• Hallo Zusammen,

    Alkohol bestimmt unsere Gesellschaft. Whiskeysammler, guter Rotwein zum Geschäftsabschluß, auf Geburtstagen und Feiern.

    Es gab Phasen in denen habe ich, männlich 50 Jahre alt, monatelang nichts getrunken und auch jahrelang sehr wenig und dann wieder Phasen in denen ich fast täglich 1/2 Flasche Wein trank. Ein authistisches Kind und ein anspruchsvoller Internationaler Job sind Herausforderungen. 30 Jahre spielte Alkohol eine mehr oder weniger grosse Rolle in meinem Leben.


    Dann kam meine neue Partnerin und es wurde mehr. Später monatelang fast täglich 1/2 selten 1 Flasche Wein. Dann wieder Tage, Wochen oder gar Monate Pause und wieder von vorne. Ich habe mitgetrunken und getrunken um zu entspannen. Ich war immer hochfunktional, beruflich erfolgreich, habe Sport gemacht und war für alle da - nur für mich nicht.

    Zum Schluß trank meine Freundin jedes Wochenende an zwei Tagen bis zum Gedächnisverlust und vor jedem Wochenende. Manchmal habe ich mitgetrunken, fand es aber zunehmend abstoßend und trank bewusst wenig bis gar nichts und habe sie überall hingefshren oder abgeholt. Ich dachte es sei eine Phase.

    Party, Bewunderung, das Saufen per Whatsapp zur Schau stellen. Fürs saufen und feiern muss man nichts können.

    Angefangen hat dies durch eine Freundin, die wieder nach Jahren in ihr Leben trat, die mit 40 keine Kinder, nie eine langfriste Beziehung, nie Verantwortung für etwas übernommen hat. Aber sie trank, machte Party und war immer gut drauf.

    Meine Partnerin fing an sich nach 5 Jahren Beziehung komplett zu verändern. Überdorderung im Job, überforderung mit ihrem Teenager-Kind, Überforderung in der Beziehung und den alltäglichen Pflichten. Es wurde nichts mehr mit pflichtbewusstsein oder Freude gemacht, ausser zu saufen.

    Sie kleidete sich wie diese Freundin, sie sprach wie sie, sie hörte plötzlich Ballermannmusik, sie trank enorm und ihr Freundeskreis bestand wie der der Freundin zunehmend aus Menschen ohne echten Zielen im Leben , Menschen mit unzureichender Körperhygiene. Die Woche rumkriegen und am Wochenende abschiessen. In der Woche gab es auch immer mehr Anlässe zu trinken.

    Unsere vormals tolle Beziehung veränderte sich, sie veränderte sich. Sie log mich an, wobei ihr Wahrheit immer so enorm wichtig war (nicht in Bezug auf Alkohol). Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl sie hätte ein schlechtes Gewissen, es gab eine Distanz zwischen uns, die unüberwindlich war. Sie wurde kalt und hart zu ihrem Sohn und dann auch zu mir.

    Eines Tages beendete sie Beziehung. Am Vortag verführte sie mich noch, morgens kuschelten wir, mittags lud sie noch eine andere Freundin zum grillen in ein paar wochen ein und abends machte sie schluss: Die Gefühle reichen nicht. Sie zog nach 6 Jahren Beziehung am Folgetag zu dieser Freundin und kümmerte sich seit dem um nichts mehr. Weder den gemeinsamen Hund, den sie so liebte, noch die Patchworkinder, noch um organisatorische Dinge einer Trennung. Gespräche sind kaum möglich, mit mir kann man nicht reden, mir kann man nichts recht machen - alles ist meine Schuld.

    Dann kam wieder, dass sie mich ewig lieben wird, immer die tollen Jahre in Erinnerung halten wird, das wir mit getrennten Wohnungen vielleicht wieder zusammen kommen können.

    Nach vielen vergebenen Versuchen Gespräche zu führen habe ich sie blockiert und aus meinem Leben gestossen - ich konnte nicht mehr.

    Ich bin WirdWerden und war mindestens an der Grenze zur Abhängigkeit. Ich habe mit der Trennung gänzlich aufgehört zu trinken. In den ersten Wochen noch verteilt drei kleine Bier und nun seit 2,5 Wochen nichts mehr. Ich hatte nie Suchtdruck aber ich glaube eine gewisse psychische Anhängigkeit war vorhanden.

    Ich denke um und bin erschrocken wie sich ein Mensch verändern kann. Ich bin enttäuscht von mir, dass ich es bei ihr nicht gesehen habe, dass ich das Problem völlig falsch angegangen bin.

    Das ist meine Geschichte und der Grund warum ich hier bin.

    Beste Grüße

    WirdWerden

  • Hallo und willkommen WirdWerden,

    Nach vielen vergebenen Versuchen Gespräche zu führen habe ich sie blockiert und aus meinem Leben gestossen - ich konnte nicht mehr.

    Damit hast du einen großen Schritt gemacht und für dich getan, was für dein eigenes, zufriedenes Leben notwendig ist.

    Alkohol ist ein Nervengift und verändert nach und nach den Menschen. Durch die Sucht wird alles andere unwichtig. Der nächste Schluck hat oberste Priorität.

    Ich hab das mit meinem ersten Mann erlebt. Ich bin nach und nach mit ihm in die Sucht gerutscht. Er alkoholabhängig, ich coabhängig. Nach der Trennung fing ich auch an zu überlegen, warum ich das so lange durchgehalten und mit mir hab machen lassen.

    Eine Selbsthilfegruppe wie unsere hier ist genau richtig um sich mit sich selbst da auseinanderzusetzen.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Hallo Wirdwerden,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Die Sucht kennt nur einen Weg, bergab. Bei dem einen geht es schneller, bei dem einen langsamer. Aber die Veränderung kommt durch das Nervengift Alkohol und ist nur durch die Abstinenz aufzuhalten.

    Als Angehöriger kann man im Grunde nichts tun. Nur dafür sorgen, dass es einem besser geht. Und das tust Du, indem Du hier den Austausch suchst und gefunden hast.

    Möchtest Du Dich im offenen Bereich mit den anderen Angehörigen austauschen?

    Klicke den Link an und schreibe einen kurzen Satz dazu.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Wir werden Dich dann freischalten und Dein Thema in den offenen Bereich zu den Angehörigen verschieben.

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Wirdwerden,

    herzlich willkommen bei uns.

    Du bist jetzt für den offenen Bereich freigeschaltet und kannst dich überall austauschen. Bitte aber nicht in den ersten 4 Wochen im Vorstellungsbereich schreiben.

    Dein Thema verschiebe ich in den offenen Bereich.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Vielen dank, es hilft zu hören, dass es ok ist an sich zu denken.


    Sie schläft nun seit fast 8 Wochen mit der Freundin in einem Bett der 50 qm Wohnung, ihr Sohn auf der Couch. Zum August hat sie eine eigene Wohnung.

    Ich komme mir vor, als hätte ich sie misshandelt, dabei habe ich gekämpft und alles für sie getan. Ich habe versucht unsere Hobbys wiederzubeleben, ihren Traumurlaub gebucht, eine Städtreise… alles unwichtig. Ich habe versucht mit ihr zu reden, zu fragen was sie im Leben möchte, ihre Ziele, ihre Ängste… alles was kam war, sie möchte die Leichtigkeit zurück. Dieser eine Satz, nicht mehr und nicht weniger. Geht aber nicht mit Teenager und Job und Stiefkindern, etc. Man muss etwas dafür tun.

    Ja, ich habe ihr Vorwürfe gemacht, das war falsch - heute weiss ich das. Ich war ihr schlechtes Gewissen und hatte das Gefühl es mit einem Teenager zu tun zu haben. Als ich ein paar Monate vor der Trennung erkannt habe, dass dies zu nichts führt und verständnisvoller zu ihr war, war es zu spät. Sie sagte lapidar, sie hätte gemerkt, dass ich mich positiv verändert hätte, aber es reicht nicht.

    Ich habe nicht verstanden warum man alles schleifen lässt, ihr erstes Kind hat sie vor mir schon beim Vater gelassen, es wirft ihr vor, dass sie sich nicht um es bemüht hat und hat den Kontakt zu ihr abgebrochen.

    Ihr zweites Kind würde sie gerne dorthin abgeben (ihre Worte). Es hatte 6 blaue Briefe obwohl es schlau ist, aber keine Erziehung - 10 bis 12 Stunden täglich am Handy - da bekomme ich auch nichts mehr auf die Kette.

    Ich habe ein grosses Haus, habe angeboten, das sie mit dem Kind das Dachgeschoss bekommt, bis sie eine Wohnung hat und wir eine Art WG machen. Keine Reaktion.

    Ich weiß nicht wie weit sie schon ist. Mich erschrickt zum einen ihre Veränderung, aber auch diese extreme Nachahmung ihrer Freundin. Einfachste Dinge lassen sich nicht mehr absprechen. Sätze wie: „feste Absprachen kann ich nicht einhalten und dann bist Du wieder genervt oder sauer, deshalb lasse ich es lieber“, ist das Niveau auf dem wir uns bewegen.

    Was fies ist, wenn man meine Exparterin kennenlernt, merkt man davon nichts. Ein Sonnenschein, der gut drauf ist, lustig - eine richtige Partymaus. Sie kann bei entsprechender Gesellschaft auch weniger trinken oder auch mal gar nicht.

    Deshalb ist es schwer mit gemeinsamen Freunden darüber zu reden. Schnell ist man der spiessige, neidische ubd verprellte Expartner.

    Was keiner weiss ist, dass sie bspw. beim letzten Wanderurlaub um 19 uhr so viel getrunken hat, dass ich sie ins Bett legen musste und sie nicht mehr ansprechbar war. Das sie mit ihrer Freundin ohne Problem an einem Abend zu Hause eine Kiste Bier leert und dazu noch einige Shots trinken kann. Das sieht man eben nicht.

    Danke für zulesen. Es tut gut das mal rauszulassen.

    Beste Grüße

    WirdWerden

    Einmal editiert, zuletzt von WirdWerden (9. Juli 2024 um 10:21)

  • hallo Wirdwerden,

    Alles was du beschreibst zeigt mir, wie tief deine Exfreundin in der Sucht steckt. Sie scheint keinerlei Krankheitseinsicht zu haben. Deine Worte prallen ab. Sie will nur noch saufen, und dabei bist du ihr im Weg.

    Du hättest ihr die Sterne vom Himmel holen können, all das hätte nichts gebracht. Sie ist krank, und leider können wir niemanden mit Liebe "trocken legen"

    dabei habe ich gekämpft und alles für sie getan.

    Das glaube ich dir, dass tun Angehörige oft und es ist schwer zu erkennen, das sie dadurch den Alkoholiker auch in der Sucht halten . Ich habe auch immer alles erledigt, in der Hoffnung dass er aufhört zu trinken. Das funktioniert aber nicht.

    Sie sagte lapidar, sie hätte gemerkt, dass ich mich verändert hätte, aber es reicht nicht.

    Ja klar, du hast das Thema angesprochen, bist in ihren Augen "nervig" geworden, hast ihr die Ruhe zum saufen genommen. Damit ist die nächste "Runde" eröffnet. Es ist ein Kreislauf, der nur den Weg nach unten kennt.

    Deshalb ist es schwer mit gemeinsamen Freunden darüber zu reden. Schnell ist man der spiessige, neidische ubd verprellte Expartner.

    Hier würde ich dir Mut machen wollen, es einfach mal zu versuchen. Als ich angefangen habe zu reden, bekam ich oft die Antwort, das es die Freunde wußten, und aus Rücksicht auf mich geschwiegen hatten.

    Jetzt bist du dran, was könntest du tun, damit es DIR besser geht? Deiner Freundin kannst du nicht helfen.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo WirdWerden,

    lass sie machen und brich den Kontakt komplett ab. Du wirst den Menschen den Du vermisst nicht mehr wiederbekommen.

    Jedesmal wenn Du Kontakt mit Ihr hast ( ob endlose WhatsApp oder persönliches Treffen )wirst Du wieder in den Strudel gezogen und die Wunden reißen wieder auf.

    Ich könnte mir vorstellen, das es Ihr gefällt Dich an der langen Leine zu haben und Dich als Notfalloption benutzen zu können. Das ist für einen Alkoholiker immer eine feine Sache.

    Bei dem Lebenswandel und den Trinkmengen wird sich Ihr Leben erfahrungsgemäß eh ändern, die Sucht wird dann immer mehr die Regie übernehmen. Es wäre gut wenn Du dann aus der Spirale raus bist.

    Gruss WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo nachmal und danke!

    Hier würde ich dir Mut machen wollen, es einfach mal zu versuchen. Als ich angefangen habe zu reden, bekam ich oft die Antwort, das es die Freunde wußten, und aus Rücksicht auf mich geschwiegen hatten.


    Mit Freunden habe ich schon gesprochen, es kam schon mal, dass man sich gewundert hat wie viel sie wegstecken kann und wie oft sie im Whatsappstatus mit Alkohol feiert, aber man möchte sich doch raus halten, man mag halt beide. Sie ist ja auch im Aussen sehr geschickt.

    Wobei man sagen muss, die Frauen meiner Freunde waren auch eher gute Bekannte als Freunde und ihre neuen Freunde sind nicht meins. Man hat sich nur auf Geburtstagen oder 1-2 x im Jahr auf einem Mädelsabend getroffen, einfach mal einen Kaffee trinken und quatschen gab es schon sehr lange nicht.

    Ich könnte mir vorstellen, das es Ihr gefällt Dich an der langen Leine zu haben und Dich als Notfalloption benutzen zu können.

    ja, dass hätte sie gerne und betont auch in unserem Dunstkreis überall, was für ein toller Mann ich bin, die schönste Zeit ihres Lebens und das sie sich eine Freundschaft zu mit wünscht. Sie schaut sich so gerne die „alten“ Fotos an… Aber die Gefühle hätten nicht gereicht.

    Ich möchte keinen Kontakt zu ihr. Ich war auch beim Psychotherapeuten, leider bekommt man ja nur einen einzigen Termin auf die Schnelle. Es war schon hart. Der Termin hat aber geholfen.

    Ich habe ja zum Schluss fast ihr ganzes Leben geregelt, klar wird es schwer für sie. Ohne das jetzt arrogant zu meinen, aber sie sinkt ja nun auch von der besseren Mittelschicht an die Armutsgrenze mit Wohngeld, WBS, etc.

    Ich bin wirklich überhaupt nicht materiell, von daher bitte nicht als überheblich bewerten.

    Sie muss mir auch nicht dankbar dafür sein, wir hatten tolle Jahre. Ich habe nur nicht verstanden wie man einen Partner ohne Kampf und Gespräch aufgeben kann, der sich bemüht, das Bett und die Nähe funktionierten bis zum letzten Tag, wirtschaftliche Sicherheit , viel Freiheiten (sie konnte alleine in den Urlaub), ich habe mich um ihren Sohn gekümmert, etc. Klar hatte ich auch Fehler, aber darüber hätte man doch sprechen können/ müssen.

    Diese Gedanken lasse ich erst langsam los und sie verursachen leider mehr und mehr Verachtung in mir. Ich empfinde sie zunehmend als assozial im eigentlichen Sinne, vor allem wegen der Kinder. Mein Sohn hat sie geliebt.

    Einen guten Monat nach der Trennung war sie einmal beim Training von ihm, ich glaube das war aber um wieder Kontakt zu mir zu bekommen, denn kurz darauf meldete sie sich bei mir wegen irgendwas unwichtigem. Auch hier habe ich ihr sagen müssen, dass ich nicht möchte, dass mein Kind mit ihr alleine loszieht solange ich ihren Zustand nicht einschätzen kann. Nachdem kamen nur Sätze wie, eine Alkoholikerin kann das nicht, eine Alkoholikerin versteht das nicht, etc.

    Wenn man das nochmal so runterschreibt wird einem erst bewusst wie pervers die Situation eigentlich ist. Sie lässt ihre Kids fallen, ruiniert ihr Leben in wirtschaftlicher Hinsicht und fühlt sich noch im Recht, weil sie ja viele Sauffreunde hat, während ich im spiessigen Alltag gefangen bin.

    Dabei geht es mir zunehmend besser. Ich tue aber auch viel dafür. Sport, Meet5 für neue Bekannte und Freunde, mache mit meinen Kids ne Skandivaien Roadtour in zwei Wochen, habe die Gartenarbeit und eine tolle Schwester und zwei richtig gute Freunde.

    Aber ich brauche noch Geduld- und das war nie meine Stärke.

    Einmal editiert, zuletzt von WirdWerden (9. Juli 2024 um 11:47)

  • Ich habe einen Beitrag von dir aus dem Vorstellungsbereich genommen.

    Bitte aber nicht in den ersten 4 Wochen im Vorstellungsbereich schreiben.

    Bitte darauf achten. Danke

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Mir auch!!! Der Vater weiss es ja, das Kind ist über 14 und kann berichten. Aber es findet es ja toll, jetzt gibt es weniger Regeln, man kann in der Woche bei Freunden schlafen, etc. Der böse Stiefvater ist ja endlich weg.

    Aber der Vater kümmert sich auch nicht wirklich, ist hoch verschuldet und arbeitet in zwei Jobs. Das erste Kind lebt ja bei ihm. Dennoch hatten meine Exparterin einen Brief der Schule im Briefkasten, wenn jetzt nicht mal endlich ein Elternteil zum Elternsprechtag käme, würde das Jugendamt eingeschaltet. Man braucht also nicht viel Phantasie um zu erahnen, dass es dort ähnlich ist. Auch dieses Kind hat mit mittlerweile 20 keine Ausbildung und so gerade den Hauptschulabschluss geschafft.

    Dafür hat diese neue Freundin meiner Expartnerin das Kind gegen mich aufgebracht. Ich bekam dann regelrechte Hass-Nachrichten, die weit unter der Gürtellinie waren, Beziehungsdetails beinhalteten, etc. Um das Niveau zu skizzieren: „Ich solle mal lieber meinem Sohn lesen und schreiben beibringen, anstatt sich um ihn zu sorgen“.

    Mein Sohn hat eine ausgeprägte Lese-Recht-Schreibschwäche, die entsprechend gefördert wird und das ist ihm bekannt.
    Klar, ich war der, der wegen der 6 blauen Briefe dann mal Regeln eingeführt hat - das versteht ein Teenager nicht.

    Ich habe meiner Expartnerin Screenshots gesendet und gefragt ob wir das nicht auf Erwachsenenebene belassen können. Es kam nur, das ihre Freundin ihm wohl was erzählt habe und dann hätte ihr Kind sich halt mal Luft gemacht.

    Ich habe mittlerweile den gesamten Dunstkreis blockiert. Ich habe mit Sicherheit nicht alles richtig gemacht. Aber ich habe Homeoffice und ihr Kind mittags versorgt, mit ihm Hausaufgaben gemacht ihm bei der Schule geholfen wenn ich durfte. Nunja, so ist es nun.

    Was nicht in meinen Kopf geht, war ich so blind?!? Vermutlich.

    Ich glaube nicht, dass es „nur“ Alkohol ist, aber ich bin kein Psychologe. Diese extreme Nachahmung der Freundin finde ich einfsch krass.

  • Aber ich brauche noch Geduld- und das war nie meine Stärke.

    Wozu brauchst Du die Geduld?

    Du hast ja jetzt schon sehr viel über sie geschrieben, klingt nach zweiter Frühling oder etwas ähnliches. Aber eigentlich bist Du doch aus der Sache raus, oder überlese ich da etwas?

    Wenn Du hier mal etwas bei Anderen liest, siehst Du, dass ein Alkoholiker ein kranker Mensch ist und er durch die Sucht völlig anders tickt. Du bekommst da keinen Zugang, es ist nicht vorhersehbar und die unmöglichsten Dinge werden plötzlich wichtig oder andersherum.

    Das lässt sich schwerlich in rationale und / oder " normale " Formen pressen.

    Da sie scheinbar gerade erst richtig loslegt ist da auch kein Ende abzusehen. Sie muss ja selber merken was da alles nicht stimmt und für sich alleine entscheiden etwas dagegen zu tun. Danach sieht es nicht aus.

    Du wirst für Deine Bemühungen und Entbehrungen nichts zurückbekommen, sie kann das nicht sehen und nachfühlen was Du alles gemacht hast. Irgendwann hat der Alkohol unmerklich die Regie übernommen und Du warst nur noch auf Platz 3 ( hinter Ihrer Freundin ).

    Wie geht es Dir damit? Und wie geht es Dir morgen damit? Kannst Du Dir vorstellen sie für immer loszulassen, Ihren Suchtweg nicht weiter zu verfolgen? Oder wartest Du irgendwie auf den Totalabsturz um sie dann zu retten? Wo bist Du da gerade?

    Gruss WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Guten Morgen,

    wie es mir geht? Noch bescheiden und doch zunehmend besser. Ich weiß, dass es in ein paar Monaten gut sein wird und es der einzige Weg ist . Ich habe sie und ihren Dunstkreis ja nicht leichtfertig aus Wut blockiert, sondern weil es keinen Sinn hat ubd Antworten bekomme ich nicht. Der Prozess setzte ja auch schon vor der Trennung in mir ein.

    Ich habe ihr vor der Trennung ganz klar gesagt, dass dies nicht mein Leben ist. Von Mo-Fr irgendwie schaffen um sich dann am WE abzuschiessen. Der Umgang mit Alk vor den Kindern und der Umgang mit den Problemen der Kinder und uns selber. Wegducken und schweigen ist nie eine Option in meinem Leben gewesen,

    Ist es eine Phase halte ich das eine Zeitlang aus, aber dauerhaft ist mir das zu wenig. Sie wusste, dass ich das nicht lange mitmache und mir gehörte ja alles, Haus, Auto, Möbel… Gemeinsame Kinder haben wir nicht. Sie war unter Druck, das war mir klar.

    Auch in Bezug auf ihre Feundin war ich deutlich. Sie beschwerte sich, sie lange nicht gesehen zu haben und ich sagte, was hält Dich davon ab, auf einen Kaffee rum zu fahren? „Ne, dann trinke ich wieder Bier“ Andersrum genauso. Sie wollte, dass ihre Freundin an einem Freitag kommt, aber alle Kinder waren da. Ich sagte, kein Problem, aber nicht wieder abschiessen - das möchte ich den Kids nicht vorleben. Antwort: Nein, dann kommt sie nicht.

    Es ist sicher auch kein Zufall, dass sie die Trennung ausgesprochen hat, nachdem sie über Pfingsten 2 Tage mit der Freundin saufen war.

    Was ich sagen möchte: Der Verstand und die rationale Ebene ist völlig klar, es gibt keine Alternative. Geduld muss ich haben, bis die Erkenntnis komplett im Herzen und Bauch angekommen ist.

    Zu wissen was richtig ist, ist das Eine. Das auch zu fühlen das andere. Zumal es ja eine unwirkliche Situation ist.

    Da ist ein Mensch den Du liebst, mit dem Du viele Jahre tolle Erinnerungen, gemeinsame Hobbys und Ziele geteilt hast, sogar bis zum letzten Tag die Nähe und das Bett passt und dann ist dieser Mensch weg, aber die „Hülle“ ist noch da.

    Es ist wie eine Art Ghosting. Der Menschbist zwar physisch noch anwesend, aber eben nicht für Gespräche oder Antworten erreichbar.

    Kannst Du Dir vorstellen sie für immer loszulassen, Ihren Suchtweg nicht weiter zu verfolgen? Oder wartest Du irgendwie auf den Totalabsturz um sie dann zu retten?

    Ja, ich bin dabei sie für immer loszulassen, ich habe sie vor drei Wochen gezwungen ihre Sachen zu holen, nachdem sie wieder den bequemen Weg gehen wollte und alles mal bis August dalassen wollte. Ich wollte nicht, dass sie immer wieder Vorwände hat in mein Leben zu platzen.

    Ich will nicht ihren Absturz verfolgen. Dafür fühle ich mich weder verantwortlich, noch habe ich das Bedürfnis sie zu retten. Sie ist fast 40 und es ist ihr Leben!

    Ich habe wirklich viel gegeben, viel mehr als eigentlich gesund ist. Das muss ich aufarbeiten, warum ich das getan habe, warum ich nicht vorher Grenzen gezogen habe.

    Ich schreibe hier eigentlich in erster Linie um das aus dem Kopf zu bekommen. Das Gefühl es liest jemand hilft irgendwie loszulassen und das Gedankenkarussel zu beerdigen.

    Und natürlich die Bestärkung im Groben das Richtige zu tun, hilft über die schwachen Momente hinweg.

    Danke!

  • Hallo, Wirdwerden,

    Dein nicht unumstrittener Beitrag bei Vayana hat mich neugierig gemacht.

    Sie selbst ordnete ihn so ein:

    Hallo WirdWerden, Du schreibst das, was mein Mann sagen würde. Genau so würde auch er argumentieren. Mein Anteil- keine Chance- stressiger Alltag- etc.- wer sagt denn überhaupt, dass es ein Problem oder Sucht ist…

    Wie kommt es, dass Du als Co, der unter den Saufeskapaden seiner Ex leidet, hier mehr Verstândnis für den Säufer als für die Co hast? Was hat Dich in ihren Schilderungen "angepikt"?

    Findest Du vielleicht in seinem Trinkverhalten Parallelen zu Deinem erst kürzlich beendeten Trinkverhalten? Oder ist es der Eindruck "wieder eine Frau, die kein Verständnis für die Belastungen ihres Mannes hat?".

    Dies rein als Verständnisfrage, nicht als Vorwurf, und als Anregung, da noch mal genau hinzugucken ...

    PS: in Suchtkliniken wird schon der einmalige Konsum von alkoholfreiem Bier als Rückfall gewertet und entsprechend bearbeitet.

    Denn Akoholiker können sich nicht lange damit begnügen, weil sich das Suchthirn dadurch betrogen fühlt und bald "was Richtiges" verlangt.

  • Ich meine das so wie ich mich entschuldigt habe: Ich glaube wenn man sich damit nicht wirklich beschäftigt hat, reicht Lebenserfshrung nicht aus.ich denke ich habe die Natur der Sucht nicht genug begriffen. Ich werde mich hier daher zurückhalten und nur über das schreiben, worin ich mich Auskenne - Kommunikation bspw,

    Was mich gepikt har waren Aussagen wie, er hat 4 Tage nicht getrunken und war ruhiger, ausgeglichener. Ich habe meine Freundin erlebt - da war nach vier Tagen Alarm, nix ausgeglichen. Nach allem was ich gelesen habe treten solche Effekte auch häufig erst nach Monaten ein.

    ich bin einfach ein anderer Typ. Ich glaube der Sucht steht manchmal etwas anderes vor - bei weitem nicht immer wie ich in aktuellen Artikeln enrnommen habe. Im Fall meiner Freundin war es Überforderung, die ich vermutlich nicht ernst genug genommen habe, bzw. sie Männertypisch mit konkreten Lösungen „versorgt“ habe,
    ich würde es heute anders machen. Ein Trigger.

    Die Trennung war unausweichlich, aber ich hätte sie besser gestalten können.Auch das wird mich triggern.

    ich habe bestimmt 1.000 Seiten gelesen und Tage in Podcasts verbracht. Das macht mich aber natürlich nicht zu einem Experten! Ich würde das Thema heute dennoch viel weniger aggresiv und mit viel mehr Verständnis angehen - aber auch konsequenter und bedingsloser.

    ich mag die sich steigernde Aggression und Entmüdigung nicht, muss aber auch gestehen, dass ich meiner Freundin ja nun auch nicht geholfen habe.

    Ich selber hatte nie Druck zu trinken. Schon als Teenager wurde ich „gehänselt“ weil ich dann auf Wasser umgestiegen bin, wenn es an der Rausch ging. Ich mag Rausch einfach nicht.

    Es war eher eine schlechte Gewohnheit gerade im Winter Wein zu trinken und wenn ich dachte es reicht, reichte es eben. Vor allem wegen des Bäuchleins.

    Nachdem was ich aber gelesen habe, war ich kurz vor einer Sucht oder schon drin.

    Ich habe dennoch immer wieder monatelang nichts getrunken und mir nie etwas dabei gedacht. Jetzt hingegen mit der Erfahrung meiner Freundin beginne ich vieles anders zu sehen - auch wieviel eigentlich überall getrunken wird.

    Ich trinke jetzt so richtig bewusst nichts, weil ich wissen möchte ob sich in mir etwas verändert. Selbstentwicklung und -erkenntnis sind mit seit der Trennung plötzlich wichtig geworden.

    Ich muss das alles mal sacken lassen. 👍


    Ich wollte keinem zu Nahe treten, das analiegen mag noch in Ordnung gewesen sein, der Ton für ein sokches Forum nicht. Da gebe ich Morgenrot recht.

  • Und natürlich die Bestärkung im Groben das Richtige zu tun, hilft über die schwachen Momente hinweg.

    Es ist eben ein Lernprozess den Du da jetzt mit Eigenbeobachtung zementierst. Und da Du Dich jetzt ganz vorne hingestellt hast für Dich und das Leben eben Tag für Tag weiterläuft, mit neuen Aufgaben und neuen Herausforderungen, wird das Gedanken-Karussell irgendwann leiser.

    Was eben "sehr beliebt" ist, das sind solche Aktionen mit denen man diese juckende Narbe immer wieder aufkratzt ( WhatsApp und Co. z.B. ). Nachfragen und längere Gespräche mit Freunden, Bekannten wie es Ihr so geht. Das wird sich vermutlich nicht ganz vermeiden lassen, aber wenn Du weisst das die Antworten eh wehtun, stellst Du evtl. die eine oder andere Frage garnicht erst.

    Du kannst Dich auch darauf einstellen, das sie irgendwann etwas derangiert und voller Versprechungen wieder vor der Tür steht. Sie kennt ja nun mal die Knöpfe auf die sie drücken muss. Irgendwann wird sie vermutlich vor einer Sackgasse stehen, wie so viele Alkoholiker. Da werden dann alle Karten ausgespielt die noch gehen. Dafür solltest Du eine Strategie haben.

    Wichtig ist für Dich, das Du vor der Sucht und dem Alkohol kapituliert hast und keine Waffen mehr aufnimmst. Und danach sieht es bei Dir ja auch aus.

    Gruss WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Es ist wie eine Art Ghosting. Der Menschbist zwar physisch noch anwesend, aber eben nicht für Gespräche oder Antworten erreichbar.

    Ich finde das hast du richtig gut beschrieben. Genau so habe ich es gerade selbst erlebt. Es war für mich auch ein langer Prozess zu verinnerlichen, dass dann wirklich jeder Versuch den anderen noch zu erreichen völlig vergeblich ist. Dass alle Gesetze des gesunden Menschenverstandes ausgehebelt sind.

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