RH89 - Ich bin neu hier

  • Liebe RH,

    wow, ich sehe dich schon so sehr abgegrenzt.. das finde ich toll. Ich bin noch lange nicht soweit.. vielleicht weil ich mir doch ein Hintertürchen offen lasse, und eben keine klare Trennung bei mir folgt.. ich will ihn noch nicht endgültig gehen lassen..

    ich merke trotz des Mitgefühls für sein Leiden, und das ich ihn wie einen kleinen verlorenen jungen sehe, dass ich nicht mehr das Bedürfnis habe, deswegen zu handeln. Also ihm sein Leid nehmen zu wollen.

    Du bist klar, keine emotionalen Verstrickungen mehr, so sehe ich das. Mir ging es vor kurzem ähnlich, in ganz kleinem. Ich hatte einen Wandschmuck gekauft und es ihm gezeigt. Der hat ihm auch gefallen und er hat einen Platz dafür in unserer gemeinsamen Wohnung gesucht, und ich hab ihm dann gesagt "Schatz, den hab ich für meine neue Wohnung gekauft" da sah ich vielleicht zum ersten Mal Schmerz bei ihm. Er tat mir leid. Er sieht meinen Auszug ja als Chance für uns zwei, doch ich glaube er ist sich der Tragweite noch nicht ganz bewußt.

    Heute Nacht hatte ich einen Traum:

    Ich saß mit meinem Mann in einem Café. Die Bedienung hat mir schnippich gesagt, dass mein Mann eben für 600 Euro Sonnenbrillen gekauft habe. Ich habe sie angeschnauzt, dass das ja wohl nicht stimmt, dass er so was bescheuertes niemals tun würde und ich meinen Mann ja wohl besser kenne als sie. Dann gucke ich rüber zu ihm und sehe wie er gerade schnell ein Weizenbier abstellt. Und mich angrinst. Und sehe, dass er heimlich ein kleines Zusatztischchen hat auf dem das Bier steht. Und dahinter sehe ich den riesigen Beutel mit Brillen (😂). Und jetzt kommt's!: Ich bin aufgestanden, hab das Bier genommen und es ihm über geschüttet und bin gegangen. Fertig.

    Hi Jump!,

    Träume sind doch oft was ganz eigenes und ich finde deinen Traum wunderbar! Du hast handeln können!

    Sicher gibt es auch "schönere" Träume, aber gerade solche finde ich oft ganz wichtig. Ich hatte über viele, viele Jahre immer den selben Traum: es ist so, mein Ex hasst mich so sehr. Wir sind jetzt glaube ich seit 13, 14 Jahren getrennt. Ich habe jedoch noch Kontakt zu seiner Mutter. Diesen Kontakt mit mir hat er ihr eigentlich verboten, doch sie leidet sehr unter ihm, da er schwer abhängig ist und bei den Eltern wohnt und vor sich hinvegetiert. Manchmal tauschen seine Mama und ich uns aus, und sie hält mich über seinen gesundheitlichen Zustand am laufenden. Nun ja, also da ist der grenzenlose Hass mir gegenüber, und ich träumte die letzten Jahre immer den gleichen Traum: ich sehe ihn, er starrt mich haßerfüllt an, und ich habe Angst, und Schuldgefühle. Und vor 1,2 Wochen wieder das gleiche: ich sehe ihn, er starrt mich an, und im Traum dachte ich mir: "gut, dann halt nicht" ich hab mich einfach von ihm abgewendet und ein Gespräch mit jemand anderem begonnen. Ich bin aufgewacht, und dachte, bin ich jetzt endlich frei von ihm?

    Ich finde es toll hier zu sein, ich werde berührt und nehme vieles für mich mit.

    Heute soll bei uns endlich mal die Sonne scheinen, ohne Regen. Ich wünsche allen einen schönen Tag,

    lg Alexa

  • Hallo zusammen,

    Heute ist mir sehr nach Jammern zumute, also lade ich hier mal etwas Ballast ab und hoffe mich danach leichter zu fühlen 🙈

    Die letzten Wochen waren sehr hart für mich, mir fehlt es an jedem Tag ein eigenes Zuhause zu haben.
    In dem Haushalt in dem ich jetzt lebe, komme ich nur schwer zurecht mit den Kindern. Ich brauch wirklich dringend meine eigenen 4 Wände.
    Das wird von Tag zu Tag quälender...

    Und zudem kommt der ganze papierkram, Behörden Geschichten, die für mich unerträglich werden. Ich bekomme Briefe, Zahlungsaufforderungen, alles mit fristen natürlich - und sitze auf heißen Kartoffeln und warte darauf endlich Antwort vom Amt zu bekommen. Der Sachbearbeiter ist dann krank. Anschließend im Urlaub. Offenbar wird er nicht vertreten, also heißt es warten.
    Und während ich so warte kommen immer wieder neue Aufforderungen.
    Habe ich 1 Punkt auf meiner ohnehin schon endlosen to Do Liste abgehakt, kommen 2 neue dazu.

    Ich versuche mich zu organisieren und zu priorisieren, sitz vor der Liste und eigentlich haben gerade wenigstens 5 Sachen 1. Priorität.

    Ich leih mir Geld um die dringendsten Sachen zu zahlen und bekomme den nächsten Brief. Ein Unfall den er vor Monaten verursacht hat... Betrunken.
    Die Versicherung schreibt: mir war bekannt das er nicht fahrtüchtig ist oder hätte mir bekannt sein müssen. Deswegen hafte ich dafür, und soll mehrere tausend Euro zahlen.

    Ich hab das Gefühl ich versuch mich aus einem Loch zu buddeln um wieder an die Oberfläche zu kommen, und direkt über dem Loch steht ein riesen Bagger und Schaufelt mich weiter zu.

    Ich kann immerhin aktiv Wohnungen suchen.
    Die Angebote sind sehr sehr mager. Und wenn ich mir die Gegenden und Wohnungen ansehe, in denen diese wenigen Wohnungen angeboten werden, könnte ich nur weinen. Die erste wohmungsbesichtigung habe ich hinter mir. Ich wollte vor der Tür am liebsten nicht aussteigen und hab mich auch im Auto sehr unwohl gefühlt während ich auf den Termin wartete.
    Und trotzdem ist das alles worauf ich mich gerade freuen kann, eine ganz schlimme Wohnung, in einer ganz schlimmen Gegend - vielleicht, denn eine Zusage habe ich bisher nicht erhalten.

    Und unfassbar traurig bin ich vor allem, weil nach kurzer und sehr heftiger Erkrankung eine gute Freundin gestorben, die ich über 15 Jahre kannte. Zuletzt hatten wir wenig Kontakt, ich habe im vergangenen Jahr ja zu quasi niemandem Kontakt gehabt.
    Heute war die Beerdigung. Ich kann es gar nicht fassen, dass wir sie heute wirklich beerdigen mussten. Es erinnert mich auch immer daran wie undankbar ich mit meinem Leben umgehe, und vor allem umgegangen bin.

    Ich bin einfach nur erschöpft und traurig. Und ich bin immernoch froh, mich getraut zu haben, aber ich wünsche mir so sehr einen kleinen Lichtblick.

  • Mein aufrichtiges Beileid zum Verlust deiner lieben Freundin. Sowas ist unfassbar schlimm, auch wenn ihr zuletzt nicht oft Kontakt hattet. Fühl dich gedrückt.

    Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe RH,

    Ich wünschte mir für dich dass du bald durch bist mit den ganzen Belastungen. Mir kamen beim Lesen ein paar Gedanken.

    Ich bekomme Briefe, Zahlungsaufforderungen, alles mit fristen natürlich

    Ich leih mir Geld um die dringendsten Sachen zu zahlen und bekomme den nächsten Brief.

    Mir ging es mal ähnlich. Ich wollte alles pflichtbewußt zahlen, doch dafür hatte ich Mitte des Monats kein Geld mehr und der Kühlschrank war leer. Eine zeitlang habe ich dann die Briefe gar nicht mehr geöffnet weil ich wußte ich kann nicht bezahlen. Ich hatte dann damals das große Glück an eine sehr starke, kompetente Sozialarbeiterin zu geraten. Und sie meinte zu mir klipp und klar: zuerst müssen Sie wohnen und essen, alles andere kommt später.

    Wie gesagt, ich hatte großes Glück damals, sie ging mit mir alle! Rechnungen, Forderungen durch. Vieles konnten wir für Monate zinsfrei stunden, ich hab Miniraten beantragt. Mittlerweile bin ich schuldenfrei. Vielleicht gibt es bei euch in D auch Anlaufstellen dafür? Man sieht sich ja selbst kaum noch durch..

    Die Versicherung schreibt: mir war bekannt das er nicht fahrtüchtig ist oder hätte mir bekannt sein müssen. Deswegen hafte ich dafür, und soll mehrere tausend Euro zahlen.

    Oke, sowas hab ich ja noch nie gehört.. ich weiß dass man für seine Kinder haftet wenn sie minderjährig sind, aber für den Mann?! Ist das echt so? Ich würde erstmal gar nix zahlen und mich ganz schnell informieren..

    Du scheinst derzeit echt in einem Strudel zu sitzen, ich hoffe du kommst da bald raus!

    Und wenn ich mir die Gegenden und Wohnungen ansehe, in denen diese wenigen Wohnungen angeboten werden, könnte ich nur weinen.

    Vielleicht kommt doch noch zufällig eine Wohnung die nicht ganz so schlimm ist, in einer nicht ganz so schlimmen Gegend.. ich drück dich mal ganz fest

    Der Verlust deiner Freundin tut mir sehr leid..

    Alles Liebe

  • Von mir auch herzliches Beileid.

    Hast du mittlerweile eine rechtliche Beratung? Deine Situation klingt wirklich sehr anstrengend und belastend. Bitte such dir da unbedingt kompetente Hilfe.

    Vielleicht kannst du dich beim Amt auch an die Leitung wenden und die Dringlichkeit deiner Situation schildern? Wenn man mal freundlich aber bestimmt nachhakt, ist manchmal doch was möglich, was sonst lange auf dem Stapel liegen bleibt.

    Ich wünsche dir viel Kraft und starke Nerven!! Du weißt, weshalb du das machst und es kommen ganz sicher bald bessere Zeiten!!!

  • Liebe RH,

    es tut mir sehr leid das zu lesen.

    Ja, es ist erschütternd wenn eine Freundin stirbt. Du hast mein Mitgefühl.

    Ich hoffe du hast einen Termin bei der Schuldnerberatung gemacht. Und ein Pfändungsschutzkonto eingerichtet.

    Vielleicht kannst du auch Hilfe über das JA bekommen was eine Wohnung angeht? Beim Wohnungsamt, aber auch bei den Wohnbau-Genossenschaften bist du ja vermutlich gemeldet. Ja, es ist unglaublich schwer etwas zu finden als Alleinerziehende mit kleinen Kindern und ohne festes Arbeitseinkommen. Ich fürchte das geht nur über öffentliche Stellen. Es sei denn du wohnst außerhalb.

    Mensch, lass dich trotzdem nicht unterkriegen. Und schreib hier ruhig auch deinen Frust!!!

    Alles Liebe, Jump! 🏵️

  • Hallo wieder,

    Ich hatte damals auf eure Beiträge nicht mehr reagiert. Ich hab euch gelesen und bin dankbar für eure Antworten und such Anteilnahme, ich war nur zu sehr im Chaos versunken, und finde immernoch selten Zeit für mich.

    Meinen letzten Beitrag hatte ich einfach verfasst, weil mal raus musste wie ich mich mit diesem Berg von Mist fühle, der mich überrollt, praktisch habe ich alles wichtige schon in die Wege geleitet.

    Jetzt habe ich endlich mal einen Lichtblick.
    Eine Wohnung. Klein, bisschen ranzig, muss selbst tapeziert werden, der mit Abstand hässlichte pvc Boden der je produziert wurde ist dafür drin geblieben. Aber ich liebe die Wohnung jetzt schon.

    In nicht mal 3 Wochen ist es schon soweit, da bekomme ich die Schlüssel.
    Nebenbei läuft die Räumungsklage, von der vermieterin höre ich, dass mein Mann immernoch keine Miete zahlt, obwohl er mittlerweile vom Amt das geld dazu bekommt.

    Er sieht immernoch alles nicht so eng. Das Geld hat er halt verliehen, ist ja nicht weg,...

    Auch sucht er nicht aktiv nach Wohnungen, er fragt wohl überall mal rum, bei Bekannten etc., und hofft einfach das irgendwer ihm eine Wohnung besorgt.

    Naja wie dem auch sei, könnte ich, würde ich die Miete zahlen. Einfach um ruhe zu haben. Kann ich aber nicht. Also muss ich zusehen wie er Öl ins Feuer gießt.
    Und ich habe keine Ahnung wie diese Sache weiter geht. Wir müssten an einem Strang ziehen, oder ich müsste da irgendwie raus kommen. Beides klappt aber nicht.

    Worüber ich schreiben wollte ist aber was ganz anderes.

    Ich hab mich immer als sehr ehrlich empfunden, und war da auch stolz drauf. Mir war auch immer wichtig, andere Meinungen und Menschen zu respektieren und jeden sein zu lassen wie er ist. Privatssphare zu respektieren, auch sehr wichtig für mich gewesen, da meine Privatsphäre mir auch immer sehr wichtig war. Das alles waren Dinge die ich als positive eigenschaften von mir bezeichnet hätte. So war ich wenn ich in keiner Beziehung war.

    Und dann wurde ich eben zu jemandem, der kontrolliert, manipuliert, seine Meinung immer und immer wieder aufzwingen will, klammert, und auch lügt (mich selbst und damit auch ihn, vor allem was meine Gefühle angeht). In vorherigen Beziehungen in viel (!) geringerem ausmass, aber so war ich in Beziehungen.


    Jedenfalls... das sind echt unschöne Eigenschaften. Und das hatte mir erstmal nicht wirklich geholfen in meiner Mission, mich selbst wieder zu lieben zu lernen. Ich war irgendwie einfach menschlich enttäuscht von mir.

    Naja jedenfalls hatte ich ein Gespräch mit meinem Vater, dass ich schon so oft hatte, aber diesmal ist irgendwie ein Groschen gefallen.

    Er erzählte das schon unzählige Male, mein ganzes Leben lang. Als Kind schon wurde ich immer von ihm gelobt:
    Was für ein liebes Kind ich immer war. Das allen immer aufgefallen wäre, wie höflich ich schon in sehr jungen Jahren war. Das er sich nur an ein einziges Mal überhaupt erinnern könnte, dass ich geweint habe, und das war als ich mir das Schlüsselbein gebrochen habe. Er war da in verschiedenen Krankenhäusern mit mir, weil niemand röntgen wollte, da ich nicht den Eindruck machte, mir ehrlich weh getan zu haben. Aber mein Vater ließ nicht locker, er sagte immer dieses Kind weint aber eigentlich nicht. Und er erzählte wieder wie schnell ich doch selbstständig war.

    Jedenfalls wo er das alles so auflistete, dachte ich wie so oft schon, das sicherlich damit zusammen hing, dass ich auch aus einer dysfunktionalen Familie komme.

    Naja soweit wie gesagt nicht neu.
    Aber zum ersten Mal habe ich mal darüber nachgedacht wie genau das denn für mich aussah damals.
    Ich erinnere mich an meine Mutter, zu der ich bis zum Ende des Kindergartens mal regelmäßigen Kontakt mit Übernachtungen, dann auch wieder mal nur sporadisch Kontakt hatte.

    Naja also so ein kinderkopf kann das Verhalten der eltern ja nicht kritisch betrachten und bezieht alles auf sich selbst.

    Also hatte ich meine mutter, die kurz nach meiner Geburt in die Heroinabahängigkeit rutschte, und so oft einfach wie tot im bett lag, egal was ich brauchte, und wie dringend es war, sie war nie wach zu kriegen. Ich konnte mit nichts jemals ihre Aufmerksamkeit wecken.
    Aber ich konnte es ihr nicht verübeln, nicht sauer sein, dass sie sich zudröhnt und mich ihrem Freund überließ, von dem sie wusste, dass der es liebte mich zu quälen. Es musste ja okay sein, das meine Grenzen überschritten wurden, denn sie tat ja nichts schlechtes, sie war ja Mama, und er war ja ihr Freund.

    Also ich musste sie lieben, und konnte in ihrem Verhalten nichts schlechtes sehen, nicht an ihr zweifeln. Musste sozusagen Verständnis haben, und hatte auch sehr lange noch mitleid mit ihr..
    Ich musste als ich klein war ja versuchen besonders liebenswürdig zu sein, das war meine beste Chance, ihre Liebe und Aufmerksamkeit zu bekommen. Das was meinem Vater da so positiv auffiel und worin er mich immer bestärkte, war also irgendwie schon mein Co Anteil, denke ich.

    Naja und das habe ich so fortgeführt. Ich habe mir mein Herz an einen suchtkranken gehängt, und habe verzweifelt alles mögliche versucht seine Liebe und Aufmerksamkeit zu bekommen, an erster Stelle zu stehen. Wie ich es mir als kleines Kind gewünscht habe. Wieder habe ich mich mit harten Grenzüberschreitungen arrangiert und wieder habe ich alles auf mich bezogen. Jede eindeutige Lüge und noch so billige Manipulationsmasche akzeptiert, und dabei eher 100 mal an mir selbst als an ihm gezweifelt.

    Meine Mutter konnte ich nicht retten, und ich konnte sie nicht für mich gewinnen.
    Als Erwachsene hätte ich noch ganz andere (verzweifelte) Mittel (das minupulieren, kontrollieren,... ). Ich wollte diesen Kampf dieses Mal einfach nicht verlieren.

    Naja wie ich so die Situationen verglichen habe ist der Groschen gefallen, wie wenig die Beziehung zwischen mir als Co und meinem Mann als Alkoholiker wirklich mit Liebe zutun hatte. Es fühlt sich so an als hätte ich noch eine Mission zuende zu führen gehabt, und das war mein Versuch, ein altes Loch zu schließen.

    Ich glaube im Nachhinein auch, dass diese Beziehung erst so ernst wurde, weil ich Anfangs alles zu haben schien.
    Er war sicher schon Alkoholiker, obwohl mir das noch lange lange nicht bewusst war.
    Aber die Zeichen waren eindeutig da. Und irgendwo in mir wusste ich es sicher, nur kam es nicht an die Oberfläche.
    Und die ersten Jahre war sehr so umsorgend, liebevoll und warmherzig, wie ich es niemals vorher erlebt habe.
    Ich hatte die volle Aufmerksamkeit von meinem süchtigen. Quasi mein Lebenstraum.

    Manchmal fühle ich mich deswegen schlecht. Als hätte ich ihn von Anfang an benutzt. Es fühlte sich an wie liebe, oder wie meine Vorstellung von Liebe. Vielleicht war es auch Liebe, eine zeitlang.

    Naja ich habe für mich entschieden ich möchte mir diese "fiesen Eigenschaften" verzeihen. Ich möchte Verständnis für mich haben, mich wegen dieser unschönen eigenschaften nicht wieder minderwertig fühlen und einfach auf mich aufpassen, dass ich in dieses Muster nicht wieder Falle und in einer neuen Beziehung der Mensch bleibe der ich sein möchte. Nicht wieder versuche ein altes Loch zu stopfen.
    Da ist noch viel zutun für mich.
    Zum Glück läßt das Chaos in dem ich gerade ja versinke keine Zeit um uberhauot an eine neue Beziehung zu denken🤪

    Das schwirrte mir alles so im Kopf, ich hoffe man kann dem folgen..

    Und eine noch schwirrt mir die letzte zeit im kopf... wardasalles , ich weiß nicht ob du in den tiefen des geschlossenen Bereichs versunken bist oder nicht mehr hier bist... Aber ich denke oft auch an dich (und viele andere hier 😊) und hoffe, dass es dir gut geht.

    Eine gute nacht zusammen

  • Nachdem schreiben bin ich gedanklich im Krankenhaus damals hängen geblieben. Ich kann mich genau an den ganzen Tag erinnern.das ich selbst im Krankenhaus noch geweint habe, ein Arzt meinen Arm bewegt hat und zu meinem Vater sagte "ihr fehlt nichts"

    Und ich hab so eine Angst vor der Reaktion meines Vaters gehabt, weil ich jetzt grundlos so viel geweint habe das er extra mit mir ins Krankenhaus gefahren ist. Dabei hatte ich ja Schmerzen. Und was gebrochen.

    Ich weiß noch wie verwirrt ich war das wir zu einem anderen Krankenhaus führen und er dort einen aufstand machte für ein röntgen. Für mich war schon klar, dass ich wohl mit meinen Schmerzen falsch lag irgendwie

    Ob es wohl jemals eine Zeit gab wo ich mich und meine Wahrnehmung nicht sofort angezweifelt habe...

  • Hey liebe RH,

    Eine Wohnung. Klein, bisschen ranzig, muss selbst tapeziert werden, der mit Abstand hässlichte pvc Boden der je produziert wurde ist dafür drin geblieben. Aber ich liebe die Wohnung jetzt schon.

    das freut mich so sehr! Dann können deine Kinder und du endlich ankommen. So schön. Ich weiß noch wie du gemeinsam mit mir hier aufgeschlagen bist, und was warst du auch verfangen in seiner Sucht. Soviel Schmerz und aushalten. Nun bist du wieder erstarkt! Ich finde es erstaunlich, dass manche Prozesse so schnell gehen, obwohl wir Jahre verfangen waren.

    Deine Nachricht hat mich sehr berührt.

    Also hatte ich meine mutter, die kurz nach meiner Geburt in die Heroinabahängigkeit rutschte, und so oft einfach wie tot im bett lag, egal was ich brauchte, und wie dringend es war, sie war nie wach zu kriegen

    Aber ich konnte es ihr nicht verübeln, nicht sauer sein, dass sie sich zudröhnt und mich ihrem Freund überließ, von dem sie wusste, dass der es liebte mich zu quälen.

    Weißt du, das ist mein Schmerz als Mutter. Ich war zwar immer ansprechbar für meine Kinder, doch ich habe so viel falsch gemacht und Dinge zugelassen die meinen Kindern schaden. Ich habe mit 18 meinen ersten Sohn bekommen, und mit 24 war ich dann süchtig. Viele, viele falsche Entscheidungen. Mein Vater starb vor 2 Jahren und ich war immer der Überzeugung dass er kein guter Vater war, ich habe ihn vor seinem Tot nur einmal gesehen, es war doch sehr sehr wichtig für mich. Und vor ein paar Tagen ist es mir mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Ich kann ihm nicht verzeihen, doch was ist mit mir als Mutter? Ich glaubte immer eine gute Mutter gewesen zu sein, doch mit ehrlicher Betrachtung muss ich gestehen gerade meinem großen Sohn gegenüber, habe ich Dinge getan die nicht leicht zu verzeihen sind. Ich schäme mich. Dadurch dass ich eigentlich ein gutes Verhältnis zu ihm habe, habe ich mich nie hinterfragt. Doch nun stehe ich hier, und es fallen mir immer öfter Situationen ein die eigentlich nicht tragbar sind. Ich bin dabei meinem Vater zu verzeihen, doch für mich ist es ein langer Weg. Es tut so weh hinzusehen, und mein Bild von mir als Mutter ist in seinen Grundfesten erschüttert.

    Das sind meine Gefühle die in mir hochkommen. Danke für deine Zeilen.

    Manchmal fühle ich mich deswegen schlecht. Als hätte ich ihn von Anfang an benutzt.

    Das brauchst du nicht RH, wir lieben so gut wir können.

    lg Alexa

  • Hallo RH,

    fühle dich einmal quer durchs Internet gedrückt. Du hast eine Menge durch und dein Text hat mich sehr berührt.
    Gerade die Passage mit der ranzigen Wohnung.
    Ich bin auch in so eine eingezogen und bin aktuell grad dabei eine der allerletzten Schmuddel-Ecken fertig zu stellen. Es wird so schön, das wird ganz und gar Ich.

    Es war ein langer Weg dahin. Stationen auf dem Weg waren Überleben, nicht verstehen, Depressionen, Hilfe annehmen, verzweifeln, zweifeln, trauern, anpacken, ändern, tun…. Alles durcheinander und viel mehr.

    Du bist viel mehr als die Summe deiner Erlebnisse. Vertraue auf deinen Prozess.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • ...ups, da ist nur der erste Satz gesendet worden und der lange Rest war futsch.


    Ich wollte noch sagen:

    Da ist so viel Klarheit und innere Stärke bei dir! Das ist beeindruckend.

    Im Vergleich zu dem was du alles schon gemeistert hast ist das Tapezieren und Einrichten bestimmt ein Klacks. Nicht dass ich nicht wüsste wie anstrengend das alles ist, gerade mit zwei kleinen Kindern. Aber ich meine es relativ. Endlich etwas für das sich die Energie lohnt und etwas was aufgebaut wird. Und es geht um euer Zuhause, da ist ja eine ganz andere Motivation dahinter. Ich hoffe du hast auch Hilfe?!

    Wegen dem Boden: es ist ja gerade Nach-Saison und da sind diese großen Outdoor-Teppiche super reduziert. So einen habe ich mir auch gerade geholt. Ich finde die hübsch und auch für drinnen sehr schön. Und sie sind abwaschbar.

    Danke für deinen Beitrag! Ich lese so gerne von dir. Ich nehme auch sehr viel mit für mich selbst.

    Alles Liebe, Jump! 🏵️

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