Leli - Frisch hier angekommen

  • Ich denke, vermeiden ist besser als konfrontieren, oder?

    Ja, auf alle Fälle.

    Und es gibt auch später noch Situationen oder Veranstaltungen, die ich vermeide.

    Ein trockener Alkoholiker muss gut auf sich aufpassen.

    Für die Angehörigen oft nicht einfach zu verstehen.


    -Bei uns kann man in verschiedenen Restaurants auch Essen bestellen und selbst abholen.

    Natürlich hat das Essen zu Hause eine andere Atmosphäre als im Restaurant.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ich bin froh, dass ich vollstes Verständnis von meinem Mann habe in dem Punkt und nicht jemanden, der versucht dagegenzureden.

    Irgendwann wird das auch wieder gehen, ich glaube, ich hab es gestern schon geschrieben, es läuft nicht weg. Aber ich werde es mit der Therapeutin besprechen und habe es mir in ein kleines Notizbuch geschrieben. Letzteres mache ich, weil ich gern herausfinden möchte, welches meine Trigger sind; sei es für den Griff zur Flasche (Alleinsein, Angst…) oder um ein craving auszulösen (Restaurantbesuch…). Einkaufen gehen z.B lässt mich kalt. Dafür denke ich oft auf meiner letzten Gassirunde mit dem Hund ans Trinken - häufig bin ich danach noch beim Supermarkt vorbei und habe Wein gekauft. Die Gassirunde kann ich nicht vermeiden, das ist ein Punkt, wo ich dann einfach durch muss, fürchte ich. Der Hund kann ja nicht meinetwegen einhalten und ich hoffe einfach, dass es mit der Zeit besser wird. Nicht missverstehen: Ich muss nicht hart an mich halten, um nicht im Supermarkt zu enden. Es ist ein wenig dieses nervöse Gefühl und der Gedanke, dass ich sonst oft Wein geholt habe danach. Es spielt auch keine Rolle, ob ich zu Fuß losgehe und in der Nähe meine Runde drehe oder ob ich mit dem Auto etwas weiter fahre. Also muss ich durch.

    Ich hoffe, es ist wie beim Rauchen und irgendwann sind die Gedanken einfach weg. Ich sehe da ein paar Parallelen im Suchtgedächtnis und beim Rauchstopp wurde das über Wochen langsam weniger, schleichend und irgendwann dachte ich ‘Wow, ich hab seit einer Ewigkeit nicht an eine Kippe gedacht.’

    Da ist eine weitere Parallele: Neben den gesundheitlichen Aspekten hat mich das Gefühl von fremdgesteuert sein genervt. Ich habe meinen Tagesablauf so geplant, dass immer noch Zeit fürs Rauchen war zwischendurch. Ein Termin? So planen, dass ich noch eine rauchen kann davor. Reisen waren die Hölle, elf Stunden nicht rauchen wegen eines Fluges. Mit dem Trinken ging es mir zuletzt auch so. Überlegen, ob ich abends trinken kann oder ob ich am nächsten Tag früh raus muss und nicht verkatert sein kann. Zwanghaft Alk kaufen müssen und trinken, obwohl ich eigentlich nicht wirklich wollte. Nicht aufhören können…

    Möge es alles Vergangenheit sein.

    Leli

  • Dafür denke ich oft auf meiner letzten Gassirunde mit dem Hund ans Trinken - häufig bin ich danach noch beim Supermarkt vorbei und habe Wein gekauft.

    Diese Gedanken und Selbstgespräche sind mir noch gut in Erinnerung. Jeden Vormittag nahm ich mir vor, heute starte ich mit der Abstinenz. Und abends setzte dann der Entzug ein.

    Am besten, Du lässt auf jeden Fall das Geld zu Hause. Kannst Du eventuell die Runden auf früher verlegen und die Abendrunde übernimmt dann Dein Mann?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Am besten, Du lässt auf jeden Fall das Geld zu Hause. Kannst Du eventuell die Runden auf früher verlegen und die Abendrunde übernimmt dann Dein Mann?

    Das klappt leider nicht, er ist so oft auf Dienstreisen oder noch spät beschäftigt, dass das keine Lösung ist. Wenn er Zeit hat, gehen wir aber gemeinsam und dann ist es auch anders. Es wäre schön, wenn ich es vermeiden könnte, geht aber leider nicht.

    Ich fürchte, das ist ein Punkt wo ich stark sein muss und mich ‘einfach’ durchkämpfen. Es ist jetzt auch nicht soooo arg, aber ich merke, dass ich da ein Muster geschaffen habe.

    Trotzdem: Egal wie oft ich denke ‘sonst hab ich aber’, es wird nichts gekauft, weil ich keinen Alkohol mehr trinke!

    Leli

  • Guten Morgen Leli,

    der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Und bald wird die Abstinenz zu einer neuen Gewohnheit.

    Es dauert seine Zeit, bis alte Muster überschrieben sind.

    Bei mir war es nachmittags ab 17 Uhr früher schwierig und ich wurde an die Saufzeiten erinnert.

    Aber ich wusste genau, dass ich nie wieder dahin will, wo ich einmal war.

    Es wird leichter im Laufe der Zeit!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Leli,

    du gibst gut auf dich Acht. Das ist super und wird dir helfen, deinen Weg zu gehen.

    Ich finde es gut, dass du auf dein Bauchgefühl hörst und Situationen meidest, von denen du denkst, sie sind nicht gut für dich. Restaurantbesuche sind super, keine Frage, aber wie du schon geschrieben hast, es ist dann auch kein schönes Erlebnis, wenn du dabei ständig in dich reinhorchen würdest und den Restaurantbesuch dann auch gar nicht genießen kannst. Das läuft nicht weg, hast du geschrieben …. und Recht hast du.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Danke für deine Worte, Stern!

    Ich freu mich einfach auf den Tag, and dem ich das wieder machen kann ohne seltsames Gefühl und bis dahin mache ich einfach Sachen, die nichts triggern. Ich war zum Beispiel Schwimmen - Ablenkung, Beschäftigung und was für die Gesundheit getan!

  • Sehr gut, Leli!

    Hast Du für morgen schon etwas geplant?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Nein. Das Wetter ist ziemlich wechselhaft und die Couch lockt. Der Hund hinkt, große Runden sind da grad auch nicht drin, aber wir kuscheln und machen das beste draus!

  • Gestern war ein doofer Tag. Keine Sorge, es war kein Gedanke ans Trinken oder Saufdruck, aber aus der Kalten kamen Gedanken hoch an die vielen Filmrisse und wie ich mich benommen hab, wenn ich betrunken war. Situationen, die gut 15 Jahre zurückliegen sogar… Ich schäme mich so. Ich hab niemandem was getan oder irgendjemanden beleidigt, die Scham ist da, weil ich einfach so die Kontrolle und mein Bewusstsein weggesoffen habe. Ich will das nie wieder erleben. Die Erinnerungen sind gut, um nicht den Fokus zu verlieren und um mir bewusst zu bleiben, warum ich etwas nicht mehr möchte.

    Leli

  • Ja, wegen der Scham. Das kam so plötzlich… Gerade weil das, woran ich mich erinnert hab schon so lange her ist.

    Dem Hund geht es gut. Ich glaube , der ist auch happy, dass ich nicht mehr verkatert hinter ihm her schlurfe!!

  • Das kann ich mir vorstellen. Tiere merken auch viel.

    In der ersten Zeit kam unheimlich viel bei mir hoch. Hatte vorher ja schon Schuldgefühle. Aber dann ging es erst richtig los. Irgendwann war es dann auch gut. Kann es nicht vergessen. Aber ich habe verstanden, dass das jetzt vorbei ist und der Weg nach vorne geht.

    Mir war bei der Anmeldung hier damals gar nicht klar, dass mein Name Programm wird.

    Das heißt Hund und Du können, beide fit, jetzt ordentliche Runden zusammen machen? :)

  • Die ordentlichen Runden haben wir schon vorher gemacht - nur einer hat dabei gelitten und das war nicht der Hund! :P
    Es fühlt sich wirklich besser an und ist richtig schön.

    Zu den Schuldgefühlen und der Scham. Ich denke ja nicht bewusst darüber nach, sondern irgendwann keimt so ein Erinnerungsfunken auf. Mein Unterbewusstsein arbeitet sich mit meinem Alkoholkonsum ab und vielleicht ist das ein Weg, schlummernde Zweifel abzutöten, dass ich mir nochmal alles vor Augen führe, und sei es auch noch so lang her. Denn neben einem ‘Ich kann nicht mit Alkohol umgehen und es eskaliert’, muss ich ein klares ‘und das war schon immer so und wird sich nie ändern!’ hinzufügen.

    Nicht missverstehen, ich habe keine bewussten Gedanken an ‘vielleicht könnte ich irgendwann’, ich will ja gar nicht mehr. Ich kann mir nur vorstellen, dass einem das Suchthirn oder Suchtgedächtnis an einem Punkt einen Strich durch die Rechnung machen möchte, dessen man sich vorher nicht gewahr war.

    Ich erinnere mich, dass es damals beim Rauchstopp ähnlich war; ich hatte meine lange Liste an Gründen und ich hab mich nicht rauchend so gut gefühlt, trotzdem kam mal der Gedanke auf ‘Du könntest doch nur mal eine…’. Vieles ist eben mit Situationen verknüpft die ein bestimmtes Gefühl vermitteln, das vielleicht positiv war. Das ist beim Trinken ja nicht anders, nur dass einem positiven Moment hunderte negative entgegenstehen - von allen gesundheitlichen Implikationen ganz abgesehen.

    Leli

  • Jetzt hab ich hier ja einige Tage nicht geschrieben!


    So weit ist alles gut, ich bin nach wie vor trocken und mir fällt auf, dass ich viel mehr im hier und jetzt bin. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich keinen Gedanken ans Trinken hab, aber sofort kommt eine Stimme mit einem klaren ‘Nein’ und der Feststellung, dass ich auf den vernebelten Zustand und auch auf den vernebelten Folgetag keine Lust mehr habe. Ein Inneres ‘will ich nicht’.

    Ich habe jetzt den ersten alkoholfreien Monat geschafft und bin stolz drauf. Jeden Abend markiere ich den Tag als trocken in meiner App und fülle die Bemerkungen zu Stimmung, Saufdruck, Energie und Schlaf aus, ein kleines Ritual, dass mich irgendwie freut!

    Leli

  • Ach ja, das wollte ich auch noch erzählen. Ich gehe nach wie vor noch zu meinem Hausarzt, aber jetzt nur noch einmal die Woche. Plus dem wöchentlichen Termin bei der Therapeutin.

    Ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll, aber ich hab für mich das Gefühl, dass diese Betreuung (oder Kontrolle) mir auch massiv hilft, das alles so ‘leicht’ zu nehmen. Bei Saufdruck kommt mein inneres ’Nein’ und der Entschluss, erstmal mit jemandem zu reden, ehe man was Dummes macht.

  • Meinen Glückwunsch zu Deinem ersten abstinenten Monat, Leli!

    Der Austausch hier im Forum hat mir, gerade am Anfang, immer gut getan und tut es noch heute.

    Wie hat es mal jemand geschrieben: Ich formuliere schon, wie ich es im Forum schreiben könnte.

    Und genau das gibt noch zusätzlich Rückhalt sowie Sicherheit.

    Ein Inneres ‘will ich nicht’.

    Sehr gut, immer weiter so! :thumbup:

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Herzlichen Glückwunsch zum 1. Monat 💐

    Es ist nicht „schlimm“, Gedanken an Alkohol zu haben. Das ist gerade am Anfang normal. Wichtig ist nur, wie Du damit umgehst. Und das scheinst Du gut zu machen.

    Mit der Zeit wurden die Gedanken immer seltener. Auch heute (nach vielen Jahren Abstinenz) hab ich gelegentlich noch solche kurzen Gedankenblitze, aber sie belasten mich nicht. Sie gehen so,schnell wieder wie sie kommen.

    You will bloom if you take the time to water yourself 🌷

  • Herzlichen Glückwunsch zum 1. nüchternen Monat. 💐

    Du schreibst sehr wenig hier. Hast du gar keine Gedanken, die du hier lassen magst?
    Ich habe hier anfangs jeden Tag geschrieben. Mir hat das geholfen, mich in meinem neuen nüchternen Leben zurechtzufinden. Vieles musste ich ja erst (wieder) lernen.
    Und ich habe ganz viel bei den anderen gelesen. So durfte ich überhaupt erst erfahren, dass ein nüchternes Leben wieder möglich ist. Für jeden.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

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