Erfahrungen? Und sind hier konkrete Produkttipps erlaubt oder würde das anders als bei Buchtiteln als Schleichwerbung gewertet werden?

  • Hmm, darüber habe ich mir tatsächlich noch keine Gedanken gemacht muss aber zugeben, dass Geruch und insbesondere natürlich Geschmack immer ungewollte Assoziationen wecken können.

    Mein Arbeitskollege hat letztens irgendwas bei mir im Büro etwas mit Ethanol/Isopropanol etc gereinigt. Hat gerochen wie eine Vodka-Fahne 🤮

    Fertigpizzateig hat auch einen wahrnehmbaren Alkoholduft...

    ich habe aber auch immer Isopropanol als Reinigungsmittel im Haus, auch Spiritus für meinen Outdoor-Koch-System...

    Da ist für mich die Frage, habe ich persönlich einen Mehrwert von der Kontrolle unter dem Mikroskop oder entdecke ich Dinge, die es ansonsten nie in meine Gedanken geschafft hätten.

  • Hallo Rennschnecke,

    denke, dass das eine individuelle Frage ist. Was triggert wen?

    Ich klatsche mir seit 30 Jahren After Shave ins Gesicht. Mag dieses Brennen. Da spüre ich regelrecht, wie jeder Keim abstirbt.

    Mein Hirn verknüpft das absolut nicht, mit was zu Trinken. Mache natürlich beim drauf klatschen die Lippen nach innen, weil ich nicht möchte, dass es in meinen Mund kommt. Aber das wollte ich auch vorher schon nicht.

    Wenn Du da Bedenken hast, dann lass es auch. Es gibt auch Leute, die schon Rasierwasser getrunken haben. Im Zweifelsfall ist es Alkohol und kann gefährlich sein. Wenn ich es trinke, bin ich fällig.

    Ich denke, es ist wichtig da immer auf sein inneres Gefühl zu hören. Das hat da nämlich recht.

    Nachtrag: Ich gehe nicht davon aus, dass Du Rasierwasser benutzt :)

  • Danke Euch für die ersten Rückmeldungen. 😊 Ich bin darauf gekommen, weil die Klinik, in der ich zzt. meine Entwöhnung mache, ausdrücklich nur alkoholfreie Reinigungs- und Pflegemittel im Patientengepäck zulässt. Das kann auch jederzeit kontrolliert werden.

    Und da ich heute viel Leerlauf hatte, bin ich noch mal alle Vorräte durchgegangen - und mit viel Recherche doch noch fündig geworden.

    Mein Parfüm hatte ich schon zu Hause entsorgt, auch wenn es schade darum ist, aber so fühlt es sich sicherer an. Denn ich habe schon in der Entgiftung gemerkt, dass meine Nase wieder empfindlicher auf Alkoholgeruch reagiert, z. B. bei den seit Corona allgegenwärtigen Desinfektionsmitteln. Rasierwasser brauche ich tatsächlich nicht. 😉

    Durch das Shampoo sehe ich mich zwar auch für den Fall von akutem Suchtdruck nicht gefährdet, aber wie Hobbes geschrieben hat: Jetzt ist es in meinen Gedanken drin, darum schaue ich beim nächsten Kauf genauer hin ...Bei (frei verkäuflichen) medizinischen Salben könnte die Suche nach einer Alternative allerdings schwierig werden ...

  • Ich denke, in der Klinik gehen die natürlich auf Nummer sicher. Bei so vielen Patienten sind da sicher ein paar dabei, für die das ein ernsthaftes Problem wäre.

    Und selbst wenn Du jetzt da keines hast, wäre das Mittel ja auch eine Gefahr für die anderen dort.

    Ich bin jetzt nur von mir daheim ausgegangen.

  • Hallo, tatsächlich habe ich letztens über ähnliches nachgedacht. Weniger über Pflegeprodukte oder Make-up, aber über Desinfektionsmittel. Seit der Pandemie habe ich diese Angewohnheit woauch immer so ein Spender rumsteht meine Hände drunter zu halten. Manchmal riechen die ja schon sehr krass nach Alkohol, aber ich bin bisher noch nicht auf die Idee gekommen meine Hände danach abzulecken oder das Zeug direkt zu saufen. Frage mich trotzdem, ob das in Ordnung ist, weil's ja auch teilweise über die Haut in den Körper gelangen kann, oder?

    „Nur wenn das, was ist, sich ändern lässt, ist das was ist, nicht alles. “ - T.W. Adorno

  • Das Problem sehe ich auch bei alkoholhaltigen Salben: die Aufnahme über die Haut, das ist mir auch nicht geheuer.

    Triggern ist das eine, Verfügbarkeit bei akutem Suchtdruck das andere, denn in der Not frisst der Teufel Fliegen, denk ich mir ...

    Was sagen denn die hiesigen Experten für Risikominimierung dazu?

  • Ich möchte mich jetzt nicht Expertin für Risikominimierung nennen, hab aber trotzdem Gedanken dazu.

    Wenn ich mich eincreme, ohne auf die Inhaltsangaben zu achten, habe ich definitiv nicht das Gefühl eines Rückfalls, wenn ich hinterher sehe, dass Alkohol in der Creme war :)

    Wenn ich mir die Hände auf der Arbeit desinfizieren muss mehrfach am Tag, habe ich auch nicht das Gefühl, etwas zu tun, was nicht ok ist.

    Vergleichbar mit dem Rasierwasser von Alex....

    Ich studiere auch nicht Verpackungen von Tiefkühlware, so habe ich mir das Hühnerfrikassee vom blauen Discounter mit dem großen A versaut. Jetzt wo ich weiß, dass Brandweinessig drin ist, find ich es doof. Vorher hat es mich nicht gestört.

    Anders wäre es mit offensichtlichen Dingen, die auch nach Alkohol schmecken, wie z. B. in manchen Marzipansorten. Natürlich esse ich auch keine Schwarzwälderkirschtorte oder Eierlikörkuchen.

    Alles was nach Alkohol schmeckt, riecht oder auch so aussieht rühre ich nicht an. Ich würde auch keinen O-Saft aus einem Sektglas trinken, weil das Glas nach Alkohol aussieht.

    Anders ist es wieder bei Bionade, obwohl es ne Flasche ist, triggert es mich nicht.

    Wie Du siehst: Jeder muss für sich seine eigenen Empfindungen überprüfen und nach diesen handeln.

    Wenn Du ein blödes Gefühl hast, Dich mit einer bestimmten Creme einzucremen, weil Alkohol enthalten ist, dann lass es.

    Wie ein Rückfall muss es Dir aber nicht vorkommen, falls Du Dich trotzdem dafür entscheidest, Dir zukünftig nicht die Angaben einer Körpercreme durchzulesen.

    So meine Gedanken dazu, die wie gesagt nicht von einer Risikominimierungs-Expertin stammen, sondern einfach von mir persönlich, wie ich es handhabe oder denke :)

  • Vielen Dank, Cadda -- alle, die wie Du schon ein paar Jahre zufrieden trocken und in diesem Forum aktiv sind, sind für mich Experten bzw. Expertinnen für Risikominimierung 😉.

    Das mit dem Shampoo ist wohl tatsächlich übertrieben, da ich da auch absolut nichts rieche. Bei der Hautcreme ist es ähnlich, allerdings ist es bei empfindlicher Haut sowieso besser, wenn Creme oder Deo keinen Alkohol enthalten, hab ich mal gelernt.

    Alkoholhaltige Desinfektionstücher ekeln mich dagegen inzwischen an (nach gerade mal 3,5 Wochen Abstinenz), die gibt es in dieser Klinik auch nicht. Branntweinessig in der Küche ist dagegen hier in Gebrauch.

    Es ist wohl so, wie Ihr geschrieben habt: Das muss jeder für sich selbst herausfinden und bewerten. Und da ich mir meinen Alkoholkonsum lange genug schöngeredet habe ("irgendein Laster hat doch jeder"), möchte ich jetzt, ganz am Anfang, alles richtig und es mir nicht zu leicht machen ...

  • Als Reinigungsfachkraft wollte ich mich kurz auch melden. Hatte noch während meines Trinkens Probleme, das alles an Reinigungsmittel aus Alkohol besteht. Gerade am WE der Montag Früh,Grundreinigungszeug<X . Fensterspiritus ect. Also getriggert hat mich zwar gar nichts, bin dann aber zu meinem Chef und habe mein eigenes Reinigungsmittel bestellt.

    Na ja den Job bin ich ja auch los:thumbup:

  • Interessanter Aspekt, Joline, das ist ja ähnlich wie in der Gastronomie ein permanenter Risikofaktor. Hab noch mal in Deinem Faden nachgelesen, da hast Du ganz zu Anfang geschrieben, dass Dich der Geruch doch ganz schön getriggert hat (kann leider noch nicht zitieren).

    Hast Du mal über eine Umschulung nachgedacht, auch angesichts der geplanten Knie-OP?

  • Ob da jetzt Alkohol drin ist oder nicht, lässt mich völlig kalt. Ich habe früher Bier und Schnaps missbräuchlich gesoffen und keine Pflegeprodukte. Und After Shave mit Bierduft, Cognac-Shampoo und Weinlotion sind mir noch nicht begegnet.;)


    Wer sich getriggert fühlt, kann sie ja weglassen.

  • Hmmh, ich habe jetzt bewusst ein paar Tage "drüber geschlafen", aber nach der Logik könnte ich meinen Gästen auch Whisky oder Cognac anbieten, weil ich das Zeug immer schon eklig fand und es mich darum bestimmt nicht triggern würde ... Aber darauf möchte ich lieber nicht bauen, nach allem, was ich hier gelernt habe.

    Mir hat der kurze Austausch in diesem Faden auf jeden Fall schon mal geholfen, meine Bedenken in der Hinsicht zu sortieren und zu überprüfen. Darum danke für alle konstruktiven Beiträge!

    Mein vorläufiges Fazit für mich persönlich: Alkoholhaltige Putz- und Desinfektionsmittel riechen zu eindeutig und sind deshalb für mich tabu, zumal diese schon einigen Menschen bei akutem Suchtdruck zum Verhängnis wurden. Mund- und Gesichtswasser mit Alkohol sowie Parfüm mag ich deshalbauch nicht mehr im Haus haben, auch wenn der Alk darin nicht zu riechen ist.

    Bei Hautcremes, Deos, Shampoo etc. Verzichte ich ich eher aus Rücksicht auf die Haut auf Produkte, die mit Alkohol konserviert wurden, wenn möglich. Meine öfter mal nötige Erkältungssalbe gibt es wohl nicht ohne Alkohol, riecht aber auch kein bisschen danach und darf deshalb bleiben.

    Wer weiß, ob ich irgendwann auch darüber grinse, aber jetzt gerade hilft es mir, die Grundbausteine dieses Forums um meine persönlichen Stützpfeiler zu ergänzen. 😉

  • Ich schließe grundsätzlich nichts aus. Diese Überheblichkeit habe ich mit dem Tag des trocken werden abgelegt.

    Wenn ich Bedenken habe lasse ich es weg und ´gut ist. Das unabhängig, ob mich es in der Vergangenheit getriggert hat oder eventuell erst in der Zukunft triggern könnte. Wenn es Alkohol enthält, danach riecht oder so aussieht. Lasse ich es weg

    Zudem hat der Herrgott des Einzelhandels uns auch Aufkleber mit allerlei Zusatzstoffe auf die Produkte geklebt. Wenn ich des Lesens mächtig bin, umso besser, dann kann ich nachlesen. :whistling: Passt es, dann ist es gut, stört es mich, dann einfach weg.

    Alleine schon im Vorfeld was ausschließen ist ein Kompromiss mit dem Alkohol. Ich würde mich da eher mal fragen, warum ich wieder Kompromisse eingehen möchte?

    Gruß Hartmut

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