Dobby27 - Nun bin ich also auch in einer Selbsthilfegruppe

  • Hallo Jump!

    Ich muss da wohl über meinen Schatten springen und unter den Kollegen rumfragen. Ich wohne in einer größeren Stadt. Natürlich ist da auch Scham. Obwohl ich meinen Patienten immer sage „geh zu einem Klempner nach Hause, da tropft der Wasserhahn „. Ich weiß, dass es keine Familie ohne größere oder kleinere Probleme gibt.
    Schon mein Vater hat den Alkohol als Problemlöser gehabt. Mein Mann hasst seinen Schwiegervater, aber wenn ich ihm die Ähnlichkeit aufzeige, wird er nur wütend.
    Ja ich habe ihm vieles verziehen, ihn immer ‚gepampert‘, aber er war auch immer für mich da. Hat meinen Jähzorn in Vortherapeutinnenzeit ertragen, hat mein Fremdgehen ganz am Anfang unseres Zusammenlebens hingenommen. Mehr als 2/3 meines Lebens habe ich mit ihm verbracht. Ja ich kann alleine, aber ich weiß nicht, ob ich das will😔

  • Noch eins, was mich gedanklich hindert: ich trinke ab und an gerne mal einen Whisky oder einen Cocktail, das sollte ich doch dann wohl auch aufgeben, FALLS er den Absprung schafft, oder?🤔

  • Ich mag es nicht, wenn mein Mann in meiner Gegenwart Alkohol trinkt. Am Anfang hat er mich immer gefragt, ob es ok ist, wenn er etwas trinkt. Und so gut wie immer habe ich es verneint.

    Er trinkt mittlerweile fast gar keinen Alkohol mehr. Er sagt selbst, der Alkohol bekommt ihm nicht. Und wenn, dann nur, wenn ich nicht dabei bin.

    Wieso hindert Dich das gedanklich, Dobby?

    Ist es doch mehr Alkohol als ab und an bei Dir?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Naja, schon manche Angehörige ist an der Seite ihres Alkoholikers selber reingeschlittert. Überleg es für dich, ob die Trinkerei sein muß.

    Ein trockener Alkoholiker sollte für ein trockenes Zuhause sorgen, sonst wird das nix.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Elly,

    ich glaube, Du hast recht😔Warum komme ich auf so eine Idee, wenn ich nicht inzwischen auch schon falsch abgebogen bin?

    Tja, dann muss ich da wohl etwas ändern. Es gibt ja auch lekka Virgin Cocktails😉und keinen Whisky mehr zu kaufen, entlastet die Haushaltskasse.

    Ich habe meinem Mann heute Morgen gesagt, dass ich mich bei euch angemeldet habe. Er war nicht begeistert und glaubt nicht, dass er ein Problem hat. Mal sehen, wie das weitergeht.

  • Krass, daß du das deinem Mann gesagt hast. Ich wäre auch nicht begeistert, wenn ich wüßte, daß jemand über mich im Internet schreibt.

    Oder ich wäre begeistert, weil ich jetzt praktischerweise jeden Gedankengang meiner Partnerin mitlesen kann...

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Nicht wundern, ich habe das zum Anlaß genommen, einen allgemeinen Text für alle zu posten. Du bist ja nicht die einzige, die das aus welchen Gründen auch immer beim Partner kund tut.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Ich habe meinem Mann heute Morgen gesagt, dass ich mich bei euch angemeldet habe. Er war nicht begeistert und glaubt nicht, dass er ein Problem hat. Mal sehen, wie das weitergeht.

    Solange Dein Mann kein Problem mit seinem Alkoholkonsum sieht, wird sich nichts ändern, Dobby.

    Es stört Dich und deswegen hast Du Dich hier bei uns in der SHG angemeldet und nicht er. Hier ist Deine SHG!

    Was erhoffst Du Dir davon, dass Du ihm von Deiner SHG erzählt hast? Einsicht kannst Du jedenfalls derzeit nicht erwarten.

    Hast Du Dir meine Zeilen von vorher durchgelesen?

    Hast Du ihm das schon in aller Deutlichkeit gesagt?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Onkologen bekommen Krebs, schaemen sie sich, bei Ihrem Kollegen Tumormarker kontrollieren zu lassen? Psychiater koennen eine Psychose entwickeln... Zahnaerzte koennen sich keinen Karies entfernen.

    Du uebst deinen Beruf so lang aus, dass kein Zweifel daran besteht, dass du eine gute Therapeutin bist, dass stelle ich keinesfalls infrage. Doch wenn ich wuesste, dass selbst meine Therapeutin die eigene Therapie als Schwaeche oder vielleicht schamvoll empfindet, ich glaube, ich wuerde sie wechseln. Jeder kann in Notsituationen geraten. Doch es gibt Kollegen, die die Therapie nicht nur als Bereicherung fuer den eigenen Beruf halten, sondern als Notwendigkeit.

    John Espy bittet in seinem wirklich sehr lesenswerten aber auch ziemlich polemischen Buch "Clinical Dicta and Contra Dicta" den Patienten, den Therapeuten zu fragen, ob er selbst in Therapie gegangen sei; verneinte dieser, das Beduerfnis haette es nie gegeben, solle der Patient die Beine in die Hand nehmen.

    Vielleicht erachtest du meine Empfehlung als vermessen, vielleicht ist sie es auch. Ich hoffe einfach du ueberdenkst das mit der Therapie nochmal. Natuerlich musst du vielleicht deinen Stolz ueberwinden, aber der ist ausgerechnet dort wirklich fehl am Platz. Der Kollege, der dir dein Anliegen negativ auslegt, muss noch viel lernen.

  • hallo Dobby,

    verfall bitte nicht in den Modus, ich hab das alles mal im Studium gelernt.

    Ich spreche aus Erfahrung und kann dir versichern, dass du mit keinem erlernten Wissen gegen die Coabhängigkeit ankämpfen kannst. Das Fachwissen hilft dir hier nicht. Du hast selbstverständlich Anspruch auf eine Therapie. Tu es für dich.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

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