Peggy - Schon so lang

  • Hallo Ihr Lieben, bin neu hier. Bin Mitte 60, seit über 30 Jahren verheiratet. Mein Mann trinkt täglich mind. 4 Flaschen Bier seit Jahrzehnten und verändert sich nun körperlich und psychisch sehr. Depression, Impulskontrolle gestört, sozialer Rückzug, körperliche Beschwerden- Herz, Leber, Vergesslichkeit. Er streitet Alles ab und ändert sich nicht. Unsere Ehe leidet immens, es wird immer schlimmer. Wir haben zwei erwachsene Töchter und haben ein eigenes Haus und einen Hund. Ich ziehe mich zurück. Er reagiert nicht auf Gespräche und will jetzt auch keinen Irlaub mehr mit mir machen.

  • Hallo Peggy,

    herzlich Willkommen hier bei uns in der Gruppe. Der Austausch mit den anderen Betroffenen wird dir sicher gut tun.

    Damit wir dich freischalten können, klicke bitte diesen Link an und folge ihm. Dann einfach einen Satz ins leere Feld schreiben, danach wirst du freigeschaltet und es kann losgehen.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Guten Abend Peggy,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe.

    Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den
    neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Peggy,

    ich bin in einer ähnlichen Situation, lange Beziehung, Ehe, höheres Alter und uneinsichtiger, langsam Symptome entwickelnder Mann. Kann also total gut nachvollziehen, wie es dir gerade geht. Ich ziehe mich momentan auch total zurück, weil ich es anders nicht aushalte. Ich möchte erstmal herausfinden, was ich mit meinem Leben noch anfangen will und erst dann entscheiden, ob das zu einer Trennung führen wird oder nicht.

    LG wardasalles

  • Danke für deine Worte. Ich liebe ihn noch, er war so ein guter Vater und Mann. Mit 33 Jahren Ehe noch trennen, das liebe Haus verschärbeln, alles aufs Spiel setzen? Ich hab gerade lange überlegt, wann wir zuletzt gemeinsam essen waren. Einladung unser Kinder 😪. Wir machen nix mehr zusammen. Beim Essen herrscht eisiges Schweigen. Er säuft für sich allein. Ich habe eine Reha beantragt. Einfach um mal rauszukommen und wieder klar denken zu können.

  • Liebe Peggy

    Erinnert mich an meine Situation. Bei uns ist es auch so- wir machen nichts mehr zusammen und schweigen uns an. Unsere Tochter ist 13 und insofern ist das nicht so einfach wie bei Dir. Ich bin durch eigenen Job finanziell unabhängig und überlege mich zu trennen. Bi nicht bucht so weit…

    LG

  • Bei uns sieht es ähnlich aus. Das Haus aufzugeben ist keine Option, eine Miete kann ich mir von meiner Mikro-Rente nicht leisten und auch mit Sozialleistungen würde ich am Hungertuch nagen. Wir machen auch nur noch wenig zusammen - mal Spazierengehen, aber meist schweigsam und überhaupt viel Schweigen. Ich habe auch keine Lust mehr, immer wieder irgendwie Vorwürfe zu machen und wenn der Alkoholpegel zu hoch wird, ziehe ich mich immer mehr zurück. Reden hilft nichts. Hatte letztes Jahr eine Kur, war eine nette Abwechslung, aber verändert hat sich dadurch ehrlich gesagt nichts. Vielleicht hilft es dir ja.

    Manchmal würde ich ihn so gern durchschütteln, damit ihm klar wird, was er für den Schxxx-Alkohol aufs Spiel setzt - und wir haben uns mal sooo sehr geliebt. Aber er sieht nicht, dass sein Konsum brandgefährlich ist - hauptsächlich für ihn selbst. Die Gedächtnislücken und Vergesslichkeit, die Leberprobleme und wer weiß, was noch alles. Vor einigem Wochen war er mal beim Arzt zum Bluttest (vom Arzt ausgehend), da konnte er plötzlich mehrere Wochen vorher nüchtern bleiben. Weil ich von dem Test gar nichts wusste, hatte ich mich schon gefreut, dass er selbst den Absprung geschafft hätte. So kann man sich täuschen. Sobald der Test erledigt war, ging's wieder los. Erst mit einem Gläschen "zum Genießen" und dann wurde aus dem Gläschen wieder ein Fläschchen und dann mehr ... immer der gleiche Mist.

    Und solange er's selbst nicht erkennt, wird er auch nichts ändern. Nur ich kann (hoffentlich) für mich etwas ändern. Zum Beispiel die Dinge, die ich jetzt allein mache, einfach genießen und kein schlechtes Gewissen haben, dass er nicht dabei ist. Ist nicht so ganz einfach, aber ich übe täglich weiter.

    Und weil die Abende immer ein bisschen schwierig sind, werde ich mir jetzt gleich eine ablenkende Serie anschauen, einen schönen warmen Kakao trinken und dann schlafen. Morgen sieht die Welt wieder ein Stückchen anders - vielleicht sogar besser - aus.

    Alles Liebe für dich! Schreib ruhig auch in mein Fädchen, wenn du dich weiter austauschen möchtest. <3

    LG wardasalles

  • Das Haus aufzugeben ist keine Option,

    Warum nicht? Ist es nicht besser aus dem Suchtsystem auszusteigen als sich irgendwie passend zu machen? Könnte es nicht für euch beide eine Chance sein? Ist Dir klar, dass ihr so auf eine Katastrophe zuschliddert? Es geht nicht um kleine Zipperlein, wenn Dein Mann weiter trinkt. Es geht um ein verstörendes, qualvolles Ende.

  • Hallo :)

    Da sind ganz viele Gründe genannt, warum Frau bleiben muss. Es klingt so ein bisschen wie "Partnerinnen in crime" für mich - gleiche Verhältnisse, gleiche Antwort auf die Umstände. Ähnliche Konditionen, die absolut unabänderlich sind und im Rahmen so bleiben müssen wegen ganz vieler Gründe. Für mich war damals der erste Weg zu sagen:

    Nein, akzeptiere ich einfach nicht mehr ab genau jetzt. Ab heute stelle ich alle meine Umstände radikal in Frage. Alles, was das Leben ausmacht und vermeintlich Sicherheit gibt.

    Es gibt eigentlich nur einen, warum man gehen darf. In meinen Augen sticht er alle anderen aus. Die eigene Person und das eigene Glück. Gesund und unbelastet.

    Man setzt sich selbst die Grenzen und verbringt sehr viel Zeit, manchmal Jahrzehnte damit, die man anders nutzen könnte: Das geht nicht und jenes nicht und das kann ich nicht und das will ich nicht und das wird dann genau so. Kenne ich.

    Es ist aber in der Realität nichts gesetzt. Es sind Gedanken, nicht das Leben. Nicht das, was dann auch wirklich eintreffen muss. Wenn ich etwas gelernt habe, dann nicht selbst schädigend starr zu bleiben im Denken. Vieles im Leben an vermeintlichen Werten und Basis setzen wir uns selbst. Heiraten, Haus, Finanzen - das muss genau so sein und nicht anders. (Meine co-abhängige Mutter lebt das immer noch und sicher seit Jahrzehnten nicht glücklich. Dass ich meinen Partner früh verlassen habe, hat das Verhältnis zu ihr nicht entspannt, denn ich hätte hübsch bei meinem gewalttätigen alkoholabhängigen Partner bitte auch bleiben sollen. Aushalten. Das Schicksal bitte annehmen in Duldung. "Brave Mädchen"- Erziehung ist da ein Faktor.)

    Und wenn es nicht so ist, dann werden wir leiden, es wird schlimmer, es ist nicht auszuhalten, es wird Horror.

    Das stimmt nicht. Mir hat es geholfen, eiskalt über den Tellerrand des Erlernten und Gewohnten zu schauen, alle Regeln und Traditionen und "macht man so" zu hinterfragen.

    Ja, es ist eine Option das Haus zu verkaufen, ihn zu verlassen, mit der Familie zu brechen, ärmer zu sein, die gewohnte Umgebung zu verlassen, meine Kontrolle aufgeben zu müssen und zu schauen, was kommt. Punkt. Ich habe mir schlicht nicht mehr erlaubt, es anders zu denken. Blödes Gefühl, wenn man doch so erzogen aufwächst und diese Dinge für Stabilität im Leben braucht.

    Aber was nicht gesehen wird, weil wir es nicht gut zulassen (können): Veränderung muss nicht negativ sein? Sie kann absolut besser sein, als sich immer nur zu arrangieren.

    Eigentlich ist es ein langsames eigenes Sterben oder Auflösen der eigenen Person auf Raten, da mache ich Abstriche und da und dann akzeptiere ich das. Irgendwann geht das nicht mehr.

    Das frisst Energie, macht krank, depressiv und lässt resignieren. Ich kam mir zeitweise vor wie eine lebende Leiche. Das Leben ist toll und ich persönlich wollte es genießen. Ohne diese dunkle Wolke der Dauerbelastung und das alleine war es absolut wert. Ich hatte auch auf einen roten Teppich gehofft, den sanften Übergang ins neue Leben. Der kommt nicht. Aber eventuell ein warmer gestrickter Pullover, wenn man mit gerupften Federn frierend aus einer solchen Beziehung geht.

    Waren so meine Gedanken dazu : )

    Alles liebe

  • Das Schlimme ist ja, dass er beobachten durfte, wie sein Vater innerhalb von 2 Monaten an Leberkrebs starb. Er war 60! Zuerst stand er völlig neben sich und fiel dann ins Koma. Er hat selbst so sehr unter seinem plötzlichen Tod gelitten. Er wurde an seinem Geburtstag beerdigt. Ich hab ihn daran erinnert. Daraufhin meinte er nur: "ja ok, vielleicht lebe ich ja auch nicht mehr lang!" Möchte er nicht mehr erleben, wie sich seine Kinder weiter entwickeln? Vielleicht wacht er auf, wenn er eine Diagnose bekommt. Er muss alle 1/4 Jahr zur Diabeteskontrolle. Bin ja gespannt

  • Es ist eine Sucht, Peggy.
    Wenn rational selbst die besten Gründe der Welt den Oh! Ich muss ändern!-Knall bewirken könnten, bräuchte es keine Maßnahmen, oft wieder und wieder. Einige brauchen so etwas und machen es daran fest, aber eben nicht jeder. Auch nicht aus Liebe.
    Die Antwort lautet vermutlich, nein, will er nicht oder nein, kann er nicht.
    Erlebnisse anderer mögen auch schlimm sein oder spiegeln, das ändert doch wie bei Rauchern oder krankhaft Übergewichtigen auch nichts.
    Es gibt Menschen mit Lungenkrebs, die noch im Hof nach Op mit Sauerstoffgerät rauchen, der Zimmernachbar gerade verstorben, Ehefrau schiebt weinend den Rollstuhl runter.
    Der Beitrag handelt nur von ihm.
    Er. Wo bist Du? : )

  • Liebe Ava, ich gebe mein Bestes. Seit 2 Jahren in Rente, aus gesundheitlichen Gründen,wurde 5x an der Wirbelsäule operiert und habe Rheuma. Ich hatte eine eigene logopädische Praxis. Ich interessiere mich noch immer sehr für die Neurologie, Psychologie und Medizin und lese, höre hierzu viel. Bin recht selbstständig, mache eigentlich Alles alleine. Nähen und Stricken mache ich gerne, raus in die Natur auch. Unser Haus ist groß. Wir gehen uns aus dem Weg, reden nur das Nötigste. Eigentlich wie in einer WG. Dennoch, es schmerzt arg, aber ich gehe hier nicht raus aus dem Haus, der Garten und die Umgebung gefallen mir arg. Ich kann mich gut beschäftigen, auch mit Freunden. Es ist halt nur so traurig,ich liebe ihn.

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