Jump! aus dem Hamsterrad - Neustart?!?

  • Des Weiteren denke ich, dass durch die vielen extremen Vorfälle in einer Beziehung mit einem suchtkranken Menschen, der "Co" überhaupt nicht mehr an den Moment kommt klar zu denken. Immer wieder müssen unlogisch Vorfälle mental verarbeitet werden bis zum nächsten Augschlag.

    Ich hole das jetzt mal in meinen Faden, weil das gerade passt bei mir. Danke Momo!

    Ja, es macht mich quasi atemlos, wenn mein Mann komplett im Suff versinkt. Ich bin dann nur noch im wütend-traurig-verzweiflungs-hilflos-ich könnte ausrasten und wahnsinnig werden - Modus! Dann bin ich soweit, dass ich ausziehen will. Dann habe ich aber keine Kraft mehr.

    Jetzt gerade ist er ja "überwiegend" nüchtern. Also in meiner Gegenwart jedenfalls - was er morgens macht weiß ich nicht, zwei Mal hat er zugegeben was getrunken zu haben.

    Jetzt wäre eigentlich ein guter Moment um auszuziehen, sich zumindest räumlich zu trennen. Jetzt habe ich die nötige Klarsicht und Energie. Und auch er wäre in der Lage das für sich zu organisieren.

    Aber jetzt fehlt mir dann der nötige Leidensdruck. Und jetzt ist da wieder diese Hoffnung. Und diese vielen schönen Momente und mein Herz geht wieder auf, meine inneren Mauern schmelzen wieder ein.

    Ich glaube das ist es was mein Karussell am Laufen hält.

    Momo, du hast mal geschrieben, dass deine Freundinnen "froh" waren, dass es zu der körperlichen Gewalt kam, weil du sonst den Absprung vielleicht nicht geschafft hättest.

    Ich denke das ist es was mich "hält". Mein Mann ist Spiegeltrinker. Er schießt sich nicht ab, trinkt nur für sich alleine, lebt dann quasi im Gästezimmer. Er funktioniert, er geht arbeiten, er macht den Haushalt. In den schlimmsten Phasen war bei uns immer alles besonders picobello, weil er was gut machn wollte.

    Bis es dann völlig kippt. Dann bekommt er aber immer wieder die Kurve, macht eine Reha, ändert auch jedes Mal einiges, zeigt Einsicht. Also Einsicht hatte er eigentlich schon immer. Als wir uns kennen gelernt haben, hatte er schon das Lambrou-Buch: Alkoholismus als Familienkrankheit im Regal. Später kamen die Borowiak-Bücher dazu. Er hat Selbsthilfegruppen besucht, PT gemacht und und und.

    Für mich ist es dann so als würde ich nach einer Zeit aus einem Alptraum erwachen. Und plötzlich ist wieder alles Sonnenschein. Und dann will ich die Sonne genießen und den Schatten vergessen.

  • Momo, du hast mal geschrieben, dass deine Freundinnen "froh" waren, dass es zu der körperlichen Gewalt kam, weil du sonst den Absprung vielleicht nicht geschafft hättest.

    Ich denke das ist es was mich "hält". Mein Mann ist Spiegeltrinker. Er

    Aber das ist ja eigentlich das Schlimme. Solange er das und das nicht macht, etc. Das ist als bräuchte man eine Bestätigung, dass es so nicht funktioniert. Aber selbst in diesen Momenten schafft man es dann auch, das "Schlimme" zu entschuldigen, weil man ja die schönen Tage hat. Leider gibt es einen Menschen nur im Paket. Ob man das ganze Paket so nimmt wie es ist und damit leben kann, ist eine Frage die man sich stellen kann. Aber abwarten, hoffen, sich an Strohhalme klammern wird man mit Sicherheit irgendwann bereuen. Ein Leben in der Warteschleife ist kein Leben. Warteschleife auch darauf, wann wieder etwas passiert. Nie wirklich richtig frei.

  • Hallo liebe Jump,

    Ich kann das sehr gut nachvollziehen was du schreibst, die letzten 1,2 Wochen ist die Hoffnung bei mir eingekehrt, alles war wieder möglich, nun bin ich wieder voll auf den Boden geklatscht..

    Ich hoffte auch für dich dass dein Mann trocken bleibt oder wird.. wie sich das mit seinen Rückfällen verhält kann ich eh nicht beurteilen.

    Ich weiß auch keinen Rat für dich, aber hier im Forum sind wir eh gut aufgehoben.. schade nur dass ich dich im offenen Bereich nicht mehr lese.. :lol:

    lg Alexa

  • Jetzt wäre eigentlich ein guter Moment um auszuziehen, sich zumindest räumlich zu trennen.

    Darüber hast Du Dir ja schon konkrete Gedanken gemacht, also über Deine Möglichkeiten. Du bist drann und wirst irgendwann eine Entscheidung treffen.

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!