Glitzer24 - Vorstellung - Co-abhängig und unglücklich

  • Du schreibst immer "Freund", aber ein wirklicher Freund würde sich doch nie so aufführen, oder?

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe Glitzer, das hast Du ganz am Anfang geschrieben. Daran wollte ich Dich erinnern:

    Das ist MIR einfach zu wenig. Ich möchte einen Partner, der mit mir tanzen geht, mit mir meine Freunde und Familie besucht, mit mir verreist... I

    Mich wundert es nicht, dass Du nicht mehr unbeschwert sein kannst. Du bist mit einem Mann zusammen, der Dich nicht wertschätzt, keine Rücksicht auf Dich nimmt und Dich auch noch schlecht behandelt.

    Bin zwar erst 49, habe aber schon 2 Herz OPs, einen Herzschrittmacher und vor einem halben Jahr eine Cardioversion hinter mich gebracht.

    Du hast schon einiges gesundheitlich hinter Dir und Du wirst weiterhin in ärztlicher Behandlung sein. Es ist wichtig, dass Du gut auf Dich aufpasst.

    Außer der Tatsache, dass ich an meine Grenzen komme und mich einfach nicht gut fühle. Gesundheitlich.

    Eine Beziehung sollte ein sicherer, ruhiger Hafen sein und nicht ein zusätzlicher Kampf, den Du führen musst.

    Ganz abgesehen von seinem Alkoholkonsum, der im Laufe der Zeit immer mehr werden wird, ist diese Beziehung für Dich zur Belastung geworden. Und je mehr er trinkt, desto unberechenbar wird er werden.

    Hast Du schon über eine Trennung nachgedacht?

    Ich hab jetzt schon überlegt, ob ich nicht einfach von zu Hause aus arbeite. Das geht bei uns. Allerdings habe ich ein 16 Personen-starkes Team zu führen. Und das geht eigentlich nicht so gut mit 100% Homeoffice.

    Bei uns in der Firma ist es sehr wohl möglich, ein Team im Homeoffice zu leiten. Natürlich gibt es auch reale Zusammenkünfte, aber das meiste findet virtuell statt.

    Aber am besten solltest Du Dich erst einmal gesundheitlich erholen und wieder richtig fit werden.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Du schreibst immer "Freund", aber ein wirklicher Freund würde sich doch nie so aufführen, oder?

    Das ist auch so eine Erkenntnis, die ich im Stillen schon hatte.... würde er mich wirklich lieben ( und nicht den Alkohol ), würde er nicht alles für den Rausch aufs Spiel setzen. Ich meine damit nicht mal mich allein, sondern auch seinen Job, seine Kinder, seine Freunde ( hat er nämlich keine mehr ), seine Familie... Es ist, als würden wir auf zwei unterschiedlichen Planeten leben. Ich auf der Erde - mit Job, Sozialleben, Aufgaben, Zielen etc. Er auf irgendeinem anderen Planeten, wo die Bewohner nur vor dem PC hängen mit der Flasche Bier am Hals und zocken zum Zeitvertreib. Und ich bin kein Astronaut! Ich kann und will mich nicht mehr zerrissen fühlen. Wenn da nur nicht dieses schlechte Gewissen wäre - " wenn ich jetzt Schluss machen, geht das mit seinem neuen Job wieder schief", " er hat nächste Woche Geburtstag, da kann man sich doch nicht kurz vorher trennen"... eigentlich albern ich weiß. Selbst wenn ich es jetzt und sofort schaffen würde den Schlussstrich zu ziehen. Kriege ihn a) momentan noch nicht mal zu Gesicht und b) ist er seit Sonntag quasi Dauerbetrunken. In dem Zustand kann ich nicht mit ihm reden... Hätte ich einen Wunsch frei würde ich mir wünschen einfach aus diesem schlechten Traum aufzuwachen... Danke dir Linde <3

  • Danke dir liebe Elly...

    Tatsächlich hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm, dass ich mir mit meiner Vorstellung von Zukunft und Beziehung eigentlich schon recht klar für mich war. Liegt wahrscheinlich an diesen blöden Panikattacken. Das hat mich ganz schön ins Straucheln gebracht. Und du hast recht - ich hab es nicht verdient so schlecht behandelt zu werden! Aber zu erwarten, dass mein Freund sieht, wie respektlos er sich teilweise verhält, ist wahrscheinlich genauso Zeitverschwendung, wie zu versuchen ihn mit Argumenten zur Therapie überreden zu wollen.

    Die Wahrnehmungen auf das Thema gehen komplett auseinander. Das muss ich akzeptieren. Ich glaube er ist auch ohne Alkohol schon ein recht impulsiver Mensch und war lt. seiner Mutter auch schon immer sehr Risikofreudig, von daher wird sich da vermutlich auch nach einer Suchttherapie nicht alles auf links drehen. Ich bin mir momentan nicht mal sicher, ob ich ihn je wirklich mal komplett nüchtern erlebt habe.

    Ich habe schon über das Thema nachgedacht... ich weiß momentan noch nicht mal, ob ich ihn überhaupt noch liebe. Bin ja eigentlich permanent wütend auf ihn und im Moment fühl ich irgendwie gar nichts. Oder doch schon - ich fühl mich leer! Ich hab wirklich Angst eine Depression zu entwickeln. Normalerweise kann ich über jeden Scheiß Lachen... lustige Videos, Flachwitze... aber das Lachen ist mir irgendwie vergangen. Da ist nichts. Und ich möchte meine Freude wieder haben.

    Mein Partner ist seit Sonntag quasi Dauerbetrunken. Er fängt am Montag seinen neuen Job an. Es ist irgendwie so, als ob er jetzt noch mal so richtig Gas gibt, weil er sich ja dann zusammen reißen muss. Ich bin ehrlichweise schon sehr skeptisch, ob er den Job behalten wird. Und mein schlechtes Gewissen meldet sich hier nach dem Motto: du kannst doch jetzt nicht Schluss machen, so kurz bevor er den neuen Job anfängt. Und Geburtstag hat er nächste Woche ja auch noch...

    Da er ja momentan eingeschnappt ist, weil ich hab durchblicken lassen, dass er an meinem "Stress" auch einen Anteil hat, lässt er sich hier bei mir nicht blicken. Win-Win... er kann in Ruhe trinken und ich hab mal ein paar Tage meine Ruhe ( *Ironie aus, Sorry ).

    LG Glitzer

  • Liebe Glitzer,

    Versuche das:

    würde er mich wirklich lieben ( und nicht den Alkohol ), würde er nicht alles für den Rausch aufs Spiel setzen.

    Aus Deinem Kopf zu entfernen. Liebe heilt keine Sucht. Selbst Mütter, Väter hören nicht auf zu trinken für Ihre Kinder. Das geht Dir sonst zu sehr an Deinen Selbstwert.

    Und mache Dir keine Gedanken darüber, wie er evtl. nach einem Entzug/Trocken sein könnte. Soweit ich es lese, ist er erstens noch weit davon entfernt wenn überhaupt und zweitens ist das ja nicht nach zwei Wochen Klinik ausgeheilt. Sonst sitzt Du ggf. mental auf einer Wartebank und verschwendest Deine kostbare Zeit.

    LG Momo

  • wenn ich jetzt Schluss machen, geht das mit seinem neuen Job wieder schief", " er hat nächste Woche Geburtstag, da kann man sich doch nicht kurz vorher trennen"

    ist er seit Sonntag quasi Dauerbetrunken. In dem Zustand kann ich nicht mit ihm reden...

    Weißt du, ich hab mich damals direkt vor Weihnachten getrennt. Die Gedanken, das könnte ich doch gerade dann nicht tun, hatte ich auch. Aber ich konnte es einfach nicht mehr aushalten.

    Und geredet hatte ich eh schon genug. Meiner war genauso dauerbetrunken. Also hab ich ihm Abends gesagt, dass das die letzte Nacht ist, die ich noch da sein werde. Hab meine Tasche gepackt, bin am nächsten Tag zur Arbeit und nicht mehr nach Hause gekommen.
    Er war mehr als genug gewarnt.

    Und auch er hatte gerade einen neuen Job. Ich hab in diesen Job so viel Hoffnung gesteckt. Es sollte alles besser werden. Stattdessen wurde es trotz Job immer schlimmer. Weil er nach Feierabend alles aufholen musste und abends gab’s dann Druckbetankung.

    Also, wie soll es nun für dich weiter gehen?

    Einmal editiert, zuletzt von Nova (1. Juni 2024 um 02:02)

  • Guten Morgen Nova,

    ja, das mit der Hoffnung ist wahrscheinlich das tückischste an der Sache. Er sagte zu mir: "Lass mich erstmal wieder anfangen zu arbeiten, dann wird alles anders"... Allerdings hat er das so lahm gesagt, dass man das Gefühl bekommen MUSS, dass er das ohnehin nur sagt, damit er seine Ruhe hat. In solchen Momenten habe ich zwar einen kleinen Augenblick das Gefühl, das er sehr wohl weiß, dass er ein problematisches Verhalten beim Alkohol an den Tag legt, aber in nächsten Moment bin ich wieder in seinen Augen diejenige, die übertreibt weil MANN ja wohl mal was trinken kann ( als Aperitif, zum Essen, zum Feierabend, zum TV schauen etc. ). Und schon bin ich wieder in einer Schwachsinns-Diskussion verstrickt.

    Ich komme mir nur so gemein vor, wenn ich "ausgerechnet jetzt" die Trennung einläuten würde. Aber eigentlich ist es ja eher so, dass es für eine Trennung keinen "guten" Zeitpunkt gibt. Es ist immer irgendwas und schmerzhaft wird es sowieso. Für mich vermutlich mehr, als für ihn...

    Wie soll es also für mich weitergehen...? Gute Frage! Als allererstes bin ich dran! Ich mache mir heute einen schönen Abend bei meiner Schwester und meinem Schwager... Brauche wirklich dringend mal Menschen, die mich mit positiver Energie auffüllen. Am Montag werde ich mich von meiner Hausärztin krank schreiben lassen. Vielleicht spielt mir sein neuer Job doch ganz gut in die Karten... Das gibt mir die Chance mal mit ihm reden zu können, wenn er nüchtern ist. Ich mag einfach nicht mit ihm über Trennung sprechen, wenn er an- oder betrunken ist. Er kann verbal sehr bedrohlich werden und hat dann auch schon mal gegen Türen oder Schränke geschlagen. Traue ihm das zwar eigentlich nicht zu, aber das es mir Angst macht ist mir schon Grund genug kein Risiko einzugehen.

    Ich bin ja in der glücklichen Lage, dass ich nicht das Problem wie viele andere hier im Forum habe, dass ich nicht weiß, wo ich hin soll. Wir wohnen nicht zusammen. Alles was ich tun muss ist mein Fahrrad aus seiner Garage holen. Paar Klamotten in eine Tasche packen Schlüssel tauschen und die Tür hinter mir zu machen. Gott ich bin ein hoffnungsloser Fall und feige obendrauf... :o Andere hier habe viel schlimmere Ausgangssituationen.

    Ich muss mich mal zusammen reißen!

    LG Glitzer

  • Liebe Glitzer,

    Versuche das:

    Aus Deinem Kopf zu entfernen. Liebe heilt keine Sucht. Selbst Mütter, Väter hören nicht auf zu trinken für Ihre Kinder. Das geht Dir sonst zu sehr an Deinen Selbstwert.

    Und mache Dir keine Gedanken darüber, wie er evtl. nach einem Entzug/Trocken sein könnte. Soweit ich es lese, ist er erstens noch weit davon entfernt wenn überhaupt und zweitens ist das ja nicht nach zwei Wochen Klinik ausgeheilt. Sonst sitzt Du ggf. mental auf einer Wartebank und verschwendest Deine kostbare Zeit.

    LG Momo

    Guten Morgen Momo,

    ja, das stimmt... es erzeugt nur ein Gefühl der Minderwertigkeit. In guten Momenten weiß ich auch, dass sein Verhalten rein gar nichts mit mir zu tun hat. Ich bin weder Auslöser noch Grund.

    Von dieser mentalen Wartebank versuche ich mich ja seit geraumer Zeit zu befreien. Mich quasi wieder ins "Lebens"-Spiel zu bringen. Da er keine Freunde hat und mittlerweile auch ausschließlich zuhause trinkt war mein Leben - bis vor ca. 1 bis anderthalb Jahren - ziemlich isoliert. Ich habe dann angefangen mich wieder mit Freunden zu treffen und Dinge allein zu unternehmen. Mit ihm geht eigentlich nur fernsehen, in irgendeiner Shopping mal bummeln und kurz durchs Dorf spazieren gehen. An guten Tagen auch mal Essen gehen ( aber mit latenter Angst er könne sich Alkohol bestellen ) oder seine Familie besuchen.

    Mir tut es gut, meine sozialen Kontakte wieder zu pflegen... Er beschwert sich auch nie. Im Gegenteil, ich denke er findet es gut, weil ich dann " aus den Füßen" bin und er in Ruhe trinken kann. Aber das würde er sowieso tun. Von daher habe ich hier ausnahmsweise mal kein schlechtes Gewissen.

    LG Glitzer

  • Glaubt ihr denn, dass er euch gegenüber ein schlechtes Gewissen hat? Verabschiedet euch von der Vorstellung.

    Glitzer du hälst sein Gerüst am Laufen und wenn du da jetzt ausbrichst, bist du natürlich erstmal die Böse. Du bist dann „schuld“ dass er trinken muss. Wärst du nicht so oder so, dann gäbs ja keinen Grund.

    Und wenn du dann weg bist, dann wird erstmal die Ruhe zum Saufen genossen.

    Und ganz vielleicht wird dem ein oder anderen dann bewusst, dass er auch ohne die Partnerin ganz schön tief drin steckt. Vielleicht aber auch nicht, weil er sich dann selbst bemitleidet, verlassen worden zu sein und da gibts dann auch wieder eine Schuldige.

    Hoffnung ist in diesem Fall ein A….

    Sie lässt in einer kranken Situation verweilen, bis zur Selbstaufgabe. Denn wenn er nüchtern ist, ist er der liebste Mensch, ein toller Mann, so liebevoll….

    Dann gibts das andere Gesicht- das aber kein anderes ist. Er ist nicht zwei Personen, er ist Two-Face. Es ist ein und die selbe Person. Denn auch nüchtern kreist alles um den Alk. Er reißen sich vielleicht mal zusammen, managen es mal für den Moment, um dann umso mehr zu saufen.

    Größte Falle für uns Angehörige, denn da keimt sie wieder, die Hoffnung.
    Schau, es kann so schön sein mit ihm. Bis…..

    Und Glitzer, wenn du bereits vor seinen verbalen Entgleisungen Angst hast, dann ist das sowieso keine Beziehung, um die man kämpfen sollte. Wo ist da denn Respekt?

    Das zB hatte meiner nie. Er hat mich nie runter gemacht, mich beleidigt oder sonstwie angegangen.

    Wenn er nicht krankheitseinsichtig ist und sich Hilfe sucht, dann wird es immer schlimmer. Gerade der Job birgt absolut keine Hoffnung. Vergiss das, dass es dann besser wird. Das mag er selbst hoffen, aber es wird schlimmer. Und je schlimmer es wird und er schon verbal keinen Respekt hat, solltest du nicht rausfinden wollen, wie respektlos er noch werden kann.

    Ich finde es gut, dass du jetzt auf dich schaust und dir einen schönen Abend gemacht hast. Wie war’s bei deiner Schwester?

    Und vergleiche bitte deine „harmlosen“ Umstände nicht mit anderen.
    Sei einfach froh, dass du es vergleichsweise leicht hast, den Cut zu machen, und du deine eigene Wohnung hast. Das macht es mit der räumlichen Trennung einfacher. Aber emotional sicher nicht.

    Ich hoffe für dich, dass du dein Abschlussgespräch mit ihm nüchtern führen kannst- aber Verlass dich nicht darauf. Wenn nötig, beende es ohne viel Gerede. Es kommt eh nicht viel durch den Alkoholnebel 😔

  • Nova Das hast Du gut auf den Punkt gebracht und erklärt.

    Entweder wird die Schuld auf den Partner gelegt oder wie bei meinem Ex, dass er ja so eigentlich nicht sei und im Selbstmitleid zerfällt.... Wieder ein Grund zu saufen....

  • Folgendes hat mir gerade irgendwie ein gutes Gefühl gegeben... Habe eben mit meinem Partner telefoniert. Er wollte eigentlich erst morgen zu mir kommen. Nachdem er jetzt 3 Tage behauptet hat er habe Kopfschmerzen und deswegen bei sich zu Hause geblieben ist ( um dann zu zocken und vermutlich ungestört zu trinken ), sagte er mir er würde heute zu mir kommen wollen. Vielleicht hat er wirklich Kopfschmerzen - ist auch egal. Nun passt das ja aber nicht damit zusammen, dass ich zu meiner Schwester und ihrem Mann fahren möchte.

    Die Ego-Queen hat aber gesiegt. Ich bleibe weder zu Hause, noch nehme ich ihn mit! Ich bin dran! Ich brauche einen schönen Abend und den nehme ich mir auch. Ich hab auch keine große Sache draus gemacht. Nichts mit " denkst du ich tanze nach deiner Pfeife" oder ähnliches. Einfach ganz selbstverständlich, dass es ein wenig kurzfristig sei und ich schon zugesagt hätte zu meiner Schwester zu fahren.

    Eine Mini-Abgrenzung sozusagen...

    Bisher war ich immer mega enttäuscht, wenn ich feststellen musste, dass sich immer alles nur nach seinen Wünschen dreht. Ich war beleidigt und verletzt, weil ich irgendwie erwartet habe, dass er sich auch mal nach mir richtet. Und irgendwie habe ich bisher auch immer nur dann die Lücken gefüllt, wenn er sich seine Auszeiten genommen hat. Ich habe was unternommen, weil ich nicht allein sein wollte... wenn er nicht zur Verfügung stand. Habe mich also immer nur dann verabredet, wenn ich wusste, dass er nicht da ist/ keine Zeit hat. Eben habe ich, glaube ich, das erste mal gesagt, ICH habe keine Zeit, weil ich lieber zu meiner Schwester fahren will, obwohl er Zeit hat.

    Das ist wahrscheinlich auch typisches Co-Verhalten, oder? Dass man sein Leben so derart nach dem Partner ausrichtet. Ich fühl mich mit dieser Erkenntnis gerade eigentlich ganz gut. So hilflos und gefangen wie ich dachte ist man gar nicht. Es gibt jede Menge, was man selber tun kann und tun sollte, um sich wieder selbst zu finden. Das Beste daran ist, das hat noch nicht mal was mit seiner Alkoholsucht oder mit ihm als Person zu tun! Es hat nur mit mir zu tun und ich habe es in der Hand ...:)

  • Ja, du hast recht... er hat sicher kein schlechtes Gewissen. Warum sollte ich also eins haben,weil ich gut zu MiR bin? Das ist wirklich nicht erstrebenswert.

    Mir war bisher nicht bewusst, dass ich sein System aufrecht erhalte. Dachte immer, dass ich seine Sucht nicht fördere. Ich kaufe schließlich keinen Alkohol für ihn, entschuldige ihn auch nirgends... mein Schweigen ggü. seiner Familie habe ich auch gebrochen. Sie wissen Bescheid. Lassen mich mit dem Thema aber ziemlich allein. Sie fragen zwar nach, sein Bruder war auch bei ihm und hab einmal mit ihm ein ernstes Gespräch geführt, aber ansonsten ist es wohl mein Problem und sie halten sich raus. Aber - !! ich halte sein System tatsächlich aufrecht. Er kann sich zumindest selbst vormachen, dass alles in Ordnung ist, dass er alles im Griff hat, dass er nicht süchtig ist. Er hat ja eine Beziehung, jetzt auch wieder einen Job, er schläft nicht unter der Brücke... Er denkt, weil er all das hat bzw. nicht hat oder ist, hat er kein Problem. Er lügt schließlich nicht nur mich an, sondern auch sich selbst. Und bei dem Versuch das System ins Wanken zu bringen, werde ich - in seinen Augen - zur bösen Hexe.

    Ich stelle fest, dass es wirklich wichtig für mich ist hier zu sein in diesem Forum. An dieser Stelle Danke nochmal, dass ich hier sein darf. Das Schreiben hier sortiert mir Einiges.

    Zu meiner Schwester fahre ich erst heute Nachmittag. Kopf frei bekommen. Dann sehen wir weiter. Man muss Prioritäten setzen und meine Prio 1 ist heute ICH und ein paar positiv, gut gelaunte Menschen, gute Musik und Spaß ...

    Daran hab ich gar nicht gedacht, dass es im schlimmsten Fall auch so sein könnte, dass dieses Dauerbetrunken sein länger anhält. Wenn dem so ist, wird vermutlich auch ein Post it auf dem Küchentisch reichen. Vielleicht merkt er auch gar nicht, dass ich weg bin. Dann wäre ein Abschlussgespräch tatsächlich Lebenszeit-Verschwendung.

  • Nova Das hast Du gut auf den Punkt gebracht und erklärt.

    Entweder wird die Schuld auf den Partner gelegt oder wie bei meinem Ex, dass er ja so eigentlich nicht sei und im Selbstmitleid zerfällt.... Wieder ein Grund zu saufen....

    Ja... es sind doch immer die anderen, die Schuld sind. Oder, auch ein Kopfschüttler - Langeweile. Meiner hat gesagt er hätte Langeweile gehabt und sich deswegen mittags abgeschossen. Da fehlen mir einfach die Worte. Das verstehen zu wollen ist wahrscheinlich auch einfach die falsche Herangehensweise.

  • Oh, da hab ich wohl gedacht, es wär gestern schon, dass du zu deiner Schwester wolltest. Also wünsch ich dir eben für heute einen tollen Abend!

    Und ja, die eigene Zeit nach den Befindlichkeiten des Partners zu richten ist schon ziemlich co😉

    Kenn ich auch von mir. Wenn er keine Zeit hatte oder mich wegen Suff oder verkatert sitzen lies, erst dann habe ich mich um mich selbst gekümmert. Sofern ich das noch konnte. Meistens saß ich dann alleine zu Hause, weil ich mir bereits meine Sozialkontakte zerschossen hatte.

  • Danke dir Nova :)

    Ja, da bin ich voll in die Falle getappt. Man ist halt von mehreren Seiten angreifbar und jeder hat seine wunden Punkte.

    Freunde habe ich zum Glück. Die meisten, also die wichtigsten, wissen auch Bescheid. Aber es ist auch bei mir passiert, dass die eine oder andere Freundschaft kaputt gegangen ist durch diese Situation. Ich hab es einschlafen lassen, weil ich mich geschämt habe zu sagen, was Sache ist. Da sind dann vielleicht Entschuldigungen fällig... Vielleicht auch ein Ziel für die Zukunft solche Kontakte wieder zu reaktivieren. Wenn die Freundschaft nichts mehr wird, wissen diejenigen wenigstens, dass sie nichts falsch gemacht haben, sondern ich.

  • Hallo Glitzer,

    Nun passt das ja aber nicht damit zusammen, dass ich zu meiner Schwester und ihrem Mann fahren möchte.

    gut, dass du nicht abgesagt hast. Das kann sehr gut ein Manipulationsversuch sein. Du könntest dir ja noch mehr "Mitwisser" schaffen, dass wirkt auf nasse Alkoliker oft gefährlich.

    Ich wünsche dir eine schöne Zeit.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Glitzer,

    gut, dass du nicht abgesagt hast. Das kann sehr gut ein Manipulationsversuch sein. Du könntest dir ja noch mehr "Mitwisser" schaffen, dass wirkt auf nasse Alkoliker oft gefährlich.

    Ich wünsche dir eine schöne Zeit.


    lg Morgenrot

    Danke dir Morgenrot ... :)

    in dem Fall eher nicht, weil er nicht wusste, dass mein Schwager feiert. Wobei er es sich auch zusammen gereimt haben könnte. Da mein Schwager unter der Woche Geburtstag hatte ist offensichtlich, dass er am Wochenende feiern könnte. Ist auch noch ein runder Geburtstag. Vielleicht also doch Berechnung oder Bauchgefühl. Also vielleicht doch... Auf jeden Fall hast du sicher recht mit den Manipulationsversuchen. Das passiert ja im Grunde 24/7...

    Zumindest ich als Co bin eigentlich immer mit 2 Sachen beschäftigt. Mir um ihn Gedanken zu machen oder mir um mich Gedanken zu machen, weil er irgendwas gesagt hat, woraus ich nicht ganz schlau werde und was er dann natürlich auch nicht aufklärt/ erklärt... Glaub so weit hab ich das schon durchschaut. In dem Fall dann aber auch entsprechend reagieren hab ich bisher noch nicht gelernt. Und ich komme auch immer mehr in die Gedanken, ob ich sowas lernen möchte... Ich möchte keine Zeit dafür aufwänden den Umgang damit zu lernen. Ich möchte eine normale, gesunde Beziehung... Und die zahlreichen Beiträge hier zeigen mir leider einfach, dass ich mir dafür eher einen neuen Mann suchen muss.

    Aber brauch ich unbedingt eine Beziehung? Zumindest im Moment? Vielleicht wäre es auch besser erstmal wieder zu mir selbst zu finden und ohne Partner wieder glücklichsein lernen.

    Oh Mann... fühlt sich an, als hätte mein Hirn ein Vakuum gehabt. Jetzt gibt´s ein Loch und die ganzen Gedanken strömen rein. Geht das vielen so?

    LG Glitzer

  • Hallo zusammen,

    jetzt habe ich ziemlich lange, ziemlich fleißig mitgelesen und hier und da ist mir ein Licht aufgegangen und in vielen Dingen konnte ich mich sowas von wiedererkennen... Jetzt habe ich mal wieder das Bedürfnis etwas zu schreiben.

    Was ist bisher passiert - vor ca. 1 Monat erfolgte eine Trennung. Eigentlich nicht aus heiterem Himmel, denn die Stimmung bei uns war die ganze Zeit über mehr als geladen. Kurz gesagt: er hat dann mit mir am Telefon Schluss gemacht, weil ich vorsichtig ( nach meinem Empfinden ) versucht habe ihm mitzuteilen, dass man durchaus raushört, wenn er getrunken hat. Die Explosion war vorprogrammiert. Er meinte er ließe sich nicht die Pistole auf die Brust setzen. Hatte ich zwar eigentlich nicht, weil ich ja gar nicht so weit gekommen wäre ihm ggü. eine Forderung zu stellen. Daraufhin gab es 2 Tage Sendepause und dann ein Telefonat, was recht normal und sogar höflich war. Vereinbart wurde, dass wir am Folgetag reden und er dafür zu mir kommt.

    Passiert ist davon natürlich nichts, weil er es nicht für nötig gehalten hatte mich darüber zu informieren, dass er von der Arbeit müde ist und lieber zuhause bleibt. Also habe ich ihn angerufen, um nachzufragen... was mir dann nur ziemlich genervte Antworten einbrachte. Nichts mehr übrig von der Höflichkeit vom Vortag. Da ich auch recht stur sein kann, bin ich dann am Folgetag zu ihm gefahren. Im Gepäck seine Sachen und den festen Vorsatz meinen Wohnungsschlüssel zurück zu erhalten. Ein Gespräch war nicht möglich - zumindest nicht über die Trennungsgründe. Ich bekam lediglich die Schuld für die Trennung in die Schuhe geschoben. Ich hätte ihn dazu gebracht mit mir Schluss zu machen! Aha - OK, mit soviel Empfindlichkeit hatte ich nicht gerechnet. Mein Fehler...

    Er schaffte es sogar mir zum Vorwurf zu machen, dass ich meine Sachen wieder haben wollte... Um es abzukürzen: ich bin die Böse und er das Opfer. Zumindest kam das so bei mir an.

    Irgendwie haben wir uns dann auf eine knappe Woche Auszeit geeinigt und ein Treffen zum Essen gehen für samstags vereinbart. Das haben wir dann auch gemacht. Der Abend war sehr nett und auch ohne Alkohol. An dem Abend ist er noch nach Hause gefahren. Allerdings ist er dann am Folgetag wieder zu mir gekommen und seither ging es dann eigentlich weiter wie immer.. Nachdem, was ich hier so alles lesen konnte denke ich jetzt eher, dass er versucht hat mich zu manipulieren. Schluss machen, schmoren lassen, wieder zusammen kommen und dann hat sie hoffentlich so viel Angst, dass wieder Schluss ist, dass sie still ist. Hat ja auch 3 Wochen gut geklappt.

    Seit gestern ist wieder Schluss. Ich habe wieder so ziemlich alles mitgemacht, was es auch schon in der Vergangenheit gab: Lügen, Alkoholfahne, betrunken am Telefon, Abwertungen meines Jobs... und vieles mehr... Gesagt habe ich nichts. Gestern ist mir dann der Kragen geplatzt. Wir wollten auf eine Veranstaltung bei uns in der Gegend. Wir sind nicht mal bis an den Ort des Geschehens gekommen, denn bei der ersten Bierbude wurde schon Halt gemacht. Er fragte mich, ob ich ein Bier haben wollte... Ich wollte nicht und das hat ihn verärgert. Ob ich jetzt beleidigt sei, dass er Bier holen will. Dann könnte ich auch wieder fahren. Das habe ich dann auch getan. Habe mich auf dem Absatz umgedreht und bin gegangen, ohne mich nochmal umzudrehen.

    Und dann dachte ich bei mir... das muss endlich mal ein Ende haben. Er hätte es am liebsten, wenn du mittrinkst ( ich trinke seit einem dreiviertel Jahr gar keinen Alkohol mehr - weiß nicht so genau warum, hat sich einfach so ergeben ) und er sch... auf deine Bedürfnisse und Prinzipien. Hatte einfach das Gefühl er will das er in meiner Gegenwart Alkohol trinken kann. Würde ja alles einfacher und komfortabler machen... Da bin ich dann in seine Wohnung, hab meine Sachen gepackt und bin wieder nach Hause. Gut, einmal müssen wir uns noch sehen, weil wir noch Schlüssel tauschen müssen. Und mein Rad steht noch bei ihm.

    Heute musste ich dann mal wieder den Hörer in die Hand nehmen, um zu erfragen, wie wir das mit seinen Sachen, meinem Rad und den Schlüsseln machen. Wie sollte es anders sein, er will nicht mit mir reden. Nur Nachrichten schreiben ging... Hatte ihm den Vorschlag gemacht, seine Sachen vor die Tür zu stellen und er sollte mir meinen Schlüssel unter die Fußmatte legen, dann braucht er mich nicht sehen und auch nicht mit mir reden. Ich hätte ihm eh nichts mehr zu sagen, es ist alles gesagt. Nein... er will auch hier wieder bestimmen und kommt dann morgen für den Tausch der Sachen bei mir vorbei und bringt mir mein Rad mit. Gut, soll mir recht sein. Hab eh ein kleines Auto und das wäre eine Fummelei geworden.

    Wenn ich das hier jetzt so noch mal durchlese könnte man meinen ich wäre 16... Ich bin aber eine erwachsene, 49 jährige Frau... Unglaublich. Soviel Drama in dem Alter.

    Fühlen kann ich momentan nicht viel... ich habe weder eine Träne vergossen, noch sonstiges Gefühl von Kummer. Habe gut geschlafen und auch mit Appetit gegessen. Vielleicht ist das nur der Schock und das Tal der Tränen kommt noch. Vielleicht aber auch nicht. Eigentlich verliere ich nicht viel. Geredet haben wir eh nicht viel... und wenn er in Plauderlaune war ( am Telefon ) war er meist betrunken und das Gespräch war dann nicht das sinnvollste.

    Ein langer Text... aber tat gut es zu formulieren. Vielleicht hilft das hier dem einen oder anderen ( m/w/d ) sich zu überlegen, ob es sich wirklich lohnt eine Extra-Runde zu drehen. Bei mir hat es sich nicht gelohnt. Es war nach der 1. Trennung der gleiche Sch... wie vorher... Es ändert sich wirklich nichts, wenn der Konsum nicht eingestellt wird.

    Schönen Sonntag allerseits.

  • Hey Glitzer,

    Diese Dramen wie im Teenager-Alter kenne ich auch. Völlig verrückt...

    Ich habe irgendwann mal gelesen, dass wenn Dich jemand verlassen will man demjenigen weit die Tür öffnen soll zum gehen. Und so ist es auch.

    Ich wünsche Dir, dass Du jetzt wirklich einen Schlussstrich für Dich ziehen kannst und aus dem Drama aussteigen kannst.

    LG Momo

  • Hey Glitzer,

    Diese Dramen wie im Teenager-Alter kenne ich auch. Völlig verrückt...

    Ich habe irgendwann mal gelesen, dass wenn Dich jemand verlassen will man demjenigen weit die Tür öffnen soll zum gehen. Und so ist es auch.

    Ich wünsche Dir, dass Du jetzt wirklich einen Schlussstrich für Dich ziehen kannst und aus dem Drama aussteigen kannst.

    LG Momo

    Hi Momo,

    ... OK... wahrscheinlich gehört das einfach zu den Auswirkungen des Alkohols, dass die Wahrnehmungen so verdreht sind und aus erwachsenen Männern wieder Halbstarke machen...

    Ja, Reisende soll man ja auch nicht aufhalten. Das habe ich diesmal auch nicht vor. Ich kann gar nicht so genau sagen, was ich mir dabei gedacht habe, nochmal einen Versuch zu starten. Sein Verhalten in der Woche der Annäherung war nicht unbedingt liebenswert - wahrscheinlich war das auch der Grund, dass ein Rest von Selbstwertgefühl mir gestern gesagt hat, dass ich jetzt einfach die Gelegenheit nutzen und das Weite suchen soll...

    Wer letztlich die Beziehung beendet ist ja im Prinzip auch egal. Fakt ist, ich habe ihn an den Alkohol verloren. Und das schon vor langer Zeit. Ich habe es nur nicht wahrhaben wollen. Man sagt sich dann immer wieder " Nein, nein, nein... das kann doch nicht wahr sein. Wo ist der Mann geblieben, den ich mal so geliebt habe?" Traurig ist nur, dass er weit mehr zu verlieren hat, als ich. Damit meine ich nicht mich. Ich bin wahrscheinlich momentan eher hinderlich beim Ausleben der Sucht... aber seine Familie, Kinder, sein Job, Wohnung etc. pp. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis er eine Bruchlandung macht.

    Ich versuche jetzt nach vorne zu schauen... Ich weiß noch nicht ganz genau wie, aber ich habe den dringenden Wunsch zu reisen. Städtetour oder sowas ... Vielleicht kaufe ich mir einen Camper. Mal schauen ;)

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