Glitzer24 - Vorstellung - Co-abhängig und unglücklich

  • Guten Abend in die Runde...

    ich habe jetzt eine Weile ohne mich zu registrieren hier im Forum gestöbert. Eigentlich weiß ich gar nicht so genau, weshalb ich angefangen habe die Berichte zu lesen. Vielleicht weil ich heraus finden wollte, ob ich einen an der Waffel habe oder ob meine Wahrnehmung doch halbwegs richtig sein könnte.... und natürlich, weil mich die Situation mit meinem Partner so unfassbar unglücklich macht!

    Tja... Die Erkenntnis, dass ich so überhaupt nicht durchblicke trifft mich, gelinde gesagt, wie der Schlag!

    Ich bin voll drin in der Co-Abhängigkeit! Gibt es da eigentlich auch unterschiedliche Stadien? So wie beim Alkoholismus? OK, umbringen wird es mich vermutlich nicht, aber es wird mir vielleicht das Leben so versauen, dass ich mit tot fühle. ( Sorry - neige manchmal zum Sarkasmus; lasse es jetzt aber stehen und lösche es nicht, es spiegelt ganz gut meine Stimmung wieder )

    Ich bin fast 49 Jahre mit einem guten Job einem erwachsenen Sohn aus erster Ehe, stehe voll im Leben und schätze mich selber als zuverlässige, bodenständige, hilfsbereite und intelligente Person ein ( zumindest bis jetzt )... und bin seit 6 Jahren mit meinem Partner zusammen. Wir leben in getrennten Wohnungen, aber nicht sehr weit voneinander entfernt, so dass wir uns fast täglich sehen. Am Anfang glitzert ja so manches, aber nach ca. anderthalb Jahren Beziehung gab es hinsichtlicher der Alkoholabhängigkeit meines Partners ein Schlüsselerlebnis. Von dem Zeitpunkt an konnte ich nicht mehr leugnen, dass er ein Alkoholproblem hat. Irgendwie holt mich damit quasi meine Vergangenheit ein, weil meine Mutter definitiv auch ein Alkoholproblem hatte. Vermutlich bin ich also auch EKA...und wohl auch ein bißchen naiv. Ich weiß nicht, ob ich gedacht habe mir würde sowas nicht mehr passieren, nachdem meine Kindheit schon von Alkoholmissbrauch geprägt wurde - auf jeden Fall fühle ich mich einfach nur dämlich, dass ich das nicht habe kommen sehen und so lange gedacht habe seine Trinkmengen seien noch im Rahmen; und dass ich nicht direkt die Beine in die Hand genommen habe.

    Ich freue mich auf den Austausch mit euch

    Wünsch euch noch ein schönes Rest WE

    LG Glitzer24

  • Hallo Glitzer,

    herzlich willkommen in unserer Selbsthilfegruppe.

    Ich glaube ich kann dir sagen, dass du weder dämlich noch naiv bist. Sicherlich kannst du einige Muster von früher übernommen haben. Deine Wahrnehmungen solltest du ernst nehmen, und ihnen vertrauen, egal was dir Alkoholiker versucht einzureden.

    Du hast dich jetzt entschlossen bei dir hinzusehen, und das zählt. Den ersten Schritt hast du gemacht, jetzt geht es weiter.

    Wenn du dich hier austauschen möchtest klicke unten auf den Link, und schreibe einen kurzen Satz in die Bewerbung. Wir schalten dich dann für die offenen Bereiche frei.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/


    lg Morgenrot.

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe, Glitzer!

    Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo nochmal an alle Nachtschwärmer...

    wie schon geschrieben, ich habe eher aus einem Impuls heraus angefangen in den Forenbeiträgen zu stöbern. Mich hat sehr schnell schockiert, dass ich mich in so vielen Beiträgen wiederfinden konnte. Manche Geschichten und Erlebnisse sind sicherlich noch einen Zacken schärfer, als das was ich so mitmache, aber vom Grundsatz her ist es immer ein ähnliches Muster. Es wird verharmlost, es wird geleugnet, gelogen, manipuliert, beschimpft, ausgenutzt, erniedrigt... und in den meisten Fällen ist man die/ der Böse, der die Unverschämtheit besitzt dem Alkoholiker zu unterstellen er sei süchtig!

    Kurz nach Karneval ging es meinem xy nicht sonderlich gut. Er hatte Durchfall und ständig einen Räusperzwang, hat gehustet wie verrückt und von der Husterei und vermutlich von dem Würgereiz musste er sich mehrmals übergeben. Das Ganze war als er bei mir in der Wohnung war. Ich habe getan, was man als Frau in so einem Fall tut: ich habe ihn kotzen lassen. Wichtig: Störe niemals einen kotzenden Mann!! Ich wollte eigentlich gerade schreiben, dass er nichts getrunken hatte an dem Tag, aber ehrlich gesagt weiß ich das nicht so genau...Nur weil er bei mir zuhause nichts trinkt, heißt das ja noch lange nicht, dass er nicht BEVOR er zu mir kommt was trinkt. Bei mir ist alkoholfreie Zone - das habe ich irgendwann vor 2 Jahren so durchgesetzt, weil ich keinen Bock mehr darauf hatte, dass er jedes mal betrunken auf meiner Couch sitzt. Aber ich schweife ab... er hatte also den Brechreiz überwunden und meine Anregung er solle doch damit mal zum Arzt gehen, wurde heftigst abgelehnt. Das kann man gar nicht in Worte fassen, wie er sich angestellt hat. Er würde nicht zum Arzt gehen... er hasst das... "wenn es morgen nicht besser ist, dann überlege ich, ob ich zum Arzt gehe "... Als hätte ich ihm gesagt, dass er morgen um 8 Uhr in der Früh einen Termin zur Darmspiegelung hat oder zum Zahnarzt muss! Er hat auch einen riesigen Bauch gekriegt und schon einen Nabelbruch von der ständigen Husterei. Am Tag darauf sagte er mir dann aus heiterem Himmel, er würde NIE WIEDER ALKOHOL trinken. Fürs Protokoll: ich habe ganz normal von meinem Bürotag erzählt und statt etwas auf meine Erzählung zu sagen, hat er diesen Satz gesagt. Da er aber im September letzten Jahres auch schon mal gesagt hat, er würde nichts mehr trinken, habe ich ihn gefragt, warum ich das diesmal glauben solle. Seine Antwort, weil er es mir JETZT sagt.

    Ich weiß nicht, wie lange er seit Februar ohne Alkohol geschafft hat. Bin mir aber ziemlich sicher, dass es sich nur um kurze Trinkpausen handelt. Er hat immer mal wieder Phasen, wo er mir kurzfristig absagt, weil er wahlweise Kopfschmerzen oder Durchfall hat und wenn wir dann abends telefonieren, hört man dass er nicht nüchtern ist. Er lallt zwar nicht immer, aber es gibt eine bestimmte Klangfarbe in der Stimme, die als Rauschvorboten einen Hinweis geben. Das kenn ich noch von meiner Mutter. Als Grundschülerin wusste ich damals dann auch immer, dass ich mich besser unsichtbar mache...

    Da ich ja der Meinung war, dass ich nicht Co-abhängig bin ( decke ihn nicht, kaufe keinen Alk für ihn... ) habe ich nicht angesprochen, dass ich merke, wenn er betrunken ist. Ist ja sein Problem. Er ist schon groß und muss selber wissen, ob er trinkt. Dann waren vorletztes WE aber seine Kinder bei ihm und ich kriege wieder mit, dass er betrunken ist. Am nächsten Tag habe ich ihm gesagt, dass ich das , nett ausgedrückt, nicht gut finde... Er streitet es ab, steht aber dann Sonntag abends mit deutlicher Fahne in meiner Wohnung. Dann fragte ich ihn, was denn mit seinem Vorsatz "Ich trinke nie wieder Alkohol" geworden ist? Darauf wird er laut, wir diskutieren, er wird ziemlich unsachlich, beleidigt mich und meine Familie und dann sagt er mir: " Ich habe kein Problem mit Alkohol, ich sehe da kein Problem, du hast das Problem" ... Was soll ich sagen? Er hat vollkommen Recht!!! Ich habe das Problem. Ich habe ein Problem damit, dass er trinkt.

    Ich will keine Beziehung führen mit jemandem, der ständig betrunken ist. Dem es auch egal ist, ob er betrunken ist, wenn seine Kinder da sind. Der unzuverlässig ist. Ich möchte einen Partner mit dem ich auch was unternehmen kann und nicht nur zu zweit auf der Couch sitzen, um den Film um 20:15 Uhr zu schauen. Das ist MIR einfach zu wenig. Ich möchte einen Partner, der mit mir tanzen geht, mit mir meine Freunde und Familie besucht, mit mir verreist... Ich weiß, das Leben ist kein Wunschkonzert, aber mir war nicht klar, wieviele Dinge ich mittlerweile ALLEINE mache, weil er keine Lust hat oder sein Mittagsschläfchen machen muss. Es nervt mich einfach kollosal. Er hat jetzt gestern eine Zusage für einen neuen Job bekommen. Nach 2 Jahren endlich wieder ein Job. Vor ca. 1 Jahr hatte er kurzzeitig einen Job, da hat er aber die Probezeit nicht überstanden. Vielleicht auch wegen Alkohol? Wer weiß es schon... Jetzt hat er endlich mit den Bewerbungen Gas gegeben, weil er keine Lust hatte den Antrag fürs Bürgergeld auszufüllen. Hätte ich auch schon wieder an die Decke gehen können...

    Ich werde nächste Woche 49 Jahre alt. Habe mich für meine Alter aber gut gehalten und sehe deutlich jünger aus. Und das beste: ich fühl mich auch jünger... ich fühle mich zu jung für die Couch... Ich will noch was erleben!! Und ich habe mich genau deswegen mies gefühlt. Habe mich mies gefühlt, weil ich anfange mich nicht mehr permanent nach ihm zu richten. Jetzt müsste ich es noch schaffen mich nicht permanent über ihn aufzuregen oder seine Problem nicht mehr zu meinen zu machen, dann wäre das schon die halbe Miete.

    Ich glaube nicht, dass es mein xy wahrhaben will, dass er ein dickes Alkoholproblem hat. Ist jetzt auch erstmal nicht so wichtig. Ich bin mir nicht mal sicher, wieviele Gefühle ich noch für ihn habe. Ich bin immer sehr zickig zu ihm, wenn ich merke, dass er nicht mehr ganz nüchtern ist - also bin ich wohl recht oft zickig:rolleyes: D. h. ich muss mal in mich gehen und meine Gedanken ordnen, ob ich die Beziehung noch will... So wie ich mir eine Beziehung wünsche wird sie mit dem Alkohol aber nicht...

    Und ich brauche eine To-Do Liste8o

    ... und eine Mütze Schlaf...

    Sorry für den laaaangen Text=O

    Gute Nacht

    LG Glitzer

  • Hallo Glitzer,

    Du weißt doch ziemlich klar was Du willst.

    Ich möchte einen Partner mit dem ich auch was unternehmen kann und nicht nur zu zweit auf der Couch sitzen, um den Film um 20:15 Uhr zu schauen. Das ist MIR einfach zu wenig. Ich möchte einen Partner, der mit mir tanzen geht, mit mir meine Freunde und Familie besucht, mit mir verreist...

    Im Endeffekt ist es egal ob er trinkt oder nicht trinkt, da er einfach nicht die Punkte erfüllt. Überlege Dir doch mal auf Abstand zu gehen.

    Ändern kannst Du Dich nur selbst. Ich finde Du bist Dir ziemlich klar indem was Du Dir wünschst.

    LG Momo

  • Hallo Glitzer,

    Du weißt doch ziemlich klar was Du willst.

    Im Endeffekt ist es egal ob er trinkt oder nicht trinkt, da er einfach nicht die Punkte erfüllt. Überlege Dir doch mal auf Abstand zu gehen.

    Ändern kannst Du Dich nur selbst. Ich finde Du bist Dir ziemlich klar indem was Du Dir wünschst.

    LG Momo

    Hallo Momo,

    Danke dir... ja, du hast recht; im Grunde weiß ich ziemlich genau, was ich möchte und bin ziemlich klar mit meinen Vorstellungen vom Leben und von Beziehung. Und es stimmt auch, dass er diese Punkte einfach nicht erfüllt. Ich glaube ich habe bereits - allerdings eher unbewusst - angefangen auf Abstand zu gehen. Seit Herbst letzten Jahres bin ich so gut wie nie bei ihm. Das liegt daran, dass ich da einfach keine entspannte Nachtruhe habe. Ich habe bei ihn ständig Angst, dass er nachts aufsteht und trinkt. Habe schon mehrfach erlebt, wie er dann schwankend und volltrunken in seiner Wohung vor Türrahmen gelaufen ist etc.

    Aber das werte ich eher als Vermeidungsstrategie - wie in meiner Kindheit mit meiner Mutter. Da habe ich auch immer versucht Situationen zu vermeiden. Wenn sie betrunken war, bin ich in mein Zimmer gegangen und habe mich ruhig verhalten. Bloß keinen Grund zum schimpfen liefern!

    Naja, gebracht hat das nicht viel... denn seither ist er dann halt immer bei mir. Und fährt höchstwahrscheinlich alkoholisiert Auto. D. h. ich fördere auch noch die Gefahr, dass er betrunken einen Autounfall verursacht. Es muss wohl eine andere Strategie her...

    Danke für den Denkanstoß

    LG Glitzer

  • Hallo Glitzer,

    Wenn er wirklich suchtkrank ist, wirst Du es nicht beeinflussen können ob er trinkt oder nicht. Das Deine Wohnung alkoholfrei ist finde ich schon super.

    Es wird Dir helfen hier zu schreiben und zu lesen.

    LG Momo

  • Guten Abend zusammen,

    jetzt habe ich mich fast einen Monat nicht mehr mit dem Forum befasst. Nicht, weil sich das Problem erledigt hätte. Ich bin immer noch in einer Beziehung und er trinkt auch immer noch. Es hat sich dahingehend nichts verändert. Außer der Tatsache, dass ich an meine Grenzen komme und mich einfach nicht gut fühle. Gesundheitlich. Daher meine Forumpause...

    Ich habe mich am 4. Mai hier angemeldet. Einen Tag später sind wir gemeinsam bei einer Taufe gewesen. Da hatte ich eine kleine Panikattacke mit Schwindel und Schweißausbruch. Ich hatte sowas im März schon mal, aber nicht in seinem Beisein. Eine Woche später das Ganze nochmal im Büro. Diesmal ziemlich heftig. Ich hab mich so mies gefühlt, dass mein Chef mich Heim fahren musste. Und vor einer Woche dann noch mal eine kleinere Attacke beim entspannten Shoppen mit meiner besten Freundin. Zwischenzeitlich war ich natürlich schon beim Arzt und hab soweit alles abklären lassen. EKG, Ultraschall, Blutbild... Ich hatte mega Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Rückenschmerzen...Es kommt nicht vom Herzen und meine Hausärztin ist der Meinung es kommt vom Stress. Ihr habe ich die Situation mit meinem Freund erzählt. Beruflich habe ich zwar Stress, aber jeder hat im Job Stress. Denke es ist einfach die Kombination aus beruflichem und privatem Stress.

    Kennt das wer? Habt ihr das auch erlebt, dass euch die Situation so augelaugt hat, dass ihr davon solche Auswirkungen hattet? Bin mir echt nicht sicher, ob ich in Burn-Out oder Depression rein rutsche.

    LG & schönes Wochenende

    Glitzer

  • Hallo liebe Glitzer,

    Diese Symptome werden mehr, je mehr dich die Trinkerei belastet. Panikattacken, Depressionen, Magen-Darm-Beschwerden, Infektanfälligkeit, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit.

    Das alles habe ich in meiner Beziehung zur schlimmsten Zeit und kurz vor meiner vorübergehenden Trennung von meinem Partner durch.

    Es war so schlimm, dass ich nicht mehr leben wollte und dann fand ich das Forum.

    Dass du wieder schreibst, ist ein großer und wichtiger Schritt für dich. Bleib hier, komm in den Austausch.

    Du wirst dich nicht mehr alleine fühlen. Du wirst verstanden und gehört. Und ernst genommen.

    Wie du dann letztendlich handelst, ist deins. Aber es ist wichtig, zu erkennen, dass dich diese Beziehung krank macht und dass du es in der Hand hast, dass es dir wieder besser geht.

    Was tut dir gut? Was kannst du jetzt für dich tun? Was hast du vernachlässigt, dass du gerne wieder machen möchtest? Tu es!

  • Hallo Glitzer,

    Ich kenne Panikattacken und sie sind furchtbar. Ich hatte es vor Jahren, da war ich finanziell schlecht aufgestellt (Teilzeit und keinen Unterhalt für mein Kind), Job mit mega Stress und alleinerziehende Mutter. Meine Ärztin hat da gut reagiert und ganz klar kommuniziert, dass Alles zu viel ist und mein Körper jetzt ganz klar signalisiert, dass es so nicht weiter geht. Sie hat mich erstmal krank geschrieben (EKG, etc wurde gemacht) und mir nahe gelegt mich erstmal um mich zu kümmern. Ruheinseln schaffen, etc. Dein Körper signalisiert Dir gerade, was Dein Kopf noch nicht schafft. Du bist an einer Grenze angekommen. Man kann Stress im Job haben, aber bei einer gesunden Partnerschaft unterstützt Dich Dein Partner dann und kümmert sich um Dich.

    Passe auf Dich auf. Das sind klare Warnsignale. Kümmere Dich um Dich und Deine Gesundheit!

    LG Momo

  • Danke liebe Nova,

    ... das hört sich sehr schlimm an und tut mir sehr leid für dich. Ja, ich denke auch, dass es mir gut tun wird, hier den regelmäßigen Austausch zu haben. Ich höre halt immer die Flöhe husten, weil ich nicht ganz Herzgesund bin. Bin zwar erst 49, habe aber schon 2 Herz OPs, einen Herzschrittmacher und vor einem halben Jahr eine Cardioversion hinter mich gebracht. Ansonsten bin ich kerngesund, mit Blutwerten, mit denen man 100 Jahre alt werden kann . Und das möchte ich nicht gefährden.

    Ich habe versucht meinem Partner zu erklären, was mit mir los ist. Das war allerdings keine gute Idee. Er hat komplett alles in den falschen Hals bekommen. Er ist jetzt beleidigt, weil er "das Problem" ist. Dabei habe ich mich wirklich bemüht sachlich zu erklären, warum ich momentan nicht gut dran bin. Ohne Vorwürfe, dass er an allem Schuld ist oder sowas. Das ist er ja auch nicht. Ich hätte ja auch schon lange gehen können, dann wäre es nicht soweit gekommen! Stattdessen ist er aber nur eingeschnappt und natürlich keine große Hilfe - weder Fragen wie es mir geht, noch Fragen, ob er ggf. für mich einkaufen soll oder ähnliches... Ich find das so anstrengend. Und ja, in solchen Momenten fühl ich mich allein und unverstanden und habe einfach nur die Nase voll.

    Die Frage, was mir gut tut habe ich mir auch schon gestellt. Ich gehe momentan viel spazieren. Oder sitze in meinem Garten. Das Vogelgezwitscher empfinde ich momentan als Wohltat. Und morgen fahre ich - allein - zur Geburtstagsfeier meines Schwagers. Weil meine Schwester auch gesagt hat: Tu es!

  • Hallo Glitzer,

    Ich kenne Panikattacken und sie sind furchtbar. Ich hatte es vor Jahren, da war ich finanziell schlecht aufgestellt (Teilzeit und keinen Unterhalt für mein Kind), Job mit mega Stress und alleinerziehende Mutter. Meine Ärztin hat da gut reagiert und ganz klar kommuniziert, dass Alles zu viel ist und mein Körper jetzt ganz klar signalisiert, dass es so nicht weiter geht. Sie hat mich erstmal krank geschrieben (EKG, etc wurde gemacht) und mir nahe gelegt mich erstmal um mich zu kümmern. Ruheinseln schaffen, etc. Dein Körper signalisiert Dir gerade, was Dein Kopf noch nicht schafft. Du bist an einer Grenze angekommen. Man kann Stress im Job haben, aber bei einer gesunden Partnerschaft unterstützt Dich Dein Partner dann und kümmert sich um Dich.

    Passe auf Dich auf. Das sind klare Warnsignale. Kümmere Dich um Dich und Deine Gesundheit!

    LG Momo

    Hallo Momo,

    Danke dir... Ja, das kann ich nur bestätigen. Diese Panikattacken sind einfach furchtbar. Ich weiß, dass es grundsätzlich nicht gefährlich ist, aber es fühlt sich einfach dramatisch an. Als ob man gleich stirbt. Danach war ich jedes mal total platt, völlig ausgelaugt, als ob ich einen Marathon hinter mir hätte... Ich hatte jetzt 2 Wochen frei ( Überstunden abfeiern ) und hab in der Zeit den Kontakt zu meinem Freund ziemlich zurück gefahren. Was mir auch ganz gut getan. Danke diese 2 Wochen sind wahrscheinlich nicht ausreichend, um zur Ruhe zu kommen. Warst du längere Zeit krankgeschrieben?

  • Hallo Glitzer,

    dein Körper schickt dir ein Warnsignal nach dem anderen, solange bis du wirklich was veränderst.
    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Glitzer,

    Warst du längere Zeit krankgeschrieben?

    Ich war 4 Wochen zu Hause. Meine Ärztin hätte mich noch länger krank geschrieben, aber mein "Pflichtbewusstsein" stand dem im Weg....

    Ich hatte dann natürlich ein paar Wochen später wieder Panikattacken. Habe mir damals dann Unterstützung von Freunden gesucht (Babysitting), um mir wieder Ruheinseln zu schaffen. Das ist wirklich ein Warnzeichen Deines Körpers. Das solltest Du nicht einfach abtun. Deine Seele schreit sozusagen.

    Das ist keine Beziehung der Welt wert.

    LG Momo

  • Hallo Glitzer,

    dein Körper schickt dir ein Warnsignal nach dem anderen, solange bis du wirklich was veränderst.
    Lieber Gruß, Linde

    Hallo Linde...

    ja, mein Körper fühlt sich bedroht. Eigentlich eine faszinierende Eigenschaft den so ein Körper da mit sich bringt.

    Ich habe den Eindruck, dass ich durch den Stress auch nicht mehr so das Körpergefühl habe wie sonst. Fühle mich häufig verunsichert, weil ich ständig von meinem Freund gesagt bekomme, dass ich übertreibe oder mir die Schuld für irgendwas zugeschoben wird. Ich bin immer die Böse/ Blöde... Ihr habt alle recht, ich muss diese Warnsignale Ernst nehmen und mich um mich und meine Gesundheit kümmern.

    Danke dir, Linde...

  • Das mit dem Schuld-Komplex kenne ich auch von meinem Mann. Andeuten, dass irgendwas Negatives irgendwie mit ihm zu tun hat, geht gar nicht. Ging dann so weit, wenn ich sagte, wo ist denn mein Handy, dass er gleich sagte, ah bin ich daran jetzt auch schuld. Eingeschnappt ist meiner auch ständig und es ist so nervig weil es kein normales Gespräch mehr ermöglicht. Ich habe immer wieder versucht mein Leben zu genießen und wenn es gut mit ihm war, auch das zu genießen und versucht, das Schlechte zu ignorieren, aber es geht auf Dauer nicht. Hatte auch die Strategie mit "zu Hause kein Alkohol" und "nicht in meiner Gegenwart", aber wenn wer trinken will, findet er Wege... leider...

    Wenn du herzkrank bist solltest du umso mehr auf dich aufpassen, schon alles sehr mühsam...

  • Hallo Glitzer,

    Ich war 4 Wochen zu Hause. Meine Ärztin hätte mich noch länger krank geschrieben, aber mein "Pflichtbewusstsein" stand dem im Weg....

    Ich hatte dann natürlich ein paar Wochen später wieder Panikattacken. Habe mir damals dann Unterstützung von Freunden gesucht (Babysitting), um mir wieder Ruheinseln zu schaffen. Das ist wirklich ein Warnzeichen Deines Körpers. Das solltest Du nicht einfach abtun. Deine Seele schreit sozusagen.

    Das ist keine Beziehung der Welt wert.

    LG Momo

    Das mit dem "Pflichtbewusstsein" kenne ich. Ich hab jetzt schon überlegt, ob ich nicht einfach von zu Hause aus arbeite. Das geht bei uns. Allerdings habe ich ein 16 Personen-starkes Team zu führen. Und das geht eigentlich nicht so gut mit 100% Homeoffice. Aber wenn ich gar nicht mehr weiß, wo oben und unten ist, dann ist damit auch niemandem geholfen. Ruheinseln hört sich super an... Aber der erste Weg geht am Montag erstmal zu meiner Ärztin. Sie sagte mir auch, dass ich eine Auszeit benötige... Und dem Rat sollte ich folgen.

    LG Glitzer

  • Was mir irgendwie auffällt hier im Forum, dass es eigentlich nur "Powerfrauen" hier gibt. Komisch, dass wir auf der anderen (privaten) Seite an solchen Beziehungen festkleben....

    LG Momo

  • Das mit dem Schuld-Komplex kenne ich auch von meinem Mann. Andeuten, dass irgendwas Negatives irgendwie mit ihm zu tun hat, geht gar nicht. Ging dann so weit, wenn ich sagte, wo ist denn mein Handy, dass er gleich sagte, ah bin ich daran jetzt auch schuld. Eingeschnappt ist meiner auch ständig und es ist so nervig weil es kein normales Gespräch mehr ermöglicht. Ich habe immer wieder versucht mein Leben zu genießen und wenn es gut mit ihm war, auch das zu genießen und versucht, das Schlechte zu ignorieren, aber es geht auf Dauer nicht. Hatte auch die Strategie mit "zu Hause kein Alkohol" und "nicht in meiner Gegenwart", aber wenn wer trinken will, findet er Wege... leider...

    Wenn du herzkrank bist solltest du umso mehr auf dich aufpassen, schon alles sehr mühsam...

    Ja, ich verstehe was du meinst... Mein Freund ist dann immer empfindlicher, als jede Frau mit Mega PMS. Er versucht es mir dann immer Heimzuzahlen, in dem er mir den Ball zurück schießt. Irgendwas sagt - meist verletzendes - was in den meisten Fällen gar nichts mit dem Thema zu tun hat. Solche Unterhaltungen machen dann einfach keinen Spaß mehr und sind auch völlig sinnfrei und Zeitverschwendung.

    Das habe ich auch versucht. Mein Ding zu machen und mein Leben zu genießen. Eigene Aktivitäten zu priorisieren und wenn es gut war mit ihm, dann auch halbwegs eine Beziehung zu führen. Aber in letzter Zeit schwingt halt auch immer mehr der Frust bei mir mit. Es fällt mir schwer unbeschwert zu sein und auch mal ausgelassen zu Lachen. Das ist dann selbst meinem Freund aufgefallen und er hatte direkt wieder etwas, was er mir vorwerfen kann. Du lachst nicht mehr und mit dir kann ich keinen Spaß haben ( Übersetzung: deswegen trinke ich soviel zu Hause. Allein ). Diese "Meine Wohnung ist alkoholfreie Zone-Strategie" hinkt leider bei mir auch. Mich stört mittlerweile die Alkoholfahne. Zack ist die Stimmung wieder schlecht bei uns.

    Ja, das ist absolut richtig. Ich muss besser auf mich aufpassen. Bin auch wirklich erschrocken darüber, dass mein Körper schon so laut schreit. Aber zumindest hat es mit meinem Herzen nix zu tun. Da ist alles prima. Das ist ja auch schon mal was:)

  • Was mir irgendwie auffällt hier im Forum, dass es eigentlich nur "Powerfrauen" hier gibt. Komisch, dass wir auf der anderen (privaten) Seite an solchen Beziehungen festkleben....

    LG Momo

    Das ist mir auch aufgefallen... Alle diese wunderbaren Frauen hier, haben ihr Leben sonst super im Griff. Tragen Verantwortung, sind Pflichtbewusst, Selbstbewusst und ehrgeizig. Kämpfen für ihre Kinder... Warum fällt es uns so schwer für uns selbst zu kämpfen? Ich versuche möglichst nicht in Stereotypen zu denken, aber hier drängt sich mir die Frage auf, ob das typisch Frau ist oder anerzogen ( sowas wie Mädchen spielen nicht mit Autos und Jungs tragen kein rosa - was ja längst überholt ist )?

    Der andere Gedanke ist, dass es uns vielleicht gerade deswegen so schwer fällt Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wir sind schließlich "Powerfrauen" und wollen nicht schwach aussehen im Außen. Alle denken schließlich wir schaffen alles alleine und dass wir auch keine Probleme in unseren Beziehungen haben. Wir doch nicht! Wir haben ja alles im Griff! Und die Schwächen kennen nun mal nur uns Nahe stehende Personen, wie unsere Partner. In dem Fall sieht es für mich leider so aus, als würde dies dann schamlos ausgenutzt.

    Aber Danke für den Denkanstoß mit der "Powerfrau"... Die muss ich dann mal umschulen von Business auf Privat:lol:

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