Jana, Mein Mann ist Alkoholiker

  • Hallo, ich bin derzeit sehr verzweifelt. Bin mit meinem Mann seit 15 Jahren zusammen. Er hat immer getrunken, aber in den erssten Jahren unserer Beziehung war das kein Problem, weil es seine Persönlichkeit nicht so stark verändert hat. In den letzten 4 Jahren wird es zunehmend schlimmer. Wenn er getrunken hat kommt es wegen irgend einer Kleinigkeit zur Eskalation, er schreit herum und verlässt Türen knallend das Haus "ich gehe und komme nie wieder". Bisher kam er immer wieder. Reuig und entschuldigend. Ich hab ihm immer wieder eine Chance gegeben, weil er ohne Alkohol wirklich ein guter Mann ist. Vor zwei Monaten wieder eine Eskalation, da hat er dann im Auto geschlafen und hat am nächsten Tag erstmals zugegeben, dass er ein Problem hat und sich Hilfe suchen will. Hat er dann auch gemacht und er hat aufgehört zu trinken und ich dachte, super, das wars jetzt. Letzte Woche dann, ich kam nach Hause, merke schon, er hat wieder getrunken, unterstellt er mir, ich würde fremdgehen und er hätte Beweise, völlig im Wahn verhaftet, ich ging dann in ein anderes Zimmer, führte er weiter eine halbe Stunde Selbstgespräche udn schrie herum und drohte zu gehen, wenn ich nicht herkomme und nicht zugebe, dass ich ihn betrüge. Letztlich ging er, Türen knallend, wieder mit ich gehe und komme nie wieder. Dann ging es weiter mit whatsapp, dass er mich verlässt, dass er mich nicht mehr erträgt, dass er mich nicht mehr aushält, das kann niemand aushalten und und und. Habe nicht reagiert, weil ich inzwischen weiß, dass mit ihm zu reden wenn er alkoholisiert ist, gar nix bringt. dann ist er die ganze Nacht nicht gekommen, ist zu seiner Mutter, hat der wohl auch von seiner fremdgehenden Ehefrau berichtet und ist seither nicht mehr nach hause gekommen. Am nächsten Tag kam noch eine Whatsapp, dass er jetzt mehrere Stunden nachgedacht hat und wir eh nicht zusammenpasen udn dass er nicht mehr wiederkommt weil er das mit mir nicht mehr aushält. habe das Gefühl im falschen Film zu sein: ER hält es nicht mehr mit MIR aus? Ich bin verzweifelt und ein Teil von mir hofft, dass er wirklich nicht mehr kommt, damit ich gar nicht in Versuchung komme ihn wieder zurückzunehmen, wenn er wieder reuig dasteht und verspricht alles zu tun wenn ich nur bei ihm bleibe... Was nun?

  • Ich habe solche Angst. Ich habe einerseits Angst, ihn zu verlieren und meine Ehe zu verlieren und andererseits Angst ein solches Leben weiterzuleben. Immer dieses mulmige Gefühl, wie er wohl abends drauf ist. Immer meine Frage, hast du getrunken, wenn ich eh schon merke dass er getrunken hat und die ständigen Lügen. Ich habe das Gefühl bald wahnsinnig zu werden

  • Hallo Jana,

    herzlich Willkommen in unserer Selbsthilfegruppe.

    Ich habe dein dich für die offenen Bereiche freigeschaltet, dort kannst du jetzt überall schreiben und dich austauschen. Bitte schreibe aber in den ersten 4 Wochen nicht im Vorstellungsbereich.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Jana,

    und erstmal herzlich willkommen.

    In uns Coabhängigen ist eine große Ambivalenz. Denn so wie du es beschreibst habe ich es auch erlebt.

    Ich habe solche Angst. Ich habe einerseits Angst, ihn zu verlieren und meine Ehe zu verlieren und andererseits Angst ein solches Leben weiterzuleben.

    Das ist sozusagen die Überschrift aus allem, was eine Beziehung mit einem Abhängigen bedeutet. Im Grunde genommen kannst du froh sein, dass dein Mann freiwillig gegangen ist. Meiner hat das damals nicht gemacht und somit habe ich mich dann getrennt weil alles nicht mehr auszuhalten war.

    Jetzt ist es wichtig, dass du deine eigene Grenze aufstellst und verteidigst, ihn nicht mehr reinlässt. Das ist eine schwierige Angelegenheit aber im Grunde genommen die einzige Möglichkeit, dass du zur Ruhe kommen kannst. Solange er nicht aus eigenem Willen und Ernsthaftigkeit was ändert, wird es immer so weitergehen.

    Wie ist es dir denn inzwischen ergangen?

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Danke, Aurora, für deine Worte! Mir hilft grade jeder Zuspruch so sehr. Ich hab auch solche Angst, dass ich ihn zurücknehme, wenn er mich wieder einlullt und versichert, dass alles wieder gut wird und dass er aufhört. Man hat ja doch so viele gemeinsame Jahre und die meisten davon gut. ich glaube er hat immer shcon viel getrunken aber es hatte keinen Einfluss auf seine Persönlichkeit. Vor 4 Jahren bin ich an Krebs erkrankt, das war eine sehr schlimme Zeit, da es ein Krebs war mit wenig Aussicht auf Heilung, da wurde es mit seinem Trinken schlimmer. Da habe ich es auch noch verstanden, obwohl ich ihn da auch nüchtern gebraucht hätte, aber er war nicht so ein Arsch wie er es seit ca 3 Jahren ist. Wie schaffe ich es standhaft zu bleiben, wenn er angekrochen kommt. Er hat jetzt bei seiner Mutter Unterschlupf gefunden, die nimmt ihn immer zurück, trinkt auch selbst gerne und der wird er wohl auch von seiner bösen fremdgehenden Ehefrau berichtet haben... und , ich traue mich kaum zu fragen, es ist nicht davon auszugehen, dass er wieder so wird wie früher?

  • An den ersten 3 Tagen war ich so kämpferisch und dachte mir, dass ich mir das nicht mehr bieten lasse, jetzt an Tag 5 merke ich wie mein Kampfgeist zu bröckeln beginnt, wie ich unser gemeinsames Leben vermisse (die Tage ohne Alkohol natürlich) und wie groß meine Angst davor ist, alleine zu sein und nie wieder wen zu finden. Bin halt schon ü50, da wartet die große Liebe nicht mehr um die Ecke

    Wie lange ist deine Trennung her und wie hast du es letztlich geschafft?

  • Hallo Jana,

    willkommen im Forum. Ich bin auch ü50 und vor einer Woche endlich ausgezogen. Hier im Forum bin ich seit 12 Jahren (fast auf den Tag genau). Mir ging es wie Dir, Angst vor dem Alleinsein, Schuldgefühle, kein Selbstwertgefühl. 12 Jahre mehr oder weniger zufrieden, glücklich, frustriert, traurig ..... die ganze Palette halt. Es gab im letzten Jahr für mich 2 schwerwiegende Vorfälle in unserer Beziehung, die mein Mann runtergespielt und abgehakt hat und an denen ich wirklich schwer zu knabbern hatte. Das war für mich der Startschuss, auf mich zu schauen. Ich bin eines Morgens aufgewacht und hatte folgenden Gedanken "was wäre, wenn ich nur noch ein Jahr zu leben hätte?" "Ich würde mich trennen und frei sein" schoss mir als erstes so spontan durch den Kopf. Der 2. Gedanke war "ich bin schon ein paar Jahre ü50, auf was soll ich warten? Mein Mann wird sich nicht mehr ändern, mein Leben bleibt bestenfalls so wie es ist und ich war einfach nicht mehr zufrieden, geschweige denn glücklich" Ich begann, mich wirklich intensiv mit mir auseinander zu setzen. Das war keine leichte Zeit, aber jetzt hab ich die Kraft, den Mut mein Leben in die Hand zu nehmen und für mich zu gestalten. Mein Leben, unser Leben, war von Außen betrachtet toll, kein Mensch aus unserem Umfeld hat mit meinem Auszug gerechnet. Finanziell abgesichert, Haus und Hof, gute Jobs, tolle Reisen, wir sind im Alltag ein tolles Team und doch passte es für mich einfach nicht mehr. Alkohol spielte immer eine Rolle, ich dachte, ich könnte mir nur die Rosinen aus meinem Leben picken und die schlechten Anteile ignorieren, aber das hat nicht funktioniert, man bekommt immer das ganze Paket. Ich wohne seit einer Woche in einem Zimmer, Küche und Bad - nicht ganz fertig, halt noch Baustelle, aber ich bin glücklich und frei. Ich habe keine Bauchschmerzen mehr, weil ich nach Hause muss, ich freue mich, dass ich in mein neues Zuhause darf. Ich fange an, mich zu mögen. Ich habe keine Angst vor dem Alleinsein, vor Einsamkeit. Ich habe mich, ich habe gute Freunde und eine liebe Familie. Das schlechte Gewissen meinem Mann gegenüber wird von Tag zu Tag kleiner. Er hat genauso die Möglichkeit, sich für ein zufriedenes Leben zu entscheiden, dass meiner Ansicht nach nur ohne Alk gelingen kann. Momentan sieht es nicht danach aus, aber es ist nicht länger mein Problem.

    Mach dein Leben nur von dem abhängig, was sich für dich gut und richtig anfühlt und ich kenne so viele Menschen, die auch noch ü50 erfüllende neue Beziehungen gefunden haben. Das Thema neue Beziehung spielt bei mir momentan keine Rolle, weil ich erstmal die Beziehung zu mir auf sichere Füße stellen will und dann guck ich mal, was das Universum für mich bereit hält.

    Schau auf Dich.

    sonnige Grüße Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Vielen Dank, Lütte, für deine Nachricht. Ich bewundere sehr, was du geschafft hast! Ich dachte, weil das mit dem Alkohol eh so schlimm war, dass ich mich mit jedem Tag besser fühlen würde. War wohl etwas unrealistisch. Mir gehts mit jedem Tag immer schlechter und ich hatte gestern 3x das Handy in der Hand und wollte ihn anrufen. Ich bin froh, dass ich es nicht getan habe, aber der Impuls ist da. Ich kann mir das Allein Sein überhaupt nicht vorstellen, ich wünschte es ginge mir wie dir und ich könnte mich darauf freuen. So wie du dachte ich auch, ich könne mir die Rosinen rauspicken und bin ihm aus dem Weg gegangen, wenn er getrunken hat und hab versucht, den feinen Kerl zu sehen, der er ist wenn er nichts trinkt.

    Ich kann einfach nicht glauben, dass der Mann mit dem ich seit so langer Zeit zusammen bin, mir im Suff fremdgehen unterstellt, einfach gegangen ist, völlig grundlos und mir per Whatsapp die Trennung erklärt, weil ER MICH nicht mehr erträgt. Ich zweifle so sehr an meinem Verstand, fühle mich hilflos.

    Bin eigentlich eine sehr eigenständige Frau, bin selbständig, habe ein gutes soziales Umfeld. Warum lasse ich mir so ein Verhalten gefallen? Warum habe ich ihn immer wieder zurückgenommen? Warum fühle ich mich nach wie vor gefährdet ihm zu verzeihen obwohl ich weiß, dass alles wieder von vorne losgeht. Natürlich ist da auch die Hoffnung, dass er doch noch einsieht, was er für ein Depp ist und das Trinken lässt, aber da gebe ich mich wohl einer Illusion hin.

    Letzte Nach habe ich von ihm geträumt, dass er mir einen Heiratsantrag macht (was null Sinn macht, sind ja verheiratet), und dass er geweint hat und ich Mitleid hatte und ihn zurück genommen habe, im gleichen Moment aber schon wusste, dass es keine gute Idee ist.

    Ich merke, dass ich den Trennungsschmerz wahnsinnig schwer aushalte, dass es mir schwerfällt, loszulassen und mir ein Leben alleine vorzustellen. Ich fühle mich so unvollständig ohne Mann an meiner Seite. Wenn ich zu niemandem gehöre, wenn da niemand da ist der mich liebt.

    Ich bin vor 4 Jahren schwer erkrankt, hatte als selbständige finanzielle Sorgen, als ich wieder gesund war habe ich knapp nacheinander meine Eltern verloren und jetzt das. Ich verkrafte einfach keinen Verlust mehr

  • Wie schaffe ich es standhaft zu bleiben, wenn er angekrochen kommt. Er hat jetzt bei seiner Mutter Unterschlupf gefunden, die nimmt ihn immer zurück, trinkt auch selbst gerne und der wird er wohl auch von seiner bösen fremdgehenden Ehefrau berichtet haben...

    Hi Jana,

    genau diese Angst habe ich auch. Ich habe mir eine Liste gemacht, mit allen Verhaltensweisen und Äußerungen meines Partners, die mich sehr verletzt haben.

    Auch wenn mein Partner zwischendurch lieb und friedlich ist und vielleicht mal einen Tag nicht so viel trinkt und ich merke, ich fange an, an meinen Schritten zu zweifeln, dann rufe ich diese Liste hervor und spiele diese Situationen im Kopf nochmal durch. Das hilft. Denn es wird wieder und wieder und wieder passieren, solange Alkohol im Spiel ist.

    Was würdest du deiner besten Freundin empfehlen, wenn sie an Deiner Stelle wäre ? Dieses Gedankenspiel hilft mir auch sehr. ( habe ich übrigens hier aus dem Forum :wink: )

    Vielleicht hilft es dir ja auch .

    LG

    Zabou

  • Warum lasse ich mir so ein Verhalten gefallen? Warum habe ich ihn immer wieder zurückgenommen? Warum fühle ich mich nach wie vor gefährdet ihm zu verzeihen obwohl ich weiß, dass alles wieder von vorne losgeht.

    Die Fragen hatte ich auch. Heute habe ich eine Antwort darauf. Ich war es mir selbst nicht wert, ich habe mich selbst schlecht behandelt. Mein Fokus lag auf allen anderen, nicht auf mir. Ich hab Rotz und Wasser geheult, weil ich nicht wusste, wie ich mich noch verbiegen sollte, damit alle zufrieden sind. Weißt Du wie ich das mit der Liebe zu einem Mann heute sehe? Ich bin eine wunderschöne Torte und die Liebe zu einem Partner ist die kleine Kirsche obendrauf. Es ist nicht mehr länger das, was mich ausmacht. Ich hab mich jahrelang als X&Y definiert und mich verleugnet. Das ist mir noch gar nicht so lange bewusst. Aber zu wissen, dass da jemand ist, der sich ausschließlich um mich kümmert - nämlich ich - gibt mir den Mut, ins Handeln zu kommen. Und glaub mir, ich hab mir nichts sehnlicher gewünscht, als dass mir jemand erlaubt mich zu trennen, dass jemand meine Hand nimmt und mit mir diesen Weg geht. Pustekuchen, das wird nicht passieren. Ich musste ganz allein durch den Schmerz, ich habe mir erlaubt zu gehen und ich hab mich an die Hand genommen und es fühlt sich gut an. Wie gesagt, ich bin seit 12 Jahren hier und hatte jetzt erst alles zusammen um aufzubrechen. Ich geb dir gerne was von meiner Euphorie ab. Ich hab so Lust auf mein neues Leben.

    Mein Mann hatte vor ein paar Wochen auch die Idee mich noch mal zu heiraten. Als er mir das sagte, ging alles in mir auf Widerstand, so wie bei dir. Horch auf dieses Gefühl. Dein Bauch sagt dir, wo es lang geht.

    Schau mal, was Du in deinem Leben alles gemeistert hast und wie groß der Anteil von deinem Mann dabei ist. Jetzt überlege dir mal, was es dich kosten würde, diesen Teil noch zu übernehmen. Ich bin mir sicher, dass in dir eine tolle Frau schlummert, weck sie und geh deinen Weg.

    Ich denke nicht so sehr über das Alleinsein nach. Es wird bestimmt Stunden geben, in denen ich mich allein oder sogar einsam fühlen werde, aber es sind nur Gefühle und Gefühle passieren in meinem Kopf und meinen Kopf kann ich kontrollieren. Und wie alle anderen Gefühle auch, werden sie vergehen. Ich geh da durch und dann kann ich mich wieder in mein Leben werfen, ich möchte nie wieder abhängig von den Launen anderer Menschen sein.

    Ich schicke dir ein dickes Kraftpaket

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Liebe Jana,

    Ich kenne diese Gedanken, Gefühle und bin schon eine Weile getrennt. Heute ist gerade wieder so ein Tag. Eine "Shitlist" wie von Zabou geschrieben habe ich auch. Und eine sehr gute Freundin, welche mich auch immer wieder auffängt. Heute hat sie mir aufgezeigt wie viel besser mein Leben nach der Trennung schon geworden ist. Mit vielen Beispielen.

    Für mich ist dieser "Liebeskummer" auch anders.... Vielleicht aber auch, weil ich mich von meinem "alten" ich verabschieden muss. Angst vor dem Neuen habe und mein Hirn meine alten Strukture mir vorgauckeln , dass ich in das Bekannte (auch wenn schwachsinning) zurück muss...

    Ich denke es braucht seine Zeit, bis das Hirn, das Herz in einer Linie stehen. Finde Auroa's Faden da sehr gut. (Ich habe ihn mir jetzt mal von Anfang an durchgelesen). Da sieht man einen Weg.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Durchhaltevermögen für Dich.

    LG Momo

  • Vielen Dank, Lütte, dass du das mit mir teilst, ich finde das sehr hilfreich! Wie denkst du denn nun über die 12 Jahre, in denen du nicht gehen konntest? Glaubst du, du hast deine Zeit verschwendet oder war es einfach jetzt erst der richtige Zeitpunkt für dich? In mir ist so viel Schmerz, den ich wahnsinnig schwer aushalte. Und ich möchte das durchhalte, ich will mich nicht melden bei jemandem, der seine Ehe per Whatsapp beendet völlig grundlos. Also es gibt natürlich einen Grund, ich meine damit, dass ich nichts getan hab, dass so eine Reaktion verdient.

    Ich glaube dass wir Frauen uns immer noch viel zu sehr über eine Ehe definieren. Erziehung, Sozialisierung, da spielt vieles eine Rolle, aber wie du sagst auch der eigene Selbstwert. Aber auch die Sicht von außen, dass eine Scheidung immer auch irgendwie als Versagen betrachtet wird. Ich habe so schreckliche Angst vor dem Alleinsein, dass ich lieber einen Mann habe, der ab und an auszuckt, statt alleine zu sein. Das ist echt äußerst bedenklich. Ich habe auch Angst davor, dass meine Erkrankung wiederkommt und ich dann ganz alleine da stehe. Es ist einfach zu viel für mich grade.

    Ich beneide dich, Lütte, um das was du geschafft hast und den kraftvollen Weg, den du jetzt gehst.

  • Danke dir Momo, auch für deine lieben Worte. habe mir gestern deine Geschichte durchgelesen, war erschüttert, aber toll wie gut du dich von dieser Sache inzwischen gelöst hast. Da bin ich echt noch weit entfernt. Er ist jetzt den 6. Tag weg und ich dachte ich hab in eienr Woche das Schlimmste geschafft, auch wegen der Vorgeschichte, aber das war wohl nie realistisch

  • Ich weiß auch nicht, was ich jetzt tun soll. Wir sind verheiratet, irgendwas muss man ja unternehmen. Aber ich weiß dass ich nicht mit ihm reden möchten, zu groß die Gefahr, dass ich mich einlullen lasse

  • Liebe Jana,

    Tag 6 ist ja noch ziemlich am Anfang. Ich finde nach so einer langen Zeit in der Beziehung bist Du schon ziemlich weit und hast schon große Schritte unternommen.

    Sei lieb zu Dir. Ich finde Deinen gefühlten Schmerz, Deine Ängste normal. Mir hat auch geholfen aufzuschreiben, was ich mir vom Leben wünsche für mich.

    LG Momo

  • Das habe ich mir vor 2 Jahren schon mal aufgeschrieben, da hat er auch 2 Nächte bei der Mutter verbracht, ich konnte ihn aber einfach noch nicht gehen lassen, habe mir das rausgesucht und ergänzt. Ich bin in Beziehungen eigentlich nicht sehr anhänglich und sehr freiheitsliebend, deshalb dachte ich ich käme leichter damit zurecht... aber es ist halt ein Unterschied ob man sein Ding macht und dann jemand da ist oder ob man in ein leeres Haus kommt.

    Er war übrigens vorgestern im Haus und hat einen Teil seiner Sachen geholt. Als ich arbeiten war. Richtig feig halt

  • Nein, es war keine verschwendete Zeit, es war/ist mein Leben. Es war immer meine Entscheidung zu bleiben, mich anzupassen. Ich hab auch immer die Frauen beneidet, die diese Wegstrecke schon gegangen sind. Aber ich kann hier so viel lesen wie ich will (hab ich auch und mach ich immer noch) aber am Ende des Tages muss ich mein reales Leben gestalten und da waren halt immer diese Bauchschmerzen, die einfach nicht mehr weg gegangen sind.

    Natürlich spielen alte Muster und Prägungen eine Rolle. Die gute Nachricht ist aber, dass diese nicht in Stein gemeißelt sind. Wir können sie überschreiben. Da bin ich mitten drin in diesem Prozess. Das ist für mich auf jeden fall schon sehr schmerzhaft gewesen, aber als mir die alten Muster klar waren, begann ich mit der Heilung. Mir wurde klar, dass nicht mein Mann mir alles antut, sondern dass ich keine Verantwortung für mein Leben übernommen habe. Das hat viele Tränen und Bauchschmerzen gekostet. Wir sind nicht unsere Ehe, wir sind "Torten" :wink:. Hab Mut.

    Warum hältst du seinetwegen Schmerz aus, der bremst dich nur, gehe durch deinen Schmerz und er bringt dich weiter.

    Das mit dem "verdienen" hat sich für mich schon immer komisch angefühlt. Wer verdient was und warum und wer legt das fest. Weißt du, was ich meine. Ich hab gelernt, es liegt nur an mir. So wie ich mich sehe und behandle so sehen und behandeln mich auch die anderen. Also, sei liebevoll mit dir und verurteile dich nicht. Meine Erfahrung aus der letzten Zeit ist, wenn ich gut zu mir bin, dann strahle ich das aus und ziehe Gutes an.

    Was hat dir heute ein Lächeln ins Gesicht gezaubert?

    Lust auf ne Challange? Tu dir jeden Tag was Gutes - eine Kleinigkeit und vielleicht magst du schreiben, wie es dir damit gegangen ist.

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Deine Nachrichten, Lütte, bringen mich immer voll zum Weinen - aber zum guten Weinen - ich glaube du triggerst da was in mir, was irgendwie schon da ist, aber noch nicht zum Vorschein kommt. Zumindest berühren mich deine Worte sehr. Dafür vielen lieben Dank!

    Mit dem Thema Verantortung hast du natürlich recht. Ich hätte mich so nicht behandeln lassen dürfen. Ich weiß nicht wie oft mein Mann Türen knallend in den letzten Jahren das haus verlassen hat mit den Worten "ich gehe und komme nie wieder" - frage mich natürlich schon, was wäre, wenn ich schon früher in der Lage gewesen wäre, das einfach so zu nehmen und ihn nicht mehr zu nehmen... diese Krankheit hat mir natürlich auch viel an Selbstvertrauen genommen, auch die Beziehung zu ihm in den letzten Jahren mit seinen ständigen Eskapaden....

    Die challenge nehme ich natürlich an ;)

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