• Wann hast Du denn das Gefühl, das eingegriffen werden muss? Und siehst Du Deine Fragen im Co- Bereich als Hilfestellung zur Reflektion an? Verstehe manchmal die Intension Deiner Fragen nicht.

    Wenn ich etwas nicht verstehe, dann frage ich nach und argumentiere nicht ins Blaue hinein. Ich habe hier ein allgemeines Diskussionsthema eröffnet.

    Tipps kommen ja meistens aus den eigenen Erfahrungswerten heraus.

    Ist das bei dir auch so? Oder siehst du das nur so? Ich erkenne es bei einigen Post nicht. Ich wundere mich gerade, warum du dich direkt angesprochen fühlst.

    Übergriffig halte ich, wenn Erfahrungswerte mit Diagnosen verwechselt werden. Aber ein Hinweis, dass da was aus eigenen Erfahrungen heraus schieflaufen könnte, ist ein normaler Austausch.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hier sind nur erwaschsene Menschen unterwegs.

    Dazu noch. Das ist richtig. Trübt da aber nicht die eigene Co-Abhängigkeit eventuell sein Handeln? Ich spreche von Usern, die sich Co-abhängig bezeichnen, nicht von Usern, die das von sich weisen.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Das impliziert ja, dass Co-Abhängige nicht klar denken können.

    Also ich für meinen Teil konnte während meiner schlimmen Co Phase noch überhaupt nicht klar denken.
    Erst als ich begriffen habe, dass ich co-abhängig bin und hier in meine Selbsthilfe gekommen bin, kam ich ganz langsam wieder zu mir und die Denkstrukturen wurden wieder annähernd normal.

    Und was es bedeutet, die Co auszuleben, dass hab ich auch schon hin und wieder mal hier an mir festgestellt, dass es dann nicht nur um meine eigene Erfahrung ging, die ich einer/m Hilfesuchendem mitteilen wollte, sondern das Gefühl hatte, denjenige "retten" zu wollen.
    Vor dem Alkoholiker und vor sich selbst.
    Das hat dann auch noch eine Weile gedauert, bis ich auch das ablegen konnte. Also ich finde die Frage daher auch nicht übergriffig. Sie hilft doch, nochmal bei sich hinzuschauen, wem man was, warum und wie antwortet. Ob man da nun seine co-Anteile doch wieder auslebt, weil mein helfen/retten will oder ob es wirklich nur um den Erfahrungsaustausch geht.
    Denn so wie wir dem Alkoholiker nicht helfen können, können wir auch anderen Co's nicht helfen, wenn sie sich nicht selbst helfen wollen.

  • Mir ist an mir ganz zu Beginn irgendwann aufgefallen, dass ich sorgfältig und eher sparsam mit den Emotikons umgehen muss, weil ich ansonsten in eine Art emotionale Abhängigkeit hineingeraten könnte. Vor allem bei den trockenen Alkoholikern ist es mir aufgefallen, wenn ich mich da beteiligt habe. Es ging mir aber auch generell darum, zu lernen auf die Posts der anderen nicht unreflektiert emotional mit den Emotikons zu reagieren, sondern gezielt. Das habe ich als Gefahr für mich erkannt und Eintrittspforte in eine Art Abhängigkeit in so einem Forum.

  • Mir ist an mir ganz zu Beginn irgendwann aufgefallen, dass ich sorgfältig und eher sparsam mit den Emotikons umgehen muss, weil ich ansonsten in eine Art emotionale Abhängigkeit hineingeraten könnte.

    Ich selbst bin da auch kein Freund davon. Gerade, wenn es um Selbsthilfe geht.

    Jedoch ist es ein Bestandteil des Forums und eine allgemeine Entwicklung. Ich musste mich auch erst dran gewöhnen. Wenn ich sie einsetzte, dann bewusst und dem Inhaltlichen und nicht aus emotionalen Sympathiegründen.

    Die Gefahr sehe ich geradezu bei neu dazukommenden. Die noch aus einer fehlgeleiteten Motivation jemand trocken zu legen oder bei Alkoholikern trocken werden wollen, anhängen.

    Das war mal eine (versuchte) lange Umschreibung für "nasses Denken":mrgreen:

    Aber inwiefern besteht da die Gefahr einer emotionalen Abhängigkeit,

    ich zwar nicht Siri, habe eben nochmals nachgeschaut.:mrgreen: Es ist eben schwer neutral zu bleiben . Like ich heute einen Weg wird es ungleich schwerer, ihn zu kritisieren. Da gibt es für den einen oder anderen sicherlich eine Hemmschwelle.

    Aber zurück zu diesem Thema.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Das ist für mich nicht einfach in Worte zu fassen, weil es auf der emotionalen Ebene stattfindet.

    Ich hatte eine Art Sog bemerkt. Die Emotikons, vor allem wenn ich sie bei nicht langjährigen trockenen Alkoholikern genutzt habe, haben den tiefen Wunsch zum Ausdruck gebracht, dass es hier jemand, auch durch die emotionale Unterstützung im Forum, schafft, schaffen muss. Eine völlig unangebrachte Art, mich hier an jemanden emotional zu binden. Und auch sozusagen magisches Denken: wenn genügend Emotikons verteilt werden, dann muss es doch funktionieren.

    Das ist zum Glück weggegangen. Ich halte mich gerade in Situationen, wo ich merke, dass ich meine eigene Geschichte auf die Person projiziere, jetzt tendenziell eher zurück bzw. versuche dies zumindest. Weniger problematisch finde ich es bei langjährigen erfahrenen Mitgliedern, die eigene Freude über etwas durch so ein Smiley zum Ausdruck zu bringen, weil ich davon ausgehe, dass die Person gefestigt ist.

    Auch verbal hatte ich in den ersten Wochen (Monaten?) viel bei den trockenen AlkoholikerInnen geschrieben. Bei den verbalen Äußerungen ist es der Moderation aufgefallen. Bei den Emotikons hatte ich es selbst bemerkt und mich bereits hinterfragt, nicht aber bei den verbalen Äußerungen. Es war glaube ich, die Mischung, die zur unangebrachten emotionalen Verwickelung geführt hat. Die Emotikons waren aber sozusagen das Einfallstor, weil ich sie emotional getrieben genutzt habe.

    Ich hoffe es ist einigermaßen verständlich, wie ich das meine. Ich denke, dass das nicht generell bei allen so sein muss, sondern individuell sehr verschieden sein kann.

  • Ich finde es gut, dass diese Fragen gestellt werden, und sehe sie nicht als Angriff, sondern als nötige Sensibilisierung für meinen Forenalltag.

    Denn seit meiner Anmeldung bin ich jeden einzelnen Tag im Forum lesend aktiv, oft auch mit Likes (wenn mir ein Gedanke oder eine Beschreibung hilfreich erscheint, unabhängig von persönlichen Sympathien), manchmal auch schreibend, vor allem bei anderen (wenn ich das Gefühl habe, etwas beitragen zu können, schreibt es sich fast von allein), ab und zu auch im eigenen Faden (das geht mir meist nicht so leicht von der Hand, auch wenn ich gerade Mitteilungsbedarf habe).

    Ich bin als Alkoholikerin hierhergekommen und habe schnell festgestellt, dass ich in der Vergangenheit schon mehrfach in der Co- Rolle war (das war mir schon länger bewusst, hatte aber kein Wort dafür). EKA-Anteile sehe ich bei mir auch, deshalb sauge ich alles auf, was hier erscheint, und äußere mich nicht nur bei Alkoholikern. Wenn es mal zu viel wird, darf man mich gern freundlich darauf hinweisen.😉

    Ich hinterfrage mich aber auch jedes Mal selbst, warum ich gerade irgendwo schreibe, denn ich möchte meine Trockenarbeit darüber nicht vernachlässigen.

    Ich möchte (und kann) auch niemanden retten, höchstens Erfahrungen und Forenwissen teilen und Denkanstöße geben, wenn ich gerade Zeit und Kraft dafür finde. Und wenn ich merke, es ist alles gesagt, nur ist der Adressat nicht willens oder in der Lage, sich damit zu beschäftigen, kann ich mich auch prima zurückziehen.

    Wenn ich mich dann hinterfrage,stelle ich immer wieder für mich fest, was Jump oben beschrieben hat:

    Ich würde behaupten, dass wirklich ALLES was ich hier schreibe in erster Linie mit mir selbst zu tun hat. Oft sogar mehr als mir zuerst bewusst ist. Und wenn ich es mir dann nochmal durchlese, dann merke ich es.

  • Ich finde es gut, dass diese Fragen gestellt werden, und sehe sie nicht als Angriff, sondern als nötige Sensibilisierung für meinen Forenalltag

    Du hast es richtig eingeordnet.

    Ich bin auch aufmerksam gemacht worden, dass sich jemand zurückgesetzt fühlen könnte, wenn ich von Langzeiterfahrungen oder Langzeittrockenen schreibe. Das ist natürlich Quatsch und muss nicht sein. Es geht erstmal nur um die Qualität. Da sind Erfahrungen vor Meinungen angesiedelt.

    Ich vertraue jemandem mehr, der einen sichtlichen Weg gegangen ist, als jemandem, der hier neu aufschlägt. Den kenne ich nicht. Zumindest so lange, bis ich ihn besser einschätzen kann. Auch vertraue ich jemandem mehr, der mit CO-Abhängigkeit konfrontiert wurde, als jemandem, der es für sich nicht so sieht.

    Die sind die Wege gegangen, von denen einige nur philosophieren. Sie mussten ja was richtig gemacht haben.

    Deswegen ist auch der Einwand "übergriffig" nicht richtig.

    Wir sind kein Sozial-Media-Hobby -Klatsch- oderTratsch-Forum. Und ich selbst lasse mich nicht von den allgemeinen Empörungswellen, die gerade modern sind, tragen.

    Es geht um Sucht, eine schwerwiegende "Krankheit" und auch nicht um mein eigenes Feinempfinden. Es geht hier um Selbsthilfe und nicht um eine Therapie. Es geht auch nicht darum, sich hineinzufühlen; es geht primär um die inhaltlichen Fakten.

    Es mag für den einen oder anderen sein Empathie-Empfinden hilfreich sein oder auch die Art seines Austausches. Alles gut. Ist Seins.

    Ich hatte in meiner nassen Zeit genug CO um mich herum, die es so durch die Empathie Hintertür versuchten, mich trocken zu reden oder zu legen. Hatten jedoch den Faktor Sucht außen vor gelassen. Ihre eigene Abhängigkeit "Helfen zu müssen" ausgelebt und ich suchtorientiert ausgespielt.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Ich beobachte, dass es oft wirklich nicht leicht ist, sich mit Cos hier auszutauschen - bzw. dass es ein ganz schön dickes Fell erfordert.

    Willkommen bzw. erwünscht scheinen mir oft nur Bestätigung, Trost, Erfahrungen von selbst Alkoholkranken - oder Erfolgsgeschichten, von Cos die mit ihrem inzwischen wieder trockenen Partner glücklich sind.

    Und viele Cos, die wieder in ihrer Mitte sind und die Lösung aus den coabhängigen Verstrickungen gefunden und die Leere gefüllt haben scheinen nur noch dann und wann aufzutauchen und zu bestätigen, dass alles läuft. Oder haben inzwischen einen anderen Fokus, andere Themen.

    Dabei könnten wir uns so gut unterstützen. So wie die Alkoholkranken das hier oft tun. Ich zumindest würde mir das sehr wünschen.


    Warum scheint das in der Co-Abhängigkeit so schwer? Bin ich zu dünnhäutig, habe ich zu hohe Erwartungen?

  • Warum scheint das in der Co-Abhängigkeit so schwer? Bin ich zu dünnhäutig, habe ich zu hohe Erwartungen?

    Du musst ein dickeres Fell haben!

    Cos sind ebenso abhängig wie der süchtige Alkoholiker.

    Eine gegenseitige Unterstützung könnte problematisch sein. Langjährige können das wesentlich besser in umgekehrter Folge als Eintagsfliegen, sogar besser. Da spielt auch eine Erfahrung eine Rolle.

    Ich meine aber, dass jeder seinen eigenen Prozess macht, und Co-Abhängige sich eher helfen können als Alkoholabhängige selbst. Es ist aber auch so, dass viele, die aus "Grün" sind, was besser zu sagen haben und diese Aussagen authentisch sind. Diese können wertvolle Tipps geben, besonders aus der anderen Seite.

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Dabei könnten wir uns so gut unterstützen.

    Liebe Lana, mir haben deine Beiträge immer sehr geholfen, ich finde deine Beobachtungen oder Kommentare sehr exakt, und manchmal will der Betroffene, so wie ich auch, gerade da nicht hinsehen.. Als Co kämpft man oft an verschiedenen Fronten, und wenn dann jemand auf etwas aufmerksam macht was im argen liegt, hat man dann quasi nochmal eine Front mehr..

    Ich lese sehr gerne was du zu sagen hast

  • Ich beobachte, dass es oft wirklich nicht leicht ist, sich mit Cos hier auszutauschen

    Liebe Lananana,

    das finde ich schade! Ich mag deine Beiträge sehr. Ich erlebe es auch nicht so, wie du es schilderst, also dass nur bestimmte Kommentare erwünscht sind.

    Du hast ja damals als allererste auf meinen ersten Beitrag hier geantwortet, vielleicht hast du auch deshalb so einen Eindruck bei mir hinterlassen - also eine gute Mischung aus Entschiedenheit, Klarheit, aber auch Verständnis.

    Übrigens denke ich bei dir immer an Kassandra, aus der griechischen Mythologie. Für mich bist du eine Kassandra und das meine ich ausschließlich anerkennend.

    Also bitte nicht zurück halten.

    Jump!

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