RH89 - Ich bin neu hier

  • Guten Morgen RH,

    das ist ja toll, dass dir deine Schwägerin hilft!

    Dazu kommt (ich habe keine Vorstellung wie sowas abläuft inwieweit das wirklich Einfluss haben könnte) ich hoffe darauf, dass meine Bemühungen auch gesehen werden, wenn die ganze Sache vor Gericht landet, und es mir in irgendeiner Weise helfen wird.

    Ich fürchte so läuft das nicht. Es geht da ja nicht um eine "Schuldfrage" und ich glaube nicht, dass das groß verhandelt wird. Ich denke du solltest dich hier unbedingt rechtich beraten lassen.

    Ich kenne nur die "Gegenseite" 😬. Soweit ich weiß, wird ein Räumungstitel beantragt vom Vermieter, dann wird das Schloss ausgewechselt, die Mieter bekommen eine Frist zum Ausräumen und sonst wird das Zeug entsorgt. Die Pflicht das Einzulagern gibt es nicht mehr. Dann kommt die Rechnung und ggfls. Pfändung. Und das Geld holen die bei beiden. Aber wie gesagt, unbedingt beraten lassen. Hast du ein Pfändungsschutz-Konto?


    Man soll ihnen sagen, sie haben keine Schuld. Und das Mama und Papa sie beide lieb haben und immer für sie da sein werden.

    Ich kenne das anders. Es wird empfohlen zu sagen, dass die Trennung nichts mit den Kindern zu tun hat, sie also keine Schuld daran haben. Aber dass die Mama immer ihre Mama bleibt und der Papa immer ihr Papa. Also dass sich die Trenung nicht auf die Kinder bezieht sondern nur auf die Eltern untereinander.

    Alles andere wäre ja zu viel versprochen. Auch bei Nicht-Alkoholikern ist es ja oft so, dass ein Elterteil , meist der Vater, sich kaum noch kümmert.

    Das mit der Suchterkrankung ist ja dann ein eigenes Thema. Das kennen die beiden ja quasi schon immer. Da geht es ja dann darum zu erklären weshalb der Papa "so und so" ist. Zu sagen er ist "krank" löst bei Kindern ja erst Mal Gedanken an eine körperliche Krankheit aus und kann Angst machen. Da muss ja erst Mal kindgerecht erkärt werden was Sucht überhaupt ist. Deine Beiden sind ja auch noch recht klein. Ich würde das jedenfalls separat erklären als eigenes Thema. Es gibt da auch Kinderbücher dazu als Hilfe. Von der 'Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung' gibt es z.B. auch Hefte/Broscüren dazu, also für Kinder und auch für Eltern.Die schicken einem das kostenlos zu.

    Aber du machst das einfach toll!

    Alles Liebe, Jump! 🏵️

  • Liebe RH,

    du befindest dich ja auch in einer Ausnahmesituation. Ich bewundere dich für deinen Mut und deine Tatkraft so sehr!

    Er liegt auf der Couch und schaut fern. Beachtet seine Kinder nicht, hilft mir nicht.

    Also sag ich mir wieder... Das einzige was falsch ist ist meine erwartungshaltung.

    Da bin ich für mich hängengeblieben. Vorgestern hat mein Partner (manchmal finde ich den Begriff Partner gar nicht mehr zutreffend, manchmal aber schon), also vorgestern hat er wieder Speed und Bier konsumiert. Und ich war so wütend! Hier ist grad auch wahnsinnig viel zu tun, und er nimmt sich damit aus dem Spiel und der Verantwortung. Und es macht mich fertig. Und ich zeige ihm das auch. Es verletzt mich sehr, wir machen was aus und plötzlich ist alles hinfällig.. grrrrrrr.... Ich würde das Verhalten noch eher verstehen wenn bereits eine körperliche Abhängigkeit bestehen würde, aber so nicht!

    Und ich denke mir, ja ich habe Erwartungen ihm gegenüber, und ja ich bin verletzt wenn er die nicht einhält. Vielleicht liegt es auch daran dass ich ihn oder unsere Beziehung eben noch nicht ganz aufgeben will. Obwohl ich wirklich nicht weiß wie das noch weiter gehen soll hier. An guten Tagen ist er voll da managed hier alles und unterstützt mich und hilft.

    Also ihn einfach wie jeden anderen Menschen lieben zu können. Nur noch meinen Partner in ihm gesehen.

    Ich verstehe das so, ja er ist liebenswert, er hat wunderbare Eigenschaften, aber er ist süchtig. Wäre er nicht mein Partner, würde ich mich nicht so in den negativen Anteilen seiner Sucht verstricken? Ich denke so ist es wohl..

    Liebe RH, vielleicht hätte diese Nachricht besser in mein Fädchen gepasst, aber ich schreib am Handy, und kann nur in dem jeweiligen Thread zitieren. Und deine Worte haben mich sehr zum Nachdenken gebracht.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für deine Aufgaben, ganz viel Liebe für dich und deine Kleinen.

    lg Alexa

  • Danke für eure Antworten.

    Ich weiß nicht mal ob ich ein Pfändungs Schutz konto habe. Das Wort höre ich zum ersten Mal...gehe mal davon aus dann hab ich auch keins😅

    Ich muss mich wohl beraten lassen.... Gerade habe ich so viele Dinge anstehen und immer das Gefühl irgendwas vergessen zu haben....

    Wenn ich aber jetzt schlösser tauschen und Pfändung lese, ist es ja nochmal gut wenn ich alles raus hole.


    Also dass sich die Trenung nicht auf die Kinder bezieht sondern nur auf die Eltern untereinander.

    Genau das ist ja der Knackpunkt der mir Sorge macht... Seine großen Kinder aus vorheriger Beziehung haben über ein Jahr nichts von ihm gehört.

    Ich fürchte, dass es meinen Kindern auch so gehen wird, auch wenn er das nicht plant. Ich denke das wird sich schon sehr so anfühlen, als bezieht sich die Trennung auch auf sie.

    Aber ich versuche beim thema "da sein" auch nur bei mir zu bleiben.


    Alexa tut mir leid das du dich da so alleine gelassen fühlst.

    Eigentlich solltest du deine Wohnung gerade einrichten, und die alte Wohnung wäre nur noch seine. Klar, dass du von einem Partner auch Unterstützung möchtest, wenn es darum geht sich um diese Wohnung zu kümmern.

    Aber das ist wahrscheinlich genau so eine Situation, die du meinst wo das Wort Partner eben gar nicht zu dem Mann mit dem du zusammen bist passt.

    Ich würde das Verhalten noch eher verstehen wenn bereits eine körperliche Abhängigkeit bestehen würde, aber so nicht!


    Hierüber habe ich mich gewundert.

    Ist das wirklich so? (ernst gemeinte frage)....


    Ich verstehe das so, ja er ist liebenswert, er hat wunderbare Eigenschaften, aber er ist süchtig. Wäre er nicht mein Partner, würde ich mich nicht so in den negativen Anteilen seiner Sucht verstricken? Ich denke so ist es wohl..


    Ja die sucht als ein Beispiel, aber im Grunde schon.

    Ich meinte es so ganz allgemein.

    Ich sehe ihn hauptsächlich als meinen Mann, nicht mehr so als unabhängigen Menschen, hieß bei mir dann das der Fokus auf der paarliebe war, die eben an Erwartungen, etc geknüpft ist. Also war ich sehr dazu geneigt, sein Verhalten mit meinen Erwartungen zu vergleichen, sozusagen. Und immer wenn es nicht gepasst hat, habe ich es persönlich genommen.

    Statt sein Verhalten einfach als sein Verhalten (und unabhängig von mir) zu betrachten.

    Weiß nicht obs so gut beschrieben war. Bekomme das was ich dazu fühle gerade schwer in Worte gefasst.


    Mit fällt gerade ein, mal kurz hatten wir eine Paartherapie und die begann mit einzelstunden.

    Und dieser Therapeutin das direkt aufgefallen das ich immer von 'meinem mann' sprach, statt seinen Namen zu nennen.

    Sie bat mich ihn bei Namen zu nennen, weil 'mein mann' eine gewisse Distanz zu ihm als Menschen schaffen würde.

  • Ich würde das Verhalten noch eher verstehen wenn bereits eine körperliche Abhängigkeit bestehen würde, aber so nicht!

    Hierüber habe ich mich gewundert.

    Ist das wirklich so? (ernst gemeinte frage)....

    Ja, ich denke es ist schon so.. Er hat ja vor kurzem körperlich entzogen, und es herrscht keine körperliche Abhängigkeit. Jetzt wäre die Zeit um auszuhalten, reflektieren.. aber mit jedem "Vorfall" entzieht er sich der Verantwortung. Es herrscht kein Suchtdruck, weil er sich einfach hingibt, zum Beispiel aus Geselligkeit. Es wird nix reflektiert sondern weiter gemacht als ob nix wäre. Da kann ich nicht mitgehen. Bestünde eine körperliche Abhängigkeit ist dann quasi das Kind in den Brunnen gefallen.

    Versteht man was ich meine?

  • Ich denke, das siehst du falsch. Das Problem ist die psychische Abhängigkeit. Und das ist meiner Meinung nach bei jeder Sucht so.

    Die körperliche Abhängigkeit ist ja nach einem Entzug vorbei. Nach dem Entzug verlangt nicht mehr der Körper nach dem Stoff, sondern der Kopf bzw. das Suchtgedächtnis.

  • Ja, ich denke es ist schon so.. Er hat ja vor kurzem körperlich entzogen, und es herrscht keine körperliche Abhängigkeit. Jetzt wäre die Zeit um auszuhalten, reflektieren.. aber mit jedem "Vorfall" entzieht er sich der Verantwortung. Es herrscht kein Suchtdruck, weil er sich einfach hingibt, zum Beispiel aus Geselligkeit. Es wird nix reflektiert sondern weiter gemacht als ob nix wäre. Da kann ich nicht mitgehen. Bestünde eine körperliche Abhängigkeit ist dann quasi das Kind in den Brunnen gefallen.

    Wie kommst Du darauf? Bin gerade überfordert, kann das vielleicht ein "alterHase" unter uns Alkoholikern einordnen? Danke!

  • Hm, ich dachte auch eher wie die anderen. Einen körperlichen Entzug begleitet durchstehen, maximal 2 Wochen, klingt für mich auch weniger einschneidende als der psychischen sucht ständig zu widerstehen. Aber da sind wir wohl alle auch keine Experten.


    Aber worauf ich hinaus wollte. Hätte es denn was für dich geändert?

    Außer das du mehr Verständnis hättest? Und das... Brauchst du um es besser auszuhalten, oder?

    Wenn ich wieder so Gedanken habe versuche ich oft genau den selben Gedanken nochmal zu denken aber streiche jedes er und ersetze es durch ich. Für mich passt es oft richtig gut, mir fallen dann Dinge auf die offensichtlich scheinen, die ich vorher überhaupt nicht an mir gesehen habe.

  • Liebe RH,

    du schreitest mit Riesenschritten vorran, verlierst trotz allem nicht deinen Humor und stellst deine Werte und inneren Ideale wieder in den Vordergrund, ganz ohne Groll. Das ist echt stark. Ich glaube ich könnte das nicht (also ohne eine Stinkwut).

    Da verstehe ich Alexa schon sehr. Ich glaube da geht es vor allem um die innere Einstellung und das Bagatellisieren des Partners. Ja, vielleicht ist das Suchtgedächtnis so perfide, dass es vorgaukelt es wäre ja alles kein Problem, aber nach so vielen stationären Therapien und Entzügen würde ich doch auch erwarten, dass er das nicht auf die leichte Schulter nimmt.

    Heute Nacht hatte ich einen Traum:

    Ich saß mit meinem Mann in einem Café. Die Bedienung hat mir schnippich gesagt, dass mein Mann eben für 600 Euro Sonnenbrillen gekauft habe. Ich habe sie angeschnauzt, dass das ja wohl nicht stimmt, dass er so was bescheuertes niemals tun würde und ich meinen Mann ja wohl besser kenne als sie. Dann gucke ich rüber zu ihm und sehe wie er gerade schnell ein Weizenbier abstellt. Und mich angrinst. Und sehe, dass er heimlich ein kleines Zusatztischchen hat auf dem das Bier steht. Und dahinter sehe ich den riesigen Beutel mit Brillen (😂). Und jetzt kommt's!: Ich bin aufgestanden, hab das Bier genommen und es ihm über geschüttet und bin gegangen. Fertig.


    Der Traum war schrecklich, aber diesmal bin ich ins Handeln gekommen. Früher bin ich in diesen Träumen immer erstarrt.

    RH, ich hoffe ich hab jetzt nicht zu viel in dein Fädchen geschrieben. Ich wollte damit sagen, dass ich Alexas Wut und Unverständnis gut verstehen kann.

    Zuerst war ich auch sehr begeistert von deinem Satz, mit der falschen Erwartungshaltung. Aber ich für mich bin mir schnell auf die Schliche gekommen, dass ich mir damit nur vorgaukeln würde alles doch noch unter Kontrolle zu kriegen, indem ich halt meine Erwartungen ändere. Kann es nicht so gut erklären. Mag für dich ja auch völlig anders sein.

    Ich finde ich kann bestimmte Dinge erwarten. Und wenn die nicht erfüllt werden dann ändere ich lieber den Partner 😜.

    Aber das alles sagt eine, die selbst beim Partner geblieben ist und hier auf sehr dünnem Eis steht.

    Übrigens geht es mir mit "mein" Mann/Partner/Ex auch so wie dir. Ich sag das hier so, weil ich ja möglichst anonym und verständlich bleiben will. Aber da steckt so was ungetrenntes, verwickeltes drin.

    Liebe RH, ich mag deine Gedankengänge und innere Auseinandersetzung sehr. Ich kann da viel für mich raus ziehen. Auch aus den Diskussionen, die sich daraus entwickeln.

  • Danke für deine Worte Jump😊

    Ich selbst fühle mich viel mehr im Chaos versunken als stark wie du mich wahr nimmst.

    Ja, die erwartungshaltung anzupassen geht gut mich auch nur, weil ich eben meine Grenzen dabei wahre.

    Also nach dem Rückfall bei ihm bleiben, und dir Erwartungen an die BEZIEHUNG und damit zwangsläufig auch an MEIN LEBEN runter Schrauben, wäre mir nicht möglich gewesen und ich glaube wäre auch überhaupt nicht gut gewesen.

    Den Rückfall habe ich diesmal sofort und ohne langes hin und her als trennungsgrund genommen und jetzt, wo er nur noch mein expartner ist, geht es um die Erwartungen an ihn, die ich anpasse.

    Meine Erwartungen ändern ja nichts an seinem Handeln (in einer Beziehung ja auch nur minimal, wenn überhaupt) deshalb geht es nur darum, enttäuscht zu sein oder eben nicht.

    Ich Bau hier und da ein "einfach" ein, das kommt vielleicht so rüber, als wäre es das auch. Davor war ich aber auch schon monate streng mit meinen gedanken


    Ich glaube mir hilft, wieder anschluss an das thema zu finden, das ich vor der beziehung hatte. Positiv denken, mind setting und so. Ein paar Sachen sind mir nicht ganz neu, ich hab sie nur verdrängt und erinnere mich wieder, dass es wirklich letztendlich nur ich bin, der ich was gutes tue, wenn ich nicht im Groll versinke.


    Das du im Traum anders handelst als üblich ist vielleicht ja ein Zeichen, dass auch in deinem tiefsten inneren gerade Veränderung statt findet. Find ich klasse!

  • Nochmal gerade etwas ganz anderes worüber ich nachdenke.

    Was aber auch irgendwie mit Erwartungen zutun hat.

    So, bei uns ists gerade natürlich ungünstig. Ich habe meinen Mann verlassen, und bin quasi täglich bei ihm. Ich verbringe die Zeit zwar nicht mit ihm, sondern bin dann im Keller, schuppen, oder sonst wo, aber ich bin dort von früh bis spät.

    (vor allem die letzten 3 Tage, da ich für alle Tage einen babysitter habe und da eben umso mehr schaffe)

    Jeden Morgen, wenn wir ankommen wartet ein tolles Frühstück auf uns. Mit Brötchen, Gemüse und Obst geschnitten, Eiern, alles schön her gerichtet. Sogar Kerzen werden angezündet 😅

    Ich weiß natürlich, warum er das tut.

    Vorgestern sagte er mir, dass er meinen Auszug nicht verkraftet hat. Es war geplant, sich getrennte Wohnungen zu suchen, aber ich bin dann Hals über Kopf ausgezogen. Das er daran noch sehr zu knabbern hat, denn er habe ja so vieles versucht, habe nicht mehr getrunken, sei nicht mehr ausgegangen,.... Und er war überzeugt wir sind in unserer Beziehung auf einem guten Weg (waren wir auch vor seinem Rückfall, aber auch wenn ich erkläre, dass meine Entscheidung Nicht viel mit ihm als Person zutun hatte, ändert das wohl nichts an seinen Gefühlen dazu)

    Also er hat das ja alles gemacht.

    Er hat gar nicht erwartet, dass ich so plötzlich weg bin mit den Kindern.

    Ich verstehe sein Denken und die Erwartungen total. In dieser Sache sind es seine Erwartungen an mich, die eigentlich nur ihn verletzten.

    Und ich...

    Ich sehe, dass er sich so große Mühe gibt, um an der Situation etwas zu ändern. Aber selbstredend reichen nette gesten nicht aus, wenn die essentiellen Dinge nicht mehr passen - und seit seinem Rückfall passen die definitiv nicht mehr.

    Manchmal erwische ich mich bei dem Gedanken, dass es für mich leichter wäre, wenn er sich jetzt voll und ganz auf seine Sachen konzentrieren würde - ob es jetzt Party und Trinken sei, oder sich seinen Problemen annehmen.

    Ich mich überhaupt nicht mit seiner Trauer auseinander setzen bräuchte, weil sie nicht spürbar wäre.

    Es tut mir leid zu sehen, wie er versucht das Ruder rum zu reißen, und ich sehe auch sein Leid. Er sah nie so schlecht aus wie jetzt. Er sieht eigentlich immer aus als bricht er jeden Moment in Tränen aus.

    Ich seh einen verlorenen Jungen der sich ständig in schlechte Situationen manövriert und dann darunter leidet. Und ich leide irgendwie mit.

    Dann denke ich an andere schlimme Geschichten hier, von Männern die quasi spurlos verschwinden und sich nicht mehr melden. Und das die Frauen ja definitiv nicht besser dran sind weil ihre Männer es ihnen leichter machen würden.

    Ich frage mich, warum ich dazu neige, die Reaktion meines ex partners als schlimmst mögliche zu sehen, und ob es wirklich noch damit zutun hat, was er tut oder nur wie ich es sehen 'möchte' .

    Wäre auch er spurlos verschwunden, würde ich wahrscheinlich leiden, weil ich mir wünschen würde zu sehen es ist ihm nicht egal.

    Das erinnert mich an Alexas Antwort, die für mich so rüber kam als wäre alles nur noch schlimmer, weil er 'nur' psychisch abhängig ist. Leichter wäre es, wenn....

    Also welche Reaktion seinerseits könnte da richtig sein für mein Gefühl? Ich denke gar keine. Und dann komm ich wieder an den Punkt zu sehen, dass es nur daran liegt wie ich die Situation bewerte.

    Da bin ich wohl noch immer an dem Punkt sein verhalten nicht einfach als sein verhalten zu betrachten, sondern immer mit meinen Bedürfnissen und Erwartungen zu abzugleichen. Zumindest phasenweise.

    Es ist gut sich das wieder vor Augen zu halten, traurige Momente uberkommen mich immernoch, aber mit den Gedanken schaffe ich es, dass es keine dauerschleife mehr ist. Immernoch klingt komisch, wir sind ja frisch getrennt

  • Liebe RH,

    ja ich weiß was du meinst - natürlich hat es mir mein Mann in irgend einer Weise leichter gemacht als er einfach gegangen ist. Keine Ahnung, wann ich an den Punkt gekommen wäre und wie lange ich mir das Überschreiten von roten Linien noch gefallen hätte lassen. Auf der anderen Seite wäre ich natürlich lieber selbst an den Punkt gekommen, wo ich wirklich verstehe und spüre, dass es keinen Sinn mehr macht. Aber wie gesagt, wer weiß, vielleicht wären das noch viele Jahre gewesen, in denen ich in meiner eigenen Wohnung auf rohen Eiern gehe, nur damit er sich nicht im Suff provoziert fühlt. Und das hätte mir und meiner Psyche jedenfalls geschadet. Habe ja versucht, diese Eskalationen einfach zu ignorieren und mich an dem netten xy zu erfreuen. Aber das ist eigentlich keine gute Idee.

    Deine Entscheidung war mutig und du hast selbst Verantwortung übernommen für dein Leben und für das deiner Kinder.

    Dein Mann und du ihr seid wenigstens noch im Gespräch und könnt so hoffentlich alles im (halbwegs) Guten lösen. Dieser Zug ist bei mir abgefahren und das finde ich nach so vielen gemeinsamen Jahren einfach erschütternd. Es ist auch demütigend, auf diese Weise verlassen und ignoriert zu werden.

    Hoffe, du hast das Arbeiten im Haus bald überstanden und dann wird auch der Kontakt weniger und du kannst dich wieder besser auf dein Leben einlassen, unabhängig von ihm.

    Alles Liebe

    Jana

  • Und nur noch der Vollständigkeit halber: das von mir geschilderte Szenario mit dem Schloss auswechseln etc. bezieht sich auf die Situation, wenn Mietschulden (glaube mehr als 2 Monatsmieten) oder wiederholte Mietschulden bestehen. So hatte ich das bei dir auch verstanden.

    Kündigungen aus anderen Gründen sind tatsächlich oft langwierig. Das ist dann das sogenannte: Raus-Klagen. Typisches Beispiel sind Eigenbedarfskündigungen.

    Hoffe du bekommst eine kompetente Beratung dazu.

  • ...Hmmm 🤔. Er macht Frühstück mit Kerzenlicht, aber lässt dich die Möbel alleine schleppen? Passt irgendwie nicht.

    Wieso weshalb warum er das macht ist nicht so interessant wie die Frage, warum sich dann an den gedeckten Tisch gesetzt wird.

    Es gäbe die Möglichkeit später zu kommen und/oder zu sagen "Ich habe schon gefrühstückt und lege jetzt mit der Arbeit los."

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Danke für eure Antworten.

    Jana , ich wollte gar nicht sagen du hast es leichter - ist ja auch kein Wettbewerb. Ich wollte eher sagen, wie es auch gekommen wäre, ich hatte wohl immer das Gefühl seine Reaktion macht es mir besonders schwer - egal wie er reagiert (oder gar nicht reagiert)


    Ich find das mit den Möbeln gar nicht so unfassbar. Das eine zwingt ihn sich mit unangenehmen Themen auseinander zu setzen, was er offenbar nicht will oder kann, das andere geht in die richtung etwas dafür zutun, weniger Veränderung im Leben ertragen zu müssen. Eigentlich logisch.

    Der gedeckte Frühstückstisch und das daran setzen ist ja nicht an Bedingungen geknüpft. Ich darf da frühstücken, mit ihm, den Kindern und der Schwägerin, die babysittet, und muss deswegen nicht meine Meinung ändern.

    Es ist für mich auch einfacher so. Sonst müsste ich eher aufstehen und die Kinder wecken, um "zuhause" Frühstück zuzubereiten, und dann pünktlich die Schwägerin abzuholen, und er würde Dann halt nur mit ihr frühstücken.

    Ich würde mich außerdem freuen wenn zwischen uns ein gutes Verhältnis besteht. Meine kleine ist ja erst 1 Jahr alt, sie hängt noch sehr an mir und kommt nicht sooo lange ohne mich aus, wir waren auch schon getrennt aber zusammen auf einer Spielplatz Verabredung. Ich denke, dass ich bei gewissen Aktivitäten auch dabei bin, wird noch ein wenig so sein. Und das wir uns miteinander auseinander setzen müssen auch.

    Es tut mir leid ihn leiden zu sehen. Das Frühstück mitnehmen oder selbst drum kümmern ändert das nicht denke ich mir...

    das von mir geschilderte Szenario mit dem Schloss auswechseln etc. bezieht sich auf die Situation, wenn Mietschulden (glaube mehr als 2 Monatsmieten) oder wiederholte Mietschulden bestehen. So hatte ich das bei dir auch verstanden.

    Wir hatten 2 Monatsmieten und die BKA Verzug, jetzt "nur noch" die Betriebskostenabrechnung.

    Das ist auch ein thema das mich maximal überfordert. Dafür muss ich echt irgendwie mal Zeit und Ruhe finden.

  • ich wollte gar nicht sagen du hast es leichter - ist ja auch kein Wettbewer

    Oh nein, so hab ich es definitiv nicht gemeint - sorry, wenn das Missverständlich rüberkam. Du musst nicht nur auf dich, sondern auch noch auf die Gefühle deiner Kinder achten - das ist definitiv die schwerere Situation. Auch nicht als Wettbewerb gemeint, sondern als Anerkennung dessen, was du leistest.

  • Jana so habe ich dich auch nicht verstanden, wollte eher vorbeugen das du es so auffasst, alles gut 😊

    Ich verstehe was du meinst, dass ist auch erschütternd so ignoriert zu werden nach Jahren einer Beziehung. Ghosting im kleinen (mal ne Woche) kenne ich auch und weiß, wie schlimm es sich anfühlt, wenn man überhaupt nicht versteht warum das gerade passiert und man absolut keine Chancen auf Antworten hat. - wobei, befriedigende Antworten würde es wahrscheinlich kaum geben, zumindest war es bei mir immer so, dass die Antworten die dann kamen unaufrichtig und unlogisch waren.

    Gedankengänge eines nassen Alkoholikers sind auch nicht immer ganz nachvollziehbar..

    Ich finde, die Art wie du verlassen wurdest sagt so viel mehr über den Charakter deines Mannes aus, als über dich oder eure Beziehung!

    Und ich verstehe, dass du lieber selber diesen Schritt gegangen wärst wenn du bereit gewesen wärst.

    Jetzt bist du gezwungen, dein Leben selbst in die Hand zu nehmen und hast diesen alkoholkranken Mann, auf den du ständig Rücksicht nimmst nicht mehr - Es ist jetzt hart aber es ist auch der Anfang von einem besseren Leben, da bin ich ganz sicher. Es wird dir gut gehen!


    ....

    Gestern bin ich mit fertig mit den schuppen geworden.

    Dachboden, Keller, schuppen. In 3 Tagen alles geschafft. Ich war super stolz auf mich gestern Abend.

    Und dann fiel mir was auf... Ich hab eigentlich seit einem bandscheibenvorfall vor ein paar Jahren immer rückenschmerzen - die sind weg. Also ich merk sie nicht mehr.

    Ich merk auch sonst wenig. Finde Kratzer, splitter, blaue Flecken, keine Ahnung wo das alles her kommt. Kein Körpergefuhl. Ich hab erst gemerkt, wie sehr ich unter Strom stand. Als sei jeder muskel zu jeder Zeit aufs maximale angespannt.


    Jetzt ist damit eine große last abgefallen und plötzlich merk ich wie alles weh tut.

    Was meinen Mann betrifft, komisch ihn noch so zu nennen, naja, ich merke trotz des Mitgefühls für sein Leiden, und das ich ihn wie einen kleinen verlorenen jungen sehe, dass ich nicht mehr das Bedürfnis habe, deswegen zu handeln. Also ihm sein Leid nehmen zu wollen.

    Das ist gut. Mitgefühl finde ich okay, es zerreißt mich nicht. Ich glaube die ganze drumherum Situation lässt mich so angespannt sein.

    Mir fehlt es sehr ein Zuhause zu haben. Aus ganz vielen verschiedenen Gründen. Das nagt wirklich sehr an mir und ich glaube dieses Gas geben und so viel Energie in die letzten 3 Tage zu stecken, war auch eine Flucht vor diesem Gefühl.

    Ich würde so gerne die Türe hinter mir zu machen können und die Beine mal hoch legen.


    Hier ist nichts baby gerecht eingerichtet. Beim Duschen muss ich 2 bis 5 mal unterbrechen, mit Schaum in den Haaren aus dem bad, kleine klettert wieder rum oder geht an irgendwelche Schubladen...

    Keinen Kaffee in ruhe trinken.

    Mir fehlt das alles sehr.

    Das Haus fühlt sich noch weniger wie ein Zuhause an. So gar nicht. Mein Mann wurde auch auf die kinder aufpassen und ich konnte hier mal duschen. Aber irgendwie ist es noch fremder hier. Und irgendwie will ich auch gar keine Hilfe von ihm glaube ich. Keine Ahnung, um mir zu beweisen ich kann alles alleine? Oder um ihm nicht das Gefühl zu geben ich könnte ihn irgendwie brauchen? Ich weiß es noch nicht.

  • Es ist jetzt hart aber es ist auch der Anfang von einem besseren Leben, da bin ich ganz sicher. Es wird dir gut gehen!

    Ja, das hoffe ich sehr, vielen Dank für deine lieben Worte!

    Dachboden, Keller, schuppen. In 3 Tagen alles geschafft. Ich war super stolz auf mich gestern Abend.

    Bravo!!!

    Mir fehlt es sehr ein Zuhause zu haben.

    Wünsche dir sehr, dass du dich sehr bald wieder wo zu Hause fühlen kannst. Die Situation mit Kleinkind ist wirklich anstrengend, wenn es nicht genug gesichert ist. Kannst du das vielleicht irgendwie Kleinkindsicherer gestalten?

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!